Mit dem HYMER MLT 580 4x4 nach Süditalien

Freitag, 14. August 2020

Mannheim - Ponte Lambro

570 km, Tanken 83,49 l

Mautgebühren 32,53 € Schweiz

Wir sind kurz nach 10 Uhr in Bonn losgefahren und nach einer problemlosen Fahrt um 12:40 Uhr in Mannheim-Käfertal beim HYMER-Händler RC Mannheim angekommen. Zunächst gab es eine freudige Überraschung: Dank der Mehrwertsteuersenkung bekommen wir ca. 65,90 € zurück erstattet. Danach nahm uns ein älterer Mitarbeiter in Empfang, um uns unseren funkelnagelneuen MLT 580 zu erklären. Aber schon nach den ersten Worten merkten wir, dass eher wir ihm das Wohnmobil erklären konnten als er uns. Das Highlight war der Allradantrieb: Einschalten ging nach Tastendruck ganz einfach. Aber wie jetzt ausschalten ? Er wusste es nicht und die Gebrauchsanweisung war nicht selbsterklärend. Erst ein hinzugezogener Mechaniker konnte nach einigen Versuchen den Allradantrieb wieder ausschalten.

Nachdem wir in groben Zügen nun wussten, wo was in unserem neuen Zuhause ist, packten wir die Taschen und Kisten aus unserem Auto um, parkten unseren PKW in einer Seitenstrasse und fuhren los. Trotz seiner Größe kam der Greyhound gleich mit ihm zurecht und wir fuhren los. Da der Tank fast leer war, hieß es erst einmal tanken. Danach konnten wir auf die Autobahn gen Süden einbiegen.

Das erste, was uns auffiel, waren die vielen elektronischen Helferlein: Kamen wir dem Strassenrand zu nahe, piepste es. Reagierten wir nicht, lenkte der Wagen alleine zurück. Bei eingeschaltetem Tempomat merkte unser Gefährt von alleine, wenn der Mindestabstand zum Vordermann unterschritten war und bremste ab. War der Abstand wieder in Ordnung, beschleunigte er wieder alleine. Wir nutzten diese Funktion, um entspannt im Verkehr mit 90 - 100 km/h mitschwimmen zu können.

Kurz vor der schweizerischen Grenze wollten wir unsere in Bonn gekaufte Vignette an die Scheibe kleben. Zum Glück fiel uns aber ein, dass unser Gefährt 4,1 Tonnen wiegt und damit die Vignette nichts nützt. Wir müssen in der Schweiz die Schwerlastverkehrsabgabe zahlen. Zum Glück entdeckte die Greyhoundin eine App und konnte dort eine 10-Tagesberechtigung kaufen, bei der wir nun ähnlich wie bei einer Mehrfahrtenkarte beim Bus die Tage einfach eintragen können, an denen wir in der Schweiz sind.

An der schweizerischen Grenze angekommen, tauschte uns ein Zöllner unsere gekaufte Vignette in 40 schweizer Franken um. So hatten wir kaum Verlust :-)

Vor dem Gotthardtunnel fing es an, zu regnen. Kein Problem für uns, da wir erhöht sitzen und die Regengischt uns nicht stören kann. Gegen 20:30 Uhr erreichten wir den Gotthard-Tunnel.

Auf der anderen Seite war das Wetter deutlich freundlicher. 

In Como suchten wir auf unserer App einen Stellplatz. Einen kostenlosen fanden wir 15 Kilometer entfernt in Ponte Lambro. Die Fahrt war im Dunkeln noch einmal ein kleines Abenteuer, aber dann hatten wir ihn erreicht und konnten den Camper abstellen. Nachdem wir uns mit der Technik vertraut gemacht hatten, duschten wir, tranken ein „Anlegerbier“ und legten uns zu unserer ersten Nacht hin.

 

Samstag, 15. August 2020

Ponte Lambro – Cesena

368 km, Tanken 85,99 l

Mautgebühren 19,10 € Italien

Wir haben sehr gut geschlafen. Allerdings merkten wir, dass der Camper keine Heckstützen hat. So übertrug sich jede Bewegung des einen auf den anderen. War aber nicht wirklich schlimm (unser Camper wird es später haben).

Nach dem Aufstehen verstauten wir die restlichen Dinge, die wir von daheim mitgebracht hatten. Jetzt hat alles seinen Platz, der dank unserer Anti-Rutsch-Matten auch beibehalten wird.

Nach dem Frühstückskaffee und Müsli fuhren wir Richtung Rimini. Unterwegs übernahm die Greyhoundin das Steuer und fuhr uns sicher über Italiens Autobahnen.

Nach einem Tankstopp (bis jetzt Durchschnittsverbrauch ca. 11 Liter/100 km) verließen wir die Autobahn und fuhren auf einer parallel verlaufenden Landstrasse nach Brisighella. Schnell kamen wir nicht voran, denn die vielen Ampeln und Ortsdurchfahrten bremsten uns schon ganz schön. Aber egal, wir haben Urlaub !

In Brisighella angekommen, stellten wir den Camper auf einem Parkplatz ab und erkundeten zu Fuß das alte wunderschöne Städtchen.

Mit einem Eis im Bauch besichtigten wir die zentrale Kirche, um anschließend die ehemalige Strasse, welche durch (!) die Häuser führt, zu erkunden. Wir kamen uns wie im Mittelalter vor.

Danach stiegen wir viele Treppenstufen hoch zum Uhrenturm. Als wir oben waren, schlug die Glocke, was uns einen gehörigen Schrecken einflösste.

Als wir genug gesehen hatten, fuhren wir weiter nach Cesena. Dieses Städtchen wollen wir morgen besichtigen. Wir nahmen den falschen Abzweig zum angegebenen kostenfreien Stellplatz und standen vor einer 2-Meter-Höhenbegrenzung. Diese umfuhren wir geschickt, um dann festzustellen, dass wir einfach über die Via G. Ambrosini hätten fahren müssen, um zu den kostenfreien Stellplätzen zu kommen. Da es sogar eine kostenfreie Grauwasserentsorgung gibt, werden wir morgen unseren Abwassertank leeren.

Nach Anlegerbier und Duschen gingen wir in das Städtchen. Weit kamen wir nicht, denn schon nach ein paar Metern erreichten wir eine Pizzeria (beerhouse 516), wo wir uns statt mit den von uns geplanten Pizza mit zwei leckeren Burger stärkten. Vor allem die Pommes waren genial.

Mit gut gefüllten Bäuchen gingen wir zurück in den Camper und beendeten damit diesen Tag.

 

Sonntag, 16. August 2020

Cesena – Vasto

376 km

Mautgebühren 25,30 € Italien

Nach dem Aufstehen und Frühstücken machten wir unsere Räder klar und radelten knapp 2 km in das Zentrum von Cesena. Dort stellten wir sie ab und schlenderten durch den mittelalterlichen Stadtkern.

Zwar ähneln sich die alten italienischen Städte, aber immer entdecken wir etwas Neues. So auch dieses Mal, wo wir in einer Seitengasse mehrere schön gestaltete Bronzeplastiken entdeckten. Sie waren sehr lebensecht und gefielen uns sehr gut.

Wieder am Camper, leerten wir unser Grauwasser in den dafür vorgesehenen Schacht und bunkerten neues Trinkwasser (10 Liter für 10 Cent). Mit dem Wasser, welches nicht mehr in den Tank passte, kühlten wir uns ab, denn es hat fast schon wieder 30 Grad Lufttemperatur.

Auf unserer Fahrt in den Süden kamen wir auch am markanten Felsen von San Marino vorbei. Sofort kamen Erinnerungen an unsere Fahrradtour vor zwei Jahren hoch. Heute aber ließen wir den Felsen Felsen sein und fuhren durch bis nach Senigallia. Dort angekommen, parkten wir unseren Camper für 10 € Tagesgebühr (für 24 Stunden) in der Nähe des Strandes und gingen im warmen Wasser der Adria baden. Erfrischend war es nicht, dafür war das Wasser zu warm, aber besser als an der Luft schwitzen war es allemal.

Nachdem wir uns genügend im Wasser „erfrischt“ und ein bisschen in der Sonne gelegen hatten, gingen wir zurück zum Camper und stärkten uns mit Baguette, Schinken und Cola. Unser noch bis morgen gültiges Ticket gaben wir an ein Paar aus Fürstenfeldbruck. Zum Dank bekamen wir eine Flasche Prosecco. Den können wir trinken, wenn unser Kühlschrank ihn kalt bekommen hat.

Die Weiterfahrt bis Vasto war problemlos. Da wir aber die Abfahrt Vasto Süd genommen hatten, mussten wir ein gutes Stück durch den Unterteil des Ortes am Meer fahren, bis wir wieder freie Strecke hatten. Da wir unterwegs kein Schild für einen Stellplatz gesehen hatten, gaben wir schon fast die Hoffnung auf. Dann aber entdeckte die Greyhoundin am Spiaggia e Scogliera di Casarza einen freien Platz direkt oberhalb des Meeres. Das Einparken ging problemlos und wir hatten DEN Stellplatz für die Nacht.

Das begossen wir gleich mit einem Bier. Anschließend wurde gekocht, denn mittlerweile war es spät geworden. Die leckeren Nudeln stärkten uns, der Rotwein schmeckte und es hätte ein schöner Abend werden können, wenn andere Wohnmobilisten einparken könnten. So aber rumste es plötzlich und unser treues Gefährt wurde kurz geschüttelt. Wir gingen gleich raus, um zu sehen, was passiert war. Die Fahrerin des vor uns stehenden Wohnmobils hatte beim rückwärts einparken nicht an ihren Fahrradträger gedacht. Auch stand kein Einweiser parat. Und so kam es zu einer Berührung des Fahrradträgers mit unserem Kühlergrill. Ein paar Kratzer zeugten davon. Eigentlich nicht schlimm, aber es ist ein geliehenes Mobil. Also füllten wir den Unfallbericht aus, machten in der Dunkelheit ein paar Fotos und konnten anschließend unser nun nur noch lauwarmes Essen „genießen“. Schade, dass der so schöne Abend nun eine kleine Delle bekommen hat.

Nach dem Spülen lasen wir noch etwas und gingen anschließend heia.

 

Montag, 17. August 2020

Vasto – Zapponeta

275 km, Tanken 68,81 l

Trotz des gestrigen Schreckens in der Abendstunde haben wir nicht schlecht geschlafen. Der Greyhound nutzte nach dem Aufstehen das nahe Meer und ging erst einmal baden. Anschließend wurde die Außendusche eingeweiht. Ein schöner Beginn eines Urlaubstages !

Nach dem Frühstück fuhren wir in die Oberstadt von Vasto. Zu unserer Freude fanden wir zentrumsnah einen Parkplatz am Straßenrand. Einen Parkscheinautomat sahen wir nicht und machten uns deshalb auf, die alten Gassen zu durchschlendern. Die Stadt trägt den Beinamen „Stadt der Feste, der Musik und der Dichtkunst“. Aktuell fanden zwar keine Veranstaltungen statt, aber wir können uns gut vorstellen, wie die Kulisse der Stadt den tollen Rahmen für Veranstaltungen bildet.

Eine der Kirchen gefiel uns besonders gut: Die Säulen im Inneren bestanden aus verschiedenfarbigen Steinen. Auch war der Stuck überall sehr gut restauriert. In einer anderen Kirche hatten wir einen Gruselmoment, wird dort doch die Mumie des Stadtheiligen seit mehreren hundert Jahren ausgestellt.

Als wir zu unserem Camper zurückkamen, prangte an der Frontscheibe ein Knöllchen über 7 €, da wir kein Parkticket gezogen hatten. Leider war keine Überweisungsadresse angegeben. Lediglich eine Adresse war angegeben. Da diese nur ein paar Meter entfernt war, ging der Greyhound hin. Dumm nur, dass die Mitarbeiterin Italienisch und der Greyhound kein Italienisch sprach. Immerhin konnte er verstehen, dass fast neben unserem Camper ein Café sein sollte und dort sollte er hingehen. Beim Café angekommen, entdeckten wir einen Parkscheinautomat. Gut versteckt, aber funktionierend. Gut, das löste aber nicht das Problem mit dem Ticket. Also ging der Greyhound in das Café und fragte, was er mit dem Ticket machen sollte. Per Google Translator wurde ihm bedeutet, das Ticket nicht zu zahlen, da solche Tickets nicht nach Deutschland geschickt werden. Außerdem zahlt ein guter Italiener auch nicht. Ok, wir glaubten das einfach und fuhren von Vasto los.

Unser nächstes Ziel war ein Stellplatz in Termoli, da wir dort angeblich unsere WC-Hinterlassenschaften entsorgen können. Aber trotz Suchens fanden wir den Stellplatz nicht – nur ein Bauzaun kündete davon, dass hier mal einer war. So fuhren wir weiter. Unser heutiges Ziel war die Umrundung der Halbinsel Gargano. Dort sollten wir angeblich zwei hübsche Lagunen, mehrere pittoreske Städtchen und Fischer auf Stelzen sehen können. Für diese Aussichten nahmen wir gerne eine schmale Straße mit Schlaglöchern und mehrere Anstiege von Meeresniveau auf mehrere hundert Meter in Kauf.

So, das war unser Reiseführer ! Die Wirklichkeit sah so aus, dass wir aufgrund der hohen Bäume und Büsche kaum das Meer und schon gar nicht die Lagunen aus der Nähe sahen. Dafür winkten uns mehrere junge Frauen vom Straßenrand zu. Sie warteten dort auf zahlungskräftige Männer, hatten bei uns aber kein Glück.

Die angekündigten Fischer in Peschici sahen wir auch nicht und fuhren deshalb weiter nach Vieste. Im dortigen Supermarkt stärkten wir uns mit leckerem hauchdünn geschnittenen Parmaschinken und gekochtem Schinken. Dazu gab es sehr geschmackvolle kleine Tomaten und Brot. Die Stadt machte auf uns keinen besonders einladenden Eindruck. Vielmehr war es das übliche Einerlei aus Strand, Liegen, Sonnenschirmen und Ferienunterkünften. So fuhren wir durch weite Olivenhaine und später dichten Wald weiter Richtung Manfredonia. Auf und ab ging die Straße.

Maus muss sich in die Kurve legen, um das Gleichgewicht zu halten
Maus muss sich in die Kurve legen, um das Gleichgewicht zu halten

Zu allem Überfluss meldete sich aus uns unerfindlichen Gründen der elektronische Bremsassistent ab. Damit hatten wir unseren geschätzten Tempomat auch nicht mehr. Irgendwann funktionierte der Bremsassistent wieder. Unsere Freude währte nur kurz, denn schon bald meldete sich der Bremsassistent wieder ab, um einige Kilometer später wieder zu funktionieren. Das soll einer verstehen !

In Zapponeta fanden wir schnell unser heutiges Ziel Zapponeta Beach. Ich glaube, wir bekamen gerade noch den letzten Stellplatz. Nachdem wir die Toilette geleert hatten, Strom am Camper anlag und wir ein Anlegerbier intus hatten, badeten wir noch ein bisschen im Meer. Anschließend duschten wir und gingen in das Restaurant nach nebenan.

Gut gesättigt mit leckerer Pizza, gemischtem Salat und sardischem Bier ging es zurück und ab ins Bett.

 

Dienstag, 18. August 2020

Zapponeta – Bari

156 km

Trotz der mittlerweile unzähligen Mückenstiche haben wir ganz gut geschlafen. Unsere Nachbarn fingen um 07:30 Uhr an, ihr Geschirr zu waschen und die Hunde auszuführen. Da blieb uns dann nichts weiter übrig, als auch aufzustehen.

Nach dem Frühstück bunkerten wir neues Wasser, leerten den Grauwassertank und fuhren los.

Bald schon erreichten wir Margherita di Savola. Hier freute sich die Greyhoundin, denn heute hatte sie die Landschaft, die sie sich gestern bei den Lagunenseen erhofft hatte. Flamingos tummelten sich im flachen Wasser und die Salzberge häuften sich zu großen Haufen am Straßenrand auf. Hier wird Salz industriell gewonnen; kein Vergleich mit den Salinen, wie wir sie Anfang des Jahres auf La Palma gesehen hatten.

Margherita di Savola hatte außer viel Verkehr und Menschen, die ihr Auto einfach diagonal auf der Straße parken und damit den Verkehr behindern, nicht viel zu bieten. So waren wir froh, dass wir mit unserem im Vergleich zu anderen Teilintegrierten schlanken Camper gut durchkamen. 10 cm breiter und wir hätten oftmals Probleme gehabt.

Den nächsten Halt legten wir in Barletta ein. Wir hatten Glück und fanden fast gegenüber der Festung einen Parkplatz. Die Festung und die anderen Gebäude sind aus hellem Stein gebaut, weshalb wir in der Sonne trotz Sonnenbrillen ganz schön blinzeln mussten. Nach der Kirche besichtigten wir noch den ehemaligen Festsaal und mehrere Paläste von außen, ehe wir weiterfuhren.

Auf dem Weg zum berühmten Castel del Monte verließ uns mal wieder der Bremsassistent (er kam dann noch einmal wieder, verabschiedete sich ein zweites Mal, um uns dann bis zum Abend treu zu bleiben. Keine Ahnung, welches Problem er hat.), was dieses Mal nicht so schlimm war, denn auf der schmalen und kurvigen Straße müssen wir besser selbst Gas geben.

Unser Glück war, dass wir von Andria her kamen, denn so konnten wir unseren Camper auf einem kostenfreien Parkplatz abstellen (wären wir von der anderen Seite her gekommen, hätten wir einen Parkplatz für 7 € bekommen). Da der kostenfreie Parkplatz „naturbelassen“ war, testeten wir unseren Allradantrieb. Das war doch gleich mal eine Freude, über den unebenen Untergrund zu fahren (auch wenn dabei alles im Wagen schaukelte).

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir das Castel del Monte.

Hier oben hätten wir keinen Parkplatz bekommen. Wir umrundeten das Castel, gingen aber nicht hinein, denn innen hat es nichts zu bieten. Da die Sonne passend schien, konnten wir ein paar schöne Fotos machen.

Auf unserer Fahrt nach Trani sahen wir die ersten Trulli am Wegesrand. Diese Steinhäuser sehen schon putzig aus. In Alberobello werden wir noch viel mehr sehen, weshalb wir ohne Stopp bis Trani durchfuhren. Dort angekommen, stärkten wir uns erst einmal mit frischen Brot, Parmaschinken und Tomaten. Anschließend fuhren wir in die Nähe des Hafens, wo wir mit unserem schlanken und hochbeinigen Gefährt mit etwas Rangieren einen kostenfreien und schattigen PKW-Stellplatz bekamen. Unser Heck ragt über die Bordsteinbepflanzung hinaus, ohne diese aber zu berühren. So waren wir nur etwas länger als die anderen PKW :-).

Nachdem wir uns im schattigen Stadtpark abgekühlt hatten, gingen wir am Hafenbecken entlang zu dem berühmten Dom. Er steht direkt am Wasser, ist eher schlicht eingerichtet, wirkt aber durch seine schiere Größe sehr beeindruckend.

Die schwäbische (!) Festung war leider geschlossen, weshalb wir sie nur von außen besichtigen konnten. Auf dem Rückweg zum Camper stärkten wir uns noch mit Eis. Das Eis der Greyhoundin war größer als das des Greyhounds, da sie den Becher und nicht die Waffel gewählt hatte. Das merken wir uns !

Bald schon erreichten wir im Feierabendverkehr Bari und unseren Stellplatz in der Stadt für die Nacht. Der Camper Stop Bari Autoparco Hobby Park Wash liegt zentrumsnah, ist ruhig und kostet alles in allem nur 15 € pro Nacht.

Nach dem Anlegerbier und Duschen gingen wir nach Bari hinein zum Abendessen.

Aber o weh, hier haben noch viele Restaurants wegen Ferien geschlossen. Nach ein bisschen Suchen fanden wir eine (sehr) kleine Pizzeria. Der Chef machte eine Pizza nach der anderen, da auch Außer-Haus-Verkauf angeboten wurde. Auch wenn der Laden sehr einfach gehalten war, wurden wir nicht enttäuscht. Unsere Pizzen waren lecker, schön belegt und der Teig war knusprig.

Ganz schön lecker, auch wenn es hier ganz schön warm ist
Ganz schön lecker, auch wenn es hier ganz schön warm ist

Dazu gab es italienisches Bier in der 0,66 Liter-Flasche und die kostenlose Möglichkeit, den Italienern beim Palavern zuhören zu können. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, dies hautnah mitzubekommen.

Kurz bevor wir unseren Camper wieder erreichten, fielen ein paar Regentropfen. Kaum hatten wir die Tür geschlossen, gab es einen kurzen Schauer. Er brachte aber keine Abkühlung, denn nach wie vor hat die Luft 31 Grad (abends um 23 Uhr).

 

Mittwoch, 19. August 2020

Bari – Alberobello

66 km

Nach dem Frühstück sattelten wir unsere Räder und fuhren 2 Kilometer bis in die Altstadt von Bari. Dort stellten wir sie ab und erkundeten zu Fuß die helle Altstadt. Da es noch früh war, war kaum etwas los. Die Andenkenläden hatten noch geschlossen und wir konnten uns in Ruhe umsehen.

Natürlich besichtigten wir die beiden großen Kirchen, wobei wir die Kirche zu Ehren des heiligen Nikolaus als Letztes besichtigten. Davor ließen wir uns zeigen, wie die in dieser Gegend berühmten Orecchiette – Nudeln aus Hartweizengrieß in Ohrenform – hergestellt werden. Für unser Abendessen nahmen wir gleich welche mit.

Nachdem wir die Gassen der Altstadt ausgiebig erkundet hatten, führte uns unser Weg zur Kirche des heiligen Nikolaus, der hier in Bari besonders verehrt wird. Die ihm zu Ehren geweihte Kirche war sehr schön ausgestaltet. Bislang hatten wir immer einfarbige Holzdecken gesehen. Hier aber war die Decke schön ausgemalt.

Nach diesem Highlight fuhren wir zurück zu unserem Camper, bunkerten Wasser und wechselten die Toilette und das Grauwasser und fuhren zur Grotta di Castellana. Für 7 € durften wir unseren Camper dort parken. Als wir aber zu dem Kassenhäuschen gehen wollten, standen wir wie viele andere auch in der prallen Sonne. An Abstandhalten war ebenso nicht zu denken. So entschieden wir uns, die Grotte nicht zu besichtigen – wir haben ja schon andere gesehen – und stärkten uns in einem kleinen Restaurant. Hätten wir die Karten per Internet vorbestellt, hätten wir eine Tour mitmachen können, aber „hätte, hätte, Fahrradkette“. Nettes Detail am Rande: Wir wollten eine Ansichtskarte für unsere Oma kaufen. Die Verkäuferin hatte kein Wechselgeld und wir nur Scheine, uns so schenkte sie uns die Karte !

Bis nach Alberobello war es nicht mehr weit und so hätten wir unseren Stellplatz im Ort eigentlich früh erreichen können. Aber wegen der vielen Touristen waren einige Straßen gesperrt, was uns zu einigen Ausweichmanövern durch enge Gassen zwang. Und wiederum waren wir froh, dass wir etwas schmaler als andere Camper sind. Dumm für uns war nur, dass kurz vor Erreichen des Stellplatzes eine Brückendurchfahrt unseren Weg ausbremste. Die Durchfahrtshöhe war mit 3 Metern angegeben. Wir selbst sind etwas mehr als 3 Meter hoch, weshalb wir kein Risiko eingingen und auch dieses Hindernis umfuhren. Dann aber hatten wir den Stellplatz erreicht ! Im Schatten von Olivenbäumen parkten wir und gingen umgehend los, die Trulli – Häuschen aus Steinplatten mit einem trichterförmigen Dach, die typisch für diesen Ort sind – zu besichtigen. 

Die Gassen zwischen den Trulli waren voll von Touristen. Ordner achteten mehr oder weniger erfolgreich darauf, dass Masken getragen wurden. Schon schlimm, wenn so viele Touristen unterwegs sind. Wir versuchten, den Massen geschickt auszuweichen, denn wie sollen wir gute Fotos machen, wenn immer fremde Menschen die Schönheit unserer Bilder stören. 

In einem Handwerkerladen konnten wir zuschauen, wie die Modellhäuschen hergestellt werden. Und schwupps, hatten wir eines in der Tasche. Dieses wird uns nun daheim immer an diese putzigen Häuser erinnern.

Nachdem wir genug die Trulli bestaunt hatten, gingen wir zurück zum Camper und kochten. Heute hatten wir genug von Menschen und wollten in Ruhe Abendessen. Die in Bari gekauften Orecchiettes erwiesen sich als sehr, sehr sättigend. Hätten wir davon dieselbe Menge gekocht wie daheim bei den Nudelgerichten, wären wir geplatzt. So aber beendeten wir pappsatt unser Essen mit einem leckeren Espresso aus der Handpresso-Maschine und gingen anschließend heia.

 

Donnerstag, 20. August 2020

Alberobello – Paestum

271 km, Tanken 61,96 l

Nach dem Frühstück fuhren wir das kurze Stück nach Locorotondo. Leider sieht man heute von der ursprünglichen Ortsform („runder Ort“) nichts mehr. Die schmalen Gassen, die vielen Kirchen und der gepflegte Eindruck gefielen uns dennoch sehr gut, weshalb wir eine ganze Weile durch den Ort schlenderten.

Anschließend fuhren wir nach Matera, wo die Bewohner noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts in Höhlen wohnten. Mit einigem Suchen und Probieren fanden wir am Schluss sehr zentrumsnah ein nur für Camper reserviertes und bewachtes Parkhaus (Parcheggio Via Saragat). Die Stunde kostete nur 50 Cent. Super, hätten wir das mal früher gewusst !

Zunächst besichtigten wir in Matera die Unterstadt, da unsere Tickets zum Besuch des ehemaligen Wasserbehälters erst später galten. Die Häuser wurden alle in den Felsen gehauen und nur zur Strasse hin gemauert.

Ein enges Gassengewirr umfing uns bei unserem Rundgang.

Der Wasserbehälter ist eine 5.000.000 Liter fassende und von Menschen in den Felsen geschlagene Höhle. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie als Trinkwasserspeicher genutzt. Heute dient sie als Touristenattraktion.

In der Zisterne von Matera
In der Zisterne von Matera

Nach einer Stärkung setzten wir unseren Rundgang fort und erkundeten die in den Felsen geschlagenen orthodoxen Kirchen. Die noch vorhandenen Bilder haben eine Leuchtkraft, als wären sie erst gestern fertig geworden.

Nach diesem optischen Highlight hatten wir keine Lust mehr, noch länger durch die Gassen der Stadt zu gehen. Wir kauften deshalb ein originales Brot von hier für unser Abendessen und gingen zurück zu unserem rollenden Heim.

Die Fahrt nach Paestum war ereignislos. Dort angekommen, suchten wir den ursprünglich von uns ausgesuchten Stellplatz bei einem Bauernhof. Dieser scheint aber nicht mehr zu existieren, weshalb wir uns kurz entschlossen auf den Stellplatz neben dem Eingang stellten. Im Preis von 13 € war sogar Strom und Wasser dabei.

Nach einem späten Abendessen besichtigten wir noch die hell erleuchteten Tempel und machten dank unseres Stativs einige sehr schöne Fotos.

Paestum by night
Paestum by night

Es war fast Mitternacht, als wir im Bett lagen.

 

Freitag, 21. August 2020

Paestum – Paestum

19 km

Heute standen wir früh auf, da wir um 8:30 Uhr beim Ticketschalter sein wollten. Es sind zwar nur 5 Minuten zu Fuß, aber sicher ist sicher. Außerdem wollten wir davor noch frühstücken.

Als wir beim Ticketschalter ankamen, standen schon ein paar Menschen davor an. Um 9:00 Uhr sollte er öffnen, aber der Kassierer hatte keinen Schlüssel für das Kassenhäuschen. Als dieser endlich angeliefert wurde, fehlte das Wechselgeld, weshalb wir gebeten wurden, bitte mit Karte zu zahlen. Hmm, ist das alles typisch italienisch ?

Da wir bei den ersten Besuchern waren, hatten wir die Anlage fast für uns alleine. Gestern hatten wir die Tempel im Scheinwerferlicht gesehen und heute strahlten sie in der Morgensonne.

Es machte richtig Spaß, bei diesen optimalen Bedingungen zu fotografieren.

Nachdem wir uns ausgiebig umgesehen hatten, stärkten wir uns mit einem morgendlichen Eis und gingen anschließend in das zugehörige Museum. Nicht, dass wir unter die Museumsgänger gegangen wären, aber dort wird u.a die Grabplatte mit dem berühmten Bildnis des Tauchers ausgestellt. Zum Glück war auch hier noch nicht so viel los, so dass wir uns in Ruhe umsehen konnten.

Nach diesem kulturell geprägten Morgen wollten wir eigentlich nur schnell den Camper auf einen richtigen Campground umsetzen. Das war leichter gedacht als getan, denn die von uns im Internet gefundenen Campingplätze waren entweder nicht auffindbar (kein Witz: die Straßennamen fand unser Navi nicht, obwohl sie mehrfach am Straßenrand angeschlagen waren) oder bereits besetzt. Unnötig zu erwähnen, dass die Zufahrtstraßen vielfach sehr schmal waren. Ein Hoch auf unseren schlanken Camper, denn wir kamen überall gut durch.

Nach einigen erfolglosen Versuchen fanden wir einen schattigen Platz beim Car Park Mandetta in Paestum.

Für 30 € stehen wir perfekt, haben alle Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten und den Strand vor der Tür.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, stärkten wir uns mit einem kleinen Snack, machten Mittagspause (ganz ungewohnt für uns) und gingen anschließend in das warme Meer. 

„Durchgebraten“ gingen wir zurück zu unserem Camper, duschten und lasen bei einem Glas Rotwein, bis es Zeit wurde für das Abendessen.

Die Ecke, in der wir uns befinden, ist touristisch sehr gut erschlossen. Das merkten wir gleich an der Musik, die den Ort überschallte. Zum Glück nicht so laut, dass es richtig störend gewesen wäre, aber es herrschte keine himmlische Ruhe.

Als Vorspeise hatten wir Tomate mit Mozzarella bestellt. Sechs kleine Tomatenscheiben mit Mozzarella belegt lagen auf einem großzügigen Bett von Eisbergsalat. Welch ein Unterschied zu der gleichnamigen Vorspeise, die wir Anfang des Jahres auf La Palma genossen hatten. Der schwache Beginn des Essens wurde aber durch die folgende Hauptspeise mehr als wett gemacht. Leckeres Hähnchenschnitzel mit Zitronen-Käsesoße bzw. eine knusprige Calzone versöhnten uns wieder mit der hiesigen Küche.

 

Auf dem Heimweg von doch schon 200 Metern „mussten“ wir noch ein Eis essen, um nach diesem „anstrengenden“ Tag ins Bett zu fallen.

P.S.: Heute konnten wir das Tagebuch nicht auf der Homepage einstellen, da das Internet hier vor Ort mehr als schwach ist.

 

Samstag, 22. August 2020

Paestum – Pompeji

203 km

Mautgebühren 4,40 € Italien

Hätten wir am Morgen schon gewusst, was heute fahrtechnisch auf uns zukommt, hätten wir uns wahrscheinlich anders entschieden. So aber waren wir am Abend froh, auf unserem Stellplatz in Pompeji zu stehen. Aber der Reihe nach: Nachdem alles gepackt war und wir unser Grauwasser abgelassen hatten, fuhren wir Richtung Amalfiküste. Da der Abschnitt zwischen Vietri sul Mare und Positano für Wohnmobile gesperrt ist, wollten wir ganz schlau sein und über die Berge von Pagani nach Maiori fahren. Wir haben schon einige Passstraßen gefahren, aber diese Strecke war eine einzige Herausforderung: enge Kehren, sehr schmale Straße, Gegenverkehr und überstehende Felsen. Aber wir schafften es ohne einen Schaden am Wohnmobil zu produzieren ! In Maiori angekommen, erklärte uns ein Polizist, dass wir hier nicht stehen dürfen. Also fuhren wir wieder ca. 2,5 km zurück und stellten uns auf einer kleinen Piste ganz an den Rand. Mit unseren kleinen Falträdern fuhren wir wieder nach Maiori zurück. Unser Plan, ein Stück die Küstenstraße mit den Rädern zu fahren, gaben wir angesichts der Temperatur (34 Grad) und der Steigungen auf. Hätten wir E-Bikes gehabt, wäre es wahrscheinlich eine Freude gewesen, an der Küste entlang zu fahren. Ein Motorroller ließ sich auch nicht auftreiben, genauso wenig wie eine Schiffstour. So beschränkten wir uns auf das übliche Sammeln von Sand. Baden wollten wir hier nicht, denn auf dem schmalen Sandstreifen lagen die Sonnenhungrigen wie die Sardinen. Von Abstand halten keine Spur ! Wer nicht auf dem Strand lag,  stand knietief im Wasser und kühlte sich ab.

Wir stattdessen gönnten uns eine leckere Mittagspause in einem kleinen Café abseits der Touristenströme. Nach den üblichen Panini gab es eine klebrig-süße Nachspeise. Der Spumone Napoletano schmeckt etwas weihnachtlich und ist sehr gehaltvoll.

Gut gestärkt radelten wir die 2,5 Kilometer zurück zu unserem Camper.

Und wieder ging es die Serpentinen rauf und wieder runter, bis wir die Autobahn Richtung Neapel erreichten.

Maus vor dem Vesuv
Maus vor dem Vesuv

Kurz vor Neapel bogen wir ab Richtung Positano. Diesen „fotogensten und teuersten Ort, der als erste Stadt Italiens den Bikini aus Frankreich eingeführt hatte“, wollten wir aus der Nähe sehen. Die Anfahrt führte uns durch lange Tunnel. Je näher wir Positano kamen, umso mehr Autos standen am Straßenrand. Wir konnten den Ort zwar schon ganz gut sehen, hatten ihn aber noch nicht erreicht. Aber irgendwann machte es keinen Sinn mehr, weiter zu fahren, denn die Straße wurde immer enger. So kehrten wir kurz vor Positano um.

Schöne Küste, aber absolut wohnmobiluntauglich !
Schöne Küste, aber absolut wohnmobiluntauglich !

Unser Plan war nun, in Sorrent eine Schiffstour für Montag buchen zu können, um die Amalfiküste wenigstens vom Wasser aus sehen zu können. Aber auch Sorrent erwies sich nicht als Camperfreundlich ! Wir kurvten eine gefühlte Ewigkeit durch die Straßen, um einen Parkplatz zu finden. Stellenweise war es so eng, dass wir nur im Schritttempo vorwärts kamen. Auch der Tipp einer Polizistin, wo wir den Camper abstellen können, um am Hafen nach einer Schiffstour schauen zu können, brachte uns nicht weiter. Als wir uns vor lauter Verzweiflung kurz auf einen Busparkplatz stellten, wurden wir gleich verscheucht. Immerhin bekamen wir dort aber den Tipp, dass wir uns auf den Terminalparkplatz beim Bahnhof stellen könnten. Als wir dort ankamen, sah es nicht gerade vertrauenerweckend aus. Alles wirkte trostlos, diverse Männer trieben sich ebenso herum und Platz war kaum vorhanden. Als uns dann noch 15 € für eine Stunde Parken und 50 € für eine mögliche Übernachtung in Rechnung gestellt wurde, legten wir den Rückwärtsgang ein und fuhren weg. Die Ammalfiküste mag uns anscheinend nicht ! Hätten sie ja auch gleich hinschreiben können, dann wäre uns viel Kurverei erspart geblieben.

Schnell waren wir in Pompeji angekommen und fanden auch gleich den Campingplatz neben dem Haupteingang. Ein (enger) Stellplatz war auch noch frei. Nach dem Anlegerbier kochten wir und machten Pläne für die nächsten Tage. Und damit endete ein sehr aufregender Tag.

 

Sonntag, 23. August 2020

Pompeji

Heute besichtigten wir die antike Stadt Pompeji. Unser Stellplatz liegt direkt neben dem Haupteingang Porta Marina Superiore, weshalb wir nur 5 Minuten brauchten, um dorthin zu gehen. Wir hatten unsere Tickets über das Internet vorbestellt. In Anbetracht der geringen Besucherzahlen am Morgen hätten wir dieses gar nicht tun müssen. Auch hatten wir zwei Audioguides vorbestellt. Leider hatten wir keine Ohrhörer dabei, weshalb wir lediglich den Lageplan nutzen konnten. Dieser erwies sich allerdings als sehr hilfreich, da er mit Bildern versehen war. So konnten wir uns die schönen Gebäude mit den toll erhaltenen Wandmalereien bevorzugt aussuchen.

Unser Rundgang begann in der Therme. Gleich zu Beginn sahen wir nicht ganz jugendfreie Bilder. Sie waren sehr lebensecht und anschaulich gemacht.

Wahrscheinlich sollten sie die Badenden etwas in Stimmung bringen.

Anhand unserer Übersichtskarte durchstreiften wir das Gelände planmäßig. Leider waren einige Abschnitte abgesperrt. So kamen wir zum Beispiel nicht in die Villa der Mysterien hinein, da diese coronabedingt geschlossen war.

Sehr beeindruckt haben uns die schön angelegten Gärten der zum Teil mehrere 1000 m² großen ehemaligen Villen.

Wenn wir dagegen an unsere 75 m² Wohnung denken, kommen wir uns sehr klein vor.

Je weiter der Tag fortschritt, umso heißer wurde es. Wir waren deshalb froh, im Schatten des Amphitheaters unsere Mittagspause einlegen zu können.

Anschließend setzten wir die Besichtigung fort und bestaunten noch viele schöne Wandmalereien. Unsere Maus war der Star beim Wachpersonal. Eine weibliche Angestellte flippte sogar fast aus, als sie Maus entdeckte. In Italien gibt es anscheinend eine der „Sendung mit der Maus“ ähnliche Kinderserie. Wir haben leider vergessen, wie dort die Maus genannt wird. Es ist allerdings im Gegensatz zum deutschen Fernsehen nur eine Zeichentrickmaus.

Fast könnte man diesen kleinen Hausaltar für einen Maus-Tempel halten
Fast könnte man diesen kleinen Hausaltar für einen Maus-Tempel halten

Um nicht total zu vertrocknen, kauften wir uns unterwegs in einem der Kioske eiskaltes Tonic-Wasser. Ich glaube, wir schwitzten es schneller aus als wir es tranken.

Nachdem wir auch noch die Gipsabdrücke der hier ehemals lebenden Menschen besichtigt hatten, war unser Kulturbedarf gedeckt.

Ein letztes Bild von Maus mit einer unbekannten Schönheit in der Sonne von Pompeji
Ein letztes Bild von Maus mit einer unbekannten Schönheit in der Sonne von Pompeji

Es war jetzt immerhin schon später Nachmittag, weshalb wir zurück zum Camper gingen und uns dort erst einmal mit kaltem Cola und Wasser stärkten.

Nachdem wir uns im nahe gelegenen Supermarkt noch mit Getränken für die nächsten Tage versorgt hatten, duschten wir und machten uns fertig für das Abendessen.

Trotz Feriensaison in Italien hatte nur das Restaurant „Shaval“ in unmittelbarer Nähe unseres Campingplatzes offen. Als wir dieses betraten, wurden wir nach einem Ausweis bzw. einem anderen Dokument zur Feststellung unserer Identität gebeten. Anschließend wurde bei uns beiden die Temperatur gemessen. Auch wenn wir diesen Aufwand für etwas übertrieben halten, finden wir ihn dennoch gut, denn wenn eine entsprechende Anordnung besteht, sollte diese auch umgesetzt werden – ansonsten braucht es keine Anordnung. Und Fakt ist, dass aktuell auch in Italien gerade wieder die Corona-Zahlen steigen.

Kurz gesagt: Das Essen war absolut keine Enttäuschung ! Als Vorspeise hatten wir Melone mit Schinken und Tomate mit Mozzarella. Beides war reichhaltig und lecker. Auch die beiden Pizzen waren sehr lecker und vor allem sehr mächtig. Kein Wunder, dass wir anschließend noch einen leckeren Verdauer zu uns nahmen.

Und damit endete unser Aufenthalt in der Stadt Pompeji, denn morgen geht es Richtung Norden.

 

Montag, 24. August 2020

Pompeji – Albinia

397 km, Tanken 50,91 l

Mautgebühren 22,80 € Italien

Der Himmel weinte heute morgen ein bisschen – wahrscheinlich, weil wir heute Pompeji verlassen. Die Temperatur stieg aber nach der kurzen Abkühlung sofort wieder auf Werte über 30 Grad.

Wir testeten nach dem Aufwachen kurz die Vergrößerung der Liegefläche mit dem dazu bestimmten Polster. Allerdings waren wir nun auf eine Leiter angewiesen, um aus dem Bett zu kommen. Dies war uns doch zu umständlich, weshalb wir diesen Umbau sofort rückgängig machten. Mit den beiden Einzelbetten und der serienmäßigen Verbindung der beiden Betten zu einer fast vollständigen Liegefläche kommen wir sehr gut klar.

Die Fahrt Richtung Norden war problemlos, sieht man von dem hohen Verkehrsaufkommen vor Rom einmal ab. Die Greyhoundin steuerte heute wieder eine Zeitlang den Camper, um Fahrsicherheit zu bekommen.

WoMo-Fahren macht Spaß!!
WoMo-Fahren macht Spaß!!

Auf einem Autobahnrastplatz nutzte sie die freie Fläche und parkte vorwärts und rückwärts ein. Das alles klappt schon ganz gut.

Hinter Rom machten wir an einer Raststätte unsere Mittagspause. Da wir in unserem Reiseführer etwas über den Giardino dei Tarocchi in der Nähe von Pescia Fiorentina gelesen hatten, fuhren wir anschließend dorthin. Ein bisschen mussten wir anstehen, da vor uns auch andere Touristen auf den Gedanken eines Besuchs gekommen waren.

Dieser Kunstpark wurde von der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle entworfen und ab 1979 gemeinsam mit ihrem Mann realisiert.

Der Park beinhaltet die 22 Figuren des Tarot als große, bunte und bis zu 15 Meter hohe Skulpturen. Manche sind begehbar bzw. eine wäre sogar bewohnbar, da eine Küche, ein Bett und ein Bad enthalten sind.

Die Figuren strotzen nur so vor Farben und Sinnlichkeit – eben genauso, wie man das Werk der 2002 verstorbenen Künstlerin kennt. Wir waren begeistert und ließen uns genügend Zeit, um die Skulpturen in Ruhe betrachten zu können. Zusätzlich hatten wir uns die App des Tarot-Gartens auf das iPhone geladen und konnten so zu jeder Figur den passenden Text lesen.

Nachdem wir genug in den Formen und Farben geschwelgt hatten, fuhren wir die letzten Kilometer nach Albinia und bezogen einen Stellplatz auf dem Parco Sosta Camper Ai Delfini. Hier wird der Aufenthalt stündlich mit 1,50 € abgerechnet, wobei eine Mindestdauer von 12 Stunden zugrunde gelegt wird.

Nachdem unser Camper sicher stand, gingen wir den kurzen Weg zum Strand und planschten im Mittelmeer. War das schön !

Nach dem Duschen holten wir uns im Strandkiosk 2 Gin Tonic und sahen am Strand der Sonne beim Untergehen zu.

Anschließend verzogen wir uns in unseren Camper, kochten, planten die weitere Strecke und beendeten diesen Tag, der nicht nur ein Fahrtag gewesen war.

 

Dienstag, 25. August 2020

Albinia - Monterosso al Mare

306 km

Mautgebühren 17,10 € Italien

Nach dem Aufstehen nutzten wir die Nähe zum Meer und sprangen noch bettwarm hinein. Nein, eine Abkühlung gab es dadurch nicht, aber es war einfach schön, im Meer zu planschen.

Nachdem wir Wasser gebunkert und Abwasser abgelassen hatten, fuhren wir nach Grosseto. Nach einigem Suchen in der Stadt fanden wir einen Parkplatz am Straßenrand. Es waren in der Stadt zwar viele Parkplätze entlang der Alleen verfügbar, aber die Bäume hatten so niedrige Äste, dass wir unmöglich darunter passten. So waren wir froh, in einer Seitenstraße etwas gefunden zu haben.

Beim zweifarbigen Dom war auch die Tourist-Information. Dort besorgten wir uns einen Stadtplan mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und erkundeten die Stadt. Bei den aktuellen Temperaturen von über 30 Grad war dies eine schweißtreibende Angelegenheit. Es machte uns aber trotzdem Spaß, denn die Altstadt war von der Größe her übersichtlich. Größtes Bauwerk war die ehemalige Festungsanlage.

Sie war geschlossen, weshalb wir „als Ersatz“ nahezu jede Kirche besichtigten und die alten Gebäude fotografierten.

Nachdem wir genug gesehen hatten, fuhren wir über die Autobahn Richtung Cinque Terre. In San Vincenzo fuhren wir ab, fanden einen Stellplatz direkt am Straßenrand und gingen ein letztes Mal in diesem Urlaub an den Strand. Zunächst erschraken wir, denn dieser Strandabschnitt war als Hundestrand gekennzeichnet. Viele große Hunde entleerten sich im Sand und sprangen umher. Uns schwante Böses ! Aber neben diesem für uns ungeeigneten Strandabschnitt gab es einen hundefreien Strand. Dort breiteten wir unsere Handtücher aus und gingen im Mittelmeer baden. 

Grundsätzlich war es erfrischend, aber schon eine kurze Zeit am Strand ließ uns wieder im „eigenen Saft“ schmoren. Egal, es war trotzdem schön !

Die weitere Fahrt nach Monterosso al Mare war keine Herausforderung. Erst als wir die Autobahn verlassen hatten, wurde es wieder tricky: enge Kurven, schmale Straße und wenig Sicht – aber wir kennen das ja schon. Als wir den Campingplatz „Il Poggio“ erreicht hatten, fühlten wir uns wie die Glückspilze unter der Sonne: Es war noch genau ein Stellplatz frei ! Der Besitzer ist sehr nett, erklärte uns alles und bietet sogar einen kostenlosen Fahrdienst hinab ins Dorf an.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten und beim Sundowner waren, kam der Besitzer aber noch einmal und teilte uns zerknirscht mit, dass unser Platz bereits reserviert sei und wir leider wieder fahren müssen. Wir könnten uns aber 100 Meter entfernt neben der Straße hinstellen. Diese Fläche gehört ihm auch, ist aber kein offizieller Stellplatz. So setzten wir unseren Camper um und gingen anschließend essen.

Das Restaurant „Il Ciliegio“ liegt neben dem Campingplatz und bietet leckeres Essen an. Wir hatten von der Terrasse einen tollen Blick ins Tal auf den Ort Monterosso al Mare. Insgesamt war es unser bislang teuerstes Essen auf der Tour, aber alleine der Käse war schon eine Sünde wert: er schmeckte intensiv nach Erdbeere mit einem leicht pfeffrigen Abgang (klingt wie die Beschreibung eines Gourmets, stammt aber von uns). Lediglich der Espresso hatte noch Luft nach oben. Unsere Siebträgermaschine daheim macht zusammen mit den guten Bohnen von Kessel’s Espressostudio in Bonn einen viel besseren Espresso !

Damit endete dieser Abend in Italien. Morgen schon werden wir Italien auf Wiedersehen sagen (müssen).

 

Mittwoch, 26. August 2020

Monterosso al Mare – Melano (Schweiz)

285 km, Tanken 83,95 l

Mautgebühren Italien 15,70 €

Beim Aufwachen zeigte sich der Himmel stark bewölkt. Fast wirkte es so, als würde es bald regnen. Aber schon nach dem Zähneputzen zeigten sich erste blaue Flecken am Himmel und es versprach, wieder ein heißer Tag zu werden.

Nach dem Frühstück gingen wir den Wanderweg nach Monterosso hinab. Über 1 Kilometer stellenweise steiles bergab gehen forderten die Knie der Greyhoundin. Unten angekommen, schlenderten wir durch den kleinen Ort und konnten aufgrund der frühen Zeit miterleben, wie ein touristischer Ort langsam erwacht. 

In einer Bäckerei kauften wir noch Brot für unser Mittagessen und in einem kleinen Supermarkt die wohl teuersten jemals von uns gekauften Tomaten: 1 Euro pro Stück ! Da können diese noch so bio oder regional oder bei Vollmond von schwarzgelockten Jungfrauen geerntet sein – was zuviel ist, ist zuviel. Aber wir alle müssen unsere Erfahrungen machen und so hofften wir, dass sie wenigstens gut schmecken (haben sie !).

Der Campingplatzbetreiber holte uns im Dorf mit dem Auto ab und brachte uns nach oben zu unserem Camper. Wir bezahlten ihm gerne dafür jeder einen Euro, denn die Straße ist über 2 Kilometer lang und geht steil nach oben.

Unser Navi führte uns über Genua nach Como. Die Fahrt war ereignislos, vor allem, da unser Abstandsassistent und damit der Tempomat problemlos laufen. Keine Ahnung, was die Elektronik an den beiden Tagen damals hatte.

An der Grenze dauerte es ein wenig, da der Verkehr stark und nur eine Spur offen war. Wir hatten mit einem Coronatest gerechnet, aber nichts dergleichen passierte.

Den vorgebuchten Campingplatz in Melano fanden wir ohne Probleme. Da nicht besonders viel los ist, bekamen wir einen Stellplatz direkt am Wasser des Lago Lugano.

Wir stehen in Melano direkt am Luganer See
Wir stehen in Melano direkt am Luganer See

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, gingen wir baden. War das herrlich, mal kein Salzwasser in den Haaren und im Mund zu haben.

Dazu schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel und bescherte uns über 30 Grad. Für uns bedeutete das einen Wechsel zwischen sonnenbaden und wasserbaden.

Als sich die Sonne anschickte, hinter den Bergen zu verschwinden, tranken wir unseren obligatorischen Sundowner und bereiteten uns auf das Abendessen vor.

Direkt in Sichtweite unseres Campers und fast am Seeufer konnten wir in der zum Campingplatz gehörenden Osteria zu Abend essen. Während die Greyhoundin ein leckeres Ragù alla Bolognese mit Tagliatelle ausgesucht hatte, hatte der Greyhound ein Thai-Curry gewählt. Niemand hatte ihm aber gesagt, dass dies SEHR scharf ist. So kam er trotz der fast schon kalten Temperaturen – wir haben knapp unter 30 Grad – ganz schön ins Schwitzen.

Und so endete unser (vorerst) letzter Abend im Ausland, denn morgen werden wir in Deutschland sein.

 

Donnerstag, 27. August 2020

Melano (Schweiz) – Mannheim

539 km

Die Sonne lugte über die Bergesgipfel, als wir aufwachten. So schön die Gegend ist – der permanente Autolärm der nebenan führenden Autobahn würde uns als Bewohner ganz schön stören ! So aber nutzte der Greyhound die Gunst der Stunde und schwamm noch ein paar Runden im See. War das herrlich ! Anschließend frühstückten wir am Seeufer und genossen den Beginn unseres letzten Urlaubstages.

Dann aber hieß es Abschied nehmen von diesem hübschen Flecken Erde und den Motor starten, denn heute Abend müssen wir in Mannheim sein. Die Greyhoundin wollte heute das erste Stück fahren. Highlight sollte die Durchfahrt des Gotthard-Tunnels werden. Dieses Highlight musste sie sich aber arg erkämpfen, denn die letzten Kilometer vor dem Tunnel war die Autobahn eine einzige Baustelle und dementsprechend eng. Da hieß es sehr gut aufpassen ! Aber sie schaffte es mit Bravour – zwar mit schweissnassen Händen, aber ohne Probleme !

Beatrice mit Co-Pilot Maus vor dem Gotthardtunnel und ....
Beatrice mit Co-Pilot Maus vor dem Gotthardtunnel und ....
.... im 17 Kilometer langen Tunnel
.... im 17 Kilometer langen Tunnel

Hinter dem Tunnel machten wir Fahrerwechsel, damit jeder von uns die in der Sonne liegende Landschaft genießen konnte. Die Temperatur war von über 30 Grad auf 25 Grad gefallen – willkommen im Norden ! Kurz vor Basel legten wir eine Pause ein und kauften im COOP leckere Brötchen, Schinken und Kägi Fret (wer es kennt, weiß, wovon wir sprechen – und den anderen raten wir, es einfach mal im Supermarkt zu kaufen und zu probieren).

Tja, und dann begann nach der Grenze der ganz normale Wahnsinn auf Deutschlands Autobahnen. Wir ließen uns davon nicht anstecken und unseren Tempomaten und den Abstandshalter ihren Job machen. Ein entspanntes Fahren belohnte uns.

In Mannheim brachten wir unser Leergut weg und kauften für das Abendessen ein. Unseren Stellplatz für die Nacht erreichten wir kurz danach und ließen den letzten Abend im gemieteten Wohnmobil beginnen. Erst als der letzte Weinrest geleert war, packten wir zusammen und legten uns zur letzten Urlaubsnacht hin.

 

Freitag, 28. August 2020

7 km

In der Nacht regnete es kräftig. Während der Greyhound zum Geräusch des Regens selig schlief, musste die Greyhoundin schnell aufstehen und alle Dachluken schließen – wir wollen ja kein Aquarium haben.

Heute war es soweit und wir mussten den Camper nach über 3.800 Kilometern abgeben. Der Durchschnittsverbrauch lag bei ca. 11 Litern / 100 Kilometern. Ein bisschen traurig waren wir schon, trösteten uns aber mit dem Gedanken, dass wir mit dem MLT 580 4x4 eine richtige Wahl für künftige Touren getroffen haben. Und schon lächelten wir wieder !