Australien II          (Cairns - Brisbane)

Impressionen vom zweiten Abschnitt des Australienteils unserer Weltreise. Der Abschnitt an der Ostküste Australiens wartete mit traumhaften Stränden, Koalas, Wasserfällen im bergigen Hinterland sowie interessanten Städten auf.

 

Samstag, 01. August 2015

 

Fast die ganze Nacht hat es geregnet. Auf dem Blechdach der Garage des Hotels unter unserem Fenster prasselte es so laut, dass der Greyhound davon ab und zu wach wurde. Dennoch waren wir am Morgen frisch und munter, denn unsere mittlerweile über zweimonatige Reisedauer und Entspannung zeigt anscheinend erste Früchte. Die Sonne tat dazu ihr Übriges, uns zu einem frühen Aufstehen zu bewegen.

Nach dem Frühstück holte der Greyhound seine Weste von der Schneiderin ab. Nach vielen Jahren des Gebrauchs war doch die eine oder andere Stelle zu flicken. Seit dem Kauf der Weste haben jetzt schon ein Amerikaner, ein Türke, eine Kambodschanerin und eine Australierin an der Weste genäht. Wenn das kein positives Beispiel für internationale Zusammenarbeit ist !

Anschließend packten wir und fuhren mit dem Taxi zur Mietwagenfirma Apollo, wo wir für die nächsten 29 Tage unseren „neuen“ Camper abholen wollen.

Dort angekommen, sahen wir unseren bisherigen Camper frisch gewaschen und vermietbereit vor der Türe stehen. Er hatte noch dieselben Reifen wie bei uns, obwohl wir deren Zustand ausdrücklich bemängelt hatten. Sie waren jetzt nur wieder schön schwarz lackiert und sahen oberflächlich gesehen wie neu aus. Hoffentlich haben die neuen Mieter mehr Glück !

Leider war bei Apollo zu wenig Personal vorhanden, um alle Kunden zügig abzufertigen. So mußten wir fast zwei Stunden warten, bis wir unseren Camper in Empfang nehmen konnten. Es ist nicht der etwas modernere VW, sondern ein Ford Kastenwagen mit langem Radstand und etwa 280.000 Kilometer. Optisch ist er ansprechend und direkte Mängel (bis auf ein paar Kratzer) konnten wir nicht feststellen. Für die nächsten 29 Tage haben wir jetzt Tempomat, Klimaanlage im Wohnraum, Toilette, Dusche, Mikrowelle, einen größeren Kühlschrank als bisher, Fernseher (ohne Antenne) und Heißwasserboiler. Dazu muß man allerdings sagen, dass die meisten elektrischen „Spielereien“ nur funktionieren, wenn Strom angeschlossen wird. Mit der Fahrzeugbatterie alleine können wir den Kühlschrank und den Boiler bedienen - und das auch nur, solange die Batterie entsprechend geladen ist.

Zum Schlafen müssen wir das Sofa im Heck des Fahrzeuges umbauen, was zu Lasten des Tisches und der Sitzgruppe geht. Hoffen wir, dass möglichst oft die Sonne scheint, denn dann können wir unsere Campingstühle und den Campingtisch nutzen und müssen nicht immer das Bett abbauen.

Die Rundumsicht ist einwandfrei. Sogar eine Kamera für die Rückwärtsfahrt haben wir. Auch sind die Sitze sehr gut gepolstert und sehr bequem - was nach ein paar Kilometern Fahrt dazu führte, dass die Greyhoundin kurz die Augen schloß.

Unsere Maus hat jetzt auch ihren Platz an der Sonne und kann vom Armaturenbrett aus die Straße beobachten. Hoffentlich leidet ihr schönes Fell nicht darunter und bleicht aus.

Nach mehr als zwei Stunden bei Apollo kamen wir los und fuhren Richtung Port Douglas. Nach einem kurzen Einkauf bei Woolworth machten wir Mittagspause am Ellis-Beach. Lust auf ein Bad hatten wir keine, denn aufgrund des Windes war das Wasser sehr wellig und sandbraun. So fuhren wir nach dem Essen gleich weiter zum Pandanus Campground in Port Douglas, wo wir für zwei Nächte einen Stellplatz vorgebucht hatten.

In Port Douglas angekommen, richteten wir den Camper erst einmal häuslich ein. Anschließend brachten wir unsere Homepage auf den neuesten Stand und luden zudem die erste Bilderstrecke von Australien hoch.

Da wir ja jetzt eine Mikrowelle haben, hatten wir uns für das Abendessen eine Lasagne gekauft. Hmm, als Neulinge auf dem Gebiet der Mikrowellentechnik war es nicht unbedingt ein Highlight, was wir produzierten. Beim nächsten Mal wird es bestimmt besser :-)

Anschließend machte sich der Greyhound noch mit der Unterwasserkamera vertraut, denn morgen geht es unter Wasser !

Nach der Begutachtung von ein paar Bildern machten wir das Licht aus.

 

Sonntag, 02. August 2015

Früh standen wir auf, denn heute sollte unser Schnorchelausflug zum Great Barrier Reef sein. Der Himmel war bedeckt, aber es blieb trocken. Na, dann hoffen wir mal auf einen schönen Tag !

Nachdem wir den Rest der Törngebühr bezahlt hatten, durften wir an Bord der WAVELENGHT gehen. Tatsächlich waren es nur ca. 30 zahlende Gäste, wie es im Prospekt beschrieben war. Das versprach einen entspannten Tag.

Der Weg zu den äußeren Riffen war dagegen nicht so entspannt. Seegang machte es schwer, sich auf die Schnorchelei zu freuen. Die Greyhoundin hielt sich aber tapfer, auch wenn es ihr leicht blümerant war. Ein bißchen ihres Unwohlsein war bestimmt der Tatsache geschuldet, dass sie ein wenig Angst vor dem hatte, was auf sie wartete. Die Maus versuchte zwar, ihr gut zuzureden, aber es half nur ein wenig.

Wir fuhren zum Opal-Reef, um dort an drei verschiedenen Stellen die Unterwasserwelt anzusehen. Beim ersten Schnorchelgang war der Himmel noch bedeckt, weshalb die Unterwasserwelt nicht so farbenprächtig leuchtete. Aber es war gut zum Eingewöhnen. Und siehe da, nach ein paar Minuten im Wasser begann der Greyhoundin das Schnorcheln richtig Spaß zu machen.

Alle Angst war verflogen. Selbst als ein großer Fisch direkt an uns vorbei schwamm, zuckte sie mit keiner Wimper. Der Greyhound nutzte während jedem Schnorchelgang die gemietete Unterwasserkamera. Am Anfang war es noch schwierig, Fische zu fotografieren, denn im Gegensatz zur Fotografie an Land bewegt sich der Körper durch die Wellen und Strömungen, so dass das Fixieren eines sich bewegenden Fisches sehr schwierig war. Aber mit einer Belichtungszeit von 1/1000 bei ISO 400 funktionierte es gar nicht mal schlecht. Wichtig war, die Arme gestreckt zu lassen, um möglichst wenig Bewegung zu haben. Das Drehen von Videos ging einigermaßen, auch wenn diese mehr dem Spaß dienten.

Zum Glück hatte jeder an Bord einen Neoprenanzug bekommen. So konnten wir fast eine Stunde im Wasser bleiben, ohne zu sehr auszukühlen. Ok, kalt war es uns schon, aber wieder an Bord, wurde es schnell wieder einigermaßen warm.

Beim zweiten Schnorchelstopp hatte die Sonne die Wolken weggebrannt. Jetzt leuchteten die Farben unter Wasser richtig schön. Die Fische waren blau, gelb, rot, schwarz, türkis, gestreift, …. - es war eine wunderbare Welt, die sich uns dort auftat.

Allerdings konnten wir auch sehen, dass viele Korallen bereits abgestorben waren. Nach diesem Schnorchelgang erzählte die mitfahrende Biologin beim leckeren Mittagessen auf dem Vorderdeck, dass in den letzten 40 Jahren etwa 50 % des Riffs abgestorben sind. Die Gründe dafür reichen von Meereserwärmung über Verschmutzung durch Düngemittel und Sandeintrag ins Meer durch heftige Regenfälle an Land bis zu einer besonders großen und gefrässigen Seesternart, die die Korallen abnagt. Jedes Weibchen dieser bis zu 40 cm großen Seesterne hat mehrere Millionen (!) Eier in sich, die sie ablegt. Früher geschah dies einmal pro Jahr. Heute passiert das mehrere Monate im Jahr, ohne dass die Wissenschaft eine Antwort darauf hat. Hoffen wir, dass sich auch in ein paar Jahren noch Menschen am Great Barrier Reef erfreuen können.

Nach dem Mittagessen fuhren wir zum dritten Riffabschnitt. Auch dort erwartete uns wieder eine bunte Unterwasserwelt. Dank dem Neoprenanzug froren wir kaum. Aber irgendwann hört jeder Schnorchelgang auf und so mußten wir zurück zum Schiff. Die Rückfahrt nach Port Douglas war zwar genauso unruhig wie die Fahrt heute Morgen, aber der Greyhoundin machte es jetzt nichts mehr aus. So lag ihr Unwohlsein wahrscheinlich wirklich an der „Angst“ vor dem Unbekannten. Unsere Maus hatte also mal wieder Recht, als sie uns heute morgen einen wunderschönen Tag versprach. Während wir im Wasser waren, fachsimpelte sie übrigens mit dem Skipper des Bootes. Wie er uns anschließend sagte, war er verblüfft über ihre nautischen Kenntnisse. In Anerkennung ihres Wissens durfte sie bei der Rückfahrt die Gashebel der beiden Motoren bedienen.

Co-Skipper Maus regelt ganz alleine die Geschwindigkeit des Bootes.
Co-Skipper Maus regelt ganz alleine die Geschwindigkeit des Bootes.

Wieder in Port Douglas angekommen, waren wir Drei uns einig, dass dies ein sehr schöner Ausflug war. Viel dazu beigetragen hatte die kleine Personenzahl an Bord. Wir hatten beim dritten Schnorchelstopp bei einem anderen Schiff mitbekommen, wie es aussieht, wenn viele Menschen gleichzeitig ins Wasser gehen. Es herrscht Gedränge, weil jeder das Riff sehen will. Bei uns dagegen verteilten sich die Personen relativ schnell im Wasser, so dass wir in Ruhe und nahezu ungestört die Fische beobachten konnten.

Nach dem Duschen gingen wir in den Ort und aßen in einem Burgerrestaurant sehr leckere Burger in richtigem Roggenbrötchen und ansprechend garniert. Ein Eis rundete unser Abendessen ab.

Wieder im Camper, begutachteten wir unsere fotografische Ausbeute des heutigen Tages. Wir waren sehr zufrieden, vorallem, da wir zum ersten Mal mit einer Unterwasserkamera fotografiert hatten. Auch fühlten wir uns in unserer Entscheidung bestätigt, eine qualitativ gute Kamera ausgeliehen zu haben. Mit den billigeren Modellen oder gar einem iPhone in einem Unterwasserplastiksack hätten wir lange nicht diese Bilderqualität gehabt.

So endete dieser sehr schöne Tag und wir gingen müde vom Schnorcheln ins Bett.

Der Strand von Palm Cove
Der Strand von Palm Cove

Es ist einfach herrlich, so entspannt durch den warmen Sand zu gehen !

Nachdem wir bei Woolworth unsere Vorräte aufgefüllt hatten, fuhren wir zum Hafen in Cairns. Um die Unterwasserkamera zurück zu geben, waren wir zu früh dran. So aßen wir unser Mittagessen auf einer Bank am Hafen und konnten dabei dem Treiben zusehen.

Nach Abgabe der Kamera fuhren wir Richtung Süden aus Cairns hinaus. Ein Verkehr war das ! So viele Autos hatten wir schon lange nicht mehr gesehen ! Wir hatten fast das Gefühl, dass es sich um den Feierabendverkehr handelt, auch wenn es erst 15 Uhr war.

In Gordonvale bogen wir zum Lake Barrine ab. Die Straße wand sich in vielen Kurven den Berg hinauf in das Tableland. Unterwegs sollte es zwar laut unserer Karte einen Berg Mount Peter geben, da er aber nicht ausgeschildert war, konnten wir nicht erkennen, welcher der vielen grünen Berge er sein sollte.

Dieses Mal empfing uns das Tableland nicht wie beim letzten Mal mit Regen, sondern mit Sonnenschein. Am Lake Barrine stoppten wir und gingen den gut ausgebauten und 5 Kilometer langen Fußweg um den See. Unterwegs sahen wir sechs Mal ein flinkes Fellbündel von der Größe eines kleinen Kaninchens durch den Regenwald huschen. Später erfuhren wir, dass es sich um eine winzige Känguru-Sorte handelte. Für Fotos war es zu flink und zu sehr im dichten Regenwald verborgen. Schade, denn wir hätten es gerne einmal ohne störendes Blattwerk gesehen.

Da es mittlerweile fast 6 Uhr war, fuhren wir nur noch bis zum Campground am Lake Eacham. Ein kleiner Campground, bei dem wir aber sehr nett empfangen wurden.

Nach dem Abendessen in Form eines griechischen Salates mit türkischem Fladenbrot schauten wir noch die professionell gemachten Bilder der Unterwasserwelt am Great Barrier Reef an, die wir anläßlich der Kameraausleihe gratis dazu bekommen hatten. Anschließend lasen wir, bis uns die Augen zufielen - und das dauerte nicht lange !

 

Dienstag, 04. August 2015

 

Wegen der vielen Mücken haben wir uns bereits mit Einbruch der Dunkelheit, die hier um 19 Uhr ist, in den Camper zurückgezogen. Unser Abendessen konnten wir aber noch im Freien geniessen und uns über das gerade Erlebte freuen. Aber von Anfang an:

Die Nacht im Tableland war kalt. Dank unserer dicken Decke aber froren wir kein bißchen. Nach dem Aufstehen inspizierte der Greyhound zunächst das neben uns abgestellte Wohnmobil: Auf Basis eines Unimogs war der Aufbau mit Dusche und WC sowie den sonstigen „kleinen“ Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, Fernseher undundund montiert. Jeweils vorn und hinten hing ein Ersatzreifen, die beide mit einer Winde herabgelassen werden konnten. Der Besitzer gab an, dass dieses absolut geländegängige Gefährt 25 Liter auf 100 Kilometer braucht. Alleine das Chassis kostete 300.000 AUD. Gut, das ist nicht ganz unsere Preisklasse, aber geil sah er schon aus (nicht der Besitzer, das Fahrzeug !). Und träumen darf man doch, oder ?

Nach dem Frühstück in der Sonne fuhren wir zum Lake Eacham und gingen den drei Kilometer langen Weg um den See. Unterwegs sahen wir mehrere Schildkröten im Wasser. Nach der Hälfte der Strecke kam aber das Highlight: Eines der schon gestern gesehenen kaninchengroßen Kängurus hoppelte neben dem Weg ! Die fototechnische Situation war zwar nicht optimal, aber ab und an konnten wir es zwischen den Ästen „abschiessen“. Es sah mit seinen Knopfaugen schon richtig putzig aus.

Es ist keine Ratte, es ist ein kleines flinkes Känguru
Es ist keine Ratte, es ist ein kleines flinkes Känguru

Wieder beim Camper angekommen, überkam den Greyhound die Badelust. Also Badehose an, Taucherbrille und Schnorchel gepackt und mit dem iPhone ab ins Wasser. Es war herrlich erfrischend und glasklar. Enttäuschend war aber die Unterwasserfotografie mit dem iPhone. Die Bilder sehen alle unscharf und verwaschen aus. Vielleicht holen wir uns doch noch eine kleine Unterwasserkamera :-)

Frisch und munter ging unsere Fahrt zunächst zum Curtain Fig Tree. Dieser Baum (oder waren es ursprünglich mehrere ?) war in der Vergangenheit von einer Schlingpflanze total eingewickelt worden. Anschließend hatte die Schlingpflanze hunderte Luftwurzeln senkrecht nach unten wachsen lassen, so dass von dem eigentlichen Baum fast nichts mehr zu sehen war. Wir waren sehr beeindruckt !
Unser nächstes Ziel war der Mount Hypipamee Crater NP. Den dort befindlichen Krater hatte man uns seinerzeit in der Tourist-Information in Ravenshoe ans Herz gelegt. Den Fußweg zum Krater weiteten wir etwas aus, um noch die Dinner Falls zu sehen. Hmm, schlecht waren sie nicht, aber vom Hocker rissen sie uns auch nicht.
Maus an den Dinner Falls
Maus an den Dinner Falls

Der Krater dagegen war schon beeindruckend ! Ein tiefes mit Wasser gefülltes Loch und dazu senkrecht abfallende Kraterwände, das hatte schon etwas. Um ein besseres Bild zu bekommen, kletterte der Greyhound über die Absperrung auf einen Felsen am Kraterrand. Jetzt konnte er richtig in den Krater blicken und fotografieren. Nur Abrutschen wäre doof gewesen. Aber: Passiert ist nichts, denn sonst wären diese Zeilen nicht zu Papier gebracht worden :-)

Da das Wetter heute so schön war, fuhren wir nochmals zu den Millaa Millaa Falls, um diese bei Sonnenschein zu sehen. Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch im Regen war heute der Pool des Falls voll mit Badenden. Der Wasserfall sah in der Sonne auch gleich viel schöner aus ! Nach einer kleinen Stärkung machten wir noch ein paar Fotos von diesem schönen Flecken Erde.

Auf dem Weg nach Innisfall sollten laut Karte noch ein paar Wasserfälle neben der Straße sein. Da wir keine Ausschilderung sahen, waren wir bald in Innisfall. In unserer Karte war dort eine Tourist-Information eingezeichnet, die wir unbedingt aufsuchen wollten, um uns über die Highlights des weiteren Streckenverlaufes schlau zu machen. Aber so viel wir auch suchten und die Strecke nochmals abfuhren - wir fanden sie nicht. Toll !

Also fuhren wir noch ein Stückchen, um in Etty Bay ans Meer zu kommen. Kurz vor Etty Bay war mal wieder ein Warnschild, dass hier vorsichtig zu fahren sei, da Helmkasuare die Straße kreuzen könnten. Jaja, kennen wir: Immer wenn Schilder da sind, kommt sowieso keiner. Wir fahren also so vor uns hin - und plötzlich sehen wir neben der Straße im Gegenlicht der Sonne einen ausgewachsenen Helmkasuar ! Schnell das Teleobjektiv montieren und leise aus dem Auto aussteigen, um eine bessere Fotografierposition suchen zu können. Verdammt, der Vogel kommt aber schnell auf uns zu ! Und zack, saßen wir wieder im Auto. Der Kasuar kam bis an den Camper und schaute zu den Seitenscheiben herein.

Sie sehen schon urtümlich aus !
Sie sehen schon urtümlich aus !

Wir kamen uns wie im Film „Jurassic Park“ vor, denn urtümlich sehen sie schon aus. Dumm nur, dass wir jetzt nichts mehr dem Teleobjektiv anfangen können. Also wieder das Normalobjektiv montiert und - achje, jetzt läuft er wieder weg ! Naja, morgen auf der Rückfahrt werden wir vielleicht mehr Glück haben.

In Etty Bay angekommen, stellten wir uns auf den letzten freien Stellplatz. Und was läuft über den Campground ? Ein Helmkasuar !

Der Greyhound hat keine Angst :-)
Der Greyhound hat keine Angst :-)

So richtig schönes Licht war nicht mehr, aber jetzt wissen wir, dass unsere Chancen auf ein gutes Bild hier doch sehr groß sind. Wie sagt der Spanier ? Manana ! Also verschieben wir das Pulitzer-Preis verdächtige Foto eines Helmkasuars auf morgen bei Sonnenschein und gutem Licht !

Tja, und jetzt sind wir wieder beim Anfang des heutigen Tagebuches. Nach dem Essen sind wir zwar noch kurz an den Strand gegangen. Aber wir hatten uns nicht mit Anti-Mücken-Spray präpariert und so sitzen wir jetzt im Camper und lesen.

 

Mittwoch, 05. August 2015

Heute war doch nicht der Tag des Pulitzer-Preis verdächtigen Bildes :-( Zwar hatten wir tollen Sonnenschein am Morgen und der Helmkasuar stolzierte über das Gelände des Camp-Groundes, aber nach dem Duschen und Frühstücken hatte sich der Himmel zum einen bewölkt und zum anderen hatte sich der Kasuar aus dem Staub gemacht. Auch der Kasuar, den wir gestern gesehen hatten, stand ziemlich unfotogen an einer Hauswand zwischen jede Menge Hausrat. Ok, dann soll es eben nicht sein.

Da uns die nicht gefundene Tourist-Information in Innisfall keine Ruhe ließ, fuhren wir nochmals nach Innisfall und erfuhren in einem Motel, dass diese momentan geschlossen ist. Also waren wir gestern doch nicht zu blöd !

Nach dem Einkaufen hatte sich der Himmel wieder in ein großes blaues Feld verwandelt. Dann können wir ja doch die nächsten Tage einfach am Meer verbringen. So fuhren wir nach Mission Beach. In der dortigen Tourist-Information holten wir uns viele Tipps für die Umgebung von Mission Beach. Daneben erfuhren wir, welcher Camp-Ground günstig ist. Der Preiswerteste war bereits ausgebucht, aber der nächste auf unserem Plan in Wongaling Beach, was auch zu Mission Bay gehört, hatte noch einen Stellplatz für drei Nächte frei. Wir merkten gleich, dass Mission Beach eine gefragte Ecke ist, denn hier stehen die Camper dicht an dicht und nicht so weiträumig, wie wir das bisher kennen gelernt hatten. Dafür gab es hier kostenloses WiFi !! Die nächste Stunde verbrachte wir deshalb mit Aktualisierung der Homepage und Lesen der Mails.

Anschließend machten wir einen Strandspaziergang....

Mission Beach - unser Zuhause für die nächsten zwei Tage.
Mission Beach - unser Zuhause für die nächsten zwei Tage.

 .... und erkundigten uns, wo wir Fahrräder ausleihen können.

Den Rest des Tages lasen wir die Unterlagen durch, die wir in der Tourist-Information für die weitere Strecke Richtung Brisbane bekommen hatten.

Das Abendessen war heute lecker: Kartoffelsalat mit Tomaten und Gurke, grüner Salat, krosses Weißbrot und Steaks. Dazu gab es alkoholfreies Bier. Mmmh !

Und so ging ein Tag ohne Pulitzer-Preis verdächtiges Foto zu Ende.

 

Donnerstag, 06. August 2015

 

Nach einer geruhsamen Nacht wachten wir bereits um kurz nach 7 Uhr auf. Die Sonne schien auch schon - also, warum noch liegen bleiben ?

Nach dem Frühstück wuschen wir Wäsche. Es war mal wieder nötig ! Anschließend gingen wir zur Water Taxi Station, um dort zwei Mountain Bikes auszuleihen, die wir gestern für heute reserviert hatten. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, denn die Büroangestellte wollte gerade alle Fahrräder an andere Touristen verleihen. Puh, um ein Haar wären wir heute ohne Fahrräder dagestanden. Und dabei warten 14 Kilometer Sandstrand darauf, von uns unter die Reifen genommen zu werden.

Der technische Zustand war zwar um Klassen besser als der Zustand der Fahrräder, die wir in Kambodscha ausgeliehen hatten, aber dennoch mußten wir noch das eine oder andere Schräubchen festziehen.

In Anbetracht des tollen Wetters verzichteten wir darauf, die Fahrradhelme aufzusetzen und fuhren in Badesachen und mit Hut am Strand entlang. Stellenweise war der Sand aber sehr weich, weshalb wir öfters mal schieben mußten. Auch bei der Durchquerung eines Creeks war schieben angesagt. Ansonsten hatten wir richtig Spaß ! Am Ende des Strandes in Mission Beach fuhren wir den Cutten Brothers Walking Track, um nach Bindil Bay zu kommen. Da es ein Walking Track war, „durften“ wir bei Treppenstufen absteigen und unsere Räder schieben. Das war natürlich nicht so schön, aber was soll es - bald radeln wir wieder auf Sand !

Am Ende des Walking Tracks kamen wir zunächst auf die Uferstraße. Hmm, sollen wir wie geplant weiter fahren oder umdrehen ? Wir entschieden uns für die Weiterfahrt nach Bindil Bay, um dort auch noch auf dem Strand entlang zu radeln. Die Straße wand sich am Ufer lang und wir fuhren ohne großes Tempo und genossen die Fahrt. Plötzlich kommt eine Windbö und versucht der Greyhoundin, den Hut vom Kopf zu wehen. Sie greift geistesgegenwärtig danach und bremst dabei aus Versehen das Vorderrad zu stark ab. Und zack, liegt sie auf der Straße ! Brille kaputt, einige Abschürfungen und vor allem ein riesengroßer Schreck für uns beide. Ja, wir wissen, mit Helm wäre das nicht passiert :-) Bewegen konnte sie noch alle Gliedmaßen, auch wenn die Arme besonders schmerzten.

Da ihr Kreislauf im Keller war, legte sie sich erst einmal an den Straßenrand. Der Greyhound setzte sich zu ihr und beruhigte sie. Langsam legte sich der Schrecken und ihr Kreislauf kam wieder zurück. Was dabei aber bedenklich war, dass von etwa 10 Autos, die an uns vorbei fuhren, sich nur drei Fahrer danach erkundigten, ob wir Hilfe bräuchten.

Da ihr die Arme schmerzten, war an eine Weiterfahrt nicht zu denken. So schoben wir die Räder wieder zurück und waren am Nachmittag wieder bei unserem Camper. Hier war Essen, Kühlen und Ruhe angesagt. Unsere Campingnachbarn hatten von dem Unglück erfahren und stellten der Greyhoundin ein paar Osterglocken hin. Eine sehr nette Geste !

Eine nette Geste unserer Nachbarn
Eine nette Geste unserer Nachbarn

Abends duschten wir zusammen, denn die Greyhoundin konnte sich nicht ohne Schmerzen alleine duschen. Hoffen wir, dass es ihr morgen besser geht.

 

Freitag, 07. August 2015

 

Den heutigen anstrengenden Tag beschreiben wir am Besten so: Aufwachen, Frühstücken, Internetcheck, Relaxen, Einkaufen, Relaxen, Strandspaziergang, Sonnenbaden, Abendessen, Bett. Was für ein Tag :-)

 

Samstag, 08. August 2015

 

Meine beiden Greyhounds haben heute keine Lust auf Tagebuchschreiben und deshalb muß ich kleine Maus mal wieder ran. Ok, der Tag begann gar nicht so schön - was das Wetter anbelangt ! Wolken bedeckten den Himmel. Wie soll ich da braun werden ? So habe ich mich mit meiner kleinen Tasse Kaffee wieder auf meinen Stammplatz auf dem Armaturenbrett zurück gezogen und war somit den Beiden beim Frühstücken und Camper aufräumen nicht im Weg. Es ist schon interessant, was hier so jeden Morgen um mich herum passiert: Männer tragen ihre Eimerchen zur Toilette (keine Ahnung, was da drin ist), Frauen gehen zielstrebig mit schmutziger Wäsche zu den Waschmaschinen, Hunde (manche nur etwas größer als ich) werden an Leinen herum geführt (das sollten die mal mit mir probieren !) und die ersten schweren Autos werden gestartet. Mein Stammplatz bietet mir aber auch die Muße, über den bisherigen Reiseverlauf zu sinnieren. Schon toll, dass ich auf diese Reise mitdurfte. Und was ich schon alles erlebt habe ! Der tollste Augenblick für mich war, als mich das Wallaby geküsst hatte. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schön das war. Aber ich schweife ab. Nachdem meine beiden Mitreisenden alles klariert hatten, fuhren wir los. Schnell noch bei Woolworth ein paar Sachen gekauft, getankt und los ging es Richtung Cardwell. Dort soll eine gaaanz tolle Tourist-Information sein - so hatte man uns jedenfalls erzählt. So mit anschaulicher Darstellung der Geschichte, vielen Informationen undundund. Wir kommen also dort an und das Erste, was wir sehen und erleben, ist ein älterer Mitarbeiter der Tourist-Information, der uns mit seinem ganzen Gequatsche und seinem Versuch, ein paar Brocken Deutsch zu sprechen, fürchterlich nervte. Ich piepste zum Protest ganz laut auf, aber anscheinend war er auch schwerhörig, denn er ließ sich dadurch nicht stören. Die beiden Greyhounds warfen während seiner Labereien einen schnellen Blick auf die Schaukästen und Darstellungen und verzogen sich danach so schnell wie möglich mit mir, um nach Informationen über die weitere Strecke und das örtliche Angebot zu suchen. Wir hatten nämlich gelesen, dass es Bootsfahrten zur Insel Hinchinbrook geben sollte, an deren Küste Seekühe leben. Aber wir erfuhren, dass momentan nur Halbtagestouren angeboten werden, ohne dass speziell mit Tierbeobachtungen geworben wird. Ganztagestouren finden trotz Hochsaison nicht statt. Außerdem konnte keiner bei der Information sagen, wie hoch der Fahrpreis für Mäuse wie mich ist. So machten wir, dass wir weiterkamen, denn die paar Prospekte, die wir uns dort geholt hatten, können wir auch im Camper lesen.

Beim Panjoo Lookout stoppten wir das nächste Mal. Einfach schön, wie die Landschaft so vor uns lag. Mein kleines Mauseherz hüpfte richtig vor Freude über den schönen Ausblick ! Der Greyhound bat uns dann noch, ein bißchen zu warten, denn die letzten Wolken verzogen sich gerade und ließen die Landschaft für ein Foto noch schöner erscheinen. Er ist ja doch ein alter Fuchs ! Aber wenn ich abends im Camper die Bilder betrachte, die die Beiden machen, bin ich immer wieder aufs Neue begeistert :-)

Hinter Ingham bogen wir ab, um Australiens höchsten Einzelwasserfall zu besichtigen. Um zu diesem Wallaman Falls zu gelangen, mußten wir von Ingham aus fast 50 Kilometer fahren. Die Straße war stellenweise so kurvig, dass ich auf meinem Platz auf dem Armaturenbrett ganz schön hin und her geschleudert wurde. Als wir endlich am Lookout für den Wasserfall waren, schaute ich mir ihn kurz an und beschloß dann, mich lieber von der Schaukelei zu erholen, als noch zu einem weiteren Lookout mitzukommen.

Und jetzt kommt der Hammer: Eigentlich wollten die Beiden nur zu einem 300 Meter entfernten Lookout gehen. Hmm, das dauert maximal 10 Minuten. Und wann kommen sie wieder ? Nach 1 1/2 Stunden sind sie wieder da, um mir zu erzählen, dass sie den Djyinda Walk bis zum Fuß des Wasserfalls gegangen sind, dabei über 250 Höhenmeter bewältigt haben und unterwegs der Greyhound eine Frucht gegessen hatte, die wie eine Walderdbeere aussah. Wie sie mir erzählten, war der Weg nicht ganz einfach. Und das, wo die Greyhoundin von ihrem Fahrradunfall noch ein bißchen angeschlagen ist ! Werden die denn nie schlau ? Mit Trekkingsandalen machen die eine Tour über Stock und Stein. Wofür haben sie eigentlich ihre Wanderstiefel mitgenommen ? Nicht auszudenken, wenn sich einer den Fuß gebrochen hätte ! Hätte ich dann den Camper fahren sollen ? Ich mit meinen kleinen Beinchen ? Und dann einfach etwas essen, was man nicht kennt. Hatte uns nicht ein Ranger gesagt, dass wir am Besten im Regenwald alles, was rot ist, nicht essen sollen ? Denen habe ich aber die Leviten gelesen (auch wenn ich befürchte, dass es zum einen Ohr rein und zum anderen Ohr raus gegangen ist).

Anschließend sind wir noch zum Campground am Wallaman Falls gefahren. Er hat uns aber nicht gefallen, weshalb wir uns nach einem kurzen Stopp an den dortigen Pools (so viele Wasserschildkröten habe ich ja noch nie gesehen) wieder auf den Rückweg Richtung Ingham gemacht haben. Bei einem Lookout über die Ebene bis zum Meer stoppte der Greyhound den Camper und meinte, dass wir hier übernachten werden. Mitten in der Wildnis ! Angeblich kann ich morgen früh den Sonnenaufgang über dem Meer sehen. Da bin ich gespannt, auch wenn es mir ein bißchen bange ist. Aber bis jetzt hatten wir ja noch nie Probleme mit dem Wildcampen. Na, denn „Gute Nacht“, sagt Eure Maus.

 

Sonntag, 09. August 2015

 

Wir hatten eine himmlisch ruhige Nacht. Ach, es war herrlich, keine Geräusche zu hören, durch die Fenster die Sterne sehen zu können und einfach zu entspannen. Doch was ist das ? Um 6 Uhr morgens werden wir wach, da sich unsere Maus einen Kaffee aufbrüht, um den Sonnenaufgang zu erleben !

Maus war die Erste von uns, die dank einer Tasse Kaffee den Sonnenaufgang über Hinchinbrook Island genießen konnte
Maus war die Erste von uns, die dank einer Tasse Kaffee den Sonnenaufgang über Hinchinbrook Island genießen konnte

Das war es dann wohl mit Ausschlafen. So schauten wir mit ihr den Sonnenaufgang an, freuten uns, dass wir oben in den Bergen übernachtet hatten, da unten im Tal leichter Nebel herrschte und frühstückten anschließend in der Sonne vor unserem Camper.

Der Weg nach Ingham wurde durch einen wahrscheinlich nicht genehmigten Bummelstreik einer Kuhherde gebremst. Die Tiere standen auf der Straße und ließen sich auch durch Hupen nur gaaanz langsam davon überzeugen, uns Platz zu machen.

Je näher wir Townsville kamen, umso mehr nahm der Verkehr zu. Was auf unseren nicht maßstabsgerechten Karten wie ein kurzes Stück Straße aussah, erwies sich allerdings in der Wirklichkeit als mehrere Kilometer lange Strecke. So dauerte es doch einige Zeit, bis wir in der Stadtmitte von Townsville angekommen waren. Dort stellten wir unseren Camper auf einem kostenfreien Parkplatz ab und gingen in die Tourist-Information. Wir erkundigten uns nach einer Fährüberfahrt nach Magnetic Island. Während die Angestellte in der Tourist-Information nach einer günstigen Variante suchte, mußte unsere Maus mal wieder ihr Wissen loswerden und erzählte uns, dass die Insel gar nicht magnetisch ist. Aber als Captain Cook hier vorbei segelte, fing sein Schiffskompass an, ungenau zu werden. Er führte dies auf Magnetismus zurück und gab der Insel die Schuld daran und den Namen Magnetic Island. Schlaues Mäuschen !

Inzwischen war eine Variante gefunden worden, die uns gefiel. Wir werden am Dienstag unseren Camper am Fährterminal abstellen, mit der Personenfähre übersetzen und mit dem dortigen Bus nach Horseshoe Bay fahren, ein Zimmer für eine Nacht haben, am nächsten Morgen mit Koalas frühstücken und abends wieder nach Townsville zurück fahren. Die Zeit auf der Insel können wir uns mit Schnorcheln und Baden vertreiben. Na, das klingt richtig gut ! Wir buchten deshalb gleich dieses Paket und gingen anschließend in das nächste Fotogeschäft, um uns über Unterwasserkameras zu informieren. Nach einiger Zeit verließen die Greyhounds den Laden mit einer CANON PowerShot D 30 :-)

Anschließend wollten wir auf den Castle Hill fahren, um einen Blick auf die Stadt zu werfen. Aufgrund einer Veranstaltung war die Zufahrtsstraße allerdings gesperrt, weshalb wir den nächstgelegenen Campground ansteuerten. Dort gab es aber keine Stellplätze mit Stromanschluss mehr. Auch der nächste Campground war ausgebucht. Allerdings vermittelte der Besitzer uns auf einem anderen Campground einen Stellplatz. Dieser lag aber am anderen Ende der Stadt, weshalb sich die Fahrt dorthin aufgrund der langen Strecke ganz schön zog.

Dort angekommen, wollten wir auch für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag einen Stellplatz vorbuchen, da wir spät von Magnetic Island zurück kommen werden und dann keine Lust mehr auf Stellplatzsuche haben. Als wir aber erfuhren, dass wir spätestens um 16:30 Uhr da sein müssen, da danach der Campground für Neuankömmlinge geschlossen wird, nahmen wir nach einigem Überlegen Abstand von einer Vorbuchung. Das war uns dann doch zu früh ! Als Grund für diese zeitliche Begrenzung wurde uns genannt, dass in der Dunkelheit keiner mehr auf dem Campground umher fahren darf, um Schäden an anderen Campmobilen zu vermeiden. Da wir morgen Townsville besichtigen wollen und nicht wissen, wann wir wieder hier sind, fragten wir gleich nach, ob diese zeitliche Einschränkung auch morgen gilt. Als Antwort bekamen wir, dass wir natürlich auch nach 16:30 Uhr aus Townsville zurückkehren und bei Dunkelheit auf den Campground fahren können, da wir ja schon einen Stellplatz haben. Müssen wir das verstehen ?

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir am Pool. Nach dem Abendessen hatte sich unser Mäuslein mit den Worten hingelegt, dass heute für sie ein langer Tag war und sie deshalb müde sei. Aber uns in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett holen ! Wir dagegen schauten wieder Bilder an, ehe uns die Augen zufielen.

 

Montag, 10. August 2015

 

Durch die neben dem Campground verlaufende Schnellstraße war es diese Nacht nicht so schön ruhig wie gestern Nacht. Aber wir können nicht alles haben - entweder Ruhe und kein Strom für unsere elektrischen Geräte oder Geräusche und dafür Strom.

Zur Abwechslung machten wir uns zum Frühstück mal wieder Pancakes. Da die Campkitchen nur einen Elektroherd hat, mußte sich der Greyhound erst wieder an das Braten mit elektrischem Strom gewöhnen. Wie viel einfacher ist da Gas: Anschalten gleich heiß, Ausschalten gleich kalt.

Nach dem Frühstück fuhren wir zum nächstgelegenen Campground und buchten einen Stellplatz für Mittwoch Abend vor. Dort können wir bis 19 Uhr ankommen. Sollte es wider Erwarten später werden, sollen wir nur kurz anrufen. Wie einfach das Leben sein kann ! Abgesehen von dieser Möglichkeit wollen wir sowieso bis spätestens 18:30 Uhr da sein, denn dann wird es hier schlagartig dunkel - und dann macht Fahren keinen Spaß mehr.

Nachdem dieser wichtige Punkt geklärt war, fuhren wir auf den Castle Hill. Während unserer Fahrt den Berg hoch kamen wir immer mehr zu der Überzeugung, dass die Australier ein bißchen spinnen - alle paar Meter bremste eine Fahrbahnschwelle unser Fortkommen. Und es waren Schwellen, keine kleinen Unebenheiten ! Wir haben die Rennradfahrer bedauert, die durch diese Schwellen dazu gezwungen sind, ihre Fahrt bergauf oder bergab voll abzubremsen. Dabei ist die Straße so kurvig, dass vernünftige Menschen ohnehin nur langsam fahren.

Statt einem Aussichtspunkt hat der Castle Hill mehrere Kanzeln, von denen aus man die umliegende (ziemlich langweilige) Gegend sehen kann. Wir haben brav alle abgelaufen, fanden aber nur diejenigen interessant, bei denen der Blick über das Meer zu Magnetic Island möglich war. Blauer Himmel, blaues Meer, hübsche Uferbebauung und in der Ferne eine grüne bewaldete Insel - das sah einfach schön aus. Bei den Aussichtspunkten zum Hinterland dagegen sahen wir nur karges Land und besiedelte Gegend.

Wieder unten in der Stadt Townsville fuhren wir auf den kostenlosen Parkplatz und gingen die Einkaufsstraßen entlang.

Der Greyhound durfte nicht hineingehen und fragen :-(
Der Greyhound durfte nicht hineingehen und fragen :-(

Hmm, so richtig nett waren die nicht. Erst als wir an die Uferstraße kamen, die sinnigerweise auch „The Strand“ heißt, wurde es hübsch und fotogen. Alte, zum Teil sehr gepflegte Häuser, davor Palmen bewachsene Wiesen, dazu Sonnenschein aus der richtigen Richtung - da klickte der Auslöser. Beim ANZAC Park Memorial (ANZAC = Australien and New Zealand Army Corps) legte die Greyhoundin ihre Hand auf eine Metallstele. Sofort spielte ein Tonbandgerät Marschmusik und die Geschichte der Schlachten in den Tropen im Zweiten Weltkrieg wurde uns erzählt. Überhaupt haben es die Australier mit Denkmälern zum Ersten und Zweiten Weltkrieg. Diese sind nicht wie bei uns kleine Mahnmale, sondern immer gleich größere Anlagen. Alleine die Anzahl der Mahnmale zur Schlacht in Gallipoli in der Türkei im Ersten Weltkrieg ist in Australien bald nicht mehr zu zählen. Überall findet man eine Erinnerung an diese für die Australier verlustreiche Schlacht. Im März diesen Jahres jährte sich das Ereignis zum hundertsten Male. Viele Australier waren deshalb in die Türkei gereist, um zu sehen, wo ihre Vorfahren gekämpft und verloren hatten. Natürlich gibt es auch Basecaps mit diesem Datum. Fast könnte man meinen, dass es sich um ein nationales Trauma handelt.

Die Uferpromenade ist schöner als die in Cairns gestaltet. Alles ist etwas kurzweiliger und nicht nur einfach ein Weg am Meer entlang. Der Strand wird durch kleine Kioske unterbrochen. Zu unserer Freude standen von einem Strandfest noch ein paar beeindruckende Sandskuplturen.

Eine Sandburg der etwas anderen Art am Strand von Townsville
Eine Sandburg der etwas anderen Art am Strand von Townsville

Auch 3D-Malereien waren noch zu sehen.

Nach etwa der Hälfte des Weges, der immerhin zwei Kilometer lang ist, gingen wir in ein Seafood-Restaurant. Die Fish’n Chips der Greyhoundin waren ganz gut, aber die Austern des Greyhoundes zum Abgewöhnen. Naja, er kann ja nicht immer Glück haben.

Der Uferbereich hört am „Kissing Point“ auf. Logisch, dass wir das als Aufforderung verstanden haben :-)

Bevor wir zum Camper zurück gingen, kauften wir noch schnell ein paar Sachen für heute Abend ein und aktualisierten unsere Homepage mittels des kostenlosen Internets bei der Tourist-Information. Danach ging es zurück zum Campground.

Dies war heute ein richtig schöner Besichtigungstag. Wir hatten keinen Streß, unser Weg war abwechslungsreich und das Wetter schön. Das haben wir gut ausgesucht :-)

Nach dem Abendessen packten wir eine Tasche, denn morgen fahren wir nach Magnetic Island und bleiben dort über Nacht.

 

Dienstag, 11. August 2015

 

Kurz könnte man den Tag so zusammenfassen: Koala gesichtet und die Greyhoundin hat gemerkt, dass ein Körper im Wasser schweben kann. Aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Deshalb von Anfang an:

Viel zu früh wurden wir wach, da die Vögel um uns herum lärmten und auf dem Dach des Campers herumhüpften. So sind wir eben aufgestanden, auch wenn es noch ein bißchen zu früh war. Aber ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass wir mittlerweile sehr gut erholt sind :-)

Nach dem Frühstück fuhren wir zur Fähranlegestelle von FantaSea, stellten unseren Camper auf dem bewachten, aber kostenlosen Parkplatz ab und fuhren mit der Autofähre nach Magnetic Island. Im Vorfeld hatten wir uns Gedanken gemacht, wie wir auf der Insel herum kommen. Immerhin sind die Walking Tracks sowie die Schnorchelbuchten nicht direkt an einer der in den Prospekten abgedruckten Bushaltestellen. Aber getreu dem Bibelmotto „Was sorget Ihr Euch….“ lösten sich alle unsere Bedenken auf, denn der Bus hält an sehr vielen Haltestellen und zu unserer Freude auch an denen, wo wir aussteigen wollen. Der Tagespass für den Bus kostet 7 AUD pro Nase, was nicht zu teuer ist. Wir hätten auch für 80 AUD ein Auto mieten können, um die etwa 8 Kilometer zwischen der Fähranlegestelle und unserer Unterkunft zu fahren. Aber das wäre der absolute Hirnriss, vor allem, da man mit diesen Autos nicht zu den Buchten fahren darf.

So ließen wir uns vom Bus nach Horseshoe Bay fast direkt vor unsere Unterkunft fahren und checkten ein. Die Hütte ist erst ab 14 Uhr frei, weshalb wir unsere Tasche abgaben und mit dem Bus gleich wieder zum Ausgangspunkt der kleinen Wanderung zu den Forts fuhren. Wer jetzt meint, wir wären plötzlich geschichtsinteressiert, den müssen wir leider enttäuschen. Die Forts aus dem Zweiten Weltkrieg waren uns herzlich egal - was uns hierher trieb, war die Aussicht, frei lebende Koalas zu sehen. Der Wanderweg ist hierfür nämlich auch bekannt :-)

Wanderzeichen der anderen Art auf Magnetic Island
Wanderzeichen der anderen Art auf Magnetic Island

So stapften wir los. Unterwegs machte uns ein entgegen kommendes Paar darauf aufmerksam, dass oben beim zweiten Fort ein weiblicher Koala mit Jungem im Baum zu sehen ist. Mit dieser Aussicht lief es sich in der Sonne schon gleich viel entspannter ! Und tatsächlich, als wir am Fort waren, sahen wir das putzige Kerlchen im Baum schlafen. Sein Junges war kaum zu sehen, da es dicht an die Mama gekuschelt von dieser fast ganz verdeckt wurde. Zum Glück warteten wir ein Weilchen, denn das Weibchen wachte auf und streckte sich ein bißchen, wovon das Kleine ebenso aufwachte und zu uns sah. Dank des Aufhellblitzes und Teleobjektivs bekamen wir sehr schöne Bilder hin. Kleine Anmerkung am Rande: Was macht eine iPhone-Fotografin, wenn das Fotomotiv zu weit weg ist ? Sie fotografiert das Display einer Digitalkamera, auf dem dank Teleobjektiv alles in Großaufnahme zu sehen ist. Das Ergebnis ? Reden wir nicht darüber. Aber sie hat sich gefreut !

Nach diesem absoluten Highlight sind wir zur Arthur-Bucht gewandert, um dort ein bißchen zu schnorcheln. Die Blutergüsse an den Ellenbogen der Greyhoundin verhindern zwar noch eine uneingeschränkte Beweglichkeit, aber der Greyhound machte ihr Mut, sich einfach an der Wasseroberfläche treiben zu lassen. Mit Schnorchel und Maske war das auch kein Problem.

Leider war das Riff zum einen zu großen Teilen abgestorben und zum anderen verhinderte der Sand eine klare Sicht. Dennoch freuten wir uns über ein paar bunte Korallen. Die Fische waren allerdings nicht so zahlreich und bunt, wie wir das in Port Douglas am Opal Reef gesehen hatten. Auch wurde es uns bald kalt, denn ohne wärmenden Neoprenanzug und schützende Speckschicht wärmt die Wintersonne den Körper zu wenig. Wir gingen deshalb nach einem Schnorchelgang wieder zur Bushaltestelle und fuhren in unsere kleine Hütte.

Nach Duschen (schön, wenn das Salzwasser wieder abgewaschen ist) und Relaxen gingen wir nach Horseshoe Bay zum Abendessen. Aus den Prospekten hatten wir entnommen, dass Horseshoe Bay das touristische Zentrum der Insel sein soll. Wir machten uns deshalb auf Jubel und Trubel gefasst. Aber nichts von Jubel und Trubel war zu sehen ! Ein paar Kneipen hatten geschlossen, nur wenige Geschäfte waren vorhanden - so ruhig hatten wir es uns nicht vorgestellt. Wir wählten zwischen den beiden Restaurants dasjenige aus, welches preiswerter war und wurden nicht enttäuscht ! Leckere Pizzas füllten unsere hungrigen Mägen, die seit dem Frühstück nichts mehr bekommen hatten.

Kitschig schöner Sonnenuntergang über der Horseshoe Bay
Kitschig schöner Sonnenuntergang über der Horseshoe Bay

Wieder in unserer Unterkunft, setzten wir uns noch in die überdachte Restaurantecke und bestellten Tonic Water und Bier vom Fass. Bekommen haben wir ein total wässriges Tonic Water sowie Apfelwein vom Fass ! Die Zapfanlage hatte vier Ausgänge und wir hatten genau diejenige ausgewählt, aus der der Apfelwein kam. Es hat der Greyhoundin aber dennoch geschmeckt. Das wässrige Tonic Water tauschten wir gegen ein Cola um.

In unserer Hütte hatten wir ein paar Ameisen, die unter dem Türschlitz durchkamen. Da die Rezeption kein Ameisenspray hatte, gab man uns einen Pfefferminzteebeutel. Diesen sollten wir an der Tür ausstreuen. Und es half, denn wir hatten die Nacht über Ruhe vor Ameisen. Schon wieder was gelernt !

 

Mittwoch, 12. August 2015

 

Ausgestreuter Pfefferminztee hilft anscheinend wirklich gegen Ameisen, denn wir blieben während der Nacht von diesen Tierchen verschont. Nicht verschont wurden wir aber von den Vögeln, die uns wieder frühmorgens aus dem Bett kreischten, pfiffen und trällerten.

Heute machten wir nicht selbst das Frühstück, nein, heute hatten wir das Frühstück mit Koalas gebucht. Ein leckeres Buffet war aufgebaut worden. Dazu gab es als Begrüßungstrunk einen Champagner (?) mit Fruchtmus. Für den Greyhound war das nichts, weswegen die Greyhoundin zwei dieser leckeren Getränke genießen konnte. Während des Essens bestand die Möglichkeit, große Eidechsen anzufassen bzw. sich eine Schlange um den Hals legen zu lassen.

Maus und Greyhound sind mutig und freunden sich mit einer Schlange an, .....
Maus und Greyhound sind mutig und freunden sich mit einer Schlange an, .....

Auch konnte ein Papagei auf den Arm genommen werden. Auf den Arm wurden wir aber auch genommen, denn es konnten zwar alle die Koalas aus einiger Distanz sehen, aber anfassen war nur gegen eine einmalige Gebühr von 16 AUD pro Person erlaubt. Dafür gab es aber auch einen Abzug des Fotos :-) Da es ein Traum der Greyhoundin war, einen Koala auf dem Arm zu halten, opferten wir von unserer knappen Barschaft einen Teil und so konnte sie bereits am frühen Morgen einen flauscheweichen Teddybären auf den Armen halten.

.... die Greyhoundin kuschelt lieber mit Koalas :-)
.... die Greyhoundin kuschelt lieber mit Koalas :-)

Immer noch besser als einen unrasierten Greyhound ! Da strahlte jemand über alle vier Backen !

Auf unsere Bitte hin bekamen wir die Fotodatei auch als E-Mail-Anhang übermittelt.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus zur Alma Bay. Leider war hier das Wasser so trüb, dass wir beim Schnorcheln nicht sehr viel sahen. Dafür haben wir nicht so gefroren, da die Sonne schien und der Wind nicht so stark war.

Nach ein bißchen in der Sonne braten gingen wir eine Bucht weiter in die Geoffrey Bucht, in der sehr zutrauliche Rock Wallabies leben und sich manchmal sogar aus der Hand füttern lassen. Aber immer, wenn eines der putzigen Kerlchen näher an uns heran kam, kamen Menschen, die sich entweder laut unterhielten oder direkt zu „unserem“ Wallabie kamen, um mit lautem „Oh my god, how cute !“ auch das letzte Wallabie zu verscheuchen. Die Idioten sterben halt nicht aus !

Mit der Fähre um 15:30 Uhr verließen wir Magnetic Island. Wider Erwarten hat uns beiden die Insel sehr gut gefallen, auch wenn der Greyhound am Anfang Bedenken wegen des in den Prospekten genannten angeblichen touristischen Trubels hatte. Alle Buchten haben wir nicht angesehen, denn das wäre zuviel gewesen bzw. die Bilder hätten sich wiederholt. Unsere Ziele wie z.B. einen Koala in freier Wildbahn erleben oder in einer schönen Bucht zu schnorcheln, haben wir erreicht.

Wieder in Townsville angekommen, fuhren wir einkaufen, um unsere nicht mehr vorhandenen Vorräte aufzufrischen. Beim anschließenden Geld abheben am Automaten verstanden wir unser eigenes Wort nicht mehr, denn im Baum gegenüber machten viele Vögel einen unbeschreiblichen Lärm. Und es kamen immer mehr dazu, um mit den anderen Vögeln zu schreien. Danach fuhren wir mit halbtauben Ohren direkt zum Campground.

Nach dem Essen schauten wir noch die Bilder des heutigen Tages an. Anschließend fielen wir ins Bett.

 

Donnerstag, 13. August 2015

 

In der Nacht frischte der Wind auf und schüttelte ab und zu unseren Camper durch. Dennoch war am Morgen der Himmel azurblau und es war angenehm warm.

Nach dem Frühstück fuhren wir Richtung Bowen. Unterwegs reihte sich Zuckerrohrfeld an Zuckerrohrfeld, unterbrochen von Mangobäumen. In Ayr stoppten wir kurz bei der Tourist-Information und besorgten uns Unterlagen für die Strecke bis Brisbane. Nun haben wir endlich wieder eine Übersichtskarte, um die nächsten Streckenabschnitte zu planen. Und einen Plan braucht die Greyhoundin :-)

Bowen hatten wir uns aufgrund des Stadtplanes in einem der Prospekte als kleine Stadt mit netten Geschäften vorgestellt. Wie groß war unsere Enttäuschung, als in der „Innenstadt“ weite Flächen unbebaut waren und die Tourist-Information mehr oder minder alleine auf weiter Flur stand. Dafür gab es dort ein leckeres Mango-Sorbet ! Während wir es an Ort und Stelle verzehrten, schauten wir uns die Infotafeln an, auf denen groß und breit über DAS Ereignis des Jahres 2007 berichtet wurde: Hollywood hatte Bowen auserkoren, als Kulisse für den Film „Australia“ mit Nicole Kidman zu dienen (an dieser Stelle eine ganz lieber Gruß an die Nicoles in Bonn und Mühlacker). Aufgrund der vorhandenen freien Flächen wurde die Stadt Darwin in den 1940er Jahren nachgebaut. Einheimische sowie die Kuhherden der Umgebung spielten als Statisten im Film mit. Hollywood brachte so viel Leben in die Kleinstadt. leider ist davon heute nichts mehr zu spüren. Als die Filmleute wieder abzogen, dauerte der Rückbau gerade einmal vier Wochen, wobei das Hauptgebäude des Films stehen blieb und heute als Polizeistation dient.

Da unsere Versuche, in Bowen einen freien Stellplatz auf einem Campground an einer der Buchten  zu bekommen, nicht erfolgreich waren, fuhren wir weiter nach Airlie Beach. Von hier aus wollen wir einen Segeltörn zu den Whitsunday Inseln buchen. Wir trauten unseren Augen kaum, als wir unterwegs am Straßenrand ein freilaufendes grasendes Dromedar sahen. Nein, wir haben die gelbe Pille heute morgen nicht vergessen :-)

Als wir am Campground am Ortseingang ankamen, vollendeten wir zum einen den 1.000 Kilometer mit unserem Camper. Zum anderen merkten wir gleich, dass Airlie Beach ein gefragter Ort ist. 46 AUD kostete uns eine Nacht auf dem Platz ! Naja, es sind ja nur zwei Nächte. Während wir die Anmeldeformalitäten erledigten, brabbelte unsere Maus uns ständig dazwischen. Sie mußte mal wieder ihr Wissen los werden und fragte uns, ob wir wüßten, woher der Name „Whitsunday“ kommt. Natürlich mußten wir passen. So erzählte sie uns, dass Captain Cook die Inseln an einem Weißen Sonntag (Pfingstsonntag) entdeckt hat. Da ihm kein besserer Name einfiel, nannte er die Inseln Whitsunday Inseln. Sie ist halt doch ein schlaues Kerlchen :-)

Nachdem wir unseren Stellplatz bezogen hatten, gingen wir zurück zur Rezeption und sahen uns die Segelangebote zu den Whitsunday Inseln an. Schöne (und teure) Tourangebote gab es da. Aber alle Mehrtages-Törns waren leider bis Ende August ausgebucht. So versuchen wir eben morgen in der Stadt, ein Angebot zu finden. Sollten wir da auch kein Glück haben, fahren wir übermorgen nach Shute Harbour. Wenn es da auch nicht klappt, dann soll es eben nicht sein. Auf Fidschi werden wir bestimmt fündig :-)

Ein kleines bißchen enttäuscht waren wir aber doch und gingen zu unserem Camper, um unseren „Frust“ mit Nudeln zu bekämpfen. Anschließend gab es Schokolade und frische Ananas, die wir unterwegs an einem Marktstand gekauft hatten. Zuckersüß und saftig, aber ohne Chilipulver, wie wir es in Kambodscha kennen- und schätzen gelernt hatten.

Und so endete unser Tag mit vollem Bauch und (noch) vollem Geldbeutel.

 

Freitag, 14. August 2015

 

Nach einer ruhigen Nacht und einem Frühstück unter Bäumen aktualisierten wir unsere Homepage. Internet gibt es hier gratis - der Campground ist auch teuer genug !

Anschließend „wanderten“ wir nach Airlie Beach hinab. Der Weg zog sich ganz schön, auch wenn die letzten Meter am Meer entlang gingen und nur für Fußgänger bestimmt waren.

In Airlie Beach buchten wir für morgen in einem Reisebüro einen ganztägigen Segeltörn auf der MERIT, einem ehemaligen und erfolgreichen Volvo Ocean 60-Racer. So kommen wir an den Whitehaven Beach :-) Geschnorchelt wird sehr wahrscheinlich nicht, aber das können wir auch woanders machen.

Die Greyhoundin kaufte anschließend noch einen Sarong, um sich bei den jetzt kühler werdenden Temperaturen einwickeln zu können. Und auf Fidschi wird sie das Teil bestimmt auch noch brauchen können.

Da uns der Weg zum Campground zu lange war, fuhren wir mit dem Bus den Berg hoch. Bevor wir bei Woolworth einkauften, nutzten wir den geheizten Pool des Campgroundes. Er war uns ausdrücklich ans Herz gelegt worden, falls wir uns aufwärmen wollten. Naja, Temperatureinschätzungen sind immer subjektiv, aber 25,5 Grad „warmes“ Wasser war uns doch zu kalt - vor allem, da der Wind auch recht kühl war. So waren wir nur kurz im Pool.

Nach dem Essen richteten wir unsere Sachen für morgen her, denn der Wecker wird uns unnachgiebig um 5:45 Uhr aus dem Bett werfen :-( Aber wir wollen es ja so !

 

Samstag, 15. August 2015

 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Demzufolge war es empfindlich kühl in unserem Camper. Aber wir haben ja eine Heizung - und schon bald war die Temperatur angenehm :-)

Wir fuhren mit dem Bus nach Airlie Beach. Der nette Busfahrer brachte uns bis fast zum Hafen, obwohl diese Haltestelle gar nicht auf seinem Plan stand. So waren wir sehr früh am Treffpunkt und waren gespannt, wie der heutige Tag werden wird. Soviel sei schon jetzt verraten: Er war SPITZE !!

Mit uns wollten noch drei andere Paare aus Frankreich, Dänemark und Australien segeln. Also wurde es ein internationales „Team“. Dazu kam noch der Skipper und vier Mann bzw. Frau Besatzung. Nach einer kurzen Einweisung legten wir ab. Die Maus wurde zum Co-Skipper bestimmt.

Der Greyhound durfte an die sogenannte Kaffeemühle, um das Großsegel zu setzen. Puh, das war anstrengend ! Aber wir wurden mit einer Rauschefahrt belohnt, die in der Spitze über 11 Knoten lag.

Übrigens: Die jemals schnellste Geschwindigkeit des Bootes wurde mit 36 Knoten gemessen - allerdings herrschte dort Sturm und es waren 10 Meter hohe Wellen, auf denen das Schiff ins Gleiten kam. Diese Bedingungen hatten wir zum Glück nicht :-)

Der Weg führte uns von Airlie Beach durch die Passage zwischen Hook Island und Whitsunday Island hindurch zum Whitehaven Beach. Unterwegs wurden wir mit frischem saftigem Obst durch die Frau des Skippers gestärkt. Lecker !

Wir ankerten in einer Bucht vor dem berühmten Strand und konnten so nach einem kleinen Spaziergang zu einem Lookout das Gesamtpanorama genießen.

Bislang haben wir schon mehrmals in unserem Tagebuch über kitschige Traumstrände geschrieben, die wir auf unserem Weg entlang der Küste Australiens gesehen hatten - sei es Ellies Beach oder Palm Cove gewesen. Aber das, was wir heute sahen, toppte alles: Weißer Sand, blaues Wasser in vielen Schattierungen, grüner Urwald, blauer Himmel, Sonnenschein - es war zu schön, um wahr zu sein !

Als wir unten am Strand waren, erwartete uns puderfeiner weißer Sand ohne Steine und störenden Dreck. Einfach nur Sand, Sand, Sand und das Ganze in einem strahlenden Weiß, dass es schon fast in den Augen schmerzte. Logischerweise waren wir nicht die einzigen Besucher, aber der Großteil verzog sich samt den lärmenden Booten sehr schnell. So blieben nur Fußspuren zurück. Es war herrlich, durch den Sand zu schlendern ! Genügend Zeit hatten wir auch und so genossen wir jede Minute. Es versteht sich von selbst, dass die Sandsammlung der Greyhoundin um eine Probe reicher geworden ist :-)

Wieder zurück auf dem Schiff, erwartete uns ein sehr leckeres Mittagessen. In der Sonne auf dem Deck des Schiffes schmeckte es hervorragend. Dazu schwamm ab und zu eine größere Wasserschildkröte vorbei. Ach Tag, Du könntest ewig dauern !

Als wir wieder zurück segeln wollten, kam zu allem Überfluß noch ein Wal vorbei und tauchte malerisch ab. Kann man so viel Glück haben ?

Die Rückfahrt war wieder Segelspaß pur.

Was waren wir froh, dieses Schiff gebucht zu haben, denn ein ähnliches Segelboot segelte nicht, sondern motorte die gesamte Strecke. Dazu war es vollgepfropft mit Menschen, die dicht an dicht saßen. Das hätte uns auf keinen Fall zugesagt !

Bevor wir wieder in Airlie Beach anlegten, gab es zur Stärkung noch Käsewürfel, Salami und Cracker. Was geht es uns gut !! Das war ein Tag so ganz nach unserem Geschmack: Atemberaubende Landschaft, wenige Menschen, lecker Essen, schöne Erlebnisse.

Nach dem Abendessen luden wir noch schnell die Bilder auf den Rechner und fielen dann ins Bett. Es war ja auch ein langer, aber schöner Tag gewesen.

 

Sonntag, 16. August 2015

 

Nach dem gestrigen Highlight-Tag mußten wir uns erst einmal daran gewöhnen, dass nichts besonderes passierte. Wir wollten heute von Airlie Beach zum Cape Hillsborough NP fahren, da überall Werbung mit Kängurus am Strand zu sehen ist. Also fuhren wir nach dem Einkaufen von dringend benötigten Brötchen sowie einigen anderen Sachen (ja, die Läden haben auch am Sonntag auf) los. Die Strecke war nicht allzu lang, weshalb wir am frühen Nachmittag im Cape Hillsborough NP ankamen. Nach einer kleinen Stärkung gingen wir an den Strand. Hmm, nach dem gestrigen Wow-Strand war das hier natürlich nichts besonderes. Dennoch gingen wir ein bißchen spazieren und ließen uns vom Wind kräftig durchpusten.

Wieder beim Camper angekommen, planten wir unsere letzten zwei Wochen Australien. Es gibt noch so viel zu sehen und wir haben nur so wenig Zeit :-) Als wir alles grob geplant hatten, mußten wir uns entscheiden zwischen eventuell Kängurus am Strand sehen oder nach Mackay fahren, um für die übrigen Touren noch genügend Zeit zu haben. Nicht ganz leichten Herzens schauten wir noch einmal zum Strand, sahen aber keine Kängurus. So fuhren wir nach Mackay.

Laut Reiseführer ist die Stadt für ihre Palmen gesäumten Straßen berühmt. Auch sollen noch einige Bauten von früher erhalten sein, was der Stadt eine hübsche Atmosphäre geben soll.

Wir machten einen Walk am Ufer des Pioneer-River entlang und spazierten anschließend durch die Einkaufsstraßen. Ein paar alte Häuser standen noch, waren aber meist durch moderne Werbung „verunstaltet“. Alles in allem fanden wir Mackay ganz nett, aber überhaupt nicht mit Townsville oder Cairns vergleichbar.

Ein Stück außerhalb der Stadt lag unser heutiger Campground. Wir bekamen die letzte powered site :-)

Nach dem Essen schauten wir noch Bilder und gingen danach in unser Bettchen.

 

Montag, 17. August 2015

 

Kleine Quizfrage: Woran merken wir, dass wir die tropische Zone von Australien verlassen und langsam in die gemäßigten Breiten kommen ? Auflösung siehe unten.

Aber jetzt zum heutigen Tag:

Nach dem Frühstück fuhren wir zum Slade Point, wo wir zunächst nahezu alleine waren. Unser Reiseführer versprach uns von dort einen schönen Ausblick auf die dem Festland vorgelagerten Inseln. Leider war aufgrund des herrschenden Dunstes kaum etwas von diesen Inseln zu sehen. Dafür war aber der Blick entlang der Küste hübsch. Interessanterweise kamen nach uns viele Autos zum Lookout. Haben die denselben Reiseführer wie wir ?

Heute war ein (fast) reiner Fahrtag angesagt. Gut, die Landschaft war mit dem gelben Gras, den grünen Bäumen und den dazwischen grasenden Kühen schon hübsch - aber auf 300 Kilometer Fahrstrecke verliert dieser immer gleiche Ausblick recht schnell seinen Charme.

Als Abwechslung von dieser doch recht eintönigen Fahrt stoppten wir in Sarina, um dort in der Sarina Sugar Shed eine Führung zum Thema Zuckerrohr mit zu machen. Um nicht im laufenden Produktionsprozeß zu stören, wurde die Herstellung von Zucker mit verkleinerten Gerätschaften anschaulich vorgeführt.

Maus bei der Führung durch Sarina Sugar Shed
Maus bei der Führung durch Sarina Sugar Shed

Natürlich konnten wir dabei auch frisch aus Zuckerrohr gepressten Saft sowie die verschiedenen Zwischenprodukte bis hin zum fertigen Zucker probieren. Für uns neu war, dass der in Deutschland so begehrte braune Zucker im Regelfall nichts anderes ist als weißer mit Melasse versetzter Zucker. Des Weiteren erfuhren wir, dass der in Australien hergestellte Rohzucker zu 80 Prozent nach Asien, Neuseeland und Nordamerika exportiert wird.

Nach dieser Vorführung ging es in den Verkostungsraum. Wir bekamen Zuckerwatte sowie diverse Soßen zum Kochen und Grillen, die auf Basis des hier gewonnenen Zuckers hergestellt werden, zum Probieren. Unsere Maus hatte darüber hinaus gelesen, dass hier auch aus dem Zucker Rum und ähnliche alkoholische Getränke hergestellt werden.

Maus zeigt stolz die Schnaps-Sammlung
Maus zeigt stolz die Schnaps-Sammlung

Auf ihre Nachfrage hin bekamen die Erwachsenen davon eine Probe. Mäuschen wurde nicht als Erwachsener gezählt, weshalb sie nichts davon abbekam :-( Sie nahm es aber gelassen und labte sich als altes Schleckermäulchen an der Zuckerwatte.

Für die Kleinen gibt es aber "nur" Zuckerwatte
Für die Kleinen gibt es aber "nur" Zuckerwatte

Nach dieser Abwechslung hieß es für uns weiterfahren. Unterwegs mahnten uns Schilder, dass auf dieser eintönigen Strecke der Fahrer sehr schnell ermüdet und sich deshalb mit Ratespielen wach halten sollte. Und deshalb hier die Auflösung auf die Frage, woran wir merken, dass wir die tropische Zone von Australien verlassen. Ganz einfach: Die toten Kängurus am Straßenrand werden größer. Bislang waren es immer kleine Wallabies und Wallaroos (=mittelgroße Kängurus) gewesen. Jetzt kamen die „richtigen“ Kängurus dazu. So ein großes Tier wollen wir auf gar keinen Fall auf der Haube haben. Da die Tiere normalerweise kurz vor der Dämmerung auf die Straßen hüpfen, suchten wir noch vor dem Dunkelwerden einen Parkplatz neben dem Bruce Highway. Kurz vor Marlborough fanden wir einen ruhigen Parkplatz und stellten unseren Camper ab.

Der Tag endet in der Wildnis
Der Tag endet in der Wildnis
Was soll uns dieses Schild sagen ??
Was soll uns dieses Schild sagen ??

Nach dem Essen gab es wieder Bilder zum Nachtisch :-)

 

Dienstag, 18. August 2015

 

Ein bewölkter Himmel sah uns aufstehen. Sieht so der Beginn eines schönen Tages aus ? Nein, nicht für uns, weshalb wir zunächst 50 Kilometer Richtung Rockhampton fuhren, um dort auf einem Parkplatz neben dem Bruce Highway in der Sonne zu frühstücken :-)

Vor Rockhampton verließen wir den Highway Nr. 1 und wechselten auf die Scenic Route, die über Yeppoon und Emu Park auch nach Rockhampton führt. Obwohl es sich um eine Scenic Route handelt, war sie fast bis Yeppoon nahezu 4-spurig ausgebaut. Das war uns recht, denn wir fahren in Australien wo immer möglich per Tempomat mit 80 km/h. So mußten wir schon nicht aufpassen, ob ein schnellerer Truck an uns vorbei wollte und wir ihm deshalb Platz machen sollten.

In Yeppoon fuhren wir zunächst zum Wreck Point. Anders als es der Name vermuten läßt, sahen wir aber keine Wracks. Dafür war die Aussicht über die Küstenlinie mit ihren Buchten und Stränden ganz hübsch.

Unser nächster Stopp war in Rosslyn am Double Head. Ein kleiner Spaziergang brachte uns auf den „Gipfel“ des Hügels. Von dort konnten wir die dem Festland vorgelagerten Inseln in der Sonne liegen sehen.

Als nächstes Highlight hatten wir uns eigentlich das Singing Ship Memorial ausgesucht. Aufgestellt zur Erinnerung an Captain James Cook stellt es ein großes Segel dar. Ob es wirklich „singt", konnten wir nicht hören, denn es war zur Restaurierungszwecken eingerüstet :-(

So fuhren wir weiter und bogen nach ein paar Kilometern zu den Keppel Sands ab. In den touristischen Führern hatten wir hübsche Bilder von diesem Strand gesehen und wollten natürlich auch diesen Anblick genießen. Aber o weh, der Himmel hatte sich fast vollständig bewölkt. Damit war das Licht natürlich nicht mehr so sanft wie auf den Werbebildern. Wir beließen es deshalb nach einer kurzen Stärkung bei einem kurzen Strandspaziergang. Mittlerweile haben wir so viele schöne Strände gesehen, dass es auf einen mehr oder weniger nicht ankommt.

In Rockhampton angekommen, parkten wir unseren Camper am Ufer des Fitzroy und gingen die Waterfront entlang. Die Stadt ist zum einen berühmt für die Rinderzucht, zum anderen aber auch für ihre hübschen Häuserfassaden aus dem 19. Jahrhundert. Leider war der Himmel immer noch bedeckt, so dass wir die schönen und zum Teil beeindruckenden Fassaden zwar sehen, aber keine brauchbaren Bilder machen konnten. So schlenderten wir durch die Straßen, um anschließend noch ein paar Lebensmittel einzukaufen. Als wir freies WiFi empfangen konnten, hörten wir in den Nachrichten, dass es in Bangkok bei einem Tempel einen Bombenanschlag gegeben hatte. Und wir waren noch vor ein paar Wochen bzw. Monaten dort und hatten uns dort sehr wohl und sicher gefühlt.

Unser heutiges Ziel war Gladstone. Da es aber mittlerweile schon später Nachmittag war, rechneten wir aus, dass wir Gladstone erst gegen 18:30 Uhr erreichen und damit ab 18 Uhr im Dunklen fahren würden. Sollen wir wieder irgendwo am Straßenrand „wild“ übernachten ? Ein Rastplatz mit Toilette war circa 30 Kilometer vor Gladstone ausgeschildert. Als wir diesen aber erreichten, fanden wir einen Parkplatz inmitten eines Wohngebietes vor. Da sind wir lieber weiter gefahren, auch wenn es mittlerweile dunkel war, denn in einem Wohngebiet wollten wir nicht über Nacht stehen.

Gladstone empfing uns mit einem Lichtermeer vom nahe liegenden Kohleverladehafen. Auch sonst scheint die Stadt sehr industriell ausgelegt zu sein. Wie sehr, das merkten wir, als wir einen Stellplatz auf dem Kin Kora Village Caravan Park bekommen hatten: Die Flugzeuge fliegen ihren Landeanflug direkt neben dem Campground ! So wurde es ab und zu ein bißchen lauter, wenn Virgin Air & Co. landeten. Mal schauen, wie die Nacht wird.

Da wir wieder eine powered site hatten, machten wir uns in der Microwelle zwei Fertiggerichte heiß. Sie schmeckten nicht schlecht, waren aber für zwei kleine Freßsäcke wie uns zu wenig. So gab es anschließend noch belegte Brötchen.

Heute sahen wir zur Abwechslung vor dem Schlafen gehen keine Bilder an, sondern lasen auf unseren E-Readern, bis uns die Augen zu fielen.

 

Mittwoch, 19. August 2015

 

Entgegen unseren Befürchtungen, den Fluglärm betreffend, war die Nacht vergleichsweise ruhig. Anscheinend gibt es hier auch so etwas wie ein Nachtflugverbot. Nur am Morgen wurde es wieder lauter - von den Vögeln, die um unseren Camper herum randalierten. Später beim Frühstück kam noch der Lärm eines Laubbläsers dazu. Derjenige, der das Teil bedient, muß einen Gehörschutz tragen - aber was ist mit seiner Umgebung ? Die ist ungeschützt dem Lärm ausgesetzt. Grummel, grummel.

Da wir zwei Nächte in Gladstone bleiben, wuschen wir zunächst unseren Berg schmutzige Wäsche und nutzten den Sonnenschein, um diese anschließend zu trocknen.

Danach fuhren wir in die Innenstadt von Gladstone. Um uns einen Überblick zu verschaffen, ging es zunächst zum Auckland Hill Lookout. Der perfekte Blick über die Stadt und den Hafen war unsere Belohnung ! Gladstone ist eine Industriestadt, die vom Kohlehandel und der Aluminiumherstellung geprägt ist. Dennoch ist das Umfeld der Marina liebevoll und bunt hergerichtet und lud uns sogleich zu einem kleinen Spaziergang ein. Als wir jedoch mit Blick auf die vorgelagerten Inseln wieder mal etwas von Captain Cook und seiner Reise entlang der australischen Küste im Jahr 1770 murmelten, platzte unserer Maus der Kragen: „Ihr immer mit Eurem Captain Cook ! Wußtet Ihr, dass bereits im Jahr 1606 - also zu einer Zeit, als Euer Captain Cook noch nicht einmal geplant, geschweige denn geboren war - der Spanier de Quiros die Gegend erkundet hat ? Kein Mensch redet mehr von ihm, obwohl es eine großartige Leistung war, mit den damaligen Schiffen von Spanien hierher zu segeln. Er war hier auch an Land gegangen, denn später fand man eine 1,50 Meter lange Kanone aus dem Jahr 1586, die eindeutig spanischen Ursprungs war. So, und jetzt ist Schluß mit dem dauernden "Captain Cook, Captain Cook“. Seine Leistungen in allen Ehren, aber es gab auch andere bedeutende Seefahrer !“ Wow, jetzt waren wir platt. Unsere Maus - immer nett lächelnd, aber ab und zu kann sie auch anders. Ok, wir versprachen ihr, uns ab sofort zu mäßigen.

Anschließend gingen wir zur Tourist Information und nutzten das dortige gratis WiFi, um unsere Mails zu lesen und die Homepage zu aktualisieren.

Auf dem Weg zum botanischen Garten hielten wir kurz beim Round Hill Lookout. Frage: Wofür ist ein Lookout da ? Antwort: Der Besucher soll sich einen Überblick über die Umgebung verschaffen. Aber: Wie soll das funktionieren, wenn Bäume die Sicht versperren ? So war dieser Abstecher für die Katz’.

Im botanischen Garten angekommen, stärkten wir uns zunächst mit einer Quiche. Dazu bekamen wir ungefragt Pommes Frites und Salat, die wir gar nicht mochten. Schade um das Essen, was jetzt weggeworfen wird.

Der Rundgang durch den botanischen Garten bot uns nichts Neues. Im Park war jede einzelne Region von Queensland abgebildet. So war z.B. der Daintree Forest vertreten, aber auch die Tablelands hatten ihren Bereich. Da wir das alles schon „live“ gesehen hatten, nutzten wir den Park einfach für einen Spaziergang.

Wieder beim Campground angekommen, gingen wir zum nächstgelegenen Supermarkt und füllten unsere Bestände auf. Danach hatten wir die glorreiche Idee, nach Monaten der Abstinenz zum Friseur zu gehen. Das Spitzenschneiden bei der Greyhoundin war ja noch ok, auch wenn die Haare trocken geschnitten wurden. Aber als der Greyhound darum bat, seine langen Haare in einen locker fallenden Haarschnitt zu verwandeln, nahm das Elend seinen Lauf. Oh Olga, Du unsere Friseuse in Bonn, Du hättest die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Das Ergebnis war nicht das, was wir gewollt hatten. Morgen nach dem Haare waschen werden wir erst einmal selbst Hand anlegen müssen und die gröbsten Schnitzer entfernen. Ein Trost bleibt uns: Die Haare wachsen wieder :-)

Vor dem Abendessen nutzten wir das WiFi des Campgroundes. Nach dem Essen lasen wir, denn auf Bilder hatten wir heute keine Lust.

 

Donnerstag, 20. August 2015

 

Wieder wurden wir gegen halb 8 Uhr geweckt. Die Vögel machen sich anscheinend einen Spaß, die ganze Zeit zu zetern (singen kann man das nicht nennen) und mit lautem Flügelschlag um den Camper herum zu fliegen. Egal, soweit waren wir ausgeschlafen, dass uns das nicht weiter stört.

Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel Bundaberg vollendeten wir den 2.000sten Kilometer mit unserem Campervan. In Bundaberg wird das in ganz Australien und von uns auch geschätzte Gingerbeer gebraut. Unsere Maus war auch schon ganz gespannt, da alle dort hergestellten Getränke alkoholfrei und damit auch für so kleine Besucher wie sie geeignet sind.

In Bundaberg angekommen, hielten wir zuerst bei der Tourist-Information, um uns noch weitere Tipps für die Stadt zu holen.

Dann ging es zum Barrel. Dies ist das Besucherzentrum der Bundaberg Brauerei und in Form eines halben Fasses gebaut.

Ehe wir uns versahen, war unsere Maus durch die Absperrungen in die Ausstellung geflitzt. Wir konnten dies aufgrund unserer Körpergröße nicht und mußten erst Eintritt bezahlen :-( Dann aber waren wir wieder bei ihr. Die Ausstellung geht durch fünf Räume, in denen die Geschichte des Gingerbeers in Australien erzählt und gezeigt wird. Unter anderem konnte man sich an einem interaktiven Display auch als Heimbrauer betätigen und sehen, ob das Ergebnis trinkbar gewesen wäre. Uns ist die Mischung immer um die Ohren geflogen, da wir das Gebräu zu lange stehen ließen oder die Mischung falsch zusammensetzten. Maus fand es interessant, dass bis 1986 Gingerbeer in Australien 11 Prozent Alkohol hatte. Danach verbot die australische Regierung die Herstellung von alkoholhaltigen Softdrinks, weshalb heutzutage die Maus und der Greyhound das Gingerbeer trinken dürfen :-)

Nachdem wir etwa eine Stunde die interaktive Ausstellung mit viel Spaß genossen hatten, folgte die Verkostung von 14 (in Worten: vierzehn !) verschiedenen Getränken.

Maus war total begeistert von der Geschmacksrichtung „Pink Grapefruit“. Uns schmeckte diese Sorte auch, aber wir fanden neben dem Gingerbeer auch „Lemon Lime Bitters“ sehr lecker. Wir nahmen deshalb anschließend jeweils zwei Flaschen von diesen drei Sorten in unseren Camper mit. So können wir abends zu Dritt jeder ein leckeres Getränk genießen.

Die Verkostung hatte aber im Nachhinein einen großen Nachteil: Jede Flüssigkeit, die dem Körper zugeführt wird, muss ihn irgendwann auch wieder verlassen. Irgendwann war für uns Drei SOFORT, wobei Maus die in Australien neben den für „Male“ und „Female“ übliche „Unisex“-Toilette nutzte.

Solchermaßen erleichtert, fuhren wir zum Hummock-Lookout. Lag es am diesigen Wetter oder an unserer nur geringen Lust, bei dem vorherrschenden Wind aus dem Camper auszusteigen - wir fanden den Lookout jedenfalls nicht berauschend und fuhren deshalb nach Bundaberg zurück. In der Tourist-Information hatten wir erfahren, dass in der Branyam Street noch einige Häuser stehen, die im Queensland-Stil gebaut wurden. Dieser Baustil bezeichnet einstöckige Holzhäuser, die mit einer Veranda sowie Holzverzierungen versehen sind. Wir fanden auch mehrere hübsche Häuser. Einige davon wurden von der Abendsonne richtig toll angestrahlt, so dass der Auslöser unserer Kamera mehrmals betätigt wurde :-) Das Ergebnis waren stimmungsvolle Bilder in warmen Farben. Freu, freu !

Nach diesem schönen Abschluß verließen wir Bundaberg und fuhren Richtung Childers. Kurz vor Childers in Apple Tree Creek sahen wir rechts der Straße mehrere Campervans stehen. So entschieden wir kurzfristig, heute Nacht wieder „wild“ zu campen. Nettes Detail am Rande: Zwischen den vielen Campervans standen Schilder, die das Campen verboten. Das kümmert aber anscheinend niemanden, weshalb sich unser schlechtes Gewissen in Grenzen hielt.

Nach dem Essen lasen wir. Falls sich jemand wundert, dass wir schon wieder lesen: Unsere Abendbeschäftigung besteht schon seit Beginn unserer Auszeit darin, entweder Bilder durchzusehen bzw. zu speichern oder zu lesen und spätestens um 20 Uhr (Maus), 21 Uhr (Greyhoundin) bzw. 22 - 23 Uhr (Greyhound) zu schlafen. Wir finden es nicht langweilig. Im Gegenteil sind wir mit diesem Rhythmus schon früh morgens ausgeschlafen und fit für den neuen Tag.

 

Samstag, 22. August 2015

 

Zwar zwitscherten die Vögel, aber der Himmel war bedeckt ! Auch Richtung Meer sah es nicht besser aus. So eine Sch….., da sehen wir dann zwar sehr wahrscheinlich Wale, aber aufgrund der Wolken ist das Meer nicht so schön blau. Und außerdem - 50 Prozent Regenwahrscheinlichkeit sind auch noch vorhergesagt ! Hätten wir mal besser die Nachmittagstour gebucht, denn dann bessert sich meistens das Wetter. Aber jetzt ist dafür schon zu spät, jetzt haben wir den Salat !

Nach dem (auch für unsere Verhältnisse) frühen Frühstück zeigten sich am Himmel zwar ein paar blaue Flecken, aber es war immer noch trüb :-(

Da wir uns in die erste Reihe gestellt hatten, kamen wir auch als Erste an Bord der TASMAN VENTURE. Jedes Paar bekam eine Gratis-DVD über Wale. Das wird hoffentlich nicht unsere einzige Begegnung mit den Riesen der Meere sein !

Wir setzten uns nach ganz vorne, um einen guten Blick zu haben. Nach dem Auslaufen sahen wir am Horizont blauen Himmel :-) Aber was machte der Kapitän ? Er hielt direkt Kurs auf ein Regengebiet zu :-( Da wir vorne ungeschützt saßen, bekamen wir bald ein paar Regentropfen ab. So hatten wir uns das nicht vorgestellt !

Mitten im trüben Wetter stoppte das Boot. Der Kapitän verkündete per Durchsage, dass er noch Personen eines kleinen Begleitbootes an Deck holen wollte, ehe es weiterging.

Als das geschehen war, ging die flotte Fahrt - Richtung Sonne :-) Und es wurde immer heller und sonniger, bis am Schluß über uns nur noch blauer Himmel war :-) :-) Jippieh !

Maus im Ausguck nach Walen
Maus im Ausguck nach Walen

Nach etwa einer Stunde Rauschefahrt sahen wir den ersten Buckelwal. Er platschte in der Nähe unseres Schiffes mit seinen Flossen.

...die Mühe hat sich gelohnt - und das ist "nur" ein iPhone-Bild :-)
...die Mühe hat sich gelohnt - und das ist "nur" ein iPhone-Bild :-)

Als wir hielten, kam er noch näher, zeigte aber nicht die Fluke :-( Alle wurden aufgefordert, mit den Armen zu winken. Das soll angeblich die Wale anlocken. Viel näher kam der Buckelwal aber nicht. Wir fuhren deshalb zu einem anderen Beobachtungspunkt. Dort waren zwei Buckelwale zu sehen, die in unserer Nähe sogar fast synchron ihre Fluken in die Luft schwangen. Welch ein Bild !

Beim dritten Stopp kam ein Buckelwal so dicht an unser Schiff heran, dass wir ihn fast hätten berühren können. Als Highlight zeigte er nicht nur seine Fluke, sondern hob seinen mächtigen Schädel direkt vor uns aus dem Wasser. Absoluter Wahnsinn ! So nahe hatten wir die Riesen der Meere noch nie gesehen. Selbst bei unserem Whale-Watching auf Vancouver Island waren die Wale nicht so dicht gekommen. Wir waren absolut begeistert !

Viel zu schnell waren über zwei Stunden Walbeobachtung vorbei und der Kapitän steuerte das Schiff nach Hervey Bay zurück. Dort war der Himmel bewölkt. Über Fraser Island regnete es sogar !

Auf dem Rückweg zeigten uns drei Asiatinnen, wozu eine "Hello Kitty"-Kamera von Fuji in der Lage ist: Zack, war das Sofortbild nebst Rahmen ausgedruckt !
Auf dem Rückweg zeigten uns drei Asiatinnen, wozu eine "Hello Kitty"-Kamera von Fuji in der Lage ist: Zack, war das Sofortbild nebst Rahmen ausgedruckt !

Was hatten wir für ein Glück mit unserer Tour ! Auch wenn von den vielen Bildern, die wir gemacht hatten, nur etwa zwanzig scharf und perfekt im Bildaufbau sind - aber alleine schon für die direkte und fast schon körperliche Nähe mit den Walen hat sich der Törn gelohnt.

Wieder beim Camper stärkten wir unseren Körper mit Nahrung. Unsere Seele und unser Geist waren heute durch die Begegnung mit den Buckelwalen schon genügend „gefüttert“ worden :-)

Nach einem kleinen Spaziergang buchten wir noch „schnell“ eine Unterkunft in Brisbane. Anschließend schauten wir die heutige Ausbeute an Bildern durch.

Nach dem Abendessen hatten wir eine kurze Schrecksekunde: Der Greyhound wollte zum Duschen gehen. Doch wo ist der Schlüssel für die Sanitäranlage ? Immerhin hatten wir 20 AUD Pfand dafür hinterlegt. Nach ein paar Sekunden des Überlegens fiel es der Greyhoundin sehr schnell und siedend heiß ein, dass sie den Schlüssel in der Damendusche vergessen hatte - wo er zum Glück noch lag ! Anschließend legte sich unsere Aufregung sehr schnell und nach ein paar elektronischen Seiten im Tolino und iPad rollten wir uns auf die Seite und beendeten diesen aufregend schönen Tag.

 

Sonntag, 23. August 2015

 

Nach dem Frühstück bei fast sonnigem Wetter fuhren wir nach Maryborough, um die dortigen Häuser aus dem 19. Jahrhundert anzuschauen. In der Tourist-Information holten wir uns dazu einen Stadtplan, in dem diese sehenswerten Häuser eingezeichnet waren. Dazu war zu jedem Haus die Geschichte vermerkt. Von der Dame in der Tourist-Information erfuhren wir, dass in letzter Zeit immer mehr Gäste nach diesem Plan fragen würden, obwohl die Stadt diese Rundgänge als geführte Touren anbietet.

Bei leicht bewölktem Himmel schlenderten wir also durch die Stadt. Natürlich blieben wir auch bei der Statue von Mary Poppins stehen. Der in Maryborough geborenen Schriftstellerin des gleichnamigen Romans zu Ehren wurde diese Statue aufgestellt.

Unserem Reiseführer entnahmen wir, dass an jedem 4. Sonntag und an Donnerstagen ein Dampfzug ab Maryborough fährt. Und was ist heute ? Der 3. Sonntag. Wir hatten deshalb nicht das Glück, den Zug in Betrieb zu sehen. Auch die Miniaturausgabe davon, die durch den Queens-Park fährt, blieb heute in ihrem Verschlag. Schade, denn es sind wirklich hübsche Züge, wie wir uns anhand der aushängenden Bilder überzeugen konnten. Naja, wenigstens waren die Häuser in dieser Stadt sehenswert.

Von Maryborough aus fuhren wir direkt zum Noosa NP. Dort soll es angeblich Koalas in freier Wildbahn zu sehen geben. Da dieser Nationalpark nicht besonders groß ist, rechneten wir nicht damit, dass die gleichnamige Ortschaft besonders groß ist. Aber „der Mensch dachte, Gott lachte“. Noosa ist so etwas wie St. Tropez oder ähnliche Touristenhochburgen gehobener Klasse am Mittelmeer. Schicke Villen mit eigenem Bootsanleger, eine rege Restaurantszene sowie Boutiquen prägten das Stadtbild. Der Verkehr war dementsprechend stark. Wir hatten aber Glück und bekamen direkt am Beginn der gut ausgeschilderten Wanderstrecken einen Parkplatz für unseren Camper. Jetzt fehlten uns nur noch die Koalas ! Aber obwohl wir über zwei Stunden durch den Park liefen, sahen wir keinen dieser putzigen Kerlchen. Schade, denn das war bestimmt unsere letzte Gelegenheit in Australien. Dafür war die Aussicht auf das Meer grandios. Wir müssen ja irgendetwas Positives zu diesem Nationalpark sagen, denn sonst ärgern wir uns vielleicht :-)

Nach dieser Tour wollten wir noch etwa eine halbe Stunde bis zum Dunkelwerden fahren. Aber obwohl wir fleissig rechts und links Ausschau hielten, sahen wir keine passende Stelle für die Nacht. Irgendwann waren wir auf der Autobahn M 1 Richtung Brisbane unterwegs. So gut ausgebaut die australischen Highways sind - an Parkplätze oder gar Autohöfe wie bei uns in Deutschland hat hier keiner gedacht. Zwar sind an manchen Ausfahrten Hinweise auf Campingplätze angebracht, aber im Dunkeln auf den Landstraßen zu fahren, ohne eine Ahnung zu haben, was einen erwartet, das wollten wir auch nicht.

Irgendwann fuhren wir aber trotzdem ab und hatten auch sehr schnell einen Stellplatz etwas abseits der Straße. Besonders schön ist er nicht, aber dafür umsonst. Wo wir genau sind, wissen wir nicht. Wir vermuten, dass wir in Forest Glen sind. Mal schauen, was die Schilder bei Tageslicht dazu sagen.

Nach dem Kochen lasen wir noch ein paar Seiten.

 

Montag, 24. August 2015

 

Früh wurden wir vom Lärm der um uns herum einparkenden Autos geweckt. Beim verschlafenen Blick nach draußen stellten wir fest, dass wir auf einem unbefestigten Parkplatz für die Mitarbeiter eines Baumarktes in Forest Glen übernachtet hatten.

Für unser Frühstück fuhren wir etwa 40 Kilometer zu den Glass House Mountains - so benannt von dem hier unvermeidlichen Captain Cook, da ihn diese sehr markanten Berge an die Glasschmelzöfen in England erinnerten. Da wir zu dieser frühen Morgenstunde die einzigen Besucher waren, stellten wir ganz dreist unseren Tisch und die Stühle auf die Aussichtsplattform und hatten so beim Frühstücken im Sonnenschein einen herrlichen Ausblick auf die Berge. 

Anschließend machten wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang, ehe wir nach Redcliffe weiterfuhren.

Dort erkundigten wir uns zunächst in der Tourist-Information nach Touren nach Moreton Island. Direkt am Strand der Insel gibt es einige Wracks, sodass wir auf interessante Schnorcheleindrücke hofften. Anscheinend gibt es aber nur einen Anbieter vor Ort, der auch nur telefonisch erreichbar ist. Damit wir aber nicht ganz mit leeren Händen gehen, schenkten uns die beiden Damen einen kleinen Drachen als Werbung für das hier am nächsten Wochenende stattfindende Drachenfestival. Schade, dass wir nicht da sind, aber Brisbane hat bestimmt auch viele interessante Ecken.

Nach diesem hoffnungsfrohen Auftakt kamen die Tiefschläge kurz hintereinander: Zunächst erfuhren wir beim Campground, dass alles ausgebucht sei. Anschließend erfuhren wir telefonisch, dass die Schiffsausflüge nach Moreton Island erst wieder am Mittwoch starten. So lange wollen wir nicht warten, da die verbleibende Zeit in Australien noch so gut es geht genutzt werden soll. Wir fuhren deshalb auf der M 1 durch Brisbane Richtung Süden. Spektakulär war die Überfahrt über die große mautpflichtige Autobahnbrücke. Zunächst ging es steil hinauf, um anschließend wieder steil nach unten zu abzufallen.

Bald waren wir in Mudgeeraba angekommen. Hier stärkten wir uns zunächst, denn wie schon gestern gab es auf der M 1 keine Möglichkeit, eine Rast einzulegen. Anschließend fuhren wir weiter Richtung Springbrook NP. Auf dem Weg dorthin kamen wir am einzigen Campground vorbei, der powered sites anbot. Das ganze Ambiente allerdings sah wenig Vertrauen erweckend aus. Um nicht wieder „wild“ campen zu müssen, fuhren wir nach Mudgeeraba zurück und fragten nach Alternativen zu diesem Campground. Ein netter Mensch gab uns den Tipp, nach Miami zu fahren. Ja, Miami ist in Australien und liegt südlich von Brisbane :-) Den von uns bereits besuchten Campground wollte er uns nicht empfehlen, da dort "suspected people“ seien. Alternativ bot er uns an, für eine Nacht auf seinem Grundstück stehen zu bleiben. Da wir aber Strom und Dusche brauchten, lehnten wir das sehr nette Angebot ab und fuhren nach Miami. Den Weg dorthin fanden wir nicht auf Anhieb und „störten“ deshalb einen Polizisten, der gerade mit einer Laserpistole die Geschwindigkeit des Verkehrs überwachte, mit unserer Frage nach dem Weg zum Campground. Er  beschrieb uns den weiteren Weg und vorbei an sehr schicken Villen, die anscheinend so teuer sind, dass sich die Bewohner „nur" noch eine 14 Meter lange Yacht direkt am eigenen Bootssteg leisten können bzw. kein Porsche, sondern nur ein Mercedes vor der Tür steht, fanden wir den Campground sehr schnell. Der Preis für eine Nacht war günstiger, als wir dachten: 45 AUD kostet der Spaß, direkt am langen Sandstrand stehen zu dürfen. Die sanitären Einrichtungen sind blitzblank sauber. Auch sonst sieht alles sehr gepflegt aus. Wir buchten uns vorerst für drei Nächte ein und gingen anschließend an den Strand.

Die Skyline vom Strand in Miami aus aufgenommen.
Die Skyline vom Strand in Miami aus aufgenommen.

Dort ließen wir unseren Drachen aus Redcliffe steigen, was bei dem vorherrschenden Wind kein Problem war. Witzigerweise quietschte der Sand unter unseren Sandalen. Das hatten wir noch nie erlebt.

Nach dem Essen wurden Bilder angesehen. Kaum waren wir damit fertig, fing es an zu regnen. Und es regnete immer stärker, bis es am Schluß richtig gewitterte. Da wir die Seitenscheiben offen hatten, ist jetzt ein Teil des Bettlakens naß. Ist aber nicht so schlimm, da es nur am Rand ist :-)

Mal schauen, was Miami noch für Geschichten auf Lager hat.

 

Dienstag, 25. August 2015

 

Der Regen hatte in der Nacht aufgehört, so dass wir entspannt schlafen konnten. Ebenso entspannt fingen wir den Tag an, tranken aber jeder zwei Blechtassen Kaffee zum Frühstück. Die Entspannung wird sonst noch zu stark :-)

Anschließend fuhren wir mit Bus und Straßenbahn zu Surfers Paradise. In der dortigen Tourist-Information buchten wir für Donnerstag eine Kanalfahrt, um mal aus nächster Nähe sehen zu können, wie Schön und Reich oder ganz schön Reich wohnen. Auch kauften wir gleich zwei Tagestickets für den öffentlichen Nahverkehr, um am Donnerstag günstiger fahren zu können. Danach schlenderten wir durch das Stadtviertel, welches von Hochhäusern dominiert wird. Vor dreißig Jahren war die Goldküste noch eine beschauliche Gegend mit Einfamilienhäusern. Heute ist von diesen Häusern nichts mehr zu sehen. Vielmehr reiht sich Shoppingmall an Shoppingmall und ein Vergnügungspalast löst den anderen ab. Wir fanden es nicht so toll und sind deshalb am Goldstrand entlang durch den feinen Sand ein paar Kilometer Richtung Campground gegangen. Den Rest des Weges legten wir mit dem Bus zurück.

Wieder beim Camper, stärkten wir uns und gingen dann an den Beach. Aber zwei Weicheier wie wir hielten es nur kurz am Strand aus - der Wind war uns zu kalt und das Wasser sah noch viel kälter aus ! Also ging es zurück zum Camper, um zu duschen, bei der Rezeption unseren Aufenthalt um eine Nacht bis Freitag zu verlängern und bis zum Abendessen ein paar Gedanken über Fiji zu machen.

Und nach dem Abendessen ? Richtig, da wurde gelesen !

 

Mittwoch, 26. August 2015

 

Heute hatte der Greyhound um 8:50 Uhr einen Untersuchungstermin beim Arzt in Mudgeeraba. Um 8:30 Uhr sollten wir aber bereits dort sein. Wir fuhren deshalb um 8 Uhr los. Die Strecke sah auf der Karte - trotz des morgendlichen Berufsverkehrs - ganz einfach aus: Immer der Christine Avenue folgen und wenn diese kurz vor Mudgeeraba endet, dann die letzten zwei Kilometer auf den Layer Drive abbiegen. Für diese Strecke reichen trotz des Verkehrs 30 Minuten eigentlich vollkommen aus. So dachten wir, hatten die Rechnung aber ohne den Wirt bzw. die Straßenverwaltung gemacht. Zunächst lief alles wie geplant. Aber plötzlich hörten die Straßennamen auf und Hinweisschilder waren an den vielen Kreiseln auch nicht angebracht. So irrten wir plötzlich durch die Gegend, kamen  zu Parkplätzen von Firmen, umkreisten ein Einkaufszentrum,…… bis wir plötzlich einen Hinweis nach Mudgeeraba sahen. Und so schafften wir es, auf die letzte Minute pünktlich zu sein !

Die Untersuchung sowie Blutabnahme in einem benachbarten Pathologie-Zentrum (!) verlief zügig, so dass wir gegen 10 Uhr zu unserem ersten heutigen Ziel, dem Springbrook NP, fahren konnten. Dort angekommen, frühstückten wir erst einmal, denn zur Untersuchung mußte der Greyhound nüchtern erscheinen. Anschließend fuhren wir die einzelnen Lookouts des NP ab. Schon beim ersten Lookout merkten wir, dass der Park zwar hübsch, aber kein Highlight werden wird. Die Wasserfälle rauschten aufgrund der Jahreszeit nicht, sondern fielen als dünnes Rinnsal über die Felskante. Die Umgebung war bewaldet und erinnerte uns stellenweise an das Alpenvorland. Obwohl der letzte Lookout „Best of all“ hieß, bot er nur einen weiten Blick in die Landschaft. Spektakuläres oder gar Atemberaubendes gab es aber weder hier noch im restlichen Park zu sehen. Zum Abschluß dieses Parks gingen wir noch in die Fudge-Factory, wo die Greyhoundin ein fettes, aber geschmacklich nicht umwerfendes Minzeis aß. Na, der Tag konnte eigentlich nur noch besser werden.

Und er wurde besser, denn unser nächstes Ziel war Natural Bridge. Diese liegt neben dem Springbrook NP, gehört aber nicht mehr dazu. Vom dortigen Parkplatz mußten wir einen kleinen Rundweg gehen und kamen dann an diesem Naturschauspiel an: Ein Wasserfall stürzte hinter einem Felsbogen in ein Wasserbecken und floß anschließend durch das Felsentor ab. Das war doch mal ein Fotomotiv, wie wir es schon lange nicht mehr hatten. Zum Glück hatte der Greyhound seine Ausrüstung dabei und so begann eine Fotosession, bis endlich die gewünschten Ergebnisse erzielt waren. Das war wirklich ein Highlight !

Unsere Rückfahrt nach Miami hatten wir über Mudgeeraba geplant, kamen aber aufgrund der fehlenden Hinweisschilder in Nerang heraus.

Auf dem Heimweg kamen wir an diesen abgestorbenen Bäumen vorbei. Ein surrealer Anblick im Schein der untergehenden Sonne.
Auf dem Heimweg kamen wir an diesen abgestorbenen Bäumen vorbei. Ein surrealer Anblick im Schein der untergehenden Sonne.

Die Greyhoundin hatte aber auch dieses Problem schnell im Griff und lotste unseren Camper auf direktem Wege nach Miami. Kurz vor Miami vollendeten wir den 3.000sten Kilometer mit unserem Camper :-)

Nach dem Abendessen lasen wir, bis uns die Äuglein nach diesem fahrtechnisch spannenden Tag zufielen.

 

Donnerstag, 27. August 2015

 

Ein grauer Himmel sah uns aufstehen. Kalt war es nicht, weshalb wir vor unserem Camper frühstückten. Mutig, wie wir sind, wuschen wir unsere Schmutzwäsche, um nach Fiji keine dreckigen Sachen mitnehmen zu müssen. Mutig deshalb, da wir die nasse Wäsche im Freien zum Trocknen aufhängten. Es wird schon nicht regnen !

Nachdem die Haus- bzw. Camperarbeit getan war, fuhren wir mit dem Bus nach Surfers Paradise. Dort hatten wir für heute eine kleine Schiffsrundfahrt gebucht, um die Häuser der Schönen und Reichen und ganz schön Reichen vom Wasser aus anzusehen. Wir waren fast die ersten an Bord und setzten uns deshalb gleich auf das Oberdeck in die vorderste Reihe. Schon während wir auf die Abfahrt des Schiffes warteten, tröpfelte es leicht, beruhigte sich dann aber wieder. In Miami regnet es bestimmt nicht - denn da hängt doch unsere Wäsche auf der Leine !

Die Schiffstour dauerte 1,5 Stunden und war sehr kurzweilig. Ein bißchen schwindlig wurde uns, wenn wir über die jeweiligen Kaufpreise der Häuser informiert wurden. Es waren schon einige Prachtvillen dabei, aber manche Häuser sahen einfach nur klobig bzw. schäbig aus. Auch waren wir erschüttert, wenn Häuser mit zweistelligem Millionenwert vom Eigentümer seit mehr als zwölf Monaten nicht genutzt werden. Wofür hat er oder sie sich dann die Immobilie geleistet ? Dasselbe galt für manche Yacht in der großen Marina, die nach Worten der Moderatorin ein- bis zweimal pro Jahr bewegt werden. Anscheinend gibt es viele Menschen, die vor lauter Geld nicht mehr wissen, was sie damit machen sollen. Wir wüßten da schon eine Abhilfe: Unsere Kontonummer für die Überweisung von Millionenbeträgen lautet 5xxxxxxxxxx (aus Gründen des Datenschutzes haben wir sie unkenntlich gemacht, sind aber gerne bereit, diese einem Spender bekannt zu geben).

Nach dieser informativen und schönen Tour fuhren wir in das Pacific Fair Einkaufszentrum und kauften uns einen Lonely Planet - Reiseführer über Fiji. Anschließend suchten wir uns eine Unterkunft für die ersten Tage auf Fiji und buchten diese per Internet. Darüber war einige Zeit vergangen. Als wir wieder ins Freie gingen, hatte es sich mittlerweile eingeregnet :-( So ein Mist, denn unsere Wäsche ist damit nicht trockener, sondern noch feuchter geworden. Aber wofür gibt es Trockner ? Nach 40 Minuten war alles schön trocken und warm. Apropos warm: In unserem Camper wärmte und trocknete unsere Heizung auch uns und unsere feuchten Sachen. Wie gut, dass wir nicht mehr den Offroad-Camper haben ! Da müßten wir jetzt mit klammen Sachen in einer engen, kleinen Bude hausen (auch wenn es sonst mit ihm ganz nett war - vor allem die Strecken über Stock und Stein (Kommentar der Greyhoundin: It's a men's world !!)

Nach dem Abendessen wurden mal wieder Bilder sortiert und bewertet. Nach ein paar Seiten in unseren E-Readern fielen uns die Augen zu.

 

Freitag, 28. August 2015

 

So, nachdem ich in den vergangenen Tagen die „ehrenvolle“ Aufgabe hatte, den Camper zu bewachen, während die Beiden ihren Spaß ohne mich hatten, meldete ich heute meine Bedürfnisse an. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser an das Bild bei meiner Einreise nach Australien: Ich, eingebettet zwischen Plüsch-Koalas. War da nicht die Rede davon, dass ich echte Koalas sehen möchte ? Gut, auf Magnetic Island war ich nahe an einem Bärchen dran, aber ist das genug für zwei Monate Australien ? Nein, nein und noch einmal nein !!

Ich hatte deshalb in den Prospekten von Brisbane geblättert und einen Hinweis auf ein „Lone Pine Koala Sanctuary“ gefunden. Dabei handelt es sich um einen Zoo mit einheimischen australischen Tieren. Er wird zu den zehn besten Zoos auf der Welt gezählt. Als ich die beiden Greyhounds darauf hinwies, waren beide einverstanden, heute dorthin zu fahren. Den Einwand des Greyhounds, dass wir keine Detailkarten von Brisbane haben und er deshalb gar nicht weiß, wo und wie er hinfahren soll, wischte ich mit der Bemerkung vom Tisch, dass er sich dann eben durchfragen muss. Wofür ist er unser Fahrer ?

Da wir aufgrund des bedeckten und leicht regnerischen Wetters im Camper gefrühstückt hatten, kamen wir pünktlich um 10 Uhr los.

Die Beiden wollten noch einen Abstecher nach Redland Bay machen, um dort die Aussicht vom Victoria Point zu genießen. Ich war mit dieser Planänderung einverstanden, denn wir waren ja früh dran.

Als wir dort angekommen waren, war die Aussicht nicht gerade umwerfend, weshalb wir zu meiner Freude gleich weiter gefahren sind. Unterwegs machte sich der Greyhound in einer Tankstelle schlau, wohin er in der großen Stadt Brisbane fahren muß. Hat er toll gemacht, denn schon kurze Zeit später waren wir beim Lone Pine Koala Sanctuary angekommen. Ich kam für umsonst rein, da ich angeblich nicht zähle. Hallo, ich bin die Maus aus dem Deutschen Fernsehen ! Zu jedem anderen Plüschtier könnt ihr so etwas sagen, aber nicht zu mir. Um aber schnell zu den Koalas zu kommen, sagte ich nichts, sondern schluckte meinen Ärger herunter.

Und dann sah ich sie: Viele Koalas sprangen herum, hüpften von Ast zu Ast und waren ganz munter, da sie heute noch nichts gefressen hatten und auf ihr Futter warteten. Und ich war stellenweise keinen Meter von ihnen entfernt ! 

Ach, das war wie im Koala-Paradies - und ich war mittendrin ! Meinen beiden Greyhounds hat es auch gefallen. Vor allem die Greyhoundin lief mit leuchtenden Augen herum.

Als dann die Fütterung mit Eukalyptus-Zweigen begann, waren alle ganz aufgeregt und schubsten sich zum Teil gegenseitig von den Ästen. Ein Benehmen haben die ! Aber ich kann es verstehen: Wenn ich hungrig bin, werde ich auch schnell unleidig.

Nach den Koalas schauten wir uns die anderen Tiere an. Bei den Tasmanischen Teufeln erfuhren wir, dass diese kleinen Kerlchen unter Umständen bald aussterben, da sie sich gegenseitig einen Gesichtskrebs übertragen, der dazu führt, dass sie nichts mehr fressen können. Die Armen !

Des Weiteren waren in einem abgedunkelten Raum zwei Platypus zu sehen. Ihr erinnert Euch, dass wir in den Tablelands lange an einem Weiher gestanden waren, um diese Entenschnäbel zu sehen. Hier konnten wir sie sogar unter Wasser sehen, da die Gehege wie ein Aquarium gebaut waren und wir so einen Blick unter Wasser hatten. Mein Gott, sind diese Kerlchen hippelig. Kein Wunder, dass man sie kaum sieht. Ständig flitzen sie unter Wasser auf der Suche nach Futter umher und kommen nur kurz zum Luftholen an die Wasseroberfläche.

Natürlich sind wir auch zu den Kängurus gegangen. Das waren richtig große Tiere, nicht so kleine Wallabies wie bei Marksies in Katherine. Als ich mich ermattet vom Rundgang zu einem Känguru setzte, ließ es mich eine Zeitlang bei sich sitzen.

Plötzlich aber boxte es mich und trat nach mir. Da bin ich schnell geflüchtet, denn ich will ja nicht im Mäuse-Krankenhaus landen.

Zum Abschluß schauten wir uns die Papageien an. Sie wurden gerade gefüttert und machten einen Lärm, dass mir Angst und Bange wurde. Auch hatte ich Angst vor den „Wurfgeschossen“.

Wie immer landeten wir im Merchandise-Shop. Wer findet mich ?
Wie immer landeten wir im Merchandise-Shop. Wer findet mich ?

Danach sind wir wieder zum Camper zurück gegangen. Uns Dreien hat es hier super gefallen !

Durch den abendlichen Berufsverkehr sind wir anschließend auf den Campground im Stadtteil Ashgrove gefahren. Auch hier mußte der Greyhound wieder fragen, denn die Ausschilderungen sind hier mehr als schlecht.

Da wir Internetanbindung hatten, aktualisierten die Beiden ihre Homepage und stellten ein paar Bilder von mir ein :-) Es wurde deshalb spät mit dem Abendessen, aber egal, nach einem solch schönen Tag können wir sowieso nicht gleich einschlafen.

 

Samstag, 29. August 2015

 

Früh wurden wir wach - war es dem Reisefieber oder ganz einfach der Kälte in unserem Camper geschuldet ? Keine Ahnung, aber um 7 Uhr standen wir auf.

Nach dem Duschen packten wir alles zusammen, verschenkten eine Flasche Olivenöl, zwei Küchenmesser sowie mehrere Plastik-Vorratsdosen an unsere Nachbarn, frühstückten und fuhren als erstes zum Hotel „Park Regis North Quay“ am Brisbane River. Das gebuchte Zimmer konnten wir allerdings erst ab 14 Uhr beziehen, weshalb wir nur unser Gepäck abgaben. Anschließend fuhren wir quer durch die 5-Millionen-Einwohner-Stadt zu Bang & Olufsen, um uns für die weitere Reise einen portablen Lautsprecher zu holen. Bislang hatten wir die Musik direkt vom iPhone-Lautsprecher gehört, was nicht immer ein Genuß war. Als wir den Laden endlich gefunden hatten, war unser Problem, einen Parkplatz für unseren Camper zu finden. Überall waren die Parkplätze besetzt :-( So stellten wir uns kurzerhand verbotenerweise an den Straßenrand, gingen kurz in den Laden und fragten nach Kundenparkplätzen. Sie hatten welche - in einem kleinen Parkhaus mit engen Parkbuchten und wenig Platz zum Rangieren. Die Greyhoundin schluckte ein bißchen beim Anblick der Parkbox, aber der Greyhound strahlte übers ganze Gesicht, denn schwierige Einparkmanöver sind sein Metier ! Ruck-Zuck, war der Camper geparkt. Der Kauf einschließlich Probehören dauerte dann etwas länger, aber zum Schluß gingen wir mit unserer Neuerwerbung BeoPlay A 2 in schwarz/kupfer aus dem Laden. Jetzt klingt die Musik wenigstens nach Musik !

Und wieder ging es durch die Innenstadt Richtung Flughafen, um den Camper nach 3.199 Kilometern treuer Dienste abzugeben. Hier muß endlich einmal der Greyhoundin ein großes Lob ausgesprochen sowie die goldene Navigationsnadel verliehen werden. Trotz schlechten Kartenmaterials bzw. zum Teil fehlender Ausschilderung hat sie uns bislang immer dahin gelotst, wohin wir wollten. Manchmal war es zwar schwierig bis fast unmöglich, den richtigen Weg zu finden, aber mit etwas Nachdenken und Probieren klappte es dann auch in diesen Fällen.

Die Abgabe des Campers war problemlos. Da wir kein Gepäck mehr bei uns hatten, gingen wir 10 Minuten zum nächsten Bahnhof und fuhren für 11 AUD mit dem Zug nach Brisbane zur Central Station. So sparten wir uns das Taxi in die Stadt, für das wir seit dem Kauf des Lautsprechers sowieso kein Geld mehr haben :-)

In Brisbane angekommen, besorgten wir uns bei der Tourist-Information Material für die nächsten zwei Tage. Anschließend stärkten wir uns in einem Straßenrestaurant.

Der Himmel hatte sich mittlerweile zugezogen und als wir beim Hotel ankamen, regnete es. Der Regen sollte den ganzen restlichen Tag nicht mehr aufhören. Wir bestellten uns deshalb das Abendessen auf unser Zimmer.

Unser „Zimmer“ besteht aus einem Schlafzimmer, einem Wohn- und Eßbereich mit kleiner Küche sowie einem Badzimmer. Vom Fenster aus sehen wir den Brisbane River, die Skyline und das Riesenrad.

Brisbane by Night
Brisbane by Night
Das Riesenrad und der Vollmond
Das Riesenrad und der Vollmond

Wir hatten deshalb keine Probleme, uns hier aufzuhalten, Mails zu lesen, die Homepage zu aktualisieren und zu lesen.

Da es am Abend immer noch stark regnete, suchten wir uns zwei Pizzen aus dem im Zimmer ausliegenden Katalog aus und ließen uns diese in unser Zimmer liefern. Es dauerte fast 1,5 Stunden und dann bekamen wir - zwei kalte Pizzen ! Dank unserer Mikrowelle konnten wir sie allerdings wieder erhitzen. Geschmacklich waren sie ok, aber nichts Besonderes.

Nach ein bißchen Fernsehen im National Geographic Kanal gingen wir ins Bett. Nein, heute mußten wir keine Vorhänge zuziehen oder frieren, denn unser Zimmer ist gut klimatisiert.

 

Sonntag, 30. August 2015

 

Ach, wie entspannt der heutige Morgen ablief - kein kalter Camper sowie keine Toilette und Dusche, zu der wir erst gehen mußten (unsere Dusche und Toilette im Camper haben wir die ganze Zeit nicht benutzt, denn ein bißchen eng war es schon). Wir frühstückten im Zimmer und aßen Müsli, welches wir aus dem Camper mitgebracht hatten. Das Hotel bietet zwar auch Frühstück an, aber fast 20 AUD pro Person ist es uns nicht wert.

Zum Glück hatte es aufgehört, zu regnen. Stattdessen schien uns die Sonne und Brisbane zeigte sich von seiner besten Seite.

Unser erstes Ziel war das Old Government House. Es ist der ehemalige Amtssitz des Gouverneurs von Queensland und kostet keinen Eintritt. Vielmehr kann man sowohl mit einem Audioguide das unmöblierte Gebäude erkunden oder am Computer einen virtuellen Rundgang durch das im Stil von 1900 eingerichtete Haus machen. Wir machten beides, um unser Kulturkonto aus den roten Zahlen zu holen :-)

Anschließend schlenderten wir durch den Botanischen Garten. Leider waren einige Wege aus Restaurierungsgründen gesperrt.

Unsere kurzfristige Idee, mit einem der Schaufelraddampfer eine Flussfahrt zu unternehmen, kam nicht zu Stande, da sich zu wenig Personen dafür angemeldet hatten. So stärkten wir uns eben in einem Restaurant mit Blick auf den Brisbane River.

Anschließend setzten wir unsere Stadtbesichtigung fort und kamen bald bei der Kathedrale St. Stephan an. Dort waren zu unserem Erstaunen viele, zum Teil sehr bunt und fremdartig gekleidete Menschen in der Kirche versammelt. Anhand der ausliegenden Broschüren sahen wir, dass in einer halben Stunde eine multikulturelle Messe stattfinden sollte. Menschen aus Burundi, China, Indonesien, Korea, Kroatien, Malta, Samoa und vielen weiteren Ländern waren in ihrer Tracht erschienen und gestalteten zusammen mit dem Erzbischof von Brisbane die Messe. Wir blieben gleich da und feierten die Heilige Messe mit. Diese wurde in verschiedenen Sprachen gelesen. Zum besseren Verständnis waren aber alle Texte auf Englisch ausgelegt worden. Es war für den Greyhound mal wieder schön, eine Heilige Messe mitzufeiern.

Nach der Messe war auf der Wiese vor der Kirche ein Buffet mit Speisen aller teilnehmenden Länder aufgebaut. Jeder konnte sich bedienen. Wir zogen es allerdings vor, unseren Rundgang fortzusetzen.

Ob dieser Fahrgast vom Busfahrer mitgenommen wurde ? Wir wissen es nicht.
Ob dieser Fahrgast vom Busfahrer mitgenommen wurde ? Wir wissen es nicht.

Nach der äußeren Besichtigung von einigen Kirchen und Hochhäusern wurde das Licht aber so schlecht, dass wir keine Fotos mehr machen konnten. So gingen wir über die Victoria-Brücke, um in der Abenddämmerung mit dem 60 Meter hohen Riesenrad zu fahren. Der Blick auf die vielen Hochhäuser auf der anderen Uferseite war einfach unbeschreiblich. Wegen der Dämmerung mußten wir mit Stativ fotografieren, was aufgrund der langen Belichtungszeiten aber sehr stimmungsvolle Bilder ergab.

Bei der Fahrt im Riesenrad hatten wir einen schönen Ausblick in alle Himmelsrichtungen. Im Osten war es schon dunkel und über den Hügeln im Westen glühte noch der Himmel. Leider war die Fahrt in den Gondeln nach fünf Umdrehungen vorbei. Vielleicht fahren wir morgen bei Tageslicht noch einmal :-)

Das Riesenrad steht auf dem ehemaligen Expo-Gelände von 1988. Das Gelände lädt auch heute noch zu einem Bummel ein. Die Greyhoundin hatte bei der Vorbereitung der heutigen Tour in der Nähe des Riesenrades ein australisches Pub entdeckt, wohin wir zum Abendessen gingen. Es war zwar ein bißchen laut dort, aber das Essen und Bier schmeckten. Gut gestärkt gingen wir ins Hotel zurück und fielen nach dem Duschen müde ins Bett.

 

Montag, 31. August 2015

 

Trotz guter Betten wurden wir früh wach. Liegt es an der Sonne, die uns mit ihren Strahlen wieder aus dem Bett kitzelte ? Keine Ahnung, aber wir standen bereits vor acht Uhr auf !

Nach unserem Frühstück gingen wir zunächst zur City Hall, um dort auf den Glockenturm für einen Überblick über die Gegend, nein die Hochhäuser zu steigen. Da dieser erst um 10 Uhr geöffnet wird, machten wir solange Fotos auf dem Vorplatz. Anschließend holten wir uns die kostenlosen Karten für die Führung um 10:15 Uhr ab. Mit dem ältesten funktionierenden Aufzug von Queensland fuhren wir anschließend bis fast ganz hinauf. Toll, so sparten wir uns das leidige Treppensteigen :-) Unsere Maus avancierte natürlich mal wieder zum Star, als sie sich ganz frech an den Hebel setzte und den Aufzug bediente.

Maus bedient den ältesten Aufzug Queenslands in der City-Hall, damit wir auf die Aussichtsplattform gelangen.
Maus bedient den ältesten Aufzug Queenslands in der City-Hall, damit wir auf die Aussichtsplattform gelangen.

Von oben hatten wir - wie von unserer Aufzugsführerin angekündigt - keinen Blick über die Landschaft, sondern konnten lediglich die Hochhäuser aus einem besseren Blickwinkel sehen und durch eine mehr oder weniger saubere Glasscheibe fotografieren. Auf dem Weg wieder nach unten stoppte der Aufzug beim Uhrwerk. Dessen Dimensionen sind einfach riesig: Fünf Meter im Durchmesser ist alleine das Ziffernblatt groß. Der Minutenzeiger ist immer noch über drei Meter lang. Zu jeder vollen Stunde ertönt die Melodie von Big Ben in London. Nur einmal seit der Inbetriebnahme wurde die Uhr angehalten, als für Filmaufnahmen das Ziffernblatt immer die gleiche Uhrzeit anzeigen mußte. Ansonsten läuft es seit dem Bau des Turmes im 19. Jahrhundert ununterbrochen.

Nach diesem Ausflug in 74 Meter Höhe gingen wir noch einmal zum Riesenrad, um uns auf 60 Meter Höhe fahren zu lassen.
Maus genießt den Blick auf die Stadt vom Riesenrad aus
Maus genießt den Blick auf die Stadt vom Riesenrad aus

Da wir an einem Werktag fuhren, bekamen wir zwei Freikarten für eine Fahrt heute Abend. Da hätten wir uns das Geld gestern sparen können. Aber wir wußten von diesem Angebot leider nichts :-( Mal schauen, vielleicht fahren wir heute Abend noch einmal :-)

Anschließend nutzten wir den kostenlosen City-Hopper. Dies ist eine Fähre, die auf dem Brisbane River zusätzlich zu einem kostenpflichtigen Katamaran verkehrt und den Bereich der Innenstadt abdeckt.

Maus wartet auf den gratis verkehrenden City-Hopper, um die Stadt vom Wasser aus sehen zu können.
Maus wartet auf den gratis verkehrenden City-Hopper, um die Stadt vom Wasser aus sehen zu können.

Das Wetter war sehr schön, weshalb wir unsere fast einstündige Schifffahrt mehr als genossen haben. Der Blick auf die Hochhäuser aus der Entfernung war grandios. Allerdings sahen wir kaum Villen, wie wir sie in Surfers Paradise bei unserer Kanaltour gesehen hatten.

Danach war unser Bedarf an Kultur in Brisbane mehr als gedeckt, weshalb wir den Nachmittag mit einem Bummel durch die Geschäfte verbrachten - ohne jedoch etwas zu kaufen :-)

Abends gingen wir dann doch noch einmal zum Riesenrad und fuhren ein drittes Mal. Wir sind ganz schön vergnügungssüchtig !

Im Hotel bereiteten wir uns in der Mikrowelle unser Abendessen. Dieses Mal hatten wir aus der Tiefkühltheke mehrere Nudelgerichte ausgesucht, die geschmacklich ok waren. Danach packten wir unsere Taschen. Mein Gott, hatten wir schon immer soviel ? Morgen werden wir unsere Stiefel für den Flug anziehen, um Gewicht und Platz beim Gepäck zu sparen. Damit werden wir hoffentlich unter 20 Kilogramm pro Gepäckstück liegen.

Anschließend legten wir uns ein letztes Mal in australische Betten. Und damit endete dieser Teil unserer Weltreise.

 

Fazit:

Australien ist immer wieder eine Reise wert. Die Menschen sind freundlich und aufgeschlossen (wenn auch nicht immer deutlich zu verstehen), die Tier- und Pflanzenwelt sind beeindruckend vielfältig und ganz anders als in Europa.

 

Weiter geht es mit dem Tagebuch "Fiji".