Reiseroute:
Halifax - Peggys Cove - Lunenburg - Kejimkujik NP - Annapolis - Maitland - Cape Breton Island - Moncton - Saint John - St. Andrews - Fredericton - Bouctouche - Kouchibouguac NP - Miramichi - Charlo - Halbinsel Gaspésie - Québec - Trois-Rivières - Longueuil (Montréal)
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Samstag, 30. September 2023
Bonn - Halifax
Heute soll die lange vorbereitete Reise losgehen. Früh waren wir wach und viel zu machen hatten wir auch nicht mehr, weshalb wir schon früh an der Haltestelle für die Fahrt nach Siegburg waren.
Es ging schon gut los! Statt bis Siegburg durchfahren zu können, mussten wir in Hangelar in einen Bahnersatzverkehr umsteigen, da die Gleise repariert werden.
In Siegburg endlich angekommen, lasen wir auf der Anzeige der Bahn, dass der von uns ausgesuchte ICE ausfällt. Zum Glück waren wir früh dran, weshalb wir darüber keine grauen Haare bekommen mussten. Heute ist der Beginn der Herbstferien, so dass der Zug nach Frankfurt sehr voll war. Aber egal, die Hauptsache ist, wir erreichen den Flughafen!.
Wir hatten nicht viel Gepäck und bereits gestern Abend eingecheckt, weshalb es bei uns ganz schnell ging. Die Zeit bis zum Abflug ließen wir entspannt angehen.
Der Flug verlief ereignislos. Die Zeit vertrieben wir uns mit einigen Kinofilmen. Zudem mussten wir nicht hungern, da regelmäßig Essen und Trinken serviert wurde.
Pünktlich erreichten wir Halifax. Ein sehr kleiner Flughafen erwartete uns. Die Einreiseformalitäten waren sehr schnell erledigt. Interessanterweise bekamen wir keinen Stempel in den Pass, aus dem hervorging, wann wir eingereist sind beziehungsweise wann wir wieder ausreisen müssen.
Da es früher Abend war, beschlossen wir, mit dem Bus zum Hotel zu fahren. Dafür mussten wir zweimal umsteigen. Dank unserer App „Rome to Rio“ wussten wir aber genau, welchen Bus wir nehmen müssen und wann wir aussteigen müssen. Bezahlen mussten wir für die Busfahrt nichts, da wir kanadische Dollar nur in Scheinen hatten und die Busfahrer nur Münzen akzeptieren und nicht wechseln können. So winkte uns jeder Busfahrer einfach durch und wir kamen kostenlos mit. Den letzten Kilometer bis zum Hotel mussten wir im Dunklen (es wird um 19 h dunkel) entlang einer Schnellstraße laufen. Anhand der Fußspuren konnten wir allerdings sehen, dass wir nicht die ersten waren.
Nachdem wir unser Hotelzimmer bezogen hatten, gingen wir noch in das nebenan gelegene Restaurant und stärkten uns. Als die Rechnung kam, erschraken wir zunächst, denn der Rechnungsbetrag war höher als er in der Karte angezeigt wurde. Die Preise in der Speisekarte allerdings sind Nettopreise und ohne Mehrwertsteuer. Auf diesen Gesamtbetrag kommt dann noch einmal ein Trinkgeld von bis zu 25 % hinzu. Auch wenn es damit ein relativ teures Essen war, so war es doch lecker.
Gut gesättigt fielen wir hundemüde ins Bett. Hier ist es zwar erst 22:00 Uhr, aber unsere innere Uhr zeigt uns an, dass es in Deutschland 3:00 Uhr morgens ist.
Sonntag, 01. Oktober 2023
Halifax
Fast alles hatten wir im Wohnmobil untergebracht. Demzufolge war unsere Reisetasche nur sehr klein. Einen Nachteil merkten wir allerdings heute Morgen gleich: die Adapter für die Steckdosen sind auch im Wohnmobil! So können wir unsere Gerätschaften nur an USB-Steckern laden, sofern dies möglich ist. Die elektrische Zahnbürste und andere steckergebundenen Gerätschaften müssen eben warten, bis wir im Wohnmobil sind.
Beim Aufwachen sahen wir beim Blick aus dem Fenster nichts. Starker Nebel verhinderte eine Sicht. Dieser hatte sich nach dem Frühstück allerdings schon so gut wie verzogen, weshalb wir gleich losgingen, Halifax zu erkunden. Dank des Tipps des Rezeptionisten gaben wir beim Busfahrer an, Transittickets zu benötigen. Diese sind genauso teuer wie die normalen Tickets. Allerdings hat man 3 Stunden Zeit, dieses Ticket zu nutzen und kann beliebig oft umsteigen. Der Fahrpreis ist unschlagbar günstig. So bezahlten wir für die Fahrt an die Waterfront lediglich 2,75 CAD.
In Downtown angekommen, erkundeten wir zuerst den Park. Dieser Public Gardens ist schon sehr alt und liebevoll gepflegt. Anschließend gingen wir hoch zur Zitadelle. Dort kauften wir den Jahrespass für die Parks und historischen Monumente, so dass wir künftig nicht mehr extra für Karten anstehen müssen.
In der Zitadelle laufen Freiwillige in historischen Uniformen herum.
Zu jeder vollen Stunde findet der Wachwechsel statt. Die freiwilligen Helfer zelebrieren diesen mit voller Inbrunst und schreien herum, als wären sie in einer Grundausbildungseinheit. Wir haben uns köstlich amüsiert.
Um 12:00 Uhr wird traditionell die große Kanone abgeschossen. Auch hier waren wir pünktlich zur Stelle und erlebten dieses Schauspiel mit.
Nachdem wir genug in der Zitadelle besichtigt hatten, gingen wir hinab zur Waterfront. Diese ist sehr ansprechend gestaltet.
Wir schlenderten am Ufer entlang und genossen die Atmosphäre.
Auf unserem Weg kamen wir an einem Verkaufsstand für eine Schifffahrt zu Georges Island vorbei. Da wir vorhin den Pass in der Zitadelle gekauft hatten, mussten wir lediglich einen Obolus für die Schifffahrt entrichten. Es war herrlich, mit dem Schiff an der Waterfront vorbeizufahren. Der Kapitän umrundete anschließend Georges Island, bevor er uns auf der Insel absetzte.
Auf der Insel wurde eine Tour durch die unterirdischen Gänge angeboten. Unsere Führerin entpuppte sich als eine Studentin, welche in Deutschland geboren war und in ihrer Kindheit die „Sendung mit
der Maus“ gesehen hatte. So wurde unser Maskottchen gleich erkannt. Sie freute sich, ein Bild mit unserer Maus machen zu können.
Nach dieser sehr kurzweiligen Führung besichtigten wir noch ein wenig die Insel, bevor wir mit der Fähre zurück fuhren.
Wieder zurück an der Waterfront gingen wir zur Stärkung in einen Biergarten. Wie nicht anders zu erwarten, wurde hier das deutsche Oktoberfest gefeiert. Allerdings spielte statt der Blasmusik ein Gitarrist bekannte Songs und sang dazu. Die Sonne tat ihr übriges, damit wir uns richtig wohl fühlten.
Nach dieser Stärkung erkundeten wir weiter die Waterfront. Überall bot sich eine Gelegenheit für ein Foto.
Nachdem wir genug gesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg zur Bushaltestelle und fuhren wieder zu unserem Hotel. Mittlerweile sind wir schon richtige Profis, was die Stationen anbelangt. Auch haben wir jetzt passendes Kleingeld dabei. Ohne dieses kann man nicht mitfahren, denn die Busse haben keine elektronischen Tickets beziehungsweise können kein Wechselgeld herausgeben.
Nach dem Abendessen in einem thailändischen Restaurant fielen wir müde ins Bett. Unsere Körper haben sich noch nicht so ganz an die Zeitverschiebung gewöhnt. Auf jeden Fall war es ein wunderschöner Tag.
Montag, 02. Oktober 2023
Halifax
Heute fiel uns das Aufstehen schon leichter. Zudem begrüßte uns kein Nebel, sondern die Sonne lachte vom Himmel. So zogen wir sofort nach dem Frühstück los, um Halifax weiter zu erkunden.
Unser erstes Ziel war wieder die Zitadelle, da wir den Kanonenschuss um 12:00 Uhr noch einmal erleben wollten.
Wir standen in der ersten Reihe und konnten alles sehr genau sehen. Als die Kanone abgefeuert wurde, war alles in dichten Rauch gehüllt.
Nach dem Wachwechsel gingen wir los und erkundeten North End Halifax. Wir waren überrascht, wie viele sehr hübsche Häuser hier standen. Dieser Stadtteil erlangte 1917 traurige Berühmtheit, als bei einem Schiffsunglück die größte nichtnukleare Explosion, welche durch Menschen verursacht wurde, fast 2000 Menschen ihr Leben verloren und 7000 verwundet wurden. Zudem wurden viele Häuser in Halifax dem Erdboden gleichgemacht. Heute allerdings sieht man aber nichts mehr davon.
Natürlich kamen auch die Ruhepausen nicht zu kurz. Halifax hat dafür sehr viele schöne Bänke aufgestellt, auf denen man sich ausruhen kann. Alles macht auch einen relativ sauberen Eindruck. Keine Schmierereien oder Ähnliches sind zu sehen.
Zum Abschluss gingen wir noch einmal an die Waterfront und stärkten uns dort mit Kuchen und Cola. Der Wind war zwar frisch, aber wir hatten ja zum Glück unsere Jacken dabei. So konnten wir einen letzten Blick auf das Wasser werfen, bevor wir ins Hotel zurück gingen.
Nachdem wir uns ein bisschen ausgeruht hatten, gingen wir wieder in das thailändische Restaurant von gestern Abend. Es hatte uns dort sehr gut geschmeckt und die Preise waren vernünftig gewesen.
Und damit endeten unsere Besichtigungstage in Halifax. Morgen wollen wir unser Wohnmobil im Hafen abholen. Mal schauen, ob das alles so klappt.
Dienstag, 03. Oktober 2023
Halifax - Peggys Cove
54 km
Gemäß den Unterlagen von SeaBridge sollte der Spediteur in Halifax sein Büro im Hotel Comfort Inn at Bayers Lake haben. Wir hatten deshalb unsere Zimmer dort gebucht, um möglichst schnell an unser Mausmobil zu kommen. Unser Plan sah vor, morgens nach dem Frühstück die Papiere beim Spediteur im Hotel abzuholen, mit der Buslinie 21 zum Zoll und anschließend weiter mit dem Bus in den Hafen zu fahren. Mit einem Transit Ticket hätte uns das alles 5,50 CAD gekostet. Aber wie so oft im Leben hieß es für uns: der Mensch dachte, Gott lachte. Tatsächlich bekamen wir einen Tag vor unserem Abflug aus Deutschland vom Spediteur die Nachricht, dass wir das einzigste Wohnmobil sind. Das Büro im Hotel wird deshalb nicht besetzt und wir müssten zur Spedition kommen. Diese befindet sich im Stadtteil Dartmouth. Da die Entfernung 16 km beträgt, kam ein Bus nicht mehr infrage, wenn wir bis zum Mittag im Hafen sein wollten.
Das Taxi kam pünktlich um 8:00 Uhr, und wir fuhren los. Lange währte unsere Freude nicht, denn schon bald standen wir im Stau. Insgesamt brauchten wir für die 16 km fast 1 Stunde und mussten 50 CAD bezahlen. Bei der Spedition angekommen, wurden uns die Papiere gegen Vorlage unseres Ausweises ausgehändigt. Wir mussten nichts unterschreiben oder Ähnliches (Eine Idee wäre vielleicht gewesen, die Papiere ins Hotel schicken zu lassen und uns dort auszuhändigen. Immerhin müssen wir dort ja auch den Ausweis beim Einchecken vorlegen). Und gleich ging es weiter zum Zoll, der ganz in der Nähe unseres bisherigen Hotels sein Büro hat. Dort bekamen wir die Papiere abgestempelt und konnten damit zum Hafen weiter fahren. Um 10:00 Uhr erreichten wir diesen und waren alles in allem für die Taxifahrt 130 CAD los. Das ist ein bisschen mehr als 5,50 CAD. Außerdem wären unsere Nerven dann nicht so strapaziert worden beziehungsweise wir hätten wahrscheinlich ein stadtnäheres Hotel gebucht.
Bei der Abholstation im Hafen hatte es sich wohl noch nicht herumgesprochen, dass heutzutage Büros mit Computerunterstützung arbeiten. Unsere Papiere wurden kopiert, auf Kladden geheftet, von Hand beschrieben und auf andere Formulare übertragen. Es machte auf uns den Eindruck eines Büros von vor 50 Jahren. Und dann mussten wir über eine Stunde warten, bis eine andere Stelle bestätigte, dass alles bezahlt sei und wir das Fahrzeug ausgehändigt bekommen können.
Eine Mitarbeiterin führte uns zu unserem Mausmobil. Äußerlich waren keine Schäden erkennbar. So waren wir gespannt auf den Innenraum. Aber auch hier gab es nichts zu beanstanden. Schränke waren augenscheinlich nicht durchwühlt worden, das Fahrzeug sah noch so sauber aus, wie wir es abgegeben hatten und der Kilometerstand zeigte 3 km an. Wir waren froh, denn im Internet hatten wir einige Schauergeschichten gelesen.
Nachdem wir alle Papiere unterschrieben hatten, kam der spannende Moment: Springt der Motor an oder ist die Batterie leer ? Aber auch das funktionierte einwandfrei und wir verließen den Hafen.
Da unser Gas leer und der Wassertank abgelassen war, fuhren wir zunächst zu Canadian Tire. Hier wurde sowohl unsere Tauschflasche als auch unser Gastank gefüllt. Daneben bekamen wir dort kostenlos Wasser, welches zuvor durch einen Filter gereinigt worden war. Es hat damit zwar nicht offiziellen Trinkwassercharakter, aber wir müssen uns keine Sorgen machen. Zudem haben wir bei uns das Tank O3 System eingebaut, welches das Wasser und den Tank mit Ozon reinigt. Anschließend fuhren wir zum CAA, um uns dort mit Straßenkarten von Kanada einzudecken. Gleich nebenan ist ein großer Walmart, bei dem wir eine Lebensmittelgrundausstattung kauften. Im gegenüberliegenden Alkoholhandel holten wir noch Wein und Bier. Das alles klappte so reibungslos, dass wir uns schon ein bisschen fragten, warum wir uns noch gestern Gedanken gemacht hatten.
So konnte nun unsere Rundfahrt durch Nordamerika beginnen. Unser erstes Ziel war Peggys Cove, da dort der Sonnenuntergang am Leuchtturm besonders malerisch ist. Auf dem Weg dorthin tankten wir noch und gaben dem Diesel ein Additiv zu, da die Cetan-Zahl des Diesel in Amerika geringer ist als in Deutschland.
Im Peggys Cove angekommen, fuhren wir zum Parkplatz am Leuchtturm. Dieser ist nur in der Zeit von 10:00 Uhr morgens bis 4:00 Uhr nachmittags für Wohnmobile gesperrt. Ein Parkplatzeinweiser erlaubte uns, die Nacht hier kostenlos auf dem Parkplatz verbringen zu können. Mit so viel Glück hatten wir gar nicht gerechnet.
Die Zeit bis zum Sonnenuntergang streiften wir durch den kleinen Ort, bis die Auslöser unserer Kameras fast glühten. Und dann kam der große Moment: Die Sonne ging unter und der Himmel zauberte ein beeindruckendes Farbenspiel. Dazu der Leuchtturm und die Granitfelsen - die Reiseführer übertreiben nicht, wenn sie schreiben, dass dies ein wunderschöner Anblick sei.
Als die Sonne untergegangen war, räumten wir unsere Einkäufe von heute Nachmittag ein. Anschließend bekochten wir uns und beendeten damit diesen erfolgreichen ersten Fahrtag unserer Rundreise.
Mittwoch, 04. Oktober 2023
Peggys Cove - Lunenburg
133 km
Die Sonne kitzelte uns am Morgen aus dem Bett. Strahlend blauer Himmel, soweit das Auge reicht. Die Luft war aber kühl, da ein frischer Wind wehte.
Nachdem wir unser Wohnmobil aufgeräumt und die Alarmanlage wieder installiert hatten, gingen wir noch einmal durch den Ort Peggys Cove. Es war kein Vergleich mit gestern: viele Menschen drängten sich auf den Straßen und mit jedem Reisebus wurden es mehr. Was waren wir froh, bereits gestern hier gewesen zu sein. Aber trotz der vielen Menschen konnten wir wunderschöne Fotos machen.
Nachdem wir den Ort ausgiebig durchgestreift hatten, fuhren wir weiter. Die Straße führte uns fast durchgehend am Wasser entlang. Blauer Himmel, blaues Wasser, strahlende Sonne und dazu hübsche Häuser rechts und links der Straße - es war wunderschön hier. Allzu schnell kamen wir allerdings nicht vorwärts, da die Straßen zum Teil sehr kurvig sind. Zudem ist hier oftmals die Geschwindigkeit auf 50 km/h beschränkt.
In Hubbarts verließen wir die Straße Nummer 3 und fuhren stattdessen über die Halbinsel Richtung Blandford. Unterwegs hielten wir an einem Sandstrand an, um Sand zu sammeln und die Mittagspause zu machen.
Bald erreichten wir Lunenburg und fuhren auf den dortigen Stellplatz. Hier nutzten wir zum ersten Mal unseren in Deutschland gekauften Transformator, um einen Stromanschluss legen zu können. Es klappte auf Anhieb!
Anschließend gingen wir durch den Ort, welcher im 17. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründet wurde. Einige Zeugnisse davon gibt es heute noch zu sehen.
Leider hatte sich zwischenzeitlich der Himmel bewölkt. Die Farben der Häuser kamen deshalb nicht mehr so schön zur Geltung. Wir ließen es uns aber nicht nehmen, die Straßen dennoch zu durchstreifen. Im Hafen konnten wir einen kurzen Blick auf den Nachbau des berühmten Segelschiffes BLUENOSE werfen. Allerdings sieht ein Segelschiff ohne gehisste Segel relativ langweilig aus.
Zum Abschluss des Rundgangs besichtigten wir noch eine wunderschöne Kirche. Anschließend kauften wir fürs Abendessen ein und gingen zurück zum Wohnmobil, um uns dort zu bekochen.
Den Rest des Abends verbrachten wir mit der Planung unserer weiteren Route. Hier war uns unser Router von Oyster auf dem Dach eine große Hilfe, da er das ansonsten schwache Internet des Platzes so verstärkte, dass wir im Internet recherchieren konnten.
Donnerstag, 05. Oktober 2023
Lunenburg - Port Royal
186 km
Der Himmel war bedeckt, weshalb wir davon absahen, noch mal durch Lunenburg zu gehen. Stattdessen gaben wir in unser Navigationssystem den Kejimkujik National Park ein. Da wir gestern Abend sehr guten Internet-Empfang über unseren Oyster-Router hatten, hatten wir uns von Apple Maps alle Karten von Nova Scotia heruntergeladen. So können wir ab sofort offline navigieren. Eine super Erleichterung, denn jetzt müssen wir nicht mehr ständig auf die Papier-Karte schauen.
Unterwegs sahen wir immer mehr farbenprächtige Bäume. Insbesondere das Rot der Blätter des Ahornbaumes stach hervor. Mittlerweile war auch die Sonne hinter den Wolken hervor gekommen, so dass die Farben noch viel kräftiger leuchteten.
Im Kejimkujik National Park angekommen, informierten wir uns im Visitor Center über die Möglichkeit, kleinere Touren zu unternehmen. Von den Vorschlägen wollen wir insgesamt drei Touren wahrnehmen: eine Tour zu den Mill Falls, eine Tour zum Big Dam Lake und eine Tour zum Peter Point.
Die Tour zu den Mill Falls war nicht besonders lang. Da es vor kurzem stark geregnet haben muss, floss reichlich Wasser über die Wasserfälle.
Das Wasser hat eine bräunliche Färbung. Mittlerweile war der Himmel vollständig wolkenlos, weshalb die bunten Blätter als schöner Kontrast zu der Farbe des Wassers und des Himmels leuchteten. Die Auslöser unserer Kameras hatten reichlich zu tun.
Nach dieser Tour fuhren wir zum Parkplatz Big Dam. Die hier beginnende Tour führte uns durch einen Wald mit überwiegend Hemlocktannen. Diese hatten verschiedene Altersstufen, je nachdem, ob der Wald in der Vergangenheit abgebrannt war oder nicht. Die ältesten Bäume waren knapp 400 Jahre alt und die jüngsten nur wenige Tage. Entlang des Weges waren Informationstafeln angebracht, so dass wir viel über diesen Wald erfuhren. Eichhörnchen und Chipmunks sorgten dafür, dass wir nicht nur die Bäume im Blick hatten.
Nach dieser Tour stärkten wir uns erst einmal, bevor wir zum nächsten Parkplatz fuhren, um dort die Tour zum Peter Point zu machen. Am Endpunkt dieser Tour wartete ein kleiner Sandstrand auf
uns.
Wir waren die einzigen Besucher und konnten deshalb ungestört die Gegend auf uns wirken lassen. Dazu hatte die Nationalparkverwaltung zwei Stühle hingestellt. Der Greyhound ließ sich es nicht nehmen, sich in dem Wasser abzukühlen. Es war eine Wohltat, auch wenn das Wasser - wie hier überall - braun eingefärbt ist.
Damit hatten wir alle Touren erledigt, die wir uns vorgenommen hatten. Es war ein schöner Tag in diesem Nationalpark gewesen.
Die letzten Kilometer bis nach Port Royal verliefen ereignislos.
Hier wollen wir morgen den Nachbau der ersten französischen Siedlung besichtigen. Da auf dem Parkplatz vor dem Gelände kein Verbotsschild angebracht war, stellten wir uns für die Nacht dorthin.
Heute sollte es leckere Nudeln mit einer Ricotta-Spinat-Füllung geben. Diese hatten wir uns gestern als gekühlte frische Teigwaren im kleinen Supermarkt in Lunenburg gekauft und in unserem Kühlschrank aufbewahrt. Beim Öffnen der Verpackung merkten wir noch nichts. Erst als wir die Nudeln etwas auseinander schoben, sahen wir, dass diese total verschimmelt waren. So ein Ärger! Zum Glück hatten wir bei Walmart einige Vorräte gekauft, so dass wir uns trotzdem noch ein Abendessen kochen konnten. Und damit endete ein schöner Tag im Indian Summer. Mal schauen, was uns morgen alles erwartet.
Freitag, 06. Oktober 2023
Port Royal - Lawrencetown
68 km
Wir hatten eine sehr ruhige Nacht. Das ist auch kein Wunder, denn der Nachbau der ersten französischen Siedlung auf dem nordamerikanischen Kontinent liegt außerhalb der Ortschaft. Unsere Entscheidung, hier die Nacht zu verbringen, erwies sich als goldrichtig. Zum einen hatten wir keine Stellplatzgebühren und zum anderen waren wir die ersten Besucher, als die Anlage öffnete.
Ein traditionell gekleideter Mitarbeiter der Parkverwaltung führte uns durch alle Räume und erklärte uns in einem perfekten Englisch die Anlage. Zudem erzählte er uns in jedem Raum die Lebensumstände der Menschen, die damals Anfang des 17. Jahrhundert hier lebten.
Bis kurz vor Ende unseres Rundgangs waren wir die einzigen Besucher. Demzufolge konnten wir die Anlage in aller Ruhe auf uns wirken lassen.
Unser weiterer Weg nach dieser tollen Besichtigung führte uns nach Annapolis Royal. Diesen kleinen Ort hatten wir relativ schnell durchstreift. Auch die Reste der ehemaligen Festungsanlage kosteten uns nicht viel Zeit, da außer einem Gebäude nur noch Grashügel zu sehen sind.
Unser Mausmobil stand auf dem Marktplatz im Ort. Direkt nebenan befindet sich eine Bäckerei, die Sauerteigbrote herstellt. Hier konnten wir uns mit leckeren Sandwiches stärken.
Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz machten wir einen kleinen Abstecher zum Hafen von Hampton. Es war gerade Ebbe und der Hafen sah richtig traurig aus. Während wir da waren, stieg das Wasser - und das beängstigend schnell. Wir standen allerdings sicher oben auf der Kaimauer und betrachteten das Schauspiel.
Nach diesem Abstecher hatten wir bald schon unser heutiges Tagesziel in Lawrencetown erreicht. Da wir die Mitgliedskarte von Harvest Hosts haben, hatten wir gestern bei der Lunn‘s Mill Beer Company angefragt, ob ein Stellplatz frei sei. Und so konnten wir den restlichen Nachmittag mit leckerem Bier und Brezeln neben unserem Wohnmobil bei nur leicht bewölktem Himmel verbringen. Es geht uns ganz schön gut!
Beim Abendessen setzte sich der Braumeister zu uns. Jörg kommt ursprünglich aus dem Saarland und hat Lebensmitteltechnologie studiert. Später ist er dann nach Kanada ausgewandert und hat hier ein dem Weizen ähnliches Bier gebraut und es "Maldix" genannt. Dies ist der Spitzname seines Vaters. Dem Greyhound schmeckte es sehr lecker.
Einige Biere später verzogen wir uns in unser Mausmobil und beendeten damit diesen interessanten Tag.
Samstag, 07. Oktober 2023
Lawrencetown - Maitland
214 km
Für das Frühstück fehlte uns Saft. Wir fuhren deshalb nach dem Aufstehen sofort zum nächst gelegenen Walmart und holten dort unser Frühstück nach. Anschließend fuhren wir an der Küste entlang nach Grand Pré. Dort besichtigten wir die Domaine de Grand Pré, welche von Schweizern gegründet wurde und der älteste Weinbaubetrieb auf Nova Scotia ist.
Nach einem kurzen Rundgang durch die Rebenfelder probierten wir die dort angebauten Weine. Besonders schmeckte uns ein weißer und ein roter Wein, wovon wir jeweils vier Flaschen mitnahmen.
Auf dem weiteren Weg zu unserem heutigen Tagesziel kamen wir am Burntcoat Head Coastal Park vorbei. Auch wenn der Leuchtturm nur ein Nachbau ist (der originale wurde schon vor vielen Jahren wegen
Baufälligkeit eingerissen), sah er dennoch sehr fotogen aus.
Die Besteigung kostete keinen Eintritt. Die ältere Dame am Empfang hatte aber viel Spaß mit unserer Maus.
Anschließend gingen wir hinab an den Strand.
Leider ist der Himmel heute nicht blau, weshalb das Rot der Felsen nicht so schön zur Geltung kommt. Trotzdem machten wir einige Bilder und nahmen die obligatorische Sandprobe mit.
Kurz danach erreichten wir unseren heutigen Stellplatz. Er ist eine große, grüne Wiese mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit und kostete uns 40 CAD in bar.
Sonntag, 08. Oktober 2023
Maitland - Nyanza
282 km
Heute Nacht erreichte uns der Ausläufer eines Tropensturmes. Zuerst wackelte das Wohnmobil, und danach wurde es ausgiebig geduscht. Allzu schlimm fanden wir das nicht, da wir heute zum Cape Breton fahren wollten und es damit nur ein Fahrtag werden sollte. Morgen soll das Wetter ja wieder schön sein.
Bevor wir den Transcanadian Highway erreichten, kamen wir an den Resten der Brücke über den Shubenacadie River vorbei.
Hier soll man besonders gut die Kraft der Gezeiten sehen können. Trotz des starken Regens ging die Greyhoundin raus in das Sauwetter, um ein paar Fotos von den Brückenresten zu machen.
Der Großteil der weiteren Strecke führte uns über den Transcanadian Highway. Die ganze Strecke über regnete es sehr stark und kräftige Windböen fegten über das arme Mausmobil. Ab und zu mussten wir ganz schön aufpassen, dass wir nicht aus der Spur kamen.
Am frühen Nachmittag erreichten wir unsere Unterkunft in Nyanza. Über Harvest Hosts konnten wir bei der Big Spruce Brauerei stehen.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir in den kleinen Aufenthaltsraum der Brauerei. Dort spielte gerade eine Frau die irische Geige und wurde dazu von ihrem Partner begleitet. Es war richtig mitreißend.
Nachdem beide das Konzert beendet hatten, hatten wir den restlichen Nachmittag und Abend Gelegenheit, unsere Englischkenntnisse zum einen unter Beweis zu stellen und zum anderen zu verbessern. Ein Paar aus Michigan teilte mit uns den Tisch und war ebenso mit einem Wohnmobil unterwegs. So gab es viel zu erzählen über Reiseziele beziehungsweise über Stellen, an denen man schon gewesen war. Natürlich gab es dazu das hier gebraute Bier.
Einige Biere und einen Hamburger später gingen wir in unser Wohnmobil und beendeten diesen regnerischen, aber am Ende doch sehr schönen Tag. Morgen soll den ganzen Tag die Sonne scheinen!
Montag, 09. Oktober 2023
Nyanza - Birch Plain
114 km
Wie erwartet, wurden wir von Sonne geweckt. Nach dem Frühstück fuhren wir deshalb gleich los, da wir die kleine Tour zum Wasserfall Uisge Ban machen wollten.
Es wurde wirklich nur eine kleine Tour, da der Großteil der Wege gesperrt war. Eigentlich hätten wir auch nicht bis zum Wasserfall gehen dürfen, da auch dieser Weg gesperrt war. Aber wie andere
Wanderer auch, ignorierten wir einfach dieses Schild.
Nach der Tour fuhren wir weiter nach Baddeck ins Alexander Graham Bell Museum. Landläufig ist er bekannt als Erfinder des Telefons. Daneben hat er aber auch noch vieles andere erfunden. Neben der Fliegerei, für die er einige Dinge erfunden hat, hat er auch nach dem frühen Tod seines ersten Sohnes eine künstliche Lunge entwickelt, um zu früh geborenen Kindern das Atmen zu ermöglichen.
Anschließend streiften wir durch den Ort und genossen das schöne Wetter.
Hinter Baddeck fuhren wir auf den Cabot Trail. Eine traumhafte Landschaft empfing uns. Zudem schien die Sonne und ließ die Farben leuchten.
Bald schon erreichten wir unser heutiges Tagesziel, das Dancing Mouse Café in Birch Plain. Dieses wird von einem sehr freundlichen Holländer betrieben. Er wies uns gleich einen Stellplatz zu und wir konnten ungehemmt im Internet surfen.
Nach dem Abendessen spielten wir noch eine Runde Backgammon. Dieses Mal verlor der Greyhound.
Und jetzt sind wir gespannt, welches Wetter uns morgen erwarten wird.
Dienstag, 10. Oktober 2023
Birch Plain - Ingonish Beach
44 km
Wir wurden wach vom Geräusch des Regens auf dem Dach unseres Mausmobils. Ein Blick in die Wetterkarte zeigte uns, dass das bisher durchgehend schöne Wetter wohl zu Ende ist. Für die kommenden Tage ist für ganz Cape Breton Regen vorhergesagt. Eine Ausnahme könnte der Mittwoch sein.
Wir hatten es deshalb nicht eilig, loszukommen und gingen beim Wirt des Dancing Moose Café frühstücken. Als gebürtiger Holländer verstand er es natürlich, gute Pfannkuchen zu machen. Wir frühstückten ausgiebig und fuhren dann Richtung Ingonish Bay.
Bei der dortigen Nationalparkverwaltung holten wir uns Vorschläge für Wanderungen für den morgigen Tag. Gleichzeitig buchten wir zwei Nächte auf dem Campingplatz in Ingonish Bay.
Nach dem Einkauf bezogen wir den Stellplatz und warteten auf das Ende des Regens.
Am späten Nachmittag kam die Sonne hervor, und wir nutzten die Gelegenheit und gingen sofort auf dem Middle Head Trail los.
Unser Ziel war die Spitze der Halbinsel. Es ging über Stock und Stein und bergauf und bergab und dann hatten wir das Ziel erreicht. Die Wellen brachen sich dort tosend an den Felsen. Es war ein fantastisches Schauspiel.
Zurück im Mausmobil bereiteten wir uns einen Kartoffelauflauf zu. Anschließend spielten wir eine Runde Kniffel und schon wieder gewann die Greyhoundin.
Und damit endete ein weiterer schöner Tag unserer Reise. Mal schauen, was der morgige Tag bringen wird. Leider haben wir hier kein Internet, weshalb wir die Wettervorhersage nicht im Blick haben können.
Mittwoch, 11. Oktober 2023
Ingonish Beach
0 km
Nach dem Aufwachen zogen wir sofort die Rollos runter - und sahen blauen Himmel. Verständlich, dass uns nun nichts mehr im Bett hielt. Draußen waren es zwar noch 5°, aber die Sonne wird die Luft bestimmt bald erwärmen.
Nach dem Frühstück gingen wir zu Fuß zum Startpunkt des Franey-Trails. Dafür mussten wir circa 2 km an der Straße entlang laufen. Zum Glück gab es hier einen Fahrradstreifen. Wahrscheinlich haben sich die vorbeifahrenden Autofahrer gewundert, dass hier Personen zu Fuß unterwegs sind.
Der Franey-Trail startet an einem Parkplatz auf 90 m Höhe. Wir gingen den Rundweg im Uhrzeigersinn, was eine schlaue Idee war, denn der Weg hoch zum Aussichtspunkt auf 350 m Höhe ging stellenweise ganz schön steil voran. Oben angekommen, hatten wir einen tollen Überblick über die Bucht von Ingonish.
Nach einer Mittagspause in der Sonne gingen wir den Weg wieder zurück zum Parkplatz. Da dieser länger als der Hinweg war, hatten wir keine steilen Abschnitte dabei. Unterwegs hätte noch ein Abstecher zu einem See sein sollen, den wir aber leider nicht fanden. Am Parkplatz und damit dem offiziellem Startpunkt angekommen, freuten wir uns, heute diese Tour gemacht zu haben. Das Wetter hätte nicht besser sein können.
Wieder zurück am Mausmobil, genossen wir die Sonnenstrahlen in unseren Liegestühlen. Am späten Nachmittag gingen wir noch einmal zum Strand, um ein paar Fotos zu machen. Das übliche Sandsammeln fiel heute aus, da der Strand aus großen Steinen besteht.
Heute stand Pizza vom Gasgrill auf dem Speiseplan für das Abendessen. Obwohl wir keinen Hartweizengrieß hatten und das Mehl anders als daheim war, bekamen wir dennoch ein en knusprigen Boden hin. Belegt hatten wir die Pizza mit Thunfisch und Kapern.
Nach diesem leckeren Abendessen spielten wir noch eine Runde. Auch heute verlor der Greyhound wieder. Anschließend planten wir noch ein bisschen die morgige Strecke, die sich in Abhängigkeit vom Wetter gestalten wird. Und so endete dieser sehr schöne Tag.
Donnerstag, 12. Oktober 2023
Ingonish Beach - Port Hood
228 km
Beim Aufwachen dachten wir zuerst, dass tausende von Skipmunks auf unserem Dach tanzen. Beim näheren Hinhören entpuppte sich das Geräusch allerdings als Regen, der auf unser Mausmobil prasselte. Eigentlich hatte die Wettervorhersage erst für den späten Vormittag den Regen vorhergesagt, aber so ist das nun mal mit den Wetterfröschen - kein Verlass !
Wir fuhren weiter Richtung Nordspitze von Cape Breton Island. Unterwegs gab es viele Aussichtspunkte, an denen wir anhielten, obwohl es kräftig regnete. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb wirkte die Landschaft richtig mystisch.
Bei einem Abstecher nach Dingwall konnten wir unseren Allradantrieb testen, als wir ein Stück auf den Strand fuhren. Es klappte wunderbar!
Hinter Dingwall hörte der Regen auf beziehungsweise er kam nur noch ab und zu ganz leicht vom Himmel. Ein paar Kilometer der gut ausgebauten Straße hatten ein solches Gefälle, dass wir trotz Motorbremse im zweiten Gang regelmäßig bremsen mussten, um ein Überdrehen des Motors zu verhindern. So etwas hatten wir noch nie - und das über mehrere Kilometer!
Als wir Cheticamp erreichten, riß der Himmel vollends auf, und die Sonne war bis zu ihrem Untergehen am Abend unser ständiger Begleiter. In Cheticamp kauften wir in einer französischen Bäckerei in einer Mischung aus französisch und englisch belegte Brötchen für unser Mittagessen und einen Auflauf für das Abendessen ein. Zudem konnten wir dort richtig dunkles Brot kaufen. Das wird heute Abend ein richtiges Festessen!
Gut gestärkt fuhren wir weiter und erreichten bald Margaree Harbour. Es verstand sich für uns von selbst, dass wir das gute Wetter nutzen und dort einen Strandspaziergang einlegten.
Und dann waren es nur noch wenige Kilometer bis zur Glenora Destillerie. Dort wird der Glen Breton Single Malt gebrannt. Es ist Nordamerikas erster Single Malt Whisky.
Bis zur nächsten Führung um 17:00 Uhr war noch etwas Zeit. Wir nutzten deshalb das dortige freie Internet, um Bilder einzustellen beziehungsweise um uns über die Geschehnisse in der Welt zu informieren.
Gut, dass wir schon einige Zeit in Kanada unterwegs sind, denn der ältere Herr, der die Führung veranstaltete, sprach stellenweise ein ganz schönes Kauderwelsch. Zudem half uns, dass wir letztes Jahr in Schottland einige Führungen mitgemacht hatten und deshalb den Brennprozess in- und auswendig kannten.
Zum Abschluss der Führung bekam jeder ein Glas des 10-jährigen Whiskys. Da uns der Unterton nach Äpfeln und Honig sehr gut schmeckte, verließen wir die Destillerie mit einer Flasche eben dieses Whiskys.
Bei der Destillerie durften wir nicht übernachten, weshalb wir noch etwa 20 km weiterfuhren, um uns in Port Hood einen Stellplatz auf dem dortigen Wohnmobilplatz zu suchen. Als wir ankamen, war das Kassenhäuschen bereits geschlossen. Auch machte der Platz einen Eindruck, als wäre er aktuell nicht in Betrieb. So suchten wir uns einen der vielen freien Stellplätze aus und richteten uns ein.
Das Abendessen war schnell zubereitet, da der Auflauf nur noch heiß gemacht werden musste. Nach dem üblichen Espresso gab es noch einen Whisky, ehe wir uns in das Bett zurückzogen. Und damit endete ein Tag, der total verregnet angefangen, aber sonnig geendet hat.
Freitag, 13. Oktober 2023
Port Hood - Moncton
460 km
Die Sonne kitzelte uns aus dem Bett. Und wie kann man einen Tag besser beginnen, als mit einem Strandspaziergang in der Sonne ? Nach dem Frühstück zogen wir deshalb sofort los und spazierten zwei der insgesamt fünf Strände von Port Hood entlang. Die Temperatur war zwar kühl, aber die Sonne sorgte dafür, dass wir nicht froren.
Da für spätestens Nachmittag Regenfälle vorhergesagt waren und auch die Wetterlage insgesamt für Cape Breton Island nicht besonders war, beschlossen wir, die Insel zu verlassen und Richtung der Bay of Fundy zu fahren. Doch schon wenige Kilometer hinter Port Hood mussten wir erneut stoppen: Der Strandsee von Judique war einfach zu verlockend. Wir stellten unser Mausmobil deshalb auf dem dortigen Parkplatz ab und fotografierten die wunderschöne Gegend nach Herzenslust.
Als wir an der Brücke, die Cape Breton Island von Nova Scotia trennt, ankamen, schien die Sonne. Wie anders war es gewesen, als wir vor ein paar Tagen hier bei Regen über die Brücke gefahren waren !
In Antigonish bogen wir von der Autobahn ab und fuhren Richtung Cape George. Hier erwischten wir die letzten Momente, bevor es stark zu regnen begann. Da haben wir noch einmal Glück gehabt. Der weitere Weg führt uns an der Küste entlang. Bevor wir wieder auf die Autobahn kamen, machten wir direkt am Wasser unsere Mittagspause.
Hinter Amherst verließen wir den Landesteil Nova Scotia. New Brunswick begrüßte uns mit Regen. Allzu weit war es nun nicht mehr bis Moncton. Laut unserem Reiseführer sollte etwas außerhalb der Stadt beim dortigen Golfplatz eine Stellmöglichkeit für Wohnmobile gegeben sein. Als wir dort ankamen, war jedoch alles verschlossen. Da gestern der Stellplatz in Port Hood auch geschlossen war, vermuten wir, dass die offiziellen Stellplätze mittlerweile alle geschlossen haben. Es ist anscheinend keine Saison mehr. So drehten wir um und fuhren nach dem Einkauf bei Walmart zur Magnetic Hill Winery. Diese hatten wir über Harvest Host gefunden und bekamen dort auch einen Stellplatz. Nach der heutigen langen Fahrt ließen wir uns den dort angebauten Wein schmecken.
Anschließend verzogen wir uns ins Mausmobil und bekochten uns. Nach dem Essen begann wieder starker Regen. Mal schauen, wie die Nacht wird. Viel wichtiger ist allerdings, dass wir morgen früh die Flutwelle erleben, für die Moncton berühmt ist - und da sollte es nicht regnen !
Samstag, 14. Oktober 2023
Moncton - Lower Cape
54 km
Beim Aufwachen zeigte sich der Himmel zwar bewölkt, aber es regnete nicht. Da die Flutwelle in Moncton für 10:21 Uhr vorhergesagt war, hatten wir zwar keine große Eile, aber Rumtrödeln wollten wir auch nicht. Außerdem wollten wir noch unsere Gastankflasche füllen. Auf dem Weg zum Bore Park in Moncton kamen wir an einem Baumarkt vorbei, bei dem wir unsere Gastankflasche problemlos füllen konnten. Außerdem konnten wir dort einen Adapter von 15 A auf 30 A kaufen. Damit können wir nun bei jedem Campingplatz unseren Spannungswandler anschließen.
Neben dem Bore Park fanden wir gleich ein Parkplatz. Und dann kam der große Moment: die Flutwelle kam ! So spektakulär, wie sie allerdings immer angekündigt wurde, erschien sie uns nicht. Das schlammig-braune Wasser wälzte sich zwar den Fluss hoch und erzeugte dabei eine Welle, aber sie riss uns nicht vom Hocker.
Interessanter fanden wir, dass der Fluss nun entgegen seiner Fließrichtung eine starke Strömung bekam.
Nach diesem Schauspiel fuhren wir das kurze Stück bis nach Lower Cape. Beim dortigen Campingplatz Ponderosa Pines wollen wir die Nacht verbringen. Er ist zwar ganzjährig geöffnet, aber auch hier merkt man, dass keine Saison mehr ist. Fast alle Plätze waren frei, und bei vielen Plätzen war bereits die Wasserversorgung abgeschaltet. Wir stellten uns auf einen Platz, wo sowohl Ver- als auch Entsorgung und Strom gegeben war.
Vom Campingplatz führte ein direkter Weg zum Hopewell Provincial Park. Da gerade Flut war, gingen wir sofort den knapp 2 km langen Weg durch den Wald dorthin. Beim Park angekommen, kauften wir Eintrittskarten und gingen die einzelnen Aussichtspunkte ab. Auch hier waren wir etwas enttäuscht, denn besonders spektakulär sahen die Felsen im schlammig-braunen Wasser nicht aus.
Für die Mittagspause kehrten wir zum Wohnmobil zurück. Danach gingen wir noch einmal zum Park, da jetzt Ebbe war. Und jetzt waren wir beeindruckt: einen Tidenhub von 14 m sieht man nicht alle Tage ! Dieser Wasserstandsunterschied ließ nun alle Felsen auf dem Strand frei liegen.
Wir konnten auf dem Strand spazieren gehen, der wider Erwarten nicht besonders schlammig war, so dass wir fast saubere Schuhe behielten.
Nachdem wir fast anderthalb Stunden auf dem Strand zugebracht hatten und Unmengen von Fotos gemacht hatten, gingen wir zurück zu unserem Mausmobil. Der Campingplatz verfügt über Waschmaschinen und Trocknerautomaten. Wir wollten deshalb unsere bisher angefallene Schmutzwäsche waschen. Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, da wir das bislang noch nie gemacht hatten. Während die Wäsche wusch, bereiteten wir uns ein leckeres Abendessen, bestehend aus Lachsforelle, geschmorten Gurken, Baguette und Weißwein, zu. Es war ein richtiges Festessen. Nach dem Abendessen holten wir unsere saubere Wäsche aus dem Trockner. Es hat alles geklappt, die Wäsche war sauber und trocken und wir waren unseren Schmutzwäscheberg los.
Den restlichen Abend planten wir unsere weitere Tour.
Sonntag, 15. Oktober 2023
Lower Cape - Saint John
197 km
Die Rollos unserer Vorhänge im „Schlafzimmer“ hatten wir für die Nacht nicht ganz hochgezogen. Ein kleiner Spalt war deshalb offengeblieben. Und genau durch diesen Spalt lächelte uns die Sonne von einem strahlend blauen Himmel an! Kein Wunder, dass wir deshalb sofort aufstanden und uns reisefertig machten.
Unser erstes Ziel war der Fundy National Park. In der dortigen Information besorgten wir uns eine Übersichtskarte. Anschließend fuhren wir zu den Dickson Falls. Dort trafen wir auf das Pärchen aus Michigan, welches wir in der Brauerei Big Spruce kennengelernt hatten. Nach einer kurzen Begrüßung machten wir uns auf den kurzen Rundweg zu den Wasserfällen. Sie waren ganz nett, aber nicht beeindruckend.
Wir steuerten deshalb als Nächstes die Laverty Falls an, da diese bedeutend imposanter sein sollen. Hier hatten wir allerdings nicht nur einen kurzen Rundweg vor uns, sondern wir mussten 2,5 km durch den Wald über Stock und Stein gehen, um dorthin zu gelangen. Doppelte Herausforderung war für uns, dass wir heute unsere Barfußschuhe angezogen hatten und deshalb jeden Stein und jeden Wurzelstock merkten. Es war aber eine gute Fußmassage!
Und tatsächlich: die Laverty Falls waren imposant.
Sie waren sowohl höher als auch breiter als die Dickson Falls. Wir nutzten unser ganzes Kameraequipment, um Fotos zu machen. Heute hatten wir auch unsere Drohne dabei und konnten so Fotos aus einer ungewöhnlichen Perspektive machen.
Als wir wieder zu unserem Mausmobil zurückkamen, fanden wir eine freundliche Erinnerung der Parkverwaltung vor. Wir hatten vergessen, den Parkausweis sichtbar auszulegen. Wir wurden deshalb gebeten, bei der Parkausfahrt unseren Pass vorzuzeigen.
Auf dem Weg zum Parkausgang kamen wir noch beim Caribou Plain Boardwalk vorbei. Dieser sehr kurze Rundweg führt auf Planken zu einem kleinen See. Da es windstill war, hatten wir sehr schöne Spiegelungen.
Nach der Ausfahrt aus dem Park war unser erstes Ziel der kleine Ort Sussex. Hier kauften wir fürs Abendessen ein, tankten und fuhren weiter nach Saint John.
Der ausgeschilderte Campingplatz beim Lily Lake in Saint John war bereits geschlossen, da keine Saison mehr ist. So stellten wir uns auf den nebenan gelegenen Parkplatz und übernachteten dort.
Montag, 16. Oktober 2023
Saint John - Bayside
132 km
„Raindrops keep falling on my head….“ hätten wir beim Aufwachen singen können. Haben wir aber nicht, da uns danach nicht der Sinn stand. Es änderte aber nichts daran, dass es regnete.
Nach dem Frühstück hörte der Regen auf und wir fuhren nach Saint John hinein. Es war gar nicht so leicht, eine Abstellmöglichkeit für unseren Camper zu finden, da die normalen Parkplätze alle auf 2 Stunden begrenzt waren. Letztendlich fanden wir aber in der Nähe des Hafens einen Abstellplatz, wo wir nichts bezahlen mussten.
Unser Rundgang durch Saint John begannen wir am Old Loyalist Burial Ground. Dieses ist der älteste Friedhof von Saint John und wird heute als Park genutzt. Die Anlage sieht sehr ansprechend aus.
Anschließend führte uns unser Weg zum Kings Square. Hierzu gibt es nicht viel zu sagen - es ist eben ein Platz. Dasselbe gilt für den Queens Square - auch dieser war eine Enttäuschung für die Augen.
Die Markthalle dagegen bot schon mehr fürs Auge.
Hier ist auch die Touristeninformation untergebracht, die uns wertvolle Tipps gab. Zudem bekam unsere Maus dort offiziell den Saint-John-Sticker angeheftet. Anschließend gingen wir einige Straßen ab, um ein paar hübsche Häuser zu sehen. Allerdings hat Halifax hübscher ausgesehen!
Auf unseren Weg zu den Reversing Falls kamen wir am Fort LaTour vorbei. Dieses ist ein Nachbau der ersten Siedlung hier vor Ort und wenig ansprechend.
Nach dem üblichen Beweisfoto gingen wir weiter zur Brücke. Wir kamen pünktlich zum Hochwasser an und sahen, wie das Meer mit Kraft und Gewalt in das Landesinnere strömte. Es bildeten sich richtige Strudel.
Den stärksten Strudel gibt es allerdings bei Niedrigwasser. Dafür hätten wir aber bis heute Abend um 19:30 Uhr warten müssen.
Wieder zurück in der Stadt, stärkten wir uns in der Markthalle mit leckeren Sandwiches. Anschließend fuhren wir noch kurz hoch zum Carlton Martello Tower, der jedoch geschlossen war. Richtig ansprechend sieht er auch nicht aus - von daher war es nicht schlimm, dass er geschlossen hatte.
Der weitere Weg nach Saint Andrews lief auf der Autobahn vollkommen problemlos. In Saint Andrews angekommen, fuhren wir zunächst zum Campingplatz, welcher an der Südspitze des kleinen Ortes gelegen ist. Dieser hat bereits geschlossen. So fuhren wir weiter Richtung Saint Stephens. Unterwegs in Bayside sahen wir auf der linken Seite einen Campingplatz. Und dann kam der große Schreck: wir blinkten links, waren uns aber nicht ganz sicher, ob wir wirklich anhalten wollen, und fuhren deshalb rechts auf den Kiesstreifen. In diesem Moment sahen wir im Rückspiegel ein Auto auf dem Kiesstreifen, welches versuchte, uns auf dem Kiesstreifen zu überholen und dabei in den Graben fuhr. Es war zum Glück niemandem etwas passiert. Weder uns noch dem Fahrer. Dieser fluchte zwar kräftig, und ließ anschließend sein Auto aus dem Graben von einem herbeigerufenen Helfer ziehen.
Nach diesem Schrecken in der Abendstunde bezogen wir unseren Platz auf dem Campingplatz „John Cove Properties“ und richteten uns ein. Obwohl wir uns einen 30 A Adapter gekauft hatten, reichte dieser hier nicht aus. Der Besitzer des Campingplatzes lieh uns aber einen 50 A Adapter aus, in den wir unseren 30 A Adapter stecken konnten. Anschließend tat ein Bier zum Runterkommen nach diesem Schrecken richtig gut.
Als es Zeit wurde, bekochten wir uns. Danach nutzten wir ausgiebig das hier vorhandene Internet, um die weitere Route zu planen.
Dienstag, 17. Oktober 2023
Bayside
18 Km
Beim Öffnen unserer Rollos schauten wir in einen grauen Himmel. Na, wenigstens regnet es nicht! Die Wettervorhersage für heute sagte auch keinen Regen vorher, weshalb wir uns nicht lange aufhielten und nach St. Andrews-by-the-Sea fuhren. Am Straßenrand in der Water Street hatte es genügend Parkplätze. Der Ort besteht aus vielen hübschen Häuschen, weshalb wir uns auf den Rundgang freuten.
Stellenweise fühlten wir uns in das 19. Jahrhundert zurückversetzt. Gleichzeitig ist der Ort aber nicht so groß, dass man sich die Füße rund läuft. Eine Besonderheit hier im Ort sind die vielen Hirsche, die durch die Vorgärten laufen.
Nachdem wir eine Runde durch den Ort gedreht hatten, gingen wir in der Nähe des Blockhouse auf eine Landzunge. Um ein Haar wären wir nicht mehr zurückgekommen, denn die Flut stieg sehr schnell. So bekamen wir nur nasse Schuhe, als wir (fast zu spät) das schnelle Ansteigen des Wassers bemerkten.
Das Blockhouse diente früher der Verteidigung und ist heute als Museum hergerichtet. Da keine Saison ist, ist es eigentlich geschlossen. Allerdings räumten die Mitarbeiter gerade den Raum leer, so dass wir dennoch eine Möglichkeit hatten, uns das Gebäude von innen anzusehen. Dazu bekamen wir eine fachkundige Erklärung von einem der Mitarbeiter.
Anschließend gingen wir zum Pendlebury Lighthouse.
Dieses ist zwar sehr schön gelegen, aber aufgrund der weißen Farbe vor dem grauen Himmel nicht besonders fotogen.
In der Karte hatten wir gelesen, dass es bei Katy‘s Cove einen Warmwasserstrand geben soll. So marschierten wir dorthin und waren etwas enttäuscht, denn das Wasser dort war kalt wie das Meer auch.
Keine Ahnung, was mit „Warmwasserstrand“ gemeint ist.
Wieder im Ort, stärkten wir uns im Restaurant „Kennedy“ mit einem Hummerbrötchen und Pommes.
Es war nicht schlecht, aber einen besonderen Geschmack konnten wir nicht erkennen.
Nachdem wir noch kurz für morgen den Zugang zum Ministers Island angesehen hatten, fuhren wir zurück zu unserem Stellplatz. In Anbetracht der Temperaturen kochten wir uns dort zunächst einmal einen Grog.
Nach einer ausgiebigen Lesepause kochten wir. Gut gesättigt wagte der Greyhound eine Partie Rommee gegen die Greyhoundin. Und wieder hatte er kein Glück im Spiel. Es sah anfangs zwar gut aus, aber das Endergebnis zählte.
Heute wurde es nicht spät, bis wir ins Bett kamen, da wir morgen um 7:00 Uhr aufstehen wollen.
Mittwoch, 18. Oktober 2023
Bayside - Lincoln Parish
169 km
Um 7:00 Uhr holte uns der Wecker in einen nebligen Tag. Nach dem Frühstück wollen wir Ministers Island besichtigen. Da diese Insel nur bei Ebbe und heute deshalb nur in einem schmalen Zeitfenster von 08:30 Uhr bis 11:30 Uhr erreichbar ist, blieb uns nichts anderes übrig, als aufzustehen.
Nachdem wir alles zusammengepackt hatten (später merkten wir, dass wir unseren Adapter zum Anschluss des Wasserschlauchs am Wasserhahn vergessen hatten), fuhren wir das kurze Stück dorthin. Der Weg hinüber zur Insel besteht aus Kies und lag um 8:30 Uhr trocken und frei zugänglich. Auf der Insel angekommen, mussten wir zunächst den Eintritt bezahlen. Anschließend fuhren wir zum Parkplatz bei der großen Scheune.
Neben der Scheune steht das Haus des Pfarrers, welcher hier früher siedelte. Von ihm hat die Insel auch ihren Namen. Sie hat nichts mit Regierungsmitgliedern zu tun, sondern Pfarrer werden hier Minister genannt.
In der Scheune bekamen wir einen umfassenden Vortrag von einem netten jungen Mann. So erklärte er mit einem Schmunzeln, dass hier früher belgische Kühe gezüchtet wurden, die aufgrund ihrer schwarz-weiß-schwarzen Färbung auch „Oreo-Kühe“ genannt werden. Abschließend gab er uns den Rat, nicht zu Fuß am Ufer der Insel entlang zu gehen. Vielmehr sollten wir zum Wohnhaus der Familie van Horne fahren und dies besichtigen.
Der frühere Eigentümer, Herr van Horne, hatte den Auftrag bekommen, eine Eisenbahn vom Pazifik quer durch Kanada zum Atlantik zu bauen. Da er dies in der Rekordzeit von vier Jahren schaffte, bekam er einen extra Bonus von einer Millionen Pfund. Bei solchen Bauzeiten müssen wir immer an die Dauer der Baustelle des Berliner Flughafens denken.
Das ehemalige Wohnhaus entpuppte sich als großzügiges Haus mit vielen Schlafzimmern und war sehr hübsch eingerichtet.
In nahezu jedem Raum standen Angestellte, die zu dem jeweiligen Raum Erklärungen abgaben. Unser Zeitfenster von 3 Stunden ging sehr schnell vorbei. Abschließend gingen wir noch kurz zum Turm an der Spitze der Insel. Dieser wurde damals gebaut als Umkleideturm für Badewillige.
Und dann wurde es auch schon Zeit, die Insel zu verlassen. Es wird hier genau darauf geachtet, wie viele Personen die Insel betreten bzw. befahren, damit keiner zurückbleibt.
Unser nächstes Ziel war Fredericton. Die Fahrt dorthin verlief ereignislos. Anfangs hatten wir noch zum Teil starken Nebel, der sich aber sehr schnell verflüchtigte und einen blauen Himmel frei gab.
In Fredericton stellten wir uns auf den ausgewiesenen RV-Parkplatz nahe der Tourist-Information. Nach einer Mittagspause durchstreiften wir die wichtigsten Straßen der Innenstadt.
Von der ehemaligen britischen Garnison stehen leider nur noch vier Häuser. Davon werden drei Häuser heute anderweitig genutzt und nur das ehemalige Wachhaus könnte besichtigt werden, wenn es denn geöffnet wäre. Von einem Wachwechsel, wie unser Reiseführer schrieb, haben wir nichts mitbekommen. Auch hier ist anscheinend die Saison vorbei.
Nach dem Rundgang waren wir uns einig, dass die Stadt nett ist, aber definitiv kein Highlight darstellt.
Zwar sind die Wohnhäuser in der Innenstadt schön hergerichtet, aber viele moderne Gebäude dazwischen mindern den Charme deutlich.
Nachdem wir bei Walmart unsere Vorräte wieder aufgefüllt hatten, fuhren wir zu unserem heutigen Übernachtungsplatz. Als Mitglieder von Boondockers Welcome hatten wir etwas außerhalb von Fredericton in Lincoln Parish ein Ehepaar gefunden, bei dem wir neben der Garage sehr ruhig übernachten können.
Nach dem Abendessen lasen wir noch ein wenig.
Donnerstag, 19. Oktober 2023.
Lincoln Parish - Sainte-Anne-de-Kent
296 km
Nachdem wir uns von unseren Gastgebern verabschiedet hatten, fuhren wir Richtung Moncton auf der Autobahn. Hier macht das Fahren richtig Spaß, denn der Verkehr hält sich in Grenzen und man kommt sehr gut vorwärts, ohne zu Rasen.
Im Moncton kauften wir in einem Baumarkt den gestern vergessenen Adapter für den Wasserschlauch nach. Anschließend fuhren wir nach Shediac, um uns den größten Hummer der Welt anzusehen.
Dieser 50 t schwere Koloss ist schon sehr beeindruckend und zeigt an, dass diese Stadt vom Hummer lebt. Da es Mittagszeit war, legten wir unsere Mittagspause gleich hier im Ort ein. In einem Schnellrestaurant bekamen wir sehr leckere Hummerbrötchen. Sie waren überreichlich mit Hummerfleisch gefüllt.
Die dazugehörenden Pommes Frites allerdings ließen wir fast vollständig liegen, denn diese waren eine pure Enttäuschung.
Nach dem Mittagessen fuhren wir das kurze Stück zu den Dünen bei Bouctouche. Wir hatten uns vorgestellt, dort richtige Sanddünen besichtigen zu können. Als wir beim dortigen (natürlich geschlossenen) Visitor-Center ankamen, entpuppten sich die Dünen als langer Sandstrand.
Da das Wetter gut war, machten wir einen Spaziergang am Strand entlang.
Anschließend fuhren wir noch ein kurzes Stück zu unserem heutigen Zielort. Dort hatten wir über Harvest Hosts einen Stellplatz bei der Olivier Soapery zugesagt bekommen.
Wir waren die einzigen Gäste und bekamen einen exklusiven Vortrag über die Herstellung der dortigen Seifen.
Als Grundsubstanzen wird Olivenöl, Bienenwachs und Kokosfett verwendet. Anschließend werden noch Duftstoffe oder in einem Fall Sand beigemischt, um den gewünschten Duft beziehungsweise die Endeigenschaft zu erreichen.
Anschließend stöberten wir noch ein bisschen durch den Laden und gingen dann in unser Mausmobil, um den Anlegeschluck zu uns zu nehmen. Dabei überlegten wir, wie wir unter Berücksichtigung der zu erwartenden Regenfront weiterfahren wollen.
Nach dem Abendessen spielten wir noch Backgammon, wobei der Greyhound haushoch verlor. Und damit endete auch dieser Tag unserer Reise.
Freitag, 20. Oktober 2023
Sainte-Anne-de-Kent - Miramichi
169 km
Heute stand der Kouchibouguac NP auf unserem Plan. Wir hatten die Nacht sehr gut geschlafen und fühlten uns deshalb nach dem Frühstück richtig fit, um ein paar Wanderungen zu machen.
In der Information des Nationalparks holten wir uns eine Karte und ließen uns ein paar schöne Wanderungen zeigen.
Die erste Tour sollte uns bei Claire Fontaine um eine Halbinsel führen. Der Weg war stellenweise sehr matschig und unsere Barfußschuhe mussten ganz schön leiden. Insgesamt gesehen war die Tour nicht besonders spannend, da es überwiegend durch den Wald ging und wir mehr Mühe hatten, uns auf den Weg zu konzentrieren als auf die uns umgebende Natur zu achten.
Die nächste Tour sollte wieder auf eine Halbinsel gehen. Laut Beschreibung sollten wir dort besonders gut Fischadler sehen können. Zudem wies man uns in der Information des Nationalparks darauf hin, dass wir dort einen „outstanding View“ haben sollten. Der Weg war deutlich besser als bei der ersten Wanderung. Leider scheinen die Fischadler aber nicht gewusst zu haben, dass sie heute hier fliegen müssen. Wir sahen jedenfalls keinen (erst auf dem Weg zur nächsten Tour flog einer über unser Mausmobil hinweg). Auch der angebliche „outstanding View“ erwies sich als normaler Blick über eine Lagune und riss uns nicht besonders vom Hocker.
So setzten wir unsere Hoffnung in die dritte Tour Bog La Tourbière. Diese Tour führte uns durch ein Torfmoor und war sehr schön beschildert. Die Strecke verlief überwiegend auf Holzbohlen, um das wertvolle Torfmoor nicht zu beschädigen. Wir fanden diese Tour insgesamt sehr lehrreich, spannend und farbenprächtig. Zudem sahen wir fleischfressende Pflanzen, was uns einen kleinen Schauer über den Rücken jagte.
Es war gut, dass wir diese Tour am Schluss gemacht hatten, denn sie stellte das absolute Highlight des heutigen Tages dar. Da mittlerweile die Sonne hervorgekommen war, verbrachten wir den restlichen Nachmittag am Kellys Beach. Ein langer Sandstrand empfing uns, und wir gingen in der Sonne, aber bei kräftigem Wind, am Strand entlang.
Diese Tour war ein sehr schöner Abschluss des heutigen Tages im Kouchibouguac Nationalpark.
Für die Nacht fuhren wir nach Miramichi und stellten uns dort auf den Parkplatz bei Walmart.
Zuvor waren wir noch asiatisch essen gegangen. Es war nicht schlecht, aber das thailändische Essen in Halifax war geschmacklich besser gewesen.
Samstag, 21. Oktober 2023
Miramichi - Charlo
283 km
Wider Erwarten hatten wir eine ruhige Nacht. Zunächst hatten wir gedacht, dass es eine falsche Entscheidung war, auf dem Parkplatz von Walmart zu stehen. Bis kurz vor 22:00 Uhr „testeten“ nämlich verschiedene Autofahrer ihre Motoren und ihre Musikanlagen. Dann aber wurde es richtig still und wir konnten gut schlafen.
Für heute war Dauerregen angesagt. Von daher waren wir froh, dass zumindest beim Aufstehen kein Regen fiel.
Unser Wasservorrat beträgt nur noch ein Viertel. Walmart konnte uns aber kein Wasser geben, weshalb wir dies unterwegs nachholen müssen.
Auf unserem weiteren Weg begegneten uns mehrere LKW, deren Anhänger mit Weihnachtsbäumen bepackt waren. Schon verrückt, denn Weihnachten ist erst in zwei Monaten !
Wir hatten zwar gelesen, dass das historische Dorf der Arkadier aktuell geschlossen ist. Wir hofften allerdings, dass wir dennoch einen Blick darauf erhaschen können und fuhren dorthin. Umso mehr freuten wir uns bei der Ankunft, dass die Anlage zwar geschlossen ist, es allerdings erlaubt ist, zu Fuß die Anlage zu erkunden. Insgesamt erstrecken sich die Häuser aus dem 19. und 20. Jahrhundert auf knapp 2,5 km.
Wir hatten Glück und es regnete kein bisschen. So ließen wir uns Zeit und besichtigten alle Häuser von außen. Die Anlage ist sehr schön gegliedert und ansprechend gestaltet.
Wieder zurück bei unserem Mausmobil legten wir unsere Mittagspause ein. Dabei entdeckten wir, dass das Wifi der Anlage kein Passwort hat. So konnten wir in Ruhe im Internet für die weitere Tour stöbern beziehungsweise unsere Mails lesen.
Unsere heutige Unterkunft hatten wir über Boondockers Welcome ausgesucht. Wir bekamen auch sehr schnell die Bestätigung, dass wir in Charlo stehen können. Auf dem Weg dorthin füllten wir unseren Wasservorrat bei einem kleinen Imbiss auf. Campingplätze sind aktuell nahezu alle geschlossen, da die Saison vorbei ist. Das erleichtert nicht gerade die Ver- und Entsorgung.
Nachdem wir uns auf dem hübsch angelegten Platz in Charlo hingestellt hatten, gab es zunächst einen Anlegeschluck in Form eines Grogs.
Anschließend kochten wir unser Abendessen. Mit ein paar Seiten aus den mitgebrachten Büchern endete auch dieser schöne Tag.
Sonntag, 22. Oktober 2023
Charlo - Percé
289 km
Prasselnder Regen weckte uns am Morgen. Nach dem Frühstück ließ er zum Glück nach, so dass wir in Campbellton trocken einkaufen konnten. Dabei passierte uns der Fehler, dass wir statt normalem Trinkwasser aus Versehen destilliertes Wasser kauften. Als wir den Fehler bemerkten, gingen wir zurück zur Information, die das Wasser anstandslos zurücknahm. Bemerkenswert fanden wir, dass das von uns zurückgegebene Wasser vernichtet wird, obwohl es ungeöffnet und versiegelt ist. Als Begründung, wurde uns gesagt, dass es in der Vergangenheit in Amerika Fälle gab, bei denen solche Ware vergiftet worden war.
Als wir im Ort anschließend die Brücke zur Halbinsel Gaspésie überquerten, stellten sich unsere Uhren um eine Stunde zurück, da wir von der Atlantic Time zur Eastern Time wechselten.
In Maria hielten wir an, um einen kleinen Spaziergang am Strand entlang zu machen. Der Strand ist hier mit Baumstämmen übersät, die das Meer angespült hat. Nutzen kann man dieses Holz allerdings nicht, da es salzgetränkt ist.
In Bonaventura legten wir am Strand unsere Mittagspause ein. Der Wind legte von Stunde zu Stunde zu und schüttelte unser Mausmobil manchmal ganz schön durch.
In Saint-Godefroi hatten wir zum ersten Mal die Gelegenheit, die zum Teil gewaltigen Brecher aus der Nähe anzusehen, die an den Strand klatschten. Dieses Bild sollte uns noch den weiteren Weg bis nach Percé begleiten.
Am Ortseingang von Percé steuerten wir den Campingplatz „Côte surprise“ an. Dieser war geöffnet, aber in der Rezeption saß niemand. So stellten wir uns auf einen freien Platz (es sind alle Plätze frei) und hatten von hier aus den besten Blick auf den berühmten Rocher Percé.
Internet ist hier auch vorhanden und so konnten wir den restlichen Nachmittag bei einem Grog und leckeren Zimtschnecken aushalten.
Nach der Planung der weiteren Tour kochten wir. Den Abend ließen wir anschließend entspannt ausgehen.
Montag, 23. Oktober 2023
Percé - Rivière-la-Madeleine
236 km
Was für ein Ausblick am Morgen aus unserem Mausmobil! Direkt von unserem Schlafzimmerfenster konnten wir den Rocher Percé sehen. Der Himmel zeigte sich zwar noch bedeckt, aber die Wettervorhersage zeigte Sonne und blauen Himmel ab dem Mittag an.
Nach dem Frühstück fuhren wir hinab in das kleine Städtchen. Offiziell müssen hier bei jedem Parkplatz 3 CAD pro Stunde bezahlt werden. Da nahezu alles geschlossen war, stellten wir uns auf einen Schotterplatz etwas abseits und bezahlten nichts.
Ganz langsam riss der Himmel auf und die Sonnenstrahlen wurden immer häufiger. Allerdings sieht man den Felsen am besten aus der Höhe unseres Stellplatzes der vergangenen Nacht. So fuhren wir dorthin noch einmal zurück. Der Besitzer des Campingplatzes kam uns nachgefahren und kassierte die Gebühren für die Nacht. Wir hatten ihn gestern telefonisch nicht erreicht, denn sonst hätten wir gestern schon bezahlt.
Als wir wieder in die kleine Stadt hinab gefahren waren, riss der Himmel vollkommen auf. Der Felsen zeigte sich in voller Pracht in der Sonne.
Leider lag die Lufttemperatur im unteren einstelligen Bereich, weshalb wir uns warm anziehen mussten, um bei dem kalten Wind nicht zu erfrieren.
Die weitere Umrundung der Halbinsel Gaspésie erwies sich als Berg- und Talbahn. Stellenweise ging es so steil bergauf, dass unser armes Mausmobil kaum noch hoch kam. Bei den Abwärtsstrecken mussten wir die Motorbremse einschalten, da ansonsten die Bremsen zu heiß geworden wären. Die Fahrstrecke allerdings war traumhaft schön. Wir fuhren durch bunte Wälder, wobei die Farbe Rot hier nicht mehr so dominant ist. Oftmals hatten wir Sicht auf das blaue Meer bei einem wolkenlosen Himmel.
Unseren ersten Stopp legten wir im Forillon NP ein. Da auch hier die Information und die Sehenswürdigkeiten geschlossen waren, verzichteten wir auf die Besichtigung der beiden alten Häuser, die in den Reiseführern als kleines Dorf angepriesen werden. Stattdessen fuhren wir beim Kap des Rosiers zum höchsten Leuchtturm Kanadas.
Es gibt allerdings auch Beschreibungen, wonach dies nur der zweithöchste Leuchtturm Kanadas sein soll. Uns war es egal, denn er lag traumhaft schön auf einer kleinen Anhöhe. Nachdem wir genug Fotos gemacht hatten, legten wir dort unsere Mittagspause ein.
Anschließend fuhren wir weiter auf der traumhaft schönen Straße. Einen kleinen Abstecher machten wir zum Leuchtturm Pointe à la Renommée. Nach einigen steilen und abschüssigen Abschnitten erreichten wir diesen im Wald sehr hübsch gelegenen alten Leuchtturm.
Direkt nebenan befindet sich seit 1904 eine Telegrafenstation. Natürlich war auch hier alles geschlossen, denn die Saison ist in Kanada seit dem Thanksgiving Day vorbei. Dies hat für uns Vorteile (wenig andere Besucher), aber auch Nachteile (vieles ist geschlossen, was die u. a. die Ver- und Entsorgung etwas schwierig gestaltet).
Da es um 18:00 Uhr dunkel wird, hatten wir uns als zeitliches Limit für die Fahrt 17:00 Uhr gesetzt. Kurz vor 17:00 Uhr erreichten wir den kleinen Ort Rivière-la-Madeleine und stellten uns dort auf den leeren Campingplatz „Camping du Cap à l’ours“ bei der Hafen Capitanerie hin. Strom und Wasser gibt es nicht, aber dafür können wir morgen das graue und schwarze Wasser entsorgen.
Nach dem obligatorischen Anlegeschluck planten wir noch ein bisschen die weitere Route, kochten und ließen auch diesen Abend entspannt ausklingen.
Dienstag, 24. Oktober 2023
Rivière-la-Madeleine - Pointe-au-Père
269 km
Fast haben wir heute Nacht die 0° Marke geknackt. Aber zum Glück haben wir unsere Heizung, und deshalb konnte es uns egal sein, wie kalt es draußen ist.
Von unserem Platz in der ersten Reihe hatten wir beim Aufwachen einen tollen Blick aufs Meer. Am Himmel zeigten sich zwar noch Wolken und ein kräftiger, kalter Wind wehte, aber es versprach, ein schöner Tag zu werden.
Nachdem wir das graue und schwarze Wasser entsorgt hatten, fuhren wir weiter Richtung Québec. Unterwegs schauten wir immer wieder nach einer Möglichkeit, Wasser zu tanken. Campingplätze sind aber großteils geschlossen, öffentliche Anlagen bereits winterfest gemacht und bei Tankstellen hätte es Wasser nur in Wasserflaschen gegeben.
Auf unserem Weg kamen wir an einem Marché vorbei. Dies ist das französische Gegenstück zu Walmart. Allerdings gibt es hier richtig gute französische Lebensmittel. So wird zum Beispiel der original Dijonsenf verkauft. Bei Walmart wird auch ein Dijonsenf verkauft, der allerdings nicht einmal ansatzweise den Namen Senf verdient. Wir kauften viele leckere Sachen für unser Abendessen ein. Zusammen mit dem Rotwein aus Québec wird das heute Abend ein richtiges Festessen.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir an einem Campingplatz vorbei, der geöffnet hatte. Und Juhuu, hier konnten wir Wasser tanken. Wir füllten zusätzlich zwei Ersatzbehältnisse, um nun insgesamt über 140 l Wasser zu verfügen.
Die Straße verläuft heute im Gegensatz zu gestern fast ständig am Meer entlang. Auch gab es heute nicht mehr die Steigungen und Gefälle, die gestern das Fahren anstrengend machten. Bei mehreren Leuchttürmen hielten wir an, um Fotos zu machen.
Des Weiteren verbrachten wir unsere Mittagspause direkt am Wasser. Ein richtiges Urlaubsgefühl kam bei uns auf!
Gegen Abend kamen wir an unserem Zielort an und stellten uns auf den Campingplatz beim Leuchtturm. Hier gab es Internet und einen schönen Blick aufs Wasser. Was wollen wir mehr.
Unser Abend klang bei französischer Wurst und französischem Käse, Wein aus Québec und leckerem Brot aus.
Mittwoch, 25. Oktober 2023
Pointe-au-Père - Québec
339 km
Es gibt Tage, die werden wir nie vergessen. Der heutige Tag wird für uns dazugehören. Aber der Reihe nach:
Regen begrüßte uns beim Aufwachen. Dieser hielt den ganzen Vormittag über an. Da wir heute bis Québec fahren wollten und bei Regen keine großen Aktivitäten machen konnten, ließen wir uns Zeit. Aufgrund der zu erwartenden kühlen Temperaturen wuschen wir ein paar Hemden durch. Wir haben mehr T-Shirts als Hemden eingesteckt, da wir innerlich eher auf warme Gegenden eingestellt waren.
Bis nach Sainte André verließ uns der Regen nicht. In Sainte André wollten wir den kleinen Leuchtturm anschauen. Und hier hörte der Regen pünktlich zu unserer Besichtigung auf. Dieser Leuchtturm ist wirklich sehr hübsch gestaltet.
Er ist nicht mehr in Betrieb und steht an der Stelle des alten Leuchtturms. Sogar ein kleiner Aufenthaltsraum ist hier ansprechend gestaltet worden. So kann man hier auch bei schlechtem Wetter sitzen und eines der hier ausliegenden Bücher lesen.
Nachdem wir genug Fotos gemacht hatten, fuhren wir weiter. Als wir wieder in der Nähe des Meeres waren, suchten wir uns einen ruhigen Platz und aßen zu Mittag. Anschließend stellten wir fest, dass wir keinen Wasserdruck mehr auf der Leitung haben. Die Sicherung für die Wasserpumpe war nicht durchgebrannt. Auch erhielt sie ausreichend Strom. Also bauten wir die Wasserpumpe aus und stellten fest, dass diese keinen Mucks mehr von sich gab. Eine tolle Bescherung! Im Internet fanden wir in Québec einen HYMER-Händler und fuhren dorthin, um eine Ersatzpumpe zu bekommen. Dieser konnte uns aber leider nicht weiterhelfen, da das amerikanische System mit dem deutschen System nicht kompatibel ist. Auch seine Versuche, uns eine Pumpe aus dem Aquarienhandel oder Bootsgeschäft zu organisieren, schlugen fehl, da auch diese entweder zu leistungsschwach oder nicht für einen Einbau geeignet waren. Jetzt war guter Rat teuer, denn ohne Wasserpumpe funktionieren weder unsere Dusche noch die Toilettenspülung. Aufgrund der Zeitverschiebung konnten wir jetzt auch niemanden mehr in Deutschland erreichen. So fuhren wir durch den starken Feierabendverkehr nach Québec. Das war schon eine besondere Herausforderung, denn mittlerweile war es dunkel geworden, es regnete, und wir mussten höllisch aufpassen, nicht auf eine falsche Spur zu geraten. Aber trotz dieses Verkehrs erreichten wir schlussendlich den Parkplatz bei Walmart und stellten uns hin. Internet hatten wir über unsere Oyster-Anlage auch.
Nach dem Abendessen waren wir froh, dass wir zwei extra Kanister mit Wasser gefüllt hatten. Diese können wir jetzt nehmen, um Wasser warm zu machen für den Abwasch und für unsere eigene Wäsche. Duschen fällt damit heute aus.
Und so endete dieser Tag, der uns in Erinnerung bleiben wird. Morgen werden wir in Deutschland bei HYMER anrufen und versuchen, eine Wasserpumpe zu bekommen.
Donnerstag, 26. Oktober 2023
Québec
9 km
Für uns fast mitten in der Nacht telefonierten wir mit unserem netten HYMER-Händler in Köln. Er sagte uns sofort zu, eine Wasserpumpe nach Kanada zu schicken. Der Versand kostet zwar 120 €, aber wir haben ja keine andere Wahl. Hätten wir mal eine Ersatzpumpe mitgenommen! Doch wo fängt man an und wo hört man auf mit Ersatzteilen?
Der Morgen begrüßte uns mit bedecktem Wetter. In der Nacht hatte es geregnet, aber der Tag sollte trocken bleiben. So fuhren wir hinab zum Hafen, wo angeblich Wohnmobilstellplätze vorhanden sein sollten. Als wir dort ankamen, mussten wir allerdings feststellen, dass diese Plätze durch Bootseigner in Beschlag genommen worden waren. So stellten wir uns auf den nebenan liegenden Parkplatz, auf dem man auch 24 Stunden stehen darf, bezahlten 18 € Parkgebühr und gingen zur Touristeninformation. Dort zeigte uns ein netter Mitarbeiter viele Möglichkeiten, die Stadt zu erkunden. Wir waren zwar 2016 schon mal hier gewesen, aber hatten damals bei weitem nicht alle Sehenswürdigkeiten angesehen.
Unser erster Weg führte uns in das Hotel „Chateau de Fontenac“. Dieses Hotel strahlt den ehrwürdigen Charme einer Ritterburg aus. Wir möchten gar nicht wissen, was hier eine Übernachtung kostet. Aber es war interessant, den Empfangsbereich des Hotels anzusehen.
Anschließend gingen wir in die Unterstadt. Unterwegs kamen wir an einem Popcorngeschäft vorbei, das mehr als zehn Versionen Popcorn anbietet.
Wir kauften uns dort zwei verschiedene Sorten und bestellten ausdrücklich die kleine Packung. Was hier unter „klein“ verstanden wird, würde bei uns in Deutschland wahrscheinlich mindestens den Begriff „mittel“, wenn nicht gar „groß“ haben. Aber es schmeckte sehr lecker.
Unser weiterer Weg führte uns durch die Künstlerstraße. Hier gibt es ein Kunstgeschäft neben dem anderen mit zum Teil wunderschönen Bildern in der Ausstellung. Wir konnten uns beide an den tollen Bildern gar nicht sattsehen.
Anschließend gingen wir kurz zu unserem Mausmobil, um unsere Pässe zu holen. Dabei entdeckten wir an der Windschutzscheibe einen Hinweis, dass wir hier gar nicht stehen dürfen, da dieser Parkplatz für Wohnmobile gesperrt ist. Als Gebühr für das Falschparken wurden uns null Dollar berechnet. Diese Art von Strafzettel gefällt uns!
Unser nächster Besichtigungspunkt, war das Parlamentsgebäude. Nach einem Sicherheitscheck wie am Flughafen konnten wir das Gebäude in Ruhe durchstreifen. Es ist sehr interessant aufgebaut und besteht aus einem eher modernen, aber auch dem traditionellen Teil.
Abschließend sahen wir noch ein Video über die Ureinwohner, wie sie heute ihre Traditionen pflegen. Leider haben wir bislang in Kanada noch keine Gelegenheit gehabt, uns so etwas in der Realität anzusehen.
Mittlerweile war es Nachmittag geworden und uns plagte der Hunger. Auf unserem Weg durch die Stadt kamen wir an einem bretonischen Restaurant vorbei, wo wir wunderbar gefüllte Crêpes bekamen.
Nach einem Abstecher zu einer ehemaligen Kirche, die heute als Bibliothek genutzt wird, kauften wir noch in einem französischen Spezialitätengeschäft Leckereien für heute Abend ein. Das wird schon wieder ein Festessen!
Für die Nacht fuhren wir wieder auf den Parkplatz von Walmart. Eigentlich hätten wir auch auf unserem Parkplatz am Hafen stehen bleiben können, da unser Ticket bis morgen früh gilt. Nach dem netten Hinweis allerdings wollten wir niemand verärgern und riskieren, doch noch Bußgeld bezahlen zu müssen.
Und so endete ein sehr schöner Tag. Jetzt können wir nur hoffen, dass unsere Wasserpumpe möglichst bald kommt.
Freitag, 27. Oktober 2023
Québec - Lévis
42 km
Starker Dauerregen begrüßte uns beim Aufwachen. Auch bekamen wir eine Mail unseres HYMER-Händlers in Deutschland, dass für die Versendung der Wasserpumpen die Steuernummer des Händlers in Lévis angegeben werden muss. Damit verzögert sich die Versendung auf Montag.
Da wir nach zwei Tagen ohne Duschen und Haarewaschen sowieso in ein Motel ziehen wollten, fuhren wir nach Lévis zu dem dortigen HYMER-Händler. Wir bekamen auch sofort seine Steuernummer und fuhren anschließend in das Motel „Etchemin“ mit angeschlossenem Campingplatz.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, war große Wäsche angesagt. Immerhin haben wir schon länger keine Gelegenheit mehr gehabt, unsere Wäsche zu waschen und anschließend zu trocknen. Parallel dazu nutzten wir die Dusche in unserem Zimmer für ausgiebiges Duschen. Das war eine Wohltat, danach auch frische Kleidung anziehen zu können.
Nachdem alle Wäsche gewaschen war, nutzen wir den restlichen Nachmittag für die Planung der weiteren Tour unter Berücksichtigung der aktuell hier vorherrschenden Wetterlage.
Für das Abendessen fuhren wir 3 km zur Pizzeria „Pizza 67“. Wir bestellten jeder die 10“ Pizza und waren von der Qualität sehr begeistert. Es war aber gut, dass wir nur diese Größe genommen hatten, denn anschließend waren wir sehr gut gesättigt.
Mit einem kleinen Verdauungsschluck aus der Destillerie Glen Ora von Cap Breton Island beendeten wir diesen Tag.
Samstag, 28. Oktober 2023
Lévis
28 km
Da es beim Aufwachen kräftig regnete und die Wettervorhersage bis zum Mittag keine Besserung versprach, ließen wir uns Zeit.
Nachdem wir unser Zimmer um eine Nacht verlängert hatten, fuhren wir mit dem Wohnmobil zum Fähranleger, um von dort mit der Personenfähre nach Québec übersetzen zu können. Aber oh weh: alle Parkplätze rund um den Fähranleger waren für Wohnmobile gesperrt. Gleichzeitig wurde eine Strafe von 175 CAD angedroht. Wir suchten zwar noch eine Weile, gaben es dann allerdings auf und fuhren zum Hotel zurück. Eine absolut sinnlose Fahrt, die uns eine Stunde kostete.
Da das Wetter immer besser wurde, setzten wir uns in den Bus und fuhren mit diesem zum Fähranleger. Hier sind die Busfahrer anscheinend nicht so zuvorkommend wie in Halifax, denn, obwohl wir keine Münzen hatten, verlangte der Busfahrer pro Person 2 CAD für die Fahrt. So opferten wir einen 5 CAD-Schein. Ist schon blöd, dass hier nicht mit Karte bezahlt werden kann oder die Busfahrer Wechselgeld bereithalten.
An der Fähre angekommen, schien die Sonne vom nahezu wolkenlosen Himmel.
Der Wind allerdings war eiskalt, weshalb wir froh waren, unsere etwas dickeren Jacken angezogen zu haben.
Da wir Québec gestern schon erkundet hatten, schlenderten wir heute durch die großteils sonnigen Straßen und suchten uns hübsche Fotomotive.
Auch gingen wir wieder in die Kathedrale Notre-Dame de Québec, in der wir 2016 ein wunderschönes Kristallkreuz gekauft hatten (dieses hängt bei uns daheim an der Balkontür, und erinnert uns bei jedem Sonnenstrahl an eine schöne Zeit).
Zusätzlich zum Rundgang von gestern gingen wir heute noch die Umrandung der Zitadelle ab und hatten von dort tolle Blicke sowohl auf die Stadt als auch auf den Sankt-Lorenz-Strom.
Als die Sonne unterging, fuhren wir mit der Fähre wieder auf unsere Seite und konnten von Bord aus ein paar stimmungsvolle Abendfotos machen.
Für das Abendessen haben wir uns heute ein thailändisches Restaurant ausgesucht. Es war sehr lecker. Vor allem war der Preis mehr als fair, da wir 2 Vorspeisen, eine Nachspeise und wahlweise Kaffee oder Tee dazu bekamen.
Und damit endete unsere Tour durch Québec. Es waren zwei sehr schöne Tage gewesen, auch wenn der Wettergott nicht immer voll mitspielte und wir im Motel und nicht im Wohnmobil schlafen konnten.
Sonntag, 29. Oktober 2023
Lévis - Trois-Rivières
149 km
In der Nacht gingen die Temperaturen auf 0° herunter. Wir hatten zum Glück daran gedacht, unsere Heizung im Wohnmobil laufen zu lassen, da sich ansonsten der Boiler zwangsentleert hätte. Damit hätten wir keine Heizmöglichkeit mehr gehabt, denn wir können aktuell kein Wasser in den Boiler nachfüllen.
Für heute hatten wir uns den Weg des Königs vorgenommen. Da wir hier im französischsprachigen Teil von Kanada sind, heißt es demzufolge „Chemin du Roi“. Hinter Québec folgten wir der Strasse Nummer 138. Diese verläuft entlang dieses alten Weges parallel zum Sankt-Lorenz-Strom. Oftmals waren wir so dicht am Wasser, dass wir sehr gut das andere Ufer, welches 2-3 km entfernt ist, sehen konnten. Neben der Straße stehen viele hübsch hergerichtete Häuser. Es machte richtig Spaß, diese Strecke hier zu fahren.
Unseren ersten Stopp legten wir in Dechambault ein. Dieser Ort wird auch gerne als Bilderbuchdorf beschrieben. Um die ältesten, aber sehr schön hergerichteten Häuser zu sehen, bogen wir zur Kirche hin ab. Dort steht das sehr hübsche kleine Rathaus, was eher an einem Museumshaus als an ein Verwaltungsgebäude erinnert.
Obwohl heute Sonntag war, war dennoch die Kirche geschlossen. So beschränkten wir uns darauf, die umliegenden Häuser von außen zu besichtigen.
Nur wenige Kilometer weiter kamen wir nach Grondines. Hier erwartete uns eine hübsche Windmühle, leider ohne Flügel. Aber die Lage direkt am Sankt-Lorenz-Strom und die Sonne ließen uns diesen Mangel verschmerzen.
Viele Kilometer hatten wir nicht mehr zu fahren, um in Cap-de-la-Madeleine die außergewöhnliche Kirche Notre-Dame-du-cap besichtigen zu können. Obwohl es sich hier um eine bekannte Pilgerstätte handelt, gibt es in dem Ort keine Ausschilderung dorthin. So mussten wir ein Stück des Weges zurückfahren, da wir, ohne es zu merken, daran vorbeigefahren waren.
Der sechseckige Bau der Kirche strahlt von außen in einem hellen Grau mit grünem Dach. Beherrscht wird die Außenfassade von dem großen Portal mit der Marienstatue.
Innen hat die Kirche eine luftigleichte Anmutung, da der große Raum keine störenden Elemente hat. Bunte Glasfenster und eine dezente Altarbeleuchtung sorgen für ausreichende Beleuchtung. In dieser wunderschönen Kirche hielten wir uns lange auf. Nach einem Besuch im dazugehörigen Kirchenladen gingen wir hinüber zur früheren Wallfahrtskirche. Als wir diese kleine Kirche sahen, war es uns verständlich, warum die nebenan liegende große Kirche gebaut wurde. Immerhin besuchen pro Jahr 400.000 Gläubige, diesen Wallfahrtsort.
Zu unserem heutigen Stellplatz bei Walmart in Trois-Rivières war es nicht mehr weit. Als wir dort ankamen, konnten wir kaum glauben, was wir sahen: der gesamte Parkplatz war so voll, als würde Walmart heute alles verschenken. Keine Ahnung, warum heute so viele hier einkaufen. Wir stellten uns in eine Ecke des Parkplatzes und kauften für unser Abendessen ein.
Nach dem Abendessen planten wir noch die weitere Route und spielten ein bisschen.
Mal schauen, wie der morgige Tag wird. Die Wettervorhersage verheißt uns für die Fahrt nach Montréal Schnee und Regen.
Montag, 30. Oktober 2023
Trois-Rivières - Longueuil (Montréal)
148 km
Wie vorhergesagt, weckte uns Schneeregen am Morgen. Manche Autos hatten sogar Schnee auf dem Dach.
Wie gestern auch, befuhren wir die Route Nummer 138 „Chemin du Roy“. Über dem Sankt-Lorenz-Strom waberten Nebelfetzen, da die Lufttemperatur gerade einmal 1° betrug. Die Sicht war deshalb etwas eingeschränkt.
Hinter Trois-Rivières stoppten wir bei einer Wassermühle. Da keine Saison mehr ist, war sie nicht geöffnet. So beschränkten wir uns darauf, die Außenanlage im Schneetreiben zu besichtigen. Die weitere Fahrt nach Montréal verlief ereignislos. Zum Sehen gab es unterwegs auch nichts, was nicht zuletzt am Wetter lag. Auffällig war allerdings, dass die Häuser rechts und links des Weges großteils sehr gepflegt und schön anzuschauen waren.
In Montréal fuhren wir auf die Insel Sainte-Hélène im Park Jean-Drapeau. Dort stellten wir uns auf einen Parkplatz in der Nähe der Metrostation ab, kauften unsere Tickets und fuhren nach Montréal hinein. Unser erstes Ziel war die Kathedrale Notre-Dame. Sie hatte uns schon 2016 sehr gefallen und wir genossen es auch heute, den farbenprächtigen Altar zu bestaunen.
Anschließend gingen wir zur Touristeninformation und besorgten uns einen Stadtplan. Da unsere Wasserpumpe anscheinend erst Anfang nächster Woche geliefert wird, werden wir zwei Tage in Montréal verbringen. So fuhren wir nach einer Stärkung in einer Creperie mit der Metro zurück zu unserem Mausmobil. Von dort war es dann nur noch ein kurzer Weg hin zu einem Walmart. Hier werden wir die Nacht verbringen und morgen in das gebuchte Hotel „Le Dauphin“ umziehen.
Nach dem Abendessen kniffelten wir noch 2 Runden, die der Greyhound beide verlor.
Dienstag, 31. Oktober 2023
Longueuil (Montréal)
11 km
Der Himmel zeigte sich heute in einem schönen Blau. Die Temperatur allerdings lag bei -2°.
Nach dem Frühstück fuhren wir zur Marina und entleerten unser schwarzes Wasser. Dort wurde nur Bargeld angenommen, welches wir nicht passend hatten. So konnten wir dies umsonst machen.
Anschließend fuhren wir zum gebuchten Hotel „Le Dauphin“. Obwohl es erst 10:00 Uhr war, konnten wir dennoch schon unser Zimmer beziehen. Unser Mausmobil steht während unseres Aufenthaltes geschützt auf einem Parkplatz.
Mittlerweile kannten wir uns mit dem Metro-System in Montréal aus. So mussten wir nicht lange überlegen, um zur Haltestelle in der Nähe der Markthalle Atwater Market zu kommen.
Die Markthalle war so, wie wir uns das vorgestellt hatten: viele Stände mit Leckereien, Brot, Fleisch und Käse. Insbesondere der Brotstand hatte es uns angetan.
Wir kauften hier für das Abendessen ein leckeres Brot und zusätzlich noch auf die Hand ein leckeres Croissant ein. Man merkt eben doch, dass man hier noch im französischen Teil von Kanada ist. Überhaupt kommt uns die Zeit hier ein bisschen vor, als wären wir in Frankreich.
Anschließend gingen wir an den Canal de Lachine. Wir hatten zwar ursprünglich vorgehabt, eventuell Fahrräder auszuleihen und am Kanal entlang zu fahren. In Anbetracht der Temperaturen und des eiskalten Windes entschieden wir uns dagegen und gingen stattdessen am Kanal entlang.
Dieser Kanal wurde seinerzeit gebaut, um einen Zugang zu den großen Seen zu ermöglichen. Er besteht aus sieben Schleusen, die aber heute nicht im Betrieb waren, da er nur noch für die Sport-Schifffahrt genutzt wird.
Vom Kanal aus gingen wir am Ufer entlang Richtung der Altstadt von Montréal. Vom ehemaligen Industrieviertel am Kanal zeugen nur noch sehr wenige Bauten. Die meisten Industriebauten wurden eingerissen und stattdessen - zum Teil sehr schöne - Wohnblocks errichtet. Auf unserem Weg standen in regelmäßigen Abständen Tafeln, auf denen erklärt wurde, welcher Industriezweig hier ansässig gewesen war.
Nach einer Stärkungspause gingen wir durch Montréal Richtung Quartier Latin. Dieses Viertel ist im Sommer bestimmt wunderschön, wenn überall Tische und Stühle auf dem Bürgersteigen stehen. Bei der Kälte allerdings ist davon nichts zu sehen und es wirkt etwas verlassen.
Nach diesem Abstecher gingen wir nach Chinatown.
Es ist ganz nett hergerichtet, aber nicht so authentisch wie zum Beispiel in San Francisco.
Nach diesem Rundgang hatten wir für heute genug gesehen und fuhren nach einer kurzen Stärkung in einem Café deshalb mit der Metro zurück in unser Hotel. Dort ließen wir uns das Brot aus der Markthalle sowie den Wein von Cape Breton Island sowie Käse und Schinken schmecken. Anschließend planten wir noch etwas an unserer Tour, da DHL uns nun mitgeteilt hat, dass die benötigte Wasserpumpe am 7. November in Québec eintreffen wird.