Korsika 2019

Samstag, 11. Mai 2019

(Bonn - Grandate / Como 785 km)

Nach einem letzten Frühstück starteten wir um 11:00 Uhr bei Dauerregen zu unserer Tour Richtung Korsika. Er sollte uns bis auf kleine Unterbrechungen den ganzen Tag begleiten. Wir kamen aber super durch, da der Verkehr nicht allzu stark war.

Bei Freiburg machten wir eine ausgiebige Mittagspause.

Kurz vor 16:00 Uhr verließen wir Deutschland und erreichten die Schweiz. Auch hier kamen wir zügig voran, so dass wir kurz vor 18:00 Uhr durch den Gotthardtunnel fuhren.

Für mich als kleine Maus war es schon etwas beklemmend, durch die 17 km lange halbdunkle Röhre zu fahren.

Hinter dem Gotthardtunnel mussten wir tanken, da unser Benzinvorrat langsam zur Neige ging.

Gegen 19:00 Uhr erreichten wir die italienische Grenze und wurden sofort durchgewunken. So macht das Fahren Spaß, wenn man nicht durch Staus und ähnliche Hindernisse aufgehalten wird.

In der Nähe von Como suchten wir eine Unterkunft für die Nacht und fanden im Ibis Hotel in Grandate direkt an der Autobahn ein Zimmer.

Meine beiden Greyhounds waren hungrig von der Fahrt und gingen sofort runter ins Restaurant.

Ich war noch satt von unseren belegten Brötchen heute Nachmittag und kümmerte mich deshalb um die weitere Route
Ich war noch satt von unseren belegten Brötchen heute Nachmittag und kümmerte mich deshalb um die weitere Route

Ich muss wohl beim Lesen eingeschlafen sein, denn als ich einmal kurz vor Mitternacht aufwachte, lagen meine Greyhounds bereits im Bett. Beide redeten leise im Schlaf vor sich hin und erzählten irgendwas von leckerer Pizza mit Parmaschinken. Anscheinend hatten sie diese heute Abend und waren sehr zufrieden gewesen.

Für morgen hatte ich mir eine Überraschung für beide ausgesucht, wollte sie aber nicht wecken. Deshalb schlief ich weiter.

 

Sonntag, 12. Mai 2019

(Grandate / Como - San Gimignano - Livorno 491 km)

Nach dem Aufstehen rückte ich mit der Sprache heraus: ich hatte gestern Abend etwas über San Gimignano in der Toskana gelesen. Dieser Ort ist berühmt als Stadt mit den meisten in voller Höhe erhaltenen Geschlechtertürmen. Noch 15 von ehemals 72 schon von weither sichtbaren Türmen stehen auch heute noch.

Meine Schilderungen müssen so lebhaft geklungen haben, dass die Greyhounds spontan beschlossen, meinem Rat zu folgen.

Die Strecke war einfach zu fahren. Was uns allerdings etwas betrübte, war das regnerische Wetter. Die Greyhounds fragten mich ständig, was wir denn machen sollten, falls es in San Gimignano regnen sollte. Ich beruhigte sie und wies darauf hin, dass wir die Berge des Appenin durchqueren würden und hinter dem Appenin bestimmt die Sonne scheinen würde. Und so kam es auch.

Als wir San Gimignano erreichten, schien die Sonne von einem leicht bewölkten Himmel. Einen Parkplatz fanden wir auch bald, obwohl dies in diesem sehr beliebten Ort gar nicht so einfach ist.

Bei überwiegend sonnigem Wetter durchstreiften wir die wunderschöne Altstadt von San Gimignano.

Mäuse und Käse - na ? Klingelt es ??
Mäuse und Käse - na ? Klingelt es ??
Na, sieht mich jemand ?
Na, sieht mich jemand ?

Der historische Stadtkern ist seit dem Jahr 1990 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Ich wußte zu berichten, dass im Mittelalter die Patrizierfamilien versuchten, sich in der Höhe ihres Geschlechterturmes zu übertreffen, obwohl ein luxuriöses Leben in diesen nicht möglich war.

Die beiden höchsten, der Torre Grossa aus dem Jahr 1311 und der Torre della Rognosa, weisen eine Höhe von 54 bzw. 51 Metern auf.

Für einen kleinen Spaß bin ich immer zu haben
Für einen kleinen Spaß bin ich immer zu haben

Nachdem wir genug gesehen hatten, stärkten wir uns in der hübschen kleinen Bar Piazzetta.

Unsere leckere Stärkung in San Gimignano
Unsere leckere Stärkung in San Gimignano

Und dann wurde es auch schon Zeit, dass wir weiterfahren mussten. Die restliche Strecke nach Livorno lies sich etwas umständlich fahren, da fast alles kurvige Landstraßen waren.

Dank unseres kleinen elektronischen Helfers  fanden wir die Villa Eugenia sehr schnell. Isabella erwartete uns schon und zeigte uns unser Zimmer. Es strahlt einen alten Charme aus und ist mit ehrwürdigen dunklen Möbeln ausgestattet.

Das Badezimmer haben wir für uns alleine, da kein anderes Pärchen hier ist. Von der Villa hat man einen wunderschönen Blick auf das Meer. Die Insel Elba ist sehr gut zu erkennen und am Horizont können wir die Berge von Korsika erkennen.

Leider ist der Himmel bewölkt, so dass der blaue Himmel zu unserem Glück fehlt.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, gingen wir in die nahe gelegene Osteria „Fonte del Penitente“ zum Abendessen.

Als Vorspeise hatten wir drei verschiedene Sorten rohen Fisch gewählt. Dieser war hauchdünn geschnitten und selbst die Greyhoundin aß davon mit großem Appetit.

Die Hauptspeise bildeten verschiedene Nudelgerichte. Dazu gab es Wein aus der Gegend und zum Abschluss zwei leckere Espressi.

Anschließend gingen wir zurück zu unserer Unterkunft. Der Horizont sieht mit einer Mischung aus rotem Sonnenuntergang und dunklen Wolken sehr abenteuerlich aus. Mal sehen, was uns morgen erwartet.

 

Montag, 13. Mai 2019

(Livorno - Bastia 17 km)

Wir Drei hatten in unserem antiken Holzbett sehr gut geschlafen und wurden kurz vor 8 Uhr wach.

Isabella hatte das Frühstück schon bereitet und so zog uns der Duft von frischem Kaffee nach der Morgentoilette magisch in das Esszimmer.

Es sieht eigentlich ganz friedlich aus, aber der Wind ist schon sehr stark
Es sieht eigentlich ganz friedlich aus, aber der Wind ist schon sehr stark

Nachdem wir uns für den Tag gestärkt hatten, fuhren wir zum Fähranleger. Dank unserem elektronischen Helferlein standen wir nach 15 Kilometern Fahrt durch Livorno in der Schlange der Autos, die an Bord wollten.

Gleich geht es auf die Fähre, ich bin schon ganz aufgeregt
Gleich geht es auf die Fähre, ich bin schon ganz aufgeregt

Kurz vor 11 Uhr waren wir im Bauch der Fähre „CORSICA VICTORIA“ verschwunden. Wir gingen gleich hoch an Deck und beobachteten das Treiben im Hafen. Am Nachbarpier lag das italienische Segelschulschiff „AMERIGO VESPUCCI“ (im Gegensatz zum deutschen Segelschulschiff „GORCH FOCK“ schwimmt es). Passend dazu parkte ein Oldtimer vor dem Rahsegler und vervollständigte somit die altertümlich wirkende Szenerie.

Nach dem Ablegen um 11 Uhr verzogen wir uns schnell in den Aufenthaltsraum, denn der Wind war doch sehr kräftig - und da helfen auch keine 19 Grad Temperatur !

Die Überfahrt war trotz des Seegangs keine schaukelnde Angelegenheit und wir hätten die Zeit sehr gut geniessen können, wenn nicht ein Klavier im Aufenthaltsraum gestanden wäre. Für die stolzen Eltern war es anscheinend sehr nett, wenn der Nachwuchs auf den Tasten herum hämmerte - für die anderen war es einfach nur nervtötend. Dazu lief im Fernsehen eine dieser Prekariatsshows, bei denen für die Zuschauer und Akteure der Abschluss der Sonderschule wahrscheinlich ein fast unüberwindliches Hindernis in ihrem Leben gewesen war. Dieser intellektuelle Mangel wurde aber durch Durcheinanderschreien wett gemacht. Meine Mäuseohren schmerzten !  Ich war froh, als wir uns endlich in eine ruhigere Ecke verziehen konnten und ich das aufgewühlte Meer um mich herum in Ruhe beobachten konnte.

Eine Seefahrt, die macht müde, hungrig und durstig. Nachdem ich ein bißchen vor mich hin gedöst hatte, holte der Greyhound für uns belegte Brötchen und Cola. Solchermaßen gestärkt, näherten wir uns immer mehr Korsika.

Ich bin nicht seekrank geworden!
Ich bin nicht seekrank geworden!

Der Himmel war zwar noch bedeckt, aber die Wolken zeigten erste Konturen. Wir sind gespannt !

Gegen 15:30 Uhr erreichten wir den Hafen von Bastia.

Wir erreichen Bastia
Wir erreichen Bastia

Bis wir allerdings das Schiff verlassen konnten, dauerte es noch einmal eine halbe Stunde.

Unser Hotel „Les Voyageurs“ liegt ganz in der Nähe des Hafens. Wir hatten zum Glück dort einen Parkplatz vorbestellt. Die chaotische Parkplatzsituation merkten wir gleich, als wir in zweiter Reihe vor dem Hotel hielten. Sofort kam ein Polizist und bedeutete uns, wegzufahren. Hätten wir keinen Parkplatz vorbestellt, wäre nun guter Rat teuer gewesen.

Unser Zimmer ist modern eingerichtet und auf den ersten Blick sehr sauber. Sieht man das Hotel von außen an, erwartet man ein solches Zimmer nicht.

Nachdem wir unser Gepäck ins Zimmer gebracht hatten, gingen wir zu einer ersten Exkursion durch Bastia. An der Zitadelle angekommen, probierten wir das heimische Bier der Brauerei Pietra, welches aus Kastanienmehl gebraut wird.

Anschließend schlenderten wir noch ein bisschen durch die Stadt. In der Nähe unseres Hotels aßen wir zu Abend. Anschließend verzogen wir uns in unser Zimmer. Vor dem Schlafen allerdings schauten wir uns noch den aktuellen TATORT vom Sonntag an. Er war nicht schlecht, aber der Schluß etwas überraschend.

 

Dienstag, 14. Mai 2019

(Bastia - Rutali - Murato - Bastia 59 km)

Ach herrje, was hatte ich angerichtet ! Beim Frühstück fragten mich meine Greyhounds, was gestern beim Tagebuchschreiben in mich gefahren sei. Das mit dem Prekariatsfernsehen und meiner Meinung über die Akteure und Zuschauer im Studio könne ich doch nicht schreiben ! Ich hatte alle Mühe, meine gestrige Gemütslage zu erklären und dass mich der Geräuschpegel an Bord mehr als gestört hatte, ich als kleine Maus fast schon Angstzustände hatte und und und. Für heute versprach ich, mich mit meiner manchmal doch kritischen Meinung zurück zu halten.

Nach dem Frühstück fuhren wir durch den dichten Verkehr von Bastia zunächst nach Rutali. Dort angekommen, fanden wir gleich das Hinweisschild für unsere heutige kleine Wanderung auf dem "Trà Aghje è Pagliaghji" - schweres Wort für mich, aber nach ein paar Mal Üben klappte die Aussprache.

Ein netter Bauarbeiter zeigte uns den Beginn des Weges und wir marschierten auf dem gut gekennzeichneten Weg los - d.h., meine Greyhounds marschierten und ich saß wieder in der Westentasche des Greyhounds.

Schon bald erreichten wir den Einstieg in die kleine Rundwanderung durch die Macchia.

Das Besondere an diesem Weg sind die für diese Region typischen Feldscheunen, die Pagliaghji: aus Schieferplatten errichtete Lager-, Wohn- und Arbeitshäuschen. Die Technik zum Bau dieser Häuser wurde bereits in der Steinzeit entwickelt. Wir kamen an vielen dieser kleinen Häuser vorbei und konnten bei vielen auch einen Blick hinein werfen.

Auf den Dächern der Pagliaghji wachsen vielfach diese kleinen Pflanzen. Des Weiteren sind sie ein beliebter Aufenthaltsort für Eidechsen.
Auf den Dächern der Pagliaghji wachsen vielfach diese kleinen Pflanzen. Des Weiteren sind sie ein beliebter Aufenthaltsort für Eidechsen.

Unser Weg führte mal leicht bergauf und mal leicht bergab, aber war (zumindest für mich in der Tasche) nie anstrengend. Da die Sonne die ganze Zeit vom Himmel schien, war es unser erster (und hoffentlich nicht letzter) Sonnentag auf Korsika. Wir genossen die Aussicht auf das zu beiden Seiten sichtbare Meer. Was ging es uns gut !

Relaxen inmitten der blühenden Natur
Relaxen inmitten der blühenden Natur

Für mich als Lärm empfindliches Wesen war die himmlische Ruhe um uns herum eine Wohltat: kein Krach, keine anderen Menschen außer meinen Greyhounds, keine störenden Geräusche - ich hätte hier ewig bleiben wollen. Die einzigen Lebewesen außer uns waren ein paar Esel, die sich neugierig nach mir umsahen. Ich hatte keine Angst und traute mich ganz nah an sie heran.

"Gefahrensucher" Maus
"Gefahrensucher" Maus

Wieder beim Auto, fuhren wir ein kleines Stück in den nächsten Ort Murato. Zwar hatte die Dorfkirche geschlossen, aber wir kamen gerade rechtzeitig, als die berühmte kleine Kirche San Michele de Murato geöffnet wurde.

Als der Greyhound sich bei dem älteren Herrn, der die Kirche geöffnet hatte, bedankte, meinte dieser nur, dass die Kirche jeden Nachmittag geöffnet werde. Egal wie, wir waren jedenfalls froh, das Kirchlein auch von innen besichtigen zu können. Vor allem beeindruckte mich, dass die Kirche schon seit dem 13. Jahrhundert steht und innen sogar noch ein paar Wandmalereien zu erkennen sind.

Nach diesem kulturellen Highlight fuhren wir über enge Serpetinenstraßen zurück nach Bastia. Dabei hatten wir einen tollen Blick auf das im Westen unter uns liegende Meer.

Außer dem Frühstück hatten wir bis jetzt nicht gegessen, weshalb wir uns zunächst in einer Bar neben dem Hotel mit belegten Baguettes stärkten. Zwar war der Wind im Schatten kühl, aber dennoch genossen wir es, draussen auf der Straße zu sitzen und dem Treiben zuzusehen. Nach dieser Stärkung trennten sich unsere Wege. Während ich in unser Zimmer zurück ging, um das Tagebuch zu schreiben, schnappten sich die Greyhounds ihre Boulekugeln, um zum ersten Mal in ihrem Leben im Heimatland des Boulesportes zu spielen.

Wie sie anschließend erzählten, mussten sie zu Beginn unter den kritischen Augen der älteren Franzosen ihre Kugeln werfen. Als diese dann weg waren, fiel es ihnen leichter und sie tobten sich drei Runden lang aus.

Für das Abendessen hatte ich ein Restaurant am alten Hafen ausgesucht. Ich verriet den beiden allerdings nicht, wohin wir gehen. Als wir dann vor dem Restaurant „Le Jean Bart“ standen, gefiel ihnen sowohl das Ambiente als auch die Speisekarte.

Wir nahmen das Menü und wurden nicht enttäuscht. Mit einem Kaffee schlossen wir das leckere Essen ab und ging zurück ins Hotel.

Heute war ein schöner Tag!

 

Mittwoch, 15. Mai 2019

(Bastia)

Beim Aufwachen zeigte sich der Himmel grau und es regnete. Naja, ab Mittag soll es angeblich aufhören. Wir liessen uns deshalb Zeit mit dem Frühstück und lasen ein bißchen im Reiseführer über den morgigen Streckenabschnitt.

Gegen 11 Uhr hörte es tatsächlich auf zu regnen und die Sonne gewann die Oberhand. Wir packten deshalb schnell unsere Kamera ein und gingen los.

Unser erster Stopp war bei der Kirche Notre Dame de Lourdes. Sie war geöffnet und so liessen wir uns Zeit mit der Besichtigung.

Anschließend gingen wir zum Platz Saint Nicolas. Die Augen meiner Greyhounds leuchteten beim Anblick der Boule-Felder. Ich sah mir derweil lieber die Statue von Napoleon an. War ja ein ganz fescher Mann - wenn die Statue den echten Napoleon wiedergibt und keine Glorifizierung ist.

Anschließend gingen wir weiter Richtung alter Hafen. Unterwegs kamen wir an der Kirche St. Roch vorbei. Da dort gerade ein Verstorbener aufgebahrt lag, wollten wir die Trauernden nicht stören und warfen nur einen kurzen Blick hinein.

In der Kirche St. Jean Baptiste waren wir dafür nahezu die einzigen Besucher. Diese Kirche ist diejenige, die vom alten Hafen aus gesehen die Silhouette der Stadt prägt. Besonders schön fanden wir den Innenraum nicht, denn alles wirkte ein bißchen düster. So gingen wir nach den obligatorischen Bildern weiter und erreichten kurz darauf den alten Hafen. 

Hier waren wir in den vergangenen beiden Tagen schon häufiger gewesen und hielten uns deshalb nicht lange auf. Der Weg über die Escalier Romieu hoch zum ehemaligen Gouverneurspalast hatte immer noch so viele Stufen wie vorgestern, aber in der Westentasche des Greyhounds machte mir das nichts aus.

Obwohl der Gouverneurspalast heute ein Museum ist (auf das wir keine Lust hatten), konnten wir in den Innenhof gehen. Dieser ist - bedingt durch die Zerstörungen im 2. Weltkrieg - teilweise neu gestaltet worden und hat jetzt einen lichtdurchfluteten Glasflügel. Wir fanden dies eine gelungene Mischung aus Alt und Neu.

Nachdem wir nochmals in die Kathedrale Saint Marie gegangen waren, um dort nach Einwurf von je 1 Euro sowohl die silberne Madonna als auch das ganze Kirchenschiff zu erleuchten - die Qualität der Fotos dankte uns dies -, warfen wir einen letzten Blick von oben auf den alten Hafen.

Mit diesem Programmpunkt hatten wir alle Sehenswürdigkeiten von Bastia abgehakt und konnten uns der Stärkung widmen. Im Café des Gourmets konnten wir draussen sitzen und bei einer jungen säuselnden Französin unsere Bestellung aufgeben.

Ich verbitte mir jeglichen Kommentar zu meiner Figur !
Ich verbitte mir jeglichen Kommentar zu meiner Figur !

Die Beschreibung der Pfannkuchen in der Speisekarte klang nicht nur lecker - nein, sie waren es auch ! Gebrannte Mandeln mit Bananenstücken und reichlich leckere Schokoladensauce aus biologischem Anbau streichelte unsere Mägen. Wir fühlten uns sehr wohl !

Anschließend trennten sich unsere Wege: Während die Greyhounds wieder Boule spielten, zog ich mich in unser Zimmer zurück und schrieb das Tagebuch. Es macht ja auch keinen Sinn, wenn ich mitkomme, denn so kleine Boulekugeln für mich gibt es nicht und die Kugeln der Greyhounds sind mir zu schwer. Ich war auch nicht traurig, denn so konnte ich mich in Ruhe entspannen und musste nicht immer das Programm gestalten.

Als sie wieder zurück kamen, erzählten sie mir, dass der Tunnel, welcher unter dem alten Hafen durchführt, wegen eines Unfalles gesperrt gewesen war. Sofort bildete sich ein Verkehrschaos, da die ganze Stadt innerhalb von Sekunden verstopft war. Erst nach einer guten Stunde löste sich der Stau auf.

Für unseren vorerst letzten Abend in Bastia schlug ich meinen Greyhounds vor, wieder zum alten Hafen zu gehen. Dort hatte ich heute das Restaurant „Côté Marine“ gesehen und fand es sehr ansprechend.

Wir bestellten das korsische Menü. Als der Kellner mitbekam, dass wir aus Deutschland sind, brachte er uns die deutsche Übersetzung der französischen Speisekarte.

Alles klar?
Alles klar?

Ich übersetzte meinen Greyhounds lieber die französische Fassung, da wir dann sicher wussten, was wir bekommen.

Als Vorspeise bestellten wir uns korsischen Schinken und Käse. Für die Hauptspeise wählten wir aus der Karte das Wildschweingericht aus. Zum Nachtisch gab es Kastanienkuchen. Alle drei Gerichte waren einfach nur lecker. Nicht weiter erwähnenswert ist, dass wir dieses leckere Essen mit einem Kaffee abschlossen.

Anschließend gingen wir in unser Hotel zurück und bereiteten uns auf die vorerst letzte Nacht in Bastia vor. Morgen geht es weiter Richtung Nordspitze der Insel. Ich habe heute schon einige Ideen, die ich morgen meinen Greyhounds präsentieren möchte.

 

Donnerstag, 16. Mai 2019

(Bastia – Pietracorbara – Poghju 79 km)

Die Sonne kitzelte uns aus dem Bett. Also schnell raus, fertigmachen für den Tag, ein letztes Frühstück im Hotel einnehmen und losfahren.

Am Ortsausgang von Bastia tankten wir. 1,68 € kostet hier der Liter Benzin. Wir trösteten uns damit, dass der Preis vorgestern bei 1,70 € lag. Naja, dadurch, dass wir aufgrund der kurvenreichen Straßen nicht so schnell fahren können, werden wir nicht soviel verbrauchen – und dann gleicht es sich im Vergleich zu Deutschland (vielleicht) wieder aus.

Die Strasse führte uns immer am Meer entlang. Ich wies meine Greyhounds zwar immer wieder auf alte Türme aus der Genueserzeit hin, aber leider gab es so gut wie nie passende Möglichkeiten, anzuhalten. So sahen wir die alten Türme erst einmal nur aus der Entfernung.

Unseren ersten Stopp legten wir in Pietracorbara ein. Ich hatte gestern gelesen, dass hier eine kurze Wanderung möglich sein soll, die uns zu alten Genueserbrücken und durch kleine Dörfer entlang des Flüsschens U Guadubughju führen sollte (bei diesem Namen fühlte ich mich an Australien und die dortigen Aborigines-Bezeichnungen erinnert).

Wir stellten unser Auto an der Kirche ab und gingen los. Und tatsächlich, schon bald kamen wir an eine der alten Brücken aus der Genueserzeit. Sie sah im Wald richtig beeindruckend aus, wie sie sich über das Flüsschen in hohem Bogen spannte.

Nach einem ausgiebigen Fotostopp ging es weiter durch kleine Dörfer, in denen wir das Gefühl hatten, dass die Zeit stehen geblieben war. Nur ein ab und zu sichtbares Zeichen der Moderne zeigte uns, dass wir im 21. Jahrhundert waren.

Bei der zweiten Brücke lud ein klarer Tümpel zum Baden ein. Ich wollte schon den Greyhound überreden, mit mir schwimmen zu gehen. Als er mir aber nach einem Blick auf sein Thermometer sagte, dass das Wasser nur 11 Grad hat, war mein Interesse an einer Abkühlung schlagartig verflogen. Wir gingen deshalb weiter und kamen an einen schmalen Weg durch die großteils mehrere Meter hohe Macchia. Für mich als kleine Maus war dies Abenteuer pur, denn stellenweise liefen wir in einer Art Tunnel und sahen keinen Ausweg außer dem schmalen Pfad.

Zwischen der Macchia blühten diese schönen Blumen - da musste ich doch gleich mein Näschen hinein stecken !
Zwischen der Macchia blühten diese schönen Blumen - da musste ich doch gleich mein Näschen hinein stecken !

Aber dennoch war die Tour sehr schön, denn unterwegs sahen wir viele Korkeichen und riesige Kastanienbäume, die aber fast alle an dem asiatischen Pilz erkrankt waren, der dafür sorgte, dass die einstmals so stolzen Bäume heute nur noch kahle Gerippe sind.

Wieder beim Auto, dankten mir meine Greyhounds für diese tolle Wanderung. Ich machte sie daraufhin auf weitere Highlights neugierig, denn ich hatte noch mehr für heute geplant.

Mittlerweile war es früher Nachmittag und wir hatten Hunger. Aber o weh, das erste Restaurant, an welchem wir hielten, hatte nur noch große Essensportionen, die wir eigentlich nur abends essen. So fuhren wir ein Stück weiter, bis wir in Marine di Porticciolo ein wunderschönes kleines Restaurant direkt am Straßenrand entdeckten.

Hier stärkten wir uns mit Käseteller und Schinken mit Melone. Während meine Greyhounds ihre Teller leer aßen, war ich der Star bei den beiden weiblichen Bedienungen. Ich wurde geknuddelt und gedrückt und wäre am liebsten da geblieben, aber wir wollten weiter und die Nordspitze Korsikas erkunden. Neben zwei alten Türmen, die wir nun endlich auch mal – dank Parkmöglichkeit – in Ruhe ansehen konnten, beeindruckte uns die herrliche Landschaft, wie sie in der Sonne leuchtete.

Hinter Macinaggio überredete ich den Greyhound, von der befestigten Strasse abzufahren und einen unbefestigten Feldweg hin zur Baie de Tamarone zu fahren. Ein hübscher Strand mit ganz hellem Sand erwartete uns. Wir waren sogar mutig und gingen in das (doch sehr erfrischende) Meer. Der warme Sand tat danach gleich doppelt gut.

Bevor wir zu unserer Unterkunft fuhren, machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Moulin Mattei. Aber groß war unsere Enttäuschung, als wir sahen, dass diese berühmte Mühle heute gar keine mehr ist – die Flügel sind nicht mehr vorhanden und so sah das Gebäude nur noch wie ein runder Turm aus. Schade !

Zu unserer heutigen Unterkunft „Latu Corsu“ in Poghju war es nicht mehr weit. Ein wunderschön renoviertes Haus aus dem 18. Jahrhundert erwartete uns. Die Eigentümer haben es liebevoll hergerichtet und viele alte Gerätschaften originalgetreu hingestellt. Auch unser Zimmer war sehr schön eingerichtet. Wir fühlten uns an Unterkünfte im Stil des Reiseveranstalters UMFULANA erinnert, mit dem wir immer sehr gerne gereist waren.

Da es noch nicht zu spät war, fuhren wir nach Barcaggio, da dort zum einen ein Bouleplatz sein sollte und zum anderen wir dort zu Abend essen konnten. Während meine Greyhounds einige Runden spielten (nach insgesamt 10 Runden steht es jetzt 5:5), genoss ich die Atmosphäre des kleinen Hafens und die Sonne auf meinem Pelz. 

Anschließend stärkten wir uns im Hotel „Petra Cinta“ in Barcaggio mit einem leckeren Abendessen. Der Heimweg war zwar kurz, aber ich war wohl dennoch eingeschlafen, denn als ich wieder aufwachte, hatten mich meine Greyhounds bereits in unser Bett gelegt. Der Tag hatte mich wohl doch mehr angestrengt, als ich gedacht hatte.

 

Freitag, 17. Mai 2019

(Poghju – Nonza – Saint Florent 64 km)

Nach einer absolut ruhigen Nacht weckte uns die Sonne. Wir machten uns deshalb schnell fertig und gingen zum Frühstück. Es gab ein französisches Frühstück mit Orangensaft, 16 (!) Sorten heimischer Marmelade, Kaffee und Brot/Croissants. Bei der Vielzahl an Marmeladen hatten wir fast schon Schwierigkeiten, uns zu entscheiden. Aber wir hatten genügend Brot und damit ausreichend Möglichkeiten, uns in ein Zucker-Delirium zu essen. Aber wer kann bei diesen Leckereien schon aufhören ! Nach diesem für uns außergewöhnlichen Frühstück hieß es Abschied nehmen von dieser sehr hübschen Unterkunft.

Nachdem wir wieder auf der D 81 waren, führte uns unser heutiger Weg immer am Abgrund entlang Richtung Saint Florent.

Bei vielen Ortsschildern sind die französischen Namen unkenntlich gemacht worden.
Bei vielen Ortsschildern sind die französischen Namen unkenntlich gemacht worden.

Stellenweise war wirklich kaum Platz zwischen uns und dem Abgrund, wenn man von einem kleinen Mäuerchen absehen will, das als Leitplankenersatz da stand (oder manchmal auch nicht). Dafür hatten wir einen freien Blick auf das unter uns daliegende Küstengebiet von Korsika. Mehrere Stopps legten wir ein, um die atemberaubende Landschaft zu fotografieren.

Als wir beim schwarzen Strand von Nonza ankamen, fuhren wir eine kleine Stichstrasse hinab und stellten unser Auto am nördlichen Ende der Bucht ab. Nach ein paar Metern durch die allgegenwärtige Macchia erreichten wir den mit schwarzen Kieseln aller Größe übersäten Strand. 

Wir hatten Zeit und so marschierten wir den gesamten Strand ab. Natürlich wurde auch Sand gesammelt ! Leider zog sich der Himmel immer mehr zu, weshalb die Farben der umliegenden Gegend nicht mehr so leuchteten. Wir genossen dennoch die Zeit am Strand.

Neben dem Strand gab es diese löchrigen Felsen - nein, es sind keine Mauselöcher !!
Neben dem Strand gab es diese löchrigen Felsen - nein, es sind keine Mauselöcher !!

Nonza ließen wir im wahrsten Sinn des Wortes links liegen, denn es gab keine einzige Parkmöglichkeit im ganzen Ort. Wie sieht das hier dann bloß in der Hauptsaison aus ?

Bald darauf erreichten wir St. Florent und unser vorgebuchtes Hotel „Bellevue“.

Nach dem Einchecken gingen wir in die kleine Stadt und suchten uns bei einem Bäcker diverse belegte Baguettes aus. Dies war für uns die einzige Möglichkeit, jetzt noch etwas zu essen zu bekommen, denn die Restaurants hatten noch geschlossen.

Anschließend ließen wir uns vom starken Wind durch den Ort treiben. Die Zitadelle war eigentlich keinen Besuch wert, aber von dort hatten wir einen schönen Blick auf den Hafen.

Ich habe mich geschickt platziert - so weht mir der Wind schon nicht meine Ohren nach hinten
Ich habe mich geschickt platziert - so weht mir der Wind schon nicht meine Ohren nach hinten

Auf unserem Rundgang hatten wir Werbeplakate der Gruppe „Balagna“ gesehen, die heute Abend um 21 Uhr in der Kathedrale du Nebbio in St. Florent ein Konzert geben.

Der Kartenvorverkauf sollte um 18:30 Uhr an der Kathedrale starten. Wir marschierten deshalb pünktlich los und waren auch die Ersten, die 2 Tickets erstanden. Geöffnet werden sollte die Kathedrale aber erst um 20:45 Uhr, weshalb wir anschließend wieder zurück ins Hotel gingen und unseren weiteren Aufenthalt auf Korsika planten.

Danach gingen wir wieder los und erreichten pünktlich zum Einlass die Kathedrale. Das Konzert begann wie angekündigt um 21:00 Uhr. Der erste Teil des Konzertes bestand mehr aus den von christlichen Gesängen beeinflussten Chorälen. Der zweite Teil des Konzertes waren Lieder mit Instrumentenbegleitung, die uns von den Sitzen rissen. Bei einem Lied mussten wir sogar mitsingen. Obwohl unsere korsischen Sprachkenntnisse gegen null tendieren, gelang es uns doch sehr leicht.

Nach fast anderthalb Stunden war das Konzert zu Ende. Wir hatten sehr großen Spaß - wie auch die Musiker. Nach dem Konzert signierten sie uns eine CD. Die Signatur beschränkte sich allerdings nicht nur auf den Namen, sondern sie ließen ihrer Phantasie freien Lauf.
Noch vollkommen beseelt gingen wir zurück zur Unterkunft und dort ins Bett. Es war ein wunderschöner Abend.

Die Musiker von „Balagna“ nach dem Konzert
Die Musiker von „Balagna“ nach dem Konzert

Samstag, 18. Mai 2019

(St. Florent - Pigna - L‘Ile de Rousse 67 km)

Nach dem gestrigen schönen Abend musste heute morgen für uns die Sonne scheinen – auch wenn einige Wolken zu sehen waren. Wir freuten uns auf den Tag und ahnten noch nicht, wie er enden sollte.

Nach dem Frühstück fuhren wir Richtung L’Ile de Rousse. Unterwegs lag rechts von uns das Gebiet der „Desert des Agrigates“. So wüstenhaft, wie es in den Reiseführern beschrieben war, war es gar nicht. Die übliche Macchia, aber auch einige Bäume waren in der Karstlandschaft zu sehen. Dazu blühte es in allen Farben. Kein Wunder, dass wir mehrmals anhielten, um zum einen die schöne Landschaft zu genießen und zum anderen den Duft der Gegend in uns aufzunehmen.

In Ogliastro bogen wir von der Hauptstrasse ab und fuhren zum Strand „Anse de Peraiola“. Wie schon unser Reiseführer richtigerweise beschrieb, mussten wir ein bisschen den Berg hinabsteigen, um an den „Ort von großer Schönheit“ (Originaltitel „Grand Site Pittoresque“) zu gelangen. Was aber der Reiseführer verschwiegen hatte, war, dass wir entweder durch das Meer oder einen kleinen Fluss waten mussten. In beiden Fällen wäre uns das Wasser bis zu den Hüften gegangen. Da das Meereswasser aber bedeutend kälter als der Fluss war, zogen wir unsere Hosen aus und wateten durch den Fluss. Die Sonne war mittlerweile in voller Schönheit am Himmel und so nutzten wir die Zeit, um uns zu sonnen.

Ich lasse waten (sonst würde ich ertrinken)
Ich lasse waten (sonst würde ich ertrinken)
Diese Pflanzen sind ganz schön stachelig !
Diese Pflanzen sind ganz schön stachelig !

Nach einer knappen Stunde allerdings zogen die ersten Wolken auf. So beschlossen wir, nach Pigna zu fahren. Der kleine malerische Ort ist berühmt dafür, dass hier viele Handwerksbetriebe ihre kleinen Läden haben.

Je näher wir Pigna kamen, umso mehr regnete es. Als wir dann unser Auto abstellten, schüttete es wie aus Eimern.

Da regnete es schon kräftig....
Da regnete es schon kräftig....
… und nur kurze Zeit später ertrank das Dorf im Wasser
… und nur kurze Zeit später ertrank das Dorf im Wasser

In den kleinen Gassen bildeten sich rasch Sturzbäche und von den Dächern schoss das Wasser zusätzlich auf uns herab. Dazu waren die Läden geschlossen – wahrscheinlich, weil außer uns sonst keiner auf den glorreichen Gedanken gekommen war, durch den Ort zu laufen. Als wir das kleine Café „Cantina a Moresca“ erreichten, gingen wir hinein. Eigentlich soll man von hier einen tollen Blick auf die Küste haben – wir sahen NICHTS, nicht einmal ein bisschen ! Nach einer Stärkung mit frisch gepressten Säften und diversen Tapas gingen wir durch den Regen zurück zum Auto. Unterwegs kamen wir noch an einer Töpferei vorbei, die Tonwaren in wunderschönen Blautönen hatte. Aber auch ein Teelichthalter in Braun-Orange wollte mit nach Deutschland. Und ehe ich was sagen konnte, hatten die Greyhounds eine Tasse und den besagten Teelichthalter gekauft.

Da mir langsam in meinem T-Shirt kalt wurde, drängte ich darauf, ins Hotel „L’Amiral“ nach L’Ile de Rousse zu fahren. Wegen des starken Regens mussten wir langsam fahren, denn das Wasser rann die Strassen in Sturzbächen hinab. Aber problemlos erreichten wir unser Hotel, bezogen unser Zimmer mit Heizung (!), machten es uns gemütlich und planten die weitere Tour durch Korsika.

Als wir zum Abendessen gehen wollten, hielt uns die Dame an der Rezeption auf und meinte, dass wir gemäß den Geschäftsbedingungen noch heute unser Zimmer bezahlen sollten. Wir erklärten der Guten, dass der Zimmerpreis bereits abgebucht worden und lediglich das Frühstück und die Steuer in Höhe von 3,20 € offen sei. Nach einem Blick in die Unterlagen konnte sie dies bestätigen, buchte dann aber aus Schusseligkeit doch den vollen Betrag auf die VISA-Card. Danach dauerte es etwas, bis sie den zuviel abgebuchten Betrag wieder gutgeschrieben hatte. So geht es eben, wenn man zu schnell und hektisch arbeitet.

Nachdem dies geklärt war, gingen wir in das korsische Restaurant „U Spuntinu“. Nach einem korsischen Pastis bestellten wir das korsische Menü und bekamen einen großen Teller mit allerlei Leckereien, die aber alle weder fett- noch kalorienarm waren. Zum Glück für die Greyhoundin waren nur bei einem Essen Pilze dabei.

Dazu tranken wir korsisches Bier, welches unter Zugabe von Kastanienmehl gebraut wird. Als Nachtisch gab es leckere Süßspeisen, die ebenso nicht ganz kalorienarm waren. Der Verdauungsapparat des Greyhound hat auf Korsika ganz schön zu schaffen !

Bei leichtem Regen gingen wir anschließend zurück zu unserer Unterkunft. Für morgen und die folgenden Tage ist deutliche Wetterbesserung vorher gesagt. Mal schauen, ob die Wetterfrösche Recht haben.

 

Sonntag, 19. Mai 2019

(L’Ile de Rousse – Pigna – Sant Antonino 36 km)

Wir wagten es nach dem gestrigen Regen kaum zu hoffen, aber unser Wunsch wurde Wirklichkeit: Beim Aufwachen regnete es nicht ! Der Himmel war bewölkt, aber kleine Anzeichen von blauem Himmel ließen uns hoffen.

Nach dem Frühstück packten wir unser gestern noch innen und außen nasses Auto – beim Einsteigen im Dauerregen war auch Feuchtigkeit in den Innenraum gelangt – und fuhren nochmals Richtung Pigna. Die Straßen sahen stellenweise noch richtig schlimm aus, denn der gestrige Regen hatte viel Erde und Steine auf die Fahrbahn geschwemmt.

Beim Kloster Saint Dominique hielten wir kurz an und besichtigten die innen recht schmucklose Kirche. Mehr konnten wir nicht ansehen, da das restliche Kloster erst ab dem Nachmittag geöffnet ist.

Mittlerweile war die Sonne immer mehr hervorgekommen und ließ Pigna – anders als gestern – in sehr freundlichem Licht erscheinen.

Wir durchstreiften deshalb nochmals die Gassen. Leider hatten die Geschäfte der Handwerker immer noch zu, weshalb wir nach dem Rundgang gleich weiter nach Sant Antonino fuhren. Dieses gegen Sarazenenangriffe auf einem Berggipfel erbaute kleine Dorf soll für seine pittoresken Gassen und Kunsthandwerkergeschäfte berühmt sein. Entsprechend waren wir gespannt. Aber irgendwie war heute der Wurm drin: Auch dieses Dörfchen war zwar hübsch, aber so richtig wollte der Begeisterungsfunke nicht überspringen.

Dafür entdeckten wir einen Laden, der u.a. selbstgemachte Limetten- und Zitronenmarmelade verkaufte. So hatte es doch noch etwas Gutes, hierher gefahren zu sein, denn diese beiden Sorten hatten wir bei unserem Aufenthalt in Poghju zum Frühstück (Ihr erinnert euch an die 16 verschiedenen Sorten ?).

Der weitere Weg nach Calvi war schnell erledigt. Da unser Hotel „Le Magnolia“ in der Altstadt liegt und über keine Parkplätze verfügt, stellten wir unser Auto auf den großen Parkplatz an der Zitadelle.

Nachdem wir unser helles Zimmer bezogen hatten, stärkten wir uns noch schnell mit je einem großen Baguette, welches wir auf einer Mauer sitzend in der Sonne einnahmen. Da das Wetter mittlerweile bis auf den starken Wind sonnig geworden war, trennten sich meine Greyhounds von mir und gingen in der Nähe des Hotels boulen. Ich nutzte die Zeit und erkundete derweil Calvi. Zunächst sah ich mich am Hafen um.

Aber außer vielen Restaurants gab es nichts zu erkunden. So ging ich hoch in die Zitadelle. Dies ist ein ganz normal bewohnter Stadtteil von Calvi, weshalb es dort mit Ausnahme der Kirche keine besonderen Besichtigungspunkte gab. Ich genoss aber den Blick über die Stadt und freute mich, dass heute mein Pelz trocken blieb.

Auf dem Weg zur Unterkunft kam ich am Denkmal für Christoph Columbus vorbei, der in Calvi geboren sein soll. Das aber behaupten auch Genua, Lissabon und Sevilla. Naja, irgendwer wird schon Recht haben.
Auf dem Weg zur Unterkunft kam ich am Denkmal für Christoph Columbus vorbei, der in Calvi geboren sein soll. Das aber behaupten auch Genua, Lissabon und Sevilla. Naja, irgendwer wird schon Recht haben.

Wieder in der Unterkunft zurück, kamen auch bald die Greyhounds vom Boulen. Sie hatten heute vier Partien gespielt. Anscheinend war heute nicht der Tag der Greyhoundin, denn alle vier Runden gingen an den Greyhound – und dabei spielt sie oftmals viel besser als er.

Wahrscheinlich lag es daran, dass sie heute noch keine Stärkung in Form einer Eistüte bekommen hatte. So gingen wir schnell los. Ich hatte am Hafen ein nettes Eiscafé entdeckt und lotste sie dorthin. Ein bisschen erschraken wir über den Preis, denn eine Kugel Eis kostete 3 Euro ! Aber egal, ich musste dafür sorgen, dass sie wieder aufgemuntert wird. Morgen wird es anders und sie wird wieder in alter Stärke loslegen – da bin ich mir sicher !

Zum Abendessen suchten wir das Restaurant „Santa Maria“ aus. Wir hatten dies als Empfehlung in unserem Reiseführer gelesen.

Wieder nahmen wir ein korsisches Menü und wurden nicht enttäuscht.

Nach dem obligatorischen Kaffee gingen wir noch ein kurzes Stück durch die nächtliche Stadt und zogen uns anschließend in unser Zimmer zurück.

 

Montag, 20. Mai 2019

(Calvi)

Wir haben gut geschlafen, aber manchmal war es uns doch ein bisschen kalt gewesen. Vielleicht lag es daran, dass wir die Klimaanlage auf 19 Grad und „Kühlen“ gestellt hatten. Nach dem Aufstehen stellten wir auf „Heizen“ und 21 Grad um und schon wurde es angenehm. Ein weiterer Nachteil dieses an sich schönen Zimmers ist die fehlende Lüftungsmöglichkeit. Das Badezimmer und die Toilette sind im hinteren Bereich untergebracht und haben keine gesonderte Lüftung nach draußen. Das Zimmer hat nur eine ebenerdige Tür, die wir aber aufgrund der hier überall freilaufenden Hunde nicht unbeobachtet offen stehen lassen können. Somit ist es schwierig, die Feuchtigkeit und „Düfte“ aus dem Zimmer zu bekommen.

Des Weiteren war das Frühstück für 12 € / Person enttäuschend, denn es gab nur Süßes – und selbst dieses war pro Person abgezählt. Zum Glück konnten wir am Nachbartisch nach dem Weggang der dortigen Gäste Brot „räubern“ und hatten so wenigstens nicht nur süße Schoko-Croissants auf dem Teller. Auch ist das Internet hier eine Katastrophe, denn es funktioniert wenn überhaupt nur an der Rezeption – und selbst dort bekommt man meistens eine Fehlermeldung. Eigentlich in der Summe genommen alles sehr schade, denn die Lage in der Stadt und die optische Gestaltung des Zimmers an sich sind sehr gut.

Nach dem Frühstück gingen wir ein bisschen durch die Stadt und anschließend an den kleinen Strand in der Nähe der Zitadelle. Leider war es noch bewölkt, weshalb wir uns nicht sonnten, sondern die Gegend beobachteten, Sand sammelten und Fotos machten. Als wir davon genug hatten, überredete ich die Beiden, die Boulekugeln zu schnappen und ein paar Runden zu spielen. Heute ging ich aber mit, um die Greyhoundin anzufeuern. Und siehe da: Es half ! Nach 4 Partien stand es 2:2. Beide kämpften aber auch wirklich und schenkten einander nichts. Der Greyhound schaffte es sogar mehrfach, durch gezielte Schüsse die Kugeln der Greyhoundin aus der Nähe des Schweins zu entfernen.

Da nunmehr die Welt wieder in Ordnung und der Frust der Greyhoundin verschwunden war, lud ich beide zu einem Eis ein. Ich hatte ein anderes Eislokal als gestern gesehen, wo die Kugel „nur“ 2,50 € kostete und es korsisches Eis gab.

So gestärkt, gingen wir an den großen Strand von Calvi, denn mittlerweile brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Wir legten uns in den weichen und warmen Sand und ließen uns ein bisschen braten.

Der Greyhound traute sich anschließend sogar bis zu den Knien ins Meer. Es war zwar kalt, aber nicht so kalt wie vorgestern.

Nach einer Ruhepause im Hotel gingen wir los und suchten ein Restaurant für den Abend. Bei „Chez Dumé“ wurden wir fündig. Eine nette Geste war der Gratis-Aperitiv, da wir den Tisch wechselten, um einer größeren Gruppe Platz zu machen. Aber auch sonst wurden wir nicht enttäuscht.

Nach dem üblichen Espresso ging es ein letztes Mal in Calvi ins Bett.

 

Dienstag, 21. Mai 2019

(Calvi – Porto 97 km)

Da uns gestern das Frühstück im Hotel zu süß war, gingen wir heute nach dem Packen runter zum Hafen. Dort hatten wir gestern das Restaurant „L’Amphi“ gesehen, welches ebenso für 12 Euro pro Person ein für hiesige Verhältnisse vollständiges Frühstück anbot. Und wir wurden nicht enttäuscht ! Der Greyhound fiel zwar auf, als er sich selbst am Tresen bediente, aber die Anordnung wirkte so, als wäre Selbstbedienung erwünscht. Der Kellner kam allerdings gleich an und musste herzlich lachen, denn dies war ihm anscheinend noch nie passiert.

Wir bekamen reichlich Baguette, Marmelade, frisch gepressten Saft, ein leckeres Eier-Omelette mit Schinken und Kaffee. Dazu konnten wir die einzigartige Atmosphäre erleben, wie der Hafen im Sonnenlicht langsam erwacht.

Nach dem Auschecken packten wir unser Auto, bezahlten den Parkplatz und fuhren Richtung Porto. Der heutige Tag wird in die Geschichte unseres Autos als der Tag der 1.000 Kurven eingehen.

Die Straße schlängelte sich ständig am Abgrund entlang. In Galéria stoppten wir und gingen ein bisschen am Strand spazieren.

Diesen außergewöhnlichen Brunnen entdeckten wir unterwegs am Wegesrand
Diesen außergewöhnlichen Brunnen entdeckten wir unterwegs am Wegesrand

Danach führte uns die kurvenreiche Straße zunächst durch das Landesinnere und später wieder an der Küste entlang nach Porto. Unser Hotel „Le Romantique“ fanden wir sehr schnell. 

Gut zu sehen ist das berühmte Herz in den Felsen
Gut zu sehen ist das berühmte Herz in den Felsen

Es liegt zwar in einer Fußgängerzone, aber zum Ausladen konnten wir bis vor den Eingang fahren.

Nachdem wir unser Zimmer im 2. Stock (und damit mit einem großen nach oben offenen Balkon) bezogen hatten, stellten wir unser Auto auf den kostenfreien Parkplatz um. Dazu mussten wir wieder komplett Porto verlassen, die Straße nach Ajaccio nehmen und nach etwa 2 km in Richtung Strand abbiegen. Von dort führt eine Fußgängerbrücke über den kleinen Fluss direkt zu unserem Hotel.

Anschließend genossen wir das gute Wetter auf unserem Balkon und ließen die Sonne unsere Körper wärmen.

Blick von unserem Balkon Richtung Berge
Blick von unserem Balkon Richtung Berge

Nachdem wir uns genug gesonnt hatten, gingen wir auf den nahe gelegenen Parkplatz, um ein paar Runden die Kugeln zu werfen. Nach langem zähem Kampf stand es nach vier Runden unentschieden.

Mittlerweile hatte sich der Himmel bewölkt, so dass das berühmte Farbenspiel an den Calanches de Piana für uns nicht sichtbar war. So gingen wir zurück zu unserer Unterkunft und zogen uns für das Abendessen um.

Auf unserer Suche nach einem schönen Restaurant fanden wir einen Touranbieter, der für morgen Abend eine Bootstour zu den Grotten von Capo Rosso und den Calanches de Piana anbietet. Voraussetzung ist gutes Wetter. Wir buchten die Tour und hoffen nun, dass morgen Abend kein Seegang und kein starker Wind herrscht.

Unser Abendessen nahmen wir im Restaurant „Monte Rosso“ ein.

Es war super lecker. Mit prall gefüllten Bäuchen gingen wir zurück in unsere Unterkunft. Damit endete ein sehr schöner Tag.

 

Mittwoch, 22. Mai 2019

(Porto - Gorges de Spelunca - Les Calanches de Piana - Porto 37 km)

Der Himmel zeigt sich beim Aufstehen leicht bewölkt. Wir waren aber hoffnungsfroh, dass es sich im Lauf des Tages bessern würde.

Unser Frühstück nahmen wir auf der Terrasse unseres hübschen kleinen Hotels ein. Neben dem ganzen Süßkram gab es auch Käse, was mein kleines Mäuseherz höher schlagen ließ.

Solchermaßen gestärkt, bestiegen wir zunächst den fotogenen Genueser-Turm, das Wahrzeichen Portos. Der restaurierte Turm ist auf zwei Ebenen begehbar und wir hatten eine tolle Rundumsicht.

Anschließend setzten wir uns ins Auto und fuhren das kurze Stück nach Oto. Kurz hinter dem Ort begann für uns eine kleine Tour zur Genueser-Brücke von 1712. Der Weg schlängelte sich entlang des Flusses und ging mal leicht bergauf und mal leicht bergab. Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir die kleine Brücke. Dort machten wir einen ausgiebigen Fotostopp.

Wieder beim Auto zurück, beschlossen wir kurzerhand noch einen kleinen Abstecher zu der zweiten Genueser-Brücke zu machen. Diese war lediglich ein paar 100 m von unserem Auto entfernt. Von daher fiel uns die Entscheidung leicht, auch dorthin zu gehen. Diese Brücke bestach durch ihre große Spannweite. Es ist schon fantastisch, wie die Menschen damals diese Brücken bauten: Mit Hilfe einer Holzkonstruktion schufen sie einen Rahmen, den sie mit Steinen belegten. Anschließend wurde der Holzrahmen entfernt und die Steine verkeilten sich ineinander.

Mittlerweile hatte die Sonne die Oberhand über den Himmel gewonnen. Wir entschieden uns deshalb, zu den "Les Calanches de Piana" zu fahren, welche sich lediglich ein paar Kilometer hinter Porto befinden. Zum Glück ist noch nicht Hochsaison, so dass wir an der schmalen Straße in den diversen Haltebuchten anhalten konnten. Die Felsgebilde sehen zum Teil schon sehr skurril aus.

Ich muss allerdings gestehen, dass es mir als kleiner Maus schlecht wurde, wenn ich in den Abgrund neben der Strasse sah. Meine Greyhounds gingen aber unbeirrt entlang der schmalen Straße und ich wollte nicht zurück bleiben. So überwand ich meine Übelkeit und ging hinterher. Allerdings war ich froh, als ich wieder im Auto sitzen konnte.

Wieder in Porto, stärkten wir uns mit belegten Brötchen und Eis. Anschließend sonnten wir uns auf unserem Balkon und warteten auf die Abfahrt des Schiffes.

Pünktlich um 17:00 Uhr legten wir ab und fuhren zunächst Richtung Capo Rosso. Aufgrund der Wellen wurden wir ganz schön nass gespritzt. Es war aber nicht schlimm, denn die Sonne schien und die Luft war warm. Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichten wir die Grotten von Capo Rosso. Der Bootsführer fuhr in die Grotten hinein, wobei rechts und links vom Schiff gerade einmal noch 1 m Platz war. Ihm machte es Spaß und uns ebenso.

Anschließend fuhren wir entlang der Küste zurück Richtung Porto. Dabei blieben wir ständig dicht an den Felsen. Manche kleinen Felsen umkurvten wir, wobei der Schiffsführer aufpasste, dass wir nicht kollidierten. Sehr schön war es, die Calanches de Piana im abendlichen Sonnenlicht zu erleben.

Heute Mittag hatten wir sie bereits bei der Autotour erlebt. Aber jetzt im warmen Abendlicht sahen sie noch viel schöner aus.

Nach 1,5 Stunden waren wir wieder zurück im Hafen. Die Fahrt war wunderschön gewesen und wir beglückwünschten uns drei zu der gestrigen Entscheidung, die Tour heute zu fahren.

Unser Abendessen nahmen wir im hoteleigenen Restaurant ein. Wir wurden nicht enttäuscht und hatten einen schönen Blick auf den Hafen.

Nach dem obligatorischen Kaffee ging es ins Bett. Und wieder ist ein wunderschöner Tag zu Ende gegangen.

 

Donnerstag, 23. Mai 2019

(Porto - Cargèse - Ajaccio 80 km)

Mittlerweile scheint bei uns der Erholungseffekt einzusetzen, denn wir wachten schon vor 8:00 Uhr auf. Nachdem wir unser Gepäck zusammen gepackt hatten, gingen wir hinunter auf die Terrasse zum Frühstück. Wie gestern gab es neben den Süßigkeiten auch Käse. Dazu begrüßte uns die Rezeptionistin des Hotels wie gestern auch schon sehr freundlich. Wir müssen sagen, dass wir uns in diesem Hotel sehr wohl fühlen. Aber heute heißt es Abschied nehmen, denn wir wollen weiter fahren.

Da wir gestern bereits die Calanches besichtigt hatten, fuhren wir heute ohne Stopp durch. Unser nächstes Ziel war Cargèse. Diese Stadt wurde von griechischen Auswanderern gegründet und soll gemäß den Unterlagen des ADAC noch weiße Häuser besitzen. Wir wissen nicht, von wann diese Angaben stammen, denn die Stadt präsentiert sich wie jede andere korsische Stadt auch. Lediglich die orthodoxe Kirche, welche gegenüber der katholischen Kirche steht, deutet auf Griechenland hin.

Nach der Besichtigung der beiden Kirchen fuhren wir deshalb weiter.

Da wir früh dran waren, machten wir am Plage de Liamon einen Badestopp. Es tat gut, im warmen Sand zu liegen und die Sonne auf der Haut zu spüren.

Der Greyhound war mutig und ging im Meer baden. Es war sehr erfrischend, aber nicht so kalt, dass die Füße schmerzten.

Nach diesem „anstrengenden“ Aufenthalt am Strand brauchten wir dringend eine Stärkung. Direkt neben dem Strand war eine kleine Strandbar, wo wir uns mit Salat und Brot stärkten.

Die letzten Kilometer bis Ajaccio verliefen ereignislos. Dann allerdings wurde es spannend, denn der Verkehr in Ajaccio ist deutlich stärker als in Bastia. Dank unseres elektronischen Helferleins fanden wir allerdings unser Hotel Kallisté sehr schnell. Direkt vor dem Hotel war sogar am Straßenrand ein freier Parkplatz. Die erste Stunde Parken ist gratis. Danach müssen wir nur bis 19:00 Uhr bezahlen. Über Nacht können wir unser Auto dann kostenlos stehen lassen und sparen uns somit eine Nacht im hoteleigenen Parkhaus für 20 €.

Nach dem Einchecken bezogen wir unser Zimmer. Es ist sehr ansprechend eingerichtet und besticht durch seine Mischung aus altem renovierten Gebäude – erkennbar an den unverputzten Backsteinflächen – und modernem Hotel.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, machten wir unseren ersten Rundgang durch Ajaccio. Unser Weg führte uns zunächst durch die Fußgängerzone zum Hafen.

So richtig spannend fanden wir es hier allerdings nicht, weshalb wir in den ehemaligen Stadtteil der Genueser gingen. Hier wurde Napoleon geboren. Gegenüber seiner ehemaligen Schule befindet sich derzeit eine Ausstellung von etwa 850 Playmobilfiguren, die ein Künstler in Form von Soldaten aus der Zeit von Napoleon hergerichtet hatte. Eine 79-jährige Frau erklärte uns die einzelnen Schaubilder. Da sie ein sehr klares Französisch und dazu auch langsam sprach, konnten wir ihr sehr gut folgen.

Nach dieser sehr informativen Besichtigung gingen wir in die Taufkirche von Napoleon. Den Taufstein konnten wir besichtigen, auch wenn dieser sehr unscheinbar ist.

Auf dem Rückweg zum Hotel hielten wir an einer Bäckerei, welche im Lonely Planet für ihre Qualität gelobt wird. Hier stärkten wir uns mit Kastanienkuchen und Meringue.

Nachdem wir uns im Hotel ein bisschen ausgeruht hatten, gingen wir auf Empfehlung des Reiseführers in das Restaurant „Da Mamma“. Beide bestellten wir das Fischmenü. Für die Greyhoundin war es nicht die optimale Wahl gewesen, da die Vorspeise aus Krabben bestand, die noch selbst zu puhlen waren. Als Hauptspeise bekam sie Fisch, der noch nicht filetiert war. Für uns beide war die Nachspeise ein kleines Abenteuer, da die Bedienung sehr nuschelte. So bekamen wir nicht den Nachtisch, den wir uns eigentlich erhofft hatten. Insgesamt hat das Essen zwar geschmeckt, aber es war nicht ein so schönes Erlebnis wie die Abende davor.

Wieder im Hotel, sahen wir noch den TATORT von Sonntag an, ehe wir einschliefen.

  

Freitag, 24. Mai 2019

(Ajaccio – Bocognano – Cuttoli – Porticcio – Ajaccio 134 km)

Nach dem Aufstehen erwartete uns ein richtig großes Frühstücksbuffet. Es tat gut, mal wieder Müsli, Schinken, Brötchen und andere Leckereien zu bekommen, die nicht abgezählt hingelegt wurden.

So gestärkt, fuhren wir nach Bocognano zu dem Cascade du Voile de la Mariee. Wir fanden den Wasserfall schnell, stellten unser Auto ab und gingen das kurze Stück hinauf zur Aussichtsplattform. Meine Greyhounds gaben sich damit „natürlich“ nicht zufrieden und stiegen über die Felsen hinab an den Fuß des Wasserfalls. Von dort konnten sie noch schönere Bilder als von der Aussichtsplattform machen, da die Sonne nicht mehr direkt gegenüber stand.

Nach diesem schönen Beginn des heutigen Ausflugs suchten wir die Clue de la Richiusa. In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass dort ebenso ein hübscher Wasserfall sein soll. Da wir aber nicht erkennen konnten, wo er genau sein sollte, fuhren wir einfach auf der Strasse weiter – und kamen an vielen frei lebenden schwarzen Schweinen vorbei, die vollkommen ungeniert auf der Strasse lagen bzw. sich ohne Scheu unserem Auto näherten. Ein bisschen war mir bange, als ich mich zum offenen Fenster hinauslehnte, um besser sehen zu können, aber die Greyhoundin passte auf, dass mir nichts passierte.

Nach ein paar Kilometern gaben wir unsere Suche nach dem Clue de la Richiusa auf und fuhren nach Bocognano zurück. Der Bahnhof des kleinen Ortes sollte ein besichtigungswertes Kleinod sein. Um es kurz zu machen: Er war es nicht. Zwar gab es ein paar hübsche Motive, aber diese waren nichts Besonderes. 

Dafür fanden wir in Bocognano einen Hinweis auf Richiusa. Wir folgten diesem und landeten an einem Wildbach. Dieser war zwar ganz nett, aber nicht das im Reiseführer versprochene Ziel. Um nicht noch weiter Zeit zu verschwenden, brachen wir unsere Suche ab und fuhren nach Cuttoli. Dort soll es einen Messerschmied geben, der bei Führungen über seine Arbeit erzählt. Die Strasse dorthin war vom Typ her wieder eine „1.000 Kurven“-Strecke. Der Blick auf die hohen und zum Teil noch schneebedeckten Berge entschädigte aber für die Schaukelei. In Peri kamen wir an einem hübschen weiß-rot gemustertem Kirchturm vorbei, der wunderschön in der Landschaft aussah. Verständlicherweise hielten wir an und versuchten, DAS Foto des Tages zu machen. Ich glaube, meinen Greyhounds gelang es.

In Cuttoli fanden wir nach einigem Suchen den Messerschmied. Allerdings war er gerade nicht da. Angeblich wäre er aber in etwa einer Stunde wieder hier, wurde uns von einem kleinen Jungen erklärt. So lange wollten wir nicht warten und fuhren nach Porticcio an den Strand. Während ich mich schon sonnte, spielten meine Greyhounds die fast schon obligatorischen vier Runden Boule. 

Später erzählten sie mir, dass der Platz fast schon betonhart war und die Kugeln richtiggehend auf dem Untergrund polterten und nur schwer abzubremsen waren. Aber beide hatten anscheinend ihr Bestes gegeben, denn es stand am Ende (mal wieder) 2:2. Danach kühlten sie sich im Meer ab. Mir war es zu kalt, aber die Beiden bekommen auch nie genug ! Nach einer Runde Sonnen fuhren wir in unser Hotel, zogen uns um und gingen in die „Brasserie du Port“. Grundsätzlich war das Essen lecker, aber in Korsika wird alles sehr fetthaltig gekocht. Die Greyhoundin brauchte deshalb nach dem Essen erst einmal einen Myrthe-Schnaps und einen anschließenden Verdauungsspaziergang durch die Stadt, um das Völlegefühl los zu werden.

Der Napoleon-Brunnen wechselt ständig seine Farbe.
Der Napoleon-Brunnen wechselt ständig seine Farbe.

Und so endete ein interessanter und abwechslungsreicher Tag.

 

Samstag, 25. Mai 2019

(Ajaccio)

Nach dem üppigen Frühstück gingen wir auf den kleinen und übersichtlichen Markt beim Rathaus. Es werden hier Lebensmittel und andere korsische Produkte verkauft. 

Das Paradies auf Erden für mich kleine Maus !
Das Paradies auf Erden für mich kleine Maus !

Ein Imker erklärte uns die unterschiedlichsten Honigsorten und ließ uns diese gleich probieren. Überhaupt nicht begeisterte uns der bitter schmeckende Honig der Sorte Arbusier (Erdbeerbaumhonig), der hier zum Kochen genommen wird. Am Besten schmeckte uns der Macchia-Honig. Von diesem war allerdings heute kein Glas mehr vorrätig. So bestellten wir für morgen ein paar Gläser vor und werden diese vor der Abfahrt aus Ajaccio abholen.

Anschließend besichtigten wir das Geburtshaus von Napoleon. Es war sehr interessant gemacht und eine Mischung aus Geschichte, alten Möbeln und Museum. 

Zum Glück war der Besucherandrang nicht so groß, so dass wir genügend Zeit in jedem Raum verbringen konnten.

Im Keller des Hauses steht diese alte Ölmühle
Im Keller des Hauses steht diese alte Ölmühle
Darf ich mich vorstellen: Napoleon "Maus" Bonaparte
Darf ich mich vorstellen: Napoleon "Maus" Bonaparte

Natürlich durfte auch der kleine Garten nicht fehlen. Dort steht inmitten einer üppigen Natur eine Büste von Napoleons Sohn, welche aus Anlass des 100. Todestages der Mutter von Napoleon aufgestellt worden war.

Auf dem Rückweg zum Hotel wollten wir eigentlich noch die kaiserliche Kapelle im Palast Fesch besichtigen. Dort kommt man aber nur hinein, wenn man gleichzeitig ein Ticket für das Museum löst. Das wollten wir nicht und verzichteten deshalb auf die Besichtigung.

Nachdem wir uns umgezogen hatten, gingen wir zum Place General de Gaulle. Meine Greyhounds spielten dort ihre fast schon traditionellen vier Runden Boule. Ich setzte mich derweil an einen Tisch beim Kiosk nebenan und wartete auf sie. Als sie fertig waren, stärkten wir uns mit Panini und Softdrinks. Beide hatten auch heute wieder mit vollem Einsatz gespielt, kamen aber über ein 2:2 nicht hinaus.

Um am Strand nicht mit vollem Gepäck zu erscheinen, brachten wir schnell die Kugeln ins Hotel und legten uns anschließend an den Strand Saint Francois am Golfe d’Ajaccio. Es war zwar aufgrund der leichten Bewölkung nicht mehr so sonnig, aber dennoch erholsam – und Erholung haben wir immer nötig.

Zum Abendessen gingen wir in das Restaurant „La Meule“ in der Fußgängerzone. Die Gerichte waren gut, aber die Atmosphäre erinnerte eher an eine Dorfkneipe als an ein Restaurant. Egal wie, der Preis war ok und wir satt.

Anschließend gingen wir noch durch die Fußgängerzone, um bei einer Bank Geld abzuheben. Dabei fielen uns – wie in anderen Städten Korsikas auch schon – die vielen freilaufenden Hunde auf. Zum einen verschmutzen die Tiere die Stadt durch ihre Hinterlassenschaften und zum anderen reißen sie die abgelegten Müllbeutel auf der Suche nach Fressbarem auf, was alles ein bisschen schmuddelig aussehen lässt. Aber anscheinend stört sich niemand daran.

Wieder im Hotel, schauten wir noch die HEUTE SHOW von gestern an und schliefen danach ein letztes Mal in Ajaccio ein.

  

Sonntag, 26. Mai 2019

(Ajaccio – Filitosa – Campomoro – Sartène 114 km)

Nach dem Aufwachen schaue ich einer alten Gewohnheit nach die in der Nacht eingegangenen E-Mails durch und was muss ich sehen ? Die Greyhounds hatten sich anscheinend spätabends, als ich schon schlief, jeder einen neuen Satz Boule-Kugeln in Frankreich bestellt. Als ich sie darauf ansprach, bekam ich zur Antwort, dass momentan die Gravur der Kugeln gratis sei und sie sowieso neue Kugeln wollten. Jaja, ein bisschen verrückt sind die Beiden schon, aber deswegen mag ich sie ja.

Nach dem Frühstück gingen wir noch einmal kurz zum Markt und holten die bestellten Honiggläser sowie das Kastanienmus. Anschließend bezahlten wir unsere Zimmerrechnung, die niedriger ausfiel, als wir gedacht hatten, da uns nur eine Nacht in der Garage berechnet worden war. Und das sind immerhin 20 € !

Anschließend verließen wir Ajaccio. Die Stadt wird uns nicht besonders in Erinnerung bleiben, denn außer dem Geburtshaus von Napoleon und den üblichen Kirchen gibt es nichts groß anderes zu besichtigen. Dazu kommt der starke Verkehr, das wenig ansprechende Hafengelände und die überall herumstreunenden Hunde samt ihrer Hinterlassenschaften. Bastia ist zwar nur etwas kleiner, hat aber mehr Flair.

Interessant für uns ist der Wechsel der Vegetation: War der Norden mehr von Macchia beherrscht und nahezu baumlos, gibt es hier unten im Süden mehr Bäume. Unser erstes Ziel für heute war der kleine Ort Filitosa, da dort eine archäologische Ausgrabungsstelle auf uns wartete. Der Weg dorthin bestand wieder aus gefühlt 1.000 Kurven, aber mittlerweile kann ich dieses Geschaukel gut vertragen.

In Filitosa angekommen, lösten wir zwei Tickets und dann schlug mal wieder meine große Stunde: Ich erläuterte meinen Greyhounds die Hintergründe dieser archäologischen Besonderheit. 

Dieser Schein wurde leider nicht als Zahlungsmittel für die Tickets akzeptiert
Dieser Schein wurde leider nicht als Zahlungsmittel für die Tickets akzeptiert

Hier stehen fast 8.000 Jahre alte Stelen in Menschenform, die durch Zufall vom Besitzer des Landes gefunden worden waren. Alle Welt redet zwar davon, dass es eine Siedlung gewesen sein muss und die Stelen dazu dienten, um Eindringlinge abzuwehren. Ich habe aber eine andere Theorie, denn gesichert ist wohl, dass es sich um eine Kultstätte gehandelt haben muss. Korsika war vor 8.000 Jahren noch nicht so dicht besiedelt wie heute, weshalb diese Kultstätte fernab aller Siedlungen gelegen haben muss. Und so haben bestimmt die damaligen Priester diese Stelen aufstellen lassen, um zufällig vorbeikommende Fremde abzuschrecken. Meine Greyhounds meinten, dass die Erklärung logisch klingen würde – und wenn sie nicht stimmt, so ist es zumindest eine schöne Geschichte. Trotz des leichten Regens erkundeten wir ausgiebig die kleine Ausgrabungsstätte und bewunderten die uralten Stelen. 

Was wird von uns in 8.000 Jahren zu sehen sein ?
Was wird von uns in 8.000 Jahren zu sehen sein ?

Nur zum Vergleich gab ich zu bedenken, wie die Menschen in Deutschland vor 8.000 Jahren gelebt haben. Wahrscheinlich lebten sie da noch auf den sprichwörtlichen Bäumen, während z.B. in Ägypten schon eine Hochkultur bestand.

Nachdem wir genug gesehen und gestaunt hatten, fuhren wir zum Genueserturm von Campomoro. Unser Auto mussten wir etwas außerhalb parken, da der Turm inmitten einer Villensiedlung liegt, die nicht befahren werden darf. Da das Wetter es heute nicht so gut mit uns meinte, gingen wir nur den direkten Weg durch die Macchia zum Turm und später denselben Weg zurück. Wir hätten auch mehrere Wanderungen machen können, aber zum einen führen diese durch dichtes Macchia-Gestrüpp, ohne dass man von der Landschaft etwas sehen kann und zum anderen machte uns bei dem Wetter keine Tour richtig an.

Der Turm selber ist noch sehr gut erhalten und hat im Gegensatz zu den bisher besichtigten Türmen sogar eine äußere Befestigungsmauer. 

Dummerweise wachsen viele hohe Bäume auf dem Gelände, so dass es für uns schwierig war, ein gutes Bild zu bekommen.

Wieder beim Auto, stärkten wir uns mit Cookies und Tonic-Wasser. Mittlerweile regnete es stärker, weshalb wir dafür im Auto sitzen blieben. Was war das toll, als wir mit dem Wohnmobil unterwegs waren und bequem am Tisch unseren Kaffee genießen konnten !

Kurz darauf erreichten wir unser vorgebuchtes Hotel „Rossi“ in Sartène. Es macht einen wirklich schönen Eindruck. Der Inhaber ist auch sehr bemüht, dass wir uns wohlfühlen, reserviert für uns einen Tisch für das Abendessen und trägt das Gepäck ins Zimmer.

Bis zum Abendessen planten wir unsere weitere Tour durch Korsika.

Auf Empfehlung des Inhabers unseres Hotels gingen wir in das Restaurant „Le Jardin de l’Echauguette“. Dafür mussten wir ein kurzes Stück in die Stadt fahren. Wir wurden nicht enttäuscht, denn das Essen war sehr lecker. Zwar verstanden wir kein Wort, als der Ober uns die Empfehlungen des Hauses erzählte. Dies war aber nicht weiter schlimm, da wir mit dem Menü bestens versorgt waren.

Auf dem Weg zum Auto gingen wir noch kurz durch die nächtliche Stadt spazieren. Sie war überwiegend in Wolken gehüllt, was dem Ganzen eine etwas gruselige Atmosphäre verpasste.

Sartène im nächtlichen Nebel
Sartène im nächtlichen Nebel

Nach dem TATORT des heutigen Sonntags gingen wir zu Bett.

 

Montag, 27. Mai 2019

(Sartène – Mégalithes de Cauria – Bonifacio 77 km)

Trotz des späten Einschlafens waren wir vor 8 Uhr wach. Draußen war es immer noch bedeckt, weshalb die Sicht ins Tal schlecht war. Aber für unser heutiges Programm macht dies nichts.

Nach dem sehr leckeren und reichhaltigen Frühstück – es gab sogar Pancakes – fuhren wir zu den Megalithen von Cauria. Zunächst war die Straße in einem sehr guten Zustand, der sich aber ein paar Kilometer vor Erreichen des Ziels in einen argen Flickenteppich verwandelte. Aber auch diesen überstanden wir und unser armes Auto und erreichten bald den unbefestigten Parkplatz von Cauria. Da es hier letzte Nacht stark geregnet haben muss, war alles sehr ausgewaschen und die Pfützen standen überall auf den Wegen.

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir die ersten Menhire von Stantari. Sie erinnerten uns an die gestrigen steinernen Wächter von Filitosa, nur dass es heute mehr als zwanzig verschiedene Statuen waren. 

Allerdings konnten wir nur bei den wenigsten Gesichter erkennen. Nach einem weiteren Weg durch die Wiesen kamen wir zu den Menhiren von Renaghju. Diese sollten nach unserem Reiseführer eigentlich in einem Halbkreis stehen. Dies konnten wir so nicht sehen, vielleicht, weil das Eichenwäldchen zu dunkel war oder wir durch die Bäume keinen vollständigen Überblick hatten. Im Gegensatz zu den Menhiren von Stantari waren hier keine Konturen mehr zu erkennen. Es standen lediglich mehr oder weniger große Steinsäulen herum.

Den Höhepunkt dieser archäologischen Fundstätte erreichten wir nach einem kurzen Marsch durch die Macchia: Das Dolmengrab von Funtanaccia. Seit fast 4.000 Jahren steht dieser Steinkoloss hier. Allein die Deckenplatte wiegt über 3 Tonnen. Wie die Menschen es damals geschafft haben, diese Steinmengen zu bewegen, ist auch heute noch bewundernswert.

Verbotenerweise bin ich auf den Dolmen geklettert
Verbotenerweise bin ich auf den Dolmen geklettert

Auf dem Rückweg zum Auto fing es leicht an zu regnen. Des Weiteren kamen uns viele Ausflügler entgegen. Da hatten wir mit unserem frühen Besichtigungstermin ja richtig Glück, denn wir waren (fast) immer alleine unterwegs gewesen.

Der weitere Weg nach Bonifacio war problemlos. Nur beim Aussichtspunkt Roccapina hielten wir kurz an und besichtigten aus der Ferne den Genueserturm am Kap.

In Bonifacio stellten wir unser Auto kostenlos am Parkplatz neben unserem Hotel du Roy de Aragon ab und checkten ein. Anschließend mussten wir das Auto allerdings auf den für uns als Hotelgäste kostenfreien Parkplatz P2 umsetzen, denn der erste Parkplatz ist nur für 40 Minuten kostenlos.

Immer von leichtem Regen bedroht marschierten wir in die Oberstadt. 2010 waren wir bei einem Segeltörn das letzte Mal hier gewesen und hatten nur Sonnenschein. Heute nun konnten wir die Stadt auch einmal bei Wolken sehen. Nachdem wir die Kirche Sainte-Marie-Majeure besichtigt hatten, stärkten wir uns mit Panini und Kaltgetränken. Danach durchstreiften wir die Gassen der Oberstadt von Bonifacio.

Die gemauerten Querträger sind alte Wasserleitungen für Regenwasser
Die gemauerten Querträger sind alte Wasserleitungen für Regenwasser

Zum Schluss besichtigten wir den Friedhof Cimetière Marin. Für uns befremdlich sind die hier stehenden Mausoleen der wohlhabenden Bürger von Bonifacio, die dicht an dicht stehen.

Bei unserem weiteren Rundgang kamen wir zufälligerweise gerade rechtzeitig an einer Bar vorbei, als es anfing, kräftig zu regnen. So nutzten wir die Zeit und „stärkten“ uns mit einem Pastis. Nachdem der Regen durchgezogen war und es nur noch ganz leicht tröpfelte, gingen wir die Treppenstufen hinab zum Hafen. Unten entdeckten wir einen Messerladen und nach einigem Überlegen waren wir stolze Besitzer eines korsischen Dolches – ein wahres Schmuckstück.

Bis zum Abendessen ruhten wir uns nach diesem „anstrengenden“ Teil des Tages aus. Immerhin liegt die Oberstadt auf dem 60 Meter hohen Kreidefelsplateau und wir haben alles zu Fuß erklommen. Dazu kommen die steilen Treppen zwischen den Häusern. Aber genug geklagt, denn zum Abendessen ließen wir uns im Restaurant „L’Ancura“ fast neben unserem Hotel gut bekochen. Anschließend verzogen wir uns in unser Zimmer und freuten uns nach einem Blick auf die Wetterkarte auf den morgigen sonnigen Tag.

 

Dienstag, 28. Mai 2019

(Bonifacio – Plage du Petit Sperone – Bonifacio 12 km)

Tja, so ist das manchmal mit den Wetterfröschen ! Die Vorhersage klappt nicht immer so ganz, denn statt dem super Sonnenwetter war der Himmel beim Aufwachen mit hoher Bewölkung bedeckt. Dazu wehte ein kräftiger Wind. Ein bisschen frustriert standen wir deshalb auf und gingen in den nebenan liegenden SPAR, um für unser Frühstück einzukaufen. Das Hotel bietet nur ein in unseren Augen überteuertes süßes Frühstück an, und das wollten wir nicht haben. Dummerweise kauften wir aber neben Schinken, Baguette und Marmelade noch einen Muffin und Schokocroissant ein. So haben wir für den Nachmittagskaffee schon noch etwas.

Während wir frühstückten, riss der Himmel auf und die Sonne lachte vom Himmel. Also cremten die Greyhounds sich gegen Sonnenbrand ein – ich kann mir das mit meinem Fell sparen – und wir fuhren die paar Kilometer zum Strand von Petit Sperone. Kaum waren wir dort angekommen, begann es leicht zu regnen. Mist ! Da unsere Wettervorhersage aber eine kurzfristige Wetterbesserung versprach, warteten wir im Auto diese bei 2 Runden Backgammon ab. Und dann wurde es wieder sonnig. Wir gingen deshalb den Uferweg hin zu unserer hübschen Strandbucht. Und sie sah wirklich so aus wie auf den Werbebildern: nahezu weißer und feiner Sand, türkisfarbenes Wasser, ein kleiner Süßwasserzufluss, kaum andere Menschen – es hätte der perfekte Strandtag werden können. 

Aber der Wind machte unserem Glück einen Strich durch die Rechnung, denn feiner Sand und Wind bedeutet panierte Körper und geschlossene Münder, denn sonst knirscht es zwischen den Zähnen. Egal, wir waren jetzt da, legten uns auf unsere Handtücher und ließen uns „panieren“.

Nach rund zwei Stunden verabschiedete sich die Sonne. Dafür legte der Wind noch einen Zahn zu. Wir zogen uns deshalb an und fuhren zum Hotel zurück. Nach Abduschen der Panade stärkten wir uns mit Kaffee und den süßen Teilen vom Frühstück. Anschließend gingen meine Greyhounds bei starkem Wind boulen, während ich den restlichen Sand aus meinem Fell entfernte.

Kurz vor 18 Uhr kamen sie zurück. Heute war wohl der Tag der Greyhoundin gewesen, denn von 4 Runden hatte sie 3 gewonnen.

Für das Abendessen nutzten wir einen Tipp unseres Reiseführers und gingen in die Oberstadt von Bonifacio in das Restaurant „Cantina Doria“. Wir wurden absolut nicht enttäuscht, denn das Menü war erfrischend anders als die bisher bestellten korsischen Menüs. Den Abschluss bildete wie immer ein leckerer Espresso. Danach gingen wir den steilen Berg hinab in unser Hotel. Der Himmel zeigt erste Anzeichen von Blau – mal schauen, was uns morgen erwartet.

 

Mittwoch, 29. Mai 2019

(Bonifacio – Baie de Rondinara – Porto Vecchio – Aléria  130 km)

Juchuu, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel ! Meine Greyhounds gingen deshalb schnell für unser Frühstück auf dem Zimmer einkaufen. Ich packte derweil unsere Koffer, damit wir nach dem Frühstück gleich loskommen.

Nach dem Auschecken fuhren wir noch einmal zum Aussichtspunkt auf die in der Sonne liegende Stadt Bonifacio. Der Wind war immer noch sehr kräftig, weshalb wir beim Aussteigen aus dem Auto aufpassen mussten, dass uns die Türen nicht aus der Hand gerissen werden.

Nachdem wir uns an dem tollen Anblick der weißen Felsen vor dem tiefblauen Meer mit seinen weißen Schaumkronen satt gesehen hatten, fuhren wir zur Baie de Rondinara. Diese Bilderbuch-Bucht ziert sehr viele Postkarten der Insel. Und tatsächlich, sie ist in Wirklichkeit genauso schön wie auf den Fotos. Unser Glück war, dass noch nicht so viele Touristen unterwegs sind und wir leicht einen Parkplatz (für 5 Euro) bekamen. Der Sandstrand war nicht überfüllt, der Wind wehte zwar heftig, aber nicht so stark wie gestern am Strand – die Panade blieb uns damit erspart – und das Wasser war fast wellenfrei und türkisblau. 

In diesem Paradies blieben wir ein paar Stunden und genossen die Sonne auf der Haut und die Abkühlung im (doch recht kalten) Meer. Das Leben kann so schön sein !

Als wir genug hatten, fuhren wir nach Porto Vecchio und stärkten uns in einer Bar mit leckeren Panini und Kaltgetränken. Den Abschluss bildete ein Espresso – wir haben uns schon sehr daran gewöhnt !

Der weitere Weg nach Aléria war unspektakulär, da die Strasse sehr gut ausgebaut ist und kaum Kurven aufweist. Unser vorgebuchtes Hotel „L’Empereur“ fanden wir sehr schnell an der Hauptstrasse und bezogen unser Zimmer mit Blick auf den Pool. Anschließend machten wir uns fertig für das Abendessen. Der Greyhound will heute Abend im Restaurant „Aux Coquillages de Diana“ ein paar Kilometer außerhalb von Aléria Austern essen. Ich hoffe, für die Greyhoundin gibt es auch etwas zu essen !

Neben dem Restaurant wurden die Austern direkt verkauft - aber so stillos will der Greyhound sie nicht essen !
Neben dem Restaurant wurden die Austern direkt verkauft - aber so stillos will der Greyhound sie nicht essen !
So sehen sie doch schon viel appetitlicher aus: Austern mit Rotweinessig - mal anders als die übliche Zitrone
So sehen sie doch schon viel appetitlicher aus: Austern mit Rotweinessig - mal anders als die übliche Zitrone

Jetzt sind wir wieder zurück und der immer noch strahlende Blick des Greyhounds spricht mehr als Bände. Ich muss aber sagen, dass unser Essen wirklich sehr lecker war. Nicht nur sein Dutzend Austern, auch der mit salzigen Nüssen (!) überbackene Ziegenkäse der Greyhoundin sowie die Hauptspeisen waren erste Sahne. Preislich haben wir zwar alle vorangegangenen Essen getoppt, aber das machen wir ja nicht jeden Abend.

Und so endete unser Sonnentag auf Korsika.

 

Donnerstag, 30. Mai 2019

(Aléria – Corte 49 km)

Auf den harten Betten des Hotels haben wir nicht so gut geschlafen. Naja, bald haben wir wieder unser Wasserbett. Aber gleichzeitig auch schade, denn das bedeutet, dass sich die schöne Zeit auf Korsika ihrem Ende nähert. Aber noch wollen wir nicht daran denken, denn heute steht als weiteres Highlight der Besuch der (heimlichen) Hauptstadt Corte auf dem Plan.

Für den Weg dorthin nutzten wir die ausgebaute T50. Wir kamen mit ungewohnter Schnelligkeit voran. Wann hatten wir es das letzte Mal, dass wir konstant 70 – 80 km/h fahren konnten ? Unterwegs legten wir insgesamt 3 Stopps ein, denn alte Genueserbrücken aus dem 17. Jahrhundert wollten unbedingt erkundet und fotografiert werden. Die spektakulärste war Brücke Nr. 2 bei Altiani. 

Zu unserem Glück hatten wir lange sonnige Abschnitte und konnten somit die Brücken im Sonnenlicht fotografieren. Mit ein bisschen Geduld schafften wir es sogar, keine anderen Touristen mit aufs Bild zu bekommen.

In Corte angekommen, begann die Suche nach unserer Unterkunft „U Passa Tempu“. Diese liegt in einer Seitenstrasse fast neben der Kirche Sainte Croix. Allerdings führte unser Navigationssystem uns an den unteren Rand dieser Seitenstrasse – und diese ist ab hier aufgrund der Treppenstufen nur für Fußgänger nutzbar. Also gaben wir als neues Ziel die Kirche am anderen Ende der kleinen Seitenstrasse ein. Als wir dort ankamen, sahen wir aber keinen Hinweis auf die Unterkunft, nur einen steilen gepflasterten Weg. Um uns im Gassengewirr nicht zu verirren, stellten wir unser Auto erst einmal auf dem nahegelegenen Parkplatz der Zitadelle ab. Das Parkticket konnten wir uns sparen, da uns ein anderer Deutscher vor dem Wegfahren sein Ticket gab. Wir gingen dann zurück zur Kirche Sainte Croix und fanden unsere Unterkunft gleich unterhalb. Wir hätten nur den gepflasterten Weg hinunter fahren müssen ! Also marschierten wir zu unserem Auto zurück, gaben das Parkticket an einen anderen Deutschen (aus Leipzig) weiter und fuhren mit einem kleinen Aufsetzer die steile Gasse hinab. Unser Zimmer war noch nicht bezugsbereit, aber das Auto konnten wir stehen lassen. So packten wir unsere Kameras und fingen mit unserer Besichtigungstour durch Corte an. Die Altstadt hatten wir relativ schnell erledigt, denn außer der sehr beeindruckenden Kirche Saint Theophile, der Fontaine des 4 Canons und einigen anderen Gebäuden gab es nichts großartiges zu besichtigen. 

Die Fontaine des 4 Canons liefert auch im heißesten Sommer fast 1.000 Liter pro Tag
Die Fontaine des 4 Canons liefert auch im heißesten Sommer fast 1.000 Liter pro Tag

Das Geburtshaus von 2 Brüdern von Napoleon ist genauso wie das Palais National eine bessere Ruine. Die Zitadelle besuchten wir nicht, denn hierfür hätten wir Eintrittskarten für das Museum kaufen müssen – und das interessierte uns bei dem Wetter nicht. Außerdem waren die ausgestellten Luftaufnahmen der Zitadelle nicht dazu angetan, uns zur Besichtigung zu animieren.

Nach einer Stärkung mit leckeren Panini am Place Gaffory nutzten wir den kleinen Faltplan der Tourist-Information und gingen den Sentier du Patrimoine ab. Wir begannen am Belvédère und hatten von dort einen schönen Blick auf die Zitadelle und die Umgebung von Corte.

Anschließend führte uns der Weg hinab zum Fluss. Von dort sah die Zitadelle noch viel spektakulärer aus, wie sie hoch oben auf dem Felsen klebte. Nach einer schönen Strecke am Fluss entlang (natürlich mit Erweiterung der heimischen Sandsammlung) kamen wir nach Überquerung einer alten Brücke wieder über viele Stufen in die Oberstadt und damit zum Ausgangspunkt unseres kleinen, aber feinen Rundweges.

Es wurde nun Zeit zum Einchecken in unsere Unterkunft. Uns erwarteten neue Zimmer mit einer kleinen Küche und Kühlschrank sowie einem schattigen Patio. Nachdem wir in einem korsischen Laden noch einige Marmeladen für daheim gekauft hatten, nutzten wir diesen für eine ausgedehnte Ruhepause.

Für unser Abendessen hatten wir uns eigentlich das Restaurant „A Casa di l’Orsu“ ausgesucht, da dieses angeblich leckere Pasta und Pizza machen soll. Als wir dort ankamen und die Speisekarte lasen, entdeckten wir allerdings nichts davon. So gingen wir in die nebenan gelegene Pizzeria „Chez Jo“. Dort wurde uns eine Pizza in korsischem Stil serviert: Ziegenkäse, kräftiger roher Schinken, Tomaten, Pesto, Salatblätter – und das alles auf sehr dünnem Teig. Es hat wunderbar geschmeckt. Zum Abschluss gab es noch Nachtisch, wobei der Greyhound aus Versehen Profiteroles bestellte. Zum Glück für ihn hatte die Greyhoundin Zitronentarte bestellt. Damit konnten sie die beiden Essen tauschen, denn die Profiteroles waren dick mit Schokoladensauce übergossen und mit reichlich Sahne garniert – das hätte seine Verdauung niemals ausgehalten.

Nach dem üblichen Espresso gingen wir in unsere Unterkunft und planten zum letzten Mal in diesem Urlaub den kommenden Tag.

 

Freitag, 31. Mai 2019

(Corte – Moriani Plage – Bastia 119 km)

Heute wird ein sonniger Tag, auch wenn momentan noch einige kleine Wolken am Himmel zu sehen sind. Wir frühstückten deshalb auf der Terrasse unserer Unterkunft. Zusätzlich zum üblichen süßen Frühstück gab es korsischen Frischkäse und (fette) korsische Salami.

Nachdem wir uns für den Tag gestärkt hatten, fuhren wir zum Boulodrom von Corte. Meine Greyhounds wollten unbedingt noch einmal auf Korsika boulen. Ich blieb solange im Auto und ließ unsere bisherige Reise vor meinem inneren Auge vorbeiziehen.

Als beide wieder zum Auto kamen, sah der Greyhound richtig geknickt aus: Keine einzige Runde hatte er gewonnen ! Anscheinend war es ihm heute so ergangen wie der Greyhoundin in Calvi. Wie er erzählte, kam er heute überhaupt nicht richtig ins Spiel. Tja, so kann es gehen. Ich tröstete ihn damit, dass der 5. der Weltmeisterschaft im Boulen des Jahres 2018 in diesem Jahr noch vor Erreichen des Achtelfinales gescheitert war. Es gibt eben Tage, da soll es einfach nicht klappen. Diese Worte trösteten ihn ein wenig, aber ich merkte, dass er ganz schön daran zu knabbern hatte. Um die Stimmung aufzuhellen, schlug ich deshalb vor, umgehend die Stadt zu verlassen und nach Moriani Plage zu fahren, um das schöne sonnige Wetter am Strand bei einem Sonnenbad zu nutzen.

Auf unserem Weg Richtung Bastia kamen wir durch Ponte Nova. Dort war am Straßenrand eine täuschend echt aussehende Miniaturstadt aufgebaut worden. 

Ich musste schmunzeln, als ich die deutsche Beschreibung las:

„DORF IMAGINARY CARRIOLU

So ihr schoper entscchied sich taufen inerinnerung

an die wahre Carriolu vermisst. Mit werkzeug

Fur einen meibel, hammer, zangen.

rl im jahr 2002 und endet in ??“

Alles klar ? Ich jedenfalls konnte mir nur bedingt einen Reim auf diesen Text machen und schaute mir stattdessen die wirklich sehr liebevoll gemachten Häuser und Details an. So waren z.B. auch in einer kleinen Höhle einige korsische Freiheitskämpfer der FNLC zu sehen.

Nachdem wir ausreichend dieses Kunstwerk bestaunt hatten und in das bereit gestellte Sparschwein einen Obolus entrichtet hatten, fuhren wir weiter.

In Santa Lucia de Moriani fanden wir einen Strandzugang, stellten unser Auto im Schatten ab und ließen uns gleichmäßig von der Sonne durchwärmen. Natürlich gingen wir auch im Meer baden, obwohl das Wasser sehr erfrischend war – aber das hatte ich ja schon des Öfteren geschildert.

Nach einigen Stunden am Strand fuhren wir nach San Nicolao zu Essences Naturel. Dort konnten wir durch einen Garten mit allen möglichen Pflanzen schlendern, aus denen die reinsten und besten Duftöle hergestellt werden. Eine nette junge Dame erklärte uns darüber hinaus die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Öle. Auch gab es sehr schönes Eau de Toilette für Frauen. Tja, da musste mal wieder die VISA-Card herhalten, aber wir konnten der duftenden Versuchung einfach nicht widerstehen.

Die letzten Kilometer nach Bastia waren vom Feierabendverkehr geprägt. Unser Hotel Central fanden wir problemlos – und sogar einen Parkplatz direkt daneben. Hier können wir für 4 € einen ganzen Tag lang stehen bleiben.

Nachdem wir das Salz von unserer Haut geduscht hatten, beobachteten wir von unserem Balkon noch ein bisschen das Leben auf der Strasse. Anschließend gingen wir zum alten Hafen und stärkten uns wieder im „Le Jean Bart“. Zum Abschluss unseres Korsika-Abenteuers bestellten wir aber kein Menü, sondern fingen den Abend mit einem Pastis an. Danach stärkte sich der Greyhound mit seinen geliebten Austern und die Greyhoundin labte sich an warmen Ziegenkäse auf Salat. Den Hauptgang bildeten Nudeln mit unterschiedlichen Saucen. Ach, es war herrlich, die Atmosphäre hier am Wasser zu genießen. Das kalte Pietra-Bier tat sein übriges und nach einem Espresso gingen wir zurück zu unserer Unterkunft.

Am Place Saint Nicolas fand gerade der Beginn der Rallye National de la Giraglia statt. Die Luft war benzingeschwängert und der Lärm der Autos stellenweise ganz schön ohrenbetäubend, aber interessant war es – vor allem für den Greyhound – schon. Nach einem kurzen Rundgang durch das Fahrerlager kamen wir zu unserem Hotel. Und damit endete für heute unser Tag auf Korsika.

 

Samstag, 01. Juni 2019

(Bastia – Grandate 351 km)

Dank der sehr gut gedämmten Fenster haben wir in der Nacht nichts vom Strassenlärm mitbekommen. So wachten wir an unserem letzten Morgen auf Korsika gut erholt auf.

Das Frühstück nahmen wir im kleinen Innenhof des Hotels ein. Es war im Vergleich zu vielen anderen „petit dejeuners“, die wir auf Korsika genossen hatten, relativ phantasielos: abgepackter Käse, kein Obst, abgezählte Brote - das hatten wir schon viel besser erlebt. Aber die Korsen sind eben kein Frühstücksvolk !

Nachdem wir in aller Ruhe gepackt hatten, checkten wir aus. Meine Greyhounds nutzten das sonnige Wetter und spielten Boule am Place Saint Nicolas. Aufgrund des sonnigen und nahezu windstillen Wetters wurde es ihnen aber bald zu warm, weshalb sie nach 2 Runden beim Stand von 1:1 aufhörten. Zur Stärkung für uns alle gab es anschließend kalte Cola. Mittlerweile sind die Restaurants im Vergleich zu unserem Ankunftstag auch schon viel besser besucht. Man merkt richtig, wie auf Korsika die Touristensaison Fahrt aufnimmt. Gestern Abend war uns dies auch schon aufgefallen, denn die bei unserer Ankunft oftmals leeren Tische sind jetzt schon überwiegend besetzt. Da wollen wir uns nicht ausmalen, wie es in der Hochsaison zugeht.

Und dann wurde es schon Zeit, zur Fähre zu fahren. Wir waren früh dran und hatten einen der vorderen Plätze beim Warten. Aber oje, die anderen Reihen wurden vor uns auf die Fähre gewunken. Als wir dann dran waren, mussten wir auf das Zwischendeck fahren. Das bedeutet, dass wir erst als eines der letzten Fahrzeuge die Fähre verlassen werden.

Überpünktlich legte unsere Fähre ab und wir verliessen Korsika. Ein bisschen wehmütig blickten wir auf die sich immer weiter entfernende Insel. 

Tschüss, Korsika, es war sehr schön auf Dir ! Ich werde immer sehr gerne an Dich denken !
Tschüss, Korsika, es war sehr schön auf Dir ! Ich werde immer sehr gerne an Dich denken !
Unsere Haare zerzauste nur der Fahrtwind, kein Sturm !
Unsere Haare zerzauste nur der Fahrtwind, kein Sturm !

Trotz des nicht immer sommerlichen Wetters konnten wir alles so machen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Und mal ehrlich: Landschaftsbilder gewinnen doch durch Wolken am Himmel !

Die Zeit der Überfahrt sonnte sich der Greyhound auf dem Oberdeck, während die Greyhoundin und ich uns in den Aufenthaltsräumen entspannten.

Gegen 17:25 Uhr erreichten wir unter klassischer Musikbeschallung Livorno. Bis wir allerdings die Fähre verlassen konnten, wurde es 17:45 Uhr.

Wir hatten beschlossen, heute bis Grandate durchzufahren. Damit haben wir den Heimweg in zwei angenehme Teile aufgeteilt.

Kurz nach 21:30 Uhr erreichten wir Grandate und checkten wie schon bei der Fahrt in den Urlaub im Hotel Ibis ein. Mit der HEUTE SHOW von gestern Abend beendeten wir den heutigen Tag.

 

Sonntag, 02. Juni 2019

(Grandate – Mühlacker – Bonn 798 km)

Den heutigen Tag hatten wir als reinen Reisetag vorgesehen. Leider brauchten wir für die 130 km bis zum Gotthard-Tunnel 4 Stunden, da das Verkehrsaufkommen doch sehr hoch war. Danach kamen wir allerdings relativ gut voran, auch wenn das Lieblingsschild der Schweizer anscheinend das Tempo 80 Schild ist. So oft, wie heute auf den Autobahnen haben wir es bislang nirgends gesehen.
In Mühlacker stoppten wir, um unserem Neffen das Mitbringsel aus Ajaccio zu übergeben. Nach einer kurzen Essenspause fuhren wir weiter und erreichten kurz vor 23:00 Uhr unsere Wohnung. Damit hatten wir in insgesamt 13 Stunden Reisezeit, wovon etwa 11 Stunden reine Fahrtzeit waren, die gesamte Strecke zurückgelegt.
Und so endete ein wunderschöner Urlaub. Nun müssen wir wieder arbeiten. Der nächste Urlaub allerdings ist schon geplant. 

Eine letzte Impression unserer Wartezeit vor dem Gotthard-Tunnel
Eine letzte Impression unserer Wartezeit vor dem Gotthard-Tunnel