USA 01.12.2023 - 31.12.2023

Reiseroute:

Atlanta (GA) - Lake Oconee/Greensboro (GA) - Columbia (SC) - Santee (SC) - Mount Pleasant (SC) - Savannah (GA) - Jekyll Island (GA) - Jacksonville (FL) - St. Augustine (FL) -  Sanford (FL) - Ocoee (FL) - Disney World Orlando (FL) - Kissimmee (FL) - Fort Pierce (FL) - Boynton Beach (FL) - Homestead (FL) - Key Largo (FL) - Marathon (FL) - Key West (FL) - Florida City (FL) - Collier-Seminole State Park (FL) - Naples (FL) - St. James City (FL) - Sarasota (FL) - Bradenton (FL) - New Port Richey (FL) - Cedar Key (FL) - Gainesville (FL) - Ruth B. Kirby Gilchrist Blue Springs State Park - (FL) - Tallahassee (FL)

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Freitag, 01. Dezember 2023

Atlanta (GA) - Lake Oconee/Greensboro (GA)

149 km

Jetzt sind wir schon zwei Monate unterwegs, haben viel gesehen und erlebt. Im Dezember wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen und uns in Florida von der bisherigen Reise erholen.

Gegen 0:30 Uhr klopfte es an unserem Mausmobil. Ein Sicherheitsmann erklärte uns, dass wir auf dem Parkplatz von Walmart nicht übernachten dürften. Stattdessen sollten wir auf den gegenüberliegenden McDonald’s Parkplatz umziehen. Ab morgens um sechs Uhr könnten wir wieder zu Walmart zurückkehren. Wir hatten ihm zwar erklärt, dass wir bislang immer bei Walmart übernachten konnten, aber hier in Atlanta ist das wohl nicht möglich.

Nicht nur wegen dieser Störung, sondern auch wegen des permanenten Flugverkehrs und des Regens haben wir nicht so gut geschlafen. Wir waren deshalb schon früh wach und fuhren nach dem Frühstück in die Downtown von Atlanta. Dort stellten wir uns auf denselben Parkplatz wie gestern. Unsere Befürchtung, dass dieser überfüllt sein könnte, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Im Gegenteil, er war nahezu leer.

Obwohl wir 2016 schon einmal die World of Coca-Cola besichtigt hatten, wiederholten wir heute diesen Besuch.

Wir waren früh dran, weshalb nicht so viele Besucher da waren. Neben vielen Ausstellungsstücken dreht sich ein Teil der Ausstellung um die Formel von Coca-Cola. Hier wird eine richtige Geschichte aufgebaut und man bekommt den Safe zu sehen, in dem angeblich die Formel lagert. Zudem gibt es ein 3-D Kino mit einem netten Film zum Thema Coca-Cola und mehrere Möglichkeiten, sich gestalterisch zu betätigen. Natürlich kann man auch ein Foto mit dem Eisbären von Coca-Cola machen. Wir verzichteten allerdings darauf, uns diese Bilder zu kaufen. Zum einen war die Qualität nicht besonders und zum anderen hätten wir dafür 30 $ bezahlen müssen. Stattdessen machten wir selber Bilder.

Den Abschluss des Rundgangs bildet ein großer Raum mit Möglichkeiten, Getränke des Coca-Cola Konzerns von allen fünf Erdteilen zu probieren. 2016 war dies besser organisiert, denn da waren die Getränke nach Erdteilen getrennt. Jetzt ist es mehr ein Durcheinander. Aber es gibt immer noch die fürchterlich schmeckenden Sorten: Zum Beispiel das Getränk aus China oder Inka Cola aus Südamerika sind absolut nicht unser Geschmack.

Selbst im Weltall gibt es Coca Cola
Selbst im Weltall gibt es Coca Cola

Nach diesem Rundgang wurde es Zeit, die viele süße Flüssigkeit im Bauch mit Essen anzureichern. Wir gingen deshalb in ein Restaurant der Kette Chick-fil-A. Hier stärkten wir uns mit leckeren Burgern und Pommes. Diese waren ganz witzig in Form eines Gitters geschnitten.

Mit diesem Essen endete unser Aufenthalt in Atlanta. Unser heutiges Ziel war der Lake Oconee bei Greensboro (GA). Dort fuhren wir auf einen Campingplatz der Kette KOA. Dieser ist sehr hübsch an einem See gelegen. Hier werden wir zwei Nächte bleiben und unser Mausmobil auf Vordermann bringen. Zudem wartet viel schmutzige Wäsche darauf, gewaschen zu werden.

 

Samstag, 02. Dezember 2023

Lake Oconee/Greensboro (GA)

0 km

Vormittags haben wir unsere Wäsche gewaschen und das Mausmobil geputzt, am Nachmittag gelesen und gefaulenzt. Das war eine schöne Abwechslung zu den vorangegangenen Tagen.

Nach dem Abendessen kniffelten wir noch 4 Runden. Beide haben wir je zweimal gewonnen und zweimal verloren.

 

Sonntag, 03. Dezember 2023

Lake Oconee/Greensboro (GA) - Columbia (SC)

266 km

Auch heute ließen wir den Tag geruhsam angehen. Immerhin ist 1. Advent!

Die Fahrt zu unserem Tagesziel war dank der Interstate sehr entspannend. So waren wir bereits schon kurz nach dem Mittagessen dort. Zunächst suchten wir in der Innenstadt einen Parkplatz. Wir hatten im Internet gelesen, dass es dort Parkplätze geben soll, auf denen man 24 Stunden stehen kann. Als wir an der angegebenen Adresse ankamen, wirkte der Parkplatz nicht gerade einladend und die Ausschilderung war verwirrend. So fuhren wir mit dem Mausmobil zu der Adresse des Weihnachtsmarktes, den wir im Internet entdeckt hatten. Dort gab es reichlich Parkplätze, auf denen man allerdings nicht über Nacht stehen darf. Als wir bei dem Weihnachtsmarkt ankamen, waren wir enttäuscht: mehrere Zeltstände und ein Glühweinstand waren aufgebaut. Beworben wurde dieser Weihnachtsmarkt damit, dass er einem deutschen Weihnachtsmarkt nachempfunden sei. Es ist kein Wunder, wenn Amerikaner manchmal ein etwas komisches Bild von den Deutschen haben, denn dieser Weihnachtsmarkt hat nicht besonders viel mit einem deutschen Weihnachtsmarkt zu tun. 

Wir haben aktuell 22° Lufttemperatur. Von daher war ein Glühwein nicht die allererste Wahl. Aber aus Traditionsgründen trank die Greyhoundin einen. Der Greyhound musste zusehen, da er noch fahren musste.

Da wir mit diesem Weihnachtsmarkt sehr schnell fertig waren, fuhren wir außerhalb der Stadt auf den Walmart-Parkplatz und stellten uns für die Nacht hin. Unser Abendessen nahmen wir beim Mexikaner ein. Es war sehr lecker und reichhaltig.

Den Abend beschlossen wir mit dem Weihnachtsfilm „Nationals Lampions Christmas Vacation“ mit Chevy Chase, in Deutschland besser bekannt als „Schöne Bescherung“. Wie jedes Jahr amüsierten wir uns köstlich. Witziges Detail am Rande: Als im Film der Tannenbaum brannte, ging unsere Gaswarnanlage los. Zunächst dachten wir, das gehört zum Film, bis wir realisierten, dass es uns galt. Der Duft des Whiskys in unseren Gläsern sorgte anscheinend dafür, dass sich der Gasalarm einschaltete.

 

Montag, 04. Dezember 2023

Columbia (SC) - Santee (SC)

93 km

Nach dem Frühstück hatten wir nicht weit zu fahren, um zum Congaree NP zu kommen. Dort angekommen, holten wir uns neben dem üblichen Stempel und Sticker eine Übersichtskarte für die Wandertouren, die hier gemacht werden können. Bei dem heutigen herrlich sonnigen Wetter freuten wir uns darauf, endlich einmal ohne Jacke und Mütze im T-Shirt loslaufen zu können.

Wir hatten uns entschieden, den Boardwalk sowie den Sims Trail zu gehen. Insgesamt sind dies etwa 7 Meilen. Eine fast unwirkliche Sumpflandschaft empfing uns. Die Wurzeln der Bäume standen wie kleine Pyramiden aus dem Erdreich hervor.

Zum Teil waren sie fast einen Meter hoch. Zudem hing von vielen Bäumen das Spanische Moos, welches typisch für die Südstaaten ist und dem Ganzen einen etwas gruseligen Touch gibt. Mücken gab es zum Glück keine, so dass wir ungestört gehen konnten. Die hiesige Tierwelt hielt sich leider bedeckt. Wir entdeckten nur Wasserschildkröten und die üblichen Squirrels. Die Otter, die hier auch leben sollen, konnten wir nicht entdecken.

Da es die letzten Tage hier nicht geregnet hatte, war der Sims Trail nicht matschig. Ab und an war es zwar etwas feucht, aber unsere Schuhe blieben sauber.

Nachdem wir diesen interessanten Rundweg absolviert hatten, stärkten wir uns im Mausmobil. Anschließend fuhren wir nach Santee. Unterwegs kamen wir an großen Baumwollfeldern vorbei. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Die Pflanzen waren zwar vertrocknet, aber die Baumwolle hing wie kleine Schneebälle an den Pflanzen.

Auf den abgeernteten Feldern lagerten große Rollen mit gepresster Baumwolle, ähnlich wie bei uns das Stroh des Getreides nach der Ernte.

In Santee hatten wir über Harvest Hosts den Lake Marion Golfplatz ausfindig gemacht, bei dem wir über Nacht stehen können. Nachdem wir dort angekommen waren, setzten wir uns noch etwas in die Sonne, bis der abendliche Wind zu kühl wurde.

Nach dem Abendessen lasen wir und beendeten damit diesen sehr schönen Tag.

 

Dienstag, 05. Dezember 2023

Santee (SC) - Mount Pleasant (SC)

123 km

Auf unserem Stellplatz beim Golfplatz hatten wir eine ruhige Nacht verbracht. Am nächsten Morgen fuhren wir nach Mount Pleasant, um Boone Hall Plantation zu besichtigen. Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich hier um eine richtig schöne Südstaatenvilla. Der eichenbestandene Weg zum Haus diente schon als Vorlage für den Film „Vom Winde verweht“ und als Kulisse für „Fackeln im Sturm“. 

Als Besonderheit gibt es neben dieser Villa noch neun ehemalige Sklavenhäuser, in denen das Leben des Sklaven bis zur Befreiung und danach dargestellt wird. Wir kamen gerade rechtzeitig, um von einer älteren Schwarzen die Geschichte der hier lebenden Nachfahren von Sklaven erklärt zu bekommen. Diese nennen sich selbst "Gullah". Die Schilderungen untermalte sie mit Liedern, die sie stimmgewaltig vortrug. Zudem gab sie uns Einblicke in den Dialekt, den die Menschen hier sprechen. Als sie beispielhaft einige Sätze sagte, verstanden wir nahezu nichts mehr, denn es werden viele Buchstaben weggelassen und Worte verkürzt. Alles in allem war dies ein sehr interessanter Vortrag über die hier lebenden Menschen und ihre Vorfahren, den wir so noch nicht gehört hatten. Abschließend gab sie uns noch eine Buchempfehlung mit auf den Weg. Die bekannte Schriftstellerin Zora Neale Hurston hatte ihrem Buch „Barracoon“ den letzten überlebenden und illegal nach Amerika verschifften Sklaven im Jahr 1927 befragt.

Nach diesem beeindruckenden Vortrag besichtigten wir im Rahmen einer Führung das Herrenhaus.

Leider konnten hier keine Fotos gemacht werden, da es sich in Privatbesitz befindet. Wie nicht anders zu erwarten, war es bereits weihnachtlich geschmückt. Mehr als zehn Christbäume waren allein im Erdgeschoss aufgebaut und über und über dekoriert. Unser Führer, ein ehemaliger Soldat, verstand es auf unterhaltsame Weise, die Geschichte des Hauses zu erklären.

Nach diesem Programmpunkt machten wir eine Rundfahrt über die Plantage. Besonders spannend war es nicht, da wir mit ellenlangen Beschreibungen der hier angebauten Gemüsesorten fast schon gelangweilt wurden. 

Nach einer verspäteten Mittagspause besichtigten wir die ehemaligen Sklavenhäuser und die darin enthaltenen Ausstellungen.

Interessant und gleichzeitig beklemmend war es, die Beschreibungen sowie Videos in den einzelnen Häusern anzusehen.

Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und wir fuhren nach einem kurzen Einkaufsstop bei Walmart zu unserem heutigen Übernachtungsplatz auf dem KOA-Campingplatz. Hier genossen wir noch die letzten Sonnenstrahlen, ehe sich die Sonne bis morgen verabschiedete.

Unser Abendessen war heute ein Besonderes: der Gasgrill produzierte uns eine leckere selbst gemachte Pizza Hawaii. Dazu gab es Weißwein von Cape Breton Island.

Nach dem Abendessen planten wir unsere weitere Route und beendeten damit diesen sehr schönen Tag.

 

Mittwoch, 06. Dezember 2023

Mount Pleasant (SC) - Savannah (GA)

215 km

Nach dem Frühstück führte uns unser Weg zur Charles Pinckney National Historic Site. Hier konnten wir nur den Garten besichtigen, da das Besucherzentrum am Wochenende geöffnet und unter der Woche geschlossen hat.

Im Gegensatz zur gestrigen Boone Hall Plantation stehen hier außer dem Haupthaus keine anderen Gebäude mehr. Dieses ist relativ schmucklos gestaltet und präsentiert sich als einfacher Holzbau. Von den anderen Gebäuden sind lediglich die Umrisse im Boden zu sehen. Bis in die 1960er Jahre wurde diese Farm bewirtschaftet. Danach wurde ein Großteil des Geländes verkauft und als Baugebiet beziehungsweise Golfplatz ausgewiesen. Der verbliebene kleine Rest bildet heute die National Historic Site. Wir brauchten deshalb nicht besonders lange, um den Garten zu erkunden. Leider gab es hier weder einen Stempel noch Sticker für das Buch der Greyhoundin.

Unser nächstes Ziel war Fort Moultrie. Dieses bildete zusammen mit Fort Sumter den Verteidigungsriegel für Savannah. Fort Sumter hatten wir bereits 2016 besichtigt, weshalb wir uns heute auf Fort Moultrie beschränkten. Im Visitor Center gab es einen sehr informativen Film zu den Verteidigungsanlagen entlang der amerikanischen Atlantikküste. Nachdem wir anschließend einen Sticker und den obligatorischen Stempel besorgt hatten, erkundeten wir die Anlage.

Danach nutzten wir das sonnige Wetter und machten einen sehr ausgedehnten Strandspaziergang. Wir trauten uns sogar bis zu den Knöcheln ins Wasser. Dieses ist allerdings eiskalt und wir waren froh, dass der Sand durch die Sonne erwärmt war. So bekamen unsere kalten Füße sofort wieder Temperatur.

Dieser Strandspaziergang hatte uns sehr hungrig gemacht, weshalb wir vor der Weiterfahrt nach Savannah zunächst ausgiebig zu Mittag aßen.

Die Fahrt zu unserem heutigen Tagesziel Savannah verlief ereignislos. In Savannah hatten wir über Harvest Hosts bei der Coastal Empire Brewing Company einen Stellplatz bekommen. Leider wird dort kein Abendessen angeboten, weshalb wir nach der Ankunft zunächst nur unseren „Anlegeschluck“ in der Brauerei genossen. Dabei leistete uns Peter aus der Schweiz, der mit seinem Wohnmobil ebenso in den USA unterwegs ist und die heutige Nacht auch hier verbringt, Gesellschaft. Aus einem Bier wurden mehrere, aber wir hatten auch viel zu erzählen.

Als die Brauerei gegen 20:00 Uhr schloss, gingen wir in unser Mausmobil zurück und kochten unser Abendessen. Damit endete ein schöner sonniger Tag.

 

Donnerstag, 07. Dezember 2023

Savannah (GA) - Jekyll Island (GA)

179 km

Unsere Nachtruhe wurde nur ab und zu von vorbeifahrenden Zügen gestört. Diese waren aber zum Glück nicht so laut, so dass wir schlafen konnten.

Nach dem Frühstück fuhren wir zum Fort Frederica. Dies ist ein Fort und zugleich eine Ansiedlung aus der britischen Kolonialzeit in Nordamerika und heute ein Nationalpark. Das Fort wurde 1736 errichtet, um den Schiffsverkehr vor der Küste zu kontrollieren und so die Grenze zwischen den britischen Kolonien (insbesondere der neugegründeten Kolonie Georgia) und dem spanischen Florida zu schützen.

Als das Militär abzog, wurde der Ort bedeutungslos und die Bewohner zogen fort. Heute ist von diesem ehemals blühenden Dorf kaum noch etwas zu sehen. Die Anlage an sich allerdings ist sehr sehenswert, weshalb wir uns dort länger aufhielten.

Nach der Mittagspause fuhren wir nach Jekyll Island. Diesen Tipp hatten wir seinerzeit in Kanada bekommen. Um genügend Zeit zu haben, bezogen wir auf dem dortigen Campingplatz einen Stellplatz für die Nacht.

Es war noch nicht zu spät und die Sonne stand hoch am Himmel, weshalb wir gleich zum Driftwood Beach gingen. Dieser Strand wirkt sehr geisterhaft, da bei früheren Hurrikans so viel Sand und Erde weggerissen wurde, dass die Bäume keinen Halt mehr hatten und abstarben.

Diese Baumleichen liegen nun über den ganzen Strand verstreut und bilden eine sehr surreale Szenerie. Etwas ähnliches hatten wir bereits in Kanada gesehen, wo Strände auch mit toten Bäumen übersäht sind. Dort sind es allerdings nur Baumstämme, wohingegen es hier ganze Bäume mit dem kompletten Wurzelwerk sind.

Auf dem Rückweg zum Campground gingen wir noch bei der Ruine von Horton House vorbei. Dazu mussten wir vom Strand einen Trampelpfad quer durch den Urwald gehen. Ein bisschen unwohl war es uns schon, da überall vor Alligatoren und Schlangen gewarnt wird.

Die Ruine von Horton House ist das Überbleibsel des Hauses des ersten englischen Siedlers. Außer den Außenwänden steht aber nichts mehr. So hielten wir uns nicht lange damit auf und gingen zurück zum Mausmobil.

Nach dem Abendessen planten wir noch die weitere Tour.

 

Freitag, 08. Dezember 2023

Jekyll Island (GA) - Jacksonville (FL)

129 km

Nach dem Frühstück nutzten wir den schönen Tag zunächst für einen ausgedehnten Strandspaziergang am Glory Beach. Der Sand war schneeweiß und es machte uns richtig Spaß, barfuß zu laufen.

Um näher ans Wasser zu kommen, mussten wir eine Wasserrinne queren, die die Ebbe hinterlassen hatte. Das Wasser war sehr „erfrischend“. Aber die Sonne wärmte unsere kalten Füße sehr schnell wieder.

Nach dieser sportlichen Aktivität fuhren wir ein kleines Stück weiter zum Saint Andrews Beach Park. Dort wurde auf vielen Schautafeln über das Schicksal des letzten illegalen Sklavenschiffes „The Wanderer“ berichtet. Diese sehr informative Darstellung wurde ergänzt durch Gegenstände aus dem Alltag der Sklaven. Am Ende dieses Weges war eine Beobachtungsstation. Angeblich sollte man hier Delfine sehen können. Heute allerdings hatten die Delfine keine Lust, sich zu zeigen, weshalb wir gleich weiter in den Historic District fuhren. Auf dem Weg zur Uferpromenade kamen wir an einigen hübsch hergerichteten Läden vorbei. Highlight allerdings waren die diversen Cottages. Dies ist eine nette Ausdrucksform für zum Teil sehr prächtige Villen, die im 19. Jahrhundert von reichen Amerikanern hier errichtet und üblicherweise nur während der Winterzeit genutzt wurden.

Bevor wir die Insel verließen, stärkten wir uns noch in einem kleinen Imbiss.

Der Weg zu unserem heutigen Tagesziel verlief ereignislos über die I 95. Nachdem wir die Grenze nach Florida überschritten hatten, hielten wir kurz beim Informationscenter an, um uns Unterlagen für Disney World zu besorgen. Anschließend fuhren wir zu Cracker Barrel und stellten uns dort für die Nacht hin. Auf dem nebenan gelegenen Parkplatz von Walmart ist die Übernachtung verboten.

Heute hatten wir keine Lust zu kochen und ging deshalb ins BJ‘s Restaurant Brewhouse zum Abendessen. Auf dem Weg dorthin konnten wir erleben, welch untergeordnete Rolle ein Fußgänger in den USA spielt. Die Fußgängerampel war ausgefallen, und so mussten wir schnell und mit viel Gottvertrauen die mehrspurige Schnellstraße überqueren. Das leckere Essen und die süffigen Biere entschädigten uns allerdings für diese adrenalingeladenen Momente.

Der Heimweg war deutlich entspannter, da von der anderen Straßenseite aus die Ampel angesteuert werden konnte. Wieder zurück im Mausmobil, planten wir den weiteren Weg durch Florida. Und damit endete ein wunderschöner weiterer Tag unserer Reise.

 

Samstag, 09. Dezember 2023

Jacksonville (FL) - St. Augustine (FL)

120 km

Nach dem Frühstück hatten wir es nicht weit bis zum Timucuan Ecological and Historic Preserve. In diesem Nationalpark fuhren wir zunächst zur Kingsley Plantation.

Die Besonderheit dieses sehr alten Farmhauses ist, dass hier eine ehemalige Sklavin später Sklavenhalterin wurde. Sie wurde im Alter von 13 aus Afrika verschleppt, kam nach Kuba, wurde dort von ihrem späteren Ehemann als Sklavin gekauft und später geheiratet. Von Kuba zog das Paar mit seinen Kindern nach Florida. Seinerzeit war Florida noch spanisch, weshalb freigelassene Sklaven ähnlich wie Weiße leben konnten. Nachdem Florida für 5 Millionen $ an die USA verkauft worden war, änderte sich die Rechtstellung der Schwarzen schlagartig. Das Paar zog daraufhin mit seinen Kindern nach Haiti. Nach dem Tod des Ehemanns kam die Witwe zurück in die USA, lebte während des Bürgerkrieges in New York und zog danach wieder nach Florida.

Das zweite interessante Detail hier war, dass die Sklavenhäuser unterschiedlich groß waren. Je nach Tätigkeit beziehungsweise Stellung im Haus waren die Häuser entweder größer oder kleiner gebaut worden.

Nachdem wir das Gelände genug erkundet hatten, fuhren wir mit der Fähre über den Saint John River.

Dieser ist hier etwa so breit wie der Rhein bei Bonn. Abgesehen vom Preis, der hier deutlich höher als in Deutschland ist, war es aber eine nette Erfahrung, mit dem Mausmobil über den Fluss zu setzen.

Unser nächstes Ziel war das Fort Caroline National Memorial. Dieses ist die erstmalig nachgewiesene Siedlung von Franzosen in Florida. Sie bestand allerdings nicht lange, da die Spanier dieses Fort eroberten und die Bewohner töteten beziehungsweise vertrieben (Die Franzosen kamen Jahre später noch einmal zurück, um die spanische Besatzung zu töten und kehrten danach nach Frankreich zurück). Es ist nicht genau belegt, ob das Fort wirklich an dieser Stelle stand. Es gibt von diesem Fort lediglich eine Zeichnung.

Der zu besichtigende Nachbau lehnt sich allerdings eng an diese Zeichnung an.

Mit dieser Besichtigung waren wir schnell fertig und fuhren zu unserem heutigen Tagesziel. Über Harvest Hosts hatten wir beim Royal St. Augustine Golf and Country Club eine Übernachtungsmöglichkeit bekommen. Nach der Ankunft putzten wir unser Mausmobil und stärkten uns anschließend auf der Terrasse des Golfclubs mit einem Aperol Spritz.

Nach dem Abendessen planten wir den morgigen Tag in St. Augustine.

 

Sonntag, 10. Dezember 2023

St. Augustine (FL)

13 km

Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir nach dem Frühstück in die Altstadt von St. Augustine. Im Internet hatten wir gelesen, dass angeblich Fahrzeuge bis 21 Fuß Länge kostenlos am Castillo de San Marcos stehen können. Als wir dort ankamen, erwies sich diese Aussage als falsch. Vielmehr müssen wir hier pro Stunde 2,50 $ bezahlen. Die maximale Parkdauer ist auf 4 Stunden beschränkt. Das bedeutet, dass wir während der Besichtigungstour durch St. Augustine noch mal zum Mausmobil müssen, um einen neuen Parkschein zu ziehen. Aber es war gut, dass wir frühzeitig am Parkplatz waren, denn dieser füllte sich sehr schnell.

Unser erster Weg führte uns zum Castillo de San Marcos. Nach dem Kauf eines Stickers und Stempeln des Parkbuchs der Greyhoundin besichtigten wir das Gelände. Die wechselvolle Geschichte wird sehr anschaulich dargestellt. Um 10:30 Uhr erfolgten die beiden ersten Kanonenschüsse für heute. Mit viel Brimborium wurden zwei Kanonen geladen und nacheinander abgefeuert.

Anschließend holten wir uns in der Touristeninformation einen Stadtplan und ließen uns die Sehenswürdigkeiten der ältesten durchgehend von Europäern besiedelten Stadt Amerikas erläutern. Die Altstadt von St. Augustine ist eigentlich ein großes Freiluftmuseum. Die meisten Häuser entlang der St. George Street wurden nachgebaut, da die Originale verfallen bzw. zerstört waren. Das Ganze ist touristisch sehr gut ausgebaut. In fast jedem Haus befindet sich ein Geschäft oder ein Restaurant. Wir ließen uns durch die Strasse treiben und besichtigten zum Abschluss des Vormittags noch die Kathedrale und den Gouverneurspalast. Dieser Palast hat keine Räume, die besichtigt werden können. Vielmehr befindet sich eine Ausstellung von Gemälden im Erdgeschoss, welche kostenlos besichtigt werden kann.

Nachdem wir einen erneuten Parkschein gezogen hatten, stärkten wir uns in der Milltop Tavern. Pünktlich mit unserem Eintreffen begann ein Gitarrist ein Livekonzert. So hatten wir eine wunderschöne Untermalung während des Mittagessens.

Anschließend gingen wir die Aviles Street hinunter, um zum ältesten Haus von St. Augustine zu gelangen.

Dieses Haus ist 320 Jahre alt und erfuhr in seiner Zeit mehrfach Umbauten. Diese wurden großteils wieder entfernt, um das Haus in den früheren Zustand zu versetzen. Wir kamen gerade rechtzeitig, um eine Führung durch das Haus mitmachen zu können.

Nach diesem Highlight gingen wir zum Flaglers College. Dieses war ursprünglich als Hotel für Superreiche Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden. Heute befindet sich darin eine Kunstschule. Wir besichtigten die frei zugängliche Eingangshalle, da der Rest nicht besichtigt werden kann. Aber auch schon die Eingangshalle war sehr prächtig dekoriert.

Die damaligen Gäste sollten sich ja standesgemäß wohlfühlen. Mittlerweile hatte sich der Himmel zugezogen und so gingen wir zurück zu unserem Mausmobil. Zum Übernachtungsplatz im Anastasia State Park waren es nur wenige Kilometer. Wir bekamen einen Stellplatz mitten im Urwald zugewiesen. Aufgrund der tiefhängenden Äste mussten wir sehr aufpassen, um keinen Schaden am Mausmobil zu provozieren.

Nach dem Abendessen spielten wir noch eine Partie Rommé. Derweil regnete es draußen sehr stark. Um unser Mausmobil bildeten sich schnell Pfützen. Wir mussten deshalb unseren Stromkonverter auf eine höhere Unterlage stellen, damit er keinen Schaden nimmt.

 

Montag, 11. Dezember 2023

St. Augustine (FL) - Sanford (FL)

187 km

In der Nacht hatten sich die Wolken ausgeregnet beziehungsweise verzogen und so begrüßte uns die Sonne von einem blauen Himmel. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Leuchtturm von St. Augustine.

Man kann hier nicht nur den Leuchtturm besichtigen, sondern ebenso das ehemalige Leuchtturmwärterhaus und andere dazugehörende Gebäude. Alle Gebäude sind als Museum ausgestattet und sehr interessant gestaltet. Da Weihnachtzeit ist, standen insgesamt 14 Christbäume in den einzelnen Räumen. Jeder von diesen war thematisch anders geschmückt. Manches wirkte auf uns etwas befremdlich. So war zum Beispiel ein Weihnachtsbaum dem Thema „Unterwasser“ gewidmet. Plastikfische und ähnliches Getier hing anstelle von Kugeln an den Ästen.

Im Leuchtturm selbst mussten wir 219 Stufen hochsteigen. Auf jedem Treppenabsatz wurde etwas zur Geschichte des Leuchtturms erklärt. Daten und Fakten haben wir uns nicht gemerkt. Aber uns blieb in Erinnerung, dass der Sohn des Leuchtturmwärters einmal die Katze seiner Schwester an einem kleinen Fallschirm vom Leuchtturm geworfen hat. Die Katze hat den Flug zwar gut überstanden, war danach aber verstört. Alle wunderten sich darüber, nur nicht der Junge als Verursacher.

Nachdem wir genug gesehen hatten, suchten wir noch nach einem guten Punkt für ein Foto vom Leuchtturm. Da um den Leuchtturm allerdings viele hohe Bäume stehen, fanden wir keine gute Position. So starteten wir kurzerhand unsere Drohne und machten ein Luftbild.

Unser weiterer Weg nach Daytona Beach verlief problemlos. In Daytona Beach angekommen, fuhren wir direkt auf den Strand. Dieser kann hier auf fast 6 Meilen befahren werden. Am Eingang des Strandes mussten wir die Parkgebühr bezahlen. Gemäß der Ausschilderung kostet diese 20 $. Der Parkplatzwächter verlangte von uns allerdings 25 $. Als wir ihn auf die Preisliste hinwiesen, reduzierte er den Preis sofort auf 20 $. Wir haben wohl ein kleines Schlitzohr getroffen!

Es war eine interessante Erfahrung, auf dem Strand zu fahren.

Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings auf 10 Meilen/h reduziert, um die Fußgänger nicht zu gefährden. Zudem finden sehr viele Ausbesserungsarbeiten an den Begrenzungsmauern der Häuser zum Strand hin statt. Sturmfluten reißen hier anscheinend regelmäßig Lücken in die Mauern, so dass die Häuser gefährdet sind. Zwei Häuser sahen wir, bei denen das Betreten verboten ist. Hier hatten die Fluten die Erdschicht so weit weggerissen, dass selbst die Swimmingpools frei lagen bzw. zerbrochen waren.

Nachdem wir einmal den Strand abgefahren waren, machten wir einen kleinen Strandspaziergang. Der Wind kam heute allerdings aus Norden und war trotz der Sonne recht kühl. So gingen wir nicht allzu weit und waren froh, anschließend wieder in unserem von der Sonne aufgeheizten Fahrzeug zu sitzen.

Auf dem Rückweg zum Startpunkt unserer Strandtour fuhren wir manchmal durch das auflaufende Wasser. Es machte richtig Spaß, auch wenn unser Mausmobil dadurch dreckig wurde.

Zu unserem heutigen Tagesziel war es nicht mehr weit. Nachdem wir bei Walmart unsere Einkäufe getätigt hatten, fuhren wir zu Cracker Barrel auf den Parkplatz. Dort parkten schon einige Wohnmobile für die Nacht. Als wir unsere Mails durchsahen, entdeckten wir eine Nachricht vom Besitzer des Wohnmobils neben uns. Er hatte uns wohl schon in St. Augustine gesehen und war von unserem Wohnmobil begeistert. Bei einem Bier erzählte er uns, dass seine Vorfahren aus Deutschland stammen und er mit seiner Frau mehrere Jahre in Italien gewohnt hat. Da er beruflich ab und zu nach Polen musste, waren ihm die deutschen Straßenverhältnisse vertraut.

Nach diesem sehr netten spontanen Gespräch gingen wir zu Cracker Barrel zum Abendessen. Das Essen schmeckte sehr gut. 

Nach dem Essen planten wir unsere weitere Route. Und damit endete ein sehr interessanter und schöner Tag.

 

Dienstag, 12. Dezember 2023

Sanford (FL) - Ocoee (FL)

97 km

Nach dem Frühstück hatten wir es nicht weit bis in den Blue Spring State Park. Hier wollten wir freilebende Manatees anschauen. 2016 hatten wir schon einmal Manatees in einem anderen Park in Florida beobachtet und konnten damals sogar mit den Tieren schwimmen. In diesem Park allerdings ist es aktuell verboten, mit den Tieren zu schwimmen, um deren Nachwuchs nicht zu gefährden. So mussten wir uns damit begnügen, diese von verschiedenen Aussichtsplattformen aus zu beobachten. Es war dennoch ein schönes Schauspiel, den sanften Riesen des Wassers zuzuschauen.

Manche Aussichtsplattformen waren so weit über dem Wasser gebaut, dass die Manatees direkt unter uns schwammen. Eigentlich soll es hier auch Alligatoren geben. Zumindest waren überall Warnschilder angebracht. Wir sahen aber keinen.

Nachdem wir den ausgeschilderten Weg am Ufer entlang bis zur Quelle gegangen waren, gingen wir zum Mausmobil zurück.

Nach der Mittagspause fuhren wir zu unserem heutigen Tagesziel. Die Adresse hatten wir über Harvest Hosts herausgefunden. Es handelt sich um ein Autohaus, welches Oldtimer und hier bevorzugt der Marke Chevrolet verkauft.

Es waren schon Prachtstücke dabei, die aber alle jenseits unseres verfügbaren Budgets lagen. So begnügten wir uns damit, die Autos anzusehen.

Nach dem Abendessen planten wir den morgigen Tag im Disneyland. Hierzu hatten wir uns die dazugehörige App heruntergeladen und die einzelnen Sehenswürdigkeiten ausgesucht. Da es morgen ein langer Tag werden wird, gingen wir früh ins Bett.

 

Mittwoch, 13. Dezember 2023

Ocoee (FL) - Kissimmee (FL)

41 km

Um 6:30 Uhr holte uns der Wecker aus schönen Träumen. Sollen wir wirklich aufstehen? Diese Frage stellten wir uns nur kurz, denn heute wollten wir das magische Königreich von Micky Maus erkunden.

Wir hatten nicht weit zu fahren und standen eine halbe Stunde nach der Abfahrt auf dem Parkplatz von Disneyland.

Ein Shuttle brachte uns zum Ticket-Center. Dort tauschten wir unsere elektronischen Eintrittskarten in zwei hübsche scheckkartenförmige Eintrittskarten um. Als Erstbesucher bekamen wir zudem zwei Anstecknadeln. Eine davon steckten wir unserer Maus an, die von dieser großen Plakette fast verdeckt wurde.

Ein Fährschiff brachte uns dann zum Eingang des Magic Kingdom Parc.

Um uns zu orientieren, machten wir zunächst einen Rundgang. Wir waren überwältigt von den Farben, der Musik, der gesamten Anlage - und den Menschenmassen. Unglaublich, wie viele Besucher hier gleichzeitig sind. Da wir uns bereits einen Plan gemacht hatten, was wir alles sehen wollen, konnten wir gezielt die einzelnen Attraktionen ansteuern. 

Unvergesslich werden uns neben der Fahrt mit dem Mississippi-Dampfer noch die singenden Bären im „Country Bear Jamboree“, die Disneyparade, der 3-D-Film „Mickey‘s PhilharMagic“ und das Abschlussfeuerwerk bleiben. Daneben besuchten wir noch weitere Attraktionen, die uns sehr gefielen. Zum Glück hatten wir keine langen Wartezeiten, so dass unser Tag abwechslungsreich blieb.

Für das Mittagessen hatten wir im Chrystal Palace einen Tisch reserviert. Hier gab es Essen im Buffetform. Natürlich unterhielten auch hier verschiedene Charaktere von Walt Disney die Besucher.

Winnie the Pooh hatte den Tigger, das Piglet und Eeyore mitgebracht. Wir hatten deshalb viel Spaß beim Essen, welches zudem sehr lecker war.

Nach dem beeindruckenden Abschluss-Feuerwerk brachte uns die Fähre und der Shuttle wieder zu unserem Mausmobil. 

Ein kurzes Stück mussten wir noch fahren und konnten anschließend die Nacht auf dem Parkplatz von Cracker Barrel verbringen. Und damit endete ein sehr schöner Tag im Disneyland in Orlando. Ursprünglich hatten wir zwar nicht vor, dieses zu besuchen, waren aber froh, dass wir es doch getan hatten.

 

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Kissimmee (FL) - Fort Pierce (FL)

203 km

Der Himmel ist nicht mehr so strahlend blau wie in den vergangenen Tagen. Laut Wettervorhersage soll es morgen noch windiger werden und am Samstag den ganzen Tag regnen. Ab Sonntag allerdings wird die Sonne (hoffentlich) wieder unser Begleiter sein.

Nach dem Frühstück fuhren wir zum Pelican Island National Wildlife Refuge. Wie der Name ausdrückt, hofften wir, hier Pelikane sehen zu können. Dort angekommen, gingen wir einen insgesamt fast 8 km langen Wanderweg entlang. Aber so sehr wir auch schauten - es war kein Pelikan zu sehen. Wir sahen zwar einige andere Vögel, aber eben keine Pelikane. Dafür entdeckten wir des Rätsels Lösung der vielen Löcher auf dem Weg. Unzählige Krabben hatten hier ihr zu Hause errichtet. Kaum näherten wir uns einem Loch, verschwanden sie in ihrer Höhle.

Wieder zurück beim Mausmobil, stärkten wir uns und fuhren anschließend zu unserem heutigen Tagesziel, der Summer Crush Vineyard & Winery. Diese hatten wir bei Harvest Hosts entdeckt. Dort angekommen, probierten wir zwei Roséweine. Da wir uns nicht auf eine Sorte einigen konnten, nahmen wir von jedem eine Flasche mit.

Nach dem Abendessen sichteten wir unsere Bilder.

 

Freitag, 15. Dezember 2023

Fort Pierce (FL) - Boynton Beach (FL)

144 km

In St. Augustine hatten wir das von Henry Flagler erbaute Hotel - soweit zugänglich - besichtigt. Uns hatte die Pracht, die dort herrschte, sehr beeindruckt. So waren wir gespannt, wie das Wohnhaus „Whitehall“ in Palm Beach aussieht, das er als Hochzeitsgeschenk für seine dritte Frau bauen ließ.

Einen Parkplatz für unser Mausmobil fanden wir direkt vor der Tür. Hier sind extra Parkbuchten für Wohnmobile eingerichtet. Leider war der Himmel grau in grau, weshalb das Gebäude nicht so schön leuchtete wie auf den Werbeplakaten.

Im Haus selber bekamen wir deutschsprachige Audioguides und konnten anhand eines Planes jedes Zimmer erkunden. Da im Erdgeschoss eine größere Gruppe unterwegs war, begannen wir im Obergeschoss. Hier sind die Schlafzimmer untergebracht. Für die damalige Zeit ungewöhnlich, teilten sich Henry Flagler und seine Frau ein Schlafzimmer.

Daneben gab es fünf Schlafzimmer für Gäste. Jedes von diesen Zimmern war prächtig eingerichtet und hatte seinen eigenen Stil.

Nachdem wir das Obergeschoss ausgiebig besichtigt hatten, gingen wir in den Flagler Kenan Pavillon. Dort hatten wir uns für den Afternoon Tea Service angemeldet. Etwas ähnliches hatten wir in Schottland auf der königlichen Yacht Britannia mitgemacht. Wie auch dort wurden ein aromatischer Tee, eine eiskalte Limonade sowie diverse würzige und süße Häppchen serviert.

Fast fühlten wir uns in vergangene Zeiten zurückversetzt, als die Reichen sich um die Mittagszeit auf diese Art gestärkt hatten. Aber die im Hafen liegenden modernen Yachten zeigten uns, dass wir nicht vor über 100 Jahren hier saßen, sondern in der heutigen Zeit.

Nach dieser Stärkung erkundeten wir das Erdgeschoss. Auch dieses ist von einer verschwenderischen Pracht gekennzeichnet. Zudem bekamen wir eine Erklärung, warum Gebäude in dieser Zeit im römischen Stil erbaut wurden. Die Erbauer, alles sehr reiche Menschen, signalisierten damit das amerikanische Interesse am alten Rom als Prototyp für die große Gesellschaft, die Amerika zu werden schien. Flagler und seine Zeitgenossen sahen Amerika als den Höhepunkt einer 3000-jährigen Entwicklung der westlichen Kultur.

Nettes Detail waren im Billard-Zimmer zwei Spucknäpfe. Auf Betreiben der Ehefrau durften diese aber nur hier aufgestellt werden.

Nachdem wir genug gesehen hatten, fuhren wir das kurze Stück bis zu unserem Tagesziel. Bei Cracker Barrel stellten wir uns für die Nacht hin.

Kleine Anmerkung: Auf der Rückseite unseres Mausmobils haben wir einen QR-Code, mit dem man auf unsere Homepage geleitet wird. Heute bekamen wir eine Mail von einem Autofahrer aus Palm Beach, der anscheinend hinter uns her gefahren war. Er gab uns Tipps, was wir alles in Palm Beach besichtigen können.

Nach dem Abendessen kniffelten wir bei einem leckeren Bourbon noch ein paar Runden.

 

Samstag, 16. Dezember 2023

Boynton Beach (FL) - Homestead (FL)

164 km

Wir wurden von Regentropfen, die auf das Dach unseres Mausmobils prasselten, geweckt. Und dieser Zustand sollte heute den ganzen Tag in wechselnder Stärke anhalten! Nicht ein einziges Mal war auch nur ein Hauch von Sonne zu sehen. Die Temperaturen waren zwar angenehm, aber die Landschaft wirkte sehr trist bei diesem grauen Wetter.

Unser Tagesziel war der Biscayne National Parc. Nach dem Great Barrier Reef und dem Korallenriff in Belize beinhaltet dieser Park das drittgrößte Korallenriff der Welt. Er besteht zu 95 % aus Wasser und bildet einen Schutzraum für das vorgelagerte Korallenriff. Zudem liegen auf dem Meeresboden unzählige Schiffswracks.

Je näher wir dem Park kamen, umso einsamer wurde die Straße. Zudem hatten sich durch den Regen so große Pfützen gebildet, dass das Wasser beim Durchfahren nur so zur Seite spritzte.

Beim Visitor Center angekommen, erkundigten wir uns über die Möglichkeiten, den Park zu erkunden. Zugleich konnten wir in der angegliederten Ausstellung viel über die hier vorkommende Unterwasserwelt erfahren. Auch lernten wir den Unterschied zwischen einer Insel und einer „Key“: Eine Insel ist geologischen Ursprungs (z. B. durch Vulkanausbrüche geschaffen), wohingegen ein Key einen natürlichen Ursprung hat. Sie werden gebildet, indem unzählige Lebewesen - insbesondere Korallenriffe - eine natürliche Erhebung über dem Wasser bilden.

Nach diesem informativen Rundgang gingen wir zurück zum Mausmobil. Morgen wollen wir bei besserem Wetter den hier möglichen Fußweg begehen, um auch diese Seite des Parks kennenzulernen.

Über Harvest Hosts hatten wir beim NewLife Sanctuary einen Stellplatz bekommen. Bei diesem Sanctuary handelt es sich nicht um eine Kirche, so wie wir diese in Deutschland kennen. Vielmehr ähnelt sie mehr einem Aufenthaltsraum, in dem sich die Gemeinde trifft. Als wir dort ankamen, fand anscheinend gerade eine Bibelstunde statt, denn die Mitglieder dieser Kirche saßen an Tischen versammelt und tauschten sich über eine Bibelstelle aus, die per Beamer an die Wand geworfen wurde. Da die Lufttemperatur immer noch hoch ist, kühlten wir den Wein zum Abendessen mit Eiswürfeln ab. Das ist zwar nicht besonders stilvoll, aber der Wein schmeckte dadurch gleich viel besser. Und so endete ein total verregneter Tag. Ab morgen soll es (hoffentlich) besser werden.

 

Sonntag, 17. Dezember 2023

Homestead ( FL) - Key Largo (FL)

84 km

Als wir aufwachten, war der Himmel immer noch grau. Ab und zu regnete es auch. Aber die Wettervorhersage versprach deutliche Besserung noch vor dem Mittagessen.

Nach dem Frühstück fuhren wir zu Walmart, um unsere Vorräte aufzufüllen. Wir wollten nicht darauf angewiesen sein, in Key West eventuell überteuerte Lebensmittel einkaufen zu müssen beziehungsweise nur ein geringes Angebot zu haben. 

Als wir aus dem Walmart kamen, strahlte die Sonne vom nahezu wolkenlosen Himmel. Gefühlt waren es auch gleich einige Grad mehr, obwohl es während des Regens auch nicht kalt gewesen war.

Unser erster Weg führte uns in den Biskayne National Park. Hier machten wir die kleine Tour ab dem Visitor Center. Wie anders war heute das Licht im Vergleich zu gestern!

Um die Pelikane zu sehen, mussten wir zur Marina fahren. Diese befindet sich gleich nebenan. Und tatsächlich bekamen wir einige Pelikane vor die Linse.

Zudem gibt es hier viele Echsen, die sich zum Teil malerisch auf den Ästen der Bäume sonnten.

Bis zu unserem Tagesziel hatten wir nicht mehr weit zu fahren. Wir hatten uns einen Stellplatz im John Pennekamp Coral Reef State Park reserviert. Hier waren wir schon 2016 gewesen und hatten die Schnorcheltour zur Christus-Statue gemacht. Heute allerdings wurden solche Touren nicht angeboten, da aufgrund des gestrigen schlechten Wetters die Sicht im Meer viel zu schlecht ist.

Auf dem Stellplatz angekommen, putzten wir neben unserem Bad auch unseren Abwassertank und unsere Toilettenkassette. Nach mehrmonatigem Gebrauch war dies unbedingt nötig. Zudem brachten wir unser Mausmobil wieder auf Vordermann.

Nach einem kleinen Spaziergang zum Strand und einem Besuch des Visitorcenters belohnten wir uns mit einem leckeren Drink und einem weihnachtlichen Kuchen von Jack Daniels.

Nach dem Abendessen schauten wir uns den Film „Tatsächlich Liebe“ an. Dieser gehört mittlerweile zu unserem Pflichtprogramm und ist immer wieder schön.

Die Wärme und die Nähe zum Meer ist zwar sehr schön und gefällt uns sehr gut. Die negativen Begleiterscheinungen sind allerdings die nicht einmal einen Millimeter großen Mücken. Man sieht diese Pünktchen auf der Haut kaum. Erst, wenn sie gebissen haben, spürt man sie. Jetzt hoffen wir, dass wir eine ruhige Nacht haben werden.

 

Montag, 18. Dezember 2023

Key Largo (FL) - Marathon (FL)

87 km

Heute war Urlaub vom Urlaub angesagt. Die Mücken hatten uns in der Nacht zwar ganz schön malträtiert, aber im Gegensatz zu normalen Mückenstichen jucken die Stiche nicht ganz so stark. Die Fliegenrollos nutzen nur sehr bedingt etwas, da die Viecher einfach zu klein sind und überall durchschlüpfen.

Nach dem Frühstück gingen wir schnorcheln.

Zur Steigerung der Attraktion wurde hier ein künstliches Wrack etwa 50 m vom Strand entfernt ausgelegt. Leider war aufgrund des schlechten Wetters der vergangenen Tage das Wasser noch sehr trüb. So sahen wir nur sehr wenig. Lediglich ein paar hübsche Quallen schwammen durch das Wasser. Da wir nicht wussten, ob uns diese gefährlich werden können, hielten wir sicherheitshalber Abstand.

Den restlichen Tag verbrachten wir am Strand. Unser Mausmobil konnten wir dazu auf den Parkplatz am Strand stellen, da wir den Stellplatz von heute Nacht bis spätestens 13:00 Uhr zu räumen hatten.

Gegen 16:00 Uhr fuhren wir zu unserem heutigen Tagesziel. Es sah schon toll aus, wenn rechts und links von der Straße (und zum Teil unter der Strasse) nur das Meer zu sehen ist. Aufgrund des Sonnenstandes schimmerte es richtig türkisgrün.

Auf dem Weg nach Key West gibt es für Übernachtungen nur State Parks und Campingplätze. Walmarts beziehungsweise Cracker Barrel gibt es hier keine. Die State Parks waren alle ausgebucht. Die Campingplätze waren uns zu teuer. So stellten wir uns auf den Parkplatz von Home Depot. Über iOverlander hatten wir gelesen, dass man hier eine Nacht gratis stehen kann.

Nach dem Abendessen schauten wir uns das Bonusmaterial des Films „Tatsächlich Liebe“ an. Es war schon interessant, zu sehen, welche Szenen nicht zum Zuge kamen und warum welche Musik ausgewählt wurde.

 

Dienstag, 19. Dezember 2023

Marathon (FL) - Key West (FL)

91 km

Wir wurden in der Nacht nicht gestört. Anscheinend wird es wirklich geduldet, dass man hier steht.

Noch vor dem Frühstück fuhren wir in den Bahia Honda State Park, da wir hofften, dort mit Blick aufs Meer frühstücken zu können.

Dort angekommen, stellten wir uns auf den Parkplatz in der Nähe des Loggerhead und Calusa Beach. Es fühlte sich wie Urlaub an, in der Sonne zu stehen, das Meer vor der Frontscheibe zu haben und dabei Kaffee zu trinken.

Nach dem Frühstück gingen wir das kurze Stück zur ehemaligen Eisenbahnbrücke. Bis 1935 verkehrte hier die Zugstrecke, die Henry Flagler bauen ließ, um Key West per Zug erreichen zu können. Ein Hurrikan zerstörte die Strecke aber. Danach wurde die Autostraße (zum Teil auf der ehemaligen Bahntrasse) gebaut, die heute noch besteht.

Anschließend stellten wir unser Mausmobil um und fuhren das kurze Stück zum Sandspur Beach. Hier machten wir einen ausgedehnten Spaziergang am langen Sandstrand.

Nach diesem schönen Beginn des Tages fuhren wir nach Key West. Dort angekommen, stellte sich das Problem des Parkplatzes. Wir hatten aber Glück und fanden relativ schnell einen Parkplatz in der Nähe des Hafens. Die Stunde kostet zwar 5 $, aber in diesen sauren Apfel müssen wir eben beißen. Als erstes versuchten wir unser Glück, morgen noch zwei Plätze auf der Fähre zum Dry Tortuga NP zu bekommen. Im Internet konnten wir schon lesen, dass diese Plätze bis Ende Januar ausgebucht sind. Die Dame am Schalter erklärte uns, dass wir morgen früh am besten um 5:00 Uhr da sein sollen, damit unser Name in eine Liste eingetragen werden kann. Gegen 7:30 Uhr wird dann das Boarding erfolgen. Sollten Gäste nicht erscheinen, würden dann der Reihe nach die frei gewordenen Plätze vergeben werden. Sollten allerdings alle gebuchten Passagiere kommen, könnten wir nicht mitfahren. Diese Möglichkeit war uns zu unsicher, weshalb wir den Plan aufgaben, zum Dry Tortuga NP zu fahren.

Anschließend gingen wir in die Duval-Straße. Dort fanden wir ein Restaurant, wo wir ein leckeres gegrilltes Fisch-Sandwich aßen. Anschließend schlenderten wir die Straße entlang und fotografierten einige der hier stehenden sehr schönen Häuser.

Den Leuchtturm konnten wir nicht besteigen, da dieser heute aufgrund einer privaten Veranstaltung vorzeitig geschlossen wurde. So holten wir uns Karten für das schräg gegenüberliegende Haus von Ernest Hemingway. Zunächst besichtigen wir im Rahmen einer Führung das Haus. Vor allem dem Greyhound gefielen die vielen hier frei herumlaufenden Katzen.

Einige sind eine besondere Rasse und haben sechs statt fünf Zehen. Nach der Führung erkundeten wir das Haus noch einmal alleine, um die Exponate sowie die Einrichtung in Ruhe auf uns wirken zu lassen.

Unser nächstes Ziel war die Tonne, welche den südlichsten Punkt der USA markiert. 2016 standen wir hier im Rahmen unserer damaligen Weltreise bereits schon einmal. Als wir heute dorthin kamen, wartete eine über 50 m lange Schlange, um sich vor dieser Tonne fotografieren zu lassen. Wir wollten nicht so lange warten und passten deshalb einen Moment ab, wo niemand vor dieser Tonne stand und machten unser Erinnerungsfoto.

Im Internet hatten wir etwas über den berühmten Key Lime Pie gelesen. Wir gingen deshalb zu dieser Bäckerei und kauften uns ein Stück. Es schmeckte wunderbar, da es aus nur sehr wenig Teig und einer sehr lockeren Füllung besteht.

Mittlerweile war es später Nachmittag geworden. So gingen wir zum Mallory Square, um von dort den Sonnenuntergang zu sehen.

Der Wind war zwar kühl, aber die Atmosphäre unbezahlbar. Dazu spielte eine Liveband rockige Weihnachtslieder.

Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir zu unserem vorgebuchten Stellplatz bei Leo’s Campground. Der Platz ist zwar mit über 160 $ pro Nacht unverschämt teuer, aber das sind hier die normalen Preise. Dort angekommen, schlossen wir unser Mausmobil an die Stromversorgung an und gingen in das nahe gelegene Restaurant „Hurrikan Hole“. Wir hatten nur sehr gute Kritiken darüber gelesen. Und tatsächlich, das Essen schmeckte sehr lecker. Allerdings waren die Portionen so groß, dass wir uns die Reste einpacken ließen.

Und damit endete ein wunderschöner sonniger Urlaubstag auf den Florida Keys. Gleichzeitig ist das der südlichste Punkt unserer Reise. Morgen werden wir wieder Richtung Norden fahren.

 

Mittwoch, 20. Dezember 2023

Key West (FL) - Florida City (FL)

200 km

Trotz des sehr reichhaltigen Abendessens haben wir gut geschlafen. Vielleicht haben dazu auch Jack Daniels und Makers Mark beigetragen.

Da wir den Campground erst um 11:00 Uhr verlassen mussten, nutzten wir die Zeit bis dahin zum Wäsche waschen und Mausmobil putzen. Anschließend fuhren wir in den Bahia Honda State Park und genossen den Tag am Strand. Der Wind wehte zwar sehr kräftig und kühlte die Luft dadurch ab. Aber dennoch hielten wir es sehr gut in unseren Strandstühlen aus.

Am späten Nachmittag fuhren wir nach einem kurzen Strandspaziergang nach Florida City. Damit haben wir die Florida Keys verlassen. Die letzten Tage waren sehr schön, denn wir haben zum einen sehr viel gesehen und zum anderen konnten wir uns gut erholen. Key West ist zwar ein teures Pflaster, aber die Tage davor waren relativ günstig, so dass es für die Urlaubskasse nicht so schlimm ist.

In Florida City fuhren wir auf den Parkplatz von Cracker Barrel und richteten uns für die Nacht ein. Nach dem Abendessen planten wir noch die weitere Route und buchten einen Campingplatz über Weihnachten im Voraus, um während der Weihnachtstage nicht auf irgendeinem Supermarkt-Parkplatz stehen zu müssen.

 

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Florida City (FL) - Collier-Seminole State Park (FL)

194 km

Heute war es nicht mehr so schön sonnig wie gestern. Die Temperaturen waren zwar angenehm, aber die Sonne fehlte uns.

Nach dem Einkaufen fuhren wir den Tamiami Trail, um das Miccosukee Indian Village zu besichtigen. Die Sonne war mittlerweile herausgekommen und wir freuten uns schon darauf.

Als wir dort ankamen, wehte unübersehbar für uns eine schwarz-rot-gelbe Flagge am Mast. Andere Flaggen wehten dort keine. Sollte Deutschland so beliebt sein, dass nur die deutsche Flagge gehisst wird? Des Rätsels Lösung fanden wir, als wir auf dem Parkplatz standen: Die Flagge der Miccosukee-Indianer hat vier und nicht drei waagrechte Streifen.

Einen schmalen weißen, einen schwarzen, einen roten und einen gelben Streifen. Aus der Ferne war der weiße Streifen nicht zu sehen, weshalb wir die Flagge fälschlicherweise für die Deutschlandfahne hielten. Des Weiteren wunderten wir uns, dass der Parkplatz nahezu leer war. Im Besucherzentrum erhielten wir die Auskunft, dass das Dorf heute geschlossen ist, da es für eine Veranstaltung in der nächsten Woche hergerichtet werden soll. Irgendwie haben wir kein Glück mit den indianischen Siedlungen: schon bei den Cherokee-Indianern war das Dorf geschlossen und heute nun hier ebenfalls. Vielleicht ergibt sich irgendwann einmal die Gelegenheit, ein solches Dorf zu besichtigen.

So fuhren wir ein kurzes Stück weiter in den Big Cypress National Preserve. 2016 hatten wir diesen zwar schon einmal besichtigt, aber die Alligatoren wollten wir noch einmal sehen.

Groß war darüber hinaus die Freude der Greyhoundin, heute einen originalen Parksticker zu bekommen. Beim letzten Mal gab es keinen mehr und sie musste ein Bild des Parkes einkleben. Anschließend gingen wir den kurzen Boardwalk entlang und ließen uns von den Alligatoren gruseln.

Auf Anregung der Parkverwaltung hielten wir ein paar Meilen später beim Kirby Storter Roadside Park. Hier sollten wir besonders schöne Vögel sehen können. Aber entweder hatten die Vögel alle Urlaub oder waren zu tief im Busch, als dass wir sie sehen können. Wir sahen hier jedenfalls kaum einen Vogel (entlang der Autostraße saßen viele Vögel in den Büschen). Dafür waren die Bäume über und über mit Tillandsien bewachsen. So etwas hatten wir in dieser Menge noch nie gesehen. Eine Tillandsie blühte sogar.

Als nächster Stopp war uns der H.P. Williams Roadside Park empfohlen worden. Dieser ist eigentlich nur eine kurze Strecke vom Kirby Storter Roadside Park entfernt. Allerdings hatte es auf der Strecke einen schweren Unfall mit drei Fahrzeugen gegeben, weshalb wir zunächst mit vielen anderen Autos erst einmal im Stau standen.

Am H.P. Williams Roadside Park angekommen, sahen wir wirklich viele Alligatoren. Zum Teil schwammen sie sehr nah an uns vorbei. Uns konnte allerdings nichts passieren, da wir auf einem Holzsteg über den Tieren entlang liefen.

Bis zu unserem heutigen Tagesziel war es nicht mehr weit. Als wir beim State Park ankamen und einen Ranger fragten, ob noch ein Platz für die Nacht frei sei, bekamen wir zur Antwort, dass in Florida „nothing for free“ (= umsonst) wäre. Zu unserem Glück bekamen wir aber einen Stellplatz zugewiesen. Trotz der angenehmen Lufttemperatur hielten wir uns nicht lange draußen auf, denn hier gibt es sehr viele Mücken. So zogen wir uns in unser Mausmobil zurück.

Nach dem Abendessen lasen wir noch ein paar Seiten und beendeten so einen weiteren schönen Tag unserer Reise.

 

Freitag, 22. Dezember 2023

Collier-Seminole State Park (FL) - Naples (FL)

54 km

Nach dem Frühstück richteten wir das Mausmobil für die Weiterfahrt her. Die Ver- und Entsorgung allerdings war eine blutige Angelegenheit. Unzählige Mücken fielen über uns her, kaum dass wir aus dem Fahrzeug gestiegen waren.

Nachdem wir alles erledigt hatten, fuhren wir das kurze Stück nach Naples. In der Haupteinkaufsstraße fanden wir ohne Probleme einen Parkplatz am Straßenrand. Dieser war kostenlos. Wir konnten unser Glück kaum fassen!

Unser erster Weg führte uns zur alten Pier von Naples. Von dieser ist leider nicht mehr allzu viel zu sehen, da sie mehrere Hurrikane stark beschädigt haben.

Auch die Altstadt von Naples beeindruckte uns nicht besonders, da es überwiegend Geschäfte waren, welche in modernen Bauten untergebracht waren. So gingen wir zum Hafen weiter, da dieser als „Historic District“ angepriesen wurde. Aber auch hier wie schon in der so genannten Altstadt gab es außer diversen Restaurants am Wasser und Pelikanen nichts besonderes zu sehen.

Nach einer Mittagspause am Hafen gingen wir deshalb zurück zu unserem Mausmobil und fuhren etwas außerhalb von Naples zum European Food Market. Ein kleiner Laden erwartete uns, in dem europäische Lebensmittel - überwiegend aus Osteuropa - verkauft wurden. Einen kleinen Christstollen fanden wir aber, welchen wir an Weihnachten essen wollen.

Anschließend fuhren wir zu unserem Stellplatz für die Nacht bei Cracker Barrel.

Nach dem Abendessen sahen wir noch einige Bilder durch und planten unsere Einkäufe für die Weihnachtstage.

 

Samstag, 23. Dezember 2023

Naples (FL) - St. James City (FL)

148 km

Im Internet hatten wir gelesen, dass es in Naples einen Whole Foods Market geben soll. Das Warensortiment klang sehr verheißungsvoll, weshalb wir heute diesen Markt testeten.

Das Warenangebot in diesem Markt ist nicht niedrigpreisig und sehr europäisch ausgerichtet. So bekamen wir dort z. B. richtiges Sauerteigbrot. Wir konnten nicht widerstehen und besorgten uns einige Leckereien für das heutige Abendessen. Auch konnten wir dort das leckere „Alpen Müsli“ kaufen, welches Walmart in Kanada im Angebot hat.

Nach dieser Einkaufsorgie fuhren wir das kurze Stück zum Sanibel Island. Wir hatten Glück und fanden auf dem Parkplatz am Strand einen freien Wohnmobilstellplatz. Zwei Plätze werden dort vorgehalten und es ist Autofahrern unter Strafandrohung verboten, sich auf diese Plätze zu stellen.

Der Strand von Sanibel Island ist berühmt für seine verschiedenen Muscheln, die dort am Strand liegen und gesammelt werden dürfen.

Nach 2 Stunden Strandwanderung war unser Beutel prall gefüllt. Zudem hatten wir Glück mit dem Wetter und konnten barfuß durch den warmen Sand beziehungsweise das kühle Wasser gehen.

Zu unserem heutigen Tagesziel hatten wir es anschließend nicht mehr weit. Der vorgebuchte KOA Campground zeigte noch deutliche Spuren des Hurrikans, welcher im Oktober 2022 die Insel heimgesucht hatte. Vereinzelt standen noch zerstörte Wohnmobile auf dem Plätzen.

Die Infrastruktur ist auch noch nicht wieder vollständig aufgebaut. Zu unserem Vorteil aber waren bereits der Pool und der Hot Tub wieder in Betrieb. So werden wir die Weihnachtstage hier wohl ganz gut aushalten.

 

Sonntag, 24. Dezember 2023 (Heiligabend)

St. James City (FL)

0 km

Der heutige Tag war von Nichtstun, Muße, Lesen und leckerem Essen geprägt. Um uns etwas zu bewegen, gingen wir zwischendurch in den Swimmingpool und schwammen ein paar Runden. Danach entspannten wir unsere Körper im Hot Tub.

Montag, 25. Dezember 2023 (1. Weihnachtsfeiertag)

St. James City (FL)

0 km 

Die Nacht haben wir beide schlecht geschlafen. Grund waren die unzähligen so genannten No-See-Ums, die uns die Nachtruhe raubten. Diese winzig kleinen Biester sieht man kaum, merkt aber ihren Biss. Es wurde erst besser, als wir den Lüfter eingeschaltet hatten und den Luftzug in Richtung unserer Betten lenkten. Dieser Luftzug kühlte etwas die Stiche. Ob er auch die kleinen Biester vertrieb, wissen wir nicht. Heute Morgen jedenfalls hatten wir einige Stiche mehr.

Nahezu den ganzen Tag über regnete es kräftig. So nutzen wir die Zeit und planten unsere weitere Tour, lasen in den mitgebrachten Büchern und bereiteten uns einen Adventskaffee mit einem kleinen Christstollen und Pfeffernüssen. Anschließend nutzten wir eine Regenpause, um im Pool unsere Stiche zu kühlen. 

Abends bereiteten wir uns eine Pizza auf dem Gasgrill. Sie war sehr lecker, da wir den Teig erst 5 Minuten im Gasgrill vorgebacken hatten.

Jetzt hoffen wir, dass die Plagegeister verschwinden, je weiter wir Richtung Norden kommen.

 

Dienstag, 26. Dezember 2023 (2. Weihnachtsfeiertag)

Saint James City (FL) - Bradenton (FL)

179 km

Unser Mausmobil ist mittlerweile zur kleinen Dampfsauna geworden. Alles fühlt sich etwas feucht an, da der gestrige Dauerregen die Luftfeuchtigkeit explodieren ließ. So waren wir froh, dass uns unsere Klimaanlage während der Fahrt nach Sarasota treue Dienste leistete und das Mausmobil trocknete.

Unser Ziel war heute die im venezianischen Stil erbaute Villa Ca’ d’Zan von John Ringling. Dieser Zirkuskönig hatte sich vor über 100 Jahren eine prachtvolle Villa direkt an der Sarasota Bay bauen lassen.

Sein Vermögen hatte er mit seinem Zirkus gemacht. Das Zirkuszelt fasste damals weit über 10.000 Menschen. Im Schnitt wurden auch so viele Karten pro Tag verkauft. In der Ausstellung über seinen Zirkus, welche zu dem Gelände gehört, war ein Miniaturzirkus aufgebaut, der von der Ankunft des Zirkus in einer Stadt bis zur Abreise alle einzelnen Stationen sehr plastisch erläuterte. Besonders fasziniert hat uns, dass das Zelt für über 10.000 Menschen innerhalb von 4 Stunden aufgebaut wurde.

Seine Villa, deren venezianischer Name übersetzt „Das Haus von John“ bedeutet, konnten wir im Erdgeschoss frei besichtigen. Nur das Obergeschoss, welches die Schlafzimmer beinhaltet sowie der Turm können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Hierfür hatten wir allerdings keine Karten mehr bekommen. Da allerdings großformatige Bilder ausgehängt waren, die uns eine Vorstellung der Schlafzimmer vermittelten, war es nicht weiter schlimm, dass wir keine Karten mehr für eine geführte Tour bekommen hatten.

Wie nicht anders zu erwarten, war das Haus sehr prächtig eingerichtet. Die Erbauer hatten darauf geachtet, dass der gesamte Bau beziehungsweise die Einrichtung an venezianische Paläste erinnert.

Ein witziges Detail fanden wir in der Küche. Hier lag ein deutsches Kochbuch. Ob einer der Köche damals aus Deutschland gekommen war, ließ sich für uns nicht nachvollziehen.

Da mittlerweile die Sonne hervorgekommen war, leuchten die Innenräume gleich viel farbenfroher. Auch machte es uns mehr Spaß, durch den Park zu schlendern und die warme Sonne zu spüren.

Nachdem wir noch die Ausstellung über das Thema Zirkus und Akrobaten angesehen hatten, gingen wir zum Mausmobil zurück. War das schön, alle Fenster zu öffnen und die trockene warme Luft herein zu lassen. Wir ließen uns deshalb ausgiebig Zeit für das späte Mittagessen. Anschließend fuhren wir kurz zu Walmart, um unsere Vorräte aufzufüllen. Da wir hier über Nacht nicht stehen bleiben können, fuhren wir das kurze Stück zu Cracker Barrel und stellten uns dort für die Nacht hin.

Nach dem Abendessen tüftelte die Greyhoundin noch etwas an der weiteren Route.

 

Mittwoch, 27. Dezember 2023

Bradenton (FL) - New Port Richey (FL)

168 km

Unser erstes Ziel nach dem Frühstück war das De Soto National Monument. Hernando de Soto landete hier im Jahr 1539, da er glaubte, dass es in Florida und nördlich davon mehr Gold und Silber als in Peru und Mexiko zusammen geben soll. Mit insgesamt 700 Konquistadoren marschierte er insgesamt 4000 Meilen durch Nordamerika. Er war der erste Europäer, der den Mississippi nicht nur an der Mündung sah. Während seines Marsches ging er mit grausamer Härte gegen die Indianer vor. Nach drei Jahren starb er an Fieber und wurde im Mississippi beerdigt. Die ganze Expedition war ein voller Misserfolg, denn das erhoffte Gold und Silber wurde nicht gefunden. Die Überlebenden seiner Mannschaft schlugen sich dann nach Mexiko durch. Aufgrund seiner Informationen und Tagebücher allerdings konnten sich die Europäer ein Bild von den Indianern in Amerika und den Bedingungen im Land machen.

Nachdem wir im Visitor Center ein sehr informatives Video über diese Expedition gesehen hatten, machten wir eine kleine Wanderung auf den ausgeschilderten Wegen. Diese führten zum Teil sehr nah am Ufer entlang. Vom letzten Sturm waren einige Boote ans Ufer geworfen worden und rotteten dort vor sich hin. 

Nachdem die Greyhoundin den obligatorischen Stempel und Sticker in ihr Parkbuch bekommen hatte, fuhren wir weiter nach Tarpon Springs. Auf dem Weg dorthin entsorgten wir in Tampa unser Abwasser und stärkten uns bei Cracker Barrel mit einem ausgedehnten Mittagessen. Anschließend fuhren wir in die selbsternannte „Welthauptstadt des Schwammes“ nach Tarpon Springs. 

Als wir dort ankamen, sollten wir auf dem ersten Parkplatz 30 $ bezahlen, um ein paar Stunden dort stehen zu können. Wir fuhren deshalb ein Stückchen weiter und fanden einen Parkplatz für 10 $. 

Tarpon Springs lebt vom Tourismus. Hier reiht sich ein Shop an den anderen und ein griechisches Restaurant an das nächste. Die Schwammtaucherei wurde hier vor über 100 Jahren von den Griechen industrialisiert.

Die Straßennamen sind deshalb sowohl auf Englisch als auch auf Griechisch geschrieben.

Nachdem wir die Geschäfte erkundet hatten und da wir aufgrund des reichlichen Mittagessens noch nicht hungrig waren, fuhren wir ein Stück weiter nach New Port Richey. Hier stellten wir uns wieder bei Cracker Barrel für die Nacht auf den Parkplatz. Nach dem Abendessen spielten wir noch eine Runde Karten und beendeten damit diesen Tag.

 

Donnerstag, 28. Dezember 2023

New Port Richey (FL) - Gainesville (FL)

260 km

In unseren Reiseführern hatten wir gelesen, dass Cedar Key ein nettes kleines Städtchen am Meer sein soll. Das weckte unser Interesse. Auch wenn es beim Aufwachen regnete und ungemütliche 15° hatte, sollte es gemäß der Wettervorhersage um die Mittagszeit in Cedar Key besseres Wetter haben. Wir trödelten deshalb nicht lange herum und fuhren dorthin.

In Cedar Key angekommen, stellten wir unser Mausmobil am Hafen ab.

Zwei Dinge fielen uns sofort auf: Zum einen waren an einigen Häusern noch deutliche Schäden des letzten Hurrikans zu sehen. Zum anderen scheint der Ort fest in Hand der Republikaner zu sein. Überall fanden wir eindeutige Meinungsäußerungen zu Gunsten von Donald Trump und Schmähungen auf den aktuellen Präsidenten Joe Biden. Wir ließen uns davon nicht beeindrucken und erkundeten den kleinen Ort. Neben einigen Läden mit viel Plunder gab es noch einige nette Häuser anzusehen.

Diese sind allerdings fast alle Ferienwohnungen und hatten klangvolle Namen wie „Pelikansnest“ und Ähnliches.

Nachdem wir noch den Pelikanen im Hafen einen Besuch abgestattet hatten, fuhren wir weiter zu unserem heutigen Tagesziel.

Auf dem Weg dorthin füllten wir unsere Vorräte auf, tankten und hoben Bargeld ab, da sich unsere Barschaft mittlerweile auf 3 $ verringert hatte.

Für die Nacht stellten wir uns wieder auf den Parkplatz von Cracker Barrel und gingen dort zum Abendessen. Die Greyhoundin trank ein Glas Wein dazu und bekam dieses erst, nachdem sie mit dem Ausweis nachgewiesen hatte, dass sie über 21 Jahre alt ist.

Nach dem Abendessen sahen wir uns noch den Jahresrückblick an und planten unseren Aufenthalt über Silvester in Tallahassee.

 

Freitag, 29. Dezember 2023

Gainesville (FL) - Wellborn (FL)

116 km

Heute lachte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Die Lufttemperatur aber lag im einstelligen Bereich. Es war also ein hoffnungsfroher Beginn dieses neuen Tages.

Unser Ziel war heute der Ruth B. Kirby Gilchrist Blue Springs State Park. Dieser Park existiert noch nicht sehr lange und ist deshalb auch nicht so überlaufen wie die anderen State Parks.

Nachdem wir dort angekommen waren, gingen wir den kleinen Rundweg an den verschiedenen Quellseen entlang. In einem See entdeckten wir sogar mehrere Schildkröten.

Nachdem wir wieder am Ausgangspunkt angekommen waren, wagten wir bei strahlendem Sonnenschein den Sprung in einen der Quellteiche. Das Wasser war angenehm warm. Lediglich der Wind war eiskalt. Wir blieben deshalb so lange wie möglich im Wasser. Unglaublich, wie kristallklar das Wasser hier ist.

Nachdem wir trotz des warmen Wassers anfingen zu frösteln, gingen wir in unser Mausmobil und stärkten uns mit einem leckeren Mittagessen. Anschließend fuhren wir zu unserem heutigen Tagesziel. Unterwegs versuchten wir bei zwei verschiedenen Läden der Kette Tractor Supply unseren Gasvorrat aufzufüllen. In einem Laden allerdings war das Gas ausverkauft und bei dem anderen passte deren Adapter nicht richtig. Da wir noch genügend Vorrat haben, war dies nicht so schlimm.

Unseren heutigen Stellplatz hatten wir über Boondockers Welcome gefunden. Wir waren angenehm überrascht, als wir dort ankamen. Ein großzügiges und ruhig gelegenes Gelände erwartete uns. Es gab sogar Internet, und wenn wir gewollt hätten, hätten wir zusätzlich Strom und Wasser bekommen. Uns reichte Wasser, da wir auf Strom für eine Nacht nicht angewiesen sind.

Das Anlegebier tranken wir in der Sonne vor unserem Mausmobil und ließen zusätzlich unsere Drohne fliegen.

Erst als die Lufttemperatur zu niedrig wurde, verzogen wir uns in unsere warme Höhle.

Nach dem Abendessen spielten wir noch Backgammon und beendeten damit diesen schönen Tag.

 

Samstag, 30. Dezember 2023

Wellborn (FL) - Tallahassee (FL)

166 km

Kein Geräusch störte unseren Schlaf in der Nacht. Auch kein Regen prasselte auf das Dach des Mausmobils. So konnten wir sehr gut durchschlafen.

Heute soll es ein sonniger Tag werden. Die Temperaturen werden zwar nicht über 15° steigen, aber alleine schon der blaue Himmel hob unsere Laune.

Auf dem Weg nach Tallahassee tankten wir unterwegs noch Gas bei Tractor Supply. Mittlerweile sind wir darin so geübt, dass wir der Mitarbeiterin sogar helfen konnten, den notwendigen Adapter zu montieren.

In Tallahassee angekommen, fuhren wir auf den großen Parkplatz beim Cascades Park. Gemäß der Ausschilderung kann dieser unter der Woche von 6:00 Uhr abends bis 6:00 Uhr morgens und das ganze Wochenende gratis genutzt werden.

Unser erster Weg führte in die Touristeninformation. Auf dem Weg dorthin zweifelten wir zwar ab und zu, ob wir noch richtig sind, denn die Gebäude rechts und links der Straße machten nicht gerade den Eindruck, als wären wir in der Hauptstadt von Florida.

Die Touristeninformation ist im alten Bahnhof untergebracht. Dort ließen wir uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt anhand eines Faltplanes erklären. Anschließend gingen wir gleich nebenan in den Railroad Square. Dieses ehemalige Bahnhofsviertel zeigt sich heute recht farbenfroh. 

Viele großformatige Bilder schmücken die Hauswände.

Kleinere Geschäfte und Restaurants laden zum Verweilen ein. Da wir noch kein Mittag gegessen hatten, holten wir dies hier nach. Wie schon so oft in den USA kamen die Pommes Frites nicht an die belgischen Originale heran. Der Wrap allerdings schmeckte sehr lecker.

Gut gestärkt gingen wir zum Lake Ella. Bis dorthin waren es zwar einige Kilometer zu laufen, aber das Wetter ist schön und die Bewegung tut uns gut.

Unterwegs kamen wir am Museum „The Grove“ vorbei. Dieses liegt sehr hübsch eingebettet in einem Park. Da der Eintritt gratis war, besichtigten wir das Gelände und das Haus.

Das Museum selber ließen wir aus, da wir an der Geschichte von Florida weniger interessiert waren.

Der Lake Ella liegt sehr hübsch inmitten eines Wohngebietes.

Nachdem wir ihn halb umrundet hatten, lud ein Café zur Rast ein. Der Blaubeer-Kuchen war lecker, aber der Pekan Pie war unbeschreiblich! Zwei große Cappuccinos rundeten unseren Nachmittagskaffee ab.

Für den Rückweg zum Mausmobil nahmen wir eine ruhige Seitenstraße. Hier reihen sich prachtvolle Villen aneinander. Überwiegend sind dort Rechtsanwaltskanzleien ansässig. Im Gegensatz zu anderen Hauptstädten in den USA erscheint uns Tallahassee aber etwas zergliedert. Die Sehenswürdigkeiten verteilen sich über die gesamte Stadt. Einen Hop-on Hop-off Bus oder eine Bimmelbahn, wie man sie aus anderen großen Städten kennt, haben wir hier nicht gesehen. So bleibt einem nichts anderes übrig, als weite Strecken zu gehen oder mit dem Auto zu fahren.

Nach dem Abendessen spielten wir noch ein bisschen. Zusätzlich plante die Greyhoundin unseren morgigen Stadtrundgang.

 

Sonntag, 31. Dezember 2023 (Silvester)

Tallahassee (FL)

0 km

Wider Erwarten hatten wir eine sehr ruhige Nacht. Kein Lärm störte unseren Schlaf. Die Sonne weckte uns gegen 8 Uhr vom strahlend blauen Himmel. Nur die Lufttemperatur bewegte sich noch im unteren einstelligen Bereich.

Nach dem Frühstück gingen wir zunächst zum Historic State Capitol.

Entgegen den Angaben im Internet hatte es ab Nachmittag geöffnet. Wir durchstreiften deshalb zunächst Downtown. Die Museen hatten zwar geschlossen, aber die sieben Parks, die sich an der East Park Avenue befinden, sowie die sehenswerten alten Häuser waren ein schöner Ausgleich für die Museen.

Auf dem Weg zum Governors Mansion kamen wir durch Frenchtown. In diesem Stadtteil stehen sehr viele alte und einfache Häuser. Vor einigen Jahrzehnten war dies wohl das Wohngebiet der schwarzen Bevölkerung. Heute erinnern daran nur noch einige Gedenktafeln.

Das Governors Mansion konnten wir nur von außen ansehen, da es noch bewohnt wird und durch einen hohen Zaun geschützt ist.

Wieder zurück am Historic State Capitol besichtigten wir dieses.

Es ist eingerichtet wie im Jahr 1902 und wird heute nur noch als Museum genutzt. In den verschiedenen Räumen waren diverse Ausstellungen zum Thema Bevölkerung, Zuwanderung, Wirtschaft sowie Umwelt zu sehen. Zudem wurde in einem sehr informativen Videofilm der Staat Florida dargestellt.

Nachdem wir alle Räume besichtigt hatten, gingen wir zu Subway zum Mittagessen.

Bei unserem letzten Besuch 2016 waren wir fast jeden Tag bei Subway gewesen. Heute war dies unser erster Besuch, was aber auch daran liegt, dass wir meistens im Mausmobil Mittag essen.

Mittlerweile war die Temperatur sehr erträglich geworden, weshalb wir unsere Gartenstühle neben dem Mausmobil aufstellten und die Sonne genossen.

Als die Sonne an Kraft verlor, richteten wir uns für den Abend her. Unsere Befürchtung, dass heute Abend hier nichts los ist, da der Parkplatz den ganzen Tag leer war, bewahrheitete sich nicht. Nach und nach füllte sich der Parkplatz mit Autos. Die Feier heute Abend stellt die Auftaktveranstaltung für die Feierlichkeiten zur 200-Jahr-Feier von Tallahassee dar. Bevor wir uns ins Getümmel stürzten, schauten wir uns noch „Dinner for One“ an.

Die erste Band auf der Bühne spielte mehr rockige Musik. Das war gut so, denn so konnten wir uns ein bisschen zum Takt der Musik bewegen. Die Lufttemperatur war mittlerweile soweit runtergegangen, dass es uns gefroren hätte, wenn wir nur gestanden wären.

Nach einigen Musikstücken erkundeten wir das Gelände. Es waren verschiedene Stände aufgebaut, die allerlei Köstlichkeiten und Selbstgemachtes angeboten. Nachdem wir eine große Runde gedreht hatten, stellten wir uns bei einem Foodtruck  an. Wir mussten zwar sehr lange warten, aber die Qualität des Essens belohnte uns. Während wir warteten, wurde das erste Feuerwerk abgeschossen.

Nachdem wir gegessen hatten, hörten wir eine Zeit lang der zweiten Gruppe zu. Diese spielte mehr Funky Jazz Musik. Insgesamt 13 Personen standen auf der Bühne, wovon zwei Sängerinnen und vier Background-Sänger waren. Die Musik riss uns richtig mit.

Obwohl wir uns bewegten, wurde es uns langsam doch kalt. Das Thermometer zeigte auch nur noch 4° an. Wir gingen deshalb in die Amicus Brauerei, welche direkt neben dem Park liegt. Je näher wir Mitternacht kamen, umso mehr leerte sich die Brauerei. Wir gingen deshalb auch in unser Mausmobil und stießen um Mitternacht mit einem leckeren Jack Daniels an. Und so endete für uns das Jahr 2023. Mal schauen, was das nächste Jahr für uns auf Lager hält.