Türkei 2014

"Hast Du mitbekommen, dass Germanwings bestreikt wird? Mensch, hoffentlich klappt das mit unserem Flug nach Istanbul." Diese Gedanken brachten uns wenige Tage vor unserem Urlaub in der Türkei in Wallung. Was wäre, wenn der Flieger nicht abhebt. Was machen wir dann? An alles hatten wir gedacht: Hotels und Leihwagen vorgebucht, Route ausgearbeitet - und uns eigentlich nur auf den Urlaub gefreut. Und dann diese Nachricht.

Mit bangen Ohren hörten wir nun jeden Tag die Nachrichten an - aber es kam keine weitere Hiobsbotschaft. Und so konnte unsere geplanter Urlaub dann doch beginnen.....

 

Mittwoch, 03.09.2014 (9. Hochzeitstag)

Um 3:45 h wurden wir von Joe Cockers "Sail away" geweckt. Ja, wir wollten los(segeln), und deshalb standen wir - trotz Hochzeitstag :-) - schnell auf. Das Taxi kam pünktlich und so waren wir um 4:45 h am Flughafen Köln/Bonn. Jetzt schnell den Koffer aufgeben und auf den Abflug warten.

"Meine Damen und Herren, Ihr Abflug verschiebt sich um 30 Minuten." Was sollte das denn jetzt wieder? Doch Streik? Nein, ein technisches Problem musste gelöst werden und dann konnten wir (endlich) abheben.

Nach einem ereignislosen Flug (zumindest bekamen wir zwei übermüdeten Flugreisenden nichts davon mit) landeten wir auf dem Flughafen Istanbul Sabiha Gokcen. Warmes und sonniges Wetter empfing uns. Nach der Gepäckübernahme zogen wir am Automaten erst einmal Geld mit unserer Postbank Sparcard. Dabei zahlte Peter 20 € mehr als Beatrice, da er am Automat der AK-Bank und Beatrice am Automat der IS-Bank Geld abgehoben hatte. Für die Zukunft wissen wir das und werden es entsprechend berücksichtigen.

Der Bus nach Istanbul-Karakoy zum Fähranleger fährt direkt vor dem Flughafen ab. Bezahlt werden die 8 Lira / Person direkt im Bus. Wegen des starken Verkehrs dauerte die Fahrt länger als geplant, aber dann waren wir an der Fähre nach Eminönü angekommen. Vor dem Einsteigen in die Fähre aßen wir unsere ersten Sesamkringel. Lecker, lecker - und für 1 Lira (ca. 35 Cent) sagenhaft preiswert. Es sollten heute nicht die Einzigen bleiben!

Die Fährfahrt kostete mit 4 Lira / Person auch nicht die Welt. Wir genossen während der Überfahrt den Blick auf Istanbul und die Silhouette der Hagia Sophia, des Topkapi-Palastes und der Blauen Moschee. Bald waren wir am anderen Ufer angekommen - und wandten uns nach rechts statt nach links. So mussten wir unsere Koffer ein ganzes Stück ziehen, ehe wir die Straßenbahnhaltestelle erreichten. Wären wir nach links gegangen, hätten wir uns die Aktion sparen können, denn da hält die Straßenbahn auch. Ok, im Nachhinein ist man immer schlauer - und für die Rückfahrt wissen wir es jetzt.

Nach dem Kauf von Jetons (4 Lira / Person) für die Straßenbahn zwängten wir unsere Koffer durch die engen Gates zur Straßenbahn. Ein bisschen breitere Tore wären sehr hilfreich gewesen!

Zwei Stationen später stiegen wir an der Blauen Moschee aus und gingen die paar Meter zu unserem Hotel Uyan. Dort wurden wir herzlich empfangen und in unser Zimmer gebracht. Geräumig und sauber war es und wir fühlten uns gleich wohl. Schnell frischmachen, die Wertsachen im Zimmersafe verstauen und dann hieß es "Istanbul, wir kommen!" Natürlich musste die Maus aus der gleichnamigen Sendung mitkommen, denn wir wollten einige Fotos mit ihr machen. Außerdem sollte sie uns hilfreich zur Seite stehen, wenn wir nicht mehr weiterwissen.

Die blaue Moschee empfing uns mit bewölktem Himmel, aus dem sogar ab und zu ein paar Regentropfen fielen. Witzig, wie schnell die Andenkenverkäufer darauf reagierten: Sofort wurden Regenschirme herangekarrt und zum Kauf angeboten. Uns aber zog es in die Moschee. Beatrice musste sich erst noch ein Tuch umbinden, da die Moschee heute noch genutzt wird. Anschließend zogen wir die Schuhe aus und betraten das Gotteshaus. Ein penetranter Geruch nach Fußschweiß empfing uns und sollte uns bis zum Ausgang begleiten. Naja, wir ließen uns nicht stören und besichtigten die Moschee, soweit es uns "Ungläubigen" gestattet war. Das Innere ist schon sehr beeindruckend, auch wenn wir uns die Moschee größer und prächtiger vorgestellt hatten. Aber schön war es doch.

Anschließend ging es zur Hagia Sophia, wo wir im Gegensatz zur kostenlosen Blauen Moschee erst einmal Tickets für 30 Lira / Person kaufen mussten. Innendrin konnten wir nur einen Teil besichtigen, denn ein riesiges Gerüst verdeckte einen Teil des Innenraumes. Peter machte seine Fotos mit dem kleinen NOVOFLEX-Stativ, bis ein Wächter dies verbot. Wieder so eine unsinnige Anordnung, aber wir konnten uns auch anders behelfen :-)

Auf der Empore wies uns die Maus auf eine über tausend Jahre alte Runeninschrift eines Wikingers hin, die dieser - wahrscheinlich aus Langeweile - in die steinerne Brüstung gekratzt hatte. Na man gut, dass die Maus dabei ist! Wir hätten dieses Graffiti doch bestimmt übersehen.

Die Hagia Sophia beeindruckte uns durch ihre Farbenpracht. Aber auch hier hatten wir sie uns größer vorgestellt. Irgendwann wurden plötzlich die Lichter ausgeschaltet. Wir wunderten uns, denn es war nach unserer Uhr erst 17:30 h und es sollte doch bis 19 h geöffnet sein. Auch hier kam die Maus ins Spiel und wies uns auf die Zeitverschiebung von einer Stunde hin. Das bedeutete, dass es bereits 18:30 h war, weshalb wir uns jetzt ein bisschen sputen mussten. Trotz der zeitlichen Enge hatten wir alles gesehen und verließen die ehemalige Kirche und heutige Moschee.

Für eine Stärkung und Ruhepause setzten wir uns in der Sonne am Brunnen auf eine Bank und beobachteten die Leute.

Nach einem leckeren Abendessen im Restaurant neben unserem Hotel machten wir noch einen Spaziergang und erfreuten uns an der beleuchteten Hagia Sophia und der Blauen Moschee. Obwohl es schon nach 22 h war, waren von ganz jung bis ganz alt noch alle auf den Beinen - und es waren nicht nur Touristen!

Hundemüde fielen wir - begleitet vom Donnergrollen und von Blitzen - nach diesem langen Tag in unser Bett. Den einsetzenden Starkregen bekamen wir nur bruchstückhaft mit.

 

Donnerstag, 04.09.2014

Um 8 h weckte uns Silbermond mit "Das Beste". Unser erster voller Istanbultag konnte beginnen. Wir waren gespannt. Vor einem ereignisreichen Tag wollten wir uns aber zuerst stärken und fielen über das Frühstücksbuffet her. Noch reicht uns die Abwechslung aus Brot, Tomaten, Gurken, Wurst, Käse, Cerealien, Marmelade und Obst. Wer weiß, vielleicht geht es uns wie anderen Türkeireisenden, denen diese Mischung dann zum Hals raushängt? Uns schmeckte es jedoch (noch) und so verließen wir satt das Hotel zu unserem heutigen Ziel Topkapi-Palast.

Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch die Sultansgräber. Beatrice musste sich mit einem Rock und Kopftuch bedecken. Warum, weiß der Geier, denn andere Touristinnen mit deutlich kürzerer Hose liefen weiterhin unbedeckt und unbeanstandet herum. Naja, egal, wenn es die Aufsicht glücklich macht! Die Grabesräume waren großteils wunderschön gearbeitet und viele Fotos später standen wir wieder auf der Straße.  Natürlich kam auch die Maus zu ihrem Einsatz :-)

Menschenmassen drängten sich zum Eingang des Topkapipalastes. Zunächst schlenderten wir durch den ersten Hof. Hof ist eigentlich der falsche Ausdruck, denn es handelt sich um einen Park. Zuerst gingen wir in die Kirche der Irene (Aya Irini) (20 Lira). Das Geld hätten wir uns aber sparen können, denn innendrin gab es außer Bruchsteinmauern nichts zu sehen. Um in den zweiten Hof zu kommen, mussten wir den Eintrittspreis (30 Lira) bezahlen. Dort warfen wir kurz einen Blick in die Geschirrausstellung. War aber überwiegend nicht unser Geschmack. Da bleiben wir doch bei unserem Geschirr daheim :-)

Im dritten Hof wurde es schon interessanter, wie man an der Schlange vor der Schatzkammer sehen konnte. Zuerst inspizierten wir den Audienzsaal. Hier erklärte uns die Maus, dass der arme Sultan auf seinem Diwan auf Kissen, die mit 15.000 Perlen bestickt waren, liegen musste. War bestimmt ganz schön piecksig! Anschließend besahen wir des Kaisers, äh Sultans Kleider. Die Ausstellung der Kleider war - naja, wie soll ich sagen - nicht so spannend, und so stellten wir uns in der Menschenschlange für die Schatzkammer an. Eine gute halbe Stunde später waren wir drin und gingen im Gänsemarsch an den Ausstellungsvitrinen vorbei. Es waren schon schöne Stücke dabei - nur wir hatten kaum Zeit zur Besichtigung, denn zum einen war es schummrig und zum anderen wurden wir vorwärts geschoben. Das Highlight war die Terrasse mit dem Blick auf den Bosporus. Die Sonne schien, der Blick war süper (wir werden schon halbe Türken bei den vielen ü's um uns herum) und wir genossen unser Urlauberdasein.

Im vierten Hof galt es, die Pavillons zu besichtigen. Wir waren beeindruckt von der Fliesenpracht um uns herum und schauten uns jeden in Ruhe an (so man von Ruhe bei den vielen Menschen sprechen kann). Unseren Hunger stillten wir im Restaurant Konyali. Wie unser Reiseführer schon schrieb, erwarteten uns gesalzene Preise. Sätze wie "Für das Sandwich hättest Du außerhalb des Topkapi-Palastes 20 Sesamkringel bekommen" brachten uns aber nicht weiter, denn wir waren hungrig und andere Möglichkeiten, an Essen zu kommen, existieren hier im Palast nicht.

Weiter ging es in die Räume mit den für Moslems heilige Reliquien. Wie in Jerusalem bei den Reliquien für Christen waren es hier Stücke, bei denen der Glaube eine große Rolle spielt. So gab es Barthaare des Propheten Mohammed, eine Schale, aus er Wasser getrunken haben soll, seine Schwerter und andere für Moslems wichtige Dinge. Für uns waren sie nicht so wichtig und so wandten wir uns dem nächsten Highlight zu: der Harem! Nach Zahlung eines Extra-Eintritts in Höhe von 15 Lira / Person begaben wir uns auf die Suche nach den ehemals 300 Haremsdamen. Wunderschöne und verschwenderisch geschmückte Räume gab es, aber die Damen waren wohl ausgeflogen, denn wir sahen keine mehr. Unsere Maus dagegen brachte genügend Abwechslung in unsere Tour, denn überall wollte sie den Rucksack verlassen und mit auf das Bild. Naja, wir gönnten ihr (und vielen der Zuschauer) den Spaß! Auch wies sie uns darauf hin, dass der Begriff "Harem" nicht für zügellose Ausschweifungen steht, sondern einfach nur die Privatgemächer des Sultans meint. Das Leben in diesen Privatgemächern war bis ins Kleinste geregelt, also kein Zuckerschlecken.

Mittlerweile war es fast 18 h geworden. Wir verließen deshalb voll mit Eindrücken den Topkapi-Palast und gingen zum Hippodrom. Auf dem Weg zu den Obelisken hatten wir einen super Blick auf die blaue Moschee, was den Sensor unserer Kameras zum Glühen brachte. Auch der deutsche Brunnen, den der deutsche Kaiser 1898 den Türken geschenkt hatte, war hübsch anzusehen. Ansonsten bot das Hippodrom für uns nichts interessantes, weshalb wir zum Hotel zurück gingen und unsere klebrigen Körper abduschten.

Mit Kamera und Stativ bewaffnet, gingen wir heute in das Restaurant "Derwish". Kurz gesagt, war es ein Reinfall: das Restaurant war mehr im Fastfoodstil aufgemacht (Tischdekoration von Coca Cola), das Essen war Durchschnitt - wir blieben nicht lange. Die Sufi-Musik und der Derwisch, der sich zu jedem zweiten Lied drehte, war zwar nett, aber es wiederholte sich eben.

Anschließend machten wir hübsche Nachtaufnahmen der romantisch beleuchteten Blauen Moschee und der Hagia Sophia. Nach einer klebrig-süßen Eistüte für Beatrice ging es zurück ins Hotel. Unsere Füße dankten es uns!

 

Freitag, 05.09.2014

Der Himmel zeigte sich beim Aufstehen bewölkt. Na mal sehen, was das Wetter heute mit uns vorhat?

Nach dem Frühstück (noch nicht langweilig) auf dem Balkon des Hotels fuhren wir mit der Straßenbahn zum Fähranleger in Eminönü und gingen nach dem Kauf von zwei Tickets à 25 Lira an Bord für die große Bosporusrundtour Uzun Bogaz Turu. Wir hatten uns gegen eine von den fliegenden Händlern angebotene Schiffstour entschieden, da diese teurer waren und nur bis zur zweiten Brücke fuhren. Im Heck des Schiffes fanden wir noch zwei schöne Plätze an Backbord (für die Landratten: linke Seite des Schiffes) und los ging es. Der Himmel wurde immer bedrohlicher und dann schüttete es wie aus Eimern. Hatte auch etwas, diese Stimmung und der Regenschleier. Außerdem saßen wir geschützt und so konnte uns der Regen nichts anhaben. Genauso schnell, wie er begonnen hatte, hörte er auch auf. 1 1/2 Stunden sollte eine Strecke dauern - und es war eine sehr kurzweilige Zeit! Die unterschiedliche Bebauung von Villa bis zum Hochhaus, die wechselnde Silhouette rechts und links am Ufer, dazwischen immer wieder die großen Frachtschiffe - uns wurde es nicht langweilig!

Aufgrund des Tipps im Lonely Planet Reiseführer beendeten wir die schöne Hinfahrt bereits in Rumeli Kavagi. Nun hatten wir drei Stunden Zeit, bis das Schiff aus Anadolu Kavagi am Ufer gegenüber uns für die Rückfahrt wieder einsammeln würde. Zuerst machten wir einen Rundgang durch das Dorf, denn vielmehr ist es nicht. Anschließend gingen wir in ein Fischrestaurant direkt am Ufer. Wir setzten uns auf die Terasse, denn mittlerweile schien die Sonne und die Wolken waren nahezu verschwunden. Der Ober brachte auch sofort die Speisekarte - und dann saßen zwei Fragezeichen am Tisch, denn die Fischnamen sagten uns nichts. Außer dem Preis pro Kilo verstanden wir nur Bahnhof. Also gingen wir in die Küche und ließen uns die Fische zeigen. Ein leicht gedrungener Fisch sah lecker aus. Wir ließen ihn wiegen, der Ober schrieb den Preis auf (90 Lira) und wir bedeuteten ihm unsere weiteren Wünsche per Zeichen, da er bestimmt perfekt türkisch konnte, aber mehr auch nicht. Egal, die Hauptsache ist doch, dass wir bekommen, was wir wollten. Langer Rede, kurzer Sinn, der Fisch war lecker, Beatrice fand kaum Gräten, der Salat schmeckte  hervorzüglich und das Bier mundete Beatrice. Ein türkischer Kaffee rundete das ganze ab. 150 Lira später und gut gesättigt machten wir uns wieder auf zum Fähranleger. Etwas Zeit hatten wir noch und so beobachtete Peter die Katzen, die sich um frisch geangelte Fische stritten, die ihnen die Angler zuwarfen.

Die Fähre kam pünktlich und eine schöne Rückfahrt konnte beginnen. Wie sagte Beatrice so richtig: "Was wir bei der Fährfahrt gespart haben, ging beim Essen drauf, aber es hat sich gelohnt." 1 1/2 Stunden später waren wir wieder in Istanbul.

Da es erst 16:40 h war, beschlossen wir, zunächst den (ägyptischen) Gewürzbasar zu besuchen und dann durch den großen Basar zum Hotel zu gehen. Wie nicht anders zu erwarten, waren wir nicht die einzigen, die diesen Plan hatten. Menschenmassen drängten durch die Gänge des ägyptischen Basars, aber wir verloren nicht die Übersicht. Unterwegs stärkten wir uns an klebrigen Süßigkeiten, die wir zum Glück stückweise kaufen konnten, denn hätten wir mehr gekauft, hätten wir diese auch gegessen - mit allen Nachteilen für unsere Figur. Während wir die Süßigkeiten aßen, protzte die Maus mit ihrem Wissen. Wir sind jetzt informiert, dass der Basar früher zum Unterhalt der Moschee beitrug und früher die letzte Station der Kamelkarawanen auf der Seidenstraße war.  Gut, dass wir das jetzt wissen, liebe kleine vorwitzige Maus!

Der große Basar dagegen ist relativ gut ausgeschildert, sodass wir nicht umher irrten, sondern ganz gut wussten, wo wir uns gerade befanden. Farbenprächtige Fotomotive boten sich an allen Ecken, sodass wir uns zurückhalten mussten, nicht wie wild darauf los zu fotografieren. Die Penetranz der Händler hielt sich auch in Grenzen, sodass wir beschlossen, morgen noch einmal den Basar zu besuchen. Bevor wir gingen, erklärte uns die Maus noch, dass der Basar bereits seit 1461 besteht und nach und nach vergrößert und überdacht wurde, bis er heute seine endgültige Gestalt hatte.

Wieder im Hotel, duschten wir und ruhten uns bis zum Abendessen aus. Nach der "Pleite" von gestern Abend gingen wir wieder reumütig in das Restaurant von vorgestern. Auch diese Mal enttäuschte uns "Lady Diana" nicht, sodass wir satt und zufrieden in unser Hotel zurückkehrten. Die Maus war zum Glück nicht dabei, denn sonst hätte sie uns wahrscheinlich mit irgendwelchen Details aus Lady Di's Leben beglückt.

 

Samstag, 06.09.2014

Nach unserem immer noch nicht langweiligen Frühstück auf der Terrasse in der Sonne zogen wir los zum großen Basar. Nachdem wir gestern schon mal reingeschnuppert hatten, machten wir uns keine großen Gedanken darüber, dass wir uns im Labyrinth der Marktgänge verirren könnten. Die Maus war vorwitzig und wollte überall fotografiert werden. Ein Marktstandinhaber erkannte sie sogar und konnte sie mit Namen ansprechen. Ansonsten war es schön, über den Markt schlendern zu können, ohne ständig angequatscht zu werden. Unterwegs tranken wir einen türkischen Tee zum sagenhaften "Spottpreis" von 8 Lira pro Glas. Er wurde uns dafür aber auch stilecht in einem Lavazza-Glas serviert :-(

Wieder draußen aus dem Basar, drohte uns der Himmel mit dunklen Wolken einen Regenschauer an. Also sputeten wir uns, dass wir trocken in die Suleymaniye-Moschee kamen. Nach dem üblichen Verkleiden von Beatrice durften wir rein. Was wir allerdings nicht verstanden, war, dass Touristen gebeten wurden, die Würde des Ortes zu respektieren, leise zu sein, die Schuhe ordentlich in die Fächer zu legen und nicht die Absperrungen zu überqueren, um die betenden Moslems nicht zu stören. Gleichzeitig aber sagte vom Wachpersonal niemand etwas, dass Kinder zwischen den Betenden juchzend hin und herrannten, (angebliche) Moslems sogar um den Vorbeter herumliefen und ihn fotografierten und wieder andere Gruppenfotos während der Gebete arrangierten. Verdrehte Welt! Ansonsten war die Moschee wirklich sehenswert und wir genossen den Ort, bis wir wie alle anderen Besucher hinausgeschickt wurden.

Mittlerweile hatte es sich ausgeregnet und wir suchten den Eingang der Rüstem Pasa-Moschee, da diese ein richtiges Kleinod sein sollte. Nach ein bisschen Suchen fanden wir die Treppe hoch zur Moschee und waren wirklich beeindruckt über die Fliesenpracht. Die Moschee ist ein Traum in blau - und ruhig, damit die betenden Moslems nicht gestört wurden.

Nach so viel Kultur wollte unser weltlicher Magen auch sein Recht. An einem Strassenstand konnten wir uns auf niedrigste Hockerchen setzen und Beatrice konnte ihr von Lonely Planet empfohlenes Fischbrötchen (balik ekmek) essen. Dazu gab es gratis Ayran. Toller Tipp und lecker.

Das sonnige Wetter nutzten wir nach dem Essen für eine Fährfahrt auf dem Goldenen Horn (Haliç Iskelesi). Für zweimal 8 Lira fuhren wir die gesamte Strecke hin und wieder zurück. Je weiter wir in den hinteren Teil des Goldenen Hornes kamen, umso kräftiger roch das Wasser. Die Maus beruhigte uns mit dem Hinweis, dass bis vor wenigen Jahren das Wasser so verschmutzt war, dass an eine touristische Befahrung nicht zu denken war. Also stellt Euch bitte nicht so an! Trotz des müffeligen Geruchs im hinteren Teil des Goldenen Horns war es aber eine hübsche Stunde auf dem Wasser.

Seeluft macht hungrig und so suchten wir ein Café, um unsere Mägen zu beruhigen.  Wir wurden auch bald fündig und bekamen im Hafiz Mustafa, einem seit Jahrhunderten bestehenden Café, einen hübschen Platz. Die Leckereien-Karte war gut einen Zentimeter dick und voller Bilder der süßen "Schweinereien", die hier hergestellt und verkauft werden. Die Auswahl fiel uns schwer, weshalb wir verschiedene Leckereien bzw. Torten bestellten. Ich sage nur eines: so sieht ein Frontalangriff auf die Hüften und die Fettwerte aus. Aber das war llleeekkkeeerrr!

Um wenigstens einen Hauch davon wieder abzulaufen, fuhren wir nicht mit der Straßenbahn, sondern gingen zu Fuß zur kleinen Hagia Sophia. Natürlich war die Maus daran schuld, denn diese Moschee ist eines der schönsten byzantinischen Bauwerke Istanbuls. Deutlich konnten wir sehen, dass es früher als Kirche gedient hatte. Und: Himmlisch, diese Ruhe im Inneren, da sich nur wenige Touristen bis hierher verirren.

Wieder im Hotel, bastelten wir uns unsere erste eigene Homepage. Sieht noch nicht ganz perfekt aus, aber für's Erste sind wir zufrieden.

Lady Diana wurde auch heute wieder unser Favorit und so beendeten wir mit einem leckeren Essen unseren letzten Abend in Istanbul.

 

Sonntag, 07.09.2014

Gepackt hatten wir schnell und nach einem letzten Frühstück bezahlten wir unsere Hotelrechnung in bar, denn so sicherten wir uns die 8 % Discount :-)

Als "erfahrene" Istanbul-Touristen war es für uns keine Schwierigkeit, wieder zum Flughafen Sabiha Göcen zu kommen - wir fuhren einfach mit denselben Verkehrsmitteln wie auf der Hinfahrt. Im Gegensatz zu den offiziellen Flughafenzubringern kostete uns diese komplette Fahrt zum Flughafen für beide nur 32 Lira (ca. 10 €) statt der üblichen 75 € / Person.

Bei Hertz hatten wir unseren Leihwagen vorbestellt. Die Papiere waren schon fertig und wir sollten das Auto übernehmen, da fragte Peter zum Abschluss noch so schön treu doof, ob denn die Reifen auch in Ordnung seien. Und - schwupps - bekamen wir sofort einen anderen Wagen. Der hatte zwar auch seine Lackschäden, war aber technisch in Ordnung. So fahren wir jetzt einen Ford Focus Diesel mit Schaltgetriebe. Platz hat er ausreichend und die Hupe funktioniert. Der erste Eindruck des türkischen Fahrstils? Nun, Geschwindigkeitsbegrenzungen haben mehr dekorativen Charakter. Wer bei vorgeschriebenen 50 km/h nicht mindestens 70 fährt, ist ein Hindernis und wird weggehupt, angeblinkt oder rechts überholt. Würde darüber hinaus jeder Autofahrer seine Blinker beim Spurwechsel nutzen, gäbe es deutlich weniger brenzlige Situationen. Ansonsten ist das Fahren auf türkischen Straßen nicht besonders dramatisch - man muss halt schauen, bremsbereit sein und hupen. Gut, in den engen Gassen von Istanbul ist es vielleicht noch eine Spur härter, aber da hatten wir keinen Leihwagen, weil wir keinen brauchten.

Als Kartenmaterial hatten wir nur die Landkarte aus dem Lonely Planet-Reiseführer "Türkische Küste". Für unsere Überlandfahrt an die Küste bei Ayvalik und weiter an der Küste entlang sollte das aber ausreichen. Für die Fahrten durch Mautstationen war unser Auto vorbereitet. Wir mussten keine Plakette o.ä. kaufen, sondern einfach durchfahren. Die Abrechnung erfolgt am Schluss bei Fahrzeugrückgabe, wobei aber bei jeder Mautstationsdurchfahrt angezeigt wird, wie viel es gekostet hat.

In Karamürsel stoppten wir an einem Straßenrestaurant und hatten ein leckeres und reichhaltiges Mittagessen. Inklusive Kaffee und Trinkgeld zahlten wir 33 Lira - da lacht der Geldbeutel :-)

In den Bergen auf dem Weg zur Küste regnete es zum Teil ganz schön heftig. Gut, dass wir neuwertige Reifen haben. Aber je näher wir der Küste kamen, umso mehr riss der Himmel auf und die Sonne schien bei fast 30 Grad.

Wir überlegten hin und her, ob wir Troja auch besuchen sollten. Dies hätte aber einen gehörigen Umweg bedeutet und in Anbetracht der Beschreibungen in unserem Reiseführer verzichteten wir darauf und fuhren direkt nach Ayvalik. Nach 500 km und etwas Suchen fanden wir unser Hotel "Beyaz Yali", welches wir eigentlich erst ab morgen gebucht hatten. Zum Glück für uns war das Zimmer aber auch schon heute frei. Ein Problem war nur der Angestellte des Hotels, der (nur) perfekt Türkisch konnte. Dank dem Google-Translator konnten wir uns aber leidlich verständigen (auch wenn manche Übersetzungen total sinnentleert waren).

Nach der dringend notwendigen Dusche erkundeten wir ein bisschen das anscheinend touristisch voll erschlossene Ayvalik. Zum Essen ließen wir uns in einem Restaurant direkt am Meer nieder. Der Hirtensalat ist doch immer wieder lecker! Aber auch der Rest des Essens konnte sich sehen lassen. Anschließend ließen wir den Tag nochmals Revue passieren, um das Tagebuch zu schreiben.

Wem es bis jetzt noch nicht aufgefallen ist: Die Maus hatte heute Funkstille, denn für das vorwitzige Tierchen gab es nichts zu erklären. Und wer es bis jetzt noch nicht begriffen hat: Unsere Plüsch-Maus ist die Maus aus der "Sendung mit der Maus". In unserem Fall erklärt die Maus uns und allen Mit-Lesern die Türkei (als Vorübung für unsere Weltreise in unserem Sabbatjahr ab Juni 2015).

 

Montag, 08.09.2014

Der Morgen begann für Peter mit einem Bad im Meer. Das war eine Wohltat! In unserem Hotel Beyaz Yali gibt es keine variablen Frühstückszeiten. Punkt 9 h ist das Frühstück fertig, keine Sekunde früher und keine Sekunde später :-)

Überwiegend aus den traditionellen Zutaten Tomate, Gurke, Ei und Schafskäse bestehend, werden daneben auch andere leckere Spezialitäten angeboten. So gab es heute eine Art warmen Frischkäse und Pancakes. Lecker, lecker! Und das ganze serviert direkt am Meer - da halten wir es gut aus.

Unser gemütliches Frühstück wurde aber durch die Maus unterbrochen, denn sie wollte los und uns das antike Pergamon (heute Bergama) zeigen. Wir sind gespannt, was sie heute schon wieder weiß.

Als wir nach 60 Kilometern ankamen, beschlossen wir beim Anblick der steilen einspurigen Straße hoch zur Burg die Seilbahn zu nehmen. Einen Parkplatz bekamen wir direkt davor, was für uns gut war, denn ein paar Regentropfen fielen bereits. Oben mit der Seilbahn angekommen, begann es zu schütten wie bei einem Weltuntergang. Das Wasser schoss zwischen den Verkaufsständen lang und lief in Wasserfällen über die Ruinen. Gut, dass wir im Trockenen standen. Wenn es nach der Maus gegangen wäre, hätten wir gleich losgehen sollen, von wegen "Jetzt hat es keine anderen Touristen da und wir sind die Einzigen", aber platschnass wollten wir auch nicht werden. Also warteten wir das Ende der Sintflut in der Ankunftsstation der Seilbahn ab und gingen mit einer halbstündigen Verzögerung bei strahlendem Sonnenschein los. Die Maus führte uns zunächst zu einem Modell der gesamten Anlage und zeigte uns die Stadt Pergamon, wie sie vor über 2000 Jahren ausgesehen hat. Wir waren beeindruckt, vor allem bei dem Gedanken, dass zur selben Zeit im heutigen Deutschland die Menschen noch nicht so prachtvoll gelebt hatten.

Unser erster Weg führte uns zum Theater. 10.000 Menschen fanden dort Platz. Die Maus wies uns auf viereckige Löcher im Boden hin und erklärte, dass darin die Pfosten für die mobile Bühne verankert wurden. So konnte die Bühne bei jedem Nichtgebrauch entfernt werden und die Menschen hatten einen freien Blick ins Tal und auf den Tempel des Dyonisos. Und dann hatte die Maus eine kleine Überraschung für uns parat: Auf den Stufen des Tempels saß eine Schildkröte. Die Maus gesellte sich zu ihr (immerhin waren beide etwa gleich groß) und ließ die Schildkröte ein bisschen erzählen. Sie war schon ein älteres Exemplar und berichtete von den Ausgrabungen und dem Leben als Schildkröte hier inmitten dieses ehrwürdigen Bezirkes. Abschließend gab sie uns den Tipp, die berühmten Mosaiken nicht zu verpassen.

Auf unserem weiteren Rundgang konnten wir dank des Regens schöne Spiegelungen der Ruinen in den Pfützen fotografieren. Aber immer, wenn wir zu lange verweilen wollten, drängte die Maus zum Weitergehen, denn von den Mosaiken, von denen die Schildkröte erzählt hatte, wusste sie auch noch nichts. Dieses Eingeständnis unserer ansonsten doch alleswissenden Maus verwunderte uns doch ein bisschen.

Auf dem Weg zu den Mosaiken kamen wir am Zeustempel bzw. den Resten davon vorbei. Und hier wurde die Maus richtig zornig, denn das berühmte Fries, welches den Kampf der Götter darstellte, wurde vor über 100 Jahren von deutschen Archäologen entfernt und nach Berlin gebracht. Wie viel schöner könnte es hier sein, wenn dieses Fries noch hier wäre! Auch beruhigende Worte von uns, dass es da ja gut geschützt wäre, konnten sie nicht beruhigen. So zogen wir sie schnell fort von hier und gingen die alte Straße weiter hinab, bis wir an ein großes Gebäude (Building Z) kamen, in welchem die Mosaiken zu sehen waren. Und da jubelte die kleine Maus wieder, denn so etwas Schönes hatte auch sie noch nicht gesehen. Die Mosaike sahen so lebendig, farbenfroh und neu aus, dass wir nicht glauben konnten, dass sie bereits 2000 Jahre alt sind. Verschiedene Masken und Gesichter bedeckten den Boden. Wir konnten uns gar nicht satt sehen an diesen tollen Motiven. Es war wieder an Peter, hier ein paar schöne Aufnahmen zu fertigen. Dank dem Ministativ von NOVOFLEX war es aber kein Problem.

Nach diesem Highlight, welches der gewöhnliche Bustourist nicht zu sehen bekommt (Der Weg zu den Mosaiken kostet zu viel Zeit, weshalb die Bustouris nur das Theater von oben und den Trajantempel ansehen. Später hörten wir von einem Guide, dass Kreuzfahrttouristen den Topkapipalast in Istanbul in 1,5 Stunden besichtigen => wir hatten einen Tag Zeit und haben bestimmt noch nicht alles gesehen!), gingen wir wieder hoch zur Seilbahn und fuhren zur Talstation.

Mittlerweile war es 16 h und unsere Mägen wollten zu ihrem Recht kommen. In einem einfachen Straßenrestaurant stärkten wir uns mit einem leckeren Mahl und überlegten, ob wir den Asklepiontempel heute noch besichtigen oder diese Besichtigung übermorgen auf der weiteren Fahrt Richtung Süden machen. Die Maus war uns dabei keine Hilfe, denn die bisherige Besichtigung hatte sie ganz schön müde gemacht. Dafür kam uns die Natur bei unserer Entscheidung zu Hilfe, denn es begann zu regnen. Also fuhren wir zurück nach Ayvalik, wo die Sonne vom Himmel lachte. Bevor wir in unser kleines Hotel fuhren, machten wir einen kurzen Abstecher auf die vorgelagerte Halbinsel. Dort sollten schöne Strände sein. Ein paar Kilometer weiter hatten wir für uns festgestellt, dass wir morgen lieber auf der Badeplattform unseres Hotels bleiben, denn die Strände sahen für unseren Geschmack nicht so toll aus.

Abends gingen wir ohne die Maus (sie schläft tief und fest und träumt wahrscheinlich von Schildkröten und Mosaiken) in das Restaurant Deniz Kestanesi (Tipp im LP-Reiseführer). Wir hatten Lust auf Fisch und ließen uns einen wie auch immer heißenden großen Fisch auf den Grill legen. Die Katzen umschnurrten unseren Tisch. Eine besonders vorwitzige Katze sprang auch auf den Tisch, wurde aber vom Besitzer gleich mit einer Wassersprühflasche vertrieben.

Einen leckeren Fisch später freuten sich unsere Füße auf die waagrechte Entspannung.

 

Dienstag, 09.09.2014

Nach Peter's morgendlichem Bad im Mittelmeer und einem Frühstück in der Sonne ließen wir uns auf der Badeplattform des Hotels sanft durchschaukeln und in der Sonne "garen". Als wir knusprig genug waren, kühlte uns das Mittelmeer ab. Gerne wären wir länger im Wasser geblieben, aber die Maus war aufgewacht und drängte uns zum Stadtspaziergang.

Wir durchschlenderten die Altstadt von Ayvalik - meist begleitet von einem Hund - auf der Suche nach der ehemals christlichen Kirche Taksiyaris Kilisesi. Diese ist heute ein Museum. Die Maus erklärte uns, dass nach der Umsiedlung der Griechen in den 1920'ern und Neubesiedlung mit Türken aus Kreta und Lesbos die Kirchen zu Moscheen und Lagerhäusern umgewandelt wurden. Nur diese Kirche blieb wie sie war und wurde vom türkischen Staat in ein Museum umgewandelt. Aufgrund der Renovierungen war der Innenraum schön hergerichtet, auch wenn alle Ikonen Fotografien waren. Die Akustik war aber so gut, dass eine Besucherin spontan eine Opernarie schmetterte!

Ansonsten ist die Altstadt eine bunte Mischung aus renovierten und verfallenen Häusern. Irgendwann sprach uns ein alter Türke an und machte das Zeichen für Essen. Wir folgten ihm, da wir auf der Suche nach einem Teehaus waren. Er brachte uns zu einem kleinen Hotel in der Altstadt. Der Besitzer hatte zwar nichts zu essen, lud uns aber ein, in seinem hübschen Hinterhof die Arbeit zu vergessen und Tee zu trinken. Auch wenn wir für diese Einladung brav bezahlten, war es dennoch sehr nett und schön.

Nach einer weiteren Stärkung in einem Straßenrestaurant mit original Ayvalik-Toast (Statement der Maus: In Ayvalik wurde das Fastfood erfunden => hat sie bestimmt aus einem Reiseführer abgelesen) und einer Packung klebrig-süßen türkischen Schweinereien, aus denen der Zuckersirup nur so troff, setzten wir uns noch in ein Café am Hafen und genossen einen (griechischen) Nescafé-Frappee. Lecker!

In unserem Hotel überkam uns dann erst einmal eine Art Suppen-Koma, denn der Tag war doch sehr anstrengend gewesen :-))

Ein nochmaliges Bad im Meer brachte unsere Lebensgeister insoweit wieder auf Trab, dass wir uns zu einem Abendessen aufraffen konnten. Das Straßenlokal war nichts Besonderes, aber das Essen schmeckte dort gut. Anschließend gi gen wir nochmals in das Café von heute Mittag, um den letzten Abend in Ayvalik schön ausklingen zu lassen.

Bei der Rückkehr schnarchte unsere Maus, dass wir befürchteten, alle Wälder der Türkei würden gerade abgeholzt.

 

Mittwoch, 10.09.2014

Ein letztes Bad im Meer, ein letztes leckeres Frühstück in Ayvalik - und schon waren wir auf dem Weg zu neuen Eindrücken. Die Maus war mittlerweile wieder fit. Ihren rauen Hals (wovon nur?) hatte sie mit etwas Tee wieder geschmeidig gemacht und brannte nun darauf, uns mit ihren gesammelten Weisheiten voll zu texten.

Wie unser LP-Reiseführer empfohlen hatte, fuhren wir nach Bergama nicht über die Küstenstraße, sondern durch die Berge. Die Strecke war nett und die Landschaft mit den saftig grünen Wäldern eine Augenweide.  Da es fahrtechnisch keine Herausforderung gab, kamen wir schon bald in Bergama an. Dort fuhren wir direkt zum Askleipieion-Gelände, welches wir vorgestern ausgelassen hatten. Die Maus war schon ganz neugierig, wie das heilige Wasser wohl schmeckte und drängte uns vorwärts. Auf dem Weg zu der Quelle kamen wir an der Hippokrates-Säule vorbei. Hier zeigte die Maus uns die Schlange, welche sich um den Äskulapstab wandte und erklärte uns, dass die Schlange deshalb das Sinnbild für die Gesundheit ist, weil die Schlange sich häuten kann und immer wieder neu "geboren" wird. Wo sie das wohl wieder her hat?

Die Quelle sah ganz manierlich aus, und so konnten wir die Maus nicht mehr bremsen, sofort von dem Wasser zu trinken. Sie schreibt dem Wasser schlank machende Wirkung zu. Naja, schaden würden ihr ein paar Pfund weniger bestimmt nicht :-) Wir taten es ihr nach, wobei wir uns nur mit dem Wasser erfrischten. Als wir wieder zu unserer Maus sahen, hielt sie sich das Bäuchlein und sah etwas leidend aus. Wahrscheinlich war es doch etwas viel Wasser gewesen. Wir ließen die Maus erst einmal alleine und schlenderten zu Panzergeräuschen (neben der Anlage befindet sich eine Kaserne) über das Gelände. An einem kleinen Pool fesselten mehrere Wasserschildkröten unsere Aufmerksamkeit. Wir mussten allerdings eine Zeit lang warten, bis wir die scheuen Tierchen vor die Linse bekamen.

Den Abschluss unserer Rundtour bildete der 70 Meter lange Tunnel zu den damaligen Anwendungsräumen. Die Anlage muss damals wirklich beeindruckend gewesen sein!

Die Maus hatte sich in der Zwischenzeit wieder erholt und schwor sich, nie wieder ein solches Wasser trinken zu wollen. Lieber behalte sie ihre pummelige Figur!

Auf unserem weiteren Weg in den Süden hielten wir an einem hübschen Rasthof. Leider war hier mehr Schein als Sein angesagt, denn es gab nur Ayvaliktoast zum Essen. Die Toiletten hatten ihre besten Zeiten auch schon lange hinter sich gebracht und so sahen wir zu, dass wir bald weiter kamen.

Bei der Durchfahrt auf der Autobahn durch die Millionenstadt Izmir mit ihren vielen Wohnhochhäusern fragten wir uns, womit die vielen Menschen dort eigentlich ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Maus hatte dazu leider auch keine Lösung parat. So bleiben uns leider nur Vermutungen.

Bald erreichten wir Selçuk und unser vorgebuchtes Hotel Kalehan. Uns zog es bei 30 Grad im Schatten sofort an den Hotelpool, während die Maus lieber im Zimmer blieb und ein Nickerchen hielt.

Preisfrage: Was haben der ehemalige US-Präsident Clinton und wir gemeinsam? Wir Drei waren zum Essen im Restaurant Ejder in Selçuk. Wie Bill Clinton dazu kam, wissen wir nicht, aber bei uns war es der Tipp aus dem LP-Reiseführer. Es dauerte zwar etwas, bis wir es gefunden hatten, aber die Sucherei hatte sich gelohnt. Zentral gelegen, Sonderwünsche bezüglich des Salates wurden gerne erfüllt, der Wein schmeckte gut, oder um es kurz mit Konstantin Wecker zu sagen: "Himmel ist blau, Luft ist lau und ois is happy around". Wir fühlten uns wohl!!!

Nach dem leckeren Essen gab Peter seine mittlerweile weltberühmte Weste bei einem Schneider ab, denn der Reißverschluss hatte Zähne verloren. Angeblich soll die Reparatur 15 Lira kosten und morgen fertig sein. Das wäre preislich sensationell!

Als wir ins Hotel kamen, empfing uns die Maus mit der Hiobsbotschaft, dass morgen früh der Wecker um 6:30 h gehen sollte, da die Tore für Ephesus um 8 h öffnen und wir pünktlich sein müssten. Auch hatte sie beschlossen, dass wir die Besichtigung am unteren Tor starten und somit den Besuchermassen entgegen laufen. Na, hoffentlich vertut sie sich bei dem Plan nicht.

 

Donnerstag, 11.09.2014

Wie von der Maus geplant, standen wir früh auf. Das Frühstück im Hotel war vielseitig und reichhaltig und so konnten wir gut gestärkt zum unteren Eingang von Ephesus fahren. Wir waren die Ersten am Tor, kauften unsere Karten und hatten die antiken Stätten für uns alleine. Das große Theater war relativ gut erhalten; für tolle Fotos  wäre das Abendlicht allerdings besser gewesen. Dafür lag die Hafenstrasse im besten Morgenlicht vor uns. Unsere Maus erwies sich mal wieder als gelehrt und belesen - las sie uns doch aus einem griechischen Text die 2000 Jahre alte Anordnung des Rates der Stadt Ephesus zur Beleuchtung der Hafenstrasse vor.

Das nächste Highlight war die Bibliothek, die uns ein bisschen an Petra in Jordanien erinnerte. Verstärkt wurde unsere Erinnerung, als die Maus uns erklärte, dass die Bibliothek auf einem Grabmal errichtet worden war. Die beeindruckenden Fassaden in Petra waren ja auch Grabmäler. Ob die Griechen bzw. Römer da von den Nabatäern abgekupfert hatten?

Bis zur Bibliothek hatten wir eine gute halbe Stunde gebraucht. Und jetzt kamen uns die ersten Kreuzfahrttouristen entgegen. Das bedeutet, dass diese den oberen Bereich, für den man (ohne die Besichtigung der Hanghäuser) normalerweise eine gute Stunde veranschlagt, in einer halben Stunde durcheilt hatten. Toll! Wir sahen uns an und wussten einmal mehr, warum wir Gruppenreisen nicht mögen.

Mit einem Schlag füllte sich das bis dahin beschauliche Ephesus - und dabei war gar nicht mehr Hochsaison! Auf dem Hauptweg durch Ephesus war fast kein Durchkommen mehr. Unsere Maus hatte bei dem Trubel auch keine Lust mehr, uns die Sehenswürdigkeiten zu erklären und spielte stattdessen lieber mit einer der vielen Katzen. Wir verabredeten uns mit ihr bei den Hanghäusern und gingen weiter bis zum oberen Tor. Dort spuckte ein Bus nach dem anderen weitere Touristenscharen aus. Wir hatten ja Zeit, und so ließen wir die Gruppen immer durch und besichtigten anschließend für uns die Ausgrabungsstätten.

Das Highlight in Ephesus sind die Hanghäuser. Hierfür benötigten wir gesonderte Eintrittskarten, welche wir bereits am Morgen gekauft hatten. Eine Schlange von Touristengruppen stand auch an, und so mussten wir 20 Minuten warten, bis wir reinkamen. Unsere Maus hatte neben dem Eingang zu den Hanghäusern eine Katze als Spielkameraden gefunden und war über die Wartepause gar nicht traurig. Als wir dann aber rein durften, kam sie sofort mit und wies uns auf die Architektur des Komplexes hin. Insgesamt bestand dieser nach ihren Worten aus sechs Wohnungen und wurde später um einen Handwerkertrakt erweitert. Die Wohnungen waren terrassenförmig angelegt gewesen und mit allem ausgestattet, was man halt so braucht: eigene Badeabteilung, reichlich Zimmer mit viel Platz, schöne Bodenmosaike und Wandmalereien. Wir mussten neidvoll gestehen, dass unsere Wohnung daheim nicht über denselben Luxus verfügt.

Die Touristenscharen wurden schneller als wir durchgetrieben, sodass wir die Halle bald für uns alleine hatten. So konnten wir in Ruhe die schönen Wandmalereien abfotografieren und die herrlichen Mosaike bewundern. Selbst unser Mäuslein war sprachlos (und das will bei ihr etwas heißen).

Nach diesem schönen Abschluss der Besichtigung von Ephesus war alles andere danach "kalter Kaffee". Ob es die Ruinen der Marienkirche oder später die Ruinen über der Höhle der sieben Schläfer waren - immer kamen wir zu dem Schluss, dass es uns nicht vom Hocker riss.

Ein letzter Punkt stand noch auf unserem Plan: das Haus der heiligen Maria. Es liegt etwas außerhalb von Ephesus, was aber für unseren Leihwagen kein Problem darstellte. Was uns aber fast sprachlos machte, war der Eintrittspreis von 38 Lira für uns zwei und das Auto. Die Maus versteckten wir besser, um nicht auch für sie noch Eintritt bezahlen zu müssen. Na, dann muss diese Kirche ja richtig schön sein. Unsere Maus hielt sich bedeckt, da sie in Gedanken noch mit den Katzen in Ephesus spielte.

Zum Glück für uns war die Kirche nicht überlaufen. Zwar ging es im Gänsemarsch rein und zum Seiteneingang wieder hinaus, aber wir konnten uns das spärliche Interieur in Ruhe ansehen. Wieder draußen, ließen wir die Atmosphäre auf uns wirken, machten ein paar Fotos und setzten uns zum Mittagessen in das zur Kirche gehörende kleine Restaurant.

Wieder im Hotel Kalehan angekommen, gab es nach diesem staubigen und heißen Tag nur eines: den Pool! Mausi zog es vor, im klimatisierten Zimmer zu bleiben.

Gegen Abend marschierten wir zum Schneider und holten Peter's Weste ab. Die Arbeit des Schneiders konnten wir nur loben - und bei dem Preis von umgerechnet 5 € inklusive eines langen Reißverschlusses gab es wirklich keinen Grund zur Beanstandung.

Nach einigen Runden Backgammon (warum gewinnt eigentlich Beatrice so oft?), vielen süßen Schweinereien und einem Eiskaffee später gingen wir in unser Hotel zum Abendessen.

Da wir als bekennende "Tatort"-Junkies schon langsam Entzugserscheinungen hatten, sahen wir nach dem Essen noch einen aus der ARD-Mediathek an. Schon schliefen wir anschließend besser :-)

 

Freitag, 12.09.2014

Wie kühlt man die Bettwärme ganz schnell runter? Na klar, mit einem morgendlichen Bad im Hotelpool. Schon waren wir erfrischt und starteten nach dem Packen und Frühstücken zu unserem ersten Ziel Aydin. Peter's Kollege heißt wie diese Stadt und hatte uns gebeten, ihm Pistazien aus der Türkei mitzubringen. Gerne erfüllten wir ihm diesen Wunsch und hielten extra vor einem Minimarket in Aydin an, um dort Pistazien zu kaufen.

Unser Plan war eigentlich gewesen, an der Küste entlang zu fahren. Dort wollten wir alle möglichen alten Steine besichtigen, denn Pergamon und Ephesus reichten uns Kunstbanausen nicht :-)

Unsere Maus aber quengelte herum und machte auf dem Rücksitz Terror, denn sie wollte unbedingt Pamukkale sehen. Außerdem - so war ihr Argument - wäre es jetzt mal gut mit den "ollen" Steinen. Der Schlamm von Pamukkale täte uns auch gut und es wäre ja nur ein "kleiner" Umweg und und und.... Unser Argument, dass wir für Pamukkale keine Straßenkarten hätten, ließ sie nicht gelten, denn immerhin seien wir bis hierher gekommen und Straßenschilder gebe es doch auch in der Türkei. Da sie uns androhte, ab sofort die Nahrungsaufnahme einzustellen und wir dann schon sehen würden, was passieren wird, einigten wir uns auf einen Kompromiss. Wir fahren nach Pamukkale und werden dafür in Mugla morgen die Altstadt besichtigen. Bei der Aussicht auf Pamukkale setzte unser Mäuschen wieder sein Grinsen auf und wir fuhren nach Pammukale.

Die Fahrt dorthin gestaltete sich problemlos. Überhaupt sind die türkischen Straßen besser als der Ruf ihrer Autofahrer. Die Überlandstraßen sind oftmals zweispurig ausgebaut, Geschwindigkeitsbegrenzungen werden anscheinend als reine Empfehlung gesehen und die Ausschilderungen sind (bislang) gut sichtbar angebracht. Manchmal hat die Fahrbahndecke zwar Längsvertiefungen, aber das machte uns bisher keine Probleme.

In Pamukkale fanden wir sofort einen Parkplatz und gingen anschließend wie bei einer Prozession den Berg hinauf. Das Weiß der Sinterterrassen tat richtig im Auge weh, so grell war es. Die Maus konnte natürlich gleich wieder mit ihrem Wissen prahlen und erklärte uns, dass die Pools neben dem Weg nach oben künstlich angelegt worden waren, um die übrige Anlage zu schützen. In früheren Jahren durfte die gesamte Anlage betreten werden, was zu großen Schäden an den Terrassen geführt hatte. Wo wir jetzt hochgingen, war früher eine Straße als Zufahrt für die ehemals dort oben stehenden Hotels angelegt worden. Diese sind aber mittlerweile alle abgerissen worden. Auch durften wir nur barfuß den Weg hochgehen, dafür aber in den Pools am Wegesrand baden. Unsere Maus hatte es gut, denn sie geht immer barfuß. Wir aber spürten am Anfang jeden Stein. Mäuselein sprang auch gleich in das warme Wasser der Pools (kein Wunder bei 37 Grad Außentemperatur!) und forderte uns auf, es ihr gleich zu tun. Peter zog sich auch aus und legte sich auch in das warme Wasser. Beatrice zog es vor, nur bis zu den Knien in das warme Wasser zu gehen. Trotz der vielen Besucher waren die Pools nicht überfüllt und es machte Spaß, sich im Wasser zu aalen und das unwirkliche Weiß zu genießen.

Als wir oben waren, legte sich unsere Maus zum Trocknen ins Gras. Wir aßen zu Mittag und spazierten noch etwas am Rand der Terrassen entlang, um noch einige gute Fotos zu machen. Die Ruinen wollten wir nicht mehr anschauen, da wir genug von den alten Steinen hatten. So packten wir unsere mittlerweile wieder trockene Maus und gingen zurück zum Auto.

Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir Mugla. Mitten in der Stadt liegt das von LP empfohlene Hotel Petek. Für 150 Lira war ein Doppelzimmer frei und wir unsere Unterkunftssorgen für heute los.

Das Abendessen nahmen wir auf der Dachterrasse ein. Beatrice war froh um ihr Fleece, denn der Wind war doch recht frisch. Anschließend legten wir uns zu unserer Maus ins Bett. Mal sehen, was die Maus morgen für uns auf Lager hat?

 

Samstag, 13.09.2014

Nach Frühstück und Packen schlenderten wir durch Mugla. Dank der Hilfe eines Ordnungshüters gingen wir nicht planlos durch die pittoreske Altstadt, denn er erklärte uns anhand eines Stadtplanes die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Mugla. Bei  dem Rundgang hatten es unserem Fotografenauge vor allem die hübschen Höfe angetan. Aber auch der "alte" Teil der Stadt war sehenswert. Unsere Befürchtung, in den verwinkelten Gassen die Orientierung zu verlieren, wurde zum Glück nicht wahr, denn so groß ist der Altstadtkern nicht :-)

Die vielen Schornsteine mit ihrem dachartigen Aufbau haben Mugla bekannt gemacht. Und was macht unsere Maus? Sie war noch nie da, aber konnte uns lang und breit die Unterschiede zwischen den - wie sie es nannte - türkischen Schornsteinen und den "römischen" Schornsteinen erklären. Wir verstanden aber nur die Hälfte, da uns  ihre Erklärungen zu technisch waren und sie in ihrem schnellen Redefluss kaum zu bremsen war. Wie sollten wir sie nur stoppen? Da kam uns der alte Satz "Abwarten und Tee trinken" in den Sinn und wir bugsierten unser technisch sehr versiertes Mäuslein in einen der hübschen Höfe und luden sie spontan zu einem Tee ein. Und schon versiegte ihr Redefluss :-)

Nach diesem sehr informativen Stadtrundgang fuhren wir zu unserem nächsten geplanten Zwischenhalt in Köycegiz. Dort am Ufer des Sees saßen wir wie die Sultane auf weichen Kissen in einem Restaurant und ließen uns den warmen Wind um die Nase wehen. Dazu gab es "mal wieder" leckeren Thunfischsalat und gefüllte Weinblätter. Obwohl die kleinste von uns, aß unsere Maus so reichlich mit, dass sie den Rest der weiteren Fahrt nach Kalkan nur noch schlafend erlebte. Auch nicht schlimm, denn so hatten wir (bis auf ein paar kleine Schnarcherchen von ihr) unsere Ruhe und konnten mal ohne schlaue Hinweise die Landschaft genießen.

In Kalkan fanden wir sehr schnell unser vorgebuchtes Hotel "Rhapsody". Vom Zimmer aus hatten wir einen tollen Blick auf die Bucht von Kalkan. Nach dem hier immer um 16 h angebotenen Nachmittagstee und -kuchen gingen wir zum Hafen und sahen uns nach einer Bootstour zur versunkenen Stadt um. Letztendlich entschieden wir uns für eine kombinierte Bus-und Schifffahrt am morgigen Sonntag. Mal schauen, ob unsere Erwartungen erfüllt werden?

Den Heimweg ins Hotel unterbrachen wir mit Eiskaffee und süßen türkischen Schweinereien. Hoffentlich kommen wir von dieser Droge wieder los!

Kalkan ist anscheinend fest in britischer Hand, denn in fast jeder Kneipe laufen auf Großbildfernsehern britische Fußballspiele, nahezu alle Preisschilder sind in britischen Pfund angegeben und überall hörten wir den britischen Akzent.

Abends genossen wir noch das Abendessen bei lauem Sommerwind in einem Gartenrestaurant, ehe wir zurück ins Hotel gingen und die Heute-Show auf dem iPad ansahen. Ja, wir sind nicht nur TATORT-Junkies, sondern kommen auch von der Heute-Show nicht los.

 

Sonntag, 14.09.2014

Heute wollten wir Urlaub vom Urlaub nehmen. Nach den vielen Besichtigungen war es notwendig, den internen Speicher mal ein bisschen zu schonen. Soviel zu unseren Vorstellungen vom Verlauf des Tages. Tatsächlich wurde der Tag dann doch spannender als wir zunächst dachten. Am Abend werden wir ins Bett gehen und eine Polizeikontrolle, Spannung und zwei Leichen, aber auch leckeres Essen und Erklärungen der Maus erlebt haben. Aber der Reihe nach: Der Abholservice des Tourveranstalters klappte perfekt. So verließen wir unser britisches Altersheim-Hotel und wurden nach Üçagiz gefahren. Unser Busfahrer war einer von der sehr behäbigen Sorte. Wir befürchteten ständig, dass wir rückwärts rollen bzw. den Zielpunkt nicht erreichen werden. Als uns dann sogar noch eine Polizeikontrolle anhielt, dachten wir, dass er nun ein Ticket wegen extremen Langsamfahrens bekommt. Aber dem war nicht so; anscheinend hatten die Polizisten Mitleid mit ihm, denn sie wollten nur den Verbandskasten und seine Papiere sehen.

Eine gefühlte Ewigkeit später (tatsächlich waren es nur 1 1/4 Stunden gewesen) erreichten wir unser Boot und legten ab. Wir konnten uns auf dem Vordeck eine Matratze mit Sonnenschutz sichern und machten es uns für den Tag bequem. Nach einigen Badestopps im herrlich warmen Wasser grillte der Kapitän und ein leckeres Mittagessen erwartete uns. Dabei schielten wir ständig auf die Wasseroberfläche, ob eine der Seeschildkröten näher an das Schiff herankommen würde. Leider taten sie uns den Gefallen nicht, sondern blieben immer etwas entfernt und waren damit nicht für uns fotografierbar.

Die versunkene Stadt bei der Insel Kekova enttäuschte uns ein bisschen, denn über Wasser waren zwar ein paar Ruinen zu sehen, aber unter Wasser sahen wir durch das durch den Wind aufgewirbelte Wasser nur Schatten. Aber egal, Ruinen hatten wir in diesem Urlaub schon genug gesehen und wichtig war, dass der Törn sehr nach unserem Geschmack verlief: nicht zu viel Leute, Ruhe an Bord, schönes Wetter, leckeres Essen und dazu viel Natur. Den letzten Stopp legten wir in Kale ein, wo uns die Maus sofort zu einer kleinen Bucht schleppte, in der ein alter Sarkophag im knietiefen Wasser stand. Für uns war das Wasser knietief, für unser Mäuslein nicht :-) Aber das Mausetier ist ja nicht dumm: Sie schnappte sich ein Ruderboot und fuhr zu dem Sarkophag. Um uns zu "bestrafen", erzählte sie nichts zu der Geschichte des Sarkophags, sondern setzte sich nur kurz in die Sonne und grinste uns an. Ok, wir hätten sie doch besser getragen, denn dann wäre ihre Laune besser geblieben und wir hätten bestimmt interessante Informationen bekommen.

Zur Wiedergutmachung luden wir sie zu hausgemachtem Eis und ebenso hausgemachter Limonade ein. Da hellten sich die Barthaare unserer Maus sofort wieder auf - und das lag nicht nur am Vanilleeis!

Nach sieben Stunden Bootsfahrt war es schön, mal wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Der Törn war echt klasse gewesen!

Der Busfahrer brachte uns in unser Hotel, wobei uns jetzt seine Geschwindigkeit egal war, denn wir dösten nach diesem herrlich entspannten Tag sowieso vor uns hin.

Nach dem Abendessen sahen wir über die ARD-Mediathek den aktuellen heutigen TATORT aus München mit zwei Leichen. So ging ein schöner Tag zu Ende :-)

 

Montag, 15.09.2014

So schön die Tage, so schlecht die Nächte! Unsere britischen Mitbewohner des Hotels jenseits der 60 leiden wohl überwiegend an seniler Bettflucht. Da kommt eine Poolbar, die bis 2 h nachts geöffnet hat, doch gerade recht. Nicht, dass sie besonders laut wären (sind ja keine Hooligans), aber in der ansonsten nächtlichen Stille nervt Peter das Gekichere und Reden unserer älteren Mitbürger doch. Und wenn sie dann mit leichter Schlagseite ins Bett gehen, ist es auch nicht gerade leise. Naja, es können ja nicht alle Hotels unserem persönlichen Geschmack entsprechen!

Unser erstes Ziel war Patara. Hier gab es - richtig, Ruinen zu besichtigen. Zum Teil waren die Ruinen wieder aufgebaut worden, sodass wir einen besseren Eindruck von der ehemaligen Größe der Stadt hatten. Die Maus zeigte uns dann etwas, was wir zunächst für ein kleines Theater hielten. Es war aber nach ihren Worten der Sitzungssaal des ehemaligen lykischen Seebundes gewesen. Also hatten wir mit unserer Vermutung auch ein bisschen Recht, denn dort wurde bestimmt auch politisches Theater gespielt. Das dürfte wie bei uns heute gewesen sein :-)

Den ausgeschilderten Leuchtturm fanden wir nur, weil wir Geduld hatten. Er lag weit außerhalb der anderen Ruinen und war im Sockelbereich wieder aufgebaut worden. Ganz nett, aber nicht gerade umwerfend. Wir zogen deshalb weiter an den Patara-Strand, da hier der Sand ganz gelb sein sollte. War er aber nicht - er war so grau wie anderswo auch. Aber die Fotos wurden wahrscheinlich alle bei Sonnenuntergang aufgenommen, damit der Sand schön leuchtet. Nachdem die Maus ein kurzes Sonnenbad genommen hatte, fuhren wir zu unserem nächsten Besichtigungspunkt.

Die Traumbucht von Ölüdeniz hatten wir vor drei Tagen auf dem Weg von Mugla ausgelassen und holten den Besuch deshalb heute nach. In Ölüdeniz angekommen, empfing uns Touristenrummel. Die "Traumbucht", wie sie auf Luftaufnahmen so schön gezeigt wird, lag in weiter Ferne am Ende eines von Gülets belagerten Strandes. Wir wollten schon dorthin gehen, da erinnerte ein Mitarbeiter eines Strandrestaurants uns daran, dass Mittagszeit ist. Also stärkten wir uns erst einmal und gingen dann zu der in Reiseführern als wunderschön angepriesenen Bucht. In Anbetracht der drangvollen Enge auf dem schmalen feinkiesigen Strand beschlossen wir, uns anstelle von zwei Liegen und einem Sonnenschirm lieber ein Tretboot mit Sonnenschirm zu mieten. Und das erwies sich als Suuuperidee! Wir fuhren durch das stille Wasser der Bucht, genossen die Ruhe, badeten und sonnten ausgiebig. Die Maus und ihr Kumpel, der Elefant, genossen nach den ganzen kulturellen Highlights die Möglichkeit, einfach mal nichts zu tun. Mäuslein genoss des Weiteren einen Ritt auf der Schnauze eines Delfins und wurde dann ganz mutig, da sie glaubte, auch übers Wasser gehen zu können. Zum Glück konnte Peter sie gerade noch vor dem Ertrinken retten, denn das arme Tier kann nicht schwimmen und wäre sonst untergegangen. Trotz dieses Schreckens verbrachten wir eine traumhafte Zeit auf dem Wasser!

Wieder zurück im Hotel, duschten wir und gingen zum Abendessen in das Mussakka (Tipp des LP-Reiseführers). Dies brachte uns zwar Folgekosten ein, die wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht einmal erahnen konnten.

Das Essen war sehr fein, auch die Atmosphäre direkt am Hafen war sehr schön, aber wie immer galt auch hier: "Wo Licht ist, ist auch Schatten". Die "Hintergrund-"Musik war etwas zu laut, als dass wir sie hätten schön finden können. So störte sie einfach den schönen Eindruck, den wir vom Restaurant hatten. Wieder einmal merkten wir, dass wir nicht in der Türkei, sondern in einem von Touristen bevölkerten Ort am Mittelmeer waren, der auch in Spanien oder Italien hätte sein können. Halt, nein, denn dann wären die Preise in Euro und nicht in britischen Pfund ausgezeichnet gewesen. Als Nachtisch nahmen wir türkischen Kaffee, wobei anscheinend gilt, dass je teurer das Restaurant, umso seltener ein Glas Wasser zum Kaffee gereicht wird. Die Kaffeetassen waren sehr hübsch mit Deckel - und das bescherte uns ungeplante Folgekosten, denn auf dem Weg ins Hotel sahen wir diese in einem Geschäft und kauften zwei davon.

In einem Supermarkt kauften wir noch Wasser und Wein für einen Gute-Nacht-Schluck. Der Kassierer hatte sich sehr wichtig und warf mit ein paar englischen Brocken um sich, ohne allerdings die Bedeutung bzw. den Sinn zu verstehen. So antwortete er zum Beispiel auf meine Frage, wo denn das alkoholfreie Bier steht, mit "maybe" ?!? Wir gaben es dann auf und suchten unsere Sachen selbst zusammen.

Nach einem Schlummertrunk ging es begleitet von den Geräuschen von der Poolbar ins Bett.

 

Dienstag, 16.09.2014

Heute standen wir später auf, frühstückten später, legten uns anschließend an den Pool - Greyhounds, was ist los mit Euch? Ganz einfach, das Ende unseres Urlaubes naht und da wollten wir noch ein bisschen relaxen, bevor uns der Berufsalltag wieder hat.

Aber gegen 14 h wurde es uns dann doch zu langweilig am Pool. Also zogen wir uns an und gingen in das Städtchen, um bei Foto's Pizza (Tipp aus dem LP-Reiseführer) unser Mittagessen einzunehmen. Pizza gab es gerade zwar keine, aber der Salat mit Halloumi und die Spaghetti waren sehr lecker. Peter hatte Jollen auf dem Meer gesehen und überlegt, eine mit Beatrice zusammen zu mieten. Und während er dem armen Mädchen von der Schönheit des Jollensegelns erzählt, können wir beobachten, wie eine Jolle kippt und der Segler es nicht mehr schafft, diese aufzurichten. Da war bei Beatrice keine Bereitschaft mehr vorhanden, sich auf das Abenteuer Jollensegeln einzulassen.

Als Alternative fuhren wir zur nahe gelegenen Sakriklent-Schlucht, da man dort eine aufregende kleine Wasser-Wanderung durch eine enge Schlucht machen konnte. Zu Beginn mussten wir einen Fluss mit eiskaltem Wasser durchqueren. Das Wasser tat höllisch weh an den Füssen und wir waren froh, als wir am anderen Ufer ankamen. Anschließend liefen wir durch graues, leicht schlammiges Wasser. Dummerweise konnten wir durch das trübe Wasser nicht sehen, wie tief es ist bzw. ob irgendwelche Felsen das Vorwärtskommen erschweren. Zwei Kilometer sollte die Schlucht insgesamt lang sein und an einem Wasserfall münden. Nachdem wir eine Stunde durch stellenweise brusttiefes Wasser gewatet waren und Felsen überklettert hatten, brachen wir an einem besonders schwierigen Felsstück ab und kehrten um. Beide waren wir klatschnass, aber bei den Temperaturen war es kein Problem.

Wieder im Hotel, machten wir uns ausgehfein und gingen in das Restaurant "Marina" (ebenso Tipp aus dem LP-Reiseführer). Das Essen war super, die Musik nicht zu laut, die Preise ok und so hatten wir einen letzten schönen Abend in Kalkan.

Beatrice steckte die heutige Wanderung in den Füssen, weshalb wir gemessenen Schrittes in unser Hotel zurückgingen. Dort empfing uns unser Mäuslein, die den ganzen Tag auf den bestickten Kissen gelegen und Informationen über unser nächstes Ziel Antalya eingeholt hatte.

 

Mittwoch, 17.09.2014

"Sind wir eigentlich schon in der Atatürk Cadesi?" Während Beatrice mich das fragt, sausen hupende Mopeds rechts und links an unserem Auto vorbei. Ich versuche, beim Fahren in den vollen Straßen Antalyas niemand zu rammen bzw. Fußgänger anzufahren. Der auf Intervall geschaltete Scheibenwischer sorgt dafür, dass ich nach vorne gute Sicht habe. Ansonsten habe ich keine Ahnung, wo wir sind. Antalya ist die drittgrößte Stadt der Türkei und wir stecken mittendrin im Verkehr und versuchen ohne eine vernünftige Karte, unser Hotel Tuvana in der Altstadt Kaleiçi zu finden. Endlich springt die Ampel vor uns auf rot und meine Gedanken gehen an den sonnigen Beginn des heutigen Tages zurück. Es begann alles so schön: Wir frühstückten ein letztes Mal am Pool in der Sonne in unserem Hotel Rhapsody, packten, zahlten (wobei wir fast 20% Rabatt bekamen, ohne zu wissen, warum) und fuhren Richtung Antalya. Beim malerischen Kaputas-Beach stoppten wir, badeten, machten Fotos und genossen eine letzte Urlaubs-Stunde im Meer. Unsere Maus war auch dabei und saß entspannt im warmen Sand.

Die weitere Fahrt verlief problemlos, bis sich kurz hinter Finike der Himmel zuzog und es mehr oder weniger dauernd regnete. In der Folge wurde die Straße zur Rutschbahn - und wir sahen nicht wenige Unfälle, die uns zeigten, wie gefährlich es sein kann, zu schnell in den Kurven zu fahren. Den schlimmsten Unfall sahen wir kurz vor Antalya, wo ein Bus die Betonleitplanken zwischen den Fahrbahnen durchbrochen hatte und ganz schön verbeult aussah. Unser Auto wackelte in einer engen Kurve auch einmal; zum Glück waren wir aber nicht schnell unterwegs, sodass es bei dem kurzen Schlenker blieb.

Einen kurzen Abstecher machten wir nach Olympos, da wir etwas von einer ewigen Flamme gelesen hatten. 12 Kilometer weiter mussten wir bei genauem Lesen des LP-Reiseführers allerdings feststellen, dass diese Flammen im Nachbarort brennen. Da dies nochmals eine Schaukelei ins Tal und zurück bedeutet hätte und das Wetter nicht sehr einladend war, verzichteten wir darauf. Stattdessen aßen wir in einem kleinen und sehr ursprünglichen Lokal auf dem heißen Stein gebackene Fladen, welche mit Käse bzw. Kartoffeln gefüllt waren.

Und dann kam Antalya immer näher. Die ersten Abzweigungen waren noch gut beschildert, aber dann begann die Irrfahrt, denn Straßenausschilderungen fehlten oder waren so klein geschrieben, dass wir sie erst sahen, wenn wir bereits daran vorbei gefahren waren. Einfach anzuhalten und einen Passanten zu fragen, war bei dem Verkehr nicht möglich und so irrten wir durch Antalya ohne Sinn und Verstand. Irgendwann fragte Peter dann mehrere Taxifahrer nach dem Weg. Diese sprachen zwar perfekt türkisch, aber sonst keine andere Sprache und konnten mit unserem Stadtplan aus dem LP-Reiseführer nichts anfangen. Beim dritten Frage-Stopp konnte ein Taxifahrer uns weiterhelfen. Es stellte sich heraus, dass wir schon mehrfach an der Einfahrt in die Altstadt vorbei gefahren waren. Da dort aber Schranken waren, mit denen wir nichts anfangen konnten, hatten wir diese als Sperrschranken interpretiert und uns nicht hinein getraut. Als wir dann in der Altstadt waren, kamen Peter seine Worte in den Sinn, dass eine Fahrt durch eine türkische Altstadt mit ihren engen Gassen und Abzweigungen wohl die Hölle sein muss. Nun gut, ganz so schlimm wie die Hölle war es nicht, aber viel fehlte nicht mehr. Nach einigem Fragen von Passanten erreichten wir unser Hotel Tuvana, konnten unser Auto unbeschadet auf einem Parkplatz neben dem Hotel abstellen und unser wunderschönes Zimmer beziehen.  Puh, geschafft!

Das Hotel Tuvana besteht aus einem Komplex aus mehreren alten, aber sehr schön hergerichteten Häusern. Unserer Maus gefiel das Zimmer gleich sehr gut, da sie sich hier als Sultan fühlen konnte. Sie blieb deshalb auch im Zimmer, als wir zum Abendessen aufbrachen. Das Essen in dem türkischen Restaurant war ok, aber nichts Besonderes. Unseren Kaffee tranken wir deshalb in einem anderen Straßencafé. Peter probierte anstelle eines Kaffees einen türkischen Apfeltee. Er schmeckte gut, aber jeden Tag muss es nicht sein :-)

Und so beschlossen wir einen Tag, der sonnig und entspannt begonnen, zwischendrin für Aufregung gesorgt hatte und dann doch noch schön endete.

 

Donnerstag, 18.09.2014

Nach dem gestrigen Regentag weckte uns heute wieder die Sonne. Wir erfrischten uns deshalb zuerst am Pool und saßen dann auf dem Bürgersteig beim Frühstück. Die Atmosphäre war richtig entspannend, als plötzlich aus Vivaldis 4-Jahreszeiten die Frühlingssymphonie erklang. Zunächst dachten wir an eine Musikbeschallung aus dem Hotel. Unsere Maus aber blickte nur kurz von ihrem Frühstück auf und knurrte "Das ist die Müllabfuhr, Ihr Banausen". Mausetier war wohl heute mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden. Peter holte ihr deshalb schnell einen Kaffee und schon wurde sie gesprächiger. Wie sie uns sagte, wäre die Musikbeschallung mit der klassischen Musik auf Anregung der Stadtverwaltung geschehen, um zum einen auf die Müllabfuhr aufmerksam zu machen und zum anderen der schmutzigen Arbeit eine "hübscheres Gesicht" zu verpassen. Witzige Idee, was aber nichts daran änderte, dass unser Frühstück kurzzeitig von einem etwas widerlichen Geruch gestört wurde.

Gut gestärkt machten wir uns auf den Stadtrundgang durch Kaleçi. Eine wirklich hübsche Altstadt erwartete uns. Besonders interessant waren die überlebensgroßen Figuren, die überall aufgestellt waren und eine witzige Abwechslung boten. So war eine Figur z. B. ein Römer in Toga, welcher mit einer Kamera in der Hand ebenso wie wir die Stadt zu erkunden schien.

Nach zwei Stunden Rundgang verlangte unser heute seltsam einsilbiges Mausetier nach einem Mittagessen. Wir aßen deshalb bei uns im Garten des Hotels ungestört von Motorenlärm Pizza mit Salat und zogen uns anschließend an den Pool zu einem letzten Sonnenbad in diesem Urlaub zurück.

Spätnachmittags schlenderten wir nochmals durch die Marktgassen. Zwei Seidentücher später (J) war es Zeit für das Abendessen. Wir hatten auf unserem Rundweg heute Mittag ein sehr hübsch gestaltetes Gartenrestaurant gesehen und gingen deshalb zum Abendessen dorthin. Der Wirt war ein Hektiker von der netten Sorte. Seine Sprachprobleme bekamen wir in den Griff. So wollte Peter z.B. wissen, ob der Käse von der Kuh oder vom Schaf sei. Da der Wirt dies nicht verstand, machte Peter einfach „mäh“ und „muh“ und der Wirt antwortete mit „muh“. Problem erkannt, Problem gebannt J. Auch rannte er ständig von Tisch zu Tisch, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre. Beatrice amüsierte sich köstlich über die Hektik, die er verbreitete. Peter nutzte die Zeit, um unsere Maus auf ihre heute so stille Art anzusprechen. Zuerst druckste sie herum, aber dann brachen aus ihr große Kullertränen hervor. Unter Schluchzern gestand sie uns, dass dies der schönste Urlaub in ihrem Mauseleben gewesen wäre, sie uns ganz nett fände und mitbekommen habe, dass wir doch nächstes Jahr unsere einjährige Weltreise planen würden. Jetzt fürchte sie, dass wir sie manchmal nervig gefunden hätten und sie deshalb nächstes Jahr nicht mitnehmen würden. Dabei wäre sie sooo gerne dabei. Peter konnte sie beruhigen und wir beide versprachen ihr hoch und heilig, sie mitzunehmen. Immerhin ist sie doch eine schlaue Maus und wir haben sie genauso gern, wie sie uns. Da quietschte unser Mäuslein vor Begeisterung so laut, dass alle Katzen angstvoll Reißaus nahmen. Sie wusste vor Freude gar nicht, was sie sagen sollte und versprach uns, sich auf die Reise sehr gut vorzubereiten. Ein bisschen wehmütig sei ihr zwar noch, da die schöne Zeit in der Türkei nun vorbei sei. Kaum hatte sie das gesagt, fing es an, zu regnen. Scheint so, als würde auch der türkische Himmel unsere Abreise bedauern.

 

Freitag, 19.09.2014

Peter hatte sich den Wecker gestellt, um mitten in der Nacht den Ruf des Muezzins aufzunehmen. Unsere Nachtruhe war deshalb dahin und wir dösten mehr als dass wir schliefen dem Morgen entgegen. Einzupacken hatten wir nur noch wenig, da wir uns unterwegs aller Sachen entledigt hatten, die ausgesondert werden sollten.

Die Fahrt aus der Altstadt zum Flughafen war problemlos. Lediglich die Abgabestation für unseren Leihwagen fanden wir erst nach einer kleinen Sucherei beim Domestic Airport. Beim Einchecken gab es mal wieder eine Besonderheit, denn Peter mußte seine Kameratasche entleeren und die Fotoausrüstung einzeln durchleuchten lassen. Als Beatrice dasselbe mit ihrer Kamera machen wollte, war dies plötzlich nicht mehr nötig. Müssen wir das verstehen?

Im Flugzeug hatte unser Mäuslein seinen eigenen Sitzplatz. Sah zwar ein bißchen komisch aus, wie die kleine Maus im großen Sitz saß, aber Germanwings hatte keine speziellen Maussitze. So hielt Beatrice sie vorsorglich fest, damit sie bei Turbulenzen nicht aus dem Gurt rutscht.

Tja, über die Landung gibt es nichts zu berichten und so waren wir am Nachmittag wieder daheim. Eine schöne, aufregende, entspannende, nahrhafte, lehrreiche, interessante und informative Zeit geht damit für uns Drei zu Ende. Jetzt geht es für uns in die Planung des Sabbatjahres und der Weltreise :-)