Oman 2018/2019

Freitag, 21. Dezember 2018

„Raindrops keep falling on my head....“ – so träumte ich mich in den Tag. Oder war es gar kein Traum ? Nein, ich war wach und der Regen trommelte gegen das Dachfenster. Vielleicht lag es an meiner Aufregung, denn normalerweise bin ich als Langschläfer bekannt. Heute aber soll es weg aus der Kälte in den Oman gehen. Meine Greyhounds wurden auch pünktlich wach und so standen wir auf. Gepackt hatten wir schon gestern, weshalb wir eigentlich schnell hätten gehen können. Aber bei dem Regen scheucht man keinen Hund vor die Tür – und schon gar nicht eine kleine Maus. Zum Glück wurde der Regen bald schwächer und wir kamen „mas o menos“ (ich kann bis heute unseren Zimmerwirt aus Argentinien nicht vergessen) trocken an die Haltestelle. Die Linie 66 kam auch gleich, der ICE in Siegburg hatte kaum Verspätung, wir einen Sitzplatz, um unser Frühstück zu essen, das Einchecken in Frankfurt klappte auch ohne Probleme, sodass wir überpünktlich im Flieger saßen. Wir hatten sogar Plätze am Notausgang und damit reichlich Platz – aber warum heben wir nicht ab ? Nach beinahe 45 Minuten ging es endlich los und wir flogen weg aus dem Schmuddelwetter in die Sonne. Als wir an der Grenze zum Iran entlang flogen, war es schon dunkel und die brennenden Gasfackeln der Ölförderanlagen leuchteten fast schon unwirklich in der Nacht.

Nach 5 ½ Stunden landeten wir in Bahrain. Dort hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt und flogen schon bald weiter nach Muscat. Gegen 22:30 Uhr waren wir da – und dann hieß es fast eine halbe Stunde Anstehen an den Einreiseschaltern. Endlich war auch dieser Punkt erledigt und wir konnten unsere Taschen am Band abholen. Meine Greyhounds hatten einen Leihwagen vorbestellt. Ich hatte ein bisschen Angst, denn so im Dunkeln in einem fremden Land – ich weiß nicht, ob das gut geht. Aber der Greyhound lachte mich bloß aus und nannte mich einen kleinen Schisser. Ganz schön gemein !

Unser Toyota Yaris machte einen sehr guten Eindruck. Wir stiegen ein und jetzt verstand ich, warum der Greyhound so ruhig war: Er hatte Google maps als offline-Version geladen und das Hotel als Zielpunkt eingegeben. Und so wurden wir auf der breiten und hell erleuchteten Küstenautobahn von einer netten Stimme aus dem iPhone gelenkt.

Es war schon 00:30 Uhr am

 

Samstag, 22. Dezember 2018

, als wir unser Hotel „Al Falaj“ erreichten. Alle Drei waren wir müde von der Reise und nach einem kurzen Herrichten für die Nacht fielen wir ins Bett.

Um 8 Uhr hatten wir uns den Wecker gestellt. Eigentlich waren wir noch müde - immerhin ist es in Deutschland erst 5 Uhr morgens ! Aber das Abenteuer Oman lockte. So richteten wir uns her und gingen frühstücken. Wie genoss ich es, in der Sonne zu sitzen und meinen Kaffee zu trinken !

Obwohl wir in einem muslimischen Land sind, können wir nicht dem christlichen Weihnachtsfest entrinnen.
Obwohl wir in einem muslimischen Land sind, können wir nicht dem christlichen Weihnachtsfest entrinnen.

Nach dem Frühstück fuhren wir gleich zur Sultan-Qaboos-Moschee. Diese schließt um 11 Uhr, weshalb wir uns sputeten. Beeindruckend war die gesamte Anlage, aber das absolute Highlight war der riesige Kronleuchter, der in der Mitte der Gebetshalle der Männer von der Decke hing.

Tausende von Swarowski-Kristallen funkelten uns von oben an. Dazu kamen noch einige „kleinere“ Kronleuchter, die ihrem großen Bruder kaum nachstanden. Als wir genug gesehen hatten, wurde die Moschee auch schon geschlossen. Nur der Außenbereich blieb noch geöffnet, weshalb wir noch ein bisschen verweilten.

Nee, wat schön !!
Nee, wat schön !!

Anschließend fuhren wir Richtung Opernhaus. Dieses hatte allerdings geschlossen, weshalb wir als Ausgleich eine fast nebenan gelegene Moschee noch von außen besichtigten. In den Innenraum kamen wir nicht, da geschlossen war.

Ich hatte jetzt keine Lust mehr auf weitere Moscheen, weshalb ich meinen Greyhounds vorschlug, nach Mutrah zu fahren.

Unterwegs nutzte ich die Gelegenheit, mich am Strand zu sonnen. Insider wissen, dass die Greyhoundin überall Sand sammelt :-)
Unterwegs nutzte ich die Gelegenheit, mich am Strand zu sonnen. Insider wissen, dass die Greyhoundin überall Sand sammelt :-)

Dort gingen wir hoch zur Festung. Den Eintrittspreis mussten wir nicht bezahlen, da das Ticketoffice geschlossen war. Der Blick von oben auf die Bucht von Mutrah war schön, aber schöner war, dass die Yacht des Sultans direkt vor uns lag. Ein ganz schön großes Schiff, und das für eine Person !

Der Souk hatte noch geschlossen, weshalb wir über die berühmte Riyam Road in die Altstadt von Muscat fuhren. Diese älteste Straße des Oman soll einen herrlichen Ausblick bieten. Wir haben ihn nicht gesehen bzw. das, was wir sahen, war jetzt nicht umwerfend. Allerdings liegt der Sultanspalast in der Altstadt von Muscat, und das war wirklich ein Highlight.

Um den Palast herum sind auf goldfarbenen Schilden die Insignien der Macht des Sultans abgebildet.
Um den Palast herum sind auf goldfarbenen Schilden die Insignien der Macht des Sultans abgebildet.

Es war hier fast noch schöner als in der Sultan-Qaboos-Moschee: Die Steinplatten glänzten in der Sonne, die gepflegten Grünanlagen (!) mit ihren blühenden Blumen waren ein Augenschmaus und erfreulicherweise waren kaum Touristen unterwegs. So konnte der Greyhound den Auslöser seiner Kamera ungestört einsetzen.

Nach diesem Besichtigungsmarathon wurde es Zeit für eine Stärkung. In Mutrah fanden wir das nette kleine Restaurant "Corniche" neben dem Markt. Mit leckeren Falafeln und Hähnchen-Kebap gestärkt, schlenderten wir noch ein bisschen über den kaum geöffneten Markt und fuhren anschließend ins Hotel zurück. Dort genossen wir noch ein bisschen die Sonne am Pool.

Nach dieser Ruhepause fuhren wir wieder nach Mutrah und erkundeten den Souk, der jetzt in vollem Betrieb war. Sehr beeindruckend war der Gold-Souk, auch wenn die dicken Goldketten absolut nicht unser Geschmack waren. Aber auch der restliche Souk war interessant. Neben dem üblichen Touristenkitsch wurden auch Haushaltswaren aller Art, Weihrauch und Kleidungsstücke angeboten. Wir kauften aber nichts. Stattdessen stärkten wir uns anschließend in einem Straßenrestaurant mit orientalischen Leckereien. Vorallem der arabische Kaffee mit einer Spur Kardamon und Rosenwasser schmeckte lecker.

Ein letzter Blick auf das Markttreiben, bevor wir in unser Auto steigen.
Ein letzter Blick auf das Markttreiben, bevor wir in unser Auto steigen.

Danach fuhren wir ins Hotel und beendeten diesen schönen Tag im Oman.

 

Sonntag, 23. Dezember 2018

Bin ich schon wieder in Bonn, oder warum höre ich den Regen trommeln ? Nachdem ich den Vorhang beiseite geschoben hatte, blickte ich in einen grauen Himmel, aus dem der Regen fiel. Naja, wenigstens ist es warm und wir wollen heute sowieso nach Sur fahren. Mal schauen, ob wir dort wieder Sonne haben.

Die Straße nach Sur ist super ausgebaut. Oftmals zweispurig, manchmal auch dreispurig konnten wir ohne viel Verkehr dahingleiten. Wir mussten nur aufpassen, nicht die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten, denn in kurzen Abständen standen Blitzgeräte. Wurden wir schneller als 120 km/h, warnte uns unser Auto optisch und akustisch. Unterwegs machten wir einen Abstecher zum Stausee „Wadi Dayqah Dam“. Mehrfach musste der Greyhound anhalten, denn bei diesen Sandfarben musste die Greyhoundin einfach zugreifen ! Zudem schien wieder die Sonne und ließ die Farben zusätzlich leuchten.

Der Stausee selbst war im Jahr 2010 letztmalig voll gefüllt. Jetzt war er halbleer.

Ein liebevoll gestaltetes Modell der Anlage
Ein liebevoll gestaltetes Modell der Anlage

Aber im Besucherzentrum konnten wir anhand von Bildern und einem Video sehen, wie es damals war. Ein Guide erzählte uns dazu einiges über den Damm und fragte nach den Verhältnissen in Deutschland. Er selbst war schon mehrfach in Deutschland gewesen, hatte aber über die Entscheidung der Bundeskanzlerin im Jahr 2015 gelesen, die Grenzen zu öffnen. Er sah diese Entscheidung sehr kritisch. Interessant, wie Ausländer die Lage in Deutschland beobachten und sich dazu eine Meinung bilden.

Unser nächstes Ziel sollte das Bimmah Sinkhole sein. Auf Bildern hatten wir gesehen, dass ein dort ein kleiner Gumpen sein sollte. Als wir aber dort ankamen, entpuppte sich das ganze als familienfreundlich ausgebaute Anlage. Zudem hatte sich der Himmel wieder bewölkt, weshalb wir gleich weiterfuhren.

Etwa 40 Kilometer vor Sur verließen wir die Autobahn und fuhren zum Wadi Shab. Leider hatte es sich wieder zugezogen und es regnete ab und zu. Da wir ab dem Parkplatz etwa 20 Minuten hätten gehen müssen, um an die Badestellen zu kommen, verzichteten wir in Anbetracht des Wetters und stärkten uns an einem kleinen Kiosk am Parkplatz. Es war kein kulinarisches Highlight, aber wir hatten heute noch kein Mittagessen gehabt.

Bald erreichten wir Sur und fanden unser vorgebuchtes Hotel „Al Ayjah Plaza“ gleich am Ortseingang. Ich drängte meine Greyhounds gleich zum Aufbruch, denn die Sonne schien vom blauen Himmel und ich wollte mir die Werft ansehen, in der die hölzernen Dhaus gebaut werden.

Auf dem Weg zur Werft bestieg ich eines der am Ufer liegenden Boote und fühlte mich gleich wieder als Kapitän !
Auf dem Weg zur Werft bestieg ich eines der am Ufer liegenden Boote und fühlte mich gleich wieder als Kapitän !

Zum Glück für meine kleinen Füße war die Werft nur einen kurzen Fußmarsch über die Brücke entfernt. Dort angekommen, konnten wir die Schiffe besteigen und die ganze Werft erkunden, ohne dass es Probleme gab. Dazu schien die Sonne und tauchte die hölzernen Rümpfe in ein warmes Licht. War das schön !

Ich auf einer "richtigen" Dhau ......
Ich auf einer "richtigen" Dhau ......
..... und später auf einer Miniaturausgabe.
..... und später auf einer Miniaturausgabe.

Natürlich erzählte ich meinen Greyhounds während des Rundgangs über die Fahrten, die die Omanis mit diesen Schiffen bis nach Indien unternommen hatten. Ich glaube, die Beiden hörten mir gar nicht richtig zu, denn ständig waren sie mit Fotografieren beschäftigt. Gut, die Motive waren ja auch reichhaltig vorhanden.

Anschließend streiften wir noch ein bisschen durch das Viertel Ayjah und bestaunten die kunstvoll verzierten Türen.

Nachdem aber die Sonne verschwunden war und der Himmel sich bewölkt hatte, war das Licht nicht mehr so gut, weshalb wir zurück zum Hotel gingen.

Für das Abendessen gingen wir nach nebenan in das Restaurant „Sahari“. Da es dunkel war, hatten wir nur einen sehr eingeschränkten Blick auf die dunkle Meeresbucht. Das Essen war auch nichts Besonderes – und arabischen Kaffee gab es auch nicht. Dafür war der Mangosaft verdünnt. Alles in allem war es ok dort – und vor allem war unser Heimweg ins Hotel kurz.

Auch wenn der heutige Tag neben den Highlights Dhau-Werft und geschnitzte Türen keine weiteren Höhepunkte geboten hatte, war ich dennoch froh, dass mich meine Greyhounds hierher mitgenommen haben. Mal schauen, was der morgige Tag für uns parat hält. Immerhin werden wir den Heiligen Abend in der Wüste verbringen. Ich bin schon ganz gespannt !

 

Montag, 24. Dezember 2018 (Heiligabend)

Die Betten im Hotel „Al Ayjah Plaza“ waren relativ hart und meine beiden Wasserbetten-Schläfer hatten nicht besonders gut geschlafen (mir machte die harte Matratze nicht viel aus, denn ich bin gut „gepolstert“ - wenn ihr wißt, was ich meine). So standen wir bereits vor 8 Uhr auf und richteten uns für den Tag. Das Frühstück war asiatisch angehaucht, da das Hotel von Asiaten geführt wird. Der Greyhound musste deshalb auf sein geliebtes Müsli verzichten.

Nach dem Frühstück gingen wir noch einmal kurz zur Brücke, da gerade Flut war du die Dhaus schwammen. Gestern konnten wir sie nur im Schlick liegend sehen.

Bevor wir abfuhren, tankten wir noch kurz an der Tankstelle gegenüber. Bei einem Spritpreis von umgerechnet 0,49 € machte das Tanken meinem Greyhound richtig Spaß !

Die Strasse Richtung Al Wasil wird gerade neu gebaut. Stellenweise war sie schon fertig und wir konnten auf einer 3-spurigen Autobahn ohne Verkehr dahinrauschen. So etwas würden wir mal gerne in Deutschland erleben.

Unterwegs bogen wir ab und fuhren zum Wadi Bani Khalid. Hatten wir gestern bewölktes Wetter, lachte heute die Sonne vom Himmel. Auf einer stellenweise ganz schön steilen Strecke erreichten wir das Wadi. Einen Parkplatz fanden wir auch gleich und nach einem kurzen Fußweg standen wir vor den natürlichen Schwimmbecken.

Von einem Bademeister wurden wir nochmals auf die Kleidervorschriften hingewiesen. Das machte uns nicht viel Sorgen, denn die Greyhoundin hatte sich extra einen „züchtigen“ Badeanzug gekauft.

Vor dem Baden wollte der Greyhound aber zuerst zur ausgeschilderten Höhle gehen. Der Weg dorthin ging über Stock und Stein und wir mussten einige Wasserstellen durchqueren. Aber dann nach etwa einem Kilometer standen wir vor dem Eingang der Höhle: ein dunkles Loch empfing uns, in das man nur sehr gebückt hineinkrabbeln konnte. Mich wunderte nicht, dass die Greyhoundin entschied, draußen zu bleiben und der Greyhound in die Höhle krabbelte. Ich zog es vor, bei der Greyhoundin zu bleiben.

Später berichtete der Greyhound, dass es heiß und feucht in der Höhle war, er stellenweise aufrecht gehen konnte und das Ganze an einem unterirdischen Bachlauf endet. Dank der iPhone-Taschenlampe konnte er in der Dunkelheit sehen. Sein abschließendes Urteil war aber eher negativ. Somit war unsere Entscheidung, draußen zu warten, richtig gewesen.

Nach diesem Abstecher in die Unterwelt zogen wir uns um und gingen schwimmen.

Das Wasser war nicht kalt und wir genossen es, den Schweiß von unseren Körpern abzuwaschen. Ich glaube, besser hätten wir es gestern auch nicht haben können.

Da das Restaurant an den Pools nur noch Reste hatte, fuhren wir weiter Richtung Al Wasil. Dabei entdeckte ich an einem Baum einen wunderschönen blauen Vogel, der seine Flügel gespreizt hatte und damit in voller Farbenpracht leuchtete. Bis ich meine Greyhounds allerdings darauf aufmerksam gemacht hatte und diese angehalten hatten, war er schon weggeflogen. Schade !

Unterwegs stärkten wir uns in einem kleinen Restaurant. Es war indisches Essen und gut gewürzt.

Der Treffpunkt für die heutige Übernachtung im „Desert Retreat Camp“ sollte die Al-Maha -Tankstelle in Al Wasil sein. Google maps leitete uns aber zur falschen Tankstelle, die etwa 20 Kilometer weiter lag. Also schnell zurückfahren, denn langsam wurde die Zeit knapp. Mit ein paar Minuten Verspätung erreichten wir die „richtige“ Tankstelle in Al Wasil, stellten unser Auto ab und wurden durch die Sanddünen zum Camp gefahren. Dort warteten schon die Dromedare auf uns für den Ausritt. Der Auf- und Abstieg war schon ein Abenteuer, aber auch der Ritt an sich war für uns Ungeübte etwas schwierig, denn meine Greyhounds wollten freihändig fotografieren und mussten gleichzeitig aufpassen, nicht herunter zu fallen.

Aber ich muss sagen, sie machten ihre Sache ganz gut – auch wenn ihnen anschließend einige Muskeln schmerzten.

Das Abendessen wurde in einem halboffenen Zelt serviert. Als Vorspeise gab es Maissuppe, die gar nicht einmal schlecht schmeckte. Anschließend konnte sich jeder am kleinen Buffet bedienen und zwischen Fladenbrot, Hummus, gemischtem Salat, geschmortem Gemüse, Reis, geschmorten Hähnchenteilen und Lammspießen wählen. Als Nachtisch gab es Halwa, ein Mus, welches aus Datteln hergestellt wird. Bis auf die Lammspieße hat es uns geschmeckt. Anschließend saßen wir noch ein bisschen um das Feuer herum und tranken schwarzen Tee.

Da es etwas windig war und deshalb feine Sandkörner durch die Luft flogen, hatten wir keine Lust, noch länger am Feuer zu sitzen und verzogen uns in unser Zelt.

Mit einer kleinen Bescherung (an mich haben die Beiden wieder mal nicht gedacht – aber dafür darf ich ja überall mit hin und muss nichts bezahlen) endete die Heilige Nacht.

 

Dienstag, 25. Dezember 2018 (1. Weihnachtstag)

Die heutige Nacht hat wirklich den Namen „Stille Nacht“ verdient. Kein Laut war zu hören ! Wenn jetzt noch die Matratzen weicher gewesen wären, hätte es für meine Greyhounds eine sehr erholsame Nacht werden können. So aber wachten wir Drei vorzeitig auf, duschten uns in der Badehütte unter freiem Himmel mit nahezu kaltem Wasser und frühstückten. Sagen wir mal so: Beim Zelten ist einiges behelfsmäßig und nicht immer wie im Hotel. So musste mein Greyhound schon wieder auf sein Müsli verzichten ! Auch der Kaffee war nur löslicher Kaffee.

Dafür glich aber die Atmosphäre inmitten der Sanddünen alle Schwachstellen aus.

Nach dem Frühstück setzte ich mich in die Tasche der Greyhoundin und ließ mich die Sanddünen hochtragen. Meine beiden Greyhounds kamen ganz schön aus der Puste, da der tiefe Sand und steile Anstieg ein flottes Vorwärtskommen nahezu unmöglich machte. Oben angekommen, wurden wir aber mit einem tollen Blick über die Wahiba-Wüste belohnt ! Wir genossen die Zeit im Sand, fotografierten und freuten uns wie die kleinen Kinder und Mäuse.

Der "Guten-Morgen-Kuss" in den Dünen - und ich halte Wacht, dass niemand schaut :-)
Der "Guten-Morgen-Kuss" in den Dünen - und ich halte Wacht, dass niemand schaut :-)

Der Abstieg durch den tiefen Sand war sehr leicht. Anschließend wurden wir wieder zu unserem an der Tankstelle geparkten Auto gefahren.

Unser nächstes Ziel war Ibra. Dort ist immer mittwochs Markt, weshalb der Ort berühmt ist. Gleichzeitig soll er aber auch ein paar alte Bauten haben, die wir uns ansehen wollten. Gut, das mit dem Markt wird heute nichts, aber ich bestand darauf, dass wir wegen der Bauten dorthin fahren. Groß war meine Enttäuschung, als wir diese Häuser nicht fanden. Wir suchten zwar, aber außer einer normalen omanischen Stadt sahen wir nichts. So fuhren wir weiter nach Nizwa, unserem heutigen Ziel. Unterwegs konnten wir einige Bilder mit Dromedaren machen, die abseits der Straße frei herum laufen. Wenigstens etwas, denn ansonsten war die Strecke öde.

In Nizwa angekommen, fanden wir gleich unser Hotel „Falaj Daris“. Eine hübsche Anlage mit großen Zimmern empfing uns.

Kitsch as Kitsch can !
Kitsch as Kitsch can !

Wir brachten schnell die Taschen ins Zimmer und fuhren in die Altstadt von Nizwa. Die Festung und der Markt sind in den 1990er Jahren vollständig renoviert worden und von der Optik her das Beste, was wir bisher gesehen hatten. Aufgrund des frühen Nachmittags hatten die meisten Läden geschlossen, weshalb wir uns in einem hübschen Strassencafé erst einmal stärkten. Besonderes Highlight war der frische Mangosaft mit Minze. Einfach lecker !

Anschließend lösten wir zwei Eintrittskarten für die Festung – unsere ersten Tickets im Oman.

Auf Kanonen setze ich mich immer wieder gerne - das warme Metall fühlt sich angenehm an.
Auf Kanonen setze ich mich immer wieder gerne - das warme Metall fühlt sich angenehm an.
Dieses kleine Beduinenzelt gefiel mir besonders gut
Dieses kleine Beduinenzelt gefiel mir besonders gut

Danach erkundeten wir in aller Ruhe die gepflegte Anlage, fotografierten und ließen uns eine hiesige Spezialität schmecken: Aus Teig machte eine alte Frau auf einer heißen Platte so etwas Ähnliches wie einen Crêpe, verteilte ein rohes Ei darauf und rundete alles mit Öl und Honig ab. Klingt jetzt etwas komisch, war aber sehr lecker. Ich hatte Mühe, auch etwas zu bekommen, denn meine Greyhounds bissen ordentlich ab.

Der alte Souk hatte mittlerweile geöffnet und die ersten Läden präsentierten ihre Waren.

Wir kamen allerdings nur bis zum ersten Stand, wo wir ins Gespräch mit einigen Omanis kamen. Alle trugen dunkle Bärte – in Deutschland hätten wir sie als Salafisten bezeichnet (was sie wahrscheinlich auch waren). Das Gespräch ging buchstäblich über Gott und die Welt und wir lernten die Männer als offene und freundliche Menschen kennen. Dumm nur, dass der Souk vorzeitig geschlossen wurde (keine Ahnung, warum) und meine Greyhounds keine weiteren Stände mehr anschauen konnten.

Mittlerweile war es Zeit zum Abendessen und wir beschlossen, einem Tipp des Marco Polo zu folgen und gingen in das Restaurant „Al-Mandi Al-Dhahabi“. Es liegt direkt neben dem Parkplatz und hat als Besonderheit sansibarische Küche. Ich erklärte meinen Greyhounds während des Essens, dass Sansibar früher zum Oman gehört hatte. Gut gestärkt, fuhren wir zurück zum Hotel und fielen nach diesem schönen Tag ins Bett.

 

Mittwoch, 26. Dezember 2018 (2. Weihnachtstag)

Die Betten im Hotel sind etwas weicher. So musste ich mich anstrengen, meine beiden Greyhounds aus den Federn zu bekommen. Da der Greyhound noch sehr verschlafen wirkte, schickte ich ihn erst einmal in den Swimming Pool. Ich hatte gestern Abend die Temperatur des Wassers getestet und fand es „erfrischend“. Wie erwartet, kam er zurück und war voller Tatendrang !

Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst nach Bahla, um die dortige Festung zu besichtigen. Eine große und vollständig restaurierte Anlage empfing uns.

So schön sie war, hatten wir dennoch ein Problem, uns das Leben in der Festung vorzustellen, denn die kahlen Räume ließen keine Rückschlüsse auf die Nutzung zu. Wir ließen uns dennoch Zeit und erkundeten die Festung ausgiebig. Ab und zu maulte der Greyhound allerdings, dass ihm für schöne Fotos ein gutes Vordergrundmotiv fehlt.

Wer mault, kommt ins Gefängnis !
Wer mault, kommt ins Gefängnis !

Sein Standardsatz lautet dann immer „Vordergrund macht Bild gesund“. Ich weiß nicht, mir gefallen die Bilder der Greyhoundin genauso – und sie nutzt „nur“ ihr iPhone.

Die Festung von Bahla wirkt kahl und farblos. Da kommt mein Fell gleich viel besser zur Geltung !
Die Festung von Bahla wirkt kahl und farblos. Da kommt mein Fell gleich viel besser zur Geltung !

Anschließend fuhren wir weiter nach Jabrin zur dortigen Lehmburg.

Hatte ich nicht schon gesagt, dass Kanonen gut wärmen ?
Hatte ich nicht schon gesagt, dass Kanonen gut wärmen ?

Auch diese war wunderschön restauriert, aber hier waren zum einen viele Räume dekoriert und beschriftet und zum anderen gab es hier einige Deckenmalereien zu bestaunen. Das machte uns gleich viel mehr Freude und wir nahmen uns Raum für Raum vor.

Sultan Maus gibt sich die Ehre
Sultan Maus gibt sich die Ehre

Natürlich hatte der Greyhound hier ausgiebig Möglichkeiten, seine Kamera einzusetzen. Es war aber auch wirklich schön, durch die Räume zu schlendern !

Auch diese schönen Tontöpfe standen in der Festung.
Auch diese schönen Tontöpfe standen in der Festung.

Nachdem die Greyhounds fast abgelaufene Sohlen und ich noch kürzere Beinchen von der Besichtigung hatten, stiegen wir ins Auto und fuhren nach Bahla zurück.

Das Stadttor von Bahla. Diese Tore werden auch heute noch gebaut, aber nachts nicht mehr verschlossen.
Das Stadttor von Bahla. Diese Tore werden auch heute noch gebaut, aber nachts nicht mehr verschlossen.

Dort stärkten wir uns in einem Restaurant am Rande der Straße mit einem leckeren Mahl. Auch heute gab es wieder frisch gepressten Saft dazu. Wir leben ganz schön gesund, aber das schadet ja nicht.

Unser letztes Ziel für heute waren die Ruinen von Tanuf. Dieser Ort wurde in den 1950er Jahren von britischen Bombern total zerstört, um dem damaligen Sultan bei einem Aufstand zu Hilfe zu kommen. Seitdem verfallen die ehemaligen Lehmbauten nach und nach und bilden zusammen mit den grünen Bäumen eine schöne Fotokulisse – wenn ich das jetzt mal in Zusammenhang mit Ruinen so behaupten darf.

Danach war unser Besichtigungswille erlahmt und wir fuhren zurück ins Hotel. Dort machten wir Drei erst einmal eine Siesta am Pool und erholten uns.

Abends fuhren wir wieder in die Altstadt von Nizwa. Wir hatten gestern bei unserem Rundgang in einem Geschäft die omanischen Dolche („Khanjar“) gesehen. Dorthin gingen wir zurück und ließen uns diese erklären. Die Scheiden sind aus Silber gearbeitet und sehr prunkvoll verziert. Genutzt werden die Messer nicht mehr, sondern nur noch an Festtagen von den Männern getragen. Zu einem Kauf konnten wir uns aber (noch) nicht entscheiden. Dem Händler machte dies nichts aus und er verabschiedete uns sehr herzlich.

Anschließend gingen wir in das Restaurant „Bin Ateeq“. Dort wird ausschließlich omanisches Essen serviert. Damit alle Köstlichkeiten probiert werden können, wird es als Menü serviert.

Wir staunten nicht schlecht, als der Tisch immer voller wurde. Wer soll das alles essen ? Wir langten zwar tüchtig zu, aber es blieb noch einiges übrig. Gar nicht geschmeckt hatte uns der Hammel und Tintenfisch. Lecker dagegen waren die verschiedenen Hühner- und Fischgerichte. Aber es gab ja auch noch Salat, Salat in Joghurt, Brot, Hummus, Datteln, Eis, omanischen Kaffee (er ist berühmt für seine „Schwäche“ – also nichts zum wach werden) und diverse Getränke. Uns platzte bald der Bauch, als wir fertig waren. Ich muss morgen unbedingt weniger essen, sonst gehe ich noch ganz aus dem Leim !

Wieder im Zimmer, schrieb ich noch das Tagebuch, während meine Greyhounds schon ihre Bäuche in die Waagrechte legten.

 

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Nach Pool, Frühstück und Packen fuhren wir zum Souk von Nizwa. Heute hatten alle Märkte offen. Unser Weg führte uns zunächst in den Dattel-Souk. Eine ganze Halle voll mit Datteln der verschiedensten Geschmacksrichtungen erwartete uns: Es wurden Datteln mit Ingwer, Zucker, Kardamon, Zimt, Safran, ..... angeboten.

Das sind noch unbehandelte Feigen (bitte nicht so auf meine Rundungen achten)
Das sind noch unbehandelte Feigen (bitte nicht so auf meine Rundungen achten)

Und alle konnten wir kostenlos probieren – so viel wir wollten und so oft wir wollten (Unsere Bäuche nehmen langsam beängstigende Ausmaße an, aber nicht weitersagen !).

Auf dem Bild kann man nur erahnen, wie lecker die Datteln sind. Also gibt es nur eines: Hinfahren und probieren !
Auf dem Bild kann man nur erahnen, wie lecker die Datteln sind. Also gibt es nur eines: Hinfahren und probieren !

Nach vielen Probierhappen entschieden wir uns für Datteln mit Ingwer und Datteln mit Kardamon. Der Händler schweißte sie gleich ein, damit sie frisch bleiben. Das war ein leckerer Beginn unserer Tour durch den Souk. Anschließend gingen wir in den Souk, in dem Halwa produziert und verkauft wird. Die Grundmasse von Halwa wird generell aus einem Mus von Ölsamen und Zucker oder Honig hergestellt. Durch Zugabe von Vanille, Kakao, Nüssen, Mandeln oder Pistazien wird Halwa verfeinert bzw. aromatisiert. Diese klebrig-süße Speise konnten wir ebenso probieren (das mit dem Bauch lasse ich jetzt). Himmlisch !!

Halwa mit braunem und mit weißem Zucker
Halwa mit braunem und mit weißem Zucker

Nach diesen süßen Ecken des Souks gingen wir in die Gewürzabteilung. Gewürze aus aller Herren Länder wurden angeboten – aber kein Pfeffer aus Kampot (wer den Greyhound kennt, weiß, was ich meine).

So gingen wir weiter, ohne etwas zu kaufen. Der weitere Markt war entweder schon wieder oder immer noch geschlossen, weshalb wir zum Auto gingen und nach Barka zu unserer nächsten Unterkunft fuhren.

Wir nahmen die Schnellstraße Richtung Muscat und waren nach knapp 2 Stunden in der Nähe von Barka beim Hotel „Al Nahda Resort & Spa“ angekommen. Eine weitläufige Anlage empfing uns. Schnell hatten wir unser großes Zimmer bezogen. Da es früh am Tag war, gingen wir zunächst zum Pool und genossen die Wärme der Sonne und die Kühle des Wassers.

Am späten Nachmittag fuhren wir nach Barka hinein, da ich den Greyhounds die Festung von Barka zeigen wollte. Aber oje, diese wird gerade restauriert und ist eingerüstet. So wurde es nichts mit der Besichtigung. Für den Besuch des Marktes war es noch zu früh, weshalb ich einen Abstecher zum Strand von Al Sawadi vorschlug. Die dem Strand vorgelagerten Felsinselchen geben dem Strand im Schein der untergehenden Sonne einen schönen Hintergrund. Bei diesem Ausblick stimmte der Greyhound in Erwartung schöner Fotomotive sofort zu und schon nach wenigen Kilometern standen wir am Strand.

Außer uns waren auch einige Einheimische und viele Inder hier. Ein Omani ließ sich auf Nachfrage bereitwillig fotografieren, was uns ein tolles Portrait bescherte.

Nachdem wir genug fotografiert hatten, kauften wir uns zur Stärkung 2 Flaschen Coca-Cola und beobachteten das Treiben am Strand. Eine witzige Geschichte am Rande passierte, als der Greyhound unsere leeren Flaschen wieder zum Kiosk zurück brachte: Ein Inder hatte dies beobachtet und uns gefragt, woher wir kommen. Als wir Deutschland sagten, meinte er, dass hier niemand die Flaschen zurück gebracht hätte. Vielmehr wären sie einfach in den Müll geworfen worden. Er selbst entwickelt in Zusammenarbeit mit einer deutschen Firma in Indien eine App, damit Hotels ihre überschüssigen Essensreste der meist überbordenden Buffets abgeben können. Von daher kannte er die deutsche Mülltrennungsmentalität.

Nach diesem schönen Teil des Tages fuhren wir nach Barka zurück. Unser erster Stopp war bei einem Süßwarenladen. Barka ist für seine Süßigkeiten in der arabischen Welt bekannt und wir merkten bald, dass dieser Ruf gerechtfertigt ist. Der Laden war ein Paradies auf Erden (nein, jetzt nicht an den Bauch denken) und schon bald waren wir im Besitz von leckeren Schweinereien.

Unser Nachtisch - hmmm, lecker, aber mein T-Shirt spannt schon ganz schön !
Unser Nachtisch - hmmm, lecker, aber mein T-Shirt spannt schon ganz schön !

Der restliche Markt hier ist allerdings enttäuschend, weshalb wir uns nicht lange aufhielten. Nach einer Stärkung in einem Restaurant am Straßenrand fuhren wir zurück in unser Hotel und genossen die gekauften Süßigkeiten zusammen mit Kaffee in unserem Zimmer.

 

Freitag, 28. Dezember 2018

War das eine himmlische Nacht ! Unser King-Size-Bett war weich und sehr bequem und bot mehr als ausreichend Platz für uns 3 Reisende. Meine Greyhounds und ich schliefen wie die Murmeltiere und wachten dementsprechend erholt auf.

Ich hatte schon erwähnt, dass es sich bei unserem Hotel um eine weitläufige Anlage handelt. Wir mussten deshalb zum Frühstückssaal erst einmal eine ganze Strecke gehen – und das mit meinen kleinen Füßen ! Aber wie heißt es so schön: „Jeder Gang macht schlank“ – und ich kann dies mittlerweile sehr gut brauchen.

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Nakhal. Unser Navigationssystem schickte uns dazu die ersten Kilometer über eine steinige Piste, so dass mir angst und bange wurde. Die Greyhoundin konnte mit mir sehr gut mitfühlen, aber der Greyhound lachte mal wieder nur über uns „Schisser“ und steuerte unser kleines Auto gekonnt über die Rumpelpiste. Bald erreichten wir die feste Strasse und bald darauf Nakhal. Dort fanden wir problemlos die Festung, die nach unserem Reiseführer heute am Freitag (= der islamische Sonntag) eigentlich geschlossen sein sollte.

Wie erstaunt waren wir, als die Pforte geöffnet war und wir hinein kamen ! Der Grund für diese außerplanmäßige Öffnung war, dass ein (Werbe-)Video gedreht wurde und viele Omanis in traditioneller Tracht als Statisten in der Festung waren. Und das Schönste war: Wir durften sie alle fotografieren ! Der Greyhound flippte fast aus vor Freude und ließ seinem Fototrieb freien Lauf. Ich dagegen schaute mich derweil ein bisschen um.

Wann hat man als kleine Maus schon mal die Gelegenheit, sich ungestört mit der einheimischen Bevölkerung auszutauschen ?

Die Festung bot eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten: Viele der Räume waren mit orientalisch aussehenden Teppichen (aus DDR-Produktion !) ausgelegt und wohnlich hergerichtet worden. In einem Raum arbeiteten drei Frauen und zeigten ihre Handarbeitskünste.

Aber auch die „üblichen“ Kanonen waren an jeder Ecke zu sehen. Dazu standen wegen des Videos original gekleidete Omanis überall fotogen herum.

Wir waren happy und gratulierten uns selbst zu dieser Entscheidung, die Festung heute anzusehen.

Nachdem wir genug gesehen hatten, fuhren wir zu den warmen Quellen von Athawarah, die nur ein paar Kilometer neben Nakhal liegen. Aufgrund des heutigen Feiertages waren viele Omanis gekommen und picknickten zum Teil auf Kiesbänken mitten im warmen Flusswasser. Natürlich stand das jeweilige Familien-Auto daneben, denn sonst hätten sie ja bis zum Picknickplatz laufen müssen.

Uns war das zu viel Trubel, weshalb wir nach einem kurzen Überblick wieder fuhren.

Unser nächstes und für heute letztes Ziel war das Wadi Abyad. Bis zur Oase Al Abyad kamen wir auf geteerten Wegen flott voran. Auch die Fahrt durch das kleine Dorf klappte gut, auch wenn die „Straßen“ schmal und sehr verwinkelt waren. Dann allerdings ging es nur noch im trockenen Flussbett vorwärts und wir konnten verstehen, warum im Reiseführer die Nutzung eines Allradfahrzeuges empfohlen wurde. Nachdem wir ein paar Mal im Kies aufgesetzt hatten, drehten wir um, denn besonders mir stand immer noch der Schrecken der Fahrt von heute morgen im Gesicht geschrieben.

Wieder im Hotel, machten wir uns erst einmal einen Kaffee und stärkten uns mit den süßen Leckereien von gestern. Anschließend ruhten wir uns am Pool aus, denn dieser schöne, aber auch abenteuerliche Tag hatte doch sehr an meinen Nerven gezerrt.

Nachdem die Sonne untergegangen war, gingen wir zurück ins Zimmer. Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte, waren meine Greyhounds weg. Wahrscheinlich hatten sie Hunger gehabt und wollten mich nicht wecken. Naja, mir schadet es nicht, einmal eine Mahlzeit ausfallen zu lassen.

Liebe Maus, ja, wir waren hungrig und nach Barka gefahren. Dort fanden wir ein gutes Restaurant und bekamen anstelle der allgegenwärtigen Reisgerichte leckere Nudeln ! Dazu gab es wieder einen fruchtigen Mango-Saft und danach einen richtig guten arabischen Kaffee.

Unser Heimweg war diesmal deutlich entspannter als gestern Abend, da wir entgegen der Anweisung unserer Navigationsstimme eine andere Route eingeschlagen hatten. Das sparte uns den dunklen Weg von gestern Abend durch die Felder.

 

Samstag, 29. Dezember 2018

Ein letztes Mal wachten wir in den sehr bequemen Betten des Hotels „Al Nahda Resort & Spa“ auf. Trotz der weiten Wege in der weitläufigen Anlage haben wir uns hier wohlgefühlt.

Der Weg zu unserer neuen Unterkunft ist nicht so weit und so beschlossen wir, unterwegs die Festung in Al Hazm anzuschauen.

Waren schon die Festungen in Jabrin und Nakhal schön eingerichtet, toppte die Festung in Al Hazm alles bisher dagewesene: Zusätzlich zur Inneneinrichtung befanden sich lebensgroße Puppen in vielen Räumen und vermittelten so einen noch lebensnäheren Eindruck. Zusätzlich liefen vom Band Stimmen, so dass wir in den Räumen der Koranschule wirklich meinen konnten, dass dort gerade unterrichtet wird.

An den Wänden zeugten viele Gewehre und Kanonen vom eigentlichen Zweck der Festung. Da sie fast alle einsatzbereit waren, achtete ich besonders darauf, nicht in die Nähe der Abzüge zu kommen.

Natürlich gehören zu einer Festung auch Verließe, in denen Puppen einen Eindruck davon vermittelten, wir ungemütlich ein Aufenthalt darin war. Stellenweise waren die Zellen so klein, dass sich die damaligen Gefangenen nicht einmal hinsetzen konnten. Ich weiß nicht, wie die heutigen Gefängnisse im Oman sind, ermahnte aber sicherheitshalber die Greyhounds, sich bitte immer an die Landesgesetze zu halten. Ich habe nämlich keine Lust, sie aus einer solchen „Unterkunft“ befreien zu müssen.

Für meinen Mäusegeschmack dagegen waren die Speicherräume der Festung das Paradies auf Erden. Säcke voll mit Getreide, Nüssen und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen ließen mein Herz gleich höher schlagen. Ich benahm mich aber und naschte aus keinem der Säcke – außerdem: Wer weiß, wie alt die Sachen schon sind ?

Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis fuhren wir weiter zu den Wasserfällen von Al Hoqain. Aufgrund der Witterung ahnten wir schon, dass es keine rauschenden Fälle sein werden.

Was wir aber nicht erwartet hatten, war der viele Müll, der von achtlosen und ignoranten Zeitgenossen einfach am Ufer der kleinen Wasserfälle liegen gelassen worden war – und das, obwohl genügend Abfallbehältnisse vorhanden waren. Aber da hätten diese menschlichen Schweine ja ihren Müll bis zum Parkplatz tragen müssen. Bislang hatten wir den Oman als sehr sauberes Land kennen gelernt, aber heute bekam diese positive Sicht doch einen argen Knacks. Da tröstete uns nur wenig, dass es in Deutschland genauso ist: Auch dort werden z. B. in der Rheinaue die Reste der abendlichen Grillfeiern einfach an Ort und Stelle gelassen, anstatt diese in die Mülleimer zu schmeißen oder – Gott bewahre – sie wieder mit nach Hause zu nehmen.

Nach diesem eher negativen Erlebnis fuhren wir zu unserem Hotel „Millenium Ressort“ in Mussanah. Hier werden wir die nächsten 3 Nächte verbringen. Nachdem wir eingecheckt hatten, gingen wir zunächst zum Stützpunkt von PADI, um die Zeiten für den morgigen Tauchgang des Greyhounds abzuklären. Wie erschraken wir, als uns der Mitarbeiter von PADI als Zeitpunkt morgen früh um 8 Uhr nannte ! Das bedeutet ein frühes Aufstehen – und das im Urlaub !

Anschließend stärkten wir uns mit Kaffee und den Süßigkeiten aus Barka. Danach gingen wir zur Poollandschaft und entdeckten dort einen Hinweis auf das Boulodrom des Hotels. Schnell waren wir dort, griffen uns ein paar Kugeln und legten los. Blöderweise besteht das Spielfeld aus Sand mit Steinen, weshalb die Kugeln nur schwer rollen bzw. von den Steinen meistens abprallen. Aber mit einigen Hoch-Portée konnten wir doch recht nahe an die Sau legen. Schiessen dagegen war schwierig, da die Kugeln relativ fest in den Sandkuhlen lagen. Aber wir hatten Spaß – und das ist doch das Hauptziel ! Außerdem: Wer kann schon von sich behaupten, in einem Boulodrom im Oman gespielt zu haben ?

Leider wurde von der Animateurin nach Ablauf der vorgesehenen Zeit die Sau eingesammelt und wir mussten aufhören. So gingen wir an den Strand und erfrischten uns im Meer. Es war gar nicht so kalt, wie wir gedacht hatten.

Nach einer kurzen Runde auf den Sonnenliegen am Pool gingen wir in unser Zimmer und richteten uns für den Abend her. Da uns das Essen im Hotel zu teuer war, fuhren wir in den Ortsteil Al Ghalil zum Restaurant „Three Star Line“. Es war hier bedeutend günstiger, auch wenn wir dafür etwas fahren mussten.

Gestärkt kehrten wir in unser Hotel zurück und legten uns früh schlafen, denn morgen endet die Nacht viel früher als sonst.

 

Sonntag, 30. Dezember 2018

Beinahe hätten wir verschlafen, denn der Wecker war sehr leise eingestellt. Aber das Supergehör der Greyhoundin nahm die leise Melodie wahr und weckte uns. Begeistert war ich nicht, jetzt aufstehen zu müssen, nur weil der Greyhound heute tauchen geht und schon um 8 Uhr an der Basis sein muss. Aber wir hatten beschlossen, ihn nicht alleine frühstücken zu lassen. So ging ich mit fast noch geschlossenen Augen hinter den beiden Greyhounds zum Frühstückssaal. Zum Glück für uns war noch nicht viel los und wir konnten deshalb unser Frühstück in Ruhe und ohne störenden Lärm zu uns nehmen. Lecker und vielfältig war es – aber das erwarte ich bei einem 4-Sterne-Hotel auch. Kurz vor 8 Uhr verließ uns der Greyhound. Die Greyhoundin und ich machten uns bis zu seiner Rückkehr einen entspannten Tag am Strand inklusive Strandspaziergang sowie Muschelsuchen und -finden.

So, ihr Beiden, jetzt muss ich mal das Tagebuch schreiben, denn ihr seid ja nicht dabei gewesen. Der Tauchausflug begann bei der PADI-Tauchbasis „seaoman“ mit der Anprobe der Ausrüstung. Wir waren insgesamt 8 Tauchwillige und nachdem das ganze Material an Bord eines keinen Speedbootes war, ging es mit Vollgas durch das ruhige Wasser zu den Al Daymaniyat Inseln. Nach einer Stunde hatten wir sie erreicht und zogen uns um. Das Wasser hatte 26 Grad. Dank des Neoprenanzugs merkten wir davon kaum etwas.

Leider wurde die Sicht aufgrund der Schwebteilchen immer schlechter, je tiefer wir kamen. 

Auf unserem Weg "nach unten" entdeckten wir diese weidende Schildkröte
Auf unserem Weg "nach unten" entdeckten wir diese weidende Schildkröte

Bei 16,3 Meter war Schluss und wir tauchten durch die Unterwasserwelt. So bunt, wie ich sie aus der Karibik oder von Fiji kenne, waren die Korallen leider nicht. Des Weiteren gibt es auch hier die großen Seesterne, welche die Korallen abnagen.

Größere Fische sahen wir keine und nach 28 Minuten musste ich auftauchen, da mein Luftvorrat zur Neige gegangen war.

Wir legten anschließend eine Pause auf einem schönen Strand ein. Leider liegt hier Müll herum, was den Gesamteindruck störte. Aber der Sand war weich und warm und ich freute mich schon, dieses Erlebnis morgen mit euch Beiden beim Schnorcheln teilen zu können.

Nach der Pause fuhren wir ein paar Meter zu einem anderen Felsen und tauchten dort in die Unterwasserwelt ein. Hier war die Sicht bedeutend besser. Bis auf 21,8 Meter kamen wir hinab und sahen einen Hai sowie einen Stachelrochen als größere Tiere aus der Nähe.

Auch waren hier die Korallen etwas bunter und die Fischchen zahlreicher. Es machte richtig Spaß, durch diese stille Welt zu gleiten. Meine Luft reichte diesmal für 41 Minuten, was den Genuss noch erhöhte.

Wieder an Bord, zogen wir uns um und in Rauschfahrt ging es wieder zum Hotel zurück. Dort tauschten wir das bisherige Zimmer gegen ein ruhigeres Zimmer, denn abends ist der Lärm von der Außendisco bis 24 Uhr vernehmbar. Und genau das wollten wir in den kommenden beiden Nächten vermeiden. Es reicht schon, wenn tagsüber die Poollandschaft beschallt wird, so dass man kaum ein ruhiges Plätzchen findet. Wir wissen schon, warum wir diese großen Hotelanlagen sonst meiden, denn diese Menschenmassen, den damit verbundenen Trubel und das nervige Animationstheater brauchen wir genauso wie Bauchweh. Aber wir wollten tauchen und schnorcheln und es gab leider keine Alternative zu diesem teuren Hotel.

Anschließend gingen meine Greyhounds boulen, im Meer baden und ein bisschen am Strand abhängen. Ich hatte dazu keine Lust und machte es mir solange auf unserem Balkon bequem. Als sie wieder zurück waren, tranken wir Kaffee und vernichteten einen Teil unserer Süßspeisen. Heute können wir uns das erlauben, denn heute haben wir uns ausreichend bewegt.

Für das Abendessen fuhren wir wieder in das Restaurant von gestern Abend. Auch wenn es insgesamt 26 Kilometer Fahrstrecke sind, ist es immer noch günstiger als die teuren Hotelpreise. Außerdem schmeckt es und es gibt frischen Mango-Saft !

Wieder im Hotel, gingen wir umgehend in das Bett, denn morgen ist die Nacht schon wieder früh zu Ende.

 

Montag, 31. Dezember 2018 (Silvester)

Und schon wieder ging es früh raus, aber heute komme ich mit. Deshalb fand ich es nicht so schlimm. Außerdem konnten wir eine halbe Stunde später als gestern an der PADI-Basis sein.

Nach dem Frühstück wurde ich immer aufgeregter und drängte zum Aufbruch. Nach den Erzählungen des Greyhounds von gestern wollte ich jetzt schnell zu den Fischen und mir die Unterwasserwelt mit meinen eigenen Augen ansehen.

Das Speedboot brachte uns innerhalb einer Stunde an den Strand auf den Al Daymaniyat Inseln, auf dem der Greyhound schon gestern gewesen war. Jetzt schnell die Schnorchelausrüstung auspacken und ab ins Wasser. Aber oje, in meiner Hektik hatte ich vergessen, meine Ausrüstung einzupacken. Die Ausrüstung der Greyhounds passte mir verständlicherweise nicht.

Der Shorty passt mir nicht .....
Der Shorty passt mir nicht .....
.... und die Maske schließt auch nicht dicht ab.
.... und die Maske schließt auch nicht dicht ab.

So blieb mir nur eines: Den Greyhounds viel Spaß bei ihrer Schnorcheltour zu wünschen und mir die Zeit am Strand zu vertreiben. 

Zunächst ging ich den Strand ab und war erschüttert, denn Müll war fast überall zu finden. Zwar steht ein großer Abfallbehälter am Strand, aber dieser quoll wohl schon seit längerem über.

Am Strand konnte ich gut die Felsen hochklettern. Von oben war die Sicht auf das Meer noch viel besser.
Am Strand konnte ich gut die Felsen hochklettern. Von oben war die Sicht auf das Meer noch viel besser.

Als meine Greyhounds nach über einer Stunde wieder aus dem Wasser stiegen, zeigten sie mir Bilder der Lebewesen, die sie gesehen hatten. Es reichte von Schildkröten, die zum Teil neugierig auf sie zugeschwommen kamen,

über Tintenfische, die blitzschnell davonhuschten,

bis hin zu Muränen. Diese waren aber nicht so groß wie seinerzeit in Belize, sahen aber mit ihren Zähnen furchterregend aus.

Schade, dass ich das und die anderen Tiere nicht selbst gesehen habe, aber Vergesslichkeit muss bestraft werden.

Nach einer kurzen Mittagspause gingen die Greyhounds wieder schorcheln. Auch jetzt dauerte es eine Stunde, bis sie zurückkamen. Dieses Mal meinten sie, dass die Sicht aufgrund des reichlich vorhandenen Phytoplanktons zwar eingeschränkt ist.

Der Vorteil dieses reichlichen Nahrungsangebotes sind aber die großen Fischschwärme, die überall durch die Gegend schwimmen.

Die Fischer wissen das auch und versuchen in ihren kleinen Booten, mit großem Getöse die Fische in die ausgelegten Netze zu treiben. Wir konnten später dann sehen, wie sie die gefangenen Fische am Strand mühsam aus den Netzen befreien und in Kisten werfen.

Gegen 14 Uhr wurden wir wieder zum Hotel zurückgefahren. Schade, dass ich den Tag nicht auch unter Wasser verbracht habe. Das nächste Mal passe ich besser beim Packen auf !

Nachdem wir unsere Schnorchelausrüstung mit Süßwasser gewaschen hatten, gingen meine Greyhounds boulen. Ich blieb im Zimmer, denn heute hatte ich genug Sonne abbekommen.

Für den Silvesterabend hatte das Hotel ein Menü mit Musik zum Preis von 50 OMR (ca. 120 €) pro Person angeboten. Das war uns erheblich zu viel, weshalb wir wieder in das Restaurant der vergangenen Abende gingen. Für das Anstoßen um Mitternacht hatten wir uns an der Hotelbar eine Flasche Sekt gekauft. Mal schauen, wie Sekt für 20 OMR schmeckt.

Um die Zeit bis Mitternacht zu überbrücken, schauten wir auf Youtube mehrere Versionen von „Dinner for one“ an. Dieser Film gehört für uns zu Silvester wie der Jahreswechsel. Besonders haben meine Greyhounds bei der Version von Otto Waalkes und Ralf Schmitz gelacht, auch wenn der Ablauf gegenüber dem Original abgeändert wurde. Aber auch die Kölner Version mit Annette Frier und Ralf Schmitz war wieder köstlich.

Gegen 23 Uhr gingen wir an den Strand und legten uns in zwei Liegestühle (ich legte mich zur Greyhoundin dazu, denn ein eigener Liegestuhl für mich wäre etwas überdimensioniert). Rod Stewart war auch da (zumindest elektronisch) und stimmte uns auf den Jahreswechsel mit seiner Live-Version von „Auld long syne“ aus dem Jahr 2012 ein. Gegen Mitternacht wurde die Musik aus dem Hotel infernalisch laut. Was waren wir im Nachhinein froh, nicht die Veranstaltung des Hotels gebucht zu haben ! Überhaupt war die bisherige Musik des Abends nicht unbedingt unser Geschmack gewesen und meistens hoffnungslos zu laut.

Wir dagegen konnten auf dem nachtschwarzen Strand bei leichtem Wind unsere Sektgläser erheben und genau um 0 Uhr am

 

Dienstag, 01. Januar 2019 (Neujahrstag)

auf das neue Jahr anstoßen. Wenn wir bedenken, wie gut es uns geht und was wir alles im Jahr 2018 erleben durften, haben meine Greyhounds trotz der gesundheitlichen Einschränkungen des Greyhounds und des manchmal ganz schön stressigen Arbeitsalltags nicht den Hauch eines Grundes, sich zu beklagen.

Schattenwurf am Strand
Schattenwurf am Strand

Nachdem der Sekt ausgetrunken war, gingen wir in unser Zimmer, duschten nochmals kurz über und legten uns schlafen. Die Musikbeschallung von der Party im Garten des Hotels störte uns nicht beim Einschlafen.

Wie üblich wurden wir gegen 8 Uhr wach. Nach Packen und Frühstücken lösten meine Greyhounds zunächst den Gutschein für einen Flug mit der Zip-Line ein. Mir war das zu gefährlich, weshalb ich das Ganze lieber von unten betrachtete. Es sah schon spektakulär aus, wie die Beiden in ihrem Gurtgeschirr hingen und nach unten rasten. Besonders beeindruckt hat mich das abrupte Abbremsen – dabei schaukelten beide ganz schön wild in der Luft ! Ich war froh, nicht dabei gewesen zu sein.

Nach diesem kleinen Nervenkitzel zog es meine Greyhounds wieder zum Boulodrom. Ist ja auch eine schöne Atmosphäre, so nah am Meer und in der Sonne. Zwar sind die Kugeln alles andere als optimal, aber für den Urlaubsspaß reicht es allemal.

Nachdem sie einige Runden gespielt hatten, checkten wir aus und fuhren nach Al Rustaq. Die dortige Festung soll sehr groß sein und als Besonderheit eine Moschee in ihrem Inneren haben.

Nach etwa 60 Kilometern waren wir dort, lösten unsere Tickets und begannen die Besichtigung.

Positiv kann ich vermerken, dass alles sehr gut restauriert ist. Aber die Räume waren nicht ausgestattet bzw. möbliert, sondern präsentierten sich kahl und schmucklos. Zudem funktionierte anscheinend die Beleuchtung nicht, weshalb wir uns oftmals im Schein der Taschenlampe unserer iPhones im Dunklen orientieren mussten. Nach den Highlights von Al Hazm und Nakhal war diese Festung schon etwas enttäuschend.

Sehr gut konnte ich aber meinen Greyhounds die heute noch funktionierende Wasserversorgung der ehemaligen Festung zeigen
Sehr gut konnte ich aber meinen Greyhounds die heute noch funktionierende Wasserversorgung der ehemaligen Festung zeigen

Zum Schluss unserer Besichtigung gingen wir zur Moschee. Sie war eigentlich abgeschlossen, aber ein netter Bangladeschi öffnete für uns die Türen. Die Einrichtung war schlicht, aber wir genossen die Ruhe in diesem großen Raum. So hatten wir wenigstens ein Highlight in der Festung von Al Rustaq, auch wenn es sich dabei nicht im eigentlichen Sinn um die Festung handelte.

Nach dieser Besichtigung fuhren wir nach Muscat. Da wir früh dran waren, gingen wir in der Nähe des Flughafens in ein „Subway“-Restaurant. Vor allem der Greyhound wollte sehen (und schmecken), ob seine geliebten Sandwiches im Oman genauso schmecken wie daheim.

Um es kurz zu machen: Ja, sie schmeckten fast genauso wie daheim, was vor allem der Tatsache geschuldet war, dass hier zusätzlich Roastbeef auf das Sandwich kam und damit der gewohnte Geschmack etwas anders war.

Anschließend machten wir noch einen kleinen Strandspaziergang und bestaunten die prachtvollen Häuser an der Strandstrasse.

Dann wurde es schon Zeit, zum Flughafen zu fahren und unser Auto abzugeben. Dazu mussten wir zu demselben Büro, bei dem wir es abgeholt hatten. Leider war die Ausschilderung am Flughafen nicht eindeutig, aber mit etwas Überlegen fanden wir das Büro von Thrifty dann doch ohne Probleme. Nach einer Unterschrift und insgesamt 1.776 gefahrenen Kilometern waren wir unseren treuen Begleiter der letzten Tage wieder los.

Nach dem Einchecken kauften mir meine Greyhounds als Dank für meine Reiseleiterdienste einen originalen „Oman“-Pullover.

Er steht mir sehr gut und passt sogar über mein langes T-Shirt. Die Greyhoundin ergänzte mit einem Dromedar aus Plüsch ihren Rucksack.

Der Flug ging pünktlich ab und nach einem bisschen Gerüttel landeten wir kurz nach 21 Uhr in Salalah. Unser Gepäck kam, der bestellte Fahrer des Hotels „Muscat International Plaza“ war auch da (kostet nur 5 OMR, wohingegen Taxifahrer den Touristen 15 OMR abknöpfen) und so waren wir kurz nach 22 Uhr im Hotelzimmer.

Das Tagebuch hatte ich schon auf dem Flug geschrieben. Leider war das Internet im Zimmer nicht sehr verlässlich, weshalb der Greyhound bis fast um Mitternacht damit beschäftigt war, meinen Text und die Bilder auf die Homepage zu setzen.

Anschließend schliefen wir gleich ein.

 

Mittwoch, 02. Januar 2019

Die Sonne holte uns aus dem Bett. Vor dem Frühstück duschten wir vorsichtshalber, denn wer weiß, wie die Waschmöglichkeiten heute Abend in der Wüste sein werden.

Nach dem Frühstück kam überpünktlich unser Fahrer Ali für die Tour in die Rub al Khali. Unser Gepäck war schnell verstaut und so starteten wir sofort los.

Unser erster Stopp war der kleine See von Ain Sahanoot. Das Besondere war nicht der See, sondern die Felsformationen: Sie sahen aus, als hätte jemand Gestein abfließen lassen oder nassen Sand übereinander gelegt.

Die Felsen, aber auch die gesamte Atmosphäre zusammen mit dem Blau des Sees, ergaben ein sehr schönes Fotomotiv.

Unseren nächsten Halt machten wir in Thumrait. Dort stärkten wir uns mit einem sehr gut gewürzten pakistanischen Essen. Zum Glück gab es Brot dazu, um die Geschmacksnerven etwas zu beruhigen.

Hinter Thumrait begann die Wüste. War es zunächst überwiegend eine Steinwüste, kamen immer mehr Sandberge dazu, je weiter wir vorwärts kamen. In Uber hielten wir an und besichtigten die sog. „Lost City“.

Viel gibt es dort nicht mehr zu sehen, aber der kleine Film im Informationscenter war sehr nett gemacht.

Und dann begann die Offroadstrecke in die Wüste. Irgendwann verließen wir die „Strasse“ und unser Fahrer quälte das Auto durch den Sand. Ein paar Mal blieben wir fast stecken, aber dank den niedrig übersetzten Gängen und dem geringen Druck in den Reifen kamen wir immer wieder frei. Je tiefer wir in die Wüste kamen, umso beeindruckender wurde die Landschaft. Die Sanddünen wurden immer höher und strahlten im Abendlicht in warmen Braun-Orange-Tönen. Wir saßen wie gebannt auf unseren Sitzen und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Dabei vergaß ich auch komplett, Angst zu haben, denn eigentlich mag ich es nicht, wenn ein Auto sich wie ein wild gewordenes Pferd benimmt.

Irgendwann hielt unser Fahrer mitten in der Wüste an und meinte, dass wir hier übernachten. Die Greyhoundin und ich sahen uns erschrocken an: Wie, hier im Nichts, ohne Toilette und Dusche, bei dem vielen Sand in der Luft und den ständig um uns herum fliegenden Heuschrecken ? Das kann doch wohl nur ein Irrtum sein ! Aber wir merkten schnell, dass wir hier bleiben sollten, denn flugs stellte Ali mit Hilfe des Greyhounds ein Zelt auf.

Na toll, das kann ja heiter werden.

Der Greyhound spürte unsere Stimmung und bewegte uns zu einem kleinen Spaziergang durch die Dünen. Ali versprach, in dieser Zeit für das Abendessen zu sorgen.

Nachdem wir uns etwas entfernt hatten, platzte es aus uns beiden heraus: Viel Geld ausgeben für keinen Komfort – so hatten wir uns das nicht gedacht ! Der Greyhound beruhigte uns und malte uns den Abend mit dem lechtenden Sternenhimmel in den schönsten Farben aus. Langsam beruhigten wir uns wieder und gingen zum Zelt zurück. Wie versprochen, stand das Abendessen schon auf der Matte und wir konnten uns stärken.

Mittlerweile war es dunkel geworden und die Sterne strahlten um die Wette vom Himmel. Der Mars stand fast genau über uns und dank der App des Greyhounds auf seinem iPhone konnten wir die einzelnen Sterne einigen Sternbildern zuordnen.

Irgendwann wurde es uns aber zu kalt und wir zogen uns in unser Zelt zurück. Zu erzählen gab es momentan auch nichts mehr, da Ali während der Fahrt sehr viel über den Oman, seine 5 Kinder und seine Ehefrauen (!) erzählt hatte. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass der Oman und überhaupt die arabischen Länder ein Paradies für Männer sein muss, denn mehrere Ehefrauen haben zu können, kann ich mir als kleine Maus nicht vorstellen. Und wenn ich mir so meine Greyhounds anschaue, hätte die Greyhoundin sehr große Einwände, wenn der Greyhound plötzlich mit einer anderen Frau ankäme. Ich fände dies auch nicht gut, denn dann wäre ich nur noch die 4. Geige im Orchester. Nein, das will ich nicht !

 

Donnerstag, 03. Januar 2019

Puh, war das eine Nacht ! Auf dem harten Sandboden liegen – das bisschen Matratze rechne ich nicht, denn das war selbst meiner „Polsterung“ zu wenig – und regelmäßig von Geräuschen außerhalb des Zeltes wach zu werden, das ist nichts für mich und meine beiden Wasserbettenschläfer. Dazu kam die morgendliche Kühle und die Nässe an den Innenseiten des Zeltes. Bei jedem Windstoß tropfte es uns ins Gesicht. „Zurück zur Natur“ hatten ich und die Greyhoundin uns anders vorgestellt. Mit steifen Gliedern standen wir auf und öffneten das Zelt. Und dann war mit einem Schlag fast alle Unbequemlichkeit vergessen, denn die in der Morgensonne daliegende Wüste war einfach unbeschreiblich. Die Spuren um unser Zelt herum ließen auf kleine Hasen und Eidechsen schließen. Es hatte uns also keine Gefahr gedroht.

Ali hatte das Frühstück vorbereitet und wir setzten uns ungeduscht auf den Teppich im Wüstensand. Als Heißgetränk hatte er schwarzen Tee mit frischen Ingwerstücken und viel Zucker gemacht. Der schmeckte so lecker, dass selbst meine Kaffeetrinker den Tee gerne tranken. Dazu gab es warmes Brot, Omelett mit Käse, leckeres Obst – besonders die kleinen Bananen aus dem Oman schmecken uns sehr gut – und Mangosaft. Wenn wir jetzt noch hätten duschen gehen können und ein „Stilles Örtchen“ und nicht nur die nächste Sanddüne vorhanden gewesen wäre, dann hätte uns zu unserem Glück nichts mehr gefehlt.

Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, band mir Ali anschließend sein Kopftuch um und dekorierte mich mit seinem Khanjar – ich fühlte mich wie der Sultan persönlich !

Während Ali zusammenpackte, bestiegen wir eine große Sanddüne und hatten von dort einen weiten Blick über die um uns liegende Wüste. Wie klein wir uns fühlten in Anbetracht dieser Sandmengen !

Wir hatten Ali gestern gebeten, für uns nach den dunkelbraunen Dromedaren Ausschau zu halten. Diese Rasse kommt aus Saudi-Arabien und ist robuster als die hellbraune Sorte. So fuhr er los, kurvte über Sanddünen und rutsche mit uns durch den tiefen Sand, wobei er ständig Ausschau hielt. Und dann entdeckte er eine frischgebackene Dromedar-Mama, die in der Nacht ihr Kalb geboren hatte. Die Geburt war noch nicht lange her, denn die Nachgeburt lag noch ganz frisch im Sand. Das Kleine stand mit wackligen Beinen und der Nabelschnur um den Hals neben seiner Mama und wusste noch gar nicht richtig, was es machen sollte. Ali kannte sich mit Dromedaren aus, fuhr direkt neben die beiden Tiere, stieg aus, tränkte die Mutter mit unserem Wasser und schubste das Kleine an die prallen Zitzen, damit es sich stärken konnte. Die Dromedar-Mutter ließ sich das alles gefallen, ohne zu murren. Wahrscheinlich merkte sie, dass ihr und dem Kleinen geholfen wurde. Wir blieben während der ganzen Aktion im Auto sitzen, um keine Panik bei den beiden Tieren auszulösen. Da wir aber ein paar Meter neben den Dromedaren standen, konnten wir alles in aller Ruhe fotografieren und beobachten. Es war ein schöner Moment an diesem sonnigen Morgen !

Die Weiterfahrt wurde dann zusätzlich noch abenteuerlich, denn Ali steuerte den Geländewagen auf eine hohe Sanddüne und fuhr, nein rutschte anschließend den steilen Hang hinab. Der Greyhound filmte diese Stunteinlage von unten, während die Greyhoundin und ich diese abenteuerliche Fahrt direkt miterlebten. Mein Herz klopfte bis zum Hals, aber ich hatte viel Vertrauen in Ali und so juchzte ich vor Vergnügen.

Leider hatten wir die Sandwüste gegen Mittag wieder verlassen und fuhren auf geschotterter Piste wieder Richtung Thumrait. Dort machten wir wieder eine kleine Mittagspause mit dem gewohnt scharfen Essen. Anschließend kam als letztes Highlight der Wüstentour eine Fahrt zu den Weihrauchbäumen.

Die Rinde dieser knorrigen alten Bäume riecht schon nach Weihrauch, wenn man seine Finger daran reibt ! Ali zeigte uns dann, wie das Weihrauchharz gewonnen wird. Die Bäume werden – ähnlich wie Gummibäume – eingeritzt und das Harz aufgefangen. Jedem von uns gab er ein Stück des Harzes zu essen. Es schmeckte nach Weihrauch und wir hatten daraufhin die ganze Zeit das Gefühl, einen alten Kaugummi zwischen den Zähnen zu haben. Die Frage, ob wir Weihrauchbonbons oder ähnliches kaufen sollten, hatte sich damit für uns erledigt.

Nach diesem duftenden Abschluss der Wüstentour brachte uns Ali zum Flughafen, damit wir dort unseren Leihwagen für die nächsten Tage abholen konnten.

Wir fanden den Schalter des Autovermieters schnell und so waren wir bald im Besitz eines großen Toyota-Geländewagens. Im Vergleich zu unserem letzten Toyota ist das hier ein richtiges Schiff ! Dank Google maps fanden wir auch schnell unsere vorgebuchte Unterkunft „Sea Villas“. Dort wurden wir von Mussallem empfangen, über den wir auch die Wüstentour gebucht hatten. Erst druckste er ein bisschen herum, um uns dann eine bessere Besenkammer zu zeigen. Dazu gab er uns den Hinweis, dass sein Angestellter die Zimmer überbucht hatte und leider kein anderes mehr frei sei. Er bot uns aber an, uns im „Muscat International Hotel Plaza“ für 25 OMR unterzubringen. Dieses Hotel kannten wir von der vorletzten Nacht und stimmten zu. Als Wiedergutmachung lud er uns für heute Abend zu einem Fischbarbecue am Strand ein.

Wir fuhren zu dem angegebenen Hotel. Dort stellte sich heraus, dass Mussallem das Hotel nicht über uns informiert hatte. Zum Glück war aber noch ein Zimmer frei und wir bekamen es sogar zu einem günstigeren Preis, da wir nur den Preis der letzten Nacht bezahlen mussten.

Nach dem Duschen fühlten wir uns wieder wie Menschen und fuhren zum berühmten Weihrauchmarkt. Dieser ist allerdings großteils eingerissen worden, um ihn dann später ähnlich wie in Nizwa wieder neu und modern aufzubauen. Ein Teil der alten Buden stand noch und wir schlenderten durch die verbliebenen Gassen. Für uns selbst kauften wir keinen Weihrauch, aber als Mitbringsel für die Pfarrer und den Diakon der Kirche des Greyhounds kauften wir jeweils eine Büchse von dem berühmten hellen Weihrauch. Weitere Dinge wollten wir nicht kaufen und fuhren deshalb an den Strand zu Mussallem. Dort schlug uns aber so penetranter Fischgeruch entgegen, dass wir spontan umdrehten und in einem Restaurant am Wegesrand zu Abend aßen.

Zurück im Hotel, luden wir die Bilder auf die Festplatte und gingen schlafen.

 

Freitag, 04. Januar 2019

Nach einer erholsamen Nacht ohne harten Wüstenboden und Sand in der Luft machten wir uns für den Tag fertig.

Nach dem Frühstück gingen wir über die Strasse zur Sultan-Qaboos-Moschee, um diese zu besichtigen. Als wir im Vorhof des Gebetsraumes standen, erklärte uns ein Angestellter des Reinigungspersonals, dass heute keine Besichtigung möglich sei, da Freitag ist. Tja, wo er Recht hat, hat er Recht – und wir haben einfach die Besichtigungszeiten falsch gelesen. Mist, aber nicht zu ändern.

Eigentlich wollten wir da rein !
Eigentlich wollten wir da rein !

So machten wir einige Fotos von außen bzw. durch die geöffneten Türen in den Innenhof und fuhren anschließend nach Mirbat.

In Mirbat hielten wir am Hafen und genossen die dortige Atmosphäre.

Anschließend machten wir einen Rundgang durch die Altstadt, da wir gelesen hatten, dass die alten Kaufmannshäuser renoviert würden. Enttäuscht waren wir aber darüber, was wir vorfanden: Viele der „Häuser“ waren einfach eingestürzt und ganze Straßenzüge wirkten, als wäre gerade Krieg. Nur einige wenige Häuser sahen renoviert aus, auch wenn an diesen auch noch einiges zu reparieren war. So hielten wir uns nicht weiter auf und fuhren zu unserem vorgebuchten Hotel „Kairaba Mirbat Resort“. Da wir früh dran waren, mussten wir eine Stunde warten, bis unser Zimmer frei war.

Die Glasdecke im Eingangsbereich des Hotels sieht fantastisch aus.
Die Glasdecke im Eingangsbereich des Hotels sieht fantastisch aus.

Leider hatten wir kein Kingsize-Bett bekommen, sondern zwei getrennte Betten – obwohl wir bei der Buchung ein Kingsize-Bett ausgewählt hatten. Der Rezeptionist erklärte uns, dass das ganze Hotel nur 7 Zimmer mit Kingsize-Betten hat. Wenn das wirklich so ist, dann darf aber nicht die Möglichkeit der Wahl zwischen Queen- und Kingsize-Betten gegeben werden. Naja, hoffen wir, dass das der einzige Wermutstropfen sein wird.

Den Nachmittag verbrachten wir am Pool. Der Strand lockte nicht besonders, da er überwiegend aus Felsen besteht. Einen schmalen sandigen Durchgang zum Meer gibt es, aber dort ist es zu flach zum Schwimmen. Meine Greyhounds tauchten deshalb nur kurz unter, um sich abzukühlen. Anschließend schwammen sie ein paar Runden im Pool des Hotels.

War es bislang schön ruhig am Pool, begann plötzlich aus den Boxen Musik zu dröhnen. Zum Glück nicht allzu laut, denn wir wollen kein zweites Millenium-Hotel erleben.

Als die Sonne unterging, machten wir uns für das Abendessen fertig. Anschließend fuhren wir nach Mirbat in das omanische „Radhad Wadi al Ain Omani Food Restaurant“ am Hafen. In Ermangelung einer Speisekarte gingen wir in die Küche und bestellten direkt aus dem Topf Fisch, Hühnchen und Reis. Dazu gab es sehr würzige Tomatensoße. Vor dem Restaurant waren Teppiche ausgelegt, um dort am Boden zu essen. Wir zogen es aber vor, den einzigen Tisch zu nutzen und ließen es uns – mit Katzenmiauen untermalt – schmecken.

Wieder im Hotel, stellten wir unsere Betten zusammen und gingen schlafen, denn morgen wollen wir früh aufstehen.

 

Samstag, 05. Januar 2019

Da wir bereits um 7 Uhr beim Frühstücksbuffet waren, hatten wir keine anderen Gäste um uns herum und konnten den Tag auf der sonnigen Terrasse des Hotels in Ruhe beginnen. Gut gestärkt, fuhren wir los und erlebten einen Tag, an den ich noch lange zurückdenken werde. Aber der Reihe nach:

Unser heutiges Ziel war das Wadi Shuwaymiyyah. Bis dahin hatten wir etwa 210 Kilometer zu fahren. Da die Küstenstrasse aber gut ausgebaut war, hatten wir keine Sorge, rechtzeitig wieder zurück zu sein. Unterwegs mussten wir nur gut aufpassen, denn häufig kamen uns Dromedare entgegen. Und mit diesen wollten wir uns nicht anlegen.

"Achtung Autofahrer: Auf der Küstenstrasse kommen Ihnen Dromedare entgegen. Bitte überholen Sie nicht und halten Sie sich ganz rechts. Wir melden, wenn die Gefahr vorüber ist."
"Achtung Autofahrer: Auf der Küstenstrasse kommen Ihnen Dromedare entgegen. Bitte überholen Sie nicht und halten Sie sich ganz rechts. Wir melden, wenn die Gefahr vorüber ist."

Nachdem wir etwa 80 Kilometer gefahren waren, mussten wir ab da regelmäßig anhalten. Unser Reiseführer hatte uns schon gewarnt, dass die Fotomotive auf der Strecke unzählig seien und die Kameras im Dauereinsatz sein werden. Er hatte nicht übertrieben ! Es begann mit einem an sich unspektakulären Strand, an dem wir ein paar Muscheln sammeln wollten. Während ich mit dem Greyhound und tief gebeugtem Kopf am Strand entlang gehe, höre ich die Greyhoundin plötzlich „Da sind Delfine“ rufen. Ich hebe den Kopf und sehe ganz nah am Ufer eine ganze Schule dieser schönen Tiere auf und ab schwimmen. 

Wahrscheinlich jagten sie gerade und hatten einen Schwarm Fische ausgemacht. Ein toller Anblick ! Der Tag fängt ja gut an !

Nach ein paar Kilometern kamen wir an die Natef-Wasserfälle. Das Wasser hat an der steilen Felswand ein seltsames Gebilde geschaffen, was wie flache Schalen aussieht, die senkrecht angeordnet wurden. Unten wurde das Wasser in einem Becken aufgefangen und lief von dort über die Strasse zum Meer. Es war bestes Süßwasser ! 

So kommt der Wasserfall zur Geltung, wenn ich ein "Selfie" mit dem iPhone mache ....
So kommt der Wasserfall zur Geltung, wenn ich ein "Selfie" mit dem iPhone mache ....
.... und so sieht der Wasserfall aus, wenn er vom Greyhound mit einer Kamera aus Wetzlar aufgenommen wird.
.... und so sieht der Wasserfall aus, wenn er vom Greyhound mit einer Kamera aus Wetzlar aufgenommen wird.

Ich habe schon viele und bestimmt aufregendere Wasserfälle in meinem Mäuseleben gesehen, aber solche Formen sind mir noch nicht begegnet. Und dazu das wunderbar klare und erfrischende Wasser ! Am liebsten wäre ich da geblieben, aber der Greyhound drängte zur Weiterfahrt.

Anschließend kam der spektakuläre Teil der Tour, denn die Felsen schraubten sich steil in die Höhe. Wo kein Platz für die Strasse war, hatten Sprengmeister diesen geschaffen. 

Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und hielten häufig an, um die Landschaft zu fotografieren. Einmal kamen wir auch in eine Militär-Kontrolle. Ich blieb ganz ruhig und zeigte nicht, dass mir diese Situation nicht ganz geheuer war. Aber die Soldaten waren nett, kontrollierten uns nur kurz und ließen uns weiter fahren.

Unterwegs kamen wir auch an dieser mit Palmen bestandenen Oase vorbei - aber sie war nicht das Ziel des heutigen Tages !
Unterwegs kamen wir auch an dieser mit Palmen bestandenen Oase vorbei - aber sie war nicht das Ziel des heutigen Tages !

Gegen 11:30 Uhr erreichten wir Ash Shuwaymiyyah. Dort holten wir schnell ein paar Getränke, schalteten den Allradantrieb zu und fuhren in das Wadi Shuwaymiyyah. Die natürlichen Badepools sollten etwa 21 Kilometer weit entfernt sein. Zunächst war die Piste gut befahrbar. Dann allerdings verdiente sie den Namen „Piste“ nicht mehr, denn wir fuhren auf den – zum Teil ganz schön dicken – Flusskieseln im trockenen Flussbett. Waren Felsen im Weg, mussten wir diese umfahren. Manchmal schaukelte das Auto, dass mir himmelangst wurde. Aber da selbst die Greyhoundin nicht zuckte, ließ ich mir nichts anmerken und schaute still zum Fenster hinaus. Nur wenn das Geschaukel zu heftig wurde oder wir mit der Bergübersetzung einen Hang steil hinauf kletterten oder dann wieder steil hinab fuhren, konnte ich mir ein ängstliches Piepsen nicht verkneifen. Ab und zu kam es mir so vor, als würden wir schwimmen. Das war aber nur der tiefe Sand, der unser Auto leicht schlingern ließ. Dank den Fahrkünsten des Greyhound blieben wir aber nirgends stecken und setzten an keiner Stelle auf.

Und dann hatten wir nach 21 Kilometern endlich das Ziel der Tour erreicht: Wir standen vor den natürlichen Pools inmitten einer grandiosen Landschaft ! 

Ich war begeistert und vergaß dabei vollkommen, dass wir denselben Weg auch wieder zurückfahren müssen. Aber nun zählt erst einmal das Jetzt und Hier !

Wir waren mutterseelenallein und hatten die ganze Szenerie für uns. Ruck-Zuck waren wir aus den staubigen Trekking-Klamotten heraus und hüpften in Badekleidung in das erfrischende Wasser. Tat das gut ! Irgendwelche gefährlichen Tiere waren nicht im Wasser und so kühlten wir uns in aller Ruhe ab.

Nachdem wir ein Tütchen Beweissand gesammelt hatten, begann die Rückfahrt. Aber wie schon auf dem Hinweg, meisterte der Greyhound alle Situationen grandios und brachte uns ohne Blessuren wieder zur Küstenstrasse.

Auf dem Heimweg begann die Greyhoundin zu schwächeln. Sie machte mir schon gestern Abend Sorgen, als sie über Halsweh klagte. Und jetzt klappte sie ganz in sich zusammen und verschlief fast die ganze Heimfahrt bis zum Hotel. Dort angekommen, gab ich ihr ein paar Tabletten gegen Halsweh, schickte ich sie ins Bett und verordnete ihr absolute Bettruhe bis morgen. Der Greyhound und ich gingen anschließend ein letztes Mal an den Pool und sahen dem Sonnenuntergang über dem Meer zu. Wer weiß, wann wir einen solchen Anblick wieder haben werden ?

 

Die Poolanlage sieht wirklich hübsch aus, aber wir bevorzugen doch die kleinen Unterkünfte
Die Poolanlage sieht wirklich hübsch aus, aber wir bevorzugen doch die kleinen Unterkünfte

Den Abend verbrachten wir bei unserer Patientin, lasen, hingen unseren Gedanken nach und gingen anschließend ein letztes Mal im Land des Sultans von Oman zu Bett.

 

Sonntag, 06. Januar 2019

Mein erster Blick nach dem Aufwachen galt der Greyhoundin. Zu meiner großen Erleichterung sah sie erholt aus und fühlte sich nach eigenen Worten auch richtig gut. Ein Stein fiel mir vom Herzen !

Nach dem Frühstück packten wir, checkten aus und fuhren nach Taqah, um uns die dortige kleine Festung anzusehen. Sie ist fast original eingerichtet. 

Als prächtigstes Zimmer wird in allen Reiseführern das Schlafzimmer des ehemaligen Oberkommandierenden genannt. Deshalb ging ich zunächst dorthin – und ich wurde nicht enttäuscht. Ein farbenprächtiges Himmelbett stand am Ende des Zimmers. Natürlich musste ich gleich ausprobieren, wie bequem es ist.

Auch die anderen Räume waren schön eingerichtet. Zusätzlich erklärten Schautafeln die ausgestellten Gegenstände und erzählten über das Leben in der Region. 

Unter anderem fand ich dieses Zelt, welches aber eigentlich ein Kinderrucksack ist.
Unter anderem fand ich dieses Zelt, welches aber eigentlich ein Kinderrucksack ist.

In der Mitte des kleinen Innenhofes stand eine Art Mandelbaum, von dessen Früchten wir naschen durften. Damit wird uns Taqah zwar als kleine, aber feine Festung in Erinnerung bleiben. Eine kleine Anekdote ergab sich am Rande: Mit uns besuchte ein Reiseleiter die Festung. Als er erfuhr, dass wir aus Deutschland und sogar aus Bonn kommen, fragte er uns, wo genau aus Bonn wir herkommen. Die Greyhoundin meinte zunächst, dass er sie falsch verstanden hätte, nannte ihm aber unseren Ortsteil. Daraufhin gab er an, dass er auch längere Zeit in Bonn gewohnt habe, und zwar im Stadtteil Dransdorf. Die Welt ist eben klein !

Da es ansonsten nichts mehr zu besichtigen gab, fuhren wir weiter nach Mughsayl, um die dortigen Blow-Holes zu sehen. Die Landschaft unterwegs hatte nichts von der Erhabenheit der gestrigen Berge. Nur ab und zu sahen wir am Straßenrand ein paar Dromedare. Ich muss dann wohl etwas eingenickt sein, denn plötzlich hörte ich meine Greyhounds sagen, dass ich bitte aussteigen solle, denn wir seien in Mughsayl.

Der Weg zu den Blow-Holes war kurz und schon bald standen wir vor den Absperrgittern, die über den Löchern angebracht sind. Ich setzte mich für ein Foto auf eines dieser Gitter.

Für die anderen Zuschauer sah es wagemutig aus, aber ich wusste, dass mir nichts passieren konnte. Die Blow-Holes funktionieren nämlich nur, wenn Meerwasser mit großem Druck in Felsspalten gepresst wird und dann über einen kleinen Ausgang austreten kann. Da gerade Ebbe und kaum Wellengang war, spritzte auch kein Wasser aus den Öffnungen. Ich bin ja eine schlaue Maus und hatte mich vorab kundig gemacht.

Danach setzten wir uns in das dortige Restaurant und stärkten uns ein letztes Mal im Oman. Wie werden wir die sonnige Atmosphäre am Meer vermissen. 

Allein der Gedanke, dass wir in knapp 24 Stunden im kalten Deutschland sein werden, lässt mich jetzt schon trotz mein Fells frieren.

Auf dem Weg zum Flughafen stoppten wir noch einmal, da eine große Dromedarherde durch den weißen Sand des Strandes zog. Es ist immer wieder ein schönes Bild, diese erhabenen Tiere so stolzieren zu sehen. Zusätzlich hatten sie auch mehrere Kälber dabei, die zum Teil noch sehr steif herumstaksten.

Und dann erreichten wir auch schon den Flughafen. Wir hatten mit insgesamt 801 Kilometern 51 Kilometer mehr gefahren, als unser Mietvertrag erlaubte. Diese wollten wir auch bezahlen und rechneten mit etwa 3,5 OMR. Als der Angestellte von uns 8,3 OMR wollte, fragten wir nach, wofür der Betrag sei. Angeblich waren es 5 OMR für den Flughafen oder ähnliches (wir verstanden den Inder nur sehr schlecht) und 3,3 OMR für die Kilometer. Der Betrag von 5 OMR leuchtete uns nicht ein und so fragten wir wieder nach. Irgendwann gab er auf und wollte nur die 3,3 OMR. Als der Greyhound die Scheine zückte, meinte er, dass er nur VISA akzeptiere. Das wollten wir wiederum nicht, um einen Teil unseres letzten Bargelds auszugeben. So meinte er schließlich, dass er nichts kassieren wolle und der Fall erledigt sei. Das war eine Aussage, die uns gefiel !

Vor dem Einchecken zogen wir uns um. Es war ein komisches Gefühl für meine Greyhounds, wieder Socken und feste Schuhe anziehen zu müssen – aber in Deutschland ist es kalt !

Anschließend tauschten wir unsere restlichen OMR in Euro zurück. Ohne Verlust ging es nicht, aber was sollen wir mit dem Geld in Deutschland.

Bis zum Abflug der Maschine nach Dubai warteten wir und ich vertrieb mir die Zeit mit dem Schreiben des Tagebuches und Umherspazieren.

Der Flug selbst war unspektakulär. Was mir aber wieder auffiel, waren die vielen voll verschleierten Frauen. Zum einen frage ich mich, ob diese den Gesichtsschleier immer freiwillig tragen möchten und zum anderen hätte ich als kleines Kind Angst vor der eigenen Mutter, wenn ich sie nur als schwarzes Etwas mit einem kleinen Sehschlitz wahrnehmen könnte. Aber das müssen die Menschen in diesem Kulturkreis mit sich selbst ausmachen.

Nach der Landung in Dubai hatten wir knapp 6 Stunden Zeit bis zu unserem Weiterflug am

 

Montag, 07. Januar 2019

nach Frankfurt. So suchten wir uns mehr oder weniger (eher weniger !) bequeme Sitzplätze und versuchten, etwas zu schlafen. Meine Greyhoundin baut jetzt wieder ab. Anscheinend ist sie doch noch nicht auskuriert. So werde ich morgen darauf achten, dass sie daheim bleibt und das Bett hütet.

Aufgrund des Geräuschpegels und der stark eingestellten Klimaanlage in der Wartezone klappte das mit unserem Schlaf aber nur eingeschränkt. Nach einem Kaffee-Doping warteten wir deshalb die letzte halbe Stunde geduldig auf den Abflug nach Frankfurt.

In der Maschine hatten wir Sitzplätze in der letzten Reihe und zu allem Überfluss auch noch in der Mitte. Zum Glück mussten wir nicht häufig aufstehen.

Nach einer pünktlichen Landung in Frankfurt dauerte es eine Weile, bis wir unsere Taschen hatten. Dieses Mal konnte es uns egal sein, da wir den Zug nach Bonn mit großem zeitlichem Puffer gebucht hatten. Um nicht nur sinnlos die Stunde bis zur Abfahrt des Zuges zu warten, stärkten wir uns mit Kaffee und Brezeln aus dem Glocken-Café.

Der Zug brachte uns schnell nach Siegburg und die Linie 66 nach Hause.

Und so endete unser Urlaub über die Weihnachtsfeiertage in einem schönen, sonnigen und gastfreundlichen Land. Wir haben die Zeit sehr genossen, auch wenn wir uns mehr landestypisches Essen und Kunsthandwerk gewünscht hätten. Aber wie schon auf Fiji ist die Gastronomie, die Hotellerie und das Kunsthandwerk anscheinend fest in indischer, pakistanischer und chinesischer Hand. Der Oman und seine freundlichen Bewohner werden uns aber immer in sehr guter Erinnerung bleiben.