Peru

 

Impressionen unseres Aufenthaltes in Peru: Von der quirligen und lauten Stadt Lima über die charmanten Kolonialstädte Cuzco und Arequipa bis hin zu den kleinen Orten Aguas Calientes und Paracas haben wir diverse Facetten peruanischer Städte kennen gelernt.

Die Natur Perus genossen wir auf den Islas Ballestas, dem Colca-Canyon und dem Titicacasee.

Kulturelle Highlights waren Machu Picchu sowie die vielen Kirchen und Museen.

Es war eine schöne Zeit in Peru !

 

Dienstag, 27. Oktober 2015

 

Früh um 5:20 Uhr wurden wir aus dem Schlaf geholt, denn um sechs Uhr sollte uns unser bestelltes Taxi zum Flughafen bringen. Wir waren überpünktlich fertig, das Taxi war auch schon da und so konnten wir sogar etwas früher losfahren. Der Zeitvorteil wurde allerdings wieder zunichte gemacht, da unser Taxifahrer statt 90 km/h 93 km/h fuhr - und prompt von der Polizei gestoppt wurde. 60 $ leichter und sechs Punkte schwerer konnte er nach einer kurzen Weile weiterfahren.

Einchecken mußten wir am Automaten, was aber einfach ging. Anschließend gaben wir nur noch unser Gepäck ab und gingen zum Gate.

Der Flug war problemlos und nach gut zwei Stunden landeten wir im sonnigen Lima. Nach Erledigung der Einreiseformalitäten gingen wir an die frische Luft. Es war richtig warm hier, was wir schon gar nicht mehr gewöhnt sind.

Zunächst gingen wir zum LAN-Schalter. Hintergrund war, dass wir am Samstag versucht hatten, in Otavalo einen Flug per Internet von Lima nach Cuzco zu buchen. Bevor wir alles eingegeben hatten, brach das schwache internet des Hotels zusammen und wir wußten somit nicht, ob wir nun einen Flug gebucht hatten oder nicht. Da wir am Sonntag noch keine Bestätigungsmail hatten, buchten wir den Flug noch einmal und bekamen auch sofort eine Bestätigung. Gestern kam aber von der LAN eine Rechnung und Bestätigung über den am Samstag mißglückt gebuchten Flug. So hatten wir einen Flug zu viel und vor allem sollten wir einen Flug bezahlen, den wir gar nicht in Anspruch nehmen können.

Die Dame am Schalter konnte uns nicht direkt weiter helfen, gab uns aber die Adresse des LAN-Kundendienstbüros in Lima.

Anschließend verhandelten wir mit einem Taxifahrer den Fahrpreis und ließen uns für 15 $ zum Hotel fahren. Unser erster Eindruck von Lima ? Ein irrsinniger Verkehr, Dauerhupen aus allen Richtungen und stockendes Vorwärtskommen. So etwas hatten wir in Quito nicht erlebt.

Im Hotel „Continental“ wurden wir sehr nett begrüßt und bekamen anhand eines Stadtplanes grob die Möglichkeiten des Vorwärtskommens und die einzelnen für Touristen wichtigen Stadtteile erklärt.

Nach einem preiswerten Mittagessen im Hotel, was uns sosolala geschmeckt hatte (so gab es zum Beispiel als Salat gedämpftes Gemüse ohne Salatsauce), gingen wir im nächstgelegenen Shoppingcenter zum LAN-Kundendienstbüro. Dort wurde uns ganz unproblematisch geholfen und der überzählige Flug ohne Kosten storniert.

Anschließend versuchten wir an diversen Geldautomaten Geld zu ziehen. Aber entweder funktionierten sie nicht oder die Summe war so gering, dass wir in Anbetracht der Gebühren darauf verzichteten.

Mit dem Bus fuhren wir dann in den Stadtteil Miraflores, um unsere bestellten Zugtickets für die Fahrt nach Machu Picchu abzuholen. Wir mußten ganz schön laufen, denn das Büro befand sich nicht - wie angegeben - am Plaza Central, sondern direkt am Meer. Und Lima ist kein Dorf, d.h. wir hatten eine ganz schön große Strecke zurück zu legen. Aber bei dem schönen Wetter wollten wir auch kein Taxi nehmen.

Als wir unsere Tickets in Form langweiliger Ausdrucke hatten, gingen wir mit einem Umweg am Meer entlang wieder zurück zur Bushaltestelle. Unterwegs schauten wir uns noch kurz den Indianer-, Inka- und Perumarkt an. Viel Nippes, aber auch einige schöne Stücke werden dort verkauft. Aber wir haben keinen Platz im Koffer !

Nach mehreren weiteren Versuchen, an Geld zu kommen, zogen wir dann an einem Automaten die Hälfte der sonst üblichen Summe. Anschließend quetschten wir uns in einen Bus und fuhren wieder Richtung Hotel. Der Verkehr war immer noch irrsinnig und laut ! Zum Glück hatte aber der Bus eine gesonderte Spur und kam gut vorwärts.

Zu denken gab uns, dass während der Fahrt zwei Fahrgäste den Greyhound auf die kleine goldene Kette mit Kreuz ansprachen und ihm rieten, diese besser versteckt zu tragen, denn wie einer der beiden sagte, wären hier schon Menschen umgebracht worden, um an Schmuck zu kommen.

Das Abendessen kochte heute ein Chinese. Dazu tranken wir eine Inka-Cola. Sie schmeckte sehr künstlich, weshalb wir so schnell keine mehr trinken werden.

Zur Verdauung spazierten wir durch die sehr belebte Fußgängerzone. Ein Schuhladen reiht sich hier an den anderen. Wer soll das alles kaufen ?

Im Hotel stöberten wir noch ein bißchen im Internet und gingen nach einer lauwarmen Dusche schlafen.

 

Mittwoch, 28. Oktober 2015

 

Lima weckte uns mit dem alltäglichen Hupen und - Nebel ! Hoffentlich reißt es noch auf.

Nach einem leckeren Frühstück machten wir eine gruselige Entdeckung: Auf dem Dach des Nachbargebäudes lag ein Totenschädel ! Wie er dorthin gekommen ist, wissen wir nicht.

Wem der Kopf wohl gehört ??
Wem der Kopf wohl gehört ??

Nach diesem Schreck in der Morgenstunde gingen wir zum Frühstück, welches in diesem Hotel sehr reichhaltig und lecker ist. Überhaupt gefällt es uns hier sehr gut, denn der Manager des Hotels ist sehr bemüht und hilft uns z. B., Bustickets zu besorgen. Auch gibt er gute Hinweise für die Besichtigung der Stadt Lima.

Gut gestärkt, zogen wir los, die große Stadt Lima zu entdecken. Der Himmel hatte ein Einsehen mit uns und riß langsam auf. Zunächst gingen wir zur Basilica Catedral de Lima, welche jetzt ein Museum ist. Der Innenraum der Kirche ist sehr prächtig und gefällt uns sehr gut. Des Weiteren sind in der Basilika Gräber zu besichtigen. In zwei Gräbern liegen gut sichtbar die Knochen der dort beerdigten Menschen.

Nach diesem kulturellen Anfang des Tages gingen wir zum Präsidentenpalast und schauten uns den Wachwechsel an. In schneidigen Paradeuniformen und mit viel Musik aus allen Stilrichtungen - angefangen von peruanischer Musik bis hin zu klassischen Stücken, u.a. aus Carmina Burana - wurde ein Wachwechsel zelebriert, wie man ihn sonst nur aus England kennt. Leider durften wir nicht bis an das Gitter herantreten. So störten die Gitterstäbe ein wenig den Blick. Aber schön war es dennoch.

Anschließend gingen wir in den Convent de Santo Domingo. Eine hübsche Klosteranlage erwartete uns. Sogar auf den Turm konnten wir steigen und hatten so einen Blick auf Lima.

Maus bestaunt die Glocken im Convent Santo Domingo......
Maus bestaunt die Glocken im Convent Santo Domingo......
....und versucht, sie zu läuten !
....und versucht, sie zu läuten !
Euer Durchlocht !
Euer Durchlocht !

Die Klosterhöfe waren eine Wohltat für die Ohren: Kein Hupen störte die Stille. Wir fühlten uns rundherum wohl - und wenn uns nicht langsam der Hunger überkommen hätte, wären wir noch länger geblieben. So aber gingen wir ein paar Meter weiter und stärkten uns im Restaurant „Peru Gourmet“ mit peruanischen Leckereien. Dem Greyhound schmeckt hier vor allem Ceviche - eine Köstlichkeit aus zum Teil rohem Fisch !

Maus läßt sich peruanische Köstlichkeiten schmecken.
Maus läßt sich peruanische Köstlichkeiten schmecken.

Mit runden Bäuchen gingen wir zum Convent de San Francisco de Assisi. Hier war heute aber kein Besuch möglich, da aufgrund einer jährlich stattfindenden Prozession die Menschen in einer langen Schlange anstanden, um in die Kirche zu gelangen. Das Museum lockte uns auch nicht, da Fotografieren verboten ist.

So gingen wir weiter durch Lima und schauten uns ein paar Mauerreste der alten Stadtbefestigung an. Viel konnte man nicht mehr sehen, weshalb wir nach einem kurzen Abstecher zur Brücke über den Rio Rimac zum Museum der Inquisition gingen. Ein paar Puppen stellten anschaulich dar, mit welchen Methoden damals „Geständnisse“ erlangt wurden. Da aber alle Tafeln auf Spanisch geschrieben waren und wir uns nicht Wort für Wort durch den Text hangeln wollten, gingen wir bald wieder. War auch nicht schlimm, denn Eintritt hat es nicht gekostet :-)

In der Nähe waren die Markthallen von Lima. Es gab dort alles - und so waren zum Teil auch die Gerüche !

Auf dem Markt, Abteilung Huhn
Auf dem Markt, Abteilung Huhn
Auch im sommerlich warmen Peru steht Weihnachten vor der Tür.
Auch im sommerlich warmen Peru steht Weihnachten vor der Tür.

Wir schlenderten ein bißchen über den Markt, kamen auch nach Chinatown, welches angeblich die größte chinesische Gemeinde in Südamerika ist. Auch hier ließen wir uns durch die Menschenmassen treiben und waren anschließend froh, in der Kirche San Pedro etwas Ruhe zu finden. Beeindruckt haben uns insbesondere die vielen Seitenaltäre, die zum Teil fast größer als als der Hauptaltar waren.

Maus war mal wieder nicht vorsichtig - aber wir konnten sie retten :-)
Maus war mal wieder nicht vorsichtig - aber wir konnten sie retten :-)

Damit war unser Bedürfnis nach Kultur aber noch nicht gestillt. Wir gingen deshalb in das Museum der Zentralbank und schauten uns kostenlos alte Tonwaren aus der Zeit vor Ankunft der Spanier an. Faszinierend, wie fein zum Teil über 1.000 Jahre alte Kannen und Töpfe gestaltet waren. Eine dicke Tresortür sicherte die Hauptattraktion - den Goldschatz der Inkas - ab. Becher, Schmuck, Masken und rituelle Gegenstände waren ausgestellt. Kein Wunder, dass die damaligen Eroberer bei diesem Anblick durchdrehten !

Maus bestaunt die alten goldenen Masken im Museum der Zentralbank
Maus bestaunt die alten goldenen Masken im Museum der Zentralbank
Aber auch der Goldschmuck hat es ihr angetan.
Aber auch der Goldschmuck hat es ihr angetan.

Da wir bei unserem Rundgang wieder fast am Hotel angekommen waren, ruhten wir dort kurz unsere  müden Füße aus. Viel Zeit hatten wir aber nicht, denn im Parque de la Reserva finden jeden Abend im Circuite Magico del Aqua illuminierte Wasserspiele zu Musik statt. Wir ließen uns mit dem Taxi durch den nicht enden wollenden Verkehr dorthin bringen. Irrsinnig, wie viele Autos hier die Straßen verstopfen. Das ist für die Fußgänger schon keine Feinstaubbelastung mehr - hier werden die Lungen so richtig zugequalmt !

Die Wasserspiele waren eine Augenweide ! Zum Teil wurden auch Bilder, passend zur Musik, auf die Wassernebel projeziert. Wir konnten gar nicht genug bekommen und fotografierten, bis der Chip glühte.

Eine tolle Lichtershow sahen wir im Circuito Magico del Aqua
Eine tolle Lichtershow sahen wir im Circuito Magico del Aqua

Nach über einer Stunde bei den Wasserspielen fuhren wir wieder mit einem Taxi durch den immer noch starken Verkehr zum Hotel. Da es bereits spät war, gingen wir nur noch um die Ecke in ein Restaurant und stärkten uns. Danach fielen zwei müde kulturinteressierte Reisende ins Bett.


Donnerstag, 29. Oktober 2015


Beim Aufwachen war es auch heute wieder neblig, aber nach dem Frühstück hatte sich der Nebel verzogen.

Als wir über den Platz San Martin gingen, zeigte uns unsere Maus eine Besonderheit: Auf dem Kopf der Statue der Madre Patria thronte ein Lama. Folgendes war bei der Herstellung passiert: Die Besteller hatten eine weibliche Figur mit einer Flamme auf dem Kopf bestellt. Jetzt ist aber das spanische Wort für „Flamme“ (gleich Llama) ähnlich wie das Wort Lama. Die Handwerker wunderten sich zwar, aber nach dem Motto „Wir machen das, was bestellt wird“ bauten sie der Figur ein entzückendes kleines Lama auf den Kopf. Als der Fehler bemerkt wurde, war zu wenig Zeit für eine Änderung - und seitdem trägt die Dame ein Lama auf dem Kopf !

Das Lama statt der Flamme auf dem Kopf - das passiert eben, wenn man nicht richtig zuhört !
Das Lama statt der Flamme auf dem Kopf - das passiert eben, wenn man nicht richtig zuhört !

In der Busstation versuchten wir, unsere Buskarte wieder aufzuladen. Wahrscheinlich waren wir zu schnell, denn der Betrag war der Karte nicht gut geschrieben worden. So gingen wir in das Kundendienstbüro und erzählten von unserem Mißgeschick. Wortreich erklärte uns die dortige Mitarbeiterin in schnellem Spanisch, was zu tun ist und gab uns einen kleinen Ausdruck an die Hand. Damit sollten wir zum Bussteig gehen. Weiteres verstanden wir nicht, denn trotz unserer Bitte, langsamer zu sprechen, ratterte sie wieder ihren Text herunter.

Wir gingen also zu besagtem Bussteig und konnten aufgrund des Zettels in den Bus in den Stadtteil Barranco einsteigen.

Als wir dort ankamen, empfing uns - Ruhe ! Kein Hupen, normaler Verkehr, keine Hektik. War das schön ! Überhaupt merkten wir schnell, dass in diesem Stadtteil anscheinend die etwas besser Situierten leben, denn die Häuser und Wohnungen sehen überwiegend gepflegt aus. Auffällig ist aber auch, dass die Häuser von hohen Mauern umgeben sind und/oder ein Wachmann davor sitzt.

Maus reitet uns im Stadtteil Baranco vorneweg.
Maus reitet uns im Stadtteil Baranco vorneweg.

Wir gingen die Straße oberhalb des Meeres entlang, denn zum Meer hinunter steigen wollten wir nicht. Dort verläuft eine 6 - 8-spurige Straße. Der Strand selbst besteht überwiegend aus Kies, was uns auch nicht gerade einlud. Außerdem hatte es sich wieder zugezogen. Später erfuhren wir dann, dass Lima etwa acht Monate im Jahr unter einer Wolkenschicht liegt und nur etwa vier Monate lang blauen Himmel hat. Allerdings regnet es so gut wie nie, weshalb alle Parks, Bäume und sonstigen Grünflächen von der Stadt jeden Tag gegossen werden müssen. Der Nebel alleine reicht nicht aus, um die Pflanzen mit dem nötigen Wasser zu versorgen.

Als wir über die Brücke gingen, die den Stadtteil Barranco von Miraflores trennt, wurde schlagartig der Verkehr wieder stark und lästig und es wurde wieder gehupt. Vorbei war die schöne ruhige Zeit :-(

Bei der Larcomar Shopping Mall angekommen, aßen wir im Tony Roma’s zu Mittag. Obwohl wir auf der Terrasse überwiegend windgeschützt saßen, war es doch ganz schön frisch. Aber dafür war das Essen lecker. Die Greyhoundin freute sich, endlich mal wieder einen richtigen Salat mit einem leckeren Dressing essen zu können.

Gut gestärkt gingen wir zur Ausgrabungsstätte Huaca Pucllana. Mitten in der Stadt erhebt sich eine uralte Kultstätte der Lima-Kultur aus dem Zeitraum 200 bis 700 nach Christus. Da es hier so gut wie nie regnet, waren die Lehmziegel nicht gebrannt worden und dennoch trotz der langen Zeit in Teilen erhalten. Wir hatten Glück, denn als wir ankamen, begann gerade eine Führung in englischer Sprache. Kurzweilig erzählte unser Führer, wie die Menschen hier damals gelebt hatten und wie später die Wari-Kultur die Lima-Kultur abgelöst hatte. So wurden z.B. in der Lima-Kultur die Menschen liegend beerdigt, während in der Wari-Kultur die Menschen im Sitzen beerdigt wurden. Maus war natürlich total begeistert von den Erzählungen und hatte keine Scheu, sich zu einem Menschen aus der Lima-Kultur zu gesellen.

Maus in der Hand eines Einwohners im Huaca Pucllana
Maus in der Hand eines Einwohners im Huaca Pucllana

Zu unserer Freude waren auch Lamas auf dem Gelände. Unser Führer meinte dazu, dass normalerweise Lamas und Alpakas nur spucken, wenn sie sich angegriffen fühlen. Vikunjas dagegen spucken immer. Wir konnten jedenfalls in Ruhe fotografieren und uns dabei über die abstehenden Zähne des Tieres lustig machen.

Alles in allem waren die Führung und der Rundgang eine gelungene Sache. Auf dem Rückweg zum Bus kauften wir in einem Supermarkt Duschgel, denn in Peru gibt es das in den kleinen Läden nicht.

Auf dem Weg zum Bus kamen wir an einem Schuhladen vorbei und konnten unsere sehr abgenutzten Trekkingsandalen gegen zwei Paar neue Sandalen austauschen. Dies kostete nur etwa 30 € pro Paar. Nun sind die schon sehr müffelnden Schuhe in den ewigen Jagdgründen und wir haben wieder Profil unter den Füßen :-)

Bei der Bushaltestelle gab es mit unserem Ausdruck von heute morgen Probleme. Die Mitarbeiterin wollte uns damit nicht durchlassen. Erst als der Greyhound langsam die Geduld verlor, etwas lauter wurde und den Vorgesetzten sprechen bzw. ihren Namen wissen wollte, lenkte sie ein und wir konnten im übervollen Bus zurück fahren. Während der Fahrt passierte ein nettes „Mißgeschick“: Die Greyhoundin hatte sich an einer senkrechten Stange während der Fahrt festgehalten. Ihre Hand war dabei in der Nähe des Gesichtes des Greyhoundes. Irgendwann nahm sie die Hand weg, ohne dass es der Greyhound merkte. Stattdessen hielt sich nun eine andere Frau an derselben Stelle fest. Einer inneren Eingebung folgend, drehte sich der Greyhound zu der Hand um und begann, sie zu küssen. Es dauerte eine Weile, bis er den Irrtum bemerkte. Folge: Die Greyhoundin wurde rot, die andere Frau lachte und der Greyhound entschuldigte sich.

Für das Abendessen gingen wir in das kleine Restaurant „Queirolo“, welches Lonely Planet empfohlen hatte. Überwiegend Einheimische saßen dort. Uns hat es geschmeckt und zur Freude unserer Urlaubskasse war es auch nicht teuer.

Anschließend gingen wir ins Bett.


Freitag, 30. Oktober 2015


Nach dem Aufstehen und dem üblichen Blick in den bedeckten Himmel von Lima frühstückten wir und packten anschließend unsere Siebensachen zusammen. Für unseren Ausflug nach Paracas zu den Islas Ballestas und der Reserva Paracas packten wir zusätzlich eine kleine Tasche und ließen unsere beiden Rolltaschen im Hotel Continental zurück.

Ein Taxi brachte uns durch den wie immer dichten Verkehr von Lima zum Busbahnhof der Busgesellschaft Cruz del Sur. Unterwegs warnte uns der Taxifahrer, dass in den Randgebieten der Stadt die goldfarbene Brille des Greyhound ein beliebtes Raubobjekt ist. Gut, dass wir dort nicht unterwegs sind.

Unser Bus für die nächsten vier Stunden ist sehr luxuriös: Drei Sitze in einer Reihe mit reichlich Abstand zum Vordermann. Die Sitze können fast waagrecht geklappt werden, ohne dass der dahinter Sitzende eingeklemmt wird. Für die Beine kann eine Auflage hochgeklappt werden, so dass wir sehr entspannt saßen. Dazu gibt es Kissen und Decke sowie Kopfhörer für das Bordprogramm. Das Mittagessen wird während der Fahrt serviert und ist geschmacklich sehr gut. Für die Getränke sind stabile Flaschenhalterungen vorhanden. Diese Art von Busreisen erinnert stark an die Businessclass im Flugzeug. Ach ja, Verkäufer und sonstige fliegende Händler wie in Ecuador kommen nicht an Bord, da der Bus durchfährt und viel zu edel ist.

Im Super-Luxus-Bus
Im Super-Luxus-Bus

Hinter Lima wurde die Landschaft sehr öde. Rechts hatten wir das graue Meer und links war graugelbe Wüste. Das alles war in Dunst eingehüllt, so dass wir keine Fernsicht hatten. Ab und zu sahen wir grüne Oasen, in denen Gemüse, Mais und Zuckerrohr angebaut wurde. Die Häuser entlang der Straße sahen sehr, sehr armselig aus.

Unterwegs auf der Panamericana
Unterwegs auf der Panamericana

Zum Teil waren es bessere eingeschossige Rohbauten mit durchhängendem Dach, aber auch halb verfallene Häuser konnten wir sehen. Doch in allen Behausungen wohnen anscheinend Menschen, auch wenn wir uns kaum vorstellen können, wie man dort leben kann.

Hinter Chincha wurde der Verkehr auf der Panamericana stärker. Viele Busse und LKW waren unterwegs und behinderten unser flottes Vorwärtskommen. Auch sahen wir jetzt die ersten dreirädrigen Fahrzeuge, die uns an die TUK-TUK in Asien erinnerten.

TUK-TUK à la Peru
TUK-TUK à la Peru

Die Stadt Pisco, welche wir kurz vor Paracas erreichten, zeigte noch viele Spuren des letzten Erdbebens. Wie uns der Hotelmanager in Lima erzählte, hielt unser Fernbus bis zu dem Erdbeben dort, aber aufgrund der Beschädigungen ist jetzt Paracas die neue Haltestelle.

Nach etwa vier Stunden Fahrt erreichten wir den kleinen Küstenort Paracas. Unser Hotel „Brisas de la Bahia“ war nur etwa fünf Minuten zu Fuß von der Haltestelle entfernt. Das Zimmer ist richtig hübsch, auch wenn - wie anscheinend überall - das Internet nicht besonders leistungsfähig ist.

Nach einer Ruhestunde gingen wir an die Uferpromenade zum Abendessen. Die Häuser sehen hier fast alle so aus, als wären sie noch nicht fertig bzw. als hätten sie ihre besten Tage schon hinter sich. Mal schauen, wie das Ganze bei Tageslicht aussieht.

Unser Taxifahrer hatte uns heute morgen die regionalen Essensvorlieben erläutert. So wird z. B. in Cuzco gerne Meerschweinchen, in Puno Alpaka und in Paracas Katze gegessen !! Deswegen haben wir uns für eine Fischcerviche und eine Pizza entschieden. Dazu gab es für die Greyhoundin leckeren Rotwein und für uns zusammen im Fernsehen witzige Filmchen à la „Verstehen Sie Spaß“.

Gut genährt gingen wir ins Hotel zurück.


Samstag, 31. Oktober 2015


Früh mußten wir aufstehen, denn die heutige Tour zu den Islas Ballestas - auch die Galapagos-Inseln des armen Mannes genannt - sollte um acht Uhr beginnen.

Wir wurden pünktlich am Hotel abgeholt und gingen die wenigen Meter zum Ablegesteg. Dort bezahlten wir zunächst die Nationalparkgebühr und die Steggebühr. Anschließend mußten wir bis kurz nach halb neun warten, da das Boot noch nicht voll besetzt war. Aber dann starteten wir (endlich) !

Noch im Hafen sahen wir Delfine, die um das Boot herum schwammen. Aber wie so oft bei Tieraufnahmen: So schnell sie auftauchen, so schnell sind sie auch wieder verschwunden. Des Weiteren standen manchmal auch die anderen Bootsgäste im Weg und verhinderten so, einen guten „Schuss“.

Nach diesem Schauspiel fuhren wir zu der für Paracas berühmten Petroglyphe. Sie stellt einen Dreizack oder einen dreiarmigen Leuchter dar. Ähnliche Bilder - nur durch Erich von Dänikens Buch berühmter geworden - finden sich etwas weiter südlich in Nasca. Warum und wann genau diese Bilder in den Fels gegraben wurden bzw. entstanden, kann heute Niemand genau erklären. Wir waren dennoch beeindruckt, denn irgendwann haben Menschen sich viel Arbeit gemacht und diese Bilder geschaffen.

Mit Vollgas fuhren wir dann in etwa 30 Minuten zu den Islas Ballestas. Unbeschreiblicher „Geruch“ nach Vogelkot - oder hübscher ausgedrückt: Guano - empfing uns.

Das Tuch bot nur wenig Schutz gegen den "Geruch".
Das Tuch bot nur wenig Schutz gegen den "Geruch".

Ab und zu kamen auch „Wurfgeschosse“ von oben, die uns aber zum Glück in dem offenen Boot nicht trafen. Unzählige Vögel und Robben bevölkerten die Felsen.Dazwischen waren auch ein paar Pinguine zu sehen. Stellenweise manövrierte uns der Kapitän so nahe an die Robben heran, dass wir sie fast hätten anfassen können. Schade, dass der Himmel bedeckt war. So leuchteten die Gefieder der Vögel natürlich nicht so schön. Aber beeindruckend war es dennoch.

Nach knapp zwei Stunden waren wir wieder in Paracas und hatten eine halbe Stunde Pause bis zum Beginn der nächsten Tour zur Reserva National de Paracas. Dieses Schutzgebiet liegt nicht weit von Paracas entfernt. Wir waren deshalb mit unserem Tourbus schnell dort und kamen uns von Anfang an wie auf dem Mars vor.

Maus auf dem Mars ?
Maus auf dem Mars ?

Sanft geschwungene rötliche Hügel wechselten mit gelblichen Sandstellen ab. Dazwischen zeugten weißliche Flecken vom Vorhandensein von Salz. Dieses Salz wird an anderer Stelle abgebaut und zum Teil nach Deutschland exportiert, um unsere Straßen im Winter eisfrei zu halten.

Die berühmte Kathedrale - ein Felsbogen am Meeresufer - steht leider nicht mehr in Gänze, sondern ist beim Erdbeben vor acht Jahren teilweise eingestürzt. Die Felsen sahen aber dennoch noch sehr fotogen aus.

Maus vor den Klippen der Reserva National de Paracas
Maus vor den Klippen der Reserva National de Paracas

Während wir unser Mittagessen einnahmen, riß der Himmel auf und die Landschaft sah gleich viel beeindruckender aus.

Mais-Maus beim Mittagessen
Mais-Maus beim Mittagessen

Der „Marslook“ wurde durch die Sonne noch mehr betont. Jetzt machte es doch gleich viel mehr Spaß, Bilder zu machen. Die Fotos von heute morgen konnten wir deswegen fast alle löschen, denn mit dem grauen Himmel wirken die Farben natürlich nicht so gut.

Zum Glück hatte es niemand im Bus eilig und so überzogen wir die vereinbarten vier Stunden der Tour, um alles in Ruhe besichtigen zu können. Selbst ein paar kleine Versteinerungen zeigte uns unsere Maus.

Fossilienkundler Maus zeigt uns eine versteinerte Muschel
Fossilienkundler Maus zeigt uns eine versteinerte Muschel

Wieder in Paracas angekommen, stiegen wir beim Monument aus und fotografierten dieses vor blauem Himmel. Wie anders und farblos sah es noch heute morgen aus !

Nach einem Spaziergang in der Sonne an der kleinen Strandpromenade sowie mit einem Eis im Bauch ruhten wir uns in unserem Zimmer aus.

Zum Abendessen gingen wir in dasselbe Restaurant wie gestern. Heute kamen allerdings Clips über Extremsportarten im Fernsehen. Des Weiteren war außerhalb des Restaurants wegen Halloween die Musik lauter eingestellt worden. So saßen wir im Gegensatz zu gestern nicht alleine im Restaurant. Das Essen schmeckte aber wieder sehr gut !

Im Hotel versuchten wir, uns zu duschen, aber das warme Wasser tröpfelte mehr aus dem Hahn, als dass es lief. So war es eben eine etwas kältere Art der Reinigung. Geschlafen haben wir aber dennoch gut.    


Sonntag, 01. November 2015


Heute war kein aufregender Tag, denn wir fuhren nur von Paracas nach in den Moloch Lima.

Im Gegensatz zu Lima schien hier schon am Morgen die Sonne. Wir hatten davon aber nichts, denn unser Bus sollte um 12 Uhr abfahren. Die Zeit bis dahin verbrachten wir mit Internetrecherchen zu unseren nächsten Zielen.

Pünktlich fuhr der Bus ab. Wie schon auf der Fahrt nach Paracas, war alles wieder First-Class. Das Essen schmeckte, die Sitze waren bequem und uns ging es gut.

Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir Lima. Dort buchten wir zunächst Bustickets von Puno nach Arequipa. Wir bekamen die Plätze in der ersten Reihe und werden so eine Panoramafahrt genießen können :-)

Anschließend brachte uns eine Taxifahrerin (!) zum Hotel. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen hupte sie kein einziges Mal - auch wenn ein Finger ständig auf der Hupe lag.

Im Hotel setzten wir unsere Internetrecherche fort. Danach gingen wir zum Plaza San Martin. Dort waren heute viele Stände, die Brot verkauften. Warum heute und warum nur Brot, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

Das Abendessen gab es heute in einer Hähnchenbraterei. Wir füllten unsere Bäuche mit leckerem Salat, Hähnchen und Schokotorte. Dazu gab es Chicha - ein rotes saftähnliches und stark zimthaltiges Getränk. Es schmeckte ein bißchen wie kalter Glühwein.

Wieder im Hotel, sahen wir eine Folge des „Tatort“ an und gingen anschließend ins Bett.


Montag, 02. November 2015


Wie immer - der Himmel über Lima ist grau. Aber wir verlassen heute Lima, weshalb uns das egal ist.

Nach dem Frühstück nutzten wir die Zeit bis zur Abfahrt des Taxis und bereiteten unseren Aufenthalt in Chile vor.

Durch den Verkehr von Lima ging es zum Flughafen. Das Einchecken war schnell erledigt und so warteten wir nur noch auf den Abflug.

Der Flug führte uns über die Anden. Anfangs hatten wir eine super Sicht. Je näher wir allerdings Cuzco kamen, umso bewölkter wurde es.

Über den Anden.....
Über den Anden.....
Im Anflug auf Cuzco
Im Anflug auf Cuzco

In Cuzco waren uns die regulären Taxipreise zu hoch, weshalb wir einen privaten Service für die Fahrt zum Hotel nutzten.

Unser gebuchtes Hotel „La Posada del Viajero“ liegt sehr zentral. Das ist neben der Freundlichkeit des Personals momentan aber das einzig Positive, was wir sagen können. Deutlich abgewohnt präsentierte sich unsere Unterkunft für die nächsten Nächte. Im Bad blättert die Farbe von der Decke

Unser Bad - man muss auch einmal verlieren könn:-(
Unser Bad - man muss auch einmal verlieren könn:-(

und alles macht einen leicht ungepflegten Eindruck. Unser dunkles Zimmer macht das Ambiente auch nicht besser. Naja, hoffen wir, dass wir wenigstens gut schlafen können.

Maus freundet sich mit unserem Zimmerschlüssel an.
Maus freundet sich mit unserem Zimmerschlüssel an.

Nach einer Tasse Coca-Blätter-Tee als Vorbeugung gegen die Höhenkrankheit gingen wir kurz zur Tourist-Information und erkundigten uns über die verschiedenen Arten der Boletos. Für manche Kirchen braucht man als Sammeleintrittskarte ein sog. Kirchenboleto für 30 Soles. Aber auch für den Besuch einiger Museen und Ortschaften um Cuzco herum muss man ein Touristenboleto kaufen. Diese gibt es als Eintages- und Mehrtagesticket. Mal schauen, welches wir nutzen werden.

Anschließend zogen wir uns im Hotel noch einen Pullover über, denn die Luft ist schon recht frisch in 3.300 Metern Höhe.

In der Nähe des Hotels steht die Iglesia de Santo Domingo. Wir gingen in die sehr beeindruckende Kirche hinein - und kamen gerade rechtzeitig zum Beginn einer außergewöhnlichen Messe: Nach einem Rosenkranzgebet wurden im Rahmen einer feierlichen Messe zwei Frauen in den Orden der Dominikaner aufgenommen. Die Musik dazu wurde nicht mit einer Orgel, sondern mit Gitarren gespielt. Auch die Musik war weniger getragen als bei uns. So wurde unter anderem das Lied „Hallelujah“ von Jeff Buckley gesungen. Nach zwei Stunden war die Messe vorüber. Unbedingt erwähnt werden muss, dass die Greyhoundin als Heidenkind die ganze Zeit durchhielt !

Die Kirche selber ist augenscheinlich in den vergangenen Jahren renoviert worden.

Die Kirche Santo Domingo
Die Kirche Santo Domingo

Die großen hölzernen Seitenaltäre sind vermutlich noch original, aber die Bilder wirken wie Fotos. Besonders erschreckend fanden wir ein Bild, welches das Gesicht von Jesus zeigt, wie er auf seine Hand blickt, als gerade ein Nagel eingeschlagen wird. Das Bild ist so realistisch, als würde es aus einem Film von Mel Gibson stammen. Auch die Bilder der Erzengel mit den fotorealistischen Kindergesichtern befremdeten uns etwas. An die Art, Jesus blutüberströmt darzustellen, haben wir uns hier in Südamerika ja schon fast gewöhnt, aber dieser Fotorealismus ist noch einmal eine Steigerung dazu.

Nach der Messe gingen wir in ein Restaurant, welches peruanisches Essen anbietet. 60 Soles für gebratenes Meerschweinchen war uns zu viel, weshalb wir Alpaka und Schwein aßen. Alpaka schmeckt wie Rindfleisch und das Schweinefleisch war sehr fett. Dafür waren die Quinoa-Suppen lecker.

Anschließend gingen wir ins Hotel und schauten noch eine Folge der „Heute-Show“ an.

 

Dienstag, 03. November 2015

 

Wir haben gut geschlafen, auch wenn das Ambiente nicht so toll ist. Auch mit dem Frühstück klappte alles, wenngleich der Frühstücksraum sehr klein ist. Aber wir haben anscheinend genau das Zeitfenster getroffen, wo wir ohne Anzustehen gleich einen Platz bekamen.

Vor unserer Tour durch Cuzco gaben wir noch unsere Schmutzwäsche ab - es war mal wieder nötig :-)

Heute standen Kirchen auf unserer Besichtigungsliste. Wir starteten den „Circuito Religiosa Arzobispal“ am Plaza des Armas mit der Basilica Catedral.

Dort kauften wir für 30 Soles pro Person das Sammelticket für mehrere Kirchen. Die Basilika besteht eigentlich aus drei Kirchen, wovon die mittlere die größte ist. Auffällig waren hier die vielen Spiegel, welche in die Altäre integriert waren - eine sehr schöne Idee. Leider durften wir - wie auch in den anderen Kirchen - nicht fotografieren. Es gab aber auch keine Postkarten zu kaufen. So ein Ärger ! So versuchten wir, heimlich ein paar Bilder zu machen, was aber bei den vielen Aufsehern nicht leicht war. Mal schauen, was die Bilderausbeute hergibt.

Der Altar im Hauptschiff war für unseren Geschmack etwas überladen. So konnte man zum Beispiel gar nicht alles sehen, da eine überlebensgroße Christusstatue samt Vorhang den halben Altar verdeckte. Des Weiteren waren viele Bilder ausgestellt, die die Entstehung der ersten Basilika Südamerikas zum Thema hatten. Insgesamt hat uns die Kirche sehr gut gefallen, auch wenn wir fotografisch nichts vernünftig festhalten konnten.

Als nächste Kirche auf unserem Circuito gingen wir zum Templo de San Christóbal. Vor die Besichtigung hatten die Götter allerdings einen steilen Weg gesetzt. Bei unserer aktuellen Höhe über dem Meer mußten wir ganz schön schnaufen. Dann aber waren wir bei dem kleinen Kirchlein angekommen. Hier waren weniger Aufpasser, was wir sofort ausnutzten :-) Interessanterweise steckten in den Seitenaltären bei den Marienstatuen viele - zum Teil noch original verpackte - Spielzeuge. Warum, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Außerdem waren an den Altären Figuren zu sehen, die uns an die alemannische Fastnacht erinnerten. Besonders befremdet hat uns aber eine klappbare Jesusfigur. Die Arme und der Kopf waren beweglich gelagert. So konnte man ihn entweder ans Kreuz heften oder mit angewinkelten Armen und hängendem Kopf in einen bereit stehenden Sarkophag aus Glas legen. Da war die Besteigung des Glockenturmes schon etwas anderes. Ein paar Stufen mußten wir nach oben klettern und hatten dann einen schönen Blick auf Cuzco mit den Schneebergen im Hintergrund.

Nachdem wir wieder in der Stadt waren, stärkten wir uns erst einmal im Café „Mama Oli“. Leckere Säfte mit Coca-Blättern und knusprige Sandwiches füllten unsere Bäuche.

Maus macht Mittagspause bei Mama Oli
Maus macht Mittagspause bei Mama Oli

Zum Abschluß gab es noch eine Zitronentarte. Nein, wir leben wirklich nicht schlecht :-)

Im Museo Arzobispal ließen wir uns Zeit und erkundeten alle Räume in Ruhe. Da die Aufseher Siesta hielten, konnten wir auch hier unserer Fotografierlust freien Lauf lassen.

Maus in der erzbischöflichen Kutsche
Maus in der erzbischöflichen Kutsche
......und abfahren !
......und abfahren !

Die letzte Kirche, die wir mit dem Ticket besichtigen konnten, war der Templo San Blas. Eher unscheinbar von außen, hatte die Kirche ebenso wie der Templo de San Christóbal einen beweglichen Jesus am Kreuz.

Nach dieser Besichtigung war unser Bedarf an Kirchen für heute gedeckt. Wir brachten deshalb die Kamera ins Hotel und gingen zum Mercado de San Pedro. Dort ließ der Greyhound seine Weste reparieren und mit den Stadtfarben von Cuzco verzieren. Die Näherin brauchte fast zwei Meter buntes Band und eine Stunde Näharbeit. Anschließend berechnete sie uns dafür 15 Soles (ca. 4 €) ! Auf die ungläubige Frage des Greyhound, ob 15 Soles wirklich stimmen, begann sie sich zu rechtfertigen, dass allein das Band 10 Soles kosten würde. Das heißt, sie hat eine Stunde sehr gute Arbeit an der Nähmaschine geleistet und bekommt dafür umgerechnet 1,50 € Arbeitslohn ! Wir haben auf 20 Soles „aufgerundet“ und uns für die tolle Arbeit bedankt.

Und wieder arbeitet eine fleissige Hand an der Verschönerung der Weste
Und wieder arbeitet eine fleissige Hand an der Verschönerung der Weste

Danach kam der kalorienreiche Teil des Tages. Wir gingen in das Schokolademuseum ! Zuerst war ein bißchen trockene Theorie angesagt, wobei wir das in Mindo, Ecuador besser gesehen hatten.

Danach aber bestellten wir uns richtig gehaltvollen Kakao und dazu ein noch kalorienreiches Stück Schokoladentorte. Über den Fettgehalt schweigen wir jetzt besser. Der Greyhound hofft, mit zwei Fetttabletten die Schlemmerei in den Griff zu bekommen :-)

Ein paar der Kalorien bauten wir gleich wieder ab, da wir zu einem Reisebüro in der Stadt gingen, die unsere Titicacaseetour durchführen. Dort bezahlten wir die Tour. Anschließend wechselten wir in einer Wechselstube 100 $. Beim Zählen des Geldes im Hotel stellten wir fest, dass wir die doppelte Summe Soles bekommen hatten :-) :-)

Nicht, weil wir Hunger haben, aber unsere Gier nach etwas Würzigem trieb uns wieder aus dem Hotel hin zum Restaurant „La Bodega 138“, eine Empfehlung des Lonely Planet. Und ja, es hat sich gelohnt. Sowohl der Salat, als auch die Hauptspeisen (Nudeln und Pizza) waren sehr lecker.

Wieder zurück im Hotel sahen wir uns noch einen Tatort an, bevor wir gesättigt mit Kultur, Leckereien und Spannung einschliefen.


Mittwoch, 04. November 2015


Heute mußten wir früher aus dem Bett, denn wir hatten die Tour durch das Sacred Valley gebucht. Pünktlich um 8:30 Uhr wurden wir im Hotel abgeholt und gingen dann gemeinsam zum Plaza de Armas. Dort warteten schon andere Touristen auf den Bus für die Tour.

Wir hatten Glück und konnten ganz vorne sitzen. Zum einen ist der Blick von dort sehr gut und zum anderen waren wir die beiden einzigen Touristen aus dem nicht Spanisch sprechenden Ausland. So konnte unsere Führerin uns alles immer noch einmal auf Englisch erklären, auch wenn wir einen Teil bereits auf Spanisch verstanden hatten.

Unser erster Stopp hinter Cuzco war im Dorf Ccorao (nein, es ist kein Tippfehler - der Ort schreibt sich wirklich mit doppeltem C). Hier waren viele bunte Marktstände aufgebaut. Unsere Maus wurde schon von einem Alpaka erwartet. Natürlich war die Begrüßung der Beiden sehr herzlich und wurde - wie hier üblich - mit einem Kuss besiegelt.

Maus und ihr neuer Freund, das Alpaka
Maus und ihr neuer Freund, das Alpaka

Die Greyhoundin konnte in der Zwischenzeit den lange gesuchten Anhänger für den Rucksack in Form eines Lamas erwerben.

Auf der Weiterfahrt nach Pisaq fuhren wir wieder durch tiefe Täler. Es ist beeindruckend, welche Höhe und Steilheit die Berge haben und wie tief eingeschnitten die Täler sind.

In Pisaq besichtigten wir die archäologische Stätte. Beeindruckend waren die Terrassen, welche in der Inkazeit als Felder gedient haben. Leider nur aus der Ferne sahen wir die Reste des Inkatempels. Dieser wichtigste Tempel aus der Zeit der Inka ist aber nur über einen steilen Weg erreichbar. Da wir dafür keine Zeit hatten, besichtigten wir nur die übrigen Ruinen im Laufschritt. Unser Durchkommen wurde immer wieder gebremst, da viele Touristen unterwegs waren. So bekamen wir schon mal einen Vorgeschmack auf das, was uns sehr wahrscheinlich in Machu Picchu erwartet.

Nach diesem kulturellen „Tagesordnungspunkt“ besichtigten wir in Pisaq eine Silberschmiede. Wir bekamen eine kurze Einführung in die Silberverarbeitung und konnten anschließend nach Herzenslust shoppen.

In der Silberschmiede
In der Silberschmiede

Dabei gab es aber aus unserer Sicht nur zwei - eigentlich vernachlässigbare - Hindernisse: Wir hatten wenig Bargeld dabei und die VISA-Card war im Hotel in Cuzco. Diese Problemchen hätten in Deutschland wahrscheinlich alle Ladenbesitzer abgeschreckt. Nicht aber in Peru: Der von der Greyhoundin ins Auge gefasste, sehr hübsche Silber-Anhänger mit Steineinlagen in Form des Inkakreuzes und des Inkakalenders wird nach unserer Rückkehr von Machu Picchu ohne Mehrpreis am Abend um 7 Uhr ins Hotel geliefert, wo wir ihn auch bezahlen können. So löst man Probleme !

In Urubamba gab es unser Mittagessen. In Buffetform serviert, ließ es keine Wünsche offen. Dazu spielten zwei Peruaner Lieder aus der Gegend. Sehr beeindruckt waren wir von einer fast mannshohen Panflöte. Die Töne aus diesem Instrument gingen direkt unter die Haut. Es war fast schon Gänsehautfeeling. Wir kauften uns eine CD der beiden Musiker, auch wenn wir diese mangels CD-Spieler erst nach unserer Rückkehr nach Deutschland anhören können.

Maus spielte auch mit, aber ab und zu kamen doch ein paar schräge Töne
Maus spielte auch mit, aber ab und zu kamen doch ein paar schräge Töne
Unseren Schwerenöter können wir auch keine Sekunde aus den Augen lassen !
Unseren Schwerenöter können wir auch keine Sekunde aus den Augen lassen !

Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Ollantaytambo. Hier befindet sich eine der vier Zufluchtsburgen in dieser Gegend. Sie ist benannt nach General Ollantay. Aufgrund des damaligen Bürgerkrieges wurde sie aber nie vollendet, was wir schade fanden, denn sie sollte einmal wie ein liegendes Lama aussehen. Highlight der aus vielen Terrassen bestehenden Anlage sind die Reste des Sonnentempels. Sechs große Granitblöcke wurden so bearbeitet, dass sie nahtlos aneinander passen.

Am Sonnentempel
Am Sonnentempel

Ursprünglich waren auch noch mehrere Inkakreuze angebracht gewesen. Diese Kreuze stellten die damalige Dreieinigkeit Gott - König - Unterwelt dar und wurden durch die Tiere Kondor (für Gott), Puma (für König) sowie Schlange (für die Unterwelt) symbolisiert.

Wie schon in Pisaq, drängten auch hier viele Touristen die Treppen hoch und runter. Wie soll das erst in Machu Picchu werden ??

Mittlerweile war es später Nachmittag geworden, aber unser Programm war noch nicht zu Ende.

An ihren Armbändern sollt ihr sie erkennen
An ihren Armbändern sollt ihr sie erkennen
Maus ruht sich auf einem Inkateppich aus.
Maus ruht sich auf einem Inkateppich aus.
Maus macht sich einen Spaß mit uns und zieht sich eine der Strickmasken an. Wir hätten sie beinahe nicht erkannt - wäre da nicht die Nase !
Maus macht sich einen Spaß mit uns und zieht sich eine der Strickmasken an. Wir hätten sie beinahe nicht erkannt - wäre da nicht die Nase !

Auf dem Weg nach Cuzco hielten wir in Chinchero an. Dort wurde uns zunächst der althergebrachte Prozeß der Wollverarbeitung in den einzelnen Stufen von der (schmutzigen) Rohwolle bis hin zum Färben mit Naturstoffen vorgeführt. „Natürlich“ konnten wir dort auch unseren Bedarf an Strickwaren decken :-) Die Greyhoundin fand einen hübschen Schal, den wir für wenig Geld erstanden. Überhaupt sind die Textilprodukte hier sehr günstig. Manchmal fragen wir uns, ob die Produzenten der Kleidungsstücke nicht zu wenig für ihre Arbeit bekommen. Noch immer haben wir die geleistete Arbeit der Näherin auf dem Markt in Cuzco vor Augen, die für eine Stunde Arbeit von sich aus nur 5 Soles verlangte. Das entspricht etwa 1,50 € als Stundenlohn ! Wie soll man davon in Peru leben ? Auf der anderen Seite verlangen die vielen verkleideten Peruaner mit ihren Lamababys für ein Foto mindestens einen Soles. Damit erzielen sie ohne Arbeit einen Stundenlohn, von dem die Näherin nur träumen kann.

Die Ruinen von Chinchero waren eigentlich nichts Besonderes, aber durch den warmen Schimmer der untergehenden Sonne beeindruckend. So konnten wir einige schöne Langzeitbelichtungen machen.

Wieder in Cuzco angekommen, brachten wir schnell unsere Siebensachen ins Hotel und gingen anschließend nach nebenan in das Restaurant Santa Cata. Für 45 Soles pro Person gab es hier ein leckeres Büffet. Dazu wurden peruanische Tänze aufgeführt. Bei einem Tanz waren die Tanzkünste des Greyhound gefordert. Er hat sich aber sehr wacker geschlagen !

Der Greyhound bei der abendlichen Tanzeinlage
Der Greyhound bei der abendlichen Tanzeinlage

Nach einem „Tatort“ schliefen wir nach diesem anstrengenden, aber sehr schönen Tag ein.


Donnerstag, 05. November 2015


Kurz vor sechs Uhr standen wir auf, denn unser Taxi sollte uns um halb sieben nach Poroy zum Abfahrtsort des Zuges nach Aguas Calientes bringen.

Beim Zusammenpacken bekamen wir einen Riesenschreck: Der Stativkopf der Kamera war nicht aufzufinden. Haben wir ihn gestern im Bus verloren ? Hmm, aufgrund der drängenden Zeit konnten wir nicht weiter darüber nachdenken, gaben unsere großen Taschen in die Aufbewahrung und fuhren mit dem Taxi los.

In Poroy angekommen, begann es zu regnen. Hoffentlich haben wir morgen trockenes Wetter !

Da wir feste Sitzplätze in Fahrtrichtung hatten, konnten wir gut die vorbeiziehende Landschaft beobachten. Als der Greyhound die Objektive tauschen wollte - kam der Stativkopf zum Vorschein. Wir hatten ihn gestern im dunklen Bus in die falsche Tasche gepackt ! Es plumpste ganz ordentlich, als uns dieser Stein der Erleichterung vom Herzen fiel.

Während der Zugfahrt wurde uns ein Snack in Form eines Kekses sowie etwas zu trinken serviert. Da die Transportwagen aus dem Flugzeugbereich stammten, wurde mit einem Aufdruck darauf hingewiesen, dass während des Startes und der Landung kein Service statt findet. Welcher Start, welche Landung - wir sind doch in einem Zug !!

In Aguas Calientes angekommen, begann es auch hier zu regnen. Da der Bahnhofsausgang von einem Kunsthandwerkermarkt „versperrt“ wird, gingen wir prompt in die falsche Richtung und machten so einen großen Umweg, um zu unserem Hostel „La Vecindad“ zu kommen. Es liegt sehr zentral, so dass wir es morgen nicht weit zum Bus nach Machu Picchu haben.

Unser Zimmer ist zwar klein, aber liebevoll hergerichtet.

Eine nette Begrüßung in unserem Hostal in Aguas Calientes
Eine nette Begrüßung in unserem Hostal in Aguas Calientes

Auch wurde extra noch einmal der Boden gewischt. Der einzige Wermutstropfen ist, dass der Zug direkt vor der Hosteltür vorbeifährt. In diesen Momenten ist der Lärm in der Lobby unbeschreiblich. Im Zimmer geht es, da die Fenster zum Fluss hin zeigen. Aber alles in allem macht das Hostel einen guten Eindruck. Morgen früh bekommen wir unser Frühstück sogar schon um 5 Uhr serviert, damit wir mit dem ersten Bus um 5:30 Uhr nach Machu Picchu fahren können. Aufgrund der Wettervorhersage wird es zwar wahrscheinlich nichts mit dem Sonnenaufgangsfoto, aber ein mystisches Nebel- bzw. Regenbild hat bestimmt auch seine Reize. Wir reden uns gerade Mut für die morgige Tour zu, denn mit Regen hatten wir nicht gerechnet :-(

Nachdem der Regen aufgehört hatte, gingen wir Mittagessen. Anschließend spazierten wir an unzähligen Restaurants vorbei durch den touristisch voll erschlossenen Ort. Bevor wir durch den überdachten Marktbereich gingen, um für unsere Maus einen kleinen Mäuseponcho zu kaufen, holten wir noch schnell unsere Bustickets für morgen früh.

Inka Maus mit ihrem neuen Kleidungsstück
Inka Maus mit ihrem neuen Kleidungsstück

Eigentlich hatten wir vor, im Hotel den späten Nachmittag mit dem Buchen diverser Unterkünfte zu verbringen. Aber irgendwie passten unsere Äpfel-Geräte nicht mit dem Hausinternet zusammen. So hatten wir hier keine Internetverbindung und sahen deshalb unsere bisherigen Bilder durch.

Nach dem Abendessen richteten wir alles her, denn morgen wollen wir um 4:30 Uhr aufstehen. Puh, wie früh ist das denn ? Aber wir machen es auf jeden Fall, denn vielleicht hat ja der Wettergott ein Einsehen :-)

 

Freitag, 06. November 2015

 

Um 4:30 Uhr beendete der Wecker unseren Schlaf. Draussen begann es langsam hell zu werden. Ruck-Zuck waren wir angezogen und gingen zum Frühstück. Trotz der nachtschlafenen Zeit hatte die Wirtin uns ein komplettes Frühstück bereitet. Selbst Eier hätten wir bekommen können, wenn wir gewollt hätten.

Draussen auf der Straße war schon reger Betrieb. Viele Touristen, die augenscheinlich Machu Picchu besichtigen wollen, rannten in Richtung Busstation, die von unserem Hostel nur etwa 200 Meter entfernt ist. Wir fragten uns, warum sie in dieser Eile unterwegs sind, denn der erste Bus fährt doch erst um 5:30 Uhr ab und wir haben doch gerade mal 5 Uhr.

Wir verließen unser Hostel zehn Minuten vor halb sechs und konnten nicht glauben, was wir sahen: Eine Menschenschlange, deren Ende bis weit in den Ort reichte, stand an der Bushaltestelle. 5-6 Busse standen schon bereit, die Touristen aufzunehmen. Wir stellten uns hinten an und konnten nach etwa 30 Minuten Warten in einen Bus einsteigen. Der Himmel war vollständig bedeckt und je näher wir Machu Picchu kamen, umso nebliger wurde es. Tolle Aussichten !

Nach etwa 20 Minuten Busfahrt waren wir angekommen. Am Eingang zu Machu Picchu wurden unsere Tickets geprüft. Dazu mußten wir zusätzlich - wie schon im Bus - eine Kopie des Reisepasses vorlegen. Wir hatten die Besteigung des Machu Picchu Mountain gebucht, um von dort den „berühmten“ Blick auf Machu Picchu genießen zu können. Der Kassierer wies uns deshalb darauf hin, dass wir ab 7 Uhr an der dortigen Registrierungsstelle sein sollen. Im Nebel gingen wir unverzüglich dorthin und mußten wie andere Wanderwillige auch bis 7:10 Uhr warten, bis endlich jemand vom Personal kam. Als Erstes mußten wir uns in ein Buch eintragen, damit genau nachvollzogen werden kann, wie viele Wanderer unterwegs sind. Wir brachten das System etwas durcheinander, da wir uns als Paar in eine Zeile eintrugen.

Und dann begann der Aufstieg zum Gipfel ! Es galt, 600 Höhenmeter zu überwinden. Je weiter wir im Nebel nach oben „schnauften“, um so steiler und schmaler wurden die Treppenstufen. Stellenweise ging es rechts von uns direkt in die Tiefe. Da die Aussicht gleich Null war, konzentrierten wir uns auf den Weg.

Nach knapp 1,5 Stunden (statt der üblichen 2 Stunden) waren wir am Gipfel angekommen. Die Sicht Richtung Machu Picchu war immer noch nicht möglich, da die Wolken alles verdeckten. So hatten wir uns das nicht vorgestellt ! Soll das der Lohn für unsere Plackerei gewesen sein ?

Wie die anderen Wanderer auch stärkten wir uns erst einmal und warteten. Ab und zu riß die Wolkendecke ein bißchen auf und gab einen flüchtigen Blick auf einen Teil von Machu Picchu frei. Der die Anlage überragende Berg Wayna Picchu war aber nicht zu sehen. Nach fast zwei Stunden des Wartens verlor der Greyhound die Geduld und stimmte die Melodie an, mit der die Indianer Nordamerikas den Wettergott anbeten. Und siehe da - die Wolkendecke riß auf und die ganze Anlage samt Wayna Picchu war bilderbuchmäßig zu sehen. Der Gesang hatte sich also gelohnt :-)

Der Abstieg war für uns leicht, für unsere Knie allerdings eine Höchstleistung. Die Stufen sind nicht immer gleichmäßig und haben stellenweise eine ganz schöne Höhendifferenz. Während unserer Pausen hatten wir nun den ganzen Weg über das Postkartenmotiv von Machu Picchu an unserer Seite. Wäre das Wetter von Anfang an besser und wir faul gewesen, hätten wir gar nicht bis zum Gipfel gemusst, um den berühmten Blick zu bekommen. Ein paar Höhenmeter hätten schon gereicht. Aber das wäre für uns nicht in Frage gekommen :-)

Wieder an der Registrierungsstelle angekommen, trugen wir uns aus. Die Besichtigung von Intipunku verschoben wir erst einmal, da wir dafür wieder auf einem Wanderweg nach oben hätten gehen müssen. Wir wollten aber unsere Füsse ein bißchen schonen und gingen deshalb den flachen Weg zur Inkabrücke. Das hätten wir uns sparen können, denn es handelt sich dabei nicht um eine Brücke im klassischen Sinne, sondern um eine Art Zugbrücke. Diese darf aber nur aus der Entfernung besichtigt werden, weshalb wir nur kurz ein Foto machten und wieder umdrehten.

Bei unserer mittäglichen Stärkung wurden wir von Mücken „aufgefressen“. Die Biester stechen nicht, sondern graben sich - ähnlich den schottischen Mitches - in die Haut ein, bis Blut kommt. Unsere Hände waren deshalb von Blut gerötet. Bis zum Abend hatten wir auf unseren Händen jede Menge Bißwunden, die wie kleine rote Punkte aussehen und ganz schön jucken.

Achja, nicht, dass wir kein Antimückenmittel haben, aber es ist in Cuzco bei unserem Gepäck. So hält es schon länger :-)

Wir durchstreiften gestärkt und gebissen die Anlage von Machu Picchu. Aus der Nähe betrachtet, wirken die Bauten gar nicht mehr so erhaben. Vielmehr sahen wir in ihnen Rohbauten, die noch nicht fertig gestellt sind. Ein richtiges „Wow“-Gefühl wollte sich deshalb nicht einstellen. Eine nette Abwechslung waren die Lamas, die auf dem Gelände umherliefen. Manche spuckten, wenn ihnen Touristen zu nahe kamen. Wir hielten deshalb Abstand, so gut es ging, denn manchmal rannten sie direkt auf uns zu.

Nachdem wir die Anlage in aller Ruhe erkundet hatten, begann es zu regnen. Die Wanderung zum Intipunku ließen wir deshalb ausfallen, denn für ein paar Ruinen zwei Stunden durch den Regen zu gehen, hatten wir keine Lust. Wir stärkten uns deshalb am Ausgang im Café und machten uns an den Abstieg nach Aguas Calientes. Wir hätten auch mit dem Bus für 24 $ fahren können, aber das Geld sparten wir uns. Der Weg ins Tal geht 500 Höhenmeter über viele, viele Stufen bergab. Unsere Beine waren deshalb froh, als wir endlich unten waren.

Im Hotel duschten wir und ruhten uns bis zum Abendessen aus.

Wie gestern auch schon, gingen wir wieder in das Restaurant „Incontro“, denn die Pizzen sind einfach superlecker: Hauchdünner Boden, im Holzofen gebacken und alle Zutaten ganz frisch. Des Weiteren funktioniert dort das Internet, so dass wir wenigstens unsere E-Mails lesen können.

Danach verzogen wir uns in unser Zimmer und sahen noch ein paar Bilder durch.


Samstag, 07. November 2015


Wir hatten wohl einige ungebetene Gäste im Zimmer, denn am Morgen zählte der Greyhound über 30 Stiche im Bereich seiner Hände ! Beide waren dick angeschwollen. Da tat kaltes Wasser richtig gut.

Bis 9 Uhr mußten wir auschecken. Da wir aber nur kleines Gepäck dabei hatten, war es kein Problem.

Nach dem Frühstück gingen wir die zwei Kilometer zum Museum. Unsere Füsse spüren wir trotz der gestrigen Anstrengung so gut wie nicht. Der Weg zum Museum war wieder eine einzige Abwehrschlacht gegen die gefrässigen Mücken. Zu den vorhandenen Stichen kamen noch viele dazu :-(

Das kleine Museum zeigte überwiegend Bilder von Machu Picchu. Bis ein Wärter kam, konnten wir lesen, dass sich bereits im Jahr 1902 Besucher in den Tempelwänden verewigt hatten. Aber erst 1911 wurde die Anlage von Bäumen befreit. Seitdem läuft die Gelddruckmaschine Machu Picchu auf Hochtouren. So auch hier in diesem kleinen Museum: 22 Soles sollte der Eintritt pro Person kosten. Das war uns entschieden zu viel, weshalb wir wieder zurück nach Aguas Calientes gingen.

Dort setzten wir uns in ein Restaurant, um den Durst mit Limonade zu stillen. Unsere Hoffnung, dass die stechgierigen Monster nicht mit in das Restaurant kommen, wurde leider enttäuscht. So wedelten wir während des Aufenthaltes pausenlos mit den Armen, um weniger gestochen zu werden. Mittlerweile waren zusätzlich zu den Händen unsere Ellenbogen Ziel der Monster.

Das Zählen der blutigen Stiche haben wir aufgegeben :-(

Vor dem Mittagessen schlenderten wir noch einmal ein bißchen über den Markt. Unsere Maus mit ihrem peruanischen Poncho war natürlich der Blickpunkt !

Nach einer leckeren Pizza holten wir unsere Tasche im Hotel ab und gingen in den Wartebereich des Bahnhofes. Auch hier waren wieder unzählige Monster in der Luft. Liegt es daran, dass es tagsüber immer wieder regnet und dann die Sonne hervorkommt ? Wahrscheinlich ist dem so. Jedenfalls sind wir froh, wenn der Zug uns um 16 Uhr wieder zurück nach Cuzco bringt.

Die Fahrt mit PeruRail war wie die Hinfahrt nach Machu Picchu - schön, aber unspektakulär und mit einem trockenen Keks als „Snack“, der den Namen nicht verdient. Allerdings kam es uns so vor, als würde der Zug mehr schaukeln. Unbestrittener Star war unsere Maus, die vom Zugbegleitpersonal gleich ins Herz geschlossen wurde.

Bei dem Geschaukel des Zuges waren scharfe Bilder nicht möglich.
Bei dem Geschaukel des Zuges waren scharfe Bilder nicht möglich.

Früher als erwartet, kamen wir in Poroy um 20 Uhr an. Da wir ein Taxi auf 20:30 Uhr bestellt hatten, warteten wir. Als das bestellte Taxi aber nicht pünktlich kam, nahmen wir ein anderes und ließen uns nach Cuzco bringen.

Im Hostel „La Posada de Viajeros“ bezogen wir dasselbe Zimmer, welches wir schon beim letzten Aufenthalt hatten.

Da es uns zu spät war, zum Abendessen zu gehen, stärkten wir uns mit Salzkeksen und Maiskörnern. Dazu gab es Coca-Cola und die „Heute-Show“.

Anschließend fielen wir in ein (hoffentlich) mückenfreies Bett.

 

Sonntag, 08. November 2015

 

Nach den letzten anstrengenden Tagen ließen wir es heute ruhig angehen. Auch war das Wetter am Vormittag ein Wechselbad zwischen Sonnenschein und Regen, weshalb wir mit Hilfe des Internets unsere weitere Reiseroute planten und diverse Zimmer buchten. Immerhin sind wir in Chile zur Haupturlaubszeit. Des Weiteren ist dann Weihnachtszeit, die traditionell für Reisen in Chile genutzt wird.

Nachdem wir genug im Internet gestöbert hatten, gingen wir zur Kirche Santo Domingo, die auf dem Gelände des ehemaligen Inka-Palastes Qoricancha errichtet worden war. Zunächst fanden wir den Eingang nicht, da das Museum noch nicht geöffnet hatte. Als wir nach einem kurzen Abstecher in ein Café wieder zurückkehrten, konnten wir den Eingang wegen der vielen Menschen kaum noch sehen. Wir mogelten uns durch die Besuchergruppen zur Kasse vor und kauften unsere Tickets.

Auf dem Gelände der Kirche und im Kirchhof stehen noch einige Reste der ehemaligen Tempel der Inka. „Natürlich“ waren die Goldverblendungen und Edelsteine, von denen die Chronisten der Spanier berichtet hatten, schon von den damaligen Eroberern entfernt worden. Auch die Dächer der Gebäude sowie einige größere Tempel fehlten. Aber auch so konnten wir einen Eindruck von der damaligen Größe des Inkatempels gewinnen. Schade war nur, dass so viele Besuchergruppen das Areal bevölkerten und wir für manches Foto ganz schön lange warten mußten. Aber wer will schon schmerbäuchige Touristen auf dem Foto haben ?

Wieder draussen, sahen wir zwei ältere Indiofrauen mit ihren Lamas. Wir opferten zwei Soles für ein nettes Gruppenbild.

 Eigentlich wollten die beiden Frauen deutlich mehr, aber in Anbetracht des Lohnes der Näherin gaben wir nicht mehr.

Anschließend gingen wir zur Plaza des Armas, um die Kirche der Jesusgemeinschaft zu besichtigen. Hier sollten wir aber 10 Soles pro Person bezahlen, um zum einen schon häufig gesehene Altäre zu besichtigen und zum anderen nicht fotografieren zu dürfen. Da verzichteten wir lieber und gingen zur Kirche und dem Konvent des Heiligen Franz von Assisi. Auch hier kostete der Eintritt 10 Soles. Allerdings war damit eine private Führung durch die Anlage verbunden. Und diese Führung war echt klasse !! Sehr detailliert erklärte die junge Frau die ganze Anlage. Gruselige Momente hatten wir, als uns unsere Führerin in mehrere Gruften brachte, in denen menschliche Knochen gestapelt waren. Diese Knochen stammen von reichen Familien, die zum Dank für Spenden an das Kloster hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Aber auch Geistliche wurden so "beerdigt". In einer Gruft waren aus Oberschenkelknochen Buchstaben gebildet worden und bildeten nunmehr einen Satz an der Wand. Ganz schön bizarr !

Beeindruckend fanden wir dagegen ein 15 mal 9 Meter großes Wandgemälde, welches das Größte in Südamerika ist. Es zeigte den Stammbaum der Franziskaner. Ein ähnlich großes Wandgemälde war für die Indios gemalt worden und zeigte neben der Welt den Himmel und die Hölle. Dort waren auch Geistliche sowie Könige zu sehen, denn die Indios sollten lernen, dass nicht der Stand, sondern der Lebenswandel über den Zugang zu Himmel oder Hölle entscheidet. Nebenbei sprachen wir aber auch über die Lebensumstände in Peru und Deutschland. Und ein paar schöne Fotos waren am Ende auch noch im Kasten.

Wieder im Hotel, warteten wir auf die Angestellte der Silberschmiede, die uns den Anhänger für die Greyhoundin vorbeibringen wollte. Überpünktlich kam sie - und zauberte ein Lächeln in das Gesicht der Greyhoundin.

Zum Abendessen gingen wir um die Ecke in eine Pizzeria. Es war nichts besonderes, aber ok.

Anschließend ging es ins Bett, denn morgen ist die Nacht früh zu Ende. Aber ein Tatort war noch drin :-)

 

Montag, 09. November 2015

 

Um 5:30 Uhr wurden wir aus unseren Träumen gerissen. Wir packten ruck zuck zusammen und konnten noch schnell ein trockenes Brötchen und einen Kaffee trinken, ehe uns das Taxi um 6:15 Uhr zum Busplatz brachte.

Der Bus von TurismoMer stand schon abfahrtbereit da. So konnten wir pünktlich starten.

Die Fahrt führte uns von Cuzco durch das Tal des Urubamba River. Den Fluss hatten wir ja schon bei unserer Tour durch das Sacred Valley gesehen und später dann in Aguas Calientes.

Zunächst war das Tal sehr eng, weshalb die Berge rechts und links der Straße besonders hoch erschienen. Je weiter wir uns aber dem Pass La Raya näherten, umso breiter wurde das Tal.

Hinter Cuzco kaufte unser Guide das sogenannte Chuta-Brot. Das Brot hatte einen Durchmesser von 50 Zentimeter und schmeckte aufgrund des Honigs sehr süß.

Den ersten Stopp legten wir bei der Kirche in Andahuaylillas ein. Diese den beiden Heiligen Peter und Paul geweihte Kirche wird auch als sixtinische Kapelle von Südamerika bezeichnet. Warum das so ist, konnten wir sehen, als wir die Kirche betraten: Die Decke ist vollständig ausgemalt. an den Wänden hängen großformatige Bilder und stellen Szenen aus dem Leben des Petrus und Paulus dar. Der Altar war - wie schon so oft in Südamerika gesehen - vollständig vergoldet. Der Altartisch war aus Silber gearbeitet. Trotz dieser Pracht wirkte die Kirche nicht überladen. Ach ja, auch hier war Fotografierverbot. Aber jeder Besucher bekam eine Gratis-CD mit Bildern der Kirche. Wenn wir wieder daheim sind, werden wir uns die Bilder ansehen.

Anschließend fuhren wir weiter Richtung Puno. Der Weg wird hier die Andenbarock-Straße genannt, denn beginnend in Cuzco gibt es mehrere in diesem Stil gebaute Kirchen.

In Raqchi machten wir den nächsten Halt. Dieser Ort war um 1400 das kulturelle Zentrum des Inkareiches. Während in Cuzco die Politik gemacht wurde, war Raqchi - ähnlich wie heute Rom oder Mekka - das spirituelle Zentrum des Reiches. Von dem einst prächtigen Tempel steht noch die Mittelwand. Ursprünglich war sie 12 Meter hoch. Jeweils rechts und links trugen 11 Säulen mit einem Durchmesser von fast 2 Metern das Dach, welches auf der Außenmauer auflag. Der Tempelbezirk war von einer Mauer umfaßt, die sich über die Berghänge erstreckte. Zur Lagerung der Vorräte und Gaben waren über 150 Qolqas gebaut worden. Wir haben es nicht nachgemessen, aber jeder Qolqa hatte einen Durchmesser von bestimmt 10 Metern. Um Mäuse und ähnliche Räuber fern zu halten, nutzten die Inka Kräuter, die sie in diesen Qolqas ausbreiteten. Wir waren sehr beeindruckt von der Größe der Anlage. Weniger beeindruckt hat uns der Markt neben der Anlage, denn dort wurde überwiegend Schrott und Nippes verkauft.

Nach diesen kulturellen Genüssen kam in Sikuani das Mittagessen als leiblicher Genuss dran. Wie schon bei der Sacred Valley Tour bestand es aus einem Büffet. Nach dem Mittagessen konnten wir Fotos von den dort grasenden Lamas, Alpakas und einem Vikunja machen. Unsere Maus mit ihrem Poncho war der Liebling der Tiere und wurde entsprechend abgeküsst.

Olé, Hombre ! Que tal ?
Olé, Hombre ! Que tal ?
Besame, besame mucho !
Besame, besame mucho !

Der Greyhound hatte weniger Glück, denn eines der Alpakas war so fasziniert von dem Kameraobjektiv, dass es direkt in dieses hinein lief. Wie soll man da Fotos machen ? Die Naheinstellgrenze liegt bei 30 Zentimetern und nicht bei 0 ! Aber dennoch hatte er Spaß, vor allem, als ein Alpaka Gefallen an seiner Kleidung fand und diese als Liebesbeweis anknabberte.

Hinter Sikuani stieg die Straße bis auf 4435 Meter an. Unser Vorwärtskommen wurde durch die vielen Straßenschwellen gebremst, denn bei jeder mußte der Busfahrer abbremsen. 

Der Pass La Raya empfing uns mit Sonnenschein. So konnten wir ein paar hübsche Fotos der kargen Landschaft zusammen mit den bunten Decken machen, welche die Indios dort verkauften.

Auf der Passhöhe sahen wir auch einige Häuser, die sich ohne Fenster flach an den Boden drückten. Sie stammen noch aus einer Zeit vor etwa 25 Jahren, als die Gegend hier überwiegend ganzjährig mit Schnee bedeckt war. Durch den Klimawandel bedingt, gibt es heutzutage aber nur noch Schnee auf den Gipfeln der höheren Berge. Wie gesagt, wir befinden uns auf 4335 Metern Höhe !

Nach der Paßhöhe fuhren wir durch eine weite Ebene, die mit gelbem Gras bewachsen war. Alpakas und Lamas grasten rechts und links der Straße. Am Horizont waren Berge zu erkennen. Wie unser Guide erklärte, befinden wir uns auf dem sog. Altiplano, welches sich bis nach Argentinien zieht. In Deutschland würden wir dazu Hochebene sagen, aber in Südamerika klingt Altiplano doch viel besser :-) Mal schauen, wie es in Chile aussieht, wenn wir dort im Altiplano unterwegs sind.

In Pukará angekommen, besichtigten wir das dortige Museum über die Zeit vor den Inkas. In dieser Zeit war hier ein großes spirituelles Zentrum, zu dem damals Menschen aus dem Altiplano pilgerten. Heute sieht man von dieser Anlage nur noch ein paar Terassenstufen - und das am Besten vom Dach eines Ladens aus ! Beim Hochsteigen der Stufen merkten wir, dass wir uns auf 3800 Metern Höhe befinden - wir schnauften ganz schön !

Schwerpunkt der hiesigen Andenkenläden sind Stiere in allen Farben und Größen, die sich die Menschen hier paarweise auf die Dächer montieren. Sie sollen ähnlich wie unsere Hufeisen dafür sorgen, dass einen das Glück nicht verläßt. Diese "Dach-Stiere" sind etwa 50 Zentimeter groß. Da Touristen selten zwei Stiere in dieser Größe kaufen, gibt es sie auch in sehr kleiner (und kitschiger) Form. Nein, wir haben keine gekauft - auch wenn wir sie jetzt ganz niedlich finden !

Kurz hinter Pukará sahen wir Flamingos in einem Fluss. Trotz der Höhenlage und des damit verbundenen kälteren Wetters fühlen sie sich hier anscheinend sehr wohl.

Nach einer Stunde Fahrt durch die karge, gelb schimmernde Landschaft erreichten wir die Stadt Juliaca. Halbfertige Häuser und zum Teil unbefestigte Strassen prägen das Stadtbild. Anscheinend hatte es vor unserer Ankunft stark geregnet, weshalb einige Straßen unter Wasser standen.

Insgesamt wirkt die Stadt - trotz der hübschen Kirche, die wir vom Bus aus sahen - nicht besonders einladend.

Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichten wir Puno. Eine Stadt mit 200.000 Einwohnern empfing uns - und sah genauso aus wie Juliaca :-( Lediglich die Uferstraße am Titicaca-See sah ein bißchen netter aus. Und wir hatten uns Puno eher als hübsches kleines Hafenstädtchen vorgestellt !

An der Bushaltestelle wartete schon ein Angestellter des Hotels Cantuta auf uns, um uns kostenlos zum Hotel zu bringen. Auf dem Weg zum Hotel konnte Puno auch nicht überzeugen. Naja, wir sind ja nur eine Nacht hier und werden morgen für zwei Tage auf dem See Insel-Hüpfen machen. Bei diesem 2-tägigen Bootsausflug werden wir die vollständig aus Schilf und Schlamm konstruierten schwimmenden Inseln der Uros besuchen und können uns auf eine kurze Bootsfahrt mit einem traditionellen Totora-Schilfboot wagen. Auf der Insel Amantani lernen wir über das Leben der Inselbewohner und verbringen die Nacht bei einer Gastfamilie auf der Insel inmitten des Titicacasees. Danach geht es über die Insel Taquile zurück nach Puno.

Unser Hotelzimmer ist ok. Ein bißchen klein, aber sauber und das Bad hat eine Schiebetür als Duschabtrennung. Auch das Internet funktioniert einwandfrei.

Für das Abendessen nutzten wir den Tipp des Lonely Planet und gingen in das Restaurant „Mojsa“ am Plaza de Armas. Hier wollte der Greyhound eigentlich mal gegrilltes Meerschweinchen probieren. Aber die letzte Meersau war anscheinend schon geschlachtet worden. So gab es eben eine leckere Ceviche mit Forelle. Die Greyhoundin hatte sich an gefüllten Paprikaschoten versucht, die aber sehr sehr würzig waren. Das wird wohl zweimal brennen :-)

Wieder im Hotel, richteten wir alles für morgen her und verschwanden im Bett.


Dienstag, 10. November 2015


Im Gegensatz zu gestern konnten wir heute fast ausschlafen - der Wecker holte uns erst um 6:30 Uhr aus dem Bett :-)

Pünktlich wurden wir zu unserer Titicacasee-Tour abgeholt und zum Hafen gebracht. Auf das Boot passen etwa 30 Personen - und es wurden alle Plätze besetzt. Der Guide erzählte langatmig Daten und Fakten über den höchsten schiffbaren See der Welt. Da uns das nicht groß interessierte, sind wir auf das Achterdeck und fotografierten im Sonnenschein. Nach seinem Monolog gab er das Oberdeck frei. Auf das Oberdeck dürfen aber nur acht Personen, sonst wird es wohl zu kopflastig. Bei dem Sonnenwetter am Morgen war es deshalb ein kleiner Wettlauf dahin, denn viele wollten hoch statt in der Kajüte zu sitzen.

Nach etwa 20 Minuten kamen wir bei den schwimmenden Inseln der Uro an und stoppten bei dem Inselteil Suma Tika Corazon. Zunächst wurden wir vom Familienoberhaupt in seiner Sprache begrüßt. Anschließend bekamen wir vorgeführt, wie diese Inseln aufgebaut sind. Auch konnten wir das wässrige Ende eines Schilfstengels probieren. Hmm, eigentlich schmeckte es nach gar nichts. Aber wir haben es probiert !

Danach hatten wir die Möglichkeit, die Hütten der hier lebenden Menschen zu besichtigen. Es gibt dank Solarpanels sogar Strom. Ansonsten besteht die Hälfte der Hütte aus einem Matrazenlager. Die Kleidung hängt an Haken an den Wänden. Klo und Bad sind "über den Hof" hinter der Hütte. Da dort nur der See ist, vermuten wir ein "Naturbad".

Maus mit einem Uro-Kind
Maus mit einem Uro-Kind

Für 10 Soles pro Person hatten wir die Möglichkeit, auf einem Schilfboot mit zu fahren. Zwei Ruderer trieben das Boot an und brachten uns zur "Hauptstadt" der schwimmenden Inseln nach Hananpacha. Im Gegensatz zu anderen Schilfbooten, die sich zum Teil von Motorbooten schieben ließen, ruderten unsere Schiffsführer bis an den Steg.

Von dort fuhren wir weiter zur Insel Amantani. Die Fahrt dauerte drei Stunden. Aufgrund der Sonne leerte sich das Oberdeck und alle verzogen sich in den Schatten. Der See ist einfach riesengroß. Stellenweise sahen wir kein Ufer.

Maus mit der peruanischen Flagge auf dem Titicaca-See
Maus mit der peruanischen Flagge auf dem Titicaca-See

An der Insel angekommen, wurden wir auf unsere Gastfamilien verteilt. Unsere Mama Basilia führte uns den Berg hoch zu ihrem Haus. Das muss ein Bild für Götter gewesen sein ! Basilia geht vorneweg und strickt dabei seelenruhig und wir keuchen hinter ihr her. Zu unserer Ehrenrettung müssen wir aber sagen, dass wir auf 3.800 Metern Höhe sind. Da dürfen auch Greyhounds schnaufen.

Beim Haus angekommen, bekam unser Spaß an dieser Tour einen argen Dämpfer: wir teilen uns ein Zimmer, in das gerade mal zwei Doppelbetten passen, mit einem anderen Paar. Heizung gibt es keine, die Toilette ist hinter dem Haus und waschen können wir uns an einem Wasserhahn im Hof. Luxus buchstabiert man anders ! Zum Glück haben wir unsere Seidenschlafsäcke und die warme lange Icebreaker-Wäsche dabei. Die Nacht wird uns bestimmt in Erinnerung bleiben. Aber wir wollten ja diese Tour machen, um das Leben der "einfachen" Bevölkerung kennen zu lernen.

Das Mittagessen nahmen wir mit den anderen Hausgästen ein. Vier Südamerikaner und zwei Kanadier teilten mit uns den Tisch. Trotz der Sprachprobleme aßen wir unsere Quinoa-Suppe, den Haloumi-Käse, die Kartoffeln und den Reis in netter Runde. Danach gab es frischen Mate-Tee.

Um kurz vor vier Uhr trafen wir uns am halbfertigen Sportplatz, um die 300 Höhenmeter zum Berggipfel hoch zu gehen. Und wieder war Schnaufen angesagt, um auf dem Gipfel die Reste der Grundmauern eines Inkatempels gebührend zu bewundern :-(

Schön war allerdings die Aussicht auf den bolivianischen Teil des Sees mit den 6.000 Meter hohen und schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund.

Wieder an der Unterkunft, ruhten wir uns bis zum Abendessen in unserem ungeheizten Zimmer aus.

Mama Basilia hatte für das Abendessen eine Maissuppe sowie Kartoffeln mit Reis bereitet. Für uns ist diese Zusammenstellung ungewohnt, denn wir essen entweder Reis oder Kartoffeln. Hier in Südamerika werden aber beide "Sättigungsbeilagen" zusammen gegessen.

Nach dem Abendessen war Party angesagt. Dazu bekamen die Männer einen Poncho und eine Mütze an. Die Frauen wurden mit Rock, Bluse, Schärpe und Schleier in einheimische Frauen verwandelt. Durch den weiten Rock wirkten selbst schlanke Frauen etwas drall :-)

Zwei "Peruaner" beim Dorffest
Zwei "Peruaner" beim Dorffest

Mangels Strom spielte die Band "unplugged". Dazu tanzten alle eine Art Ringelreihen. Einfach nur dasitzen ging nicht, denn die einheimischen Frauen forderten immer wieder zum Tanz auf. In der dünnen Luft war das für uns ganz schön anstrengend ! Aber wir hielten tapfer durch und setzten nur bei zwei Tänzen aus.

Um 21:30 Uhr war die Party zu Ende und wir gingen in unser Bett. Die Bettdecke - bestehend aus vier "Pferdedecken" - lag wie eine Bleidecke auf uns. Da wir aber befürchteten, dass es nachts kalt wird, nahmen wir dies in Kauf.

 

Mittwoch, 11. November 2015

 

Wir hatten in der Nacht nicht gefroren ! Auch das Aufstehen in der Nacht hatten wir uns verkniffen :-) Und wider Erwarten hatten wir nicht schlecht geschlafen.

Die Morgentoilette lief auf Sparflamme, denn im Hof mit einem Schlauch kalt duschen wollten wir nicht.

Nach dem Frühstück gingen wir zum Hafen und verabschiedeten uns von Mama Basilia. Anschließend fuhren wir mit dem schaukelnden Boot zur Insel Taquile.

Dort angekommen, erwartete uns ein Anstieg hoch zum Dorfplatz. Der Weg war zwar grob gepflastert, aber manchmal ganz schön steil. Doch mittlerweile sind wir richtig kleine Höhenziegen, so dass wir nur noch manchmal anhalten mußten, um Luft zu schnappen.

Am Dorfplatz hatten wir ein bißchen Zeit, uns eine Fotoausstellung anzusehen und den Textil-Shop zu besuchen. Witzigerweise sind es hier die Männer, die stricken. Frauen dagegen weben. Auch ist der Stil der Webwaren im Vergleich zu dem, was wir bisher gesehen hatten, eher schlicht, aber dennoch schön.

Kurz bevor wir weiter gehen wollten, graupelte und regnete es. So warteten wir diese fünf Minuten des schlechten Wetters ab und spazierten dann weiter auf dem grob gepflasterten Weg zum Mittagsrestaurant. Dort zeigte uns der Besitzer, wie aus den Blättern einer Pflanze Shampoo hergestellt wird. Die Wirkung bewies er gleich anhand von schmutziger Schafswolle, die nach dem Waschen mit dem Shampoo blütenweiß war.

Während des Mittagessens hatten wir noch einmal einen schönen Blick aus der Höhe auf den Titicacasee. Danach stiegen wir hinab zum Anlegesteg und tuckerten in drei Stunden nach Puno zurück.

Wieder im Hotel, nutzten wir den beginnenden Regen, um unsere Bilder von Peru durch zu sehen. Anschließend gingen wir wieder in das Restaurant „Mojsa“ und stärkten uns mit jeweils einer großen Pizza.

Danach fielen wir in unser Bett - und können bis 8 Uhr morgen früh liegen bleiben :-)

 

Donnerstag, 12. November 2015

 

Um 7 Uhr waren wir wach ! Das Hupen der Autos auf den Straßen waren einfach nicht mehr zu überhören :-(

Nach dem Frühstück packten wir und warteten aufgrund des Regenwetters in der Hotellobby auf unser Taxi, welches uns um 2 Uhr zum Busplatz von Cruz del Sur bringen soll.

Die Zeit nutzten wir, um unseren Aufenthalt in Chile weiter zu planen und entsprechende Buchungen zu tätigen. Eines wissen wir jetzt schon: Chile wird teuer - und zwar richtig teuer ! Dagegen war Australien ein Billigreiseland. Um unser Budget zu schonen, haben wir beschlossen, von Calama nach Santiago nicht für schlappe 900 € zu fliegen, sondern mit dem Nachtbus und mit Liegesitzen für 135 € zu fahren. Diese Version spart uns zusätzlich eine Hotelübernachtung in Santiago :-)

Natürlich haben wir die Zeit auch genutzt, um unsere Bilder aus Peru weiter durch zu sehen. Es sind wieder sehr schöne Aufnahmen dabei :-)

Für 5 Soles brachte uns der Taxifahrer zum Busbahnhof. Gepäck abgeben, Einsteigen und pünktlich um 15 Uhr fuhr der Bus los. Wir hatten Plätze direkt an der Frontscheibe. Leider hatten wir kaum Sicht nach draussen, da die Scheiben durch den starken Regen bedingt sofort beschlugen. Puno weint sich anscheinend die Augen aus, dass wir abfahren.

Bis zum höchsten Punkt auf 4.400 Metern Höhe regnete es nahezu ununterbrochen. Stellenweise war es sogar leichter Schneefall, der die Sicht nach draußen zusätzlich zum Beschlagen von innen auch von außen einschränkte. Naja, ab 18 Uhr wurde es sowieso dunkel und wir lasen, hörten Musik oder dösten vor uns hin.

Dieses Mal war die Fahrt mit Cruz del Sur nicht so schön wie beim letzten Mal: Das Abendessen bestand aus einem trockenen Brötchen mit etwas Schinken darauf sowie einem schwabbeligen Pudding mit Fruchtstückchen. Des Weiteren wurde der Ton der Fernseher nicht über Kopfhörer angeboten, sondern die Bordlautsprecher nervten während der ganzen Fahrt. Jetzt sind wir gespannt, wie die nächste Busfahrt von Arequipa an die chilenische Grenze werden wird.

Nach Überqueren der Passhöhe ging es auf 2.300 Meter hinab. Unser Busfahrer überholte auf der dunklen Straße an den unmöglichsten Stellen. Von unserem Sitz an der Frontscheibe im ersten Stock des Busses konnten wir es besonders hautnah sehen. Manchmal wurde es uns schon ein bißchen mulmig.

Um 21 Uhr waren wir in Arequipa angekommen. Ein Taxi brachte uns in unser Hotel in der Altstadt. Dort wartete auf uns schon ein Brief aus Deutschland mit der neuen VISA-Card. Schon fantastisch, wie genau sich die Zustellung planen läßt, obwohl es einmal um die halbe Welt geht.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, aßen wir noch ein paar Maiskörner, tranken eine Cola und ab ging es ins Bett. Heute morgen hat es in Arequipa ein kleines Erdbeben gegeben. Hoffentlich weckt uns ein solches nicht aus dem Schlaf ! Wir wollen durchschlafen !!


Freitag, 13. November 2015


Ach, war das schön ! Diese Ruhe ! Und kein Erdbeben, was unseren Schlaf gestört hat. Wir wurden zwar schon vor acht Uhr wach, aber das störte uns nicht weiter.

Unser Frühstück nahmen wir auf der Terrasse in der Sonne mit Blick auf den Vulkan Misti ein. War das herrlich !

Im Internet hatten wir gelesen, dass Pablo-Tours eine zweitägige Tour zum Colca-Canyon anbietet, dessen Verlauf unseren Wünschen sehr nahe kommt. Allerdings standen keine Preise dabei. So gingen wir nach dem Frühstück dorthin, da das Büro in der Nähe der Plaza de Armas liegt. Dort wurde uns die Tour noch einmal ausführlich dargestellt und darauf hingewiesen, dass wir maximal sechs Personen seien. Da auch das übrige Programm unsere Erwartungen erfüllt, buchten wir die Tour für Sonntag und Montag.

Unser Tour-Plan für den Canon de Colca
Unser Tour-Plan für den Canon de Colca

Auf unserem Rückweg ins Hotel kamen wir an einer bolivianischen Salteneria vorbei. Die Saltenas - mit Gemüse und Hackfleisch gefüllte Teigtaschen sahen so lecker aus, dass wir spontan zwei davon aßen. Lecker !

Dazu gab es peruanische Kola Escoresa. Sie erinnerte ein bißchen an Inka-Cola, war aber geschmacklich besser. Sie wird aber trotzdem nicht unser Favorit.

Mittlerweile hatte sich der Himmel verschleiert. So verschoben wir die Außenaufnahmen auf morgen, da für morgen nur Sonnenschein vorher gesagt ist.

Stattdessen schlenderten wir durch die Fußgängerzone und anschließend durch die Claustros de la Compania. In diesen ehemaligen Konventhöfen sind heute ein paar nette Läden untergebracht. Außerdem bieten sie eine tolle Kulisse. Ein Fotograf nutzte die Location für ein Fotoshooting mit einem dürren Modell. Wir machten auch unsere Fotos :-)

Inka-Maus im Inka-Krug in den Claustros de la Compania
Inka-Maus im Inka-Krug in den Claustros de la Compania

In einem kleinen Restaurant in diesen Höfen aßen wir zu Mittag. Problematisch war die spanische Speisekarte, die vor Spezialbegriffen nur so strotzte. So bestellten wir auf Verdacht und wurden mit einem Käse-Kartoffelsalat und einem Rindfleischeintopf nicht enttäuscht.

Danach gingen wir in das Museo Santuarios Andinos, um dort das eingefrorene Inkamädchen Juanita zu besuchen. Vor 500 Jahren wurde das Mädchen den Göttern geopfert und kam durch die Gletscherschmelze zum Vorschein (Ötzi läßt schön grüßen). Unsere Maus wußte zusätzlich dazu zu sagen, dass der Name Juanita von ihrem Entdecker, dem Archäologen Dr. Johan Reinhard, abgeleitet wurde. Er hatte das gefrorene Mädchen drei Tage auf seinen Schultern ins Tal getragen. Ihm zu Ehren wurde sein Name Johan in das spanische Juan umgewandelt und davon die weibliche Form Juanita gebildet.

Wir mußten eine Führung in Anspruch nehmen. Da wir nur vier Personen waren und die Führung interessant auf deutsch gehalten wurde, war sie aber nicht schlecht. Das Mädchen selbst liegt in einem gläsernen Kühlschrank und verströmte ein bißchen Gruselfaktor.

Danach gingen wir in die Iglesia de la Compania, die uns aber zu düster war. Das Highlight war dann die nebenan liegende Kapelle San Ignacio: Über und über ausgemalt mit Urwaldmotiven, in jeder Ecke Bilder der vier Evangelisten, präsentierte sich dieses Schmuckstück in den sattesten Farben. Dabei sehen die Malereien so aus, als wären sie gestern fertig gestellt worden.

Aber nur die Farben der umlaufenden Mauern wurden renoviert. Die Kuppel selbst erstrahlt seit dem 17. Jahrhundert unverändert in seinem Glanz. Über die Künstler weiß man nichts, außer dass die Malereien europäischem und arabischen Einfluss unterliegen.

Nach dieser Farbenpracht gingen wir in die Kathedrale. In sanften gelb-weißen Pastelltönen gehalten und von einer Klarheit, die durch keine überbordenden Seitenaltäre gestört wurde, gefiel sie uns auf Anhieb. Selbst Fotos durften wir dort machen :-)

Auf dem Weg zum Hotel gingen wir noch in die Kirche La Merced. Auch hier empfing uns eine nicht zu sehr überladene Kirche, die aber nicht an die Schönheit der Kathedrale heran kommt.

Mittlerweile färbte sich der Himmel rot und beleuchtete den Vulkan Misti sowie die umliegenden Berge in einem schönen Abendlicht.

Wieder im Hotel, hörten wir in den Nachrichten von den verheerenden Anschlägen in Paris. Unglaublich, wieviel Leid ein paar gehirngewaschene Terroristen über andere Menschen bringen können ! Fast noch schlimmer ist, dass sie als Rechtfertigung für ihren Hass und ihre Gewalt die Religion des Islam mißbrauchen und damit die große Mehrzahl der friedlichen Muslime diskreditieren. Des Weiteren geben sie damit auch in Deutschland den rechten Chaoten Wasser auf die Mühlen.

Obwohl uns diese Taten sprachlos und betroffen machten, meldete sich bei uns der Hunger. Für das Abendessen gingen wir in die Fußgängerzone in das Restaurant "Del Ekeko". Es hat uns dort sehr gut geschmeckt.

Anschließend sahen wir noch einen Tatort im Bett an.

 

Samstag, 14. November 2015

 

Wieder gab es Frühstück auf der Dachterrasse. Der Himmel war wie gestern blau mit ein paar Schleier- und Haufenwolken. Naja, auch wenn der Himmel nicht absolut blau ist, ist es warm :-)

Nach dem Frühstück gingen wir zum Monasterio de Santa Catalina. Dieses Kloster wurde 1970 zum größten Teil für die Öffentlichkeit freigegeben. Ursprünglich war es 40 Jahre nach Ankunft der Spanier von einer Witwe für Frauen aus reichen Familien gegründet worden. Diese wollten zwar im Kloster, aber nicht armselig in einem kleinen Zimmer leben. Deshalb sind die einzelnen Räume überwiegend zu kleinen Zweizimmer-Appartments mit angebauter Küche zusammen gefasst worden.  Auch gab es in dieser Zeit für 150 Nonnen bis zu 300 Dienstboten. Das Geschirr und ähnliche Aussteuergegenstände waren sehr prächtig. Erst 300 Jahre später kam eine Dominikaner-Äbtissin, die dem Treiben ein Ende setzte und strenge Klosterregeln einführte. Heute leben noch einige Nonnen im abgeschlossenen Teil des Klosters und stellen unter anderem sündhaft leckere Kuchen und Plätzchen her.

Dieses Kloster ist eigentlich eine kleine Stadt in der Stadt Arequipa. Sechs verschiedene Straßen durchziehen den Komplex. Durch verschiedene Erdbeben wurden immer wieder Teile des Klosters zerstört, so dass es heute nur noch aus eingeschossigen Bauten besteht.

Maus auf einem Briefkasten - leider außer Betrieb
Maus auf einem Briefkasten - leider außer Betrieb

Die Anlage ist wunderschön, hat mehrere Innenhöfe und Laubengänge. Dazu kommen bunte Gärten und ein Café, in dem im Kloster hergestellte Leckereien auf hungrige Besucher warten.

Wir verbrachten mehrere Stunden in diesem Komplex und genossen die Stille und Atmosphäre des Klosters. Natürlich mußten wir uns im Café des Klosters mit leckeren Plätzchen stärken :-)

Schleckermäulchen Maus in der Konditorei des Monasterio de Santa Catalina
Schleckermäulchen Maus in der Konditorei des Monasterio de Santa Catalina

Nach diesem Highlight des Tages gingen wir kurz an den Fluss Chili, der aber nichts für unsere Augen bot. So schlenderten wir zur Kathedrale und machten einige Fotos. Anschließend gingen wir in die Cevicheria „Fory Fay“. Die Ceviche für den Greyhound war göttlich - die Greyhoundin litt aber ein bißchen mit ihrem Reis mit Meeresfrüchten :-(

Anschließend schlenderten wir durch die Markthallen. Ordentlich nach Waren sortiert, gab es dort nahezu alles - selbst getrocknete Alpakababys wurden verkauft. Fasziniert waren wir aber von den vielen verschiedenen Kartoffel- und Maissorten.

Peru hat über 300 Sorten Kartoffeln und 50 Sorten Mais
Peru hat über 300 Sorten Kartoffeln und 50 Sorten Mais

Nach diesem Augenschmaus stärkten wir uns in einem Eiscafé bei kalorienreichem Kaffee und nahezu kalorienfreien Torten - oder habe ich jetzt etwas verwechselt ? Nicht die Torten, sondern der Kaffee war nahezu kalorienfrei - so ist es richtig.

Danach ruhten wir unsere Bäuche im Hotel aus.

Die Kathedrale bei Nacht - nein, es hat nicht geregnet, die Fliesen glänzen immer so.
Die Kathedrale bei Nacht - nein, es hat nicht geregnet, die Fliesen glänzen immer so.

Nach dem Abendessen packten wir unsere Siebensachen zusammen. Anschließend ging es früh ins Bett, denn um 6 Uhr werden wir für die Tour zum Colca-Canyon abgeholt. 


Sonntag, 15. November 2015


Heute ist die Hälfte unserer Weltreise vorbei. Da das kein Grund zum Feiern ist, kommt hier ohne weiteren Kommentar unser Tagebuch für den heutigen Tag:

Zu unchristlicher Zeit meinte unser Wecker, uns aus dem Bett holen zu müssen. Naja, wir wollten es ja so !

Kurz vor 6 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt. Die australische Familie, die eigentlich mitkommen sollte, hatte wegen Magenbeschwerden abgesagt, so dass wir den Fahrer und den Guide während der nächsten zwei Tage für uns alleine haben.

Wir verließen Arequipa auf demselben Weg, den wir bei Nacht von Puno hergekommen waren - nur, dass wir jetzt die Gegend und die Vulkane in der Ferne sehen konnten. Des Weiteren stoppten wir ein paar Mal, um die frei herumlaufenden Vikunjas zu fotografieren.

Nachdem wir Richtung Colca-Canyon abgebogen waren, hielten wir in 4.000 Metern Höhe an einer Holzbaracke und tranken leckeren Kaffee. Dazu gab es knusprige Baguettebrötchen. Vieles von dem Schinken des Greyhounds wanderte in hungrige Katzenmäuler. Dafür labte er sich an dem Blick auf die schneebedeckten Berge :-)

Die Greyhoundin dagegen fand eine hübsche Mütze. Zunächst wollte die Verkäuferin nicht vom Preis abrücken, aber als der Greyhound ihr erklärte, dass 10 Soles zu viel seien und 8 Soles reichen, gab sie nach. Und so friert die Greyhoundin ab sofort nicht mehr an den Ohren :-)

Nach einigen weiteren Kilometern kamen wir an ein Gehege mit Lamas, Alpakas und Vikunjas. Der Steinwall schützte uns vor den zum Teil lustig drein blickenden Tieren. Des Weiteren bekamen wir mit, wie ein Alpakabulle gegen die sexuelle Selbstbestimmung einer Alpakakuh verstieß und einfach darauf los rammelte. Die Kuh wehrte sich zwar, aber diesem Macho war es egal ! Das wird kein Kalb der Liebe !

Und weiter ging es zum Mirador de los Volcanes. In 4.900 Metern Höhe konnten wir schneebedeckte Gipfel sehen, die zum Teil in den Wolken waren.

Nach so viel Natur kam dann der kulturelle Teil: Wir machten eine kurze Wanderung zur ehemaligen Inkastadt Uyo Uyo. Dazu mußten wir eine Höhendifferenz von 150 Metern überwinden. Eigentlich kein Problem für uns, wenn wir nicht schon auf 3.450 Metern Höhe wären ! So schnauften wir hinter unserem Führer den Berg hoch. Oben angekommen, erwarteten uns einige "Rohbauten" im Stil von Machu Picchu. Ganz nett, aber nicht der Hammer. Dafür erzählte unser Führer über Peru und das Leben in diesem Land. Abschließend meinte er nur, dass Peru wirtschaftlich viel besser dastehen könnte, wenn die Peruaner mehr Disziplin hätten, Steuern zahlen würden und es nicht so viel Korruption gäbe.

Nach dem kulturellen Teil stoppten wir wenige Kilometer später am Mirador de Ocolle und bestaunten die Terrassenfelder. Es ist unbeschreiblich, wie hier selbst steile Berge in Felder verwandelt werden. Maschinen können dazu nicht eingesetzt werden. Die Felder werden wie vor hunderten von Jahren mit einem hölzernen Pflug und Ochsen bearbeitet.

Die Mittagspause legten wir in Coporaque ein. Da die Köchin der privaten Pension "Wasi Huerta" noch nicht fertig war, gingen wir noch ein paar Minuten zum Dorfplatz. Wie so oft, war auch dieser einst von den Spaniern sehr großzügig angelegt worden. In der Mitte thronte der obligatorische Brunnen ohne Wasser, den aber mittlerweile die Statue eines Inka krönt. Die Kirche war leider geschlossen. Im überdachten Eingangsbereich waren aber Reste von Engelsmalereien zu erkennen.

Unser Mittagessen hätte für eine halbe Kompanie gereicht ! Es gab als Vorspeise Anisbrot, Käse und eine Art Kartoffelpuffer aus Quinoa. Anschließend wurde eine Suppe mit Meeresalgen, Kartoffeln, Graupen, Gemüse und Fleisch serviert. Eigentlich waren wir jetzt schon satt, aber die Hauptspeise, bestehend aus Alpaka und Quinoa, sollte auch noch gegessen werden. Zum Essen gab es leckeren, lauwarmen und selbst gemachten Apfelsaft. Wir waren pappsatt ! Unsere Maus war der anschließende Fotostar

Nicht so stürmisch, kleine Maus
Nicht so stürmisch, kleine Maus

- und als wir noch Bilder unserer Maus aus Kambodscha, Australien und Fiji zeigten, hatten wir alle Lacher auf unserer Seite.

Die Trachten sind hier nicht ganz so bunt wie bisher gesehen: Die Röcke der Frauen sind länger und über den bestickten Blusen werden keine Stolas getragen. Daneben gibt es zwei Arten von Hüten - einen weißen Strohhut und einen bestickten breitkrempigeren Hut. Die Hüte gehen auf die Zeit der Spanier zurück und ersetzten damals die Mode, den Kopf mit Bändern zu formen.

In Chivay stoppten wir anschließend kurz, um uns auf dem Platz vor der Kirche die Darstellung eines tanzenden Paares anzusehen. An sich nichts Besonderes, aber hier trägt auch der Mann einen langen Rock. In dieser Gegend war das früher wohl üblich, wobei die Männer ihr Gesicht mit Bändern verbargen.

Weiter ging es durch den Canyon. Die Straße wurde bald zu einer ungeteerten Piste. So wurden wir an unsere Fahrt durch den staubigen Norden Australiens erinnert :-(

Am Cruz del Condor angekommen, warteten wir eine Stunde auf die Vögel. Als wir schon gehen wollten, sah die Greyhoundin zwei Kondore etwa 800 Meter unter uns durch den Canyon fliegen. Die Ausmaße der Schlucht sind sowieso gigantisch - auch wenn es sich nicht um die weltgrößte Schlucht handelt: von unserem Standpunkt aus geht es 1.300 Meter tief hinab. Auf der gegenüberliegenden Seite sind es sogar über 3.000 Meter !

Kurz vor unserem heutigen Tagesziel Cabanaconde machten wir eine kleine Wanderung hinab zum Ort und stiegen dabei 240 Meter ab. Jetzt sind wir nur noch auf  3.300 Metern Höhe. Also fast gar nichts :-)

Von unterwegs hatten wir faszinierende Blicke in den Canyon. Unter anderem sahen wir die sogenannte Oase - ein Hotel mit diversen Pools, welches nur zu Fuß erreichbar ist.

Nach dem Einchecken im Hotel "Kuntur Wassi" duschten wir und machten uns für das Abendessen fertig.

Zusammen mit unserem Führer aßen wir zu Abend. Unser Fahrer hatte sich schon früher verabschiedet. Nach gutem Essen und netten Gesprächen gingen wir frühzeitig ins Bett, denn morgen ist die Nacht um 4:40 Uhr vorbei.


Montag, 16. November 2015


Manchmal entscheidet über Leben und Tod oder Urlaub und Krankenhaus nur die Wahl des richtigen Transportmittels. Aber dazu später mehr.

Heute war auch kein Tag zum Ausschlafen. Um 4:40 Uhr standen wir auf, denn um 5 Uhr wollten wir eine kleine Wanderung machen, um den Sonnenaufgang im Canyon zu erleben. Ein wolkenfreier blauer Himmel erwartete uns, als wir vor die Tür traten. Auf dem Weg zum Mirador Achachihua rannten viele Hunde um uns herum. Dazu erzählte uns unser Guide, dass viele Peruaner sich kleine Hundewelpen anschaffen, weil die ja sooo süß sind. Leider werden aber aus den Welpen irgendwann große Hunde, die dann nicht mehr süß sind, viel fressen und überhaupt nur nerven. Diese Hunde werden dann auf die Straße geschickt und ihrem Schicksal überlassen. Da die Tiere im Regelfall nicht kastriert sind, vermehren sie sich lustig, durchstöbern den Müll, springen Menschen an…… Abschiessen oder eine Hundesteuer einführen, die erst endet, wenn eine Sterbebescheinigung eines Tierarztes vorgelegt wird, wird anscheinend nicht geplant. Und so vermehren sie sich weiter :-(

Der Sonnenaufgang war wunderschön. Wieder im Hotel, frühstückten wir erst einmal. Anschließend fuhren wir zum Cruz del Condor, um die Kondore zu beobachten. Dazu mußten wir fast zwei Stunden warten. Ein Adler kam als sogenanntes „Vorprogramm“ in dieser Zeit vorbeigeflogen. Aber dann sichteten wir einen Kondor. Nach einem kurzen Rundflug setzte er sich in die Nähe von drei toten Kühen, die ausgelegt worden waren, damit die Kondore kein Nutzvieh anfallen. Es stank erbärmlich ! Aber wir hatten unsere Bilder im Kasten :-)

Anschließend gingen wir ein Stück am Canyon-Rand entlang, um unsere Beine wieder zu bewegen. Der Canyon ist schon sehr beeindruckend. Tief und dunkel lag er vor uns. Nur ein paar Sonnenstrahlen erhellten zu dieser Morgenstunde den Grund.

Anschließend fuhren wir auf die andere Canyon-Seite nach Lari. Dort steht eine der ältesten Kirchen des Canyons. Sie gefiel uns mit ihren farblich zurückhaltenden Seitenaltären und dem nicht so wuchtigen Hauptaltar auf Abhieb. Wir durften sogar nach Herzenslust fotografieren !

Die nächste Kirche in Ichupampa wirkte dagegen mehr wie eine Abstellkammer als eine aufgeräumte Kirche, da die Seitenaltäre dicht auf dicht standen und fast den Blick auf den Hauptaltar verdeckten.

Auf unserem Weg zum Thermalbad La Calera sahen wir neben der Brücke in Yuanque, über die wir gestern nach Uyo Uyo gefahren sind, einen abgestürzten Bus.

Der Unfall muß sich erst vor einer halben Stunde ereignet haben, denn viele Helfer kümmerten sich bereits um die verletzten Fahrgäste. Wie wir später erfuhren, war der Bus zu schnell gefahren und hatte auf der ungeteerten Straße die Kurve nicht mehr bekommen. Uns überlief es heiß und kalt ! Ursprünglich hatten wir vorgehabt, mit einem Bus die Tour auf eigene Faust zu machen. Was waren wir froh, bei Pablo-Tours gebucht zu haben ! Unser Fahrer fährt flott, aber wir fühlen uns absolut sicher in seinem Wagen.

Mit gedämpfter Stimmung fuhren wir zum Thermalbad und versuchten, wieder an schöne Dinge zu denken.

Anschließend fuhren wir nach Chivay zum Mittagessen. Es gab ein leckeres Buffet. Sogar Ceviche war dabei !

Als wir Richtung Arequipa losfahren wollten, kam ein Krankenwagen mit einem Opfer des Busunglücks gerade um die Ecke, um an einer Tankstelle erst einmal Sprit zu tanken, da er sonst wohl nicht ins nächstgelegene Krankenhaus nach Arequipa gekommen wäre. Seit dem Unglück sind mittlerweile geschätzte 2,5 Stunden vergangen. Und das Unfallopfer hat jetzt noch einen Weg von etwa drei Stunden Fahrt vor sich. Hubschrauberrettung gibt es in Peru nach den Worten unseres Guides nicht. Da bleibt uns nur die Hoffnung, nie in eine Situation zu kommen, in der wir auf eine unfallärztliche Versorgung angewiesen sind.

Auf der Rückfahrt stoppten wir noch einmal am Mirador de los Volcanes. Die Sicht war aber genauso wie gestern.

In Arequipa angekommen, fuhren wir wieder durch die nach unserem europäischen Geschmack häßlichen Vororte. Im Hotel angekommen, luden wir die Bilder der beiden letzen Tage auf die Festplatte und machten nach dem vollen Programm erst einmal einen auf Ruhe.

Zum Abendessen gingen wir wieder in das Restaurant in der Fußgängerzone und stärkten uns mit Salat und Putenschnitzel. Anschließend versuchten wir noch einen Tatort-Film anzusehen. Aber irgendwie wollte die ARD-Mediathek den Film nicht abspielen. So schliefen wir eben ohne Tatort ein.

 

Dienstag, 17. November 2015

 

Heute war (endlich) ein Tag, an dem wir ausschlafen konnten - wenn da nicht dieses kreischende Kind des Hoteliers gewesen wäre. Er schrie nicht, weil ihm etwas weh tat, nein, er schrie, weil er Aufmerksamkeit erringen wollte. Um es kurz mit Michael Mittermayer zu sagen: Der Fratz ist ein A....lochkind !!!!

Unser Frühstück gab es wieder auf der Terrasse im Sonnenschein und bei wolkenlosem blauen Himmel. So ein super Wetterchen ließ uns das im Hintergrund krähende Kind vergessen. Als wir dann noch einen großen Raubvogel am Himmel sahen, kamen dem Greyhound einige böse Gedanken bezüglich Fütterung des Vogels mit zartem Fleisch in den Sinn :-) Aber wir beendeten brav unser Frühstück.

Anschließend gingen wir zur Plaza de Armas und konnten auf Nachfrage in einem Gebäude auf das Dach steigen, um die Kathedrale vor dem Vulkan Misti aufzunehmen. Und das alles bei blauem und wolkenlosem Himmel !

Wieder auf der Platz, holten wir unsere Bustickets für morgen ab. Danach besichtigten wir die Iglesia de Santo Domingo. Der Innenraum besteht aus Backsteinwänden und verputzten Bögen und sieht ganz anders aus, als wir es bislang gesehen hatten. Die Mischung aus beidem gefiel uns gut. Auch wirkten die Altäre nicht so überladen. Immer wieder befremdlich wirken aber die Glassärge mit dem in kostbare Tücher gewickelten Jesus. Auf dem Weg zur nächsten Kirche kamen wir an einem Zeitungskiosk vorbei. Auf dem Titelblatt einer Zeitung konnten wir lesen, dass der gestrige Busunfall im Colca-Canyon neun Schwerverletzte und eine Tote gekostet hatte. Und das alles nur, weil der Fahrer zu schnell war !

Das Unglück auf Seite 1 der Zeitung in Arequipa
Das Unglück auf Seite 1 der Zeitung in Arequipa

Die Iglesia San Augustin ist grundsätzlich eine schöne Kirche. Auffällig war aber das Kuppeldach aus Wellblech. Ob hier das Geld für ein "richtiges" Dach fehlte oder warum dieses provisorisch aussehende Dach die Kirche abschließt, wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist es ein Stilbruch.

Mit dieser Kirche war unser Bedarf an Kirchen für heute gedeckt. Unser Bedarf an Kultur allerdings noch nicht. So gingen wir in die Casa del Moral. Das Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist richtig hübsch möbliert. Dazu kam die Atmosphäre, die die beiden Innenhöfe ausstrahlten.

Den ehemaligen Konvent einschließlich der Kirche San Francisco schauten wir nur von außen an, da dort gerade Mittagspause gemacht wurde. Das war auch für uns das Stichwort ! So befolgten wir den Tipp des Lonely Planet - Reiseführers und gingen in das Restaurant "Crepisimo". Wir konnten aus Crêpes in allen Variationen auswählen. Dazu war die Atmosphäre im mit Tüchern abgeschatteten Innenhof der "Alliance Francaise" einfach traumhaft schön.

Unsere Siesta hielten wir im Hotel ab. Da der Besitzer des Hotels gerade ein Geschoss ausbaut, sahen wir unsere Bilder aus Peru bei teilweise großem Lärm durch. Nach einer Weile endete der Lärm - und das schreiende Kind machte sich bemerkbar. Zum Glück nur kurz - und dann hatten wir unsere Ruhe.

Gut ausgeruht, gingen wir noch einmal zum Monasterio de Santa Catalina. Heute abend ist bis 20 Uhr geöffnet, weshalb wir uns stimmungsvolle Bilder versprachen. Und wir wurden nicht enttäuscht ! Dank unserem Stativ und dem Blitz wurde ein tolles Foto nach dem anderen gemacht. Einmal entfernten wir sogar kurzfristig eine Absperrleine, um ein störendes Element zu entfernen :-)

Als der Akku der Kamera fast leer war, gingen wir zum Italiener, Pizza essen. Diese war nicht schlecht, kam aber in keinster Weise an die Pizza von Puno heran. Den Nachtisch in Form eines Tortenstückes und Espressos nahmen wir im Restaurant von gestern ein. Hmmh, war das lecker !

Im Hotel holten wir unsere Wäsche ab, die wir zum Waschen gegeben hatten. Ein bißchen waren wir enttäuscht, denn die Wäsche war total zerknittert und einfach in Plastiktüten gestopft worden. Das hatten wir schon besser erlebt !

Anschließend schafften wir es doch noch, einen Tatort-Film anzusehen, auch wenn die ARD-Mediathek den Film nur in Deutschland und erst ab 20 Uhr freigibt. Wir wechselten einfach auf Youtube und konnten dort den Film in voller Länge und bester Qualität ansehen.

Danach schliefen wir eine letzte Nacht in Arequipa. Eine kurze Anmerkung noch zu Arequipa: Die Innenstadt ist sehr schön und hat uns sehr gut gefallen. Sie wird in puncto Charme und Wohlfühlen nur ganz knapp durch Cuzco überboten.

 

Mittwoch, 18. November 2015

 

Der Tag begann nach dem Aufstehen mit einer verwirrenden E-Mail von Happycar, dass ein Leihwagen ab Puntas Arenas anscheinend nicht gefunden werden kann, obwohl uns dieser ausdrücklich angeboten worden war. So schrieben wir zurück und baten um Auskunft, wie denn jetzt der Sachstand ist, da uns die Zeit langsam knapp wird.

Nach einem sonnigen Frühstück auf der Dachterrasse packten wir zusammen und fuhren für 7 Soles zum Busbahnhof. Wir hatten Tickets für den Bus der Firma Moquegua nach Tacna ab 10:15 Uhr mit Sitzen in der ersten Reihe gebucht. Da wir frühzeitig da waren, hätten wir auch einen Bus früher fahren können, ohne aber in der ersten Reihe zu sitzen. Wir warteten deshalb lieber auf unseren gebuchten Bus !

Als dieser kam, stiegen wir ein - und waren enttäuscht: Die Frontscheibe war schmutzig und mit einem Schriftzug beklebt, die Klimaanlage funktionierte nicht und Essen wurde auch nicht serviert. So kauften wir noch schnell ein paar Brötchen und Wasser, um die sechs Stunden Fahrt zu überstehen.

Mit einer viertel Stunde Verspätung fuhren wir los. Die Temperatur im Businneren bewegte sich zwischen 32 und 34 Grad. Dazu hatten wir den Lautsprecher für den Film - den wir aber nicht sehen konnten, da wir zu weit vorne saßen - direkt über uns. Zusätzlich ließ der kräftige Wind den Bus ganz schön schaukeln, weshalb wir nach dem gesehenen Busunfall im Colca-Canyon mit einem leicht mulmigen Gefühl im Bus saßen und schwitzten. Da hatten wir schon bessere Busfahrten in Peru erlebt !!

Die Landschaft hinter Arequipa wurde sehr schnell zur Wüste.

Trotz der unwirtlichen Bedingungen standen immer wieder Hütten in der Einöde. Wovon die Menschen leben, konnten wir nicht sehen. Wahrscheinlich sind es Minenarbeiter, die die Hütten zum Schlafen nutzen.

Ab und zu fuhren wir durch Oasen. Ansonsten waren die Berge gelb bis braun und kahl und wir kamen uns wie auf einem anderen Planeten vor.

Der Wind sorgte dafür, dass der Sand an manchen Stellen aufgewirbelt wurde und die Sicht stark einschränkte.

Unterwegs mußten wir mehrfach stoppen, da an Kontrollstellen offiziell überprüft wurde, ob wir Obst dabei haben. Dieses hätten wir abgeben müssen, um die Verbreitung der Fruchtfliege einzudämmen. Die Überprüfung bestand aber nur darin, dass der Kontrolleur zum Fahrer ging, ein Blatt Papier abstempelte und wir weiter fahren konnten. Tolle Kontrolle ! Aber sehen wir es positiv: So sind schon mehr Menschen beschäftigt, auch wenn sie ihre Arbeit nicht ordentlich erledigen.

Nach über sechs Stunden Fahrt kamen wir in Tacna an. Ein Taxi brachte uns zum Hotel, wo wir ein sehr großes Zimmer mit vier Betten bezogen. Das Zimmer einschließlich Frühstück kostet uns nur 25 $ !

Nachdem wir einen Leihwagen für Punta Arenas im Internet gesucht hatten, wollten wir das günstigste Angebot buchen. Leider war dies in der Zwischenzeit vergriffen, weshalb wir nun 100 € mehr bezahlen müssen - wenn unsere Buchungsanfrage positiv beantwortet wird.

Anschließend nutzten wir den Tipp des Lonely Planet und gingen in ein italienisches Restaurant. Das Essen - insbesondere die Vorspeise - war lecker. Der sogenannte Espresso dagegen wäre bei jedem Italiener glatt durchgefallen :-(

Nach einem kurzen Spaziergang zur Kathedrale und dem großen Steinbogen zu Ehren der Kämpfer im Krieg gegen Chile gingen wir ins Hotel und sahen uns die Bilder von Peru an. Morgen Abend noch, und dann haben wir alle durchgesehen :-)

Anschließend fielen wir in unser super breites Bett für eine letzte Nacht in Peru. Morgen geht es weiter nach Chile.

 

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