Ägypten per Schiff 2009/2010

Nilkreuzfahrt   Bonn - Berlin Tegel

23. Dezember 2009

Nach dem Dienst holten wir unsere Koffer und ab ging es mit der 66 zum Bahnhof. Die Fahrt nach Berlin verlief problemlos, obwohl die Züge sehr voll waren. Im Hotel waren wir recht zügig, der S-Bahn sei dank. Den Abend ließen wir dann in einem Irish-Pup bei Kilkenny und Guinness ausklingen.

 

Nilkreuzfahrt   Berlin Tegel - Luxor

24. Dezember 2009

Nach wenigen Stunden Schlaf fuhren wir mit dem Taxi-Shuttle in aller Frühe zum Flughafen Berlin Tegel. Das Einchecken ging schnell, nur bei der Sicherheitskontrolle mussten wir die Objektive mal wieder auf Sprengstoff prüfen lassen. Der Flug verging recht schnell, auch wenn es zum Film nur sporadisch Ton gab. Dafür hatten wir genug zu lesen. In Luxor wurden wir bei Sonnenschein durch Phoenix-Mitarbeiter in Empfang genommen und nach Erledigung der Einreiseformalitäten per Bus zum Schiff gebracht. Schon für das Anbringen eines Aufklebers mit dem Namen des Schiffes oder für das Hineinlegen des Koffers (nachdem man ihn selbst zum Bus gebracht hatte) wollten die "Negerlein" das berühmte Bakschisch. An Bord wurden wir nach einem Begrüßungssaft über die nächsten Termine informiert und auf die Kajüten verteilt. Das Zimmer ist echt o.k., wenngleich die Betten auch auseinander stehen.

Als nächstes machten wir einen ersten Streifzug am Nil entlang. Zügig vorwärts kamen wir jedoch nicht, da man alle paar Meter angesprochen wurde, doch eine Kutsch- oder Felukenfahrt zu machen. Irgendwann erreichten wir aber den Luxor-Tempel, um diesen zumindest von außen schon mal zu begucken. Mein erstes Highlight.

Mein zweites war das Weihnachtsgeschenk von Peter. Ich darf mir in Ägypten einen hübschen Ring aussuchen - freu. Über mein Geschenk (den Besuch von Excalibur) hat er sich auch gefreut. So gab es dieses Jahr bereits am Heiligabendnachmittag Bescherung. Anschließend schauten wir uns schon mal die Schaufenster des Schmuckladens an Bord an - grins.

Danach saßen wir bis zum Sonnenuntergang an Deck und dann gab es schon bald Abendessen in Buffet-Form. War alles sehr lecker.

Danach gab es eine Einweisung ins Programm und zum Abschluss gönnten wir uns an Deck noch etwas Rotwein, bevor wir zunächst im Bett "verschwanden".

 

Nilkreuzfahrt   Luxor - Edfu

25. Dezember 2009

Vor dem Weckservice um 8 Uhr, kam Piti noch mal zum kuscheln in mein Bett rüber und dann machten wir uns zum Frühstück fertig. Das Buffet war wieder gut und frisch gestärkt fuhren wir als Gruppe 2 unter der Reiseleitung von Mohamed zum Karnak-Tempel. Zunächst erzählte uns M. eine Menge über Götter, Pharaonen und die Tempelanlage - alles sehr interessant, aber es wird nicht alles hängen bleiben. Die Anlage hat mir/uns sehr gefallen und wir haben, insbesondere nachdem wir allein herum spazierten, viele Bilder gemacht. Die Statuen und Reliefs an den Säulen und Wänden waren recht gut erhalten und zu meiner Überraschung oft auch bunt und natürlich sehr schön. Es hat echt Spaß gemacht, auf den Spuren der Pharaonen zu wandeln. Wieder an Bord gab es erstmal lecker Mittagessen, während dessen das Schiff dann auch ablegte und danach genossen wir zumindest für zwei Stunden die Sonne an Deck. Das Baden im Pool war nur ein kurzes Intermezzo, denn das Wasser war a...kalt. Leider zogen dann auch Wolken auf und wir uns die Shorts wieder an. Für uns Bleichgesichter war das am ersten Tag vielleicht gar nicht schlecht. Am Nachmittag bezahlte Piti erstmal das obligatorische Trinkgeld und buchte uns einen Ausflug in Assuan. Nach dem täglichen 16 Uhr Tee (natürlich werden dazu kleine leckere Teilchen gereicht) gönnten wir uns eine Pfeife bzw. Zigarette und ansonsten haben wir einfach nur die gemütliche Fahrt auf dem Nil genossen und das bis die Sonne hinter den Bergen versank und dabei die Landschaft in buchstäblich kitschiges Licht hüllte. Da es mit Untergang der Sonne auch kühler wurde, sind wir erstmal duschen gegangen und machten uns für den Cocktailempfang und das Weihnachtsabendessen fertig. Snacks und Cocktails schmeckten gut und um uns die Zeit bis zum Abendessen zu vertreiben, spielten wir einige Runden Backgammon. Das Weihnachts-Buffet war dann der Renner. Die Küchenjungs haben aus allerlei Früchten und anderen Speisen tolle Figuren geschnitzt und auch sonst war alles herrlich drapiert und geschmeckt hat es auch super. Nach dem wir uns den Bauch vollgeschlagen hatten, gingen wir an Deck, um noch ein wenig die frische Luft zu genießen. Dort wurden wir von Natalia und Chris anlässlich seines Geburtstages noch auf einen Sekt eingeladen.

Übrigens sind wir in den letzten Tagen immer wieder im Bord-Schmuckladen gewesen und uns wurde ein Ring mit ägyptischen Motiven zur Seite gelegt. Peter ist bei dem Ladenbesitzer auch seinen ersten Satz Autogrammkarten von Bayern München losgeworden und hat den Mann glücklich gemacht.

 

Nilkreuzfahrt   Edfu - Assuan

26. Dezember 2009

Da wir noch ziemlich voll gefuttert vom Abendessen waren, gab es zum Frühstück nur Obst und Kaffee. So gestärkt fuhren wir mit dem Bus zum ersten Ausflugsziel für heute, dem Horus-Tempel in Edfu. Dieser Tempel ist Horus dem (Falken-)Gott gewidmet, daher stehen vor dem ersten Pylon auch zwei Granitfalken. Die Anlage war weitaus kleiner als die Karnak, aber auch sehr schön. Dank M. bekamen wir auch wieder ausreichend Infos hierzu. All die detaillierten Zeichnungen und Hyroglyphen sind sehr beeindruckend.

Nach dieser Besichtigung ging zurück zu Schiff und Mittagessen, während dem wir bereits Kurs auf Kom Ombo machten. Die Zeit bis zur Ankunft verbrachten wir in der Sonne an Deck. Ab und an nutzten wir zur Abkühlung den Pool. In Kom Ombo angekommen, legten wir an und gingen zu Fuß zum dortigen Tempel. Mit dem Licht hatten wir echt Glück. Die Säulen waren in warme Orangetöne getaucht - herrlich. Auch erzählte M. uns wieder Interessantes, bevor es zurück an Bord ging. Mit dem Ablegen dauerte es allerdings, denn offensichtlich waren 34 Leute nicht auf das richtige Schiff zurückgekehrt. Beim Losfahren stießen wir dann auch noch mit dem Nachbarschiff zusammen - war aber nichts passiert.

Aufgrund der Verspätung wurde der geplante Nubische Abend auf morgen verschoben. Vor dem Abendessen unterhielten wir uns an Deck mit zwei Rheinanwohnern - sehr nett. Nach dem ausgiebigen Abend-Buffet holten wir uns einen Whisky und Zigaretten, um an Deck den Abend ausklingen zu lassen. Dort trafen wir auf Natalia und Chris und hockten uns zusammen. Die beiden Rheinanwohner kamen später auch dazu, so wurde es bei zwei Flaschen Wein ein lustiger Abend.

 

Nilkreuzfahrt   Assuan

27. Dezember 2009

Das Aufstehen fiel heute etwas schwer, war zu früh nach der "durchzechten" Nacht. Erstes Ausflugsziel für heute war der unvollendete Obelisk. Ein ziemlich großes Teil aus Granit, das leider gerissen und damit unbrauchbar war. Von dort ging es mit dem Bus weiter zur Anlegestelle für den Philae-Tempel. In kleineren Booten wurden wir dorthin gefahren. Die Anlage wurde wegen des Stausees komplett abgetragen und neu aufgebaut. Nach den obligatorischen Erklärungen durch M. hatten wir Zeit zum Fotos machen. Auch in diesem Tempel wurden viele Bilder durch die Kopten zerstört, indem sie die Abbilder von Göttern und Pharaonen ausmeißelten - echt schade. Das Anlegen des Bootes war dann ein "Highlight". Nach dem Motto einer geht noch rein fuhr der Kapitän mit Vollgas zwischen andere Boote und rammte sich quasi an Land.

Als nächstes fuhren wir über die alte Staumauer zum Nasser-Stausee mit der neuen Staumauer. War sehr nett und wir bekamen schon mal einen Vorgeschmack auf die kommende Woche.

Letzte Station vor dem Mittag war ein Besuch einer Parfümerie, d.h. hier wurden Duftöle und mundgeblasene Flakons verkauft. Erstere gehen vorwiegend nach Grass in Frankreich und werden dort weiter verarbeitet (mit Alkohol versetzt und gemischt). Zwei hübsche rot-goldene Flakons und Limonenduft "wanderten dann auch in unsere Tasche".

Nach diesen Ausflügen fuhren wir mit dem Bus zurück zum Schiff, wo es dann Mittagessen gab. Wenig später begann unsere Felukenrundfahrt auf dem Nil.

Der Kapitän hier war ein fast zahnloser richtig schwarzer Nubier, der seine Feluke gut im Griff hatte und auch bei wenig Wind segeln konnte. Die geruhsame (ohne Motor) Fahrt auf dem Nil bis zur Lord Kitchener Insel (leider keine Besichtigung) war sehr sehr schön. Bevor wir wieder anlegten, spielte der Kapitän noch auf der Trommel, lieferte sich ein kleines Wettrennen mit der Nachbar-Crew und vor allem packte er selbstgefertigte Ketten, Armbänder, Holztiere etc. zum Verkauf aus. Einiges konnte er tatsächlich an den Mann oder die Frau bringen.

Als nächstes stand am Nachmittag eine Stadtrundfahrt mit dem Bus auf dem Programm. Erster Besichtigungspunkt war die doch ziemlich große Koptische Kirche der Stadt. Von innen erinnerte sie mit ihren Bildern sehr an die griechischen und russischen, eben orthodoxen Kirchen. Auf jeden Fall eine sehr schöne Kirche. Weiter ging es dann zum Fryal Garden, von wo aus wir eine herrliche Sicht auf den Nil, die Kitchener Insel, die Wüste im Hintergrund am gegenüberliegenden Ufer sowie die vielen Feluken und Schiffe hatten. Bei untergehender Sonne genossen wir diese Aussicht. Direkt danach schloss sich der Besuch einer Moschee an. Ohne Schuhe und mit Tuch über den Armen besichtigten wir das Innere und lauschten den Erklärungen M. zum Islam und der Art zu beten.

Abschließend fuhren wir zum Basar. Hier steppte der Bär. Überall Händler, die uns ansprachen und vor allem Tücher, Gewürze, Papyrus und allerlei Kram verkaufen wollten. Einen Schmuckladen sahen wir auch, aber in der Auslage gefiel uns nichts so recht, da war der reservierte Ring an Bord der Zeina schöner. Peter fragte denn auch M. nach einem guten Laden, aber der druckste nur herum und pries den Bordladen an (wegen der guten Handarbeit, der Garantie und den fairen Preisen). Wobei wir diese Dinge gar nicht anzweifelten, sondern einfach nur mehr Auswahl suchten.

Zum Abschluss der Stadtrundfahrt spendierte Phoenix noch ein Getränk in einem der Kaffeehäuser, bevor es zurück zum Schiff ging.

Dort duschten wir noch schnell und gingen dann zum Abendessen. M. unterbreitete uns dann den Vorschlag, mit uns am nächsten Morgen in einen richtigen Schmuckladen zu fahren, was wir gerne annahmen.

Danach war Nubischer Abend angesagt. Den Anfang verpassten wir zwar, aber die restliche Veranstaltung war sehr schön. Das Publikum wurde für diverse Mitsing- und Mittanzaktionen ebenfalls eingespannt. Mich "traf es" zweimal und Peter einmal. Spaß hat es aber gemacht. Während des Nubischen Abends saß auch Natalia und später auch ihr Chris bei uns. So hatten wir nette und vor allem trinkfeste Gesellschaft, was sich in vier gelenzten Weinflaschen zeigte. Nach Mitternacht gingen wir dann endlich ins Bett und bedauerten die Ausflügler nach Abu Simbel (Start 3 Uhr).

 

Nilkreuzfahrt   Assuan - Nassersee (Hochdamm)

28. Dezember 2009

Heute Morgen waren wir total verkatert und mir ging es gar nicht gut. Zu den seit gestern ständigen Magenkrämpfen kam jetzt noch Übelkeit und ein Anflug von Dünnpfiff. Zum Frühstück gab’s daher nur Tee und ein paar Gurkenscheiben. Bevor wir mit M. im Taxi aufbrachen, nahm ich entsprechend eine Antinal.

Der Schmuckladen war dann echt riesig. Nicht nur ich, sondern auch Peter fand einen tollen Ring. Meiner ist golden mit dem Lebenssymbol aus roter Koralle und Peters ist golden mit der Lotusblüte und zwei Lebenssymbolen - sehr sehr schön. Im unteren Teil des Geschäfts befand sich eine Art Basar, wo wir bei Tee und Kaffee noch ein tolles Backgammonspiel aus Holz mit Einlegearbeiten erstanden.

Wieder zurück am Schiff verabschiedeten wir uns von M. und gaben ihm für seine gute Reiseleitung 10 Euro. Der hat sich gefreut. Bis zur Abfahrt zum Stausee legten wir uns noch ein paar Minuten aufs Bett - Mann waren wir fertig.

Die Fahrt zum Stausee war unspektakulär, da wir die Strecke gestern schon gefahren sind. Das neue Schiff ist nicht Tanja, ein kleineres Schiff, was schade ist. Nun sind wir 7 Tage auf ein fast schon Luxusschiff mit 5 Etagen, größeren Zimmern etc. An Bord sind nur 34 Gäste und 140 Leute Personal. Das Schiff ist also nicht einmal ansatzweise ausgelastet. Unser neuer Reiseleiter heißt übrigens Abdul und ist Nubier. Mal sehen, wie er seine Sache macht.

Auf das Mittagessen verzichteten wir heute und legten uns bis halb vier hin. Das tat uns beiden ganz gut. Zum Lesen, Schreiben und dem Nachmittagstee gingen wir an Deck des Schiffes und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Danach erkundeten wir die verschiedenen Etagen des Schiffes, schauten fern, duschten und machten uns für das Abendessen fertig.

Letzteres war sehr lecker. Danach ließen wir uns in der Lounch nieder und erwarteten die Darbietung der Nubier. Als erstes trat ein Derwisch auf - einfach klasse, wie der sich drehte und tanzte. Danach tanzten drei weitere Nubier verschieden gekleidet drei Tänze - auch dies sehr gut. Leider war nach ca. 20 Min. Schluss, aber die Vorstellung war echt gut. Danach sind wir direkt ins Bett gegangen.

 

Nassersee   Hochdamm - Wadi El Sebua

29. Dezember 2009

Gut ausgeschlafen gingen wir heute zum Frühstück. Um 8 Uhr legte dann das Beiboot ab, um uns zum Kalabsha-Tempel zu bringen. Unser Guide A. erklärte uns eine Menge zum Tempel und den Abenteuern von Ramses II. War alles sehr detailliert und interessant. Daneben waren noch zwei kleinere Tempel (u.a. Kiosk) zu besichtigen, die auch sehr hübsch waren.

Nachdem wir wieder an Bord waren, zahlten wir an A. erstmal das übliche Trinkgeld und buchten die abendliche Lichtschau in Abu Simbel sowie den Besuch eines nubischen Dorfes.

Dann lagen wir bis zum Mittagessen faul und lesend in der Sonne an Deck, was wir nach dem Mittag fortsetzten. Zwischendrin benutzten wir auch mal den Whirlpool. Das warme Blubberwasser tat auch mal ganz gut. Vor dem Nachmittagstee zogen wir wieder unsere Treckingklamotten an, denn mir wurde etwas kühl. Zum Tee gab es natürlich wieder lauter leckere Naschereien. Dazu spielten wir einige Runden Backgammon und weihten quasi das schöne neue Spiel ein. Nachdem die Sonne den See beim Untergehen in herrliche warme Orangetöne getaucht hatte, hielten wir uns (im Flies noch bei Pfeife und Zigarette) noch eine Weile an Deck auf, bevor wir uns für den Cocktailempfang fertig machten.

Der Empfang durch den Manager glich einem Musterbeispiel aus einem Rhetorikkurs, war aber gut. Die Snacks und Cocktails waren auch lecker und danach gab es schon wieder Abendessen. So nehmen wir stetig zu...

Nachdem wir heute wieder das Ritual des morgendlichen Schluckes Medizin aufleben lassen haben, ging es meinem Magen schon viel besser.

 

Nassersee   Wadi El Sebua

30. Dezember 2009

Nach dem Frühstück wurden wir heute wieder mit dem Beiboot zu den nächsten Tempeln gefahren. Auf dem Weg dahin sahen wir auch schon unser erstes Krokodil im See. Leider aus relativ großer Entfernung.

Zu den Tempeln von Wadi el Sebua gehören drei Anlagen. Der Name bedeutet im Übrigen Tal der Löwen. Zum ersten Tempel (Tempel des Ramses) führte eine Sphingen-Allee, die schon mal sehr schön war. Noch mehr begeisterte jedoch das Innenleben, von ehemals in einen Berg gehauenen farbenprächtigen Abbildungen aus dem Leben von Ramses II. Das waren mit Abstand die bislang schönsten Darstellungen. Einige der Reisenden sind zu den auf einer Anhöhe gelegenen weiteren zwei Tempeln (Dakka- und Maharakka-Tempel) mit dem Kamel geritten. Wir haben uns für den Fußweg entschieden und die Kamele lieber fotografiert.

Der nubische (Dakka-) Tempel und der dritte (aus römischer Zeit) waren nicht mehr ganz so spannend, aber die Sicht auf die Wüste und den See waren beeindruckend.

Nachdem wir wieder an Bord waren, führte der Manager uns durch die Royalsuiten und auf die Brücke. Letzteres war für uns nicht mehr so spannend, da wir uns das Ganze auf der Zeina bereits anschauen durften. Auch war hier der Kapitän viel netter.

Nach reichlich Mittagessen genossen wir dann wieder die Sonne an Deck und um 17 Uhr den Tee.

Die restliche Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir lesend in der Kabine und machten uns dann für den Galabija-Abend fertig. Mit unseren Gewändern ging es auch schon zum Abendessen. Mann gut, wir waren nicht die einzigen Verkleideten. Der G-Abend war dann mehr eine nette Runde bei Wein und Gesprächen, aber o.k. Getanzt wurde zwei Runden unter Leitung des Managers und zweier Mitarbeiter, was allerdings sehr aufgesetzt wirkte. Mit so wenigem Leuten an Bord kann wohl so richtige Partystimmung nicht aufkommen, bin mal auf Silvester gespannt. Um Mitternacht sind wir dann auch zu Bett....

 

Nassersee   Wadi El Sebua - Abu Simbel

31. Dezember 2009

Vor dem Frühstück trafen wir uns mit A. an Deck und er erklärte uns einige Sachen zu der vor uns liegenden Festung Kasr Ibrim. Die wurde hoch über dem Ostufer des Nils gebaut und war somit vor der Flutung sicher. Allerdings standen nur noch einige Mauerreste. Die Geschichten von A. hierzu waren interessanter. Danach frühstückten wir ausgiebig und verbrachten die Zeit bis Mittag an Deck.

Ab 11:30 Uhr näherten wir uns langsam Abu Simbel. Angesichts der majestätischen Sitzkolosse vor dem Großen (Ramses-) Tempel und der Kollossalstandbilder vor dem Kleinen (Hathor-) Tempel fühlt man sich ziemlich klein und kann nur ansatzweise die Bauleistung vor 3300 Jahren fassen und würdigen. Peter hat schon erste schöne Fotos gemacht und ist nach dem anlegen auch gleich die 86 Stufen an Land gegangen, um erste Erkundungen zu machen.

Nach dem Mittagessen ruhten wir noch ein Viertelstündchen aus und dann ging es mit dem Bus nach Abu Simbel-Stadt. Dort schlenderten wir an für hier typischen Verkaufsständen entlang und besuchten einen Kindergarten (nachmittags auch Schule für analphabetische Frauen, die hier auch in Handarbeiten ausgebildet werden). War sehr interessant, etwas über die Ausbildung zu erfahren. Weiter ging es vorbei an Häusern in nubischer Bauweise zu einem Hotel, welches ebenso im alten Stil (mit Lehm) gebaut wurde. Ein sehr einladender Bau. Hier tranken wir auch lecker Schwarztee mit frischer Minze, bevor es nach Abu Simbel zur Lightshow ging.

Die Show war echt toll. Die Kolosse wurden verschieden beleuchtet, dazu wurden bebilderte Geschichten erzählt - sehr schön. Danach kehrten wir auf das Schiff zurück und machten uns für den Cocktailempfang zurecht - schließlich ist heut Silvester.

Die Cocktails schmeckten sehr lecker (waren ja auch kostenlos) und auch die dazu gereichten Snacks und wir haben uns gut unterhalten. Peter hat vor der Eröffnung das Silvester-Buffet fotografiert, d.h. jeden Kochtopf und die Köche. Der Manager möchte die Bilder gern haben. Geschmeckt hat es natürlich auch wieder.

In der Lounge bekam dann jeder eine Überraschungstüte mit Tröte und Hut und allerlei Silvesterausstattung. Die Tanzfläche war mit Luftballons dekoriert und getanzt wurde auch. Wir hatten eine Menge Spaß und gute Unterhaltung. Punkt Mitternacht ging das Licht aus und alle herzten sich und wünschten sich ein gutes neues Jahr. Ein Paar aus Schwaben (Ute und Frank) bekamen von Peter noch eine Visitenkarte, denn sie würden gern mal mit uns segeln. Alles in allem war es ein sehr schöner Abend.

 

Nassersee   Abu Simbel

01. Januar 2010

Nach einem kleinen Frühstück (wir waren noch so satt) gingen wir die 87 Stufen nach Abu Simbel hinauf und A. erklärte uns beide Tempel. Das darf jeder Reiseführer nur draußen machen und fotografieren war ebenfalls nur von außen erlaubt. Nach den guten Erzählungen besichtigten wir zunächst den Hathor-Tempel. Den hat bekanntermaßen Ramses II für seine Lieblingsfrau Nefertari gebaut. Die Säulen und Reliefs im Inneren waren atemberaubend. Die Darstellungen waren klar gezeichnet und die Farben wunderbar erhalten. Da machte es Spaß, zu schauen und zu staunen. Im Großen Tempel war alles noch größer und imposanter, allerdings auch voller.

Also sind wir für einen Toilettengang auf das Schiff zurückgekehrt und haben uns diesen Tempel etwas später und ohne viele Besucher angesehen. Auch hier waren die Reliefs sehr gut erhalten. Abu Simbel ist tatsächlich (wie im Reiseführer beschrieben) ein Ort der Superlative. Alles ist kolossal, imposant, beeindruckend - die Statuen, Säulen, Reliefs und letztlich die Geschichte dahinter sowie die Rettung vor der Flutung.

Nach dem Mittag haben wir ein Stündchen auf dem Sonnendeck gefaulenzt und sind dann auf eigene Faust noch mal nach Abu Simbel Stadt gegangen. Mit dem Geld abheben klappte es trotz vier Versuchen nicht, Mist. Die Stadt war dann ganz nett, ist eben was ganz anderes. Die ägyptischen Läden, die "unorthodoxe" Art von Ordnung und Sauberkeit, die Menschen. Hier lebt man geruhsamer, nicht so hektisch wie in Europa. An dem Hotel von gestern fotografierte Peter eine Kamelmama mit Kind und dort trafen wir auch auf A. und eine Gruppe von Oft-Reisen, mit denen wir dann zurück zum Schiff gingen.

Während Peter noch mal mit einer Kartensammlung zum Automaten ging, schrieb ich an Deck. Er kam dann erfolgreich - mit 2000 Ägyptischen Pfund - zurück. Offensichtlich spuckt der Automat erst größere Summen aus. So bezahlen wir eben ab jetzt alles in Landeswährung. Bis zum Abendessen schauten wir noch etwas fern und duschten. Nach dem ausgiebigen Essen gingen wir dann etwas müde vom Vortag bzw. Vorabend ins Bett.

 

Nassersee   Abu Simbel - Wadi El Sebua

02. Januar 2010

Morgens gegen 6:30 Uhr starteten die Motoren, wir legten ab und hielten noch einige Minuten vor Abu Simbel. So konnten wir einen letzten Blick auf beide Tempel werfen, bevor es auf zu neuen Entdeckungen ging. Doch bevor es soweit war, war frühstücken, sonnenbaden und lesen an Deck und Mittag essen angesagt.

Mit dem Beiboot ging es dann zu zwei Tempeln und einem Grab. Auch diese wurden wegen der Flutung des Nils umgesetzt, allerdings wurde der Tempel Amada komplett per Schienen verlegt (die Reliefs waren hier auf einer Gipsschicht, also nicht zersägbar). Amada gilt als ältestes erhaltenes Heiligtum des Nassersees. Die Pfeilerhalle und die Reliefs sind hier wunderbar und noch dazu farbig erhalten. Eine sehr beeindruckende Arbeit.

Per Eseltransport ging es dann zum Tempel von El-Derr. Hier war spürbar, dass Ramses II Bauherr war. Er ließ sich in verschiedenen Varianten darstellen und ganz wichtig durch mehrere Götter quasi ewiges Leben bescheinigen. Die Reliefs sind auch hier gut erhalten und wirken sehr lebendig. Von der Bauart her glich dieser Tempel dem von Abu Simbel, auch thronten vier Gottheiten ( inkl. Ramses II) im Heiligsten.

Wieder per Esel gelangten wir abschließend zum Felsengrab des Stadthalters Pennut und seiner Frau. Leider wurden hier viele Reliefs für den "Privatgebrauch" herausgesägt. Anhand A. Erklärungen konnten wir aber vieles nachvollziehen.

Mit dem Beiboot ging es zurück zum Schiff. Der Ausflug war mal wieder gelungen - interessant und beeindruckend.

Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir zunächst lesend an Deck, wo 16:30 Uhr natürlich wieder Teatime angesagt war. Vor dem Abendessen duschten wir und zappten durch die Programme, bis um 18:45 Uhr ein Film über die Verlegung von Abu Simbel und anderen Tempel Nubiens gezeigt wurde. Es war sehr interessant zu sehen, mit welchem technischen Aufwand diese Anlagen in trockene, höher gelegene Gebiete gebracht wurden.

Nach dem Abendessen sah Peter noch etwas fern und ich spielte - IPhone sei dank.

 

Nassersee   Wadi El Sebua - Assuan

03. Januar 2010

Heute ist Fahr- und Faulenztag. Nach dem Frühstück legten wir ab und nahmen Kurs auf Assuan. Den Vormittag verbrachten wir lesend, schwimmend und relaxend in der Sonne an Deck.

Nach dem Mittag setzten wir das Ganze im Schatten, also ohne schwimmen fort. Peter hat das zweite Buch bald durch und ich hab mich mit Thomas (wir haben ein nettes Lehrerpaar, die auch segeln kennengelernt: Cordula und Thomas) unterhalten. Nach der Teestunde sind wir auf fünf Runden Backgammon ins Zimmer, haben dann geduscht und uns für den nubischen Abend mit Galabija fertig gemacht. Zuvor gab es natürlich noch Abendessen und wir werden immer runder.

Der Abend war, obwohl es die gleiche Truppe wie beim letzten Mal war, sehr schön. Insbesondere der Derwishtanz faszinierte. Zum Abschluss wurde das Publikum in einige Tanzvarianten mit einbezogen. Danach saßen wir noch bis kurz nach 22 Uhr zusammen und quatschten, bevor wir zu Bett gingen.

 

Nilkreuzfahrt   Nassersee (Hochdamm) - Assuan - Esna

04. Januar 2010

Heute Morgen packten wir unsere Koffer und frühstückten. Peter gab "meinem" kleinen Lieblingskellner ein Trinkgeld. Er zahlte dann unsere Getränkerechnung und gab auch den Boys, die die Zimmer reinigen und so nette Figuren aus Handtüchern basteln ein Trinkgeld.

Um uns die Zeit bis zur Abfahrt zum Nilschiff zu vertreiben, machten wir einen kurzen Spaziergang, spielten Billard und saßen an Deck.

Nach der erneuten Einschiffung auf der Zeina ging es auch direkt weiter mit der Kreuzfahrt auf dem Nil. Ziel war nach dem Passieren der Schleusen Esna, wo wir übernachteten. Zu sehen gab es unterwegs schon abwechslungsreichere Landschaften und der Verkehr war wesentlich höher. Kurzum, mit der Gemächlichkeit und Ruhe war es vorbei.

Am Abend fand nach dem Essen ein Galabija-Abend statt, für den wir uns wieder in die entsprechenden Klamotten warfen. Das Ganze war ganz nett, mit Tanz, Musik und Spielchen.

 

Nilkreuzfahrt   Esna - Luxor

05. Januar 2010

Nach dem Frühstück besichtigten wir den zu Fuß erreichbaren Tempel von Esna. Dieser lag tiefer als die im Laufe der Zeit darüber gebauten Häuser. Nach all den Tempeln zuvor war dieser allerdings nicht mehr so spannend. Er hatte nette Säulen und einige schöne Farbreliefs, aber nichts herausragendes.

Nach der Besichtigung nahmen wir Kurs auf Luxor. Bei ziemlich kaltem Wind und Sonne saßen wir abwechselnd an Steuer- oder Backbord und ließen die Landschaft links und rechts des Nils an uns vorbeiziehen. Peter machte ganz viele Bilder und verzichtete hierfür sogar auf das Mittagessen.

Luxor erreichten wir gegen zwei und bereit um 3 Uhr ging es zu einem Besuch eines Schmuckladens. Peter fand einen Ring ganz schön, aber der Preis war zu hoch.

Nach diesem Ausflug sonnten wir uns noch bis zum 16 Uhr Tee an Deck und um 17 Uhr startete die Besichtigung des Luxor-Tempels. Nach den Erklärungen unseres Reiseleiters war die Sonne bereits weg und der Tempel sehr schön beleuchtet. Wir nahmen uns daher viel Zeit, mit dem Stativ tolle Bilder zu machen. Was gut gelang. Den Rückweg traten wir dann zu Fuß an und beim Durchqueren des Basars gingen wir noch in einen Schmuckladen. Gleiches Spiel wie Vormittags.

Zügigen Schrittes ging es dann an Bord, wo wir noch rechtzeitig zum Abendessen ankamen.

 

Nilkreuzfahrt   Luxor

06. Januar 2010

Fünf Uhr morgens war Wecken angesagt und nach einem kleinen Frühstück fuhren wir mit dem Bus nach Theben West.

In den Bergen, bei den Felsgräbern war es supi kalt, aber sehr lohnenswert. Wir besahen uns die Gräber von Ramses IX, III und I. Alle drei waren mit sehr gut erhaltenen farbigen Wandmalereien geschmückt und echt beeindruckend.

Dann ging es weiter zum Tempel der Hatschepsut. Dieser war ziemlich riesig, über drei Etagen erbaut. Außerdem zierten viele Säulen die Anlage, was bei den Felsgräbern im Tal der Könige nicht so üblich war.

Als nächstes machten wir einen kurzen Fotostop bei den Memmnonkolossen, die allerdings schon ganz schön bröselig sind.

Zum Abschluss des Vormittags besuchten wir noch ein Papyrusmuseum, wo uns die Herstellung erklärt wurde und wir ein schönes Exemplar mit unseren Namen kauften.

Nach dem Mittagessen und der Bekanntgabe der Abreisedaten machten wir es uns bis zur Teestunde auf dem Sonnendeck bequem. So habe ich endlich "Tod auf dem Nil" ausgelesen und Peter hat schon mal eine Rückmail für Phoenix formuliert.

Auf dem Weg Richtung Luxor-Tempel sprach uns Ali - ein Koch unseres Schiffes - an. Durch ihn bekamen wir eine Kutschfahrt für 50 Ägypt. Pfund. Er hat uns auf dieser Fahrt auch begleitet. Mit der Kutsche ging es als erstes durch den engen Fruchtmarkt. Das war eine Schau. Überall waren die Ägypter am Einkaufen: Obst, Gemüse, Kleidung, manche reparierten Fahrräder, andere rauchten Wasserpfeife. Alles original einheimische Lebensart. Da es äußerst eng in den Gassen war, musste der Kutscher geschickt lenken. Das Ganze war ziemlich spannend und hat richtig Spaß gemacht. Dann fuhren wir zu einer Art Kaufhaus, ein Basar für die Einheimischen. Hier gab es auf drei Etagen Papyrus, Baumwollkleidung, Schmuck, Lederwaren und allerlei Krimskrams. Gefunden haben wir da nichts. Und weiter ging es durch die Straßen und Gassen Luxors zu einem kleineren Geschäft mit ähnlichem Angebot. Hier fand ich eine schöne rote Galabija plus Tuch. Peter hat dann ausdauernd und geschickt verhandelt und beide Teile für 110 statt 275 Ägypt. Pfund erstanden. War sehr interessant. Dann fuhren wir zurück zum Schiff und wollten die 50 Ägypt. Pfund zahlen, worauf der Kutscher das Doppelte wollte (für zwei Personen). Peter war aber hart und hat zu dem vereinbarten Preis nur 10 Ägypt. Pfund draufgelegt. Ali bekam auch 10 Ägypt. Pfund und am Ende waren alle glücklich. Naja, vielleicht nicht der Kutscher.

Wieder an Bord zahlten wir unsere bisherigen Getränke, rauchten eine und machten uns für das Abendessen fertig.

 

Nilkreuzfahrt   Luxor - Berlin Tegel

07. Januar 2010

Beim Frühstück waren schon bedeutend weniger Leute anwesen, denn so nach und nach wurden alle zum Flughafen gebracht. Wir genossen bis zum Mittag noch mal die Sonne an Deck, spielten Backgammon und relaxten. Peter sprang sogar noch mal in den Pool. Danach duschten wir und packten die Koffer, aßen Mittag und warteten auf den Bus zum Flughafen.

Der Flug ging verspätet zunächst nach Hurghada, wo das Flugzeug geputzt und betankt wurde. Währenddessen warteten wir im Flughafengebäude. Danach ging es direkt nach Berlin Tegel in die Kälte von minus sechs Grad – ein echter Temperaturschock. Mit dem Taxigutschein des Hotels fanden wir im zweiten Anlauf einen bereitwilligen Fahrer, der uns zum Hauptbahnhof brachte.

Unser Zug allerdings hatte eine Stunde Verspätung aufgrund zweier Unfälle diese Woche auf der Strecke und des schlechten Wetters. Im Abteil war es ziemlich kalt und während der Fahrt teilte uns der Schaffner mit, dass der Zug nicht mehr über Köln fahren würde. Also hieß es in Dortmund umsteigen.

 

Nilkreuzfahrt   Berlin Tegel - Bonn

08. Januar 2010

Zum Glück hatte in Dortmund schon ein Kiosk offen (mittlerweile war sechs Uhr morgens), wo wir einen Kaffee bekamen. Die Weiterfahrt mit dem ICE nach Siegburg war problemlos und dort bekamen wir auch gleich eine 66.

Daheim warfen wir erstmal die Heizung an...

Leider sind die zwei Wochen viel zu schnell vergangen. Aber wir haben uns gut erholt, etwas Farbe bekommen, viel Interessantes und Imposantes über Ägypten und seine Bewohner erfahren und den Urlaub einfach nur genossen.