Costa Rica

 

Impressionen unserer Reise durch Costa Rica: Von den Vulkanen und dem trockenen Tropenwald im Landesinneren bis hin zum Nebelwald an der Pazifikküste entdeckten wir ein echtes Wildniswunderland mit grandioser Natur und riesiger Artenvielfalt.

Die "Ticos" teilen diese Wunder mit vollkommener Ausgeglichenheit getreu dem Motto "Pura Vida" ("Reines Leben") mit den Besuchern.

Winziger Wermutstropfen waren die ständigen "Sticheleien" der Mosquitos und Sandfliegen.

 

Freitag, 29. Januar 2016

 

Heute verlassen wir Panama und fahren nach Costa Rica. Und wieder schmückt eine Flagge mehr die Weste des Greyhound :-)

Im Internet hatten wir gelesen, dass um 10 Uhr ein Bus ab Changuinola nach San José in Costa Rica fahren soll. Die Gesamtdauer des Bootstransportes von der Unterkunft nach Bocas del Toro und von dort nach Almirante dauert etwa 35 Minuten. Der Bus von Almirante nach Changuinola braucht etwa 40 Minuten, ohne dass wir aber wissen, ob auch genau ein passender Bus bereit stehen wird. Wir hatten deshalb beschlossen, mit einem Taxi von Almirante nach Changuinola zu fahren, was für die Strecke 30 Minuten braucht. So müssen wir nicht mitten in der Nacht losfahren und können noch frühstücken :-) Außerdem kamen wir so in den Genuß eines Sonnenaufgangs.

Nach der morgendlichen Stärkung fuhren wir kurz nach 8 Uhr mit dem Boot von der Unterkunft ab. In Bocas del Toro gab es kein direktes Anschlußboot, weshalb wir fast 20 Minuten warten mußten. Dieser Zeitverlust war noch akzeptabel, auch wenn wir schon grübelten, was wir machen sollten, wenn......

In Sausefahrt fuhren wir mit dem Boot nach Almirante. Der Taxifahrer wartete schon und schockte uns mit der Aussage, dass der Bus von Changuinola nach San José seit über einem Jahr nicht mehr verkehrt :-( Und wir waren so stolz auf unsere Internet-Recherche gewesen ! Er meinte aber, dass es hinter der Grenze einen Bus geben soll, der jeweils zur vollen Stunde nach San José fährt. Da es schon nach 9 Uhr war, ließen wir uns deshalb bis zur Grenze bringen. Das kostete zwar einen kleinen Aufpreis, aber die insgesamt 30 $ für den Taxitransport können wir verschmerzen. Kurz nach 10 Uhr standen wir an der Grenzbrücke zwischen Panama und Costa Rica. Schnell in Panama ausreisen, pro Person 4 $ Ausreisesteuer bezahlen, über die Brücke nach Sixaola gehen......

...... und an der Einreisestation nach Costa Rica - in die Schlange der Touristen einreihen und warten, dass wir abgefertigt werden. Kurz vor 10 Uhr - in Costa Rica werden die Uhren eine Stunde vorgestellt - waren wir dran. Entgegen dem Reiseführer interessierte sich niemand dafür, ob wir ein Flugticket für die Ausreise besitzen. Den Stempel bekamen wir sehr schnell in unseren Pass. Wo aber ist jetzt der Bus nach San José ? Immerhin ist es schon fast 10 Uhr ! Ein Einheimischer wies uns zum Busplatz, der über eine Schotterstraße zu erreichen war.

Und es geschah das, was wir fast nicht mehr zu hoffen gewagt hatten: Der Bus stand noch da und hatte noch zwei Sitzplätze frei. Während unsere Taschen eingeladen wurden, kauften wir schnell die Tickets für umgerechnet 13 $ pro Person. Kaum saßen wir, fuhr der Bus auch schon ab. Statt Klimaanlage waren die Fenster geöffnet. Solange wir fuhren, war die Temperatur erträglich. Aber bei jedem Stopp wurde es sehr kuschelig - vorallem für den Greyhound, der nur noch einen Platz neben einer beleibten Frau gefunden hatte und sich mit einem Dreiviertel-Sitz begnügen musste.

Unterwegs überquerten wir einen Höhenzug und kamen bis auf fast 1.000 Meter hoch. Wie schon bei der letzten Busfahrt in Panama wurde es auf der Höhe bewölkt und recht frisch. Aber je näher wir San José kamen, umso mehr hellte es wieder auf.

Es war schon bald 17 Uhr, als wir dort ankamen. Mit dem Taxi ließen wir uns durch den Feierabendverkehr für 26.000 CRC oder umgerechnet 44 € zum Schalter von Europcar am internationalen Flughafen bringen. Für 18 Uhr hatten wir dort unseren Leihwagen für die Rundtour durch Costa Rica bestellt.

Es dauerte, bis wir bedient wurden, denn die Kunden vor uns hatten  anscheinend sehr viele Fragen. Dann aber bekamen wir ihn - einen schwach motorisierten Daihatsu Bego mit Allradantrieb. Dieses Autochen soll uns die nächsten 14 Tage durch Costa Rica bringen. Wir sind gespannt ! Das Einstellen der Außenspiegel war per Bedienungsknopf nicht möglich, weshalb wir die Außenspiegel von Hand in die richtige Position brachten, indem wir auf die Spiegel drückten.

Um 18 Uhr wird es hier dunkel. So mußten wir unsere Unterkunft in Poasito im Dunkeln suchen. Als Hilfsmittel standen uns zur Verfügung: 1 Bruchstück eines Stadtplanes von San José, 1 Bildschirmfoto eines Teils der Strecke aus Google maps, Google maps in sehr schlechter Auflösung und ganz viel Gottvertrauen. Der  Verkehr im dunklen San José war leicht chaotisch, die Ausschilderung war mehr als spärlich und an jeder roten Ampel näherten sich unserem Auto Gestalten, bei denen wir uns schnell versicherten, dass die Türen verriegelt waren. Nachdem wir uns einmal verfahren hatten, kamen wir auf den richtigen Weg und fuhren auf fast 2.000 Meter hoch. Unter uns leuchtete wie tausend Sterne das nächtliche San José.

Als wir am Hotel y Restaurante "El Churrasco" in Poasito angekommen waren, war es erbärmlich kalt. Selbst im Restaurant war eine Strickjacke eine gute Erfindung. Wir wollen gar nicht daran denken, dass wir gestern noch in der Sonne geschwitzt haben ! Naja, ein Gutes hat dieses Klima hier oben: Es gibt keine Sandfliegen, die die Greyhoundin malträtieren und allergische Reaktionen auf Sonnenmilch sind mangels Gebrauch auch nicht zu erwarten.

Nach dem Essen duschten wir - lauwarm, denn das Wasser wollte nicht heiß werden. Auch räucherte der offene Kamin mehr das Zimmer ein, als dass er es geheizt hätte. So kuschelten wir uns unter zwei Decken und schliefen ein.

  

Samstag, 30. Januar 2016

 

Kalt war es beim Aufwachen - wenn wir daran denken, wie schön warm es noch vor 24 Stunden gewesen war, ist das hier fast schon Sibirien. Die Dusche war auch nur lauwarm. Wie sollen wir da auftauen ?

Beim Frühstück konnten wir zwischen kontinental und traditionell wählen. Traditionell bedeutet Reis mit Bohnen, Kartoffeln, Ei und Speck. Kein Wunder, dass wir lieber Toastbrot mit Marmelade und Schinken wollten. Während wir frühstückten, kam eine Amerikanerin an unseren Tisch, gab uns ihre Adresse und lud uns spontan zu sich nach Atlanta ein.

Nach dem Frühstück fuhren wir bei leicht bewölktem Himmel hoch zum Vulkan Poás. Zunächst mußten wir den Eintritt und die Parkgebühr an zwei verschiedenen Kassen bezahlen. Dort wurden wir zwar gewarnt, dass es heute durch die Wolken und den Dunst keine Sicht auf den Krater gebe, aber die Chancen bei 50 % liegen würden, dass es doch noch aufreißt. So gingen wir in 2.700 Metern Höhe auf einem sehr gut ausgebauten Weg zum Aussichtspunkt und waren gespannt.

Das erste, was wir dort sahen, war - nichts. Die Wolken und der vom Krater aufsteigende Dampf verhinderten jede Sicht :-( Aber nach einer kurzen Weile verschwanden die Wolken und wir hatten nahezu freie Sicht auf den Krater mit seinem milchig-blauen See in der Mitte und die Umgebung. Dazu schien die Sonne, auch wenn es durch den Wind hier oben ganz schön frisch war.

Nachdem wir uns satt gesehen hatten, gingen wir den schmalen Weg durch den dichten Wald zur Lagune Botos. Dunkelblau lag sie sonnenbeschienen unter uns inmitten des Waldes. Nicht einmal die vielen Touristen störten dieses stimmungsvolle Bild, da an den Absperrungen genügend Platz für alle war.

Auf dem Rückweg zum Besucherzentrum gab es für uns noch viele Blumen zu sehen. Nur die dazu gehörenden Kolibris ließen sich nicht blicken.

Nach einem kurzen Rundgang durch das Besucherzentrum fuhren wir wieder Richtung Poasito. Unterwegs stärkten wir uns noch in einem Restaurant mit Spaghettis. Für uns neu war, dass an Spaghetti Carbonara Pilze gehören. Zum Glück waren es große Stücke, so dass die Greyhoundin sie leicht aussortieren konnte. Dazu gab es „Kaiser“ - das alkoholfreie Bier aus Costa Rica.

Am Hotel erfuhren wir von der amerikanischen Reisegruppe, dass es etwa 20 Kilometer entfernt einen sehenswerten Tier- und Pflanzenpark namens „Waterfall Gardens“ gibt. Also fuhren wir dorthin und hatten noch zwei Stunden Zeit, das schön angelegte Gelände zu besichtigen. Die Tiere sind keine Wildfänge, sondern beschlagnahmte Tiere aus illegalem Privatbesitz oder Nachzuchten aus Zoos. Neben dem Schmetterlingsgarten, der Vogelvoliere und dem Reptilienhaus gab es auch ein Gelände mit Großkatzen aus Zentral- und Südamerika.

Es sind schon wunderschöne Tiere, auch wenn wir einem ausgewachsenen Jaguar oder Puma lieber nicht in freier Natur begegnen wollen.

Leider schloß die Anlage um 17 Uhr, weshalb wir die Wasserfälle nur kurz ansahen. Sie sind zwar natürlich und nicht künstlich angelegt, aber nach den imposanten Iguazu-Fällen hatten wir keine große Lust auf diese kleinen Wasserspeier.

Wieder im Hotel, sahen wir die Bilder von Panama durch und stellten sie auf unserer Homepage ein. Nach dem Abendessen duschten wir lauwarm und kuschelten uns mangels einer Heizung im Zimmer wieder zum Schlafen unter zwei Decken.

 

Sonntag, 31. Januar 2016

 

Unter der Decke war es warm, aber Aufstehen ? Ja, es muss sein, denn heute verlassen wir Poasito und fahren nach Santa Elena. Um wach zu werden, duschten wir. Und während der Greyhound duschte, flog die Sicherung raus mit der Folge, dass der ohnehin schwache Durchlauferhitzer vollends seine Arbeit einstellte. Mit einem Mal wurde das Wasser eiskalt. Die Haare waren aber noch voller Schaum :-( So gab es nur eines: Augen zu und ab unter den kalten Strahl. Danach war der Greyhound wach !

Das Frühstück war wie gestern: Toastbrot, Schinken, Marmelade, Saftgetränk (brrr, wie süß !) und Kaffee.

Nachdem wir uns von den Amerikanern verabschiedet hatten, fuhren wir los. Dank der eingespeicherten Route auf dem iPad war es ein Kinderspiel, nach Santa Elena zu kommen. Unterwegs passierten wir mehrere Mautstellen, die aber immer nur ein paar CRC kosteten.

Um die Mittagszeit hielten wir im Restaurant „Macadamia“ und stärkten uns mit einem leckeren Sandwich, Kuchen und Mango-Smoothie. Und wie der Zufall es so will: Es lagen auch 3 Haselnüsse, äh Macadamias, für Aschenbrödel, äh, Beatrice, am Boden. Natürlich nahmen wir sie mit, denn vielleicht sind es ja Zauber-Macadamias :-)

Etwa 20 Kilometer vor Santa Elena wußten wir unsere Entscheidung, ein allradgetriebenes Fahrzeug zu mieten, sehr zu schätzen. Die Straße wurde zur Piste und wir rumpelten und staubten uns den Berg hoch. Die Landschaft entschädigte uns für die Strecke, denn saftig-grüne Berge und Hügel waren rechts von uns und links grüßte der Pazifik im Sonnenschein.

Unser Hotel „Don Taco“ fanden wir sehr schnell. Zu Peter’s Freude gibt es hier auch eine Katze !

Nach dem Bezug des Zimmers bzw. der geräumigen Hütte....

Maus machte es sich gleich auf dem Bett bequem.
Maus machte es sich gleich auf dem Bett bequem.

......nutzten wir das gute Wetter und fuhren zum Aussichtspunkt auf den Vulkan Arenal. Anfangs war die Piste ja noch in Ordnung, aber dann wurde sie zusehends zur Teststrecke für Stoßdämpfer, Reifen und uns. Wir wurden so durchgeschüttelt, wie wir es zuletzt in Boquete hatten. Dafür war der Blick auf den Vulkan einfach schön. Selbst der See im Vordergrund war zu sehen, obwohl dieser sich angeblich oft unter den Wolken bzw. dem Dunst versteckt.

Nachdem wir die Rücktour überlebt hatten und bei der Ankunft im Hotel noch alle Knochen an ihrem Platz waren, spazierten wir in den Ort und kauften für das Abendessen im Supermarkt ein. So modern dieser sortiert ist, geht es an den Kassen doch mehr als gemächlich vorwärts. Beispiel gefällig ? Der Ablauf gestaltete sich bei uns wie folgt:

  1. Der Kassierer zieht die eingekauften Gegenstände über das Band.

  2. Anschließend packt er es in Plastiktüten ein.

  3. Danach fragt er nach der Kundennummer (wenn keine vorhanden =>

      weiter mit Schritt 9).

  4. Diese wird ihm genannt.

  5. Er hat sie nicht verstanden.

  6. Die Nummer wird wiederholt.

  7. Er tippt sie ein, vertippt sich aber.

  8. Die Nummer wird wiederholt.

  9. Er nennt die Summe.

10. Die Summe ist zu hoch, da ein Artikel im Angebot und damit preiswerter

      ist.

11. Er holt den Artikel wieder aus der Plastiktüte und scannt diesen erneut.

12. Jetzt stimmt der Preis und der Kunde zückt den Geldbeutel.

13. Es werden umständlich die Münzen gezählt.

14. Der Betrag stimmt und der nächste Kunde kommt dran.

Der Greyhound hatte zwei Kunden vor sich und wollte doch nur seine beiden Brote bezahlen ! Ach ja, den Preis wußte der Kassierer nicht und mußte erst in seiner Liste nachsehen - aber da war es dann auch schon egal.

 

Wieder im Zimmer, beschlossen wir, den heutigen Abend ganz faul vor dem Rechner zu verbringen und die „Heute-Show“ und den „Tatort“ anzusehen, nur unterbrochen von ein paar Schinkenbroten und Tomaten. Anschließend gingen wir ins Bett, denn morgen müssen wir um 7 Uhr aufstehen. Nicht, weil wir das so wollen, sondern weil es Frühstück nur bis 8 Uhr gibt.

 

Montag, 01. Februar 2016

 

Um 7 Minuten vor 7 Uhr weckte uns unser iPhone bzw. Reinhard Fendrich. Beim Frühstück konnten wir wieder zwischen traditionell und kontinental wählen. Uns reichten die Marmeladen-Toast, denn Reis am Morgen muß nicht sein.

Anschließend schaukelten wir uns in den Nebelwald zur Reserva Santa Elena hoch. Dort zahlten wir den Eintritt und konnten unsere kleine Wanderung durch den nebligen Wald beginnen.

Der Weg war sehr gut ausgebaut. Ab und zu war er etwas schlammig, aber wir hatten unsere Wanderschuhe an - was sich noch als absoluter Glücksfall erweisen sollte. Der Wald war ähnlich den Nebel- und Regenwäldern, wie wir sie schon kennen gelernt hatten: Dunkel und undurchdringlich. Allerdings ist es immer wieder faszinierend, welche Vielfalt an Lebensformen existieren. Neben den alles beherrschenden Bäumen......

Wr fühlen uns angesichts dieser großen Wurzeln ganz klein.
Wr fühlen uns angesichts dieser großen Wurzeln ganz klein.

......gibt es die Lianen, die stellenweise wie Vorhänge von ganz oben bis zum Boden hängen. Dazwischen ranken sich Kletterpflanzen in den Himmel. Alles wird als Wirtspflanze von Schmarotzerpflanzen genutzt, die sich überall breit machen. Der Boden ist bedeckt mit Strelitzien und abgestorbenen Pflanzen, die aber gleich wieder von anderen Pflanzen besiedelt werden. Als wäre diese Vielfalt nicht genug, ist alles von Moosen und Farnen bewachsen. Dazwischen tummeln sich Vögel und andere Tiere. Wir hatten heute sogar das Glück, einen Quetzal in freier Wildbahn sehen zu können. Sein grünes Gefieder tarnt ihn sehr gut. Wenn er aber fliegt, kann man sehr gut seinen roten Bauch sehen. Hierzu wußte unsere Maus eine kleine Geschichte: Früher waren die Quetzal nur grün. Nach einer Schlacht der Spanier gegen die Ureinwohner, in der diese 30.000 Menschen töteten, flogen unzählige Quetzal herbei und bedeckten die Toten mit ihren Körpern und Flügeln, um sie so vor der Leichenschändung zu bewahren. Als die Spanier abgezogen waren, erhoben sich die Vögel wieder in die Luft. Seitdem ist ihr Bauch rot in Erinnerung an das viele Blut, das sie beim Schutz der toten Körper mit ihren Federn aufgenommen hatten. Hmm, liebe Maus, ob das stimmt ? Zumindest klingt es gut, weshalb wir ihr das einfach glauben.

Können diese Augen lügen ?
Können diese Augen lügen ?

Auch erschreckte uns unterwegs ein Affe in den Baumkronen. Er brach Äste ab und turnte umher, ohne sich uns jedoch zu nähern. Auch entdeckten wir sehr große raupenähnliche Tiere, die am Boden umher krochen. Den schlimmsten Moment hatten wir aber beim Zusammentreffen mit Ameisen. Ein entgegenkommendes Paar hatte uns glücklicherweise vor diesen auf dem braunen Boden nur schwer zu auszumachenden Tieren gewarnt. So schauten wir genau auf den Weg und querten sehr rasch mit zwei Schritten die Ameisenstrasse, konnten aber nicht verhindern, dass etwa 10 Tiere auf unser Schuhe kletterten und ruck-zuck bis zu unseren Knien stiegen. Zum Glück hatten wir die geschlossenen Schuhe an und die Hosenbeine in den Schuhen verstaut, denn die Biester ließen sich nur schwer abschütteln. Nicht auszudenken, wenn wir auf der Ameisenstrasse stehen geblieben wären. Jeder Horrorgeschichten-Autor hätte seine Freude daran gehabt !

Gegen Ende der Wanderung erreichten wir einen kleinen Aussichtsturm. Von oben hatten wir eine gute Sicht auf den umliegenden Nebelwald.

Nach einer Stärkung im Auto fuhren wir zu den Hängebrücken. Dies ist ein privater Rundweg durch den Wald, wobei die Hängebrücken bis in die Baumwipfel reichen.

Auf der längsten der sechs Hängebrücken - nicht die Golden Gate Bridge, sondern die Green Bridge und über 200 Meter lang !
Auf der längsten der sechs Hängebrücken - nicht die Golden Gate Bridge, sondern die Green Bridge und über 200 Meter lang !

So hatten wir einen tollen Überblick über den Wald, den wir am Morgen von unten gesehen hatten.

Nach zwei Stunden erreichten wir wieder unser Auto und schaukelten zurück zur Unterkunft. Dort war Körperpflege angesagt, denn heute morgen hatten wir uns auf das Nötigste beschränkt.

Für das Abendessen gingen wir hinunter ins „Dorf“ und fanden ein sehr hübsches Restaurant. Alleine die Vorspeise war es wert, hierher gegangen zu sein: Palmherzensalat mit einer Sauce aus Passionsfrucht und Gewürzen ! Aber auch der Hauptgang war nicht schlecht. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, waren alle Teller liebevoll mit Lebensmittelfarben bemalt worden. Wir - und unsere Bäuche - haben uns sehr wohlgefühlt.

Wieder im Hotel lasen wir noch ein bißchen, ehe wir das Licht löschten.

 

Dienstag, 02. Februar 2016

 

Die Sonne kitzelte uns aus dem Bett. Im Gegensatz zu gestern ist heute der Himmel wolkenfrei. Somit hätten wir heute kein Nebelwald-Feeling bekommen, sondern wären in der dampfigen Hitze durch den Wald gegangen. Gut, dass wir gestern unterwegs waren.

Nachdem wir wieder 20 Kilometer Staubpiste hinter uns gebracht hatten, verlief die weitere Fahrt nach Bagaces und zum Hotel „Rio Perdido“ problemlos. Da es nicht viele Kilometer waren, kamen wir gegen 12 Uhr an. Unser Zimmer bzw. unsere Hütte war erst ab 14 Uhr bezugsfertig, weshalb wir zunächst die verschiedenen Thermalbäder genossen. Anschließend bestellten wir unseren Lunch. Was dann kam, war eines Hotels dieser Klasse absolut nicht würdig: Wir mußten eine halbe Stunde warten, bis endlich die Sandwiches serviert wurden. Davon ließen wir gleich eines wieder zurück gehen, da es falsch belegt war. Als es wieder zurück kam, war außer einer Tomatenscheibe und einem Salatblatt nichts mehr auf dem Brötchen. Also ging das Ganze nochmals zurück in die Küche zur zweiten Nachbesserung. Als es anschließend serviert wurde, waren die Beilagen komischerweise kleiner geworden. Auch hier mußte nachgebessert werden. Insgesamt waren wir (zum ersten Mal auf unserer Reise) so unzufrieden, dass wir den Service-Anteil der Rechnung vollständig auf Null kürzten.

Danach bezogen wir unsere „Hütte“. Geräumig und hübsch eingerichtet, wird sie unser Zuhause für die nächsten zwei Nächte sein. Mehr können wir uns hier nicht leisten :-)

Um 15 Uhr ging der Greyhound an die Rezeption, um eine Zip-Line-Tour mit zu machen. Die Greyhoundin verzichtete darauf, um ihre Ellenbogen zu schonen. Insgesamt 6 Leinen von zum Teil über 200 Metern Länge......

......sowie eine schwankende „Hängebrücke“ (diese bestand aus zwei Führungsleinen und zwei schmalen Brettern) galt es zu überwinden. Eine Sicherungsleine gab es nicht. Würde also die Leine, an der man hängt, reißen, bliebe vielleicht noch Zeit für ein kurzes Gebet :-(

Aber alles klappte, und nach über einer Stunde war die Tour zu Ende. Schön war es, auch wenn die Tour in Australien irgendwie aufregender war.

Danach gingen wir zu den natürlichen Thermalbädern am Fluß. Dort angekommen, schmierten wir uns mit Hilfe eines Pinsels mit vulkanischem Schlamm ein.

Als dieser getrocknet war, hüpften wir in das warme Wasser und wuschen uns ab. Während wir badeten, veranstalteten die Affen in den Bäumen über uns einen Heidenlärm.

Wieder im Zimmer, mußten wir erst einmal duschen, denn der Schwefelgeruch war immer noch auf unserer Haut.

Das Abendessen nahmen wir mangels Alternative im Hotel ein. Nach dem heutigen Fehlstart beim Mittagessen waren wir gespannt. Aber wir wurden nicht enttäuscht ! Das Essen war sehr lecker und die Bedienung auf Zack. Nach dem Essen unterhielten wir uns noch mit ein paar Angestellten des Hotels über die Lebensbedingungen in Costa Rica und die Probleme, die das Land hat. Danach gingen wir in unser breites Bett.

 

Mittwoch, 03. Februar 2016

 

Die Nacht über war es sehr ruhig: keine Autos, keine Geräusche von Straßen oder ähnliches. Unsere Hütte liegt halt mitten im Wald.

Das Frühstücksbuffet war sehr reichhaltig. Für den Greyhound gab es auch wieder seine geliebten Cereals.

Gut gestärkt, fuhren wir zum Nationalpark am Vulkan Rincón de la Vieja. Hierzu wußte unsere Maus, dass dieser spanische Name in etwa Schlupfwinkel der alten Frau bedeutet. Nach den Legenden der Bevölkerung rund um den Vulkan hält sich im Vulkan-See eine alte Hexe verborgen. Weil sie den Menschen, unter denen sie einst lebte, mit ihren Raubtierzähnen und ihren feurigen Augen Angst eingejagt hatte, wurde sie von einem Medizinmann verflucht. Daraufhin verschwand sie im Krater des Vulkans. Unsere Maus ist schon ein schlaues Kerlchen !

Unsere Maus liebt die Blumen.
Unsere Maus liebt die Blumen.

Nach einer guten Stunde kamen wir an einem Gatter an, welches den Eingang zu einer Hazienda markiert. Da dies Privatgelände ist, mußten wir einen kleinen Obolus entrichten und durften passieren. Nach ein paar weiteren Kilometern erreichten wir den Eingang des Nationalparks. Dort mußten wir uns unter Vorlage einer Kopie des Reisepasses ausweisen und den Eintrittspreis bezahlen. Ein bißchen enttäuscht waren wir, als wir erfuhren, dass der „Las Pailas Trail“ wegen Bauarbeiten nur zur Hälfte freigegeben ist. Damit können wir nicht den Volcancito sehen, auf den wir uns nach dem Lesen des Reiseführers gefreut hatten.

Der Weg ging zum Teil über Stock und Stein. In zwei Monaten soll der zur Zeit in Bau befindliche Weg freigegeben werden. Dann sind alle Sehenswürdigkeiten sehr gut zu Fuß erreichbar. Uns war es egal, da wir mit dem Weg keine Probleme hatten.

Als Erstes erreichten wir ein kleines dampfendes Feld, welches in den verschiedensten Farben leuchtete. Naja, da haben wir schon mehr gesehen :-) Anschließend kamen wir an den kleinen See mit vulkanischen Aktivitäten. In der Luft hing Schwefelduft und vom Wasser stiegen Blasen auf. Das Ufer schimmerte in allen Farben. Vor dem Betreten wurde gewarnt, da die Wassertemperatur bei 90 Grad liegen soll.

Maus traut sich ganz mutig auf die Absperrung zu den heißen Quellen.
Maus traut sich ganz mutig auf die Absperrung zu den heißen Quellen.

„Leider“  hat es in den vergangenen Monaten nur sehr wenig geregnet. Der Wasserspiegel war deshalb sehr niedrig und einige Teile des Sees lagen im Trockenen.

So gingen wir weiter und kamen zu den Schlammlöchern. Dicke, fette Blasen stiegen aus dem grauen Schlamm auf und zerplatzten mit einem gut hörbaren „Blupp“. Auch hier würde etwas Wasser nicht schaden, um den zum Teil trockenen Schlammlöchern wieder Leben einzuhauchen.

Damit war unsere Besichtigung eigentlich beendet, denn der Rest war ja gesperrt. Aber wie das eben so ist mit Kirschen in Nachbars Garten - sie schmecken immer am Besten ! Wir balancierten deshalb über einen Baumstamm, welcher ein Flüßchen überspann, überstiegen die Absperrung und gingen auf dem verbotenen Weg weiter. Der von uns gesuchte Volcancito muß laut Karte eigentlich in der Nähe sein. Wir gingen deshalb einen Waldweg entlang, der uns stetig bergauf führte. Nach 10 Minuten kehrten wir um, denn das mußte der falsche Weg sein. Wieder am Absperrband angekommen, überstiegen wir einen gefällten Baum und entdeckten einen weiteren, ebenso gesperrten Weg. Und dieser war der Richtige, denn nach einem kurzen Weg durch den Wald erreichten wir den neu gebauten Weg, welcher uns zum Volcancito brachte. Dort stand - ein Bauarbeiter, der uns erklärte, dass wir hier nicht sein dürfen. Mit unseren Spanischkenntnissen gelang es uns aber, ihn umzustimmen. So konnten wir den eigentlich gesperrten Volcancito anschauen. Hmm, ein rauchendes Loch empfing uns und war nicht besonders beeindruckend. Wir hatten uns ein bißchen mehr vorgestellt. Aber allein, dass wir uns getraut hatten, einen verbotenen Weg zu gehen, war schon etwas. So gingen wir mit dem Arbeiter auf dem neu gebauten Weg zurück. Damit seine Kollegen uns nicht sehen können, gingen wir das letzte Stück wieder den Trampelpfad zurück, um über den Baumstamm kletternd wieder das erlaubte Gebiet zu erreichen.

Wieder am Auto, stärkten wir uns im Café nebenan mit zwei sehr leckeren Sandwiches. Diese schlugen die von gestern sowohl in der Qualität als auch im Preis !

Unsere Rückfahrt wurde gebremst, als vor uns eine Herde Pferde von einem Gaucho die Strasse entlang getrieben wurde. Viele der Tiere hatten leichte Verletzungen an den Beinen oder auf dem Rücken. Wahrscheinlich werden sie an die Begrenzung der Hazienda getrieben, wo der LKW auf sie zum Abtransport wartet.

......viele von ihnen wahrscheinlich auf ihrem letzten Weg.....
......viele von ihnen wahrscheinlich auf ihrem letzten Weg.....

Ein bißchen traurig stimmte uns dieses Bild schon. Auf der anderen Seite können diese Tiere noch einmal richtig frei laufen. Da geht es den Schlachttieren in Deutschland schon schlechter.

Im Hotel angekommen, nutzten wir die Thermal-Pools und entspannten im warmen Wasser. Nach dem Duschen gingen wir zum Abendessen und wurden auch heute nicht enttäuscht. Wieder schmeckte es sehr gut. Ein Espresso rundete das Ganze ab. Danach ging es in unsere Hütte. Ein schöner und ereignisreicher Tag fand so sein Ende.

 

Donnerstag, 04. Februar 2016

 

Heute verlassen wir unser Luxus-Domizil. Eigentlich wollten wir es ruhig angehen lassen, da wir heute nur eine kurze Strecke bis Tamarindo vor uns haben. Aber noch vor dem Frühstück schnellte der Adrenalinspiegel der Greyhoundin in ungeahnte Höhen. Als sie ihren Rucksack auf das Bett legte und sich daran machte, den Reißverschluss zu öffnen, saß dort ein dicker Skorpion.

Mit einem Schrei wich sie zurück und überließ es dem Greyhound, den ungebetenen Gast nach draussen zu befördern.

Nach diesem Schock in der Morgenstunde frühstückten wir (aber ohne Pappnase, auch wenn heute Weiberfastnacht ist) und sahen der Affenhorde zu, wie sie durch das Geäst der Bäume turnte. Anschließend packten wir und checkten aus. Bei der Abrechnung wurde uns als Wiedergutmachung das mißglückte Mittagessen vom Anreisetag erlassen. Eine nette Geste ! Des Weiteren wurde uns angeboten, etwas Obst für die Fahrt einzupacken. Das lehnten wir aber ab, da dies bei der vorherrschenden Wärme nicht lange halten wird.

Die Fahrt nach Tamarindo war ereignislos. Autofahren in Costa Rico ist nicht aufregender als in Deutschland.

Diese Gespanne begegnen uns häufig in Costa Rica
Diese Gespanne begegnen uns häufig in Costa Rica

In Tamarindo angekommen, fanden wir schnell unser Hotel "Flores". Eine hübsche kleine Anlage mit einem Pool in der Mitte hatten wir uns ausgesucht ! Nach Bezug des Zimmers gingen wir in den Ort. Unterwegs stärkten wir uns mit einem sehr leckeren Sandwich. Am Ortsausgang buchten wir für heute Abend eine Schildkrötentour. Anschließend gingen wir am Strand entlang zurück zur Unterkunft und genossen die Wärme am Pool.

Pünktlich um kurz vor 17 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren zusammen mit zwei anderen Paaren zum Minas Strand. Als wir dort nach einer halben Stunde Fahrt ankamen, war es schon total dunkel. Um eventuell ankommende Schildkröten nicht zu irritieren, gingen wir ohne Licht am Strand entlang zu einem Hügel, der zwischen uns und unserem Ziel, dem Strand Nombre de Jesus, lag. Um nicht zu stolpern, überquerten wir den Hügel aber mit Taschenlampen.

An unserem Ziel angekommen, ging einer der beiden Führer voraus und suchte nach Spuren der Tiere. Als er eine Spur gefunden hatte, setzten wir uns dort in den Sand und mußten warten, bis das Tier mit der Eiablage fertig war. So schauten wir uns zum Klang der tosenden Brandung die Sterne an und hörten der Schildkröte bei der Arbeit zu. In regelmäßigen Abständen waren ihre Scharrgeräusche zu hören, wenn sie den Sand wegschaufelte.

Nach einer halben Stunde am dunklen Strand durften wir uns dem Tier nähern. Es war eine etwa 80 Zentimeter große Lederschildkröte, die den Sand durch die Luft schleuderte. Um das Tier nicht zu irritieren, wurde nur rotes Licht verwendet. Leider ließ unser Führer das Licht nur kurz an. So mußten wir wieder fast eine viertel Stunde in der Dunkelheit stehen und konnten die Schildkröte nur hören. Anschließend wurde noch einmal das rote Licht eingeschaltet, damit wir das Tier auch sehen konnten.

Danach gingen wir zum Auto zurück und fuhren wieder nach Tamarindo. Während der Rückfahrt überlegten wir, ob diese Tour den Preis von zusammen 70 $ rechtfertigte. Dafür sprach das Erlebnis, eine so große Schildkröte bei der Arbeit hören zu können und sie dabei auch kurz zu sehen. Dagegen sprach die lange Zeit im Dunkeln, der nur sehr kurze Kontakt mit dem Tier und die fehlenden Informationen, warum wir ohne Licht mehr oder weniger sinnlos herumstehen müssen. Alles in allem waren wir uns einig, dass es zwar interessant war, wir diese Tour aber nicht weiter empfehlen werden.

In Tamarindo hatte noch eine Pizzeria auf. So konnten wir uns kurz vor 22 Uhr noch stärken, ehe wir ins Bett gingen.

 

Freitag, 05. Februar 2016

 

Die Sonne war schon wach, als wir endlich aufwachten. Nach einem kurzen Überduschen gingen wir frühstücken. Wir hatten die Auswahl zwischen diversen Möglichkeiten. Die Greyhoundin entschied sich für Obst und Croissant mit Nutella - wen wundert diese Wahl ? Der Greyhound wählte Müsli mit Obst, Honig und Joghurt. Dazu gab es für beide Saft und Kaffee.

Mit dieser Stärkung im Bauch gingen wir wieder in unser Zimmer, wuschen Wäsche und erledigten den Papierkram, der auch auf unserer Tour nötig ist.

Anschließend ruhten wir uns am Pool aus, ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen und kühlten uns im Wasser ab. War das anstrengend :-)

Mittags stärkten wir uns wieder mit leckeren Sandwiches. Heute allerdings war der Greyhound gefrässig und aß zwei der belegten Brötchen.

Nachmittags gingen wir an den Strand. Der Wind wehte stark, weshalb wir uns entschlossen hatten, nur zum Baden an den Strand zu gehen. Ein Bodyboard nahmen wir aus dem Hotel mit, um die Wellen genießen zu können. Unser erster Versuch ging aber fast schief, denn im flachen Wasser lauerten aufgrund der Trübung durch aufgewühlten Sand nicht sichtbare Felsen. Nachdem wir uns mehrfach schmerzhaft angestoßen hatten, gingen wir aus dem Wasser und versuchten unser Glück an einer anderen Stelle nochmals. Und dort hatten wir bzw. der Greyhound richtig viel Spaß !

Die Wellen waren moderat, der Sand weich und die Sonne lachte von oben. Da konnte er einige Wellen genießen.

Mit Sand im Haar und den Ohren gingen wir zurück in die Unterkunft und spülten uns im Pool mit klarem Wasser. Anschließend faulenzten wir und genossen den Rest des Tages.

Da es uns gestern in dem italienischen Restaurant gut geschmeckt hatte, sind wir heute wieder dorthin gegangen. Anschließend gab es als Nachtisch eine große Portion Eis :-)

Zurück im Hotel, sahen wir noch ein paar Bilder durch und gingen anschließend ins Bett.

 

Samstag, 06. Februar 2016

 

Heute verließen wir das touristisch sehr gut erschlossene Tamarindo und fuhren zu unserem Tagesziel Manuel Antonio. Die Gegend rechts und links der Straße war einfach herrlich: trockenes bis zart grünes Gras, grüne Bäume, baumbestandene Hügel - und das alles in einer klaren Luft mit sehr guter Sicht ! Am liebsten hätten wir alle paar Meter angehalten und Fotos geschossen. Aber wir hatten heute 300 Kilometer zu fahren und mußten uns deshalb auf ein paar Stopps beschränken.

Für unser Mittagessen hielten wir wieder im Restaurant „Macadamia“ am Inter-American-Highway. Dieses hatten wir vor einer Woche auf unserem Weg nach Santa Elena „entdeckt“ und wurden auch heute nicht enttäuscht.

Auf dem weiteren Weg erreichten wir den Rio Grande de Tarcoles. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass unter der Brücke bis zu 30 Krokodile leben. Vor der Brücke war ein Parkplatz mit Parkplatzwächter und Restaurant. Dieser Parkplatz kostet bestimmt Geld :-( Nachdem wir die Brücke überquert hatten, konnten wir aber auf dem Seitenstreifen direkt eben einer mobilen Polizeistreife halten. Einen besseren Schutz für unser Auto können wir uns nicht wünschen. So bewaffneten wir uns mit der Kamera und gingen ein paar Meter zurück auf die Brücke. Und tatsächlich - unter uns dösten bzw. schwammen bis zu vier Meter lange Krokodile. Im Wasser hatten sie ihre Körper zur Strömung ausgerichtet, um ja keine Beute, die den Fluss hinunter treibt, zu verpassen. Zum Glück hatten wir einen sicheren Beobachtungsposten und mußten uns um unsere Sicherheit keine Gedanken machen.

Wer hat Lust auf ein kleines Bad ?
Wer hat Lust auf ein kleines Bad ?

Nachdem wir uns genug gegruselt hatten, fuhren wir die letzten 100 Kilometer zu unserem heutigen Ziel. In Manuel Antonio angekommen, bezogen wir zunächst unser Hotel „Villas Lirio“. Das Zimmer ist ausreichend groß, hat einen Kühlschrank und ist direkt an einem der Pools gelegen. Nur das Internet im Zimmer ist etwas schwach.

Nachdem wir eine geführte Tour durch den Nationalpark Manuel Antonio gebucht hatten,  ein bißchen die Umgebung erkundet und im Supermarkt Getränke und Sonnencreme gekauft hatten, kühlten wir uns im Pool ab.

Der Pool vor unserer Zimmertür in der Abenddämmerung.
Der Pool vor unserer Zimmertür in der Abenddämmerung.

Das Abendessen nahmen wir im Hotel ein, da wir keine Lust hatten, mit dem Auto zu einem Restaurant zu fahren oder noch weit zu laufen. Wir wurden aber weder preislich noch vom Geschmack her enttäuscht.

Da die Internetverbindung nicht besonders ist, überarbeiteten wir noch ein wichtiges Schreiben und machten das Licht früher aus, denn morgen müssen wir um 6:30 Uhr aufstehen :-(

 

Sonntag, 07. Februar 2016

 

Unerbittlich holte uns der Wecker aus dem Bett. Um richtig wach zu werden, sprang der Greyhound sogar noch bettwarm in den Pool. Danach waren alle Lebensgeister geweckt.

Das Frühstück war nicht schlecht, auch wenn wir uns beide bei der Menge Granola leicht verschätzt hatten. Als wir dieses gegessen hatten, paßte nur noch eine Scheibe Toast mit Marmelade rein.

Um 7:45 Uhr holte uns der Guide ab, den wir gestern für eine Tour durch den Manuel-Antonio NP gebucht hatten.

 

Gerade kommen meine beiden Greyhounds von ihrer Tour durch den Nationalpark zurück und sehen ziemlich fertig aus. Ich als kleine Maus hatte beschlossen, mir heute eine Auszeit zu gönnen, denn Leguane, Schlangen und Frösche sind nicht meine Lieblingstiere und außerdem konnte ich so den Pool für mich genießen. Da die Beiden sich nach der Rückkehr sofort in diesen stürzten und sich anschließend ausruhten, versuche ich jetzt mal, den heutigen Tag im Nationalpark wieder zu geben, wie ich ihn aus den Bildern und dem Gestammel des Greyhound herleiten kann:

Der Guide mit Namen Brian holte - wie schon geschrieben - die Greyhounds pünktlich ab. Die Gruppe bestand noch aus zwei Amerikanerinnen, die ebenso den Nationalpark kennen lernen wollten. So marschierten die Fünf nach einer kurzen Einweisung los und suchten die Tiere. Unterwegs erklärte Brian in sehr netter Form und nicht zu wissenschaftlich Flora und Fauna dieses kleinen Parks. Er hatte wohl Adleraugen, denn immer wieder sah er Tiere, die den vier Wißbegierigen nicht aufgefallen wären.

Zum Glück hatte er ein großes Fernglas mit Stativ dabei und konnte so die entdeckten Tiere gut zeigen. Nachdem er einige Echsen gezeigt hatte, fing er sogar eine kleine Eidechse. Es war ein männliches Tier. Diese sind mit einem großen Hautlappen am Hals ausgestattet, den er mit seinen Fingern dehnte.

War ich froh, dass ich nicht dabei war, denn wer weiß, was er an mir alles gezogen hätte.

Neben dem Beobachten von Tieren mussten die Greyhounds aber auch als Versuchskaninchen herhalten. So pflückte Brian das Blatt eines Baumes und gab es ihnen zum Probieren. Diese Pflanze wird gegen Magenbeschwerden eingesetzt. Man kann aber auch einen Sud bereiten und diesen als Pflanzen- oder Insektenschutzmittel verwenden. Es muss wohl fürchterlich bitter gewesen sein, denn trotz ihrer Mattigkeit konnten sie mir gerade noch erzählen, dass sie den bitteren Geschmack noch lange im Mund hatten. Hihi ! Wer sich auch alles in den Mund stecken muss !

Des Weiteren hatte er den Samen einer Pflanze dabei. Er war so groß wie ein 2 € - Stück, flach und schimmerte in einem hellen Braun (wie eine flache Kastanie). Dann aber rieb Brian den Samen ganz kurz an einem Stein, woraufhin dieser so heiß wurde, dass die Beiden sich die Haut verbrannten, als er den Samen kurz gegen ihre Hand hielt.

Dann aber ging es wieder auf Tiersuche und nach ein bißchen Suchen entdeckte er eine Faultier-Mama mit Baby hoch oben im Baum. Das Gesicht des Kleinen muss ganz süß gewesen sein. Das wundert mich nicht, denn ich bin auch klein und mein Gesicht … - aber das kennt ihr ja.

Mama Faultier hängt kopfüber am Baum und Baby Faultier genießt den Ausblick (Bild ist speziell für Emilia, eine unserer treuesten Leserinnen)
Mama Faultier hängt kopfüber am Baum und Baby Faultier genießt den Ausblick (Bild ist speziell für Emilia, eine unserer treuesten Leserinnen)

Und dann wurde es meinen Greyhounds wohl heiß und kalt gleichzeitig, denn er zeigte eine Art Raupe oder Tausendfüssler, die die Beiden bei ihrer Tour im Nebelwald von Santa Elena auch entdeckt hatten.

Diese Tiere sind hochgiftig - angeblich produzieren sie Blausäure - und spritzen bei Gefahr einen Giftstrahl von bis zu 30 Zentimetern in die Luft. Und genau ein solches Tier hatten die Beiden mit Hilfe eines kleinen Blattes auf ein anderes Blatt gesetzt, um ein schöneres Foto machen zu können. Ich sage ja, man kann sie nicht alleine lassen ! Aber ich kann ja nicht immer dabei sein.

Aber auch Kapuzineräffchen turnten in großer Anzahl im Park herum.

Bei diesen räuberischen Gesellen mußten sie auf der Hut sein, denn sobald eine Tasche geöffnet wird, kommen sie und durchsuchen diese. Der Greyhound meinte, dass diese Affenart immer so eine traurige Miene macht.

Ihre Gesichter sehen richtig alt und manchmal auch grimmig aus. Trotzdem konnten die Beiden einige schöne Fotos machen.

Auch eine Hirschkuh lief vorbei. Da solche Tiere aber auch in Deutschland leben, wurde es nicht fotografiert.

Am Strand des Nationalparks angekommen, war die Tour beendet. Brian (Brian Jimenez, brian@costaricaindividual.com) war wohl ein ganz toller Guide gewesen und jeden Dollar wert, den er gekostet hatte.

Anschließend gingen die Beiden alleine durch den Park. Unterwegs entdeckten sie noch einen Aguti, eine Art großes Meerschweinchen.

Leider war es sehr weit entfernt, so dass selbst das Super-Tele des Greyhound Probleme hatte, ein vernünftiges Foto zu machen.

Am Strand waren Waschbären unterwegs und durchsuchten die Taschen unaufmerksamer Parkbesucher. Die putzigen Gesellen können dabei ziemlich aufdringlich werden.

Aber ich hatte ja heute morgen meinen beiden Greyhounds eingeschärft, nicht Eßbares mitzunehmen. So wurden sie nicht behelligt.

Anschließend machten sie in der Hitze noch einen Abstecher zu einem Wasserfall, der aber total trocken war.

So hätte der Wasserfall mit Wasser ausgesehen
So hätte der Wasserfall mit Wasser ausgesehen

Wen wundert das ? Die Regenzeit ist schon lange vorbei, das hätte ich ihnen sagen können, dass dort kein Wasser ist.

Nachdem sie aus dem Park verlassen hatten, stärkten sie sich bei Sol Frozen Drinks mit einem eiskalten Smoothie, ehe sie mit dem Bus wieder ins Hotel fuhren.

So fühlten sich die Greyhounds nach dem Tag im Manuel Antonio NP
So fühlten sich die Greyhounds nach dem Tag im Manuel Antonio NP

Jetzt haben wir uns abgekühlt, sind ausgeruht und geduscht und können unser Tagebuch wieder selber führen. Danke, liebe Maus, dass Du für uns geschrieben hast.

Nachdem die Greyhoundin ein bißchen geschlafen hatte, waren wir wieder fit und genossen den Tag am Pool und auf unserer Veranda. Zum Abendessen gingen wir wieder ins hoteleigene Restaurant und ließen es uns gut gehen. Danach suchten wir im Internet noch Informationen zum Corcovado NP. Anschließend spielten wir noch einige Runden Backgammon. Und so ging der 253. Tag unserer Reise zu Ende.

 

Montag, 08. Februar 2016

 

Meine Greyhounds planen heute den Besuch des Carara NP. Dort soll es angeblich frei lebende rote Papageien geben. Da mußte ich unbedingt mit !

Wie gestern hüpfte der Greyhound erst einmal in den Pool. Was er daran so toll findet, noch mit bettwarmen Körper in das Wasser zu springen ? Für mich wäre das nichts. Ich muss langsam aufwachen, sonst kann ich nicht denken. Und das wird ja von mir verlangt !

Nach dem Frühstück fuhren wir los. Am Himmel waren zwar einige Wolken zu sehen, aber es war jetzt schon ganz schön warm - und wir haben noch nicht einmal 10 Uhr. Die Strecke kannten wir schon, aber auch jetzt waren wir wieder begeistert von der Landschaft. Am Carara NP angekommen, kauften wir die Tickets (ich versteckte mich wie üblich und kam umsonst in den Park). Anschließend überlegten wir, ob wir uns einen Guide leisten sollten. Da es aber schon 11 Uhr und damit die beste Zeit für Vogelbeobachtungen vorbei war, gingen wir ohne Begleitung auf die gut ausgebauten und beschilderten Wege des Nationalparks. Insgesamt gibt es drei nicht zu lange Rundwege, die durch einen Pfad verbunden sind. Um meine kleinen Füsse zu schonen, setzte ich mich wieder in die Jackentasche des Greyhound.

Obwohl wir aufmerksam die Bäume um uns herum betrachteten, sahen wir keine Papageien. An einer Weggabelung konnten wir auf einem Hinweisschild lesen, dass es aufgrund der kleinen Anzahl schwierig sein wird, überhaupt einen dieser schönen Vögel zu sehen.

Dafür sah ich einen Leguan, der sich farblich kaum vom Hintergrund abhob.

Bei mir wäre das anders, denn orangefarbene Erde gibt es hier nicht :-)

Auf dem zweiten Rundweg sahen wir ein paar Agutis, die sich bei unserer Annäherung aber schnell ins Unterholz verzogen. Als wir den dritten Rundweg erreichten, hörten wir von Ferne ein paar Brüllaffen rufen. Leider sahen wir aber keine - ist vielleicht auch besser so, denn bei dem Lärm hätte ich mich vor Angst tief in die Tasche des Greyhound verzogen.

Dafür umschwebten uns ein paar fast durchsichtige Libellen, die nur an den Flügelrändern bunt waren. Im Gegenlicht gab dies schöne Muster.

Wieder am ersten Rundweg angelangt, erreichten wir eine Toilette am Wegesrand. Und da hörte ich zum ersten Mal einen Papagei ganz laut über meinem Kopf krächzen. Leider sahen wir ihn nicht, da das Blätterdach sehr dicht war.

Statt Papageien aus der Nähe sahen wir diesen hübschen Vogel.
Statt Papageien aus der Nähe sahen wir diesen hübschen Vogel.

Wir gaben aber unsere Suche nicht auf und gingen den ersten Rundweg nochmals, da hier angeblich die besten Chancen auf eine Sichtung sein sollen. Und während ich so in den Himmel starre, höre ich noch einmal einen Papagei und sehe ihn dann über unseren Köpfen dahin fliegen ! Leider war er so hoch, dass der Greyhound kein Foto machen konnte. Aber wir haben einen dieser roten Vögel gesehen ! Zum Dank für meine Aufmerksamkeit und als Erinnerung daran machte der Greyhound ein Bild von mir mit zwei Holzpapageien. War ich stolz !

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit war nicht zu erwarten, dass wir noch einen Papagei sehen werden. So fuhren wir zurück in unser Hotel. Unterwegs stärkten wir uns mit einem Mango-Shake, der aber geschmacklich nicht an die Shakes in Kambodscha heran kam.

Mittlerweile hatte sich der Himmel fast zugezogen. Meine Greyhounds wuschen deshalb erst ihre verschwitzen Sachen durch und gingen anschließend in den Pool zum Abkühlen. Ich legte mich lieber hin und schrieb das Tagebuch.

Abends gingen wir wieder in das hoteleigene Restaurant, denn warum in die Ferne schweifen, wenn das gute (Essen) ist so nah :-)

Anschließend spielten die Beiden noch ein paar Runden Backgammon - schade, dass es ein Spiel für Zwei ist, so bin ich immer außen vor. Auf der anderen Seite konnte ich so schon ein bißchen schlafen, denn für eine kleine Maus ist die große Welt schon ganz schön anstrengend.

Irgendwann löschten die Spielsüchtigen das Licht und schliefen auch ein.

 

Dienstag, 09. Februar 2016

 

Die Nacht war für uns fast entspannend, denn irgendwie hatten es wohl einige stechende Biester geschafft, in unser Zimmer zu kommen. Am Morgen hatte der Greyhound deshalb fast mit der Greyhoundin gleichgezogen, was die Anzahl der Stiche anbelangt. Aber sie führt immer noch :-(

Heute hieß es mal wieder Abschied nehmen - von Manuel Antonio, dem Hotel und der schönen Gegend. Unser Weg nach Puerto Jimenez führte uns in weiten Strecken an Palmöl-Plantagen vorbei. Im Internet haben wir gelesen, dass Nicaraguaner als Erntehelfer eingesetzt werden, da ein Tico (so heißen die Einwohner von Costa Rica) für diesen Lohn nicht arbeiten würden. Die Lebensbedingungen dieser Erntehelfer sind nicht die besten, denn ihre Behausungen liegen inmitten der Plantagen. Immer, wenn wieder ein Sprühflugzeug kommt, um Schädlinge abzutöten, bekommen die Bewohner dieser „Dörfer“ einen Teil davon ab.

Die Straße war relativ gut ausgebaut und beschildert, weshalb wir gegen 13 Uhr unsere Unterkunft „Corcovado Beach Lodge“ in Puerto Jimenez erreichten. Nach Bezug unserer direkt am Strand liegenden runden Hütte fuhren wir in den Ort. Dieser besteht aus einer geteerten Straße und ein paar Schotterpisten und lebt fast ausschließlich von den Reisenden, die den Corcovado NP besuchen wollen. Wir waren unschlüssig, ob wir dies auch machen sollten, denn der Park liegt sehr weit ab und ist nur über schlechte Schotterpisten zu erreichen. Die Wanderwege sind auf Ganztagestouren ausgelegt und alle Wanderer müssen einen Führer haben. Des Weiteren sind viele stechende Biester in der Luft und warten nur so auf Frischfleisch. Dafür soll aber die Fauna einzigartig sein, was die Vielfalt anbelangt. Wir gingen deshalb zur Parkverwaltung und wollten uns Informationen holen. Das war der volle Reinfall ! Zum einen konnte die Mitarbeiterin fast nur Spanisch und verwies uns relativ lustlos auf die Touranbieter im Ort. Wenigstens konnten wir eine Karte des Nationalparks mitnehmen, denn sie verkauft nur die Reservierungen für den Eintritt. So gingen wir zurück zur Unterkunft und aßen erst einmal zu Mittag. Dabei erfuhren wir von unserem Zimmerwirt, dass hier an unsere Unterkunft Papageien, Affen, Waschbären und viele Vögel kommen. Auch können wir kostenlos Kajaks nutzen, um die Gegend mit den Mangroven und Krokodilen zu erkunden. Damit waren wir uns einig, dass wir den Nationalpark nicht besuchen werden, da ja alle Tiere, die wir sehen wollen, offensichtlich auch hier zu sehen sind.

Nach einen Bad im pudelwarmen Meer ohne Wellen - die Halbinsel schützt die Küste gegen Wellen - beobachteten wir ein paar Brüllaffen,......

....... wie sie geschickt von Baum zu Baum kletterten und sich dabei stellenweise über 5 Meter tief auf einen anderen Baum fallen lassen. Als ein Affenjunges vor dem Sprung Angst hatte, kletterte ein Affe noch einmal zurück, ließ den Kleinen Huckepack sitzen und sprang in die Tiefe. Neben den Affen waren ein Eichhörnchen .......

.......und einige sehr schöne Vögel zu sehen, die wir morgen fotografieren werden.

Abends ließen wir uns vom Zimmerwirt mit gegrilltem Hühnchen, Grillkartoffel und Salat bekochen.

Anschließend genossen wir die Ruhe um uns herum. Außer einem bißchen Wellenrauschen, ein paar Vogelstimmen und ab und zu einem knackenden Ästchen hören wir hier nichts. Es könnte also paradiesisch sein, wenn nicht immer wieder stechende Gesellen vorbei kämen und die Temperatur ein bißchen niedriger wäre oder ersatzweise etwas Wind wehen würde. Aber dennoch genießen wir unser pazifisches Paradies.

 

Mittwoch, 10. Februar 2016

 

Fünf Uhr morgens und die Stille ist mit einem Mal vorbei: Eine Horde Brüllaffen hat nichts besseres zu tun, als einen infernalischen Lärm zu machen !

Nach ein paar Minuten war das Spektakel vorbei und wir konnten weiter schlafen.

Da wir direkt am Meer wohnen, gab es Frühstück auch (fast) am Strand. Um uns herum flogen die Vögel und krabbelten die Leguane.

Nach dem Frühstück entdeckten wir auf einem Baum zwei große Aras, die wie wir ihr Frühstück einnahmen. Ein farbenprächtiges Schauspiel !

Nach diesem schönen Erlebnis gingen wir ins Dorf, brachten zwei Karten zur Post und aßen zu Mittag.

Wieder bei der Unterkunft, paddelten wir ein bißchen am Ufer entlang, um zu den Mangroven zu kommen. Ein bißchen mulmig war es uns schon, denn hier gibt es auch Krokodile.

Als uns die Durchfahrt mit dem Kajak zu eng wurde, drehten wir um - und mußten im badewannen-warmen gegen die auflaufende Flut anpaddeln. Zur Belohnung „kühlten“ wir uns anschließend im Meer ab. Dabei hatte der Greyhound Kontakt mit einer Qualle, was zu einer kleinen Reizung seines Oberschenkels führte.

Auf dem Rückweg zur Unterkunft paddelten wir noch an einem schwimmenden Floß für Angelboote vorbei. Unzählige kleinere Vögel sowie eine Kolonie Pelikane bevölkerten (und beschmutzten) dieses Floß. Als wir näher kamen, flogen sie gleichzeitig auf, was in uns Erinnerungen an den Film „Die Vögel“ auslöste. Aber attackiert wurden wir nicht.

Wieder zurück in der Unterkunft, stärkten wir uns mit alkoholfreiem Bier und sahen den Vögeln zu. Als der Himmel sich zuzog und das Licht nicht mehr gut war, gingen wir in unser Zimmer, duschten und sahen die Bilder von Costa Rica durch.

Beim Abendessen kamen wir ins Gespräch mit einem Paar aus Sardinien. Trotz unserer nicht vorhandenen Italienisch-Kenntnisse und der übersichtlichen Englisch-Kenntnisse der Sarden konnten wir uns gut verständigen. So wurde es spät, bis wir in unser Bett kamen.

 

Donnerstag, 11. Februar 2016

 

Wir konnten nicht so gut schlafen, da aus dem Dorf bis spät in die Nacht laute Musik schallte. Aber irgendwann war auch das überstanden und unsere Körper konnten entspannen.

Nach dem Frühstück schauten wir bei bestem Wetter noch ein paar bunten Vögeln zu. Anschließend brachten wir ein Päckchen zur Post, um unsere Sandvorräte sowie Kaffee, Mate-Tee und die Weinpfeife aus Santiago de Chile noch vor der Einreise in die USA nach Hause zu schicken. Dies erleichtert unser Gepäck um über 3 Kilogramm ! Danach gingen wir noch Geld holen und zum Mittagessen.

Als wir wieder in die Unterkunft kamen, fanden wir im Zimmer ein leicht blasses Mäuschen vor. Während unserer Abwesenheit hatte sie der Übermut gepackt und sie war an die Vogeltränke gegangen, um den bunten Vögeln nahe zu sein. Aber das einzige, was sich ihr näherte, waren zwei Leguane, darunter auch die aggressive Form mit dem Rückenschild.

Die tapfere Maus mit Reptil Nummer 1 .......
Die tapfere Maus mit Reptil Nummer 1 .......
.....und der furchterregenden Nummer 2.
.....und der furchterregenden Nummer 2.

Vor lauter Angst war sie sitzen geblieben, bis sich die beiden Tiere verzogen hatten. Anschließend flüchtete sie in unser Zimmer und wartete auf uns.

Wir lobten sie für ihren Mut und beruhigten sie wieder. Anschließend paddelten wir ein bißchen auf dem ruhigen Wasser. Dabei konnten wir in der Ferne sogar einen springenden Delphin sehen. Für ein Foto mit unserem Weitwinkelobjektiv war er aber zu weit weg. Dafür blieb eine hübsche Seemöwe so lange sitzen, bis wir sie bildfüllend aufnehmen konnten.

Nach einem letzen Bad im Pazifik vor unserer tollen Unterkunft lasen wir ein bißchen und richteten uns für das Abendessen her.

Unsere Unterkunft
Unsere Unterkunft

Während wir uns ausruhten, zog sich der Himmel zu und es begann, zu regnen. An der Karibikküste regnet es wohl schon länger sehr stark, aber hier hatten wir bislang nur schönes Wetter.

Nach dem regenfreien Abendessen spielten wir noch eine Runde Backgammon und beendeten damit den letzten Tag in Puerto Jimenez.

 

Freitag, 12. Februar 2016

 

Wieder nervte die nächtliche Musik von einer anderen Unterkunft, die unseren Schlaf bis weit nach Mitternacht störte. Aber trotz dieses Lärms waren wir schon um 7 Uhr wach. So packten wir, frühstückten und fuhren los. Das italienische Paar aus Sardinien, Ivo und Lorena, hatten uns gefragt, ob wir sie mitnehmen könnten. Da sie nur mit sehr leichtem Gepäck reisen und wir die Rücksitzbank frei haben, waren wir gerne dazu bereit. Die kurzweilige Fahrt führte uns wieder an den Palmölplantagen vorbei, die wir schon auf der Herfahrt gesehen hatten.

Statt Regenwald säumen kilometerlange Palmölplantagen unseren Weg.
Statt Regenwald säumen kilometerlange Palmölplantagen unseren Weg.
Haben die Pflanzen ihre "Nutzungsdauer" überschritten, sehen die Plantagen sehr gespenstisch aus - aber zwischen den toten Stämmen wachsen schon wieder neue Palmen für neue Ernten.
Haben die Pflanzen ihre "Nutzungsdauer" überschritten, sehen die Plantagen sehr gespenstisch aus - aber zwischen den toten Stämmen wachsen schon wieder neue Palmen für neue Ernten.

Unterwegs entschlossen sich unsere Mitreisenden kurzfristig, den Nationalpark Manuel Antonio zu besichtigen. Da wir selber schon dort gewesen waren, brachten wir sie bis zum Parkeingang. Für uns war das auch die Gelegenheit, uns noch einmal bei Sol Frozen Drinks mit einem eiskalten Smoothie zu stärken. Nachdem wir uns von den beiden verabschiedet hatten, setzten wir unsere Fahrt nach San José fort. Ohne Probleme kamen wir dort an, auch wenn wir aufgrund der fehlenden Ausschilderung kurz vor Erreichen des Flughafens bei der Streckenführung noch einmal improvisieren mussten. Aber dank Google maps war dies kein Problem und so konnten wir unsere kleine Keksbüchse nach 1.754 Kilometern unfallfrei bei Europcar abgeben. Damit wir zu unserem gebuchten Hotel „Santo Tomas“ kommen können, wurde uns ein Taxi gerufen. Der Fahrer fuhr ohne Taxameter und wollte aufgrund der Verkehrslage für die Fahrt 36 $. Dies war uns zu viel und so reduzierte er den Preis auf 30 $. Während der Fahrt durch den dichten Verkehr fragten wir uns schon, warum er ohne Taxameter fährt, denn die letzte Taxifahrt in San José hatte uns für dieselbe Strecke unter Nutzung des Taxameters 44 € gekostet.

Nach fast einer Stunde Stop-and-go durch die Stadt erreichten wir das Hotel. Ein altehrwürdiger Bau mit langen Fluren und großen Zimmern empfing uns. Aber auch eine ungewohnte Kälte erwartete uns in San José ! Vorbei die Zeit, wo wir in der schwülen Luft schwitzten und froh um die Klimaanlage waren. Hier auf fast 1.000 Meter Höhe ist der Wind kühler und wir zogen deshalb für den Weg zum Abendessen unsere Hemden und Halbschuhe an.

Dank des Tipps eines Polizisten fanden wir die urige Gastwirtschaft "La Casona tipica", die lokale Gerichte serviert. Der Hingucker waren aber die Karnevalsköpfe, die überall herumstanden.

Im Restaurant "La Casona tipica"
Im Restaurant "La Casona tipica"

Zum Abschluss des überwiegend leckeren Essens bestellten wir traditionellen Kaffee. Dieser wird am Tisch durch einen Stoff-Filter aufgebrüht. Geschmacklich kommt er zwar nicht an Espresso heran, aber der Kaffee war trotzdem ganz lecker.

Die Zubereitung des Kaffee hat ein bißchen was von Camping-Atmosphäre.
Die Zubereitung des Kaffee hat ein bißchen was von Camping-Atmosphäre.

Wieder im Hotel, sahen wir noch die „Heute-Show“ an und schliefen dann ohne Klimaanlage, dafür aber mit Überdecke ein.

 

Samstag, 13. Februar 2016

 

Die Nacht war nicht mehr so heiß wie die vergangenen Nächte. Trotz der Decke schwitzten wir deshalb nicht. Dafür schliefen wir entspannter.

Das Frühstück war etwas enttäuschend, denn das Obst war für jeden genau abgezählt: Ein Stückchen Papaya, ein Stückchen Honigmelone und ein Stückchen Wassermelone. Dazu konnte man wählen zwischen Cornflakes und Milch oder Ei mit Toast. Saft und Kaffee rundeten das frugale Mahl ab. Naja, wir essen dann eben mittags mehr !

Anschließend machten wir uns auf, San José bei Sonnenschein, aber angenehmen 26 Grad zu erkunden. Unser Reiseführer hatte uns aber keine großen Hoffnungen gemacht. Zunächst spazierten wir durch ein paar kleine Parks in der Stadt. Grüne Oasen und Ruhepunkte inmitten der hektischen Stadt erwarteten uns. In einem Park saßen junge Frauen und häkelten fast schon im Akkord rote Herzen für den morgigen Valentinstag. Ihre Freunde verteilten diese kostenlos bzw. hingen sie überall auf. Eine nette Idee !

Hinter dem Tor rechts wird fleissig gehäkelt.
Hinter dem Tor rechts wird fleissig gehäkelt.

Wir bekamen auch jeder ein rotes Herz geschenkt. Als Gegenleistung „mussten“ wir uns küssen. Das klappte gerade noch so :-)

Wir brauchten keine Anleitung :-)
Wir brauchten keine Anleitung :-)

Auf unserem weiteren Weg kamen wir an einigen beeindruckenden alten Bauten vorbei. Besonders stachen das Theater und das Postgebäude hervor.

Die Post von San José
Die Post von San José

Die Straßen waren gesäumt mit fliegenden Händlern, die lautstark ihre Waren anpriesen. Manchmal war es für uns aber eine Qual, wenn uns im Vorbeigehen ein Verkäufer direkt ins Ohr schrie.

Nach einem Rundgang durch das Marktgebäude überkam uns der Hunger und wir gingen wieder zum Restaurant „La Casona Tipica“.

Das Restaurant "La Casona tipica"
Das Restaurant "La Casona tipica"

Heute probierten wir unter anderem die Spezialität Kochbanane mit Käse. Mehr als gesättigt verließen wir das Restaurant ! Anschließend besichtigten wir den im Gegensatz zum Äußeren schön gestalteten Innenraum der Kirche La Merced. Anschließend gingen wir zur Kathedrale weiter. Die Morgenmesse war zu Ende, weshalb alle Lichter gelöscht worden waren. So wirkte der Innenraum nicht so hell und freundlich wie in der Kirche La Merced. Aber beeindruckend war er dennoch. Die Farben waren noch richtig kräftig, da die Kirche bis 1999 renoviert worden war.

In der Catedral Metropolitana
In der Catedral Metropolitana

Zwischenzeitlich bewölkte sich der Himmel wieder. Die Leuchtkraft der bunten Häuser war deshalb nicht mehr so schön. So beschlossen wir, wieder ins Hotel zu gehen und die Bilderausbeute von Costa Rica durchzusehen. Auf unserem Weg kamen wir noch an einer sehr schön geschnitzten Haustür vorbei. Trotz des vorbeifließenden Verkehrs schaffte es der Greyhound, ein Bild der Tür zu bekommen.

Nachdem wir die Bilder von Costa Rica ausgesucht und auf unsere Homepage geladen hatten, ruhten wir uns noch ein bißchen bis zum Abendessen aus. Wie gestern auch, wurde es merklich kühler, als die Sonne untergegangen war.

Für die Stärkung am Abend gingen wir nach nebenan in ein ägyptisches Restaurant. Obwohl es nur ein paar Gerichte zur Auswahl gab, schmeckte uns das Essen sehr gut.

Wieder im Zimmer, sahen wir noch einen Film an und schliefen dann zum letzten Mal auf dieser Tour in Costa Rica ein.

Weiter geht es mit dem Tagebuch "USA I".