USA I

(Los Angeles

-

Crystal River)

 

Impressionen unserer Reise durch den Süden der USA: Wie immer waren die Nationalparks der USA ein beeindruckendes Erlebnis. Aber auch die quirligen Geburtsstätten des Blues, Rock'n Roll und Jazz, New Orleans und Memphis, rissen uns mit.

Die Geschichte der Südstaaten konnten wir hautnah beim Besuch ehemaliger Plantagenhäuser erleben.

Krönender Abschluss der Reise durch den Süden war das Schwimmen mit den Seekühen.

 

Sonntag, 14. Februar 2016

Gegen 7 Uhr wachten wir auf. Dies war zum Aufstehen allerdings erheblich zu früh, weshalb wir noch ein bisschen liegen blieben.

Nach Duschen und Frühstück ließen wir uns ein Taxi kommen, welches uns für unsere letzten CRC zum Flughafen brachte. Da kaum Verkehr herrschte, dauerte die Fahrt nicht lange.

Vor dem Einchecken mussten wir die Ausreisesteuer von 29 $ pro Person bezahlen. Danach ging alles sehr flott und wir warteten auf den Flug nach Miami.

Wir hatten Plätze am Notausgang. Normalerweise kennen wir das so, dass in diesen Reihen kein Gepäck am Boden gelagert werden darf. Bei American Airlines war es den Flugbegleitern aber egal, dass Passagiere ihr Gepäck unter den Sitz des Vordermannes schoben.

Nach 3 Stunden kamen wir in Miami an und konnten unsere Uhren erst einmal um eine Stunde vorstellen. Der Zeitabstand zu Deutschland beträgt somit 6 Stunden.

Für die Einreise mussten wir zunächst an einem Automaten unsere Ausweise und unsere Fingerabdrücke scannen sowie anschließend ein paar Fragen zu unserem Gepäck beantworten. Danach bekamen wir jeder einen Ausdruck und begaben uns damit zum Offizier der Einreise. Dieser fragte uns in knappen Worten ab, was wir in den USA wollen, wo wir wohnen, wann wir wieder ausreisen und ob wir schon einmal in den USA waren. Danach wurden noch einmal unsere Fingerabdrücke eingescannt. Anschließend wurden unser Pässe gestempelt. Da wir nach Los Angeles weiter flogen, konnten wir unser Gepäck gleich wieder abgeben und mussten danach nur noch durch die Sicherheitsschleuse gehen.

Weil es auf dem Flug nichts zu essen gegeben hatte, waren wir hungrig und stärkten uns erst einmal mit leckeren Sandwiches und Softdrinks. Danach warteten wir auf unseren 6-Stunden-Flug nach Los Angeles.

Pünktlich hoben wir ab. Unterwegs konnten wir schon unser Ziel für morgen sehen, denn das Lichtermeer von Las Vegas leuchtet in der ansonsten dunklen Wüste unverkennbar.

Nach der Landung in Los Angeles dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis unser Gepäck endlich da war. So konnten wir erst am 

 

Montag, 15. Februar 2016

kurz nach Mitternacht in den Shuttlebus steigen und uns zur Station des Autovermieters Alamo fahren lassen. Nach Erledigung des unvermeidlichen Papierkrieges wurden wir nach nebenan in eine Halle geschickt und konnten uns ein Auto der Größe „Midsize“ auswählen. Es war wie Weihnachten ! Viele optisch ähnliche Modelle standen dort und warteten darauf, von uns inspiziert zu werden. Wir entschieden uns dann für einen Chrysler mit Automatikgetriebe und 9.000 Meilen Laufleistung. Bis auf eine kleine Schramme hinten rechts sieht er aus wie neu. Der Kofferraum ist riesengroß, so dass wir alles Gepäck bequem verstauen können.

Die Fahrt zu unserem vorgebuchten Hotel „ Travelodge at LAX“ war sehr kurz. Dort checkten wir ein, stellten unser Auto ab und gingen in unser Zimmer. Ein Eisschrank empfing uns, da die Klimaanlage trotz 17 Grad Außentemperatur auf vollen Touren lief und das Zimmer herunter gekühlt hatte. Es dauerte, bis es uns warm wurde. Da die Uhr wieder drei Stunden zurückgestellt wurde, haben wir jetzt einen Abstand von 9 Stunden zu Deutschland. Gegen 2 Uhr schliefen wir dann in unserem Kühlschrank ein.

Aufgrund der Zeitumstellung waren wir schon vor 8 Uhr wach. Nach dem Duschen stärkten wir uns reichlich am Frühstücksbuffet. Anschließend fuhren wir mit einem kleinen Abstecher zu einem Kameraladen in Los Angeles nach Las Vegas. Es ist einfach toll, in Amerika Auto zu fahren. Selbst in dem Moloch von Los Angeles läuft der Verkehr sehr entspannt, die Querstraßen sind anhand der weithin sichtbaren Ausschilderung früh zu erkennen, alle Straßen haben eindeutige Nummern bzw. Namen und die anderen Autofahrer fahren, ohne dass wir uns bedrängt fühlen. Dank unserem Tempomat müssen wir auch nicht fürchten, zu schnell unterwegs zu sein. Wenn alle Fahrten bis zur Abgabe in vielen, vielen Tagen so sind, dann wird das ein schöner Teil der Reise.

Immer wieder beeindruckend: Der Südwesten der USA
Immer wieder beeindruckend: Der Südwesten der USA

Die Landschaft unterwegs erinnerte uns stellenweise an unsere Zeit im Norden Chiles: bunte Hügel und karger Bewuchs rechts und links der Straße. Aber hier gibt es zusätzlich noch viele Joshua-Trees. Diese Bäume überleben selbst unter unwirtlichsten Bedingungen.

Joshua-Trees rechts und links des Highway, soweit das Auge reicht
Joshua-Trees rechts und links des Highway, soweit das Auge reicht

In Las Vegas angekommen, fuhren wir zunächst zu einem weiteren Kamerashop, um unsere in Chile dezimierte Ausrüstung wieder zu ergänzen. Danach hatten wir es nicht mehr weit in unser Hotel „Paris“ direkt am berühmten Strip. Das Parkhaus ist kostenlos und kann anscheinend von jedermann genutzt werden. Dennoch sind genügend Plätze da.

Nach dem Einchecken bezogen wir unser sehr geräumiges Zimmer. Sogar einen Kühlschrank haben wir hier.

Nach dem Abendessen schrieben wir noch Tagebuch, wuschen ein paar Wäschestücke und verzogen uns ins Bett, denn die gestrige Nacht war doch sehr kurz gewesen.

Maus goes Las Vegas - davor muss sie sich aber erst einmal im Hotel "Paris" ausruhen.
Maus goes Las Vegas - davor muss sie sich aber erst einmal im Hotel "Paris" ausruhen.

Regelmäßig konnten wir noch das Plattern der Fontänen des berühmten Springbrunnens vor dem Hotel „Bellagio“ hören und dem Schauspiel von unserem Fenster aus zusehen. Bei jeder Vorführung singt Celine Dion „Time to say Goodbye“. Die letzte kurz vor Mitternacht allerdings wird mit „God bless the USA“ eingeleitet und mit der Nationalhymne beendet. Sehr ergreifend, vor allem, da wir in Deutschland diesen öffentlich gelebten Patriotismus nicht gewohnt sind. Und so endete dieser erste volle Tag in den USA sehr würdevoll und wir konnten (endlich) schlafen.

 

Dienstag, 16. Februar 2016

Da wir kein Frühstück gebucht hatten, gab es nach dem Duschen ein leckeres Müsli mit Orangensaft. So gestärkt, machten wir uns auf den Weg. Zunächst suchten wir einen Friseur, denn unsere Haare waren das letzte Mal in Quito geschnitten worden. Wir fanden dank der Hilfe eines Polizisten auch schnell einen Friseursalon im Hotel „Flamingo“. Mit Waschen, Schneiden, Fönen und Trinkgeld kostete uns dieser Besuch fast 200 $ ! Auf der anderen Seite sehen wir jetzt wieder ordentlich aus - und immerhin wurde die Greyhoundin von einem Star-Friseur bedient ! Es war fantastisch, ihm bei der Arbeit zuzusehen ! Die Rundbürste und den Fön bewegte er rasend schnell und gekonnt.

Der Starfriseur legt letzte Hand an und......
Der Starfriseur legt letzte Hand an und......
....das ist das Ergebnis !
....das ist das Ergebnis !

Anschließend gingen wir in den Einkaufstempel von „Caesar’s Palace“ und kauften eine Hose und ein Hemd mit Krawatte für den Greyhound. Er soll ja morgen gut aussehen :-)

In der Cheesecake Factory gibt es nicht nur Käsekuchen der leckersten Art, sondern auch Nudelgerichte. Wir setzten uns deshalb und bestellten für jeden einen Teller voll. Konnten wir ahnen, dass die Teller sehr groß und die Portionen noch größer sind ?? Zum Glück konnten wir den Nachtisch noch abbestellen, denn den hätten wir beim besten Willen nicht mehr essen können. Pappsatt gingen wir zum Hotel zurück und schnappten uns die Maus und die Kamera. Anschließend ließen wir uns über den Strip Richtung Süden treiben.

Beim MGM-Hotel war ein großer Shop von m&m. Unsere Maus wollte unbedingt hinein. So besichtigten wir den auf 4 Stockwerken angelegten Laden. In Deutschland kennen wir vier Sorten m&m, aber hier gibt es schätzungsweise 40 bis 50 verschiedene Sorten. Dazu werden jede Menge andere Artikel angeboten, um den m&m-Fan zufrieden zu stellen. Als Höhepunkt wird ein 4D-Film gezeigt, der ganz witzig gemacht ist.

Hells Maus Riders
Hells Maus Riders
Maus vor dem m&m NASCAR Rennwagen
Maus vor dem m&m NASCAR Rennwagen

Nachdem wir uns satt gesehen hatten, schlenderten wir weiter über den Strip. Je näher wir dem Hotel „Luxor“ kamen, umso mehr wich der schöne Schein dem Sein: Die Geschäfte glänzten weniger und auf der Straße wurden den Besuchern eindeutige Bildchen gegeben, auf denen für hübsch anzusehende Frauen geworben wurde.

Wir drehten deshalb um und gingen in unser Hotel, um die Bilder des heutigen Tages zu laden und uns auszuruhen.

Als es dunkel war, gingen wir zum Hotel „Treasure Island“, da dort in der Vergangenheit immer die Schiffsschlachten gezeigt wurden.

Ein Teil unseres Hotels "Paris" by night
Ein Teil unseres Hotels "Paris" by night

Am Ziel angekommen, konnten wir diese aber nicht finden. So fragten wir einen Polizisten, der uns erklärte, dass diese Schlachten nicht mehr gezeigt würden. Schade, denn das war immer ein großes Spektakel gewesen.

Auf dem Rückweg in unser Zimmer machten wir unterwegs noch ein paar stimmungsvolle Nachtaufnahmen.

Das Hotel "Caesar's Palace" ist einfach bombastisch !
Das Hotel "Caesar's Palace" ist einfach bombastisch !

Nach einem kleinen Abendessen in der Burger Bar unseres Hotels gingen wir ins Bett und gaben unseren Füssen die notwendige Erholung.

 

Mittwoch, 17. Februar 2016

Heute blieben wir länger als sonst liegen, denn der Himmel zeigt einige Schleierwolken und außerdem hatte die Greyhoundin keine erholsame Nacht: Montezuma oder wie die ganzen Plagegeister heißen hat bei ihr zugeschlagen und dafür gesorgt, dass das Badezimmer mehr genutzt wurde. Ob es die Aufregung ist ??

Nach einem kräftigenden Müsli fuhren wir zum AAA, dem amerikanischen Pendant des ADAC. Das Büro liegt etwas außerhalb, aber wir fanden es problemlos. Außerdem - ich hatte es schon geschrieben - ist Autofahren hier eine sehr entspannte Angelegenheit.

In der Zweigstelle angekommen, mußten wir nur erwähnen, dass wir Mitglied im ADAC sind. Eine Karte oder ähnliches mußten wir nicht vorweisen. Und dann war es wie Weihnachten: Wir bekamen eine Übersichtskarte für die USA sowie Detailkarten und Bücher für jeden Staat, den wir bereisen.

Mit diesem Berg Unterlagen hatten wir nicht gerechnet, finden das Angebot aber sehr gut und hilfreich. Jetzt können wir unsere zunächst nur grob in Gedanken eine Strecke ausarbeiten.

Um zur Not auch telefonisch Hilfe holen zu können, kauften wir anschließend bei T-Mobile eine Prepaid-Karte für unser iPhone. Interessanterweise mußten wir dazu keinen Ausweis vorlegen, sondern bekamen diese nach Zahlung von 20 $ ohne Angabe von Name, Adresse oder ähnlichem. Und das in Amerika !

Nach einem kurzen Tankstopp stärkten uns bei Subway. Danach fuhren wir nochmals in den Kameraladen, um uns bei dem Verkäufer zu bedanken, der uns im Vorfeld schon gut beraten hatte, aber vorgestern frei hatte. Eine kleine Videoleuchte fand dabei auch einen neuen Besitzer :-)

Wieder im Hotel, packten wir Maus und Kamera und schlenderten den Strip entlang. Plötzlich sahen uns entgegenkommende Menschen mit schreckgeweiteten Augen an uns vorbei, hörten hinter uns ein Rumpeln, spürten den Luftzug eines knapp an uns vorbei schlitternden LKW und sahen, wie dieser vor uns auf zwei Palmen aufprallte und umkippte.

Nur der hohe Bordstein hatte verhindert, dass dieser LKW auf den Bürgersteig fahren konnte und uns erwischt hätte. Das wäre das Ende der Weltreise gewesen ! So nah können Freude und Leid nebeneinander liegen.

Der Fahrer konnte sich nicht selbst befreien, aber Polizei und Krankenwagen trafen sehr schnell ein. Es ist hier zum Glück nicht wie in Peru, wo es im Colca-Canyon lange gedauert hatte, bis endlich Hilfe kam.

Ziemlich geschockt, gingen wir weiter zum Hotel „Venetian“, wo unsere Maus inmitten der Menschen Pink und Johnny Depp erblickte und diesen Stars sofort auf die Schultern sprang.

Maus mit Pink und .......
Maus mit Pink und .......
......Johnny Depp - das passiert nur in Las Vegas !
......Johnny Depp - das passiert nur in Las Vegas !

Beide machten den Blödsinn mit - und Maus war happy über die Fotos !

Nach einem kurzen Rundgang am Canale Grande entlang,........

Ja, was jetzt - sind wir in Venedig oder Las Vegas ???
Ja, was jetzt - sind wir in Venedig oder Las Vegas ???

......spazierten wir zurück zum Hotel und machten uns fertig für den eigentlichen Anlass unseres Las Vegas - Abstechers.

Bis wir ausgehbereit waren, dauerte es allerdings. Immerhin hatte der Greyhound seit 9 Monaten keine Krawatte mehr gebunden und Montezuma war noch immer aktiv. So kamen wir erst kurz vor 18 Uhr aus dem Hotel. Da der verunglückte LKW noch immer nicht geborgen war, war der Verkehr in Las Vegas nahezu zusammengebrochen. Mit einem Umweg und unter stellenweiser Mißachtung der geltenden Geschwindigkeitsregeln schafften wir es aber, wenigstens kurz nach 18:30 Uhr bei der Graceland Wedding Chapel zu sein.

Eigentlich hätten wir früher da sein sollen, aber wir wurden gleich beruhigt, dass die kleine Zeitverzögerung kein Problem darstellt. Nachdem wir die Blumen erhalten hatten, wurden wir dem Friedensrichter vorgestellt. Er ist ein gebürtiger Franzose, der uns anbot, die Zeremonie auf Deutsch zu halten. Und dann kam auch schon Elvis, wie er leibt und lebt ! Uns war nicht bewußt, dass wir so kleinwüchsig sind, aber neben ihm kamen wir uns sehr klein vor. Nachdem die Kamera aufnahmebereit war, führte er Beatrice in die Kapelle und sang dabei „Love me Tender“. Peter’s Herz schlug ganz schön, als seine Angetraute näher kam. Und dann standen wir beide vor dem Friedensrichter, der mit einem französischen Akzent den Text verlas. Wir durften uns die aus Rio de Janeiro mitgebrachten Ringe anstecken und dann küssen. Anschließend sang Elvis noch „Viva Las Vegas“. Danach war die Fotosession mit Maus angesagt.

Maus im Arm von Elvis - wer hätte das gedacht !

Die Bilder sind für uns ab heute noch 6 Monate im Internet zu sehen. Wir haben sicherheitshalber schon einmal die mit Wasserzeichen versehenen schönsten Fotos auf unseren Rechner geladen. Welche Fotos wir als Volldatei bestellen, wissen wir noch nicht. Aber wir haben ja noch 6 Monate Zeit !

Danach bekamen wir die Video-DVD und die Urkunde sowie eine Kopie der Heiratsurkunde von Elvis. Insgesamt war es eine schöne Zeremonie und die 30 Minuten vergingen wie im Flug.

Da der LKW zwischenzeitlich geborgen war, lief der Verkehr wieder normal. So waren wir bald wieder im Hotel, zogen uns um und fuhren in das Brauereihaus „Gordon Biersch“. Das dort frisch gebraute Bier sowie das sehr reichhaltige Essen waren sehr lecker. Mit vollem Bauch fuhren wir deshalb wieder zurück ins Hotel und sahen uns die Straßenkarten für morgen an.

Danach war Schlafen angesagt, denn morgen geht unsere Rundfahrt durch die USA weiter.

 

Donnerstag, 18. Februar 2016

Wir haben gut geschlafen - kein Montezuma und keine sonstigen Störungen verhinderten, dass wir durchschliefen und erholt aufwachten. Lag es an der gestrigen Hochzeit ? Nach dem Packen und einer Portion Müsli aus dem Whiskyglas (ein anderes Gefäss haben wir nicht im Zimmer) mußten wir entscheiden, ob wir Richtung Norden zum Valley of Fire State Park oder nach Süden zum Joshua Tree National Park fahren. Da es im Gegensatz zu gestern Abend, als es in Las Vegas in der Wüste regnete (!), heute kaum Wolken am Himmel hatte und wir sehr viel über die Farbenpracht im Valley of Fire SP gehört hatten, fuhren wir dorthin. Es war mit die beste Entscheidung auf unserer Reise ! Der Park liegt etwa 40 Minuten Fahrt nördlich von Las Vegas und ist sehr gut erreichbar. Schon vor Erreichen des Parks begannen die Felsen, in allen Farben zu leuchten.

Gestern noch mit Berühmtheiten in Las Vegas und heute im Valley of Fire - welch ein Unterschied !
Gestern noch mit Berühmtheiten in Las Vegas und heute im Valley of Fire - welch ein Unterschied !

Und wir haben erst mittags um 12 Uhr - wie soll das erst werden, wenn die Sonne ein bißchen tiefer steht und dadurch die Farben intensiver werden ?

Nachdem wir einen der hier lebenden Füchse gesehen und 10 $ Eintritt bezahlt hatten, fuhren wir auf der „Hauptstrasse“ des Parks entlang und besichtigten die sehr gut ausgeschilderten Gesteinsformationen wie die Bienenhäuser, den Elefanten.....

......sowie den versteinerten Baum. Das ist sowieso das Tolle an den amerikanischen Parks: Die Hauptwege sind bestens ausgeschildert, geteert und lassen genügend Platz, um auch mal am Straßenrand anzuhalten, ohne den Verkehr zu behindern. Zusätzlich gibt es Wanderwege, die ebenso gut ausgeschildert sind und manchmal sogar für Rollstuhlfahrer geteert sind.

Nach einem Rundgang durch das Visitorcenter bogen wir vom Hauptweg ab und hielten nach ein paar Stopps....

....an weiteren interessanten Felsformationen auf einem Parkplatz, um zu den Waves of Fire zu gehen. Auf unserer kurzen Wanderung begegneten wir einer Herde Steinböcke, die aber nicht sehr weit flüchteten. Anscheinend sind sie Menschen gewöhnt. Und dann erreichten wir die Wellen des Feuers ! Es war schon später Nachmittag und die gelben, roten, weißen und ockerfarbenen Farbtöne leuchteten um die Wette. Es war einfach herrlich, hier mit der Kamera auf Pirsch zu gehen.

Die Speicherkarten und Auslöser der Kameras hatten gut zu tun, um unsere Wahrnehmung abzubilden. Wir konnten uns gar nicht satt sehen, aber irgendwann mußten wir zurück zum Auto gehen, um vor Einbruch der Dunkelheit den Park verlassen zu haben. Auf unserem Weg zum Ausgang besichtigten wir noch schnell den Felsenbogen. Im Vergleich zum Arches NP handelt es sich hierbei aber um einen sehr kleinen Bogen. Dazu kam, dass die Sonne ihn nicht mehr beschien und deshalb die Farben kaum noch leuchteten. Ebenso hielten wir noch kurz an Felszeichnungen der frühen Ureinwohner. Sie ähnelten denen, die wir in Australien gesehen hatten. Warum sollen sie auch unterschiedlich sein: Die Menschen früher machten alle dasselbe, egal, wo sie wohnten. Sie jagten, malten Kringel an die Wand als Ausdruck ihrer Kunst und das war es.

Da wir für die Nacht keine Unterkunft gebucht hatten, hielten wir in einem Vorort von Las Vegas an einem Motel an. Es sollte 55 $ plus Steuern kosten und bot nicht einmal Internet. So fuhren wir weiter und bezogen auf dem Las Vegas Boulevard (der ein paar Meter weiter der berühmte Strip wird) in einem Motel ein einfaches, aber sauberes Zimmer für 45 $. Dazu gab es im Eingangsbereich Internet, so dass wir wenigstens die Mails lesen konnten.

Für das Abendessen gingen wir drei Blocks weiter in das Hotel „Golden Nugget“. Auch heute passierte uns der Fehler, dass unsere Gier größer war als der Magen. Gut, wir haben tagsüber nur ein paar Riegel gegessen, aber 12 Hühnerbeine, ein großer Salat und gegrilltes Hähnchenfilet mit Kartoffelbrei und Gemüse war dann doch etwas zu viel. Zum Platzen satt „wankten“ wir aus dem Hotel in unsere Unterkunft und gingen nach diesem schönen Tag ins Bett.

 

Freitag, 19. Februar 2016

Nach dem Aufstehen gingen wir um die Ecke in ein Café, da es im Motel kein Frühstück gab. Mit je einem leckeren Bagel, einem Muffin sowie einem Kaffee gestärkt, fuhren wir Richtung Joshua Tree NP. Zunächst war es ein gut ausgebauter Highway, auf dem es im Gebiet von Las Vegas nur so vor Polizisten auf Motorrädern wimmelte. Anscheinend wurde der Verkehr verstärkt kontrolliert. Dank unserem Tempomat hatten wir aber nichts zu befürchten. So schön die breiten Highways sind, haben sie doch einen Nachteil: Es darf - außer im Notfall - nicht angehalten werden. Da wir aber mehr von der Landschaft sehen und auch mal anhalten wollten, wechselten wir auf die 95 Richtung Süden. Die Straße war zwar immer noch sehr gut ausgebaut, hatte jetzt aber einen unbefestigten Standstreifen, auf dem wir stoppen konnten.

Die "Emily" unseres Chryslers.
Die "Emily" unseres Chryslers.

Und das machten wir dann doch einige Male, denn die Landschaft ist einfach atemberaubend. Um die Mittagszeit stärkten wir uns bei Subway und nahmen für die Fahrt noch einen großen Becher mit Softdrink als kostenlosen Refill mit.

Gegen 16 Uhr erreichten wir den Joshua Tree NP. Am Besucherzentrum kauften wir uns den Jahrespass für 80 $ anstelle des Tagestickets für 15 $, denn der Pass berechtigt zum kostenlosen Eintritt in alle Nationalparks und nationalen Monumente. Interessanterweise wird er nicht pro Person ausgestellt, sondern pro Fahrzeug. Wir könnten noch zwei Personen kostenfrei mitnehmen. Auch kann er an einen anderen Fahrzeugführer übertragen werden. Schon eine geniale Erfindung !

Da es schon später Nachmittag war, hatten wir bestes Licht zum Fotografieren. Obwohl wir uns nach dem gestrigen Highlight nicht viel von diesem Park versprochen hatten, wurden wir aber schnell eines Besseren belehrt. Unzählige der seltsamen Joshua Trees wuchsen in allen Formen und Größen in einer fantastischen Landschaft.

Maus bestaunt im Schein der untergehenden Sonne einen mächtigen Joshua Tree
Maus bestaunt im Schein der untergehenden Sonne einen mächtigen Joshua Tree

Die ganze Szenerie war in sanftes Sonnenlicht getaucht - wir waren total baff ! Und schon wieder mußten unsere Kameras Höchstleistungen vollbringen, um unsere Bildideen in Pixel und Bits umzusetzen. Vor allem die abgerundeten Sandsteinfelsen bildeten einen tollen Rahmen für die Bäume.

Als die Sonne langsam unterging, verließen wir den Park Richtung Joshua Tree. Morgen ist auch noch ein Tag ! Da unser weiterer Weg nach El Paso uns wieder durch den Park führen wird, haben wir morgen noch genügend Gelegenheiten, die Bäume und die Landschaft anzusehen.

In Joshua Tree sahen wir ein Motel, was aber bereits ausgebucht war. So fuhren wir 10 Kilometer weiter nach Yucca Valley, wo wir ein Motel für 60 $ fanden. Das Zimmer ist groß, das Internet funktioniert und der Preis stimmt - was wollen wir mehr !

Zum Abendessen ging es ein paar Blocks weiter in ein mexikanisches Restaurant. Obwohl wir nur zwei Hauptmahlzeiten bestellt hatten, waren wir am Ende mehr als satt. Die Portionen sind hier einfach riesig !

Wieder zurück im Hotel, schauten wir noch die „Heute-Show“ an und schliefen danach ein.

 

Samstag, 20. Februar 2016

Unser „Frühstück“ bestand heute aus Müsliriegeln und Kaffee. Das an sich ist nicht besonders erwähnenswert, aber wir aßen die Leckereien auf der Terrasse unseres Zimmers in der Sonne. War das schön, vor allem, da der WDR 2 meldete, dass in Deutschland kalte Temperaturen und schlechtes Wetter herrschen. Besonders den Greyhound graust es deshalb schon vor dem nächsten Winter, wenn wir wieder in Deutschland sind :-(

Nachdem wir bei Subway für unser Mittagessen zwei belegte Sandwiches gekauft hatten, fuhren wir nochmals in den Joshua Tree Park. Zunächst gingen wir den Rundweg beim Hidden Valley entlang. Ein Traum von Landschaft erwartete uns.

Maus in einem Joshua Tree - die Blätter waren sehr spitz !
Maus in einem Joshua Tree - die Blätter waren sehr spitz !

Granitfelsen in verschiedenen Formen, dazwischen Joshua Bäume und Yuccapalmen, und das alles in einem kleinen Talkessel im Sonnenschein - was wollen wir mehr ?

Baron Maushausen auf der Kanonenkugel
Baron Maushausen auf der Kanonenkugel

Anschließend fuhren wir noch zum kleinen Barker Damm, der Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde, damit das hier weidende Vieh genug Wasser hat. Als dann aber in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts die Regenfälle ausblieben, gaben die Farmer dieses Land auf und zogen weiter. Heute ist der „See“ nur noch zu einem Bruchteil gefüllt. Aber für ein paar Fotos reichte es, auch wenn die in der Parkzeitung versprochenen Wasservögel nicht da waren.

Auf unserem Weg Richtung Süden kamen wir noch bei den Cholla Kakteen vorbei. Ein kleiner Rundweg führt durch diesen Kakteengarten. Diese Sorte vermehrt sich anscheinend, indem sie Tennisball große stachelige Kugeln abwirft, die dann an anderer Stelle wachsen.

Maus inmitten der Cholla Kakteen - das sind die mit den bösen Widerhaken :-(
Maus inmitten der Cholla Kakteen - das sind die mit den bösen Widerhaken :-(

Die Greyhoundin machte auch gleich schmerzhafte Erfahrungen, als sie aus Versehen mit dem Unterarm an einen Kaktus kam: Sofort hatte sie eine dieser Kugeln am Arm. Dumm nur, dass die Stacheln Widerhaken haben. So war es schwierig, sie von dem stacheligen Gesellen zu befreien.

Mit einem leicht punktierten Arm stieg sie wieder ins Auto und wir verließen den wirklich sehenswerten Park. Am Ausgang stärkten wir uns mit unseren Sandwiches, denn nun wartete eine längere Autofahrt Richtung Phoenix auf uns. Die Strecke war anspruchslos und wurde nur durch einen Tankstopp unterbrochen, als wir Arizona erreichten. Hier ist das Benzin pro Gallone 20 Cent billiger. So sparten wir fast 3 $ ein :-)

Vor Phoenix verließen wir den Freeway 10 und fuhren auf der 85 Richtung Süden. In Gila Bend stoppten wir und suchten ein Motel, denn es war mittlerweile dunkel geworden. Gleich am Highway 8 fanden wir ein nettes preiswertes Motel mit Frühstück. Wahrscheinlich wird dies nichts besonderes sein, aber wir werden sehen.

Blick aus unserem Motel in Gila Bend
Blick aus unserem Motel in Gila Bend

Beim Blick auf unser iPhone stellten wir fest, dass die Uhren eine Stunde vorgestellt waren. Es war nicht mehr 19 Uhr, sondern schon 20 Uhr. So haben wir jetzt nur noch 8 Stunden Unterschied zu Deutschland.

Zum Abendessen gingen wir in ein italienisches Restaurant - wie Prinz Harry aus Großbritannien schon vor uns ! Allerdings aßen wir nicht wie er eine Meatlover-Pizza, sondern leckere Nudeln und Salat. Es muss ja ein Unterschied zwischen Prinz und Volk geben :-)

Wieder im Zimmer, begannen wir, die mittlerweile zahlreichen Bilder durchzusehen. Danach war Bettruhe angesagt.

 

Sonntag, 21. Februar 2016

Heute ist Rodeo-Tag ! Wir hatten im Internet gelesen, dass in Tucson diese Woche das 91. Rodeo „La Fiesta de los Vaqueros“ stattfindet. So fuhren wir nach dem Frühstück, welches ganz in Ordnung war, die 120 Meilen nach Tucson. Unterwegs sahen wir viele der Kandelaber-Kakteen, die wir morgen im National Park noch näher betrachten wollen.

In Tucson angekommen, kauften wir zwei Karten für die heutige Veranstaltung. Bis zum Beginn schlenderten wir über das Festival-Gelände. Von der Gesellschaft gegen den Krebs über die Teilstreitkräfte der USA bis hin zu Ausrüstern für den Cowboy gab es einiges zu sehen. An einem Imbiss stärkten wir uns mit leckerem Sandwich. Danach gab es noch ein Softeis. Alleine dieses Eis hätte einen von uns locker gesättigt ! Dabei war es „nur“ die reguläre Größe.

Um 14 Uhr begann das Rodeo. Zunächst wurden die Fahnen der Teilstreitkräfte sowie die Flagge der USA per Pferd in die Arena gebracht.

Die Fahnen der Teilstreitkräfte und der USA
Die Fahnen der Teilstreitkräfte und der USA

Danach wurde der im Ausland dienenden Soldaten mit einem Gebet gedacht. Während die Nationalhymne gesungen wurde, wurde die Flagge gehißt. Das Ganze war schon sehr beeindruckend, vor allem, da alle Anwesenden aufgestanden waren und mitsangen. Solch eine patriotische Einleitung gibt es in Deutschland nicht einmal bei einem Fußballweltmeisterschaftsspiel !

In Arizona kommen die Jungs anscheinend schon mit Hut aus dem Mutterleib.
In Arizona kommen die Jungs anscheinend schon mit Hut aus dem Mutterleib.

Die Wettbewerbe begannen mit dem Ritt auf einem ungesattelten Pferd. Da den Tieren ein Gurt um die Weichteile am Bauch gezogen wird, gebärden sie sich wild. Kaum wird dieser gelöst, sind sie wieder ganz friedlich. Die Reiter müssen nach unserer Meinung ein Schleudertrauma bekommen - so werden sie umher gewirbelt. Aber jeder Reiter hielt 8 Sekunden durch.

8 Sekunden oben bleiben, dann ist es überstanden !
8 Sekunden oben bleiben, dann ist es überstanden !

Nach diesem Teil der Veranstaltung galt es, ein Kalb aus vollem Galopp vom Pferd aus anzuspringen und es auf die Seite zu werfen. Nicht bei jedem Versuch klappte es, denn entweder rannte das Kalb zu schnell für das Pferd oder der Reiter bekam es nicht schnell genug auf den Boden gelegt.

....pack' den Stier bei den Hörnern !
....pack' den Stier bei den Hörnern !

Der dritte Teil der Show, ein Ritt auf sich wild gebärdenden, aber gesattelten Pferden, sah für uns schon einfacher aus. Es fiel auch kein Reiter herunter. Dennoch wurden einige Reiter disqualifiziert, da sie sich mit ihren Körperbewegungen nicht an das Reglement hielten. Ganz verstanden haben wir es nicht, aber z. B. der freie Arm darf nicht in die Nähe des Pferdes kommen und so weiter. Egal, es sah jedenfalls spektakulär aus.

Beim vierten Teil mußten zwei Reiter ein Kalb mit zwei Lassos so fangen, dass ein Lasso um den Kopf und ein Lasso um die Hinterhufe des Tieres gelegt wurde. Das klappte nicht bei allen.

Der fünfte Teil bestand darin, dass ein Reiter ein Kalb mit dem Lasso fangen, es auf die Seite legen und ihm die Hufe zusammenbinden mußte. Da waren ein paar Cowboys doch sehr langsam bzw. sie fingen das Kalb erst gar nicht.

Reiterinnen bestritten den sechsten Teil, indem sie so schnell wie möglich um drei Tonnen reiten mußten. Obwohl sie sich mühten, gelang es keiner, den gestrigen Rekord einzustellen.

Zum Abschluss kam der Höhepunkt - der Ritt auf dem ungesattelten Bullen. Auch hier waren acht Sekunden als Mindestzeit vorgegeben. Aber lediglich ein paar Reiter schafften es. Die anderen fielen deutlich früher vom Bullen.

Die Königsdisziplin: Bullenreiten
Die Königsdisziplin: Bullenreiten

Nach dieser grandiosen Show suchten wir uns ein Zimmer in Tucson und fanden wie gestern auch ein günstiges im Americas Best Value Inn. Auch hier sparte uns die ADAC-Karte wieder 10 Prozent des Zimmerpreises ein :-)

Nach einem Bad im Pool des Motels überlegten wir uns eine Route für morgen. Danach fuhren wir nach Tucson hinein, um ein Restaurant für das Abendessen zu finden. Das Einzige, relativ nahe gelegene, war ein mexikanisches Restaurant. Die Greyhoundin mußte dort sehr leiden, denn ihr Getränk bestand aus sehr scharfem Tomatensaft, der mit Bier hinunter gespült wurde (sog. Michelada). Das Essen war nicht schlecht, aber auch nichts besonderes.

Wieder im Hotel, sahen wir Bilder durch und schliefen danach ein. 

 

Montag, 22. Februar 2016

Nachdem wir um 8 Uhr bereits von der Putzfrau geweckt worden waren, standen wir auf und stärkten uns mit dem im Zimmerpreis enthaltenen Frühstück. Entgegen unseren Befürchtungen war es sehr lecker und gesund: Haferflockenbrei, Saft, Teilchen, Obst und Kaffee ließen uns den Tag gut beginnen.

Anschließend fuhren wir zur Mission San Xavier del Bac. Diese Kirchenanlage aus dem 18. Jahrhundert wurde großteils von Indianern gebaut.

Der Kircheninnenraum ist sehr schön geschmückt und hat als Besonderheit eine geschnitzte lebensgroße Indiofigur neben dem Altar. Die Anlage ist sehr sehenswert, auch wenn wir die beiden Innenhöfe aufgrund von Bauarbeiten und Absperrungen nicht ganz sehen konnten. Der Friedhof nebenan erinnerte uns an den Wüstenfriedhof, den wir in Chile gesehen hatten. Das Fotografierverbotsschild war „leider“ so angebracht, dass wir es erst sahen, als wir weiter fuhren :-)

Nach diesem kulturellen Highlight fuhren wir in den östlichen Teil des Saguaro NP. Den westlichen Teil auf der anderen Seite von Tucson schenkten wir uns, da es dort dieselben Pflanzen gibt. Inmitten der kargen Landschaft des Nationalparks stehen wahre Giganten und das Symbol für den Wilden Westen: die gewaltigen Saguaro Kakteen verleihen dem Nationalpark seinen Namen und bieten vielen Tieren einen gut geschützten Lebensraum. Unglaublich, wie groß diese Kakteen werden.

Finde die Greyhoundin !
Finde die Greyhoundin !

Allerdings braucht es dazu über 150 Jahre, bis ein Kaktus diese Größe erreicht hat. Noch vor 100 Jahren gab es mindestens doppelt so viele dieser Riesen. Aber ihr Problem ist, dass sie nicht kälteresistent sind. Schon 20 Stunden Temperaturen unter 0 Grad schädigen sie so, dass sie absterben. Wir konnten es kaum glauben, aber auch hier in Arizona kommen Minus-Temperaturen vor. Die letzte Kältewelle von 1962 (da fror auch in Deutschland der Bodensee zu) vernichtete viele der Saguaros. Ein paar Gerippe konnten wir noch stehen sehen. Interessant fanden wir, dass sie als „Gerüst“ lange Stangen ausbilden, die dann mit einem netzähnlichen Geflecht ummantelt sind. Diese Form wird dann als Skelett für den Kaktus genutzt. Vögel nisten in den Kandelabern und sind aufgrund der Stacheln vor Feinden sicher.

Aber nicht nur diese Riesen gibt es im Park. Wie unsere Maus schmerzvoll erfahren mußte, sind auch andere Kakteen vorhanden. Und wer so vorwitzig ist und sich überall hinsetzen muss, der muss eben leiden :-)

Weich trifft Hart - Knuffi-Maus im Dornenkaktus
Weich trifft Hart - Knuffi-Maus im Dornenkaktus
Wer hat die schönsten Ohren in Arizona - Maus oder Kaktus ?
Wer hat die schönsten Ohren in Arizona - Maus oder Kaktus ?

Nachdem wir den Rundweg durch den Park mit vielen Stopps gefahren waren, ging es auf der Interstate 10 weiter Richtung Osten. Unterwegs frischte der Wind immer mehr auf und blies Tumbleweed (das sind die aus Western bekannten trockenen Grasbüschel, die der Wind durch die Gegend treibt) über die Straße. Auch wurde stellenweise soviel Staub in die Luft geblasen, dass die Sicht auf die Landschaft sehr eingeschränkt war.

Staubsturm neben der Interstate 10
Staubsturm neben der Interstate 10

In Deming suchten wir uns eine Unterkunft. Da wir keine Lust hatten, am Abend mit dem Auto zu einem Restaurant zu fahren, bezogen wir ein Zimmer im Grand Motor Inn, welches ein angeschlossenes Restaurant hat. Dort aßen wir sehr preiswert. Der Geschmack war auch in Ordnung. Nur alkoholfreies Bier gab es keines. Anschließend versuchten wir ohne Erfolg, eine Folge des „TATORT“ anzusehen. So schliefen wir eben ohne Krimi ein :-( 

 

Dienstag, 23. Februar 2016

In unserem Motel gibt es nur gekochtes Frühstück. Da wir am Morgen noch keine Bratkartoffeln, Speck, Rühreier oder sonstiges fettes Essen mögen, fuhren wir zum nächsten Walmart und kauften uns dort frische Brötchen und Saft. Auf dem Supermarkt-Parkplatz gab es dann Nutella-Brötchen, Müsli und Saft. Das ist schon eher nach unserem (Frühstücks-)Geschmack :-)

Auf der Fahrt zum White Sands National Monument ging die Temperaturanzeige unseres Autos immer mehr nach unten und verharrte schließlich bei 11 Grad Celsius ! In welchem Teil von Sibirien landen wir denn ?

Im White Sands NM angekommen, begrüßte uns zusätzlich ein steifer, kalter Wind. So zogen wir uns erst einmal lange Hemden und Wanderstiefel an, um nicht zu erfrieren. Unser gefühlter Nullpunkt hat sich im Verlauf der Reise bei etwa 15 Grad Celsius eingependelt, d.h. alles was darunter liegt, fühlt sich für uns wie Minustemperaturen an.

Die Straße durch den Park sah aus wie eine vereiste und leicht verschneite Fahrbahn in Deutschland.

Da passen dann auch die Temperaturen dazu :-( Peter wartete immer darauf, dass die Räder durchdrehen oder der Wagen ins Rutschen kommt, denn so kennen wir das ja bei eisigen Straßenverhältnissen aus Deutschland. Aber es war nur Sand und kein Eis :-)

Wir fühlten uns im Park wie im Winterwunderland: Alles um uns herum war weiß - allerdings nicht vom Schnee, sondern von dem blendend weißen Sand. Leider war der Wind so stark, dass wir bei jedem Ausstieg aus dem Auto sofort Sand in den Ohren, der Nase und dem Mund hatten. Aber was macht man nicht alles für ein paar schöne Fotos. Unsere Maus kam mit ihrem orangefarbenen Fell natürlich besonders gut zur Geltung.

Zum Glück hatten wir unsere Wanderstiefel an, denn der Sand war richtig kalt. Nachdem wir ein bißchen durch die Dünen gestreift waren, fuhren wir abschließend noch zu einem kurzen befestigten Weg, um die Landschaft mehr von oben sehen zu können. Nach unserer kleinen Tour durch die Dünen war dies aber eher langweilig.

Nachdem wir unsere Augen genug mit dem grell-weißen Sand strapaziert hatten, fuhren wir nach Alamogordo und mieteten uns im White Sands Motel für zwei Nächte ein. Anschließend ging es zu Subway für einen verspäteten Mittagsimbiß.

Zurück im Motel, sahen wir einen „TATORT“ an, denn zu mehr hatten wir keine Lust. Abends nutzten wir einen Tipp eines unserer Support-Teams aus Deutschland (danke dafür, Sven) und gingen in das Restaurant „Pepper’s Grill“. Nach zwei leckeren Steaks und sehr, sehr bißfesten grünen Bohnen (haben die einen Vertrag mit einem Zahnarzt ?) fuhren wir bei 7 Grad Celsius zurück zum Motel. Dort sahen wir noch ein paar Bilder durch, planten unseren morgigen Tag und schliefen ein.

 

Mittwoch, 24. Februar 2016

Strahlender Sonnenschein weckte uns. Der kalte Wind von gestern hatte sich auch verabschiedet, weshalb wir nach dem Frühstück nochmals zum White Sands NM fuhren. Wie anders sah es heute aus: strahlend weißer Sand, angenehme Temperaturen, Windstille, blauer Himmel ohne Wolken. Wir spazierten durch die strahlend weiße Dünenlandschaft, genossen die Wärme und den kontrastreichen blauen Himmel, ließen die Auslöser unserer Kameras nicht zur Ruhe kommen und freuten uns wie die Kinder über unsere Entscheidung, heute nochmals hierher gefahren zu sein.

Es ist so herrlich im White Sands NM im Sonnenschein ohne Wind !
Es ist so herrlich im White Sands NM im Sonnenschein ohne Wind !

Nach diesem schönen Beginn des Tages fuhren wir zurück nach Alamogordo zu „Toy Train Depot“. Wir sind eigentlich keine großen Modelleisenbahnfans, aber was hier vor Jahren auf die Beine gestellt worden war, ist einfach umwerfend. Zum Teil sehr alte Modelleisenbahnen konnten wir in dem kleinen Museum besichtigen, während der Museumswärter nur für uns einen Nachbau einer „Western Pacific“-Lokomotive aus dem Depot holte. Das etwas ältere Teil hatte Startschwierigkeiten, aber nach einigen Versuchen stand der Zug abfahrbereit vor dem Haus.

Lokführer Maus
Lokführer Maus

Wir stiegen zusammen mit unserer Maus ein und fuhren eine längere Runde durch den Stadtpark. War das schön ! Heute scheint unser Glückstag zu sein !

Nach einer Stärkung bei Subway fuhren wir nach Cloudcroft. Je näher wir dem Ort kamen, umso mehr Schnee lag rechts und links der Straße. Wir fassten es nicht: Heute morgen schneeweißen Sand und jetzt Schnee auf dem sandigen Boden.

Nein, das ist kein weißer Sand, das ist Schnee !!
Nein, das ist kein weißer Sand, das ist Schnee !!

Die Straßen waren aber frei, so dass wir die paar Kilometer bis nach Cloudcroft schnell hinter uns brachten. Aber bis auf ein paar auf alt getrimmte Gebäude war in dem Ort nichts besonders Sehenswertes. So fuhren wir wieder Richtung Alamogordo. Da es bereits später Nachmittag war, entschlossen wir uns kurzfristig, am Sonnenuntergangs-Bummel unter Führung eines Rangers im White Sands NM teilzunehmen. Auch das erwies sich als sehr gute Wahl, denn das Licht war perfekt, um stimmungsvolle Fotos zu machen.

Als die Sonne unter gegangen war, fuhren wir wieder in das Restaurant „Pepper’s Grill“. Nach einer leckeren Stärkung sahen wir noch einen „TATORT“ an, überlegten uns den weiteren Reiseplan und schliefen ein letztes Mal in Alamogordo ein.

 

Donnerstag, 25. Februar 2016

Heute stand der Carlsbad Caverns NP auf unserem Plan. Auf dem Weg dorthin fuhren wir zunächst in Alamogordo den Scenic Drive ab. Naja, das hätten wir uns auch sparen können ! Außer Einfamilienhäusern gab es nicht viel zu sehen.

Dafür war die Gegend rechts und links der Straße von Alamogordo nach Artesia wunderschön. Tannenbäume, weite Weideflächen, ein Flüsschen neben der Straße und darüber der blaue Himmel - einfach traumhaft.

Vor und hinter Artesia wurde die Landschaft dann wieder wüstenartig und eher langweilig. So waren wir froh, als wir nach etwa drei Stunden Fahrt den Carlsbad Caverns NP erreicht hatten. Nach dem obligatorischen Stempel in das Junior-Parkranger-Büchlein der Greyhoundin betraten wir das Höhlensystem über den „natürlichen“ Eingang, da der Aufzug momentan außer Betrieb ist. Das klingt jetzt recht unspektakulär, aber von diesem Eingang bis hin zur Haupthöhle mußten wir zunächst etwa 2 Kilometer unterirdisch gehen. Der Weg war zwar in gutem Zustand, wand sich aber stellenweise steil nach unten. In der Haupthöhle angekommen, gingen wir die ebenso fast 2 Kilometer lange Runde durch den „Big Room“ - die größte Höhle in Nordamerika. Die Stalaktiten und -miten waren nicht besonders beeindruckend. Was aber umwerfend war, war die schiere Größe der Höhle. Uns schien es, als wäre sie unendlich hoch und lang. Andere Besucher sahen wir - wenn überhaupt - nur als ganz kleine Figuren. Natürlich war unsere Maus dabei und stellte sich nach den „stechenden“ Fotos auf dem Kaktus gerne als Modell zur Verfügung.

Höhlenforscher Maus, die 1.
Höhlenforscher Maus, die 1.

Den ganz großen Rundgang mit Blick in die nicht begehbare untere Höhle konnten wir nicht mehr machen, da die Zeit zu kurz war. Die Anlage schließt um 16 Uhr und wir mußten ja noch den 2 Kilometer langen und steilen Rückweg absolvieren. So beendeten wir nach dem Rundgang durch den „Big Room“ unsere Tour, machten noch schnell ein weiteres Foto unserer Maus.....

Höhlenforscher Maus, die 2.
Höhlenforscher Maus, die 2.

......und marschierten nach oben. Punkt 16 Uhr standen wir am Ausgang :-)

Da noch Zeit war, fuhren wir weiter nach Texas. Texas begrüßte uns mit Ölförderanlagen rechts und links der Straße. Als es dunkelte, konnten wir überall die Gasfackeln brennen sehen. Ab und zu roch es auch kräftig nach Heizöl :-(

In Fort Stockton suchten wir uns eine Unterkunft und fanden eine relativ preisgünstige im „Days Inn“. Der eigentliche Preis wurde nochmals um 10 $ vermindert, als der Greyhound ein zweites Mal nach Rabatt fragte.

In Texas gilt die Central Standard Time. Das bedeutet, dass wir unsere Uhren eine Stunde vorstellen müssen. Da es deshalb später war, als wir angenommen hatten, fuhren wir nach Bezug des Zimmers noch schnell in ein Steakhouse. Es war schon kurz vor neun und um 21 Uhr schloß das Restaurant. Aber wir bekamen noch ein Steak mit Salat und Softdrinks.

Wieder im Hotel, planten wir die weitere Route und gingen danach ins Bett.

 

Freitag, 26. Februar 2016

Nach einem guten und für amerikanische Verhältnisse reichhaltigen Frühstück fuhren wir die Interstate 10 Richtung San Antonio. Unterwegs fuhren wir einmal ab und folgten der Ausschilderung zum Texas State Park „Fort Lancaster“. Aber außer ein paar Grundmauern stand dort nichts mehr, weshalb wir gleich weiter fuhren.

Die Landschaft war zunächst flach mit einigen Tafelbergen um uns herum. Später dann wurde es hügelig und grün. An einem ausgeschilderten Aussichtspunkt hielten wir an, sahen aber außer „langweiligen“ Hügeln nichts, das sich gelohnt hätte, die Kamera auszupacken.

Nach einem kurzen Stopp bei Subway kamen wir gegen 15:30 Uhr in San Antonio an. Unser gestern Abend vorgebuchtes Motel „Travelodge Downtown“ fanden wir sehr schnell, da es direkt an der I-10 liegt. Dieses Motel hieß bis vor kurzem noch „Americas Best Value Inn“, denn es lagen noch Visitenkarten davon auf dem Tresen. Über dieses Motel hatten wir aufgrund seiner abgewohnten Zimmer und des Drecks nur sehr schlechte Bewertungen gelesen. Aber wir waren ja guter Hoffnung, dass mit neuem Besitzer auch der Standard besser geworden ist.

Nach dem Einchecken bezogen wir unser erstes Zimmer. Keine Handtücher und eine nur oberflächlich gereinigte Unterkunft empfing uns. Also zurück zur Rezeption und Schlüsselkarte für ein anderes Zimmer holen. Dieses lag im Dunklen am Ende eines Ganges. Dort bekamen wir die Tür des Zimmers erst gar nicht auf. Nochmals zurück zur Rezeption und Schlüssel für ein drittes Zimmer holen. Dieses war zumindest soweit sauber, dass wir uns keinen Ekel holen. Auch Handtücher waren vorhanden. Die kleine tote Kakerlake in einer Ecke des Bades räumten wir schnell selbst weg :-) Anscheinend wird das Motel gerade bei laufendem Betrieb saniert, denn überall sahen wir Malerutensilien und sonstige Handwerkergerätschaften.

Nachdem wir einen Zustandsbericht per Mail an Travelodge USA gesandt hatten, fuhren wir in den 10 Kilometer entfernten Walmart, um unsere Wasservorräte und Dinge des täglichen Bedarfs aufzufüllen. Wieder im Zimmer, suchten wir nach einem Restaurant für den Abend.

Nach einigem Suchen im Internet fanden wir in der Nähe - das heißt hier etwa 2 Kilometer entfernt - ein italienisches Restaurant. Als wir im „La Focacchia“ ankamen, warteten vor uns schon einige Gäste. Nach knapp 40 Minuten bekamen wir auch Plätze und mußten nach dem Essen sagen: Das Warten hat sich gelohnt ! Sogar richtigen italienischen Espresso gab es.

Wieder im Zimmer, wuschen wir noch Wäsche, schauten die "Heute-Show" und sortierten anschließend Bilder aus, bis uns die Augen zu fielen.

 

Samstag, 27. Februar 2016

Nach dem Aufstehen gingen wir zum Frühstücken. Obwohl es erst um 9 Uhr war und es Frühstück bis 10 Uhr geben sollte, war der Saft bereits leer. Nachfüllen konnte der „Manager“ keinen, da er keinen hatte. Auf den Dreck im Frühstücksraum angesprochen und dass es laut To-Do-Liste sein Job ist, für Sauberkeit zu sorgen, meinte er nur, dass wir ihm nicht seinen Job erklären sollen.

Nach dem Frühstück haben wir deshalb zunächst bei Tripadvisor eine vernichtende Kritik eingestellt und anschließend das Health Department von San Antonio über die Zustände informiert.

Anschließend machten wir uns auf unseren geplanten Stadtrundgang. Wir begannen beim Marktplatz, welcher sich über mehrere alte Gebäude erstreckt und sehr stimmungsvoll ist - auch wenn einige Läden nur Krimskrams verkaufen.

Nachdem wir einige historische Gebäude von außen sowie die Kathedrale auch von innen besichtigt hatten, gingen wir am Fluss entlang, der sich malerisch durch die Stadt schlängelt. Die Wege rechts und links des Flusses sind sehr schön angelegt und laden zum Schlendern ein.

Am San Antonio River
Am San Antonio River

Da die Ausschilderung perfekt ist, fanden wir sehr schnell den Abzweig zum historischen Ort „The Alamo“. In dieser ehemaligen Mission fand eine der entscheidenden Schlachten um die Unabhängigkeit von Texas statt. Die dafür eingerichtete Memorial-Hall sparten wir uns, gingen aber über das schön hergerichtete Gelände. Auf unserem Weg trafen wir auf einen „Arzt“, der in historischer Tracht die seinerzeit üblichen Behandlungsmethoden erklärte. Auch wenn die Erläuterungen ohne Blut und bildhafte Darstellungen erfolgten - wir hatten anschließend ein richtiges Grummeln im Bauch ! Was sind wir froh, heute zu leben und die Segnungen der modernen Medizin nutzen zu können.

Wieder zurück am Fluss, setzten wir uns in das Restaurant „The Lone Star Café“ und stärkten uns auf der Terrasse im Sonnenschein. Dazu gab es für jeden 600 ml Dr. Peppers Kirschcola ! Kleinere Getränkegrößen gibt es dort nicht :-)

Gut gestärkt, gingen wir weiter zur kleinen, aber sehr feinen und schön hergerichteten „La Villita“. Historische Häuser bilden einen Rahmen für kleine Geschäfte und eine kleine Kapelle. Fast fühlten wir uns in die damalige Zeit zurück versetzt. Interessant ist auch, dass an fast jedem Geschäft und Restaurant Schilder hängen, wonach es verboten ist, Waffen offen zu tragen.

Danach zog es uns in die Höhe: Der Tower of the Americas wartete auf uns.

The Tower of the Americas - immerhin 750 Fuß (= 228 Meter) hoch
The Tower of the Americas - immerhin 750 Fuß (= 228 Meter) hoch

Ein Aufzug brachte uns auf über 200 Meter Höhe. Von dort hatten wir einen herrlichen Blick über San Antonio, wurden aber auch von dem hier oben kräftigen Wind zerzaust.

Anschließend gingen wir in das im Eintrittspreis enthaltene 4 D - Kino und sahen uns mit Spezialbrillen den Film über die Schönheiten von Texas an. Gruselig wurde es nur, als eine Klapperschlange in 3 D - Optik zunächst auf uns zu schoß, dann von der Leinwand verschwand und wir anschließend eine Berührung an unseren Beinen spürten. Ansonsten war der Film nett gemacht und zeigte viel von den landschaftlichen Reizen des Bundestaates.

Zum Abschluß des heutigen Besichtigungstages spazierten wir durch den King William District. Er wurde von einem deutschen Auswandererpaar nach dem deutschen König Wilhelm I. benannt, als sie sich hier ein Haus bauten und die Straßen noch keine Namen hatten. Nach und nach wurden immer mehr Häuser gebaut und es entstand eine prachtvolle Villengegend.

Eines der Prachthäuser im King William District von San Antonio
Eines der Prachthäuser im King William District von San Antonio

Unser Reisebudget läßt es leider nicht zu, uns hier nieder zu lassen :-(

Wieder im Hotel, sahen wir die Bilder-Ausbeute von heute durch und ruhten uns aus.

Zum Abendessen gingen wir in dasselbe Restaurant wie gestern Abend. Allerdings fuhren wir heute nicht mit dem Auto dorthin, sondern gingen zu Fuß. Es war schon ganz schön weit. Aber das Essen war es auf jeden Fall wert.

Der Rückweg kam uns nicht so lange vor, da wir immer an der Hauptstraße entlang gegangen sind.

Wieder im Hotel, schliefen wir ein letztes Mal in San Antonio ein.

 

Sonntag, 28. Februar 2016

Nach dem Aufstehen und Frühstücken im leicht versifften Frühstücksraum (ach ja, das Health Department hat uns informiert, dass innerhalb von sechs Arbeitstagen eine Kontrolle stattfinden wird) packten wir und fuhren zum San Antonio Missions National Park. Dieser National Park ist insofern etwas Besonderes, da er aus vier Missionsstationen besteht. Er kostet keinen Eintritt, denn die Kirchen werden aktiv genutzt.

Unsere erste Station war die Mission Nuestra Senora de la Purísima Concepción de Acuna.

Ein Nationalpark der anderen Art: Der Missions National Historic Park mit den Missionen Nuestra Senora de la Purísima Concepción de Acuna,.....
Ein Nationalpark der anderen Art: Der Missions National Historic Park mit den Missionen Nuestra Senora de la Purísima Concepción de Acuna,.....

Als wir in die Kirche eintraten, wurden wir gleich mit Handschlag begrüßt, denn ein Gottesdienst sollte in den nächsten Minuten beginnen. Wir waren überrascht von dem sehr guten Bauzustand des Innenraumes. Dazu erklärte uns der Küster, dass diese Kirche seit ihrem Bau im Jahr 1731 immer ein Dach hatte, was die Witterungseinflüsse zurückhielt. Gleichzeitig bot er uns an, dass wir die Glocken läuten durften. Und so kam es, dass zwei Weltreisende den Gottesdienstbeginn im wahrsten Sinne des Wortes einläuten durften, indem sie das Glockenseil gleichmäßig zogen und wieder losließen.

Unsere zweite Station war die Mission San José y San Miguel de Aguayo.

....der Mission San José y San Miguel de Aguayo,.....
....der Mission San José y San Miguel de Aguayo,.....

Dort angekommen, gingen wir zunächst in das Visitor-Center und holten die Stempel für das Park-Pass-Buch. Anschließend sahen wir einen kurzen Film über die Entstehung der Missionen an. Quintessenz war, dass die damals hier nomadisch lebenden Indianer die Wahl hatten, von aus dem Norden mit Pferden heranrückenden Komantschen und Apatschen bei deren Suche nach neuem Weideland vernichtet zu werden oder sich den von Süden nähernden Spaniern zu ergeben. Bei diesen drohte zwar die Dezimierung durch eingeschleppte Krankheiten, aber da die Spanier Arbeitskräfte brauchten, war das Überleben von vielen wenigstens gesichert. Die Spanier ließen durch die Indios die Missionsstationen bauen, was zum einen Schutz gegen die Indianerstämme aus dem Norden bedeutete, aber für die Spanier auch die Steuerzahlungen durch die einheimische Bevölkerung sicher stellte. Allerdings unterwarfen sich nicht alle Indios den Spaniern, aber darauf ging die Dokumentation nicht näher ein.

Nach diesem Film machten wir einen Spaziergang mit einer Rangerin mit, die uns weitere interessante Details erzählte: So war z. B. die Gesundheitslage in diesen Missionsstationen nicht sehr gut, da es kaum fließendes Wasser gab und Krankheitserreger aufgrund der räumlichen Enge schnell um sich greifen konnten. Nach diesem kurzweiligen Rundgang durch die Mission erkundeten wir noch alleine die Anlage, ehe wir zur Mission San Juan Capistrano fuhren. Hier erwartete uns nur ein schlichtes kleines Kirchlein, da der Rest der Anlage überwiegend zerstört war.

......der Mission San Juan Capistrano und.....
......der Mission San Juan Capistrano und.....

Aber auch hier galt, dass hinter einem schlichten Äußeren nicht unbedingt ein schlichter Innenraum stecken muss. Nachdem wir diesen besichtigt und für schön befunden hatten, fuhren wir zur letzten Mission San Francisco de la Espada.

der Mission San Francisco de la Espada.
der Mission San Francisco de la Espada.

Eine mit bunten Blumen geschmückte Anlage mit einer kleinen, aber wunderschönen alten Kirche erwartete uns. Da kein Gottesdienst war, konnten wir uns in Ruhe umsehen.

Nach diesen kulturellen Highlights stärkten wir uns zunächst bei Subway, ehe wir auf der I-10 Richtung Houston fuhren. Hatten wir bisher Texas als fast flaches Land mit einigen Tafelbergen, Wüste und Steppe kennen gelernt, wandelte sich die Landschaft nunmehr zu saftigen Weiden, Wäldern und sanften Hügeln. In Weimar (!) fuhren wir kurz ab und sammelten etwas Erde für unsere Sandsammlung.

Da heute Sonntag ist, kamen wir sehr gut voran. Nur der Moloch Houston bremste uns, da hier aufgrund des Verkehrs Stop-and-Go herrschte. Des Weiteren verwirrte uns der Katy Tollway, auf den wir für einige Meilen gerieten. Fahrzeuge werden auf dieser Spur elektronisch erfasst und abkassiert, aber nur, wenn sie eine entsprechende Plakette haben. Keine Ahnung, ob unser Auto so etwas hat. Mal schauen, ob da noch etwas kommt.

Hinter Houston sammelten wir am Old & Lost River (der heißt wirklich so !) noch richtigen Sand für unsere Sammlung. Die Erde aus Weimar leerten wir wieder aus, da sie nicht ganz dazu passt.

Kurz vor Beaumont fuhren wir von der I-10 ab und suchten uns ein Zimmer im Motel 6. Eigentlich sollte es knapp 80 $ plus Steuer kosten. Aber mit einigem Reden akzeptierte der Manager unsere ADAC-Karte und gab uns das große und saubere Zimmer für 80 $. Nach Bezug des Zimmers gingen wir ein Haus weiter in das urige Restaurant „Cracker Barrel“ und aßen, bis wir fast platzten. Das war zwar nicht so geplant gewesen, aber der Nachtisch, der sich ganz harmlos Apfelkuchen mit Pekan-Nüssen und Vanilleeis nannte, war eine so große Portion, dass wir beide mit einer Portion eigentlich überfordert waren. Aber wie heißt es so schön: Lieber den Magen verrenkt als dem Wirt was geschenkt !

Unsere dicken Bäuche schleppten wir in unser Zimmer, buchten für morgen eine Unterkunft in New Orleans und gingen heia.

 

Montag, 29. Februar 2016

Trotz des vollen Bauches haben wir relativ gut geschlafen. So waren wir fit für den heutigen Fahr-Tag nach New Orleans. Da wir vorhatten, relativ früh dort zu sein, machten wir keine Abstecher, sondern fuhren auf der I-10 durch.

Lousiana empfing uns mit einer flachen Landschaft mit Büschen, Bäumen und viel Wasser. Stellenweise war die Straße durch die sumpfige Landschaft auf Stelzen gebaut worden. Viele Bäume sahen richtig gruselig aus, da lange graue Flechten von den Ästen hingen.

Nach dem Mittagessen bei Subway (irgendwann bekommen wir bestimmt Sponsoring - so häufig, wie wir dort essen) merkten wir allerdings, dass wir schneller voran gekommen waren als wir geplant hatten. Wir verließen deshalb vor New Orleans die I-10 und fuhren an den Mississippi, um zumindest ein Herrenhaus aus der Zeit des Bürgerkrieges zu besichtigen. Es gibt dort auf der sogenannten „Plantation Parade“ insgesamt vier ehemalige Herrenhäuser von Plantagenbesitzern zu sehen. Wir suchten uns das Houmas House aus, da es am nächsten lag.

Ein bißchen schlucken mußten wir schon, als wir für jeden von uns 24 $ bezahlen mußten, um das Haus im Rahmen einer Führung von innen besichtigen zu können. Aber es ist unser erstes Herrenhaus - und neugierig waren wir schon, wie man damals zu Zeiten „Vom Winde verweht“ gelebt hatte.

Bis zur Führung sahen wir uns im ebenso dort befindlichen Andenkenladen um, in dem es neben hübschen Kleinigkeiten auch allerlei Ramsch gab.

Stilgerecht in ein Kleid aus damaliger Zeit gekleidet, empfing uns die Führerin zu der einstündigen Tour durch das Haus. Es wird vom Besitzer auch heute noch bewohnt, weshalb wir nicht alle Räume sehen konnten. Unsere „Scarlett O’Hara“ war eine Meisterin im Schnellsprechen - da ist es keine Schande, dass wir nicht alles verstanden haben. So schauten wir uns eben ein bißchen um, während sie in phantastischer Geschwindigkeit die Geschichte des Hauses erzählte. Was uns ein bißchen störte, war, dass alles voll gestellt war. Nirgends gab es einen freien Flecken. Es sollten wohl alle Gegenstände gezeigt werden, die sich im Laufe der vergangenen 200 Jahre angesammelt hatten.

Maus im Kamin des Herrenhauses Houmas. Die beiden "geschmackvollen" gußeisernen Figuren dienten dazu, das brennende Holz am Herausfallen zu hindern.
Maus im Kamin des Herrenhauses Houmas. Die beiden "geschmackvollen" gußeisernen Figuren dienten dazu, das brennende Holz am Herausfallen zu hindern.

Als einer der „Höhepunkte“ der Führung wurde uns das Zimmer gezeigt, in dem Bette Davis während der Dreharbeiten zu „Was geschah wirklich mit Baby Jane“ geschlafen hatte. Viele Fotos hingen von ihr an der Wand. Ansonsten konnten wir uns nicht wirklich in das Leben in einem solchen Herrenhaus hineindenken, da alle Zimmer mehr wie ein Sammelsurium als Wohnräume aussahen.

Nach diesem Rundgang durch das Haus besichtigten wir noch ein bißchen den Garten. Anschließend statteten wir dem Ol’ Man River einen Besuch ab und nahmen etwas Sand für unsere Sammlung mit.

Auf unserem Weg nach New Orleans kamen wir noch an zwei weiteren Herrenhäusern vorbei. Aufgrund der Lichtverhältnisse und der Tatsache, dass die Häuser bereits geschlossen hatten, schauten wir sie nur kurz von außen an und fuhren dann weiter.

In New Orleans fanden wir schnell unser Best Western Hotel im French Quarter. Nach dem Bezug des sauberen und schönen Zimmers gingen wir in die weltberühmte Bourbon Street zum Abendessen. Aus fast jedem Restaurant bzw. Pub schallte Live-Musik. Aber zu Peter’s Leidwesen war kein Dixieland-Jazz dabei. Vielmehr wurde gerockt, was die Boxen hielten.

Der Tipp der Empfangsdame unseres Hotels für das Abendessen war super. Leckeres Essen, alkoholfreies Bier und ein leckeres Stück Torte stärkten uns, ohne dass wir aber wie gestern zu viel gegessen hatten.

Nach einem kleinen Rundgang über die Bourbon Street gingen wir ins Hotel, schauten einen „TATORT“ an und schliefen ein.

 

Dienstag, 01. März 2016

Wir haben nicht schlecht geschlafen, auch wenn wir ein paar Mal wach wurden. Da die Greyhoundin sich aber ein bißchen schlapp fühlte, ging der Greyhound nach dem Frühstück alleine los, um mal wieder seine Weste bei einem Schneider reparieren zu lassen. Nach neun Monaten ununterbrochenen Tragens gibt es doch ein paar „Baustellen“. Aber wegwerfen - nein, das geht auf keinen Fall, denn dafür hat sie schon zu viel mitgemacht.

Schon der erste Schneider war bereit, sie für 35 $ bis heute Abend zu reparieren. Die Zeiten sind vorbei, wo - wie in Cuzco - eine Schneiderin für 5 $ eine Stunde daran arbeitete :-(

Wieder im Hotel, starteten wir unseren Rundgang durch das French Quarter, da es der Greyhoundin mittlerweile etwas besser ging. Dank dem AAA konnten wir eine sehr schön beschriebene Rundtour zu Fuß durch das Viertel machen. Es ist einfach phantastisch, die schönen Häuser mit ihren schmiedeeisernen Balkongeländern zu sehen.

Dazu klingt überall Musik aus den Restaurants oder es treten einfach nur an den Straßenecken Musiker auf. Die Band „Speakeasy Jazz Cats“ aus Seattle hat uns so gut gefallen, dass wir gleich eine selbst gebrannte CD der Gruppe gekauft haben. Witzigerweise war diese in einer Papiertüte verpackt.

An (fast) jeder Ecke wird musiziert - hier die "Speakeasy Jazz Cats" aus Seattle
An (fast) jeder Ecke wird musiziert - hier die "Speakeasy Jazz Cats" aus Seattle

Die Kathedrale war ein Höhepunkt der anderen Art. Nicht überladen, wie wir es in Südamerika oftmals gesehen hatten, sondern eher schlicht gestaltet, dabei aber wunderschön.

Dort erfuhren wir, dass das French Quarter bei dem verheerenden Hurrikan „Katrina“ im Jahr 2005 weniger als die umliegende Stadt beschädigt worden war, da es geschützt liegt. Gleichzeitig schauten wir uns einen Bildband an, in dem die Zerstörungen, aber auch der unbedingte Wille zum Wiederaufbau zu sehen war. Trotz dieser Wiederaufbaumaßnahmen sind aber auch heute noch viele - besonders arme - Einwohner immer noch durch die Schäden betroffen.

Im „New Orleans Jazz“ National Historic Park kamen wir rechtzeitig an, um Richard „Piano“ Scott zu erleben. Im Auftrag des Nationalparkservice zeigte er ein paar Stilrichtungen des New Orleans Jazz und riß uns so mit, dass wir auch hier gleich eine CD von ihm kauften.

Da die Waterfront von New Orleans nicht besonders schön gestaltet ist und keinen Blick auf das French Quarter erlaubt, kauften wir nur schnell zwei Tickets für die Fahrt mit dem letzten mit Dampf betriebenen Raddampfer für morgen Abend.

Anschließend stärkten wir uns in einem Straßenrestaurant - natürlich auch mit Live-Jazz-Musik - mit einheimischen Spezialitäten: Beatrice aß eine Muffuletta. Dieses Sandwich ist eine Spezialität aus New Orleans und wurde erstmals 1906 im Lebensmittelgeschäft Central Grocery in New Orleans in der Decatur Street verkauft, das von einem sizilianischen Immigranten namens Salvatore Lupo geführt wurde. Sie besteht aus einem runden, mit Sesamkörnern bestreuten Weizenmehlbrot, das horizontal halbiert und typischerweise mit Scheiben von dünn geschnittener italienischer Salami, Coppa, Mortadella, Provolone und mariniertem Olivensalat (Oliven, Sellerie, Karotten, Gewürze) belegt wird. Peter stärkte sich mit einem Po-boy. Auch dies ist ein Sandwich aus New Orleans, welches um 1920 herum von zwei Brüdern entwickelt wurde und eigentlich in Anspielung auf damals streikende Taxifahrer „Poor Boy“ heißt. Die Füllungen sind beliebig. Allerdings werden in New Orleans klassischerweise Garnelen, Austern und Krebse verarbeitet. Dazu gibt es Mayonaise, Salat, Tomaten und Kartoffelchips. Also nicht gerade fettarm - aber Fett-Tabletten haben wir ja immer dabei.

Zwei Straßenkünstler bei ihrer Pause
Zwei Straßenkünstler bei ihrer Pause

Gut gesättigt, besichtigten wir anschließend das ehemalige Ursulinen-Kloster. Heute ist dies eine Schule. Aber die Kirche ist sehr gut restauriert, wenn auch die Figuren für unseren Geschmack ein bißchen kitschig sind. Eine ältere Dame erklärte uns mit einem Schwall Worte die Geschichte der Kirche und des Klosters. Allerdings scheint es eine Angewohnheit der Guides in Lousiana zu sein, sehr schnell zu sprechen. So reimten wir uns eben manches zusammen :-)

Nach einem weiteren Rundgang durch die Straßen des Viertels holten wir die Weste des Greyhound ab. Die schlimmsten Stellen wurden repariert. Jetzt hoffen wir, dass sie auch die letzten Monate durchhält.

Nach diesem Besichtigungsmarathon gingen wir zurück ins Hotel und ruhten uns aus. Die Greyhoundin schlief fast sofort ein, weshalb wir das Abendessen sausen ließen.

Da der Greyhound noch nicht müde war, ging er noch in das Jazzlokal „Fritzel’s“. Dort spielte Richard „Piano“ Scott mit anderen Musikern. Es war mitreißend - auch wenn es schöner gewesen wäre, wenn wir zusammen hin gegangen wären.

In "Fritzel's" European Jazz Pub" auf der Bourbon-Street
In "Fritzel's" European Jazz Pub" auf der Bourbon-Street

Nach einer Stunde machten die Musiker eine Pause und Peter ging zurück ins Hotel. Für heute waren es genug Erlebnisse - morgen geht es weiter.

 

Mittwoch, 02. März 2016

Der lange Schlaf hatte der Greyhoundin gut getan. So waren wir beide fit, um nach dem Frühstück den Garden District von New Orleans zu besichtigen.

Zuvor aber gingen wir zum Jean Lafitte’s French Quarter Visitor Center, einem Teil des National Historical Park and Preserve. Der Namensgeber war zwar ein Pirat und Sklavenhändler, aber da er den Amerikanern half, gegen die Briten zu kämpfen, waren die bösen Taten schnell vergessen. Und so kam es, dass ein zwielichtiger Bursche mit einem National Historical Park and Preserve geehrt wurde. Nachdem wir dort unseren Stempel abgeholt und uns ein bißchen mit der Rangerin unterhalten hatten, fuhren wir mit der „St. Charles Avenue Streetcar“ zum Garden District.

Im St. Charles Avenue Streetcar
Im St. Charles Avenue Streetcar

Es gibt in New Orleans insgesamt drei dieser Streetcars: eine rote, eine blaue und eine olivgrüne. Unsere Linie war die olivgrüne :-) Das sah natürlich nicht so schön aus wie z.B. die rote Linie. Aber egal, es war schon lustig, mit der rumpelnden Bahn zu fahren. Zum Glück hatten wir den Fahrpreis passend, denn Geld wird nicht gewechselt - und ein Tagesticket hätte sich für uns nicht gelohnt.

Im Garden District angekommen, gingen wir zunächst auf den Lafayette Friedhof Nr. 1. Hier werden die Leichen seit 1830 in oberirdischen Mausoleen beerdigt.

"Beerdigungen" gibt es in New Orleans nur oberirdisch.
"Beerdigungen" gibt es in New Orleans nur oberirdisch.

Davor wurden Tote auch „normal“ (also unter der Erde) beerdigt. Als nach einem Hochwasser aber Leichen wieder auftauchten, wurde dies per Verordnung untersagt. Manche Mausoleen stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. So konnten wir auf einigen der Mausoleen Namen deutscher Auswanderer lesen. Insgesamt strahlte der Friedhof einen richtig morbiden Charme aus.

Nach der Besichtigung der Häuser für die Zeit nach dem Tod kamen nun die Häuser für die Lebenden dran. Viele der Villen stammen aus dem 19. Jahrhundert und sind tadellos gepflegt.

Im Garden District von New Orleans - wir haben das "Kleingeld" (7.500.000 $) für ein solches Haus nicht gerade passend dabei.
Im Garden District von New Orleans - wir haben das "Kleingeld" (7.500.000 $) für ein solches Haus nicht gerade passend dabei.

Bei einem Immobilienmakler konnten wir ein paar Preise für diese Prachtbauten lesen. Da reicht ein Bausparvertrag nicht ganz aus, um sich ein solches Haus zu kaufen. Außerdem: Die wenigsten Häuser haben Garagen. Da müßte unser Auto ja auf der Straße parken ! So schauten wir uns die Villen nur an, ohne über einen Kauf nachzudenken :-)

Nach einer kurzen Pause in einem netten Café fuhren wir mit der Streetcar wieder zurück in die Innenstadt. Es war zwar schon nach der eigentlichen Mittagszeit, aber Subway lockte uns wieder mit einem Sandwich :-)

Frisch gestärkt, gingen wir zum New Orleans Musical Legends Park. Maus fand natürlich die Nachtclubbesitzerin Chris Owens besonders anziehend, ........

Maus im Arm einer Bluessängerin - Geschmack hat ja unsere Begleitung :-)
Maus im Arm einer Bluessängerin - Geschmack hat ja unsere Begleitung :-)

........aber auch die Tastatur von Fats Domino hatte es ihr angetan - wahrscheinlich, weil sie dort so bequem sitzen konnte.

Wie soll der arme Kerl denn da musizieren ?
Wie soll der arme Kerl denn da musizieren ?

Nach einem kleinen Rundgang durch die Bourbon Street bei Tag gingen wir ins Hotel und ruhten uns bis zum Beginn der Dampfschifftour auf dem Mississippi aus.

Wir gingen rechtzeitig los und waren frühzeitig beim Schiff. Bis zum Beginn des Dampfpfeifenorgel-Konzerts (oder kurz auf englisch Calliope Concert) hatten wir deshalb noch ein bißchen Zeit, uns die Geschichte des Dampfschiffes NATCHEZ anzuschauen. Unser Schiff ist mittlerweile die 9. Version und wurde 1974 gebaut. Bislang in Rennen ungeschlagen, gilt sie als der schnellste Raddampfer auf dem Mississippi. Übrigens: Die 8. Version wurde von einer Frau befehligt - und das um das Jahr 1900 herum !

Fast pünktlich um 17:30 Uhr begann das Dampfpfeifenorgelkonzert auf dem Oberdeck. Ein bißchen schräg klangen die Töne schon, aber es war spannend zu sehen, wie die Dampfschwaden aus den einzelnen kleinen Orgelpfeifen entwichen.

Um 18 Uhr war Boarding. Da wir kein Abendessen bestellt hatten, gingen wir gleich auf das Oberdeck und nutzten das Abendlicht für ein paar Fotos.

Maus genießt den Sonnenuntergang am Mississippi
Maus genießt den Sonnenuntergang am Mississippi
Was kümmern unsere Maus Verbote ?
Was kümmern unsere Maus Verbote ?

Gegen 19 Uhr begann sich das Rad am Heck zu drehen. Dieser urtümlichen Kraft zuzusehen, machte uns richtig Spaß.

Mit flotter Fahrt fuhren wir den Ol’ Man River hinab.

Dampfschiff NATCHEZ in voller Fahrt.
Dampfschiff NATCHEZ in voller Fahrt.

Da es uns auf dem Oberdeck zu kalt wurde, gingen wir in den Salon, wo schon eine Jazzband spielte. Besonders der Kontrabass-Spieler hatte es uns angetan, da er ganz in seinem Spiel aufging.

Nach einer Stunde drehte das Schiff und wir fuhren wieder Richtung New Orleans. Nach einer Vorbeifahrt an den Hochhäusern der Stadt legten wir wieder an. Es war eine schöne Fahrt, auch wenn sich die Greyhoundin beim Mitwippen zur Musik wohl einen Muskelstrang überdehnt hatte - ihr tat beim Aussteigen die linke Hüfte leicht weh.

Maus beobachtete während der gesamten Tour den Maschinentelegraph genau, damit die Anweisungen des Kapitäns sofort umgesetzt werden.
Maus beobachtete während der gesamten Tour den Maschinentelegraph genau, damit die Anweisungen des Kapitäns sofort umgesetzt werden.

Unser sehr spätes Abendessen nahmen wir im „Gumbo-Shop“ ein. Dies ist ein ganz normales Restaurant. Das Wort „Shop“ bedeutet nur, dass hier auch die Zutaten bzw. Kochbücher der Speisen gekauft werden können. Unser nach kreolischen Rezepten zubereitetes Essen war lecker und angenehm scharf gewürzt.

Wieder im Zimmer, duschten wir und gingen ins Bett, denn morgen wird es wahrscheinlich wieder ein langer Tag.

 

Donnerstag, 03. März 2016

Beim Aufstehen regnete es leicht und der Himmel war grau in grau. Gut, dass wir gestern unsere Besichtigungstouren in New Orleans beendet hatten.

Auf dem Weg Richtung Natchez bogen wir unterwegs kurzerhand noch einmal ab und besichtigten das kleine, aber originalgetreu eingerichtete Herrenhaus „San Francisco Plantation“. Leider war der Himmel immer noch grau, so dass wir keine sonnigen Außenaufnahmen machen konnten. So nahmen wir kurzfristig an einer Führung durch das Haus teil.

Maus bittet uns, in das Herrenhaus "San Francisco Plantation" einzutreten.
Maus bittet uns, in das Herrenhaus "San Francisco Plantation" einzutreten.

Die Gruppe bestand damit aus zwei deutschen Paaren. Das ganze war also fast eine Privatführung. Auch heute war es wieder eine Frau in originaler Kleidung von damals, die aber zu unserer Freude nicht beim Schnellsprech-Wettbewerb gewonnen hatte. Die Führerin freute sich besonders darüber, dass wir Deutsche sind, denn dieses Haus wurde einstmals von einer Deutschen bewohnt ! In den 1830er Jahren verliebte sich der Sohn des damaligen Plantagenbesitzers in eine junge Deutsche aus München und zog mit ihr auf dieses Landgut. Sie bekamen insgesamt fünf Kinder, von denen aber nur drei überlebten. Als der Ehemann starb, blieb die Witwe noch acht Jahre dort wohnen, verkaufte dann allerdings das Anwesen und zog nach München zurück. Dort ist sie auch beerdigt. Noch heute kommen ihre Nachfahren anscheinend regelmäßig um die Weihnachtszeit hierher und feiern eine Art Familienfest.

Im Haus selbst gab es deutschsprachige Briefe und ein deutsches Lernbuch zu sehen. Überhaupt war das Haus sehr schön eingerichtet - angeblich so, wie die damalige deutsche Besitzerin es dem Käufer überlassen hatte. Dieser hatte kein großes Interesse an dem Haus. Da es einen französischen Namen trug und ihm dieser zu lang und zu schwer zu merken war, verballhornte er den ursprünglichen Namen des Hauses „Sans Frusquin“ in „San Francisco“. Hierzu wusste Maus zu berichten, dass der Name auf eine französische Phrase zurückgeht und soviel bedeutet wie „ohne einen Pfennig in meinen Taschen“, da die Baukosten des Hauses so hoch waren.

Für uns bekennende Wasserbettenschläfer undenkbar, sind die Matratzen im Haus mit dem hier an den Bäumen hängenden Moos gestopft. Um Ungeziefer abzutöten, wurde es zuerst gekocht, dann getrocknet und in die Matratzen gestopft. Das Kochen hatte einen unschönen Nebeneffekt: Das Moos wurde hart wie Draht :-( Dieses Moos ist hier nahezu überall präsent und hängt in langen Flechten von den Bäumen herunter. Das gibt - vor allem in der Dämmerung - den Bäumen ein richtig gruseliges Aussehen.

Nach dem Herrenhaus konnte wir noch kurz einen Blick in ein Sklavenhaus werfen. Es gab aber kaum Einrichtungsgegenstände zu sehen, weshalb wir uns nicht lange damit aufhielten.

Im Haus selbst war Fotografieren verboten - aber vom Fotografieren durch die Scheiben nach innen hatte niemand etwas gesagt :-) So gelangen uns ein paar sehr schöne Langzeitbelichtungen.

Der Speisesaal des Herrenhauses "San Francisco Plantation"
Der Speisesaal des Herrenhauses "San Francisco Plantation"

Nach diesem schönen Abstecher fuhren wir weiter nach Natchez. Nachdem wir uns ein letztes Mal bei Subway im Staat Louisiana gestärkt hatten, überquerten wir die Grenze zum Bundesstaat Mississippi. Dort hielten wir kurz am Fluß Homochitto, um Sand zu sammeln.

In Natchez fuhren wir die Route der historischen Häuser ab. Einige waren wirklich sehr schön anzusehen.

Scarlett O'Hara kommt jeden Moment aus der Tür - zumindest wirkt es so :-)
Scarlett O'Hara kommt jeden Moment aus der Tür - zumindest wirkt es so :-)

Andere dagegen erfüllten unsere mittlerweile hohen Erwartungen nicht, weshalb wir sie kurzerhand „links“ liegen ließen.

Für heute buchten wir uns im „Days Inn“ in Natchez ein. Es gab sogar kostenloses Dinner. Aber Bohneneintopf und Grünkohl waren nicht das, wonach uns der Sinn stand. Wir fuhren deshalb in den Supermarkt und kauften leckere Menüs für die Microwelle in unserem Zimmer. Und fast schon wider Erwarten waren sie wirklich sehr lecker. Dazu gab es bleifreies Bier. Anschließend sahen wir noch ein paar Bilder durch, ehe wir ins Bett gingen.

 

Freitag, 04. März 2016

Die Sonne lachte vom blauen Himmel. So starteten wir nach dem Frühstück sofort und besichtigten in Natchez zuerst das Rosalie House von außen. Eine Führung wollten wir nicht machen, da wir diese im Melrose House geplant hatten. Auf dem Weg dorthin schauten wir noch kurz beim Longwood House vorbei. Aber 30 $ für einen Blick auf das Haus zu zahlen, war uns doch zu viel. So fuhren wir zum Melrose House, welches gleichzeitig Teil des Natchez National Historical Parks ist. Aber zu unserem Leidwesen hatte das Haus heute außerplanmäßig geschlossen. Also gab es keine Besichtigung des Inneren. Um aber ein vernünftiges Bild von außen zu bekommen, stiegen wir über die Absperrkette und gingen über die weite Grasfläche näher an das Haus heran. Erwischt hat uns keiner :-)

Auf weitere Herrenhäuser hatten wir jetzt keine Lust mehr, weshalb wir nach einem kurzen Stopp am Mississippi auf dem Natchez Trace Parkway nach Jackson, der Hauptstadt des Bundesstaates Mississippi, fuhren. Eine gut geteerte Straße führte durch eine parkähnliche Gegend. Nur ab und zu störte ein entgegen kommendes Auto die Ruhe. Wir hatten den Tempomat auf die vorgeschriebenen 50 Meilen eingestellt und glitten durch die sonnige Landschaft. Unterwegs stoppten wir an einem Erdhügel, welcher früher eine Tempelanlage der Ureinwohner war. Des Weiteren besichtigten wir ein altes Haus am Mount Locust, welches als Unterkunft für Durchreisende aller Art diente. Vollkommen eingerichtet, vermittelte es einen sehr guten Eindruck über das damalige Leben.

Die nächsten 100 Kilometer durch den „Park“ wurden nur durch einen Waschbären unterbrochen, der in aller Seelenruhe über die Straße spazierte. Auch als wir hielten, um ihn besser sehen zu können, schenkte er uns keine große Aufmerksamkeit.

Kurz vor Jackson stärkten wir uns in gewohnter Weise :-) Danach fuhren wir direkt zum State Capitol im Zentrum der Stadt.

Das Mississippi State Capitol in Jackson
Das Mississippi State Capitol in Jackson

Erstaunlicherweise war kaum Verkehr auf den Straßen. Dies lag nicht nur daran, dass es Freitag nachmittag war, sondern auch daran, dass das wirtschaftliche Zentrum ein Stück vom politischen Zentrum entfernt ist.

Im Capitol wurden wir nach einem kurzen Sicherheitscheck durch den Besucherservice sehr nett begrüßt.

Maus begrüßt die ankommenden Besucher
Maus begrüßt die ankommenden Besucher

Da die letzte Führung für heute bereits vor einer Stunde begonnen hatte, „mußten“ wir das Haus alleine erkunden. Unvorstellbar für uns, denn in Deutschland dürfen die Regierungsgebäude nicht im Alleingang besichtigt werden. Aber hier kann zwischen einer Führung und dem Erkunden auf eigene Faust gewählt werden.

Prachtvoll war alles eingerichtet. Die Malereien an den Wänden sahen aus, als wären sie neu aufgetragen worden. Überhaupt strahlte der großzügige Innenraum eine Stärke aus, ohne dabei aber bedrohlich oder überladen zu wirken. Auch wurde bei der Gestaltung auf zu viel Pathos verzichtet. Zwar stehen die amerikanische und die Flagge des Bundesstaates an jeder Ecke, aber ansonsten kommt man sich eher wie in einem Schloß oder in einer Kathedrale als in einem Regierungsgebäude vor.

Maus führt uns durch das Mississippi State Capitol in Jackson
Maus führt uns durch das Mississippi State Capitol in Jackson

Auf unserem Rundgang trafen wir auf den Hausmeister, der uns ein Büro der etwas anderen Art zeigte: Der frühere Safe wurde aus Platzgründen kurzerhand in ein kleines Arbeitszimmer umfunktioniert. Die Safetür muss aber ständig offen stehen, da niemand mehr den eigentlichen Code der Tür kennt. Es muss für den Büroinhaber ein komisches Gefühl sein, hinter dicken Stahlwänden und mit einem Gitter vor dem Eingang zu arbeiten. Aber zumindest hat er oder sie ein einzigartiges Büro !

Nach diesem schönen Erlebnis machten wir noch einen kurzen Streifzug durch die Stadt, um das Rathaus und das Museum von außen zu besichtigen. Anschließend fuhren wir weiter Richtung Memphis. Als es dunkelte, erreichten wir Grenada. Im Motel „Americas Best Value Inn“ bekamen wir dank der kostenlosen Mitgliedskarte, die wir uns bei der letzten Übernachtung in Tucson besorgt hatten, einen ordentlichen Rabatt und so eine sehr preisgünstige Unterkunft.

Zum Abendessen nutzten wir den Tipp des AAA und ließen es uns in dem kleinen Restaurant „Jake & Rip’s“ schmecken. Anschließend sahen wir uns noch die „Heute-Show“ an, buchten für Memphis ein Motel vor und schliefen ein.

 

Samstag, 05. März 2016

Nach einem kurzen Frühstück starteten wir in den neuen Tag. Vor der Abfahrt gratulierten wir noch per Skype einem Freund in Deutschland. Lieber Christoph, an dieser Stelle nochmals alles Gute zum Geburtstag.

Wir hatten etwas von einem Scenic Drive am See von Grenada gelesen. Da wir früh dran waren, fuhren wir den kleinen Abstecher. Das hätten wir uns aber auch schenken können, denn außer einem kurzen Blick von der Staumauer auf einen halb vollen See gab es nichts Interessantes zu sehen. So fuhren wir wieder auf die I-55 und erreichten gegen Mittag Memphis. Dort fuhren wir zunächst die Tourist-Information an, da sie auf dem Weg nach Graceland liegt. Die Angestellte dort wußte sehr viel über den Besuch des Anwesens des King of Rock’n Roll und gab uns anschließend noch einen Tipp, wo wir dort unser Auto gratis parken können.

Nach einer Stärkung im üblichen Feinschmecker-Restaurant fuhren wir nach Graceland. Zunächst besorgten wir uns Eintrittskarten. Da heute nicht so viele Touristen das Haus von Elvis besuchen wollten, brauchten wir keine sogenannten VIP-Tickets, sondern mussten nur die „Platinum-Tour“ buchen. Dank dem AAA-Rabatt kam diese uns 10 $ billiger :-)

Nachdem wir iPad’s bekommen hatten und mit dem Shuttlebus zum Haus gebracht worden waren, startete die Tour ohne Führer. Die Animation auf dem iPad zeigte uns, wo wir gerade waren und gab uns Hintergrundinformationen auf deutsch. Andere Touristen störten eigentlich nur zu Beginn der Tour. Später dann verlief sich alles und wir konnten in Ruhe durch das Erdgeschoss und den Keller des Hauses gehen. Das Wohn- und Esszimmer war für unseren Geschmack schön eingerichtet. Die Küche ist sehr groß, aber mit dunklen Möbeln ausgestattet, was den Raum sehr schummrig macht. Wer es mag ! Aber im Keller empfing uns das Grauen ! Das Billardzimmer war ein Farbenrausch, wie wir ihn selten gesehen hatten. Da muss es einem ja schlecht werden, wenn man dort Billard spielt. Das Fernsehzimmer nebenan war quasi in Gelb getaucht. Maus fand es ganz interessant, aber unser Geschmack war es definitiv nicht.

Maus auf dem Sofa im Fernsehkeller des King
Maus auf dem Sofa im Fernsehkeller des King

Gut, man muss dazu sagen, dass diese Räume in den 1960er Jahren eingerichtet worden waren - da waren die Geschmäcker noch ganz anders als heute. Wieder im Erdgeschoss, kamen wir in den sogenannten Jungleroom. Auch hier kollidierte unser Geschmack mit dem Geschmack des King. Die Wände waren mit langflorigem dunklem Teppich verkleidet, was dem Ganzen eine unangenehme Düsternis verlieh. Aber auch hier galt: Der Geschmack der 1970er Jahre war anders als unser Geschmack heute.

Draussen im Garten gab es das Büro und die Pferdekoppeln zu sehen. Danach ging es in einen Anbau, wo die unzähligen goldenen Schallplatten und sonstige Auszeichnungen ausgestellt waren.

Maus zeigt uns die goldenen Schallplatten des King of Rock'n Roll
Maus zeigt uns die goldenen Schallplatten des King of Rock'n Roll

Auch Teile der Filmkostüme wurden hier gezeigt. Dazu lief überall Elvis-Musik. Vor allem der Greyhound fühlte sich wie im siebten Himmel.

Nach einem kurzen Abstecher in die Racketball-Halle mit weiteren Auszeichnungen kam der traurige Höhepunkt mit dem Besuch des Grabes des Kings.

Der traurige Höhepunkt unserer Tour durch Graceland - wir stehen am Grab von Elvis.
Der traurige Höhepunkt unserer Tour durch Graceland - wir stehen am Grab von Elvis.

Da nutzte auch der schöne Sonnenschein nichts - es ist einfach traurig, dass er mit 42 Jahren viel zu früh verstorben war.

Nachdem wir wieder lachen konnten, besichtigten wir die Ausstellung seiner Fahrzeuge. Da waren schon ein paar nette Teile dabei !

Maus in Elvis' Cadillac
Maus in Elvis' Cadillac

Unzählige Souvenirshops und Ausstellungen von Bühnenanzügen später schauten wir uns die beiden Flugzeuge von Elvis an.

Maus im Flugzeug von Elvis - die Turbinenvibrationen haben sie ganz schön durchgeschüttelt !
Maus im Flugzeug von Elvis - die Turbinenvibrationen haben sie ganz schön durchgeschüttelt !

Überwiegend hatte er diese für Reisen zu Konzerten genutzt. Aber auch viel Blödsinn wurde damit gemacht. So flog er einmal mit seiner 9-jährigen Tochter nach Montana, um ihr Schnee zu zeigen. Nachdem das Töchterchen ein paar Minuten im Schnee gespielt hatte, flog Familie Presley wieder nach Memphis zurück.

Zwei Fotografen unter sich
Zwei Fotografen unter sich

Nachdem wir genug vom King und seiner Musik und seinen Filmen gesehen hatten, fuhren wir in unser vorgebuchtes Hotel „Sleep Inn at Court Square“ in Downtown Memphis. Nach dem Einchecken ruhten wir uns ein bißchen aus. Anschließend gingen wir in die Beale Street zum Abendessen. Diese Straße erlangte in den 1950er und 1960er Jahren traurige Berühmtheit durch die Rassenunruhen. Wahrscheinlich weil heute Samstag ist, war die Straße voll mit Menschen. Wie in New Orleans schallte aus fast jedem Restaurant Live-Musik. Nur geruchstechnisch war es angenehmer als dort :-)

Im Kings Palace Café fanden wir die Speisekarte gut und zu den Klängen von Blues-Musik stärkten wir uns mit schmackhaftem Essen.

Anschließend schlenderten wir noch ein bißchen die Beale Street entlang. In der Museumsgalerie des Fotografen Dr. Ernest C. Withers fanden wir die von der Straße aus sichtbaren Bilder so interessant, dass wir spontan die Galerie besichtigten. Dr. Withers war ein enger Begleiter von Dr. Martin Luther King sowie anderen schwarzen Politikern und Sängern und hinterließ der Nachwelt einen umfangreichen Fundus von Aufnahmen. Da nicht viele Besucher da waren, kamen wir in ein längeres Gespräch mit den dort tätigen Angestellten.

So schnell landen wir auf Fazebuk !
So schnell landen wir auf Fazebuk !

So wurde es spät, als wir die Galerie wieder verließen und durch die kalte Nachtluft ins Hotel zurückkehrten.

Dort duschten wir nur noch und schliefen ein.

 

Sonntag, 06. März 2016

Nach einem stärkenden Frühstück begannen wir unsere Tour durch Memphis. Zunächst besichtigten wir die Memphis Music Hall of Fame. Ausstellungsstücke aller Art gab es zu sehen. Dazu konnten wir uns an diversen Bildschirmen über die einzelnen Künstler informieren. Aber das Ganze hatte eher etwas von einem Museum als von einer Musikerausstellung, bei der wir Musik hätten hören können.

Maus wartet während unserer Tour auf uns im (halben) Cadillac von Jerry Lee Lewis.
Maus wartet während unserer Tour auf uns im (halben) Cadillac von Jerry Lee Lewis.

So waren wir mit der Besichtigung sehr schnell fertig und gingen in das Memphis Rock’n Soul Museum. Hier bekam jeder einen Kopfhörer und einen mp3-Player. Anschließend sahen wir uns einen Film über die Entstehung der verschiedenen Stilrichtungen in Memphis an. Danach konnten wir das Museum erkunden und uns dank des mp3-Players Informationen zu den einzelnen Stücken oder einfach nur Musik anhören. Kein Wunder, dass wir wippend und swingend durch das Museum gingen. Es machte deshalb auch viel mehr Spaß, die einzelnen Stücke anzuschauen bzw. Tafeln zu lesen.

Maus probiert währenddessen das Original-Mischpult aus den Ardent Studios aus.
Maus probiert währenddessen das Original-Mischpult aus den Ardent Studios aus.

Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir die legendären Sun-Studios, in denen Elvis 1953 seine erste Schallplatte aufgenommen hatten. Nach längerer Pause werden die Studios heute wieder genutzt. Zu Beginn der Führung sahen wir alte Aufnahmemaschinen an und hörten dazu verschiedene Musikstücke. Danach konnten wir ein Sendestudio aus den 1950er Jahren sehen, welches hier originalgetreu aufgebaut worden war. Zum Abschluß der Führung durften wir in das Tonstudio, in dem schon Elvis, Johnny Cash und andere Stars ihre Platten aufgenommen hatten. Als Highlight wurde uns das originale Mikrofon gezeigt, welches diese Stars damals benutzt hatten.

Maus singt in dasselbe Mikrofon wie schon Elvis 63 Jahre vorher.
Maus singt in dasselbe Mikrofon wie schon Elvis 63 Jahre vorher.
"You ain't nothin' but a hound Maus, Cryin' all the time...." (frei nach Elvis)
"You ain't nothin' but a hound Maus, Cryin' all the time...." (frei nach Elvis)

Die Tour hat uns sehr gefallen, auch wenn es eine große Besuchergruppe war.

Nach der üblichen Mittagsstärkung erkundeten wir das viktorianische Viertel von Memphis. Altehrwürdige Bauten standen verteilt über mehrere Straßen. Wir hätten auch eines der Häuser von innen besichtigen können, hatten aber keine Lust dazu. Stattdessen gingen wir an den Mississippi und genoßen die Sonne.

Nach einer Ruhepause im Hotel gingen wir wieder in die Beale Street.

Nach einem kurzen Rundgang durch die belebte und bunt erleuchtete Straße gingen wir heute in das „Jerry Lee Lewis Honky Tonk Café“. Kurz, nachdem wir saßen, begann eine mitreißende Rock’n Roll - Show.

Heiße Rock'n Roll - Show in "Jerry Lee Lewis Honky Tonk Café"
Heiße Rock'n Roll - Show in "Jerry Lee Lewis Honky Tonk Café"

Unser Essen wurde da schnell zur Nebensache, was aber nicht schlimm war, da wir Salatteller mit gegrilltem Hühnchenfleisch bestellt hatten. Nach fast 40 Minuten Musik wurde eine Pause gemacht und wir konnten unsere Salate essen. Kaum waren wir fertig, begann die zweite Runde der Show. Wir wippten im Takt der Musik, hatten Spaß und sangen stellenweise sogar - mehr falsch als richtig - mit.

Als diese Runde zu Ende war, gingen wir zurück ins Hotel und schauten den aktuellen „TATORT“ an. Danach waren wir müde und schliefen ein.

 

Montag, 07. März 2016

Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst zum Elmwood-Friedhof in Memphis.

Frühlingserwachen auf dem Elmwood-Friedhof in Memphis
Frühlingserwachen auf dem Elmwood-Friedhof in Memphis

Auf diesem - auch heute noch genutzten - Friedhof liegen Unionssoldaten neben Soldaten der konföderierten Armee genauso wie die Toten des schwersten Schiffsunglücks auf dem Mississippi am 26. April 1865, welches bei der Explosion des Dampfkessels 1.647 Menschen das Leben kostete. Am meisten hat uns aber das Grabmal für einen 20-jährigen Mann beeindruckt, der erst vor ein paar Jahren verstorben war: Ein Engel hebt die lebensgroße Statue des Toten in den Himmel. Um diese Plastik herum stehen große Steine mit Zitaten von ihm, als er noch lebte.

Interessant war auch die Sektion, wo die Chinesen beerdigt sind. Die Grabsteine mit chinesischen Schriftzeichen wirkten auf uns sehr fremdartig. Bedrückend war der Gedenkstein für die über 300 Sklaven, die hier zwischen 1853 und 1865 namenlos beerdigt wurden.

Nach einem ausgiebigen Rundgang fuhren wir auf der Suche nach einem Flussufer noch eine kleine Runde durch die Vororte von Memphis. Entweder waren die in der Karte eingezeichneten Flüsse zubetoniert oder es war eine Betonrinne. Aber nach einigem Suchen fanden wir einen natürlichen Flusslauf und die Greyhoundin konnte Sand aus Tennessee einsammeln :-)

Nach einer längeren Fahrt und Stärkung bei Subway erreichten wir Tupelo. Dort besichtigten wir das Geburtshaus von Elvis von außen.

Maus auf der Veranda des Geburtshauses von Elvis.
Maus auf der Veranda des Geburtshauses von Elvis.

Wie bestellt, kam plötzlich ein 97 Jahre altes Auto um die Kurve gefahren und parkte direkt davor. Dies war ein schönes Fotomotiv. Aber auch das Haus selbst sowie das erste Auto der Familie Presley waren sehenswert.

Maus als "Emily" auf dem Auto der Familie Presley.
Maus als "Emily" auf dem Auto der Familie Presley.

Den Rest des Tages verbrachten wir im Auto und fuhren Richtung Atlanta. Als wir Alabama erreichten, wurde die Gegend hügelig und Wälder sowie Viehweiden dominierten die Landschaft. Hinter Birmingham sammelten wir Sand von Alabama ein. Diesmal war er nicht grau oder weiß, sondern rot.

In Oxford fuhren wir von der Interstate ab und fanden ein preiswertes Zimmer in der Econo-Lodge. Den Abend verbrachten wir im Zimmer mit Microwellen-Essen, um unseren Aufenthalt in Atlanta zu planen. Die Hotels dort sind sehr teuer, weshalb wir lange überlegten, welches wir aussuchen sollen. Als wir eines gefunden hatten, buchten wir es kurz entschlossen, ohne Bewertungen angesehen zu haben. Und, Bingo, das war ein Fehler, denn als wir später Bewertungen über diese Unterkunft sahen, wurde uns schlecht: So viele negative Bewertungen haben wir bislang nicht gesehen. So stornierten wir - hoffentlich kostenfrei - die Buchung und nahmen ein anderes, besser bewertetes Hotel. Zusätzlich buchten wir eine Tour durch die CNN-Studios und informierten uns über die angebotenen Touren bei Coca Cola. Nachdem wir uns auch noch andere Sehenswürdigkeiten aufgeschrieben hatten, war es fast Mitternacht, bis wir ins Bett kamen.

 

Dienstag, 08. März 2016

Nach dem Frühstück klärten wir zunächst telefonisch unsere „Irrfahrt“ auf der Tollroad im Stadtgebiet von Houston. Nachdem wir fast eine halbe Stunde - dank Skype aber nahezu kostenlos - in der telefonischen Dauerschleife warten mußten, konnten wir unser „Vergehen“ (es war uns nicht möglich gewesen, auf der Strecke irgendwo bar zu zahlen) klären und mit 2 $ aus der Welt schaffen.

Anschließend fuhren wir in den Cheaha State Park und machten einen längeren Spaziergang durch den noch fast kahlen Wald. Leider sahen wir keine Tiere oder hörten Vögel. Dafür aber schien die Sonne und der Weg war - ganz Amerika untypisch - nicht geteert, sondern naturbelassen.

Nachdem wir die Grenze nach Georgia überschritten hatten, wurde die Landschaft etwas flacher. Da wir uns aber Atlanta näherten, nahm dafür die Bebauung rechts und links der Straße zu. Die gravierendste Änderung war aber die Zeitumstellung auf die Eastern Standard Time. Somit haben wir jetzt nur noch 6 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland.

Vor Atlanta stärkten wir uns noch einmal wie gewohnt und fuhren anschließend dank Google maps problemlos zu unserer Unterkunft. Das „Country Inn & Suites By Carlson“ macht von außen einen guten Eindruck. Auch nach Bezug des großen Zimmers hatten wir keinen Grund zur Klage, außer dass das verwendete Putzmittel noch etwas roch.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, konnten wir telefonisch klären, dass wir gestern Abend kein Zimmer in den „Savannah Suites“ in Atlanta , sondern in Arvada, Colorado gebucht hatten. Wie wir das geschafft haben - keine Ahnung ! Aber anscheinend  müssen wir nichts für die Stornierung bezahlen :-)

Anschließend kam schon Marge mit dem Auto zum Hotel. Wir hatten diese liebenswerte Dame in Costa Rica kennen gelernt und waren von ihr spontan zu einem Treffen in Atlanta eingeladen worden.

Da wir uns bislang in Atlanta nicht auskennen, fuhr sie mit uns in das "Westin - The Sun Dial", einem Wolkenkratzer in Downtown mit drehbarem Restaurant. Dieser Turm ist über 220 Meter hoch. Mit einem gläsernen Aufzug fuhren wir an der Außenseite des Gebäudes nach oben und konnten schon von dort die Aussicht über Atlanta genießen.

Wir hatten im Restaurant einen wundervollen Abend bei sehr, sehr leckerem Essen und abschließendem Espresso.

Marge, our angel of Atlanta (with a "crown" of the Bank of America) - may god bless you !
Marge, our angel of Atlanta (with a "crown" of the Bank of America) - may god bless you !

Dazu konnten wir - dank des sich drehenden Restaurants - alle Stadtteile von Atlanta im Schein der untergehenden Sonne und später bei Nacht sehen. Leider war der schöne Abend viel zu schnell vorbei.

Wieder im Hotel, kruschtelten wir noch ein bißchen herum und gingen dann ins Bett.

 

Mittwoch, 09. März 2016

Für uns ungewohnt, summte das iPhone bereits um 7 Uhr los. Aufgrund der Zeitverschiebung fühlen wir uns aber wie um 6 Uhr morgens :-( Aber wir wollten so früh aufstehen, da wir um 9:30 Uhr an einer VIP-Führung durch die CNN-Studios teilnehmen.

Gegen 8:15 Uhr starteten wir und fuhren durch den morgendlichen Berufsverkehr zu CNN in Downtown Atlanta. nach einer halben Stunde waren wir da, parkten unser Auto bequem gegenüber des Senders und holten unsere bestellten Tickets ab.

Punkt 9:30 Uhr wurden wir in Empfang genommen. Nach der Taschenkontrolle fuhren wir mit einer unendlich langen Rolltreppe vom Erdgeschoss in den achten Stock. Dort wurde zunächst ein Erinnerungsfoto gemacht, ehe wir durch die Studios geführt wurden.

Die Greyhounds und die Maus vom WDR im Nachrichtenstudio von CNN.
Die Greyhounds und die Maus vom WDR im Nachrichtenstudio von CNN.

Ein Wachmann passte auf, dass wir nicht falsch abbiegen und immer schön bei der kleinen Gruppe bleiben. Interessant war für uns, dass CNN nicht zeitversetzt sendet, sondern alles direkt live auf Sendung geht. Passiert dem Sprecher ein Mißgeschick, sieht es sofort die ganze Welt. 1980 gegründet, ist CNN mittlerweile der weltgrößte Nachrichtensender mit 47 Zweigstellen auf der Welt. Es war sehr interessant, den Sendebetrieb und die Heerscharen von Mitarbeitern hautnah zu erleben.

Nach einer Stunde war die Führung zu Ende und wir gingen zu CocaCola, auch ein Betrieb, der in Atlanta seinen Stammsitz hat. Netterweise mußten wir nur den halben Eintritt bezahlen, was uns 16 $ sparte. Warum wir diesen Rabatt bekamen, keine Ahnung.

Trucker Maus bringt die lange erwartete Erfrischung.
Trucker Maus bringt die lange erwartete Erfrischung.

Nach einem Begrüßungstrunk wurden wir in einen kleinen Ausstellungsraum gebracht und konnten dort ein paar Stücke aus vergangenen Jahrzehnten sehen. Danach „entdeckten“ wir die Welt von CocaCola auf eigene Faust. Leider funktionierte die App von CocaCola nicht, die wir eigens für diesen Besuch auf unsere iPhone geladen hatten. Das war aber nicht so schlimm, denn die Erklärungen bei den einzelnen Stationen waren auch so ausreichend. Während des 4D-Films wurden wir ganz schön durchgeschüttelt. Das hatten wir schon besser erlebt. Dafür waren aber die ehemaligen Werbefilme ein Genuss, bei dem wir häufig lachen mußten. Nachdem wir über 2 Stunden die Welt von CocaCola erkundet hatten, ging es in die Probierstube. Wir konnten Produkte der Firma aus der ganzen Welt probieren - darunter auch Inca-Cola, welches wir in Peru probiert hatten. Manche der Sorten waren nichts für uns, da sie entweder zu klebrig-süß oder zu kohlensäurehaltig waren. Die Geschmäcker sind halt weltweit verschieden.

Mit einer kleinen Cola-Flasche als Geschenk beendeten wir den Besuch, holten unsere Maus aus der Plüschtierabteilung ab.......

Maus freundet sich mit den CocaCola-Bären an.
Maus freundet sich mit den CocaCola-Bären an.

......und gingen zum State Capitol. Dieses ist bei weitem nicht so schön wie das Capitol in Jackson, Mississippi. Schauriger Höhepunkt war der Kopf eines Kalbes, welches mit zwei Köpfen geboren worden war. Auch eine kleine Klapperschlange mit dieser Mißbildung wurde ausgestellt. Ansonsten ist das Capitol ein ehrwürdiges Gebäude, ohne aber so farbenfroh wie das in Jackson zu sein.

Blick von oben auf Atlanta Downtown
Blick von oben auf Atlanta Downtown

Nach diesem Besuch hatten wir keine Lust mehr, uns weitere Sehenswürdigkeiten anzusehen und fuhren ins Hotel, um die müden Füße auszuruhen.

Zum Abendessen gingen wir in das Restaurant neben unserem Hotel. Es ist nicht für Vegetarier oder Veganer geeignet, da der Schwerpunkt auf Fleisch liegt. Uns hat es aber sehr gut geschmeckt.

Wieder im Zimmer, gingen wir ziemlich zügig zu Bett und lasen noch ein bißchen, denn morgen geht es wieder so früh aus dem Bett.

 

Donnerstag, 10. März 2016

Auch heute mußten wir früher als gewohnt aufstehen, denn um 10 Uhr wollten wir das Fox-Theater besichtigen.

Pünktlich waren wir - trotz des Berufsverkehrs - am Theater angekommen. Ein im arabischen Stil erbautes Gebäude empfing uns. Mit uns wollten noch einige Heimbewohner eines Altenheimes das Theater besichtigen. Die Führerin erzählte uns zunächst etwas über die Geschichte dieses Hauses. Es wurde 1929 als Versammlungsort für Freimaurer gebaut. Diese hatten sich einen Architekten gesucht, der ihnen ein Haus im arabischen Stil entwerfen sollte. Da der Architekt nie im Orient war, nahm er sich für seine Entwürfe Bücher zu ägyptischen Bauten zum Vorbild. Um für alle Freimaurer Platz zu schaffen, konnten alleine im größten Zuschauerraum über 4.000 Menschen gleichzeitig Platz nehmen. Der Zuschauerraum war dabei so gestaltet, als würde man sich im Hof eines arabischen Palastes aufhalten und über einem der Sternenhimmel leuchtet.

Einer der Zuschauerräume im Fox-Theater
Einer der Zuschauerräume im Fox-Theater

Tatsächlich funkeln 79 Lampen am azurblau gestrichenen Himmel. Selbst Wolken „wandern“ über den Himmel, da eine Lampe hinter einer rotierenden Glasscheibe diese Illusion erzeugt.

Ein Teil des Gebäudes wurde als Kino vermietet, da die Baukosten die Eigenmittel der Freimaurer überstiegen. Bei der Eröffnung 1929 gab es ein grandioses Programm. Durch die Weltwirtschaftskrise bedingt, wurde das Kino nicht mehr so genutzt, weshalb der Bau nach Auszug der Freimaurer verfiel. Als AT&T das Gelände kaufte und das Gebäude für einen Parkplatz abreißen lassen wollte, formierte sich in Atlanta ein so großer Widerstand, dass AT&T seine Pläne unter der Bedingung aufgab, dass die Einwohner von Atlanta genügend Geld für eine Renovierung auftreiben. Dies gelang schneller als gedacht und so wurde das Gebäude wieder in seinen Originalzustand zurück versetzt. Seitdem wird es für Konzerte, Musicals und Vorführungen, aber auch für Tagungen und ähnliches genutzt.

Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn ein Theatergebäude in solch orientalischer Pracht und in dieser Größe hatten wir noch nie gesehen. Selbst die damals übliche Ausgrenzung der schwarzen Bevölkerung hatte man bei der Renovierung wieder hergestellt, ohne sie aber wie früher zu nutzen. Offensichtliches Beispiel der Rassentrennung waren die obersten drei Reihen im Theater, von denen man einen sehr schlechten Blick hatte. Auch die Toilettenbeschriftungen waren original. Für die weiße Bevölkerung hieß das „Gentleman“ und „Lady“, für die Schwarzen „Men“ und „Women“. Aber dieses Kapitel Amerikas ist Gott sei Dank vorbei.

Nach diesem Rausch für die Sinne fuhren wir zur Dr. Martin Luther King, Jr. National Historic Site. Hier konnten wir alles über sein Leben erfahren. Bilder, Texte und Videos regten zum Nachdenken an. Aber auch die Kirche, in der er Pfarrer war, gehörte zu diesem nationalen Monument wie auch eine Feuerwehrstation, bei der er früher als Kind gespielt hatte und die Rassenschranken hautnah erleben mußte. Es war damals für Schwarze nämlich nicht erlaubt, Feuerwehrmann zu werden - es hätte ja der Fall eintreten können, dass ein Schwarzer einem Weißen Anordnungen erteilt !

Das Grabmal von Dr. Martin Luther King, jr. und seiner Frau
Das Grabmal von Dr. Martin Luther King, jr. und seiner Frau

Sein Geburtshaus konnten wir nur von außen besichtigen, da Führungen durch das Haus nur am späten Nachmittag angeboten werden. Aber auch so bekamen wir einen guten Eindruck, wie und wo er aufgewachsen war.

Nach der üblichen mittäglichen Stärkung fuhren wir auf der 75 nach Süden. In Macon besichtigten wir das Ocmulgee National Monument. Wie wir es schon einmal bei Natchez gesehen hatten, handelt es sich hier um Zeremonialplätze der Ureinwohner, die aufgrund ihrer Größe und Beschaffenheit besonders eindrucksvoll sind. Auf unserem Rundweg glitt eine Schlange an uns vorbei.

Unsere (folgenlose) Begegnung mit einer Southern Kingsnake
Unsere (folgenlose) Begegnung mit einer Southern Kingsnake

Später erfuhren wir, dass es keine Giftschlange war :-)

In Macon suchten wir uns für die Nacht eine Unterkunft, da wir morgen ein Haus hier im Ort besichtigen wollen. Wieder einmal wurde es die „Econo-Lodge“ - und wieder hatten wir ein großes, sauberes und preiswertes Zimmer.

Zum Abendessen fuhren wir ca. 6 Kilometer in das italienische Restaurant „Carrabba’s“. Super leckeres Essen und ein Espresso beschlossen diesen interessanten Tag. Wieder im Zimmer, überlegten wir uns die Route für morgen und ab ging es ins Bett.

 

Freitag, 11. März 2016

Heute standen wir wieder zur gewohnten Zeit um 8 Uhr auf, da wir um 10 Uhr das „Johnston-Felton-Hay“- Haus in Macon besichtigen wollten.

So schön blau war der Himmel bei uns nicht, weshalb wir im Internet "geräubert" haben.
So schön blau war der Himmel bei uns nicht, weshalb wir im Internet "geräubert" haben.

Dieses Haus bzw. dieser Palast wurde im 19. Jahrhundert vor dem Bürgerkrieg von Herrn Johnston gebaut, nachdem er sich mit seiner Frau 5 Jahre lang in Europa Anregungen geholt hatte. Hypokausten-Heizung, durchdachtes Lüftungssystem, fließendes Wasser und geschmackvoll eingerichtete Räume waren das Ergebnis. Dazu kamen Details wie eine unsichtbare Tür, die als Nische getarnt war und den Wäscheraum verbarg. Selbst für damalige Verhältnisse war dieser Bau sündhaft teuer.

Die nächsten Besitzer, Familie Felton, bauten das Haus ein bißchen um, um auf dem Stand der Technik zu bleiben. So kam ein Aufzug in das Haus. Die letzten Besitzer, Familie Hay, übergaben es in den 1970er Jahren dem Georgia Trust, welcher seitdem das Haus renoviert und in den Ursprungszustand versetzt. Das Erdgeschoss sowie zwei Zimmer im ersten Stock sind schon renoviert und überraschten uns mit ihrer Pracht. Nichts war dem Zufall überlassen worden - alles war durchdacht. Selbst die Vorratsregale waren an der Decke angebracht worden und standen nicht auf dem Boden, um Ratten und Mäuse fernzuhalten. Wir waren begeistert ! Sogar fotografieren durften wir und konnten so mit dem kleinen Stativ stimmungsvolle Bilder machen.

Nach diesem schönen Beginn des Tages fuhren wir Richtung Süden nach Florida. Der Sonnenstaat begrüßte uns standesgemäß mit Sonne und 29 Grad Lufttemperatur.

In Crystal River angekommen, bezogen wir unser Zimmer im „Quality Inn“. Ein großes Zimmer und sauber - was wollen wir mehr ?

Da die Sonne schien, ging Peter an den Pool, um dort ein paar E-Mails zu beantworten. Aber wir sind im warmen Süden der USA - und dort hat es Sandfliegen :-) Nachdem er ein paar Mal gebissen worden war, verzog er sich wieder ins Zimmer.

Für das Abendessen suchten wir uns heute ein thailändisches Restaurant aus. Es war lecker ! Wieder im Hotel, schauten wir die „Heute-Show“ an und gingen danach zu Bett. Morgen müssen wir bereits um 6 Uhr aufstehen, da wir mit den Manatees schnorcheln wollen.

 

Samstag, 12. März 2016

Es war noch dunkel, als wir um 6 Uhr aufstanden. Müde waren wir auch noch, aber die Aussicht, heute mit den Seekühen, die hier Manatees genannt werden, zu schwimmen, trieb uns aus dem Bett.

Pünktlich waren wir bei Captain Mike’s Shop und bekamen als Erstes unsere Neoprenanzüge. Als die anderen vier Mitschwimm-Willigen eingetroffen waren, ging es an Bord. Nach der Sicherheitseinweisung wurden wir ermahnt, immer ganz langsam zu schwimmen, keine hektischen Bewegungen zu machen, ruhig zu sein und vor allem, nicht in Panik zu geraten, wenn eine Seekuh uns anrempelt bzw. innigen Kontakt zu uns sucht. Auch das Streicheln der Tiere ist verboten. Wir hörten uns alles brav an, dachten aber innerlich, dass uns bestimmt keine Seekuh anrempeln wird - immerhin sind das wilde Tiere ! Noch während dieser Informationen schwamm eine Seekuh an unserem Boot vorbei. Ein schöner Beginn, eines dieser großen Tiere so nah zu sehen.

Nach einem kurzen Video, in dem nochmals wiederholt wurde, was wir gerade gehört hatten, und mit einem Jahr Gefängnis bei Zuwiderhandlung gedroht wurde, legten wir ab.

Nach einer kurzen Suche fand unser Schiffsführer eine gute Stelle und schickte uns ins Wasser. Hui, war das trotz des Neoprenanzuges kalt ! Aber egal, wir wollen es ja so.

Wir schwammen im Pulk durch das trübe Wasser und wurden vom Boot aus dirigiert: mehr rechts, mehr links, ja, jetzt müßt ihr das Tier sehen,…. Aber wir sahen nichts ! Also wieder an Bord und eine andere Stelle ausprobieren. Wieder ins Wasser, wieder die Ansagen, aber auch hier nichts ! Da unsere Gruppe im Pulk schwammen, blieb es nicht aus, dass wir uns ab und zu gegenseitig berührten. Irgendwann wurde Peter recht massiv angerempelt und wollte sich schon etwas erbost nach dem Drängler umdrehen, als er in das Auge einer Seekuh sah. Das Tier war keine 30 Zentimeter entfernt und zeigte starkes Interesse an der Kamera. Wie sollen denn da Fotos gelingen ? So schwammen wir um das zutrauliche Tier herum, wobei es natürlich nicht ausblieb, dass wir das Tier berührten.

Seltsam rau fühlte sich seine Haut an den Stellen an, die nicht von Algen bewachsen waren. Auf leichten Druck gab das Gewebe ein bißchen nach. Irgendwann drehte sich das Tier und zeigte seinen Bauch, wobei es mit den Flossen wackelte. Peter fühlte sich wie im siebten Himmel ! Wenn jetzt noch das Wasser klar gewesen wäre und das Tier etwas mehr Abstand gehalten hätte - was wären das für Fotos geworden ! Aber auch so war es wunderschön. Leider war das Wasser sehr kalt, weshalb wir den Kontakt zu dem Tier abbrachen und wieder an Bord kletterten, um uns aufzuwärmen.

Nach einer kleinen Rundfahrt, bei der wir  Schildkröten, einen Alligator sowie einen Delphin sahen , ankerten wir noch einmal. Da das Wasser hier sehr flach war, war es wärmer und der Greyhound konnte eine gefühlte Unendlichkeit neben, über und vor einer großen Seekuh schwimmen bzw. im Schlamm waten.

Aber auch hier war das Wasser sehr trüb :-(

Nach diesem Seekuh-Schwimmgang fuhren wir zurück und gingen noch ganz happy über die Erlebnisse in das übliche Mittagsrestaurant.

Wieder im Hotel, planten wir den weiteren Verlauf der Tour durch Florida. Das mußten wir leider im Zimmer machen, da uns die Sandfliegen zu sehr bedrängten :-(

Abends gingen wir wieder in dasselbe thailändische Restaurant wie gestern. Anschließend sahen wir die bisherigen USA-Bilder durch und stellten sie auf unserer Homepage ein. Danach fielen uns die Äuglein zu.

 

Weiter geht es mit dem zweiten Abschnitt des USA-Teils von Crystal River nach Niagara Falls.