Der Greyhound musste dienstlich nach Nicaragua und so habe ich mich kurzentschlossen entschieden, mitzukommen. Wie ihr wisst, hat es mir bisher in Zentralamerika sehr gut gefallen. So war ich natürlich auf Nicaragua gespannt. Der Flug gestern verlief problemlos und die Zeitumstellung haben wir auch sehr gut hinbekommen.
Nach dem Frühstück trennten sich aber zunächst unsere Wege. Während der Greyhound sich mit dem Botschaftspersonal und Kollegen über die anstehenden Arbeiten der kommenden Woche austauschte, sah ich mir die Unterlagen über Nicaragua durch, die hier im Zimmer vorhanden waren. Ich konnte deshalb kaum erwarten, dass er endlich zurückkommt.
Nach diesen schönen Spaziergang fuhren wir nach Granada. Eine wunderhübsche alte Stadt empfing uns. Hier gibt es Pferdekutschen und schön restaurierte Häuser. Ich fühlte mich richtig wohl. Aber viel zu schnell ging die Zeit herum und da wir erst spät los gekommen waren, hatten wir nur Zeit für eine Stärkung.
In Nicaragua wird es gegen 6:00 Uhr dunkel. Wir wollten nicht in der Dunkelheit nach Mangua fahren, weshalb wir nach ein paar kleinen Impressionen schon wieder zu unserem Hotel zurückfahren mussten. Hier hatte es wohl während unserer Abwesenheit sehr stark geregnet, denn alle Straßen waren nass und die Pfützen unübersehbar.
Wir beschlossen deshalb, heute nichts zu machen und einfach zu entspannen.
Nachdem wir uns genug erholt hatten und die nicaraguanische Sonne genossen hatten, machten wir uns auf den Weg, die Umgebung zu erkunden. Mein neuer Freund zeige mir zunächst das gegenüberliegende Einkaufcenter.
Moderne Läden und zum Teil hochpreisige Artikel erwarteten uns. Er sagte mir aber gleich, dass dieses Einkaufscenter nicht typisch für ganz Nicaragua ist. In dieser Gegend wohnen überwiegend wohlhabende Menschen, die sich den Einkauf hier leisten können.
Der Greyhound hatte mir heute morgen gesagt, dass er heute Abend erst spät zurück kommt, da er zu einem Abendempfang eingeladen ist. So kauften wir uns im nahe gelegenen Supermarkt für heute Abend einige Snacks und Coca-Cola und gingen zurück ins Zimmer. Den restlichen Tag verbrachten wir damit, uns Geschichten aus unserem Leben zu erzählen. Als ich meinem neuen Freund erzählte, dass es auch in Bonn frei lebende grüne Sittiche gibt, wollte er mir dies zunächst nicht glauben. Erst als ich ihm ein paar Bilder davon im Internet zeigte, war er überzeugt.
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Je näher wir dem Vulkan Masaya kamen, umso mehr fiel mir auf, dass manche Bäume abgestorben waren. Ob es an der Lava oder sonstigen Umwelteinflüssen liegt, konnte ich nicht herausfinden.
Als es dunkel war, erreichten wir den Vulkan Masaya. Eigentlich hätten wir pro Person zehn US-Dollar bezahlen müssen, aber ich schlich einfach unter dem Gatter durch. Der Papagei flog darüber hinweg, und so sparten wir uns den Eintrittspreis. Und dann kam der große Moment: wir erreichten den Krater. Mit uns durften nach fast 1,5 Stunden Wartezeit 70 andere Personen gleichzeitig in das glühende Loch hinabschauen.
Gegen 20:00 Uhr kam der Greyhound zurück und war total müde. Kein Wunder, denn wie er noch kurz erzählte, begann der Tag für ihn heute um 7:00 Uhr. Es würde mich ja schon interessieren, was er so den ganzen Tag über treibt. Aber er sagt einfach nichts, sondern lächelt nur geheimnisvoll. So legten wir uns zu ihm ins Bett und beendeten ebenso den Tag.
Ein Stück weiter entdeckten wir als erstes auf unserem Weg eine Trachtenfigur aus San Rafael del Sur.
Als es anfing zu regnen, gingen wir zurück ins Hotel. Der Papagei machte mich dann noch an einer Verkehrskreuzung auf die überlebensgroße Darstellung des ehemaligen venezolanischen Präsidenten aufmerksam. Ich fand die Darstellung ganz schön schräg, denn die bunten Tannenbäume um das Denkmal herum verliehen dem Ganzen einen weihnachtlichen Touch. Wie der Papagei mir sagte, wird das Ganze bei Dunkelheit noch beleuchtet und sieht dann richtig kitschig aus.
Wieder zurück im Hotel, warten wir darauf, dass der Greyhound kam. Gegen 19:00 Uhr war er zurück und zog sich als erstes um. Anschließend erzählten wir ihm von unseren Abenteuern des heutigen Tages und gingen essen. Ab morgen beginnt unsere gemeinsame Zeit. Wir freuen uns schon darauf.
Samstag, 29. Juli 2017
MAUS GOES OMETEPE ! oder wie die Nicaraguaner sagen würden:
RATON VA Á OMETEPE !
Heute sind wir endlich einmal alle zusammen aufgewacht. Nach dem Frühstücken und Packen nahmen wir ein Taxi und fuhren für 8 USD zum Busbahnhof Roberto Huembes. Dort stand schon unser Bus nach Rivas bereit.
200 Cordobas (etwa 6 €) kostete uns die Fahrt nach San Jorge. Den ersten Teil der Strecke bis zum Vulkan Mombacho kannten wir schon, aber dann wurde es neu für uns. Die Landschaft wandelte sich vom eher waldbetonten Teil hin zur mehr viehwirtschaftlich genutzten Gegend. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kamen wir in San Jorge an. Eigentlich wollten wir die Fähre nach San José del Sur nehmen, aber diese fährt erst um 17:00 Uhr wieder. So nahmen wir für 35 Cordobas oder etwa 1 € die stündlich verkehrende kleine Fähre nach Moyogalpa.
In Moyogalpa bekamen wir gleich den Bus nach San José del Sur. Er war überfüllt und die Luft war zum Schneiden. Dies besserte sich erst, als wir den Ort verlassen hatten und der Busfahrer Gas geben konnte. Nach einer knappen halben Stunde kamen wir in San José del Sur an. Die Unterkunft direkt am Wasser fanden wir sehr schnell. Sie ist einfach, aber sauber und hat einen fantastischen Blick auf den See.
Wir gingen knapp zwei Stunden entlang der Strasse, sahen aber vom Vulkan nur wenig, da er sich mittlerweile nahezu komplett in Wolken gehüllt hatte.
Wieder zurück in der Unterkunft, lasen wir noch ein bisschen. Anschließend stärkten wir uns mit Spaghetti und Hühnchen. Und dann rief nach diesem schönen Tag auch schon unser Bettzipfel. Ich denke, die Wellen, die vor unserem Zimmer an den Strand platschen, werden uns entsprechend in den Schlaf wiegen.
Sonntag, 30. Juli 2017
Nach einer ruhigen Nacht wurden wir durch ein Pferd und mehrere Schweine geweckt. Sie machten vor unserem Zimmer so viel Krach, dass ich gleich aufwachte. Bin ich denn hier auf dem Bauernhof ?
Zum Frühstück bestellten wir uns reichlich, denn heute wollen wir die Insel mit zwei Bergen erkunden. Ich habe dieses Lied der Augsburger Puppenkiste schon die ganze Zeit im Ohr: "Eine Insel mit zwei Bergen,..."
Nach dem Frühstück übernahmen wir unseren Motorroller, der uns heute über die Insel tragen soll. Wie freue ich mich darauf! Wenn die Tour heute wie die in Kambodscha wird, werden wir einiges erleben.
Zunächst fuhren wir Richtung Vulkan Maderas. Die Strecke dort um den Vulkan ist ungeteert und hat einige Schlaglöcher beziehungsweise große Steine im Weg. Ich ließ mich deshalb vorne am Lenker anschnallen, um einen besseren Überblick zu haben. So konnte ich dem Greyhound ansagen, wenn wieder Hindernisse auf unserem Weg lagen.
Nach etwa 30 km auf der Rumpelpiste hatten wir erstmalig einen guten Blick auf den Vulkan Maderas. Leider hüllte sich seine Spitze in Wolken ein.
Nach über 40 km kamen wir wieder auf die geteerte Straße. Was war ich froh, dass wir nicht gestürzt waren und keine Schäden am Roller hatten. Aber spannend war die Tour dennoch!
In Moyogalpa nahmen wir ein spätes Mittagessen zu uns. Es war lecker, vorallem, da ich hiesige Würzmischung für mich entdeckt habe.
Auf dem Heimweg machten wir noch einen kurzen Stop im Inselmuseum. Hier werden Gegenstände aus der Zeit von 3000 v. Chr. bis 1500 n. Chr. ausgestellt. Das Projekt wurde seinerzeit durch die GIZ
gefördert.
Wieder in der Unterkunft, gaben wir den Roller nach 107 gefahrenen km ab und duschten. Dabei merkten wir, dass die Sonne heute doch stärker gewesen war, als wir gedacht hatten. Mein Fell hat
einen richtig rötlichen Schimmer bekommen !
Nach einer flotten Fahrt erreichten wir San Juan del Sur. Der Taxifahrer brachte uns bis an die Tür unseres vorgebuchten Hostals Esperanza. Das Zimmer war noch nicht bezugsfertig, weshalb wir zunächst zum Mittagessen gingen. Es war herrlich, direkt am Strand zu sitzen und den Wellen zu lauschen.
Da der Tag noch jung war, spazierten wir durch die Stadt und gingen anschließend zur 24 Meter hohen zweitgrößten Christus-Statue in Lateinamerika, "Cristo de la Misericordia". Diese war von einem krebskranken Mann gestiftet worden, der aufgrund seiner Gebete geheilt worden war.
Von dort oben hatten wir einen super Überblick über die gesamte Bucht.
Als wir wieder unten am Strand waren, gingen wir durch das Wasser Richtung Unterkunft. Die Wellen klatschten ganz schön auf den Strand.
Nachdem wir ein bisschen das Frühstück verdaut hatten, lockte uns die Brandung. Der Greyhound nahm mich bei meinem Ärmchen und passte auf, dass mir nichts passierte. War das toll, wenn die Wellen auf uns zugerollt kamen und wir in der Gischt verschwanden !
Danach ruhten wir uns wieder auf unserem Handtuch aus und ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen.
Während ich so vor mich hin träumte, musste ich an den Papagei denken, den ich letzte Woche in Managua getroffen habe. Ich weiß nicht, wo er zur Zeit ist. Er hatte mir versprochen, mich auf der Reise zu begleiten und anschließend mit mir nach Deutschland zu kommen. Wahrscheinlich verabschiedet er sich aber jetzt noch von seinen Kumpels in Nicaragua. Hoffentlich ist er pünktlich am Flughafen, denn sonst müssen wir ohne ihn fliegen.
Als wir genug Sonne getankt hatten, gingen wir am Spätnachmittag zurück ins Hotel. Dort duschten wir, schrieben Tagebuch und lasen ein bisschen. Dabei müssen mir die Augen zugefallen sein.
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Während Maus schlief, erlebte der Greyhound einen sagenhaften Sonnenuntergang über dem Pazifik.
Anschließend weckte ich Maus und wir gingen ein letztes Mal in San Juan del Sur zum Abendessen. Wie gestern auch, waren wir eigentlich nicht hungrig. So beschlossen wir, an einem kleinen Stand zwei Burritos zu kaufen und diese am nächtlichen Strand zu essen. Einen schöneren Platz konnten wir uns nicht denken: Meeresrauschen, Sandstrand und laue Luft. Zum Abschluss holten wir uns noch ein Eis auf die Hand. Wieder in der Unterkunft, packten wir und gingen nach diesem schönen Tag zu Bett.
Mittwoch, 02. August 2017
Nach Frühstücken, Packen und Bezahlen kamen wir frühzeitig los, so dass wir den Bus um 10:00 Uhr nach Rivas bekamen.
Dort angekommen, dauerte es nicht lange und der Schnellbus nach Managua kam. Ein bequemer Fernreisebus mit viel Platz brachte uns in die Hauptstadt von Nicaragua. Die Fahrt kostete uns 70 Cordobas. Wenn wir daran denken, dass wir für die Fahrt von Managua nach Rivas 200 Cordobas bezahlen mußten, kommt ein leichtes Gefühl von Abgezocktsein auf. Aber egal - die hiesigen Buspreise sind eh so niedrig.
Unterwegs grüßte uns ein letztes Mal der Vulkan Mombacho.
In Managua angekommen, gingen wir die letzten 2 km zum Hotel zu Fuß. Da wir noch früh dran waren, wollte der Greyhound dafür kein Taxi nehmen. Unterwegs kamen wir an der deutschen Botschaft vorbei und trafen den dortigen Praktikanten. Der Greyhound kannte ihn von letzter Woche. Wir freuten uns richtig, ihn zu sehen, denn er ist ein sehr sympathischer Mensch.
Im Hotel Seminole konnten wir gleich einchecken und hatten aufgrund der frühen Ankunft noch den gesamten Nachmittag für uns Zeit. Der Greyhound schlug vor, zum Hafen zu laufen. Ich wies ihn darauf hin, dass dies über 5 km einfache Strecke sind. Er aber meinte, dass wir das locker schaffen. Ich hoffe, er denkt an meine kurzen Beinchen !
Wir gingen die Simon Bolivar Straße Richtung Managua See. Unterwegs wechselte von einfachen Hütten bis hin zu Regierungspalästen alles ab. Es war schon toll, was wir alles zu sehen bekamen. Als wir in einem kleinen Park waren, machte sich gerade eine Tanzgruppe und Musikkapelle fertig, um einen Werbevideo für Managua zu drehen. Das sah lustig aus, denn die Musik kam vom Band und alle Sänger und Musikanten taten so, als würden sie singen beziehungsweise spielen. Nur die Tänzer bewegten sich richtig.
Kurz darauf erreichten wir den Managua See und konnten in aller Ruhe die Installation der verschiedenen Metallbäume und anderer Metallkonstruktionen bewundern. Es sah schon am Tag farbenprächtig aus. Wie soll es erst bei Nacht wirken, wenn alle Lämpchen eingeschaltet sind. Wir genossen noch ein bisschen die Atmosphäre, ehe wir uns auf den Rückweg machten.
Zum Glück konnte ich in der Tasche des Greyhound sitzen, denn den Weg zurück hätte ich mit meinen kurzen Beinchen nicht geschafft. Der Greyhound aber ging die 5 km wieder zurück zum Hotel. Dort angekommen, tranken wir unsere letzte Cola, die wir im Gepäck hatten und gingen anschließend in das Restaurant gegenüber zum Abendessen. Vorbei sind die Zeiten, als die Preise niedrig waren. Hier bezahlten wir fast schon deutsche Preise. Aber für unseren letzten Abend wollten wir nicht auf den Cordoba beziehungsweise Dollar sehen.
Nachdem wir geduscht und gepackt hatten, gingen wir frühzeitig ins Bett, denn morgen um 5:00 Uhr soll uns der Shuttleservice zum Flughafen bringen.
Donnerstag, 3. August 2017
"Hey Maus, aufwachen. Wir müssen los !" Von Ferne drangen diese Worte an mein Ohr. Dabei war ich doch noch so müde. So wechselte ich nur schnell aus dem Bett in die Tasche des Greyhound und schlief weiter.
Am Flughafen wurden wir schnell eingecheckt. Anschließend kauften wir noch Kaffee (der hier im Duty-Free-Shop teurer als im Supermarkt ist), Schokolade und getrocknete Mango. Danach warteten wir auf den Abflug nach Atlanta.
Die Sicherheitsüberprüfung bei der Einreise in die USA ging schnell und problemlos. Anschließend verbrachten wir die Zeit in der Sky Lounge bis zu unserem Weiterflug nach Frankfurt.
Beim Nachtflug nach Deutschland hatten wir einige Turbulenzen, aber als erfahrene Reisemaus machte mir das nichts aus.
Nach der Landung in Frankfurt holten wir das Gepäck und fuhren mit dem Zug heim. Und so endete mein Kurzbesuch in Nicaragua. Gerne fahre ich wieder dorthin, denn es hat mir sehr gut gefallen.
Ach ja, falls Ihr Euch fragt, was aus dem Papagei geworden ist: Er hat es tatsächlich geschafft, mit uns mitzukommen und leistet mir jetzt in Bonn Gesellschaft.