Namibia-Botswana-Zimbabwe-Sambia 2012

Gestern noch im Büro und bis um 15 h dem BMZ gedient – und jetzt sitzen wir vor unserer Hütte in der Okapuka Ranch in Namibia, haben schon einiges gesehen und genießen die Zeit bis zur abendlichen Löwenfütterung bei Pfeife und Zigarette. Außer den allgegenwärtigen Vögeln und ihrem Gezwitscher stören uns keine Geräusche. Größer kann der Unterschied zu Bonn kaum sein. Aber der Reihe nach:
Dienstag, 28.08.2012

Nach der Verabschiedung von den Kollegen ziehen wir uns urlaubsmäßig um und fahren via Linie 66 und ICE ab Siegburg nach Frankfurt Flughafen. Dank unserem gestrigen Vorabend-Checkin müssen wir nur noch unser Gepäck aufgeben und dann heißt es warten auf den Abflug. Die Maschine ist nicht voll besetzt, und so wechseln wir von unseren Plätzen in Reihe 20 zu den Plätzen mit der großen Beinfreiheit in Reihe 19. Zunächst wird die Maschine auf Gefrierschrankniveau herunter gekühlt. Wir befürchten schon einen Eisschrankflug ! Aber oben in der Luft wird die Temperatur normalisiert. Der Flug verläuft ansonsten problemlos und nach einer mehr oder weniger durchwachten Nacht landen wir am


Mittwoch, 29.08.2012

morgens um 5:10 h in Windhoek. Hier laufen wir in der Dunkelheit über das Rollfeld zum Flughafengebäude. Damit wir uns nicht verlaufen, steht alle paar Meter ein/e Flughafenangestellte/r und weist uns den Weg. Die Einreise geht im Gegensatz zur Mietwagenübernahme sehr zügig. Grund für die Verzögerung ist ein Paar vor uns, bei denen die Buchung schief gegangen war. Bei uns dauert es wegen der Einreisegenehmigung für Botswana, aber endlich gegen 7:00 h stehen wir vor unserem Toyota Jeep, der uns den Urlaub über begleiten soll. Eigentlich ist es ein Pickup mit festem Aufbau. Nachteilig für uns, denn so haben wir nur die Fahrerkabine für uns und das Gepäck landet sehr gut von außen einsehbar und für uns während der Fahrt unerreichbar auf der Pritsche. Und da heißt es überall „Verstauen Sie Ihr Gepäck so, dass es keiner von außen sehen kann“ – wie soll das gehen bei den großen Fensterflächen des Aufbaues ? Ein etwas uneinsichtigeres Modell mit Rücksitzbank würde uns ca. 35 € pro Tag mehr kosten und so wagen wir es mit dem angemieteten Fahrzeug. Anfangs ist es für Peter etwas ungewohnt, den großen Jeep mit Lastwagen-ähnlicher Schaltung und Rechtssteuerung im Linksverkehr zu fahren, aber mit jedem Kilometer geht es besser.
Bald erreichen wir auf unserem Weg zur Okapuka-Ranch Windhoek. Die Stadt ist etwa so groß wie Bonn – und wir „dürfen“ sie im morgendlichen Verkehr durchqueren ! Es klappt aber problemlos, und schon bald lassen wir die Stadt im Dunst hinter uns zurück. Der weitere Weg ist eintönig: die Straße kerzengeradeaus, rechts und links Weidezäune mit Gestrüpp dahinter und keine exotischen Tiere, derentwegen wir ja auch hier sind.
Interessant sind aber unterwegs die vielen deutschen Namen: so fahren wir über den „Bismarck-Fluss“, passieren die „Teufelsschlucht“ und auch an einer „Schreinerei“ mit einem deutschnamigen Inhaber fahren wir vorbei.
In der Ranch angekommen, checken wir ein, laden das Gepäck aus und fahren nach Okahandja zum dortigen Kunsthandwerkermarkt. Dort angekommen, stärken wir uns erst einmal, denn unser Magen verlangt nach Füllung. Peter bestellt sich einen Tamarilli mit Prego-Fleisch (später erfahren wir, dass damit einfach eine Würzmethode nach mexikanischer Art gemeint ist – war auch lecker würzig) und Beatrice bleibt beim bekannten Cheeseburger mit Pommes. Nach dieser Stärkung gehen wir über den Markt. Die Stände sind alles einfachste Hütten mit Plastikplanen, nur wenige bestehen aus Holz. Das Angebot ist nicht besonders umwerfend und so fahren wir zur Ranch zurück. Dort erkunden wir zunächst das Gelände, fotografieren die dort grasenden wilden Schweine aus nächster Nähe und genießen die Sonne. Anschließend gehen wir in den Pool und glauben, sterben zu müssen: das Wasser ist eiskalt und unsere Füße melden uns nach einer Runde Schwimmen, dass sie sofort raus und in die Sonne wollen. Es ist halt noch „Winter“ und das Frühjahr beginnt gerade.
Als wir uns schön auf den Liegen ausgestreckt haben und wieder warm werden, gehen die automatischen Sprinkleranlagen für den Rasen los und setzen unsere Liegen unter Wasser. Das ist für uns das Zeichen, nochmals den Pool zu nutzen (brrr!!!) und uns anschließend in unserer Hütte für den Nachmittag umzuziehen. Beatrice legt sich ein bisschen aufs Ohr und Peter jagt mit der Kamera eine hübsche große Eidechse.
Danach gehen wir an die Bar und genießen bei einem Windhoek Lager die Aussicht. Das nächste Highlight wartet schon in Form der Löwenfütterung. Mit dem Jeep fahren wir 5 Minuten und dann steht bzw. liegt der König der Tiere vor uns und zerkaut in nicht einmal 5 Metern Entfernung das Fleisch. Wir sind geschützt durch eine Bohlenwand mit Sehschlitz – breit genug, um mit den Objektiven gut durch zu kommen. Einmalig ! Als die Löwin dazukommt, verziehen sich beide.
Dieses Highlight begossen wir gleich mit einem – richtig: Windhoek Lager und sahen den Springbocks und wilden Schweinen zu, wie sie immer näher an die Aussichtsterrasse kamen. Als es dann zu dunkel wurde, duschten wir und gingen essen.
Das Abendessen fand im großen Speisesaal mit Blick in die Savanne statt. Der Rotwein schmeckte, die Tiere kamen näher und wir genossen müde, aber glücklich unseren ersten Abend in Afrika.


Donnerstag, 30.08.2012

Da wir nur eine Nacht gebucht hatten, packten wir nach dem Frühstück und fuhren los. Die ersten Kilometer bis Okahandja kannten wir ja schon. Lediglich zu einem Fotostopp unterbrachen wir die Tour.
Die weitere Strecke von Okahandja nach Ojiwarongo war so, wie im Reiseführer beschrieben: ohne Highlights verläuft die Straße durch Buschland, nur ab und zu unterbrochen durch einen Hügel oder Steinhaufen. Nach einigen Fotostopps und 170 Kilometern Strecke kamen wir in Ojiwarongo an und fuhren zunächst zur Krokodil-Farm. Diese leben nicht in natürlicher Umgebung, sondern werden zur Züchtung und der Weiterverarbeitung zu Taschen, Schuhen und ähnlichem gehalten. Ganz legal und mit notwendiger Bescheinigung, falls wir etwas gekauft hätten. Nett anzuschauen waren die kleineren Krokodile; die größeren dösten nur in der Sonne und wirkten wie tot, obwohl sie sehr lebendig waren. Unseren Hunger bekämpften wir gleich vor Ort – aber nicht mit Krokodilfleisch, sondern mit Tomate-Mozarella bzw. Joghurt-Müsli. Anschließend gingen wir in den Spar-Supermarkt und versorgten uns mit Wasser bzw. Crackern gegen künftige Hungerattacken. Anschließend wollte auch unser Jeep etwas zu trinken und wir fütterten ihn mit 30 Litern Diesel. Das entspricht einem Verbrauch von etwa 8 Litern / 100 Kilometer. Nicht schlecht – und bei einem Literpreis von ca. 1 € wird unsere Kasse geschont. Überhaupt sind die Lebenshaltungskosten hier günstiger als in Deutschland.
Der weitere Weg zur Frans-Indongo-Lodge führte uns 17 Kilometer über eine staubige Offroad-Piste, welche sich aber sehr gut fahren ließ. Dort angekommen, bezogen wir unsere „Hütte“, die sehr liebevoll eingerichtet ist. Den restlichen Teil des Tages genossen wir auf dem Freisitz direkt an der Savanne und beobachteten die vorbeiziehenden Antilopen, Gnus, Springbocks.......
Abends wurden unsere Mägen mit einem 3-Gang-Menü verwöhnt, d.h. mein Magen wurde verwöhnt und Beatrice musste ob ihrer Pilz-Antipathie mal wieder leiden: die Soße bestand aus leckeren Pilzen – und das, obwohl wir nachmittags darauf hingewiesen hatten ! (am nächsten Morgen entschuldigte sich der Herr vom Empfang von sich aus, dass er diese Information leider nicht an die Küche weiter gegeben hat). Vollgefuttert lasen wir noch ein paar Seiten und schliefen dann selig ein. Die Betten sind zwar recht kurz, aber wenn wir die Beine anziehen, schauen unsere Füße nicht raus. Ist halt nichts für lange Kerls, sondern eher was für so kleine Menschen wie wir.


Freitag, 31.08.2012

Wir hatten uns wegen des heutigen Programms den Wecker auf kurz vor 7 Uhr gestellt, um unser Tagesprogramm durchführen zu können. Das Frühstück (heute erstmals mit Malariatabletten) war sehr lecker, auch wenn unsere Beine auf dem Rückweg in unsere Hütte kalt geduscht wurden: die automatische Rasensprenkleranlage ging los und wir mussten durch den Sprühstrahl. Aber die Sonne wärmte uns schnell wieder auf !
Danach fuhren wir in das Cheetah Conservation Camp. Die Strecke ließ sich sehr gut fahren und so waren wir pünktlich zur gebuchten Rundfahrt um 10 Uhr angekommen. Zuerst sahen wir ein Video aus dem deutschen Fernsehen über Geparden, durchstreiften dann eine Ausstellung – und erfuhren dann, dass unser Fahrer sich verletzt hatte und jetzt ein Ersatzfahrer geholt werden musste. In der Zwischenzeit waren wir eingeladen, die Krankenstation der Geparden anzusehen und einer Fütterung der beiden männlichen Tiere beizuwohnen. Zum Glück trennte uns ein Zaun von den beiden Schätzchen, denn diese gingen mit Gefauche und Geknurre auf uns los. Anschließend warteten wir noch eine gute Stunde, bis der Ersatzfahrer angekommen war. Er erklärte uns viel zum Hintergrund der Station und fuhr dann mit uns in die Freigehege. Wir waren schon ganz gespannt auf die Geparden, welche uns direkt neben dem Jeep versprochen worden waren. Schon bald sahen wir welche und konnten uns gar nicht satt sehen. Der Fahrer erklärte weiter, aber wir hörten nur mit halbem Ohr zu, so fasziniert waren wir von den herrlichen Tieren ! Nach gut eineinhalb Stunden und vielen Fotos verließen wir die Geparde und wurden abschließend noch zu türkischen Hütehunden geführt, welche die Ziegenherden gegen Angriffe von Raubkatzen verteidigen. Wir sind überzeugt, dass diese ihren Job gut ausführen werden – bei 90 Kilogramm Lebendgewicht !
Anschließend besuchten wir noch ein paar Geparde, die auf ihre Fütterung warteten. Hier konnten wir den Beweis hören, dass Geparde wie kleine Katzen miauen. Angeblich können sie auch schnurren, aber das taten sie nicht für uns.
Die Fütterung mit der langen Leine um 14 Uhr ließen wir aus, da wir um 15:30 Uhr ein Game-Drive in unserer Lodge gebucht hatten. Also wieder 80 Kilometer zurück fahren, die Kamera startklar machen und los ging die Fahrt. Wir witzelten davor noch, dass wir wahrscheinlich nur Antilopen sehen würden – und es waren anfangs auch nur Antilopen. Doch dann kamen Zebras, ein Schakal und große Hühner ins Bild. Unser Fahrer aber suchte weiter und dann sahen wir sie auch fast neben unserem Jeep: 4 Nashörner – und wir konnten sie im Schein der untergehenden Sonne ganz nahe betrachten. Das war die Krönung der Tour und so fuhren wir zufrieden in die Lodge zurück.
Abends erwartete uns wieder ein 3-Gang-Menü, aber diesmal ohne Pilze. So war auch Beatrice sehr zufrieden mit dem Essen (auch wenn das letzte Stück Fleisch ihr etwas zu roh war). Ein ereignisreicher Tag fand damit ein schönes Ende.


Samstag, 01.09.2012

Wieder stehen wir um kurz vor 7 Uhr auf, denn auch heute wollen wir Afrika erleben und nicht verschlafen.
Nach dem Frühstück fahren wir über Ojiwarongo zum Waterberg. Die Fahrt ist lang, weshalb wir unterwegs eine kurze Rast an einem Parklatz einlegen. Hier rettet Peter einer kleinen Schildkröte das Leben, denn so mitten in der Zufahrt wäre ihr doch ein arg kurzes Leben beschert gewesen. Vielleicht lebt sie ja jetzt länger, wenn sie im Gras laufen kann. Problemlos sind wir 2 Stunden später am Ziel. Unterwegs treffen wir auf unsere erste Horde Affen, welche aber partout nicht bereit ist, für ein schönes Foto zu posieren.
Zunächst fahren wir am Eingang des Waterberg Ressorts vorbei und landen auf einer privaten Farm. Zum Glück merken wir unseren „Fehler“ bald und drehen um. Im Information Center zahlen wir den Eintritt ( 2 x 80 namibische Dollar + 10 namibische Dollar für das Auto) und fahren zunächst zum deutschen Friedhof. Angesichts dieses kurzen Stückes Weg sind wir froh um unsere Bodenfreiheit. Sehr tiefe Schlaglöcher säumen den Weg.
Am Friedhof angekommen gehen wir die Reihen der Gräber der Soldaten ab, die 1904 bei der „berühmten“ Schlacht am Waterberg getötet wurden. Fast alle waren um die 24 gewesen, als sie starben. Nach diesem deprimierenden Anfang wanderten wir zunächst den Missionsweg Richtung Berg. Unterwegs kamen wir an den Ruinen der ehemaligen Missionsstation vorbei. Viel war nicht mehr übrig. Nach 40 Minuten erreichten wir das Ende des Missionsweges und folgten dem Mountain View-Weg. Dieser begann ganz harmlos. Nach einer Viertelstunde allerdings begann der felsige Teil des Weges – und dieser sollte uns nicht mehr verlassen, bis wir den Rundweg beendet hatten. Stellenweise war es eine arge Kraxelei, aber dank unserer Wanderschuhe kamen wir ohne Sturz voran. Beatrice sammelte hier den Sand aus Namibia für ihre Sammlung. Kurz bevor wir das Plateau erreichten, wurden wir durch kreischende Geräusche aus dem Urwald erschreckt. Wir blieben stehen und 2 Murmeltiere (oder ähnliches) rasten an uns vorbei den Hang hinab. Und davor hatten wir uns erschreckt !!
Peter ging dann noch das letzte erlaubte Stück bis zum Plateau, was aber keinen weiteren Erkenntnisgewinn brachte. Also krabbelten wir über die Felsen den Berg hinunter und waren froh, als wir das Restaurant erreichten. Dort beobachteten wir erst noch eine kleine Gruppe von Affen und genossen anschließend die kalte Cola, die wir uns redlich verdient hatten.
Der weitere Weg zurück zum Auto ging dann problemlos entlang der Straße. Am Parkausgang fragte uns ein Schwarzer, ob wir ihn nach Okakarara mitnehmen würden. Wir wollten ohnehin dorthin, denn unser Reiseführer pries dieses Örtchen als ein „ursprüngliches“ Dörfchen an, wo die Straßen ungeteert und die Bewohner überwiegend traditionell gekleidet sind. Aber wie so oft, wenn ein Reiseführer aus dem Jahr 2011 etwas für das Jahr 2012 anpreist, sahen wir nichts von den geschilderten Dingen. Also ließen wir den Schwarzen aussteigen und fuhren Richtung Ojiwarongo zurück. Unterwegs ließen wir einen anderen Schwarzen auf unsere Pritsche steigen, welcher auch nach Ojiwarongo wollte. Heute war unser Gutmenschen-Tag !
Dort angekommen, stieg er aus und bot uns sogar noch 20 namibische Dollar für das Mitnehmen an, welche wir allerdings ablehnten.
Nach dem Tanken in ENGEN (!) bzw. der gleichnamigen Tankstelle ging es heim in unsere Unterkunft. Dort genossen wir erstmal den Pool, um den Staub des Tages abzuspülen. Das Wasser war nicht so kalt wie in der letzten Unterkunft, weshalb Beatrice sogar etwas Wassergymnastik versuchte. Anschließend setzten wir uns auf die große Veranda, um bei einem Rauchwerk den Antilopen vor uns beim Grasen zuzusehen. Das Leben ist schööööön !!
Um 19 Uhr ging es zum letzten Dinner hier in der Lodge, denn morgen fahren wir weiter. Das Essen war wie immer lecker, wenn auch sehr fleischlastig. Auch „wie immer“ gehen wir sehr gut gesättigt früh ins Bett. Heute Nacht werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt und so fehlt uns sonst eine Stunde Schönheitsschlaf.


Sonntag, 02.09.2012

Nach dem üblichen Frühstück und Packen fahren wir gegen 9 Uhr los. Heute erwartet uns ein reiner Fahrtag an den Okawango. Wie schon im Reiseführer beschrieben, ist die Strecke landschaftlich nicht interessant und abwechslungsreich – selbst die sonst üblichen wilden Schweine fehlen heute.
Wir planen, in Grootfontein einen Stopp einzulegen. Hier soll ein deutsches Fort zu besichtigen sein. Aber die Anlage hat nur montags bis freitags geöffnet und so wird es nichts mit der Besichtigung. Ob wir dadurch etwas verpasst haben, können wir uns nicht vorstellen, denn was wir durch den Zaun sehen können, wirkt nicht gerade interessant.
Also fahren wir weiter Richtung Rundu. Langsam wird die Gegend grüner und die Anzahl der Kühe häufiger. Aber landschaftlich bleibt es bei Steppe, Busch und Co. Erst als wir den Checkpoint für die Einfuhr von Tieren nach Namibia passiert haben, tauchen die ersten Hütten der hier lebenden Schwarzen auf. Die meisten sehen richtig urtümlich aus, eben so, wie wir uns die Kraals der „Eingeborenen“ vorstellen. Auch laufen immer mehr Schwarze am Wegesrand lang, transportieren Wasser, treiben Kühe und Esel oder gehen einfach so am Straßenrand lang. Beatrice versucht sich an Fotos aus dem fahrenden Auto. Mal sehen, ob und wie sie geworden sind.
Dass wir in Rundu angekommen sind, merken wir eigentlich nur daran, dass die Hütten mehr werden und enger nebeneinander stehen. Ansonsten gibt es kein einheitliches Stadtbild. Nach dem Abzweig zu unserer Lodge für heute Nacht kommt „endlich“ auch wieder die von uns seit über 400 Kilometern vermisste Sandpiste. Es staubt ganz ordentlich, sodass wir selbst im geschlossenen Wagen den Staub in die Nase bekommen.
Die Lodge ist nicht schlecht, aber im Vergleich zu den bisherigen Unterkünften fällt sie ab. Die Lage direkt am Fluss Okawango ist einmalig und so beschließen wir, nicht die Bootstour mitzumachen, sondern in Ruhe die Sonne und den Ausblick bei einem Bier, Sandwich und labberigen Pommes zu genießen. Nervig sind nur die vielen Fliegen, die uns trotz des Windes ständig belästigen. Aber solange sie nicht stechen, soll es uns egal sein.
Direkt neben der Unterkunft findet ein kleiner Grenzverkehr mit Angola auf der anderen Seite des Okawango statt. Ständig pendeln Einbäume mit Personen und Waren über den Fluss. Peter konnte sich gar nicht satt fotografieren.
Im Gegensatz zu den bisherigen Abenden bleibt hier am Fluss der kühle Wind weg, weshalb wir trotz der Fliegen lange sitzen bleiben.
Vor dem Abendessen genießen wir die Abkühlung im Pool. Das Wasser ist erfrischend, aber nicht mehr so kalt wie in der ersten Unterkunft.
Nach dem Abendessen ist Backgammon angesagt. Trotz Beschwörung der Würfel durch Peter verliert dieser 3:2. So ein Mist !
Vor dem Schlafengehen huscht ein kleines Insekt vom Kopfkissen von Beatrice. Mein Mädchen kuschelt sich deshalb sehr eng an mich, nachdem ich mit der Taschenlampe alles erfolglos abgesucht hatte. Irgendwann wurde es ihr aber zu warm und sie schlief doch noch ein.


Montag, 03.09.2012 unser 7. Hochzeitstag

Nach dem Auspacken der Geschenke gehen wir frühstücken und fahren los. Heute sind wieder viele Kilometer im Caprivi-Streifen abzufahren.
In Divundu tanken wir wieder bei ENGEN (schon schön, wenn man an seine Heimatstadt Engen in Deutschland hier im tiefsten Afrika erinnert wird) und fahren anschließend zu den Popa-Falls. Dort angekommen, müssen wir erst einen Papierkrieg über uns ergehen lassen, um die 20 namibischen Dollar pro Person als Eintrittsgeld loswerden zu können.
Als wir am Wasser ankommen, sehen wir ein kleines Bächlein und eine kleine Stromschnelle. Sofort werden wir an die Worte des Reiseführers von den „Popel-Falls“ erinnert. Aber Peter denkt sich, das kann nicht alles sein und zu guter Letzt und mit Hilfe eines Schwarzen kommen wir an die Ufer des Okawango und sehen hier schon mehr. Gut, immer noch nicht der „Hammer“, aber schon besser als das Bächlein.
Gut verschwitzt, kühlen wir uns noch bei einer Coke ab, ehe wir weiterfahren. Der Reiseführer sagt etwas von 195 langweiligen Kilometern. Wir sind ganz elektrisiert, als schon kurz nach Beginn der Fahrt Warnschilder auf Elefanten hinweisen. Aber – die Schilder wiederholen sich regelmäßig, nur Elefanten leider nicht. Nur deren Hinterlassenschaften säumen den Straßenrand. So kommen wir nach wirklich langweiligen 195 Kilometern in Kongola an. Da es noch früher Nachmittag ist, biegen wir ab, um das Mafwe Living Museum – ein Dorf der Schwarzen, wie es früher war – zu besichtigen. Diese Dörfchen sind anscheinend über ganz Namibia verteilt und bieten so den Einheimischen, einen Nebenverdienst zu erhalten und den Touristen, etwas über die ursprüngliche Lebensart zu erfahren. Nach 25 Kilometern Staubpiste – wobei wir die am Wegesrand lebenden und entlang laufenden Schwarzen mehr als uns einstauben – erreichen wir das Dörfchen, welches aus drei Hütten und einem eingezäunten Areal besteht. Alles ist ruhig und kein Mensch zu sehen. Wir wollen schon wieder fahren, als eine Schwarze kommt und erklärt, dass wir gerne eine Führung haben können. Ihre Familie betreibt das Ganze und nach ein paar Minuten Umziehphase kommt dieselbe Schwarze – nun aber nur noch mit einem Baströckchen bekleidet – wieder zu uns. Drei Männer und drei Frauen leben hier und führen uns Tänze, Gesang, Jagdtechniken und Spiele vor. Der Hingucker ist aber der einjährige Sohn, der zwischendrin herumläuft und ab und zu Mamas Brust zum Trinken schnappt.
Wir probieren auch die getrocknete Frucht des Affenbrotbaumes. Von der Konsistenz her ist es wie Meringue, im Geschmack leicht süßlich und sehr hart. Müssen wir nicht jeden Tag haben.
Nach 45 Minuten ist die Vorführung beendet und wir werden verabschiedet. Über Staubpisten geht es zum Camp Kwando, unserer nächsten Unterkunft. War die letzte nicht so der Kracher, erwartet uns nun eine Luxussuite der Oberklasse. Alles sehr hübsch gemacht, das Himmelbett inmitten des Raumes, fast nur Zeltwände und freier Rundumblick.
Wir duschen und machen uns fertig für das Dinner. Und wieder werden unsere Magennerven gestreichelt, so lecker ist das Essen. Nach dem Essen lernen wir noch „schnell“, wie man die Servietten zum Körbchen faltet. Dank iPhone-Video haben wir die Technik für daheim konserviert.
Nach dem Essen spielen wir wieder Backgammon und Peter verliert schon wieder 3:2. Es ist wie verhext ! Da der Strom nur morgens von 8 – 12 Uhr und abends von 18 – 22 Uhr produziert wird, gehen wir pünktlich um 22 Uhr ins Bett, um nicht im Dunkeln im Zimmer herum gehen zu müssen. Es ist total ruhig in unserem Zimmer. Nur ab und zu hören wir einen Vogel schreien.


Dienstag, 04.09.2012

Die Nacht haben wir sehr gut geschlafen und werden von der aufgehenden Sonne auf der Nase gekitzelt. Das Zimmer sieht jetzt richtig romantisch aus – so à la „Jenseits von Afrika“. Auch der vielstimmige Vogelgesang weckt uns, sodass wir uns ganz umsonst den Wecker auf 8 Uhr gestellt haben.
Das Frühstück stärkt uns wunderbar und wir fahren los, um den Mudumu-Park auf eigenen Faust zu erkunden. Mit unserem Allrad-Fahrzeug geht das, denn die Wegbeschaffenheit schwankt zwischen sehr, sehr sandig und buckelig. Nach Zahlung des Parkentgeltes (90 namibische Dollar) fahren wir los und sehen nach einigem Geschaukel die ersten Antilopen. Scheu ist gar kein Ausdruck, weshalb Bilder Glücksache sind. Bei den ersten Elefanten flippen wir fast vor Freude aus. Später dann sehen wir viel mehr und viel näher, bis wir irgendwann beim Anblick von Elefanten nicht mehr anhalten. Nur einmal kommt direkt vor uns aus dem Gebüsch ein Elefant und ist genauso erschrocken wie wir – nur ist er größer. Er zeigt dies auch gleich mit Ohrenschlagen und Trompeten. Meine Beatrice ist ja der geborene kleine Schisser, aber ich kann sie beruhigen, indem wir einfach stehen bleiben und den Elefanten nicht reizen. Er verschwindet dann auch im Gebüsch und wir fahren weiter. Später dann kommen wir wieder Elefanten sehr nahe, aber da bleibt sie ruhiger. Beim Hippo-Pool sehen wir Affen, Elefanten, Antilopen, einen Wasserbüffel in der Ferne, nur keine Hippos. Schade ! Wir fahren zurück und werden durch eine Herde Zebras noch mal richtig belohnt.
Nach der Rückkehr in der Unterkunft genießen wir die Nachmittags-Sweeties und eiskalte Cola, ehe wir die Boatcruise mitmachen.
Es geht gemütlich flussabwärts, immer auf der Suche nach Hippos. Aber – auch hier haben wir Pech, denn außer einem Fischadler, mehreren Antilopen und einem Wasserbüffel sehen wir nichts. Schade, aber die Tour war nett. Nach fast 2 Stunden sind wir wieder in der Unterkunft, duschen (herrlich, wie erfrischend nach diesem staubigen Tag) und freuen uns auf das Abendessen.
Nach dem wie immer sehr leckeren Abendessen suchte Peter die Revanche – und fand sie: Am Ende des Backgammon-Abends stand es 6:2 für den bislang erfolglosen Peter. So war ein Ausgleich geschaffen und wir konnten ein letztes Mal in unserer Traumunterkunft ins Bett gehen. Peter erzählte Beatrice zum Einschlafen eine auf die Schnelle erfundene Einschlafgeschichte:
Warum die Frauen hier ihr Kopftuch wie zwei Kuhhörner binden ?
Na logisch, denn vor vielen Jahren hatten die Einheimischen nicht wie heute überwiegend Kühe und nur ein paar Ziegen, sondern nur Ziegen. Diese waren fruchtbarer und leichter zu halten als Kühe. Aber es begab sich, dass eine Büffelherde dazwischen ging und die Ziegen alle vertrieb. Die Menschen dachten lange darüber nach, wie sie wieder zu Tieren kommen könnten. Man beschloss, die Büffel zu fangen und zu zähmen. Aber leichter gesagt als getan. Also banden sich die Frauen ein Kopftuch so um, dass es wie Büffelhörner aussah und lockten die Büffelmännchen unter dem Vorwand an, dass sie Büffelweibchen seien. Die Männer stellten sich bereit, und als ein Büffelmännchen sich den verkleideten Frauen näherte, fingen sie ihn ein. Zur Zucht aber brauchten sie auch ein Büffelweibchen und so ließen sie den gefangenen Büffel hungern, bis dieser so laut schrie, dass sich ein Büffelweibchen erbarmte und sich ihm näherte. Auch dieses fingen die Männer ein. Sie stellten das Paar vor die Entscheidung, sich zähmen zu lassen oder zu verhungern. Zunächst weigerte sich das Büffelmännchen, aber nach ein paar Tagen war sein Hunger so groß, dass er lieber fressen wollte. Die Fänger aber dachten sich, dass die Büffel zwar fressen, dann aber abhauen wollten. Also forderten sie als Zeichen der Unterwerfung, dass die Büffel ihre eigentlichen Hörner abwerfen und sich stattdessen Kuhhörner wachsen lassen sollten. Die Büffel willigten ein, ließen sich ein Paar Kuhhörner wachsen, aßen sich satt – und flohen zu ihren Artgenossen. Diese erkannten sie aber wegen der andersartigen Hörner nicht mehr und verstießen sie. Da kehrten die beiden Büffel reumütig zu den Menschen zurück und taten, wie ihnen von den Menschen geheißen. Sie vermehrten sich, hatten alle zum Zeichen der Unterwerfung Kuhhörner und blieben bis heute bei den Menschen. Die Menschenfrauen aber binden sich seitdem ihr Kopftuch wie zwei Kuhhörner, um immer an diese Episode erinnert zu werden.


Mittwoch, 05.09.2012

Jetzt sind wir schon eine Woche in Afrika und sind immer noch begeistert. Auch ohne Wecker wurden wir vom Vogelgezwitscher wach. Die Sonne auf unserer Nase tat ein Übriges und so starteten wir zuerst mit einem leckeren Frühstück und anschließend unseren „Trecker“. Auf der Hauptstraße nach Katima Mulilo angekommen, tankten wir erst einmal (wieder bei ENGEN). Die weitere Strecke dorthin war wie bisher auch sehr eintönig. In Katima Mulilo angekommen, wollten wir zunächst die Sambesi-Brücke ansehen. Dies hätte aber eine Einreise nach Zambia erforderlich gemacht, und da wir kein Permit für unseren Wagen hatten, drehten wir um und fuhren in die „Stadtmitte“. Hier hatten wir von einem Markt gelesen, welcher unter freiem Himmel stattfinden sollte. Naja, wir sahen ein paar Schwarze am Straßenrand, die ihre Erzeugnisse verkauften. Ansonsten gab es viele Geschäfte und das in Afrika übliche Durcheinander. Also gingen wir kurz eine Cola trinken und fuhren anschließend Richtung Grenze nach Botswana.
Dort angekommen, mussten wir uns erst einen Stempel für die Ausreise aus Namibia holen. Damit durften wir bis zum Schlagbaum fahren. Hier wiederum mussten wir in ein Buch alle möglichen Daten bis hin zur Fahrgestellnummer unseres Wagens eintragen. Als dann der Schlagbaum hoch gehen sollte, bettelte uns der Zöllner noch um einige Dollar an, da er finanziell sehr klamm sei. Peter bekam sogar einen Handkuss von ihm, ließ sich aber nicht erweichen. Auf botsuanischer Seite angekommen, mussten wir erst einmal unsere Schuhe auf einer angeblichen Reinigungsflüssigkeit abstreifen, um so die Einführung von Krankheiten zu verhindern. Danach fuhren wir mit unserem Auto durch eine große Lache, um auch die Reifen zu desinfizieren. Wenn es hilft, soll es uns recht sein.
Im eigentlichen Zollhaus hieß es dann wieder Papiere ausfüllen und vor allem 160 namibische Dollar Einreisegebühr zahlen. Als auch dieser Akt erledigt war, waren wir in Botswana endlich eingereist. Alles in allem hat uns das Prozedere fast eine Stunde gekostet.
Direkt nach der Grenze beginnt der Chobe-Nationalpark. Wir wollten nicht die direkte geteerte Straße, sondern den parallel verlaufenden Track nehmen, um so schon einmal die hier lebenden Tiere sehen zu können. Der Wächter am Eingang wies uns an, am Ausgang zu bezahlen, da der Eingang nicht besetzt sei.
Der „Weg“ war unbeschreiblich und wir um unseren Allradantrieb mehr als dankbar. Sandig ist kein Ausdruck. Die Reifen wühlten sich durch den Sand wie durch hohen Schnee. Wir bleiben aber nicht stecken ! Beatrice sammelte den nächsten Sand für ihre Sammlung. Bald schon sahen wir die ersten Giraffen – und dann ging es Schlag auf Schlag: Antilopen, Wasserbüffel, ein Flusspferd, Elefanten, Löwen, einen Wüstenhund (oder ähnliches) und vieles kleines und großes fliegendes und laufendes Getier begleitete bzw. bremste zum Fotostopp unsere Fahrt. Vor allem die Antilopen waren nicht so scheu wie im Mudumu-Park und so gelangen uns viele sehr schöne Bilder.
Aber wir mussten ja noch in unsere Unterkunft fahren, weshalb wir beschlossen, die Tiersafari abzubrechen und auf schnellstem Weg den Park zu verlassen. Das hört sich leichter an, als es zu machen war. Die Wege sind nicht bzw. kaum ausgeschildert und sehen alle gleich aus: Sand, tiefer Sand, sehr tiefer Sand, Steine, Gras. Wir fuhren nach Gefühl, um auf die Verbindungsstraße nach Kasane zu kommen. Irgendwann begegnete uns ein Game Drive – Fahrzeug. Dessen Fahrer meinte nur, dass wir zu 100 % verloren seien, wenn wir in der von uns eingeschlagenen Richtung weiterführen. Wir folgten ihm also bis zum Fluss und wühlten uns dann durch stellenweise sehr tiefen Sand Richtung Parkausgang. Dort angekommen, stoppten wir artig, wurden aber sofort weiter gewunken. Da Anordnungen des Personals zu befolgen sind, fuhren wir weiter und sparten uns so den heutigen Parkeintritt.
Bald erreichten wir mit dem letzten Tageslicht die Kubu-Lodge, unser Heim für die nächsten drei Nächte. Die Umgebung unserer „Hütte“ sahen wir nur im Dunkeln. Das Innere allerdings sieht sehr nett aus. Nach dem Duschen gingen wir Richtung Restaurant, wo eine Tanzgruppe einheimische Tänze aufführte. Das anschließende Abendessen war lecker – und das Bier befeuchtete wunderbar unsere trockenen Kehlen !
Satt und rund gingen wir Heia.


Donnerstag, 06.09.2012

Heute schliefen wir bis fast um 8 Uhr, frühstückten in Ruhe und erkundeten das Gelände unserer Unterkunft. Richtig hübsch am Ufer des Chobe gelegen, freuen wir uns schon auf die nächsten Tage. Nette Anekdote am Rande: Der Ruf einer Vogelart klingt wie eine Katze. Ich suchte natürlich sofort danach, bis ich merkte, dass es sich um Vögel in den Bäumen handelt.
Danach fuhren wir erst Geld holen. Hier kann man zwar offiziell mit südafrikanischen Rand bezahlen, was aber nicht so geschätzt wird. Anschließend ging es weiter zum Eingang des Chobe-Parks (=da, wo wir gestern gratis herausfuhren). Wir zahlten (nicht ohne wieder einige Papiere auszufüllen) insgesamt 290 Pula (ca. 35 €) Eintritt und fuhren die uns ja schon bekannten Sandwege Richtung Ufer. Dort erhofften wir uns einige Hippos. Nach einem kleinen Abstecher durch tiefen Sand sahen wir welche im Wasser. Um besser sehen zu können, verließen wir unseren „Trecker“, achteten aber darauf, dass sich uns keine „bösen“ Tiere näherten. Ein Hippo riss sogar das Maul weit auf ! So wollen wir das. Was wir nicht wollten, war der tiefe Sand. Unser „Trecker“ musste ganz schön arbeiten, was wir sofort am Geruch der Kupplung merkten. Ansonsten tat er klaglos seinen Dienst. Wir fuhren den gesamten Park entlang des Flusses ab und kamen dort heraus, wo wir gestern rein gefahren sind. Unterwegs waren wieder Tiere, Tiere und nochmals Tiere zu bestaunen. Als „Abschiedsgeschenk“ sahen wir unzählige wunderbare rote Vögel in den Bäumen sitzen. Familie Löwe zeigte sich dafür nicht, aber es war auch so ein sehr schöner Tag.
In der Unterkunft angekommen, entstaubten wir uns erst einmal im Pool. Da dieser malerisch unter Bäumen liegt, fischte Peter zuerst die Blätter von der Oberfläche ab, denn sonst hätte Beatrice nicht soviel Spaß beim Schwimmen gehabt.
Danach duschten wir, putzten die Kameras und machten uns für das Abendessen fertig.
Zum Abendessen hatten wir leckeren Weißwein zum leckeren Essen und beschlossen den Abend mit einem leckeren Drink.


Freitag, 07.09.2012

Nach den vielen Eindrücken der vergangenen Tage nahmen wir uns heute eine Auszeit. Wir lasen, schwammen im Pool, brachten Rauchopfer, sahen den auf dem Gelände frei herumlaufenden Antilopen zu und erholten unsere Sinne von den vielen Eindrücken der vergangenen Tage.
Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir noch mal außerhalb der Stadt und konnten einige sehr schöne Sonnenuntergangsfotos machen. Anschließend ging es zum letzten Mal Abendessen in der Kubu Lodge. Unter dem Sternenzelt mit einem kleinen Drink in der Hand ließen wir den Abend ausklingen.


Samstag, 08.09.2012

Heute standen wir bereits um halb 8 Uhr auf, da wir um 9:30 Uhr zu den Victoria Fällen gebracht werden sollen. Um richtig wach zu werden, ging Peter erst einmal in den Pool. Gepackt war schnell und so genossen wir ein leckeres Frühstück im Sonnenschein auf der Terrasse.
Der Fahrer war pünktlich. Zuerst füllten wir die unvermeidlichen Papiere für die Ausreise aus Botswana und die anschließende Einreise nach Zimbabwe aus. Die Ausreise war kostenlos, aber die Einreise nach Zimbabwe kostete 30 $ pro Person. Dafür bekamen wir auch jeder einen schönen Visumaufkleber in den Pass. Nach fast einer Stunde erreichten wir das Victoria Falls Hotel. Schon ein imposantes und ehrwürdiges Gebäude !
Da unser Zimmer noch nicht bezugsfertig ist, nutzen wir die Zeit und erkunden die Hotelanlage. Das erste, was uns auffällt, sind die „gehobenen“ Preise für das Essen. Auch die Getränke sind teurer, als wir es bislang gewohnt sind. Wir entdecken aber neben dem Pool ein Restaurant, was günstiger zu sein verspricht.
Als das Zimmer bezugsfertig ist, werden wir hingeführt. Ein hübsches Zimmer mit Vorraum empfängt uns. Wir packen nur schnell unsere Koffer soweit wie nötig aus und gehen Richtung Victoria-Falls. Unterwegs kommen wir an einer Station vorbei, wo am Seil über die Schlucht geglitten werden kann. Beatrice ist sehr mulmig bei dem Gedanken, dass ich mit ihr da hinüber gleiten möchte. Na, mal sehen.
Kurz danach kommen wir an die Victoria Falls Brücke, welche nach Zambia hinüberführt. Da wir angeben, nur bis zum Bungee Point gehen zu wollen, müssen wir nicht aus Zimbabwe ausreisen. Aber – kein Witz: wir müssen beim Immigration Officer einen Stempel auf einem kleinen Notizzettel mit einem Tagesstempel und der Zahl „2“ holen, den der eigentliche Grenzbeamte einsammelt. Wofür das wieder gut sein soll (auf dem Rückweg dann dasselbe Spiel – jaja, unsere Schwarzen und ihre Papier- und Stempelwut)?
Auf dem Weg zum Bungee Point werden wir ständig von irgendwelchen Schwarzen angehauen, die uns diverse Schnitzereien verkaufen wollen. Stellenweise ist das ganz schön nervig, auch wenn wir verstehen, dass diese Menschen schon ganz schön arme Kerle sind. Nicht umsonst wird hier alles mit US-Dollar bezahlt, da die Inflation in Zimbabwe und Zambia sehr hoch ist. Unser Fahrer erzählte uns heute morgen dazu eine Geschichte: Vor einigen Jahren, als die Inflation besonders hoch war, durften die Menschen maximal 500.000 vom Konto am Tag abheben. Ein normales Brot kostete aber 2.000.000, sodass nur jeden 4. Tag ein Brot gekauft werden konnte. Die Situation ist jetzt etwas besser, aber er sagte uns, dass die Schwarzen darauf angewiesen sind, dass Touristen den „Kram“ kaufen, um den Lebensunterhalt zu verdienen.
Hinter dem Bungee Point setzten wir uns in eine Hütte mit Blick auf die Brücke und eine der vier Schluchten und stärkten uns erst einmal bei einer Cola. Danach ging das Spießrutenlaufen wieder zurück. Einem Schwarzen drückte ich dann einen US-Dollar in die Hand, damit er uns in Ruhe ließ.
Kurz danach standen wir am Eingang zu den Victoria-Falls. Insgesamt 60 $ wechselten den Besitzer und wir durften in den Park eintreten. Für dieses viele Geld gibt es nicht einmal schöne Eintrittskarten oder gar einen Lageplan, sondern nur einen Kassenzettel. Schade !
Kurz hinter dem Kassenhäuschen waren dann die Fälle. Die Gischt war fast überall in der Luft und produzierte einen Regenbogen nach dem anderen. Wir waren total begeistert und gingen die kompletten Fälle ab. Von jeder Aussichtsplattform bot sich uns ein anderer Anblick. Bei den Hauptfällen angekommen, meinten wir, dass in der Schlucht sich mindestens einer dieser Ausflugshubschrauber befinden muss. Der Lärm ähnelte ganz stark dem Geräusch eines nahe vorbei fliegenden Hubschraubers. Aber nein, es war „nur“ das herabstürzende Wasser, welches dieses Geräusch verursachte. Auch wurden wir an jedem Aussichtspunkt unterschiedlich nass, da der Wassernebel verschieden stark auf uns herabtropfte. Bei dem tollen Sonnenschein war das  aber kein Problem. Unsere Kameras schützten wir so gut es ging.
Nach einer kleinen Stärkungspause mit Cola hatten wir zunächst vor, den Sonnenuntergang an den Falls zu beobachten, mussten aber einsehen, dass die Sonne dafür ganz falsch stand. Wenigstens konnte Beatrice noch ein wenig Sand für ihre Sammlung zusammenkratzen. Anschließend sind wir ins Hotel zurück gelaufen und natürlich auch unterwegs wieder von diversen Schwarzen angehauen worden, die selbst Interesse an einem Tausch unserer Treckingsandalen hatten.
Im Hotel angekommen, duschten wir und zogen heute in Anbetracht des ehrwürdigen Baues keine Treckingsachen, sondern „vernünftige“ Kleidung an.
Im Reiseführer heißt es, dass das Dinnerbuffet unschlagbar ist. Wir denken, diese Beschreibung ist sehr stark untertrieben. Es gab alles, was das Herz begehrte – und das in reichlichster Auswahl. Dazu wurden wir von einer Tanz- und Trommelgruppe unterhalten. Einen sehr großen Nachteil hatte das Buffet allerdings: wir waren dem Platzen nahe, als wir (endlich) aufhörten. So rollten wir ins Bett und schliefen auf dem Rücken, denn unsere Bäuche waren zu voll für eine Bauchlage.


Sonntag, 09.09.2012

Nach dem Aufwachen fühlten wir uns soweit erleichtert, dass wir in den Pool zum Schwimmen gingen. Schön groß angelegt, konnten wir einige Runden schwimmen, ehe wir uns für das Frühstücksbuffet fertig machten. Dieses stand in keinster Weise dem Abendessen nach. Wir beschränkten uns aber freiwillig, obwohl die Menge der „Beschränkung“ auch schon eine Familie satt gemacht hätte. Dazu schlürften wir einen Piccolo, der selbstverständlich Bestandteil des Buffets war. Nervig waren nur die Hubschrauber, die zahlende Gäste zu einem Rundflug über die Victoria Falls ausflogen und entsprechend Krach machten.
Eigentlich wollten wir heute – trotz der hohen Visagebühren – nach Zambia gehen und dort eine Führung mit Baden im Devil’s Pool mitmachen. Peter hatte aber im Reiseführer etwas von Bilharziose gelesen und so suchten wir die Reiseführer und das Internet ab nach Hinweisen, ob der Zambesi bilharziosefrei ist. Konkrete Angaben fanden wir keine – und so entschieden wir uns, zu Gunsten unserer Gesundheit auf dieses Abenteuer zu verzichten. Sehr, sehr schade ! Aber die Gefahr von Nieren-, Leber- und Blasenschäden war doch ein unschlagbares Argument.
Stattdessen gingen wir in die „Stadt“ hinein, warfen einen Blick in das Nachbarhotel und fühlten uns in vielerlei Hinsicht an Las Vegas erinnert. Alles ein bisschen künstlich, auf Show gemacht und nur fast authentisch. Die Läden verkauften vielerlei Kitsch, die Anbieter von „Adventure“ waren so zahlreich wie bei uns die Handyläden – und die dauernde Anmache der fliegenden Händler trug auch nicht zu unserem Wohlfühlen bei. So gingen wir bald wieder zurück ins Hotel und an den Pool. Mit einem leckeren Cocktail kühlten wir uns innerlich und mit einigen Runden Schwimmen äußerlich ab. Aber – wie heute morgen auch schon – die Hubschrauber nervten uns !
Nach dieser Stärkung besuchten wir nochmals die Victoria Falls. Sie erschienen uns heute nebliger als gestern. Vielleicht steht der Wind heute anders, wir wissen es nicht. Auf jeden Fall konnten wir wieder viele schöne Fotos machen. Des Weiteren sahen wir unsere erste Schlange: eine bleistiftdünne, pechschwarze, etwa 20 cm lange Schlange schlängelte sich schnell direkt vor dem Fuß von Beatrice über den Weg. Ich glaube, sie hatte mehr Angst vor uns als wir vor ihr.
Danach richteten wir uns für das Abendessen her. Wieder gingen wir zum Buffet, wieder kam die Tanzvorführung von gestern Abend, aber diesmal waren wir schlauer und aßen nicht so viel. Es war aber immer noch so lecker wie gestern Abend !
Anschließend betrachteten wir bei einem kleinen Rauchopfer das Kreuz des Südens am Himmel und freuten uns auf weitere Abenteuer.


Montag, 10.09.2012

Nach dem Aufstehen drehten wir einige Runden im Pool, frühstückten in aller Ruhe ein – wie gestern – sehr leckeres Frühstück und packten anschließend zusammen. Der Fahrer erwartete uns pünktlich und brachte uns bis zur Grenze. Dort wurden unsere zimbabwischen Visa ausgestempelt. Ein anderer Fahrer erledigte mit uns die Einreise nach Botswana (diesmal ohne Gebühren !?!) und brachte uns zur Kubu-Lodge. Unser Auto stand noch so da, wie wir es verlassen hatten. Wir fuhren nach Kasane, zogen Geld, tankten und machten uns auf den "sehr aufregenden" Weg nach Nata. Zuerst konnten wir noch Giraffen und Elefanten sehen, dann aber wurde die Strecke sehr eintönig. Zum Glück war der Zustand viel besser, als UMFULANA ihn geschildert hatte. Schlaglöcher waren dank der fast durchgängigen Straßenbaustelle nahezu keine vorhanden. Wir kamen sehr flott voran, da parallel zur Straßenbaustelle eine neue Behelfsstrasse gebaut wurde. Zum Glück hielten wir uns nicht an die meistens vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometer, denn sonst wären wir nie angekommen. Ab und zu wurden wir wieder auf die bereits fertige Strasse gelotst – und wären nicht an einer Stelle völlig sinnlose Straßenhuppel auf fast 4 Kilometern gebaut gewesen, wäre es noch schöner gewesen. Aber auch diese Stelle bekamen wir unbeschadet hinter uns.
Unterwegs war als richtige Unterbrechung der Fahrt und fast schon willkommene Abwechslung eine der von uns schon mehrfach erlebten Entseuchungsstationen. Also alle Schuhe auf einem nassen Feudel am Boden abtreten, mit dem Auto durch eine undefinierbare Brühe fahren und als kleine Abwandlung den Führerschein zeigen. Hier kam zum ersten Mal sogar unser internationaler Führerschein zur Anwendung.
Der weitere Weg nach Nata wurde nur durch ein paar Esel unterbrochen. Ansonsten blieb er langweilig.
Aufgrund der Beschreibung von UMFULANA, dass die heutige Unterkunft gerade noch europäischen Ansprüchen genügen würde, aber aufgrund der Lage die einzig Mögliche wäre, ahnten wir Böses. Wie groß war aber unsere Erleichterung, als wir unsere Hütte sahen. Eine hübsche, romantische Hütte im einheimischen Stil und als Besonderheit die Dusche blickgeschützt VOR der Tür.
Zunächst spritzten wir das Auto mit einem Feuerwehrschlauch aus, um den Staub und Sand los zu werden. Anschließend ging es an den Pool und wir kühlten uns ab. Bei Cola und Lesen verbrachten wir dort den weiteren Nachmittag.
Abends aßen wir im Restaurant der Lodge und waren sehr zufrieden mit dem Essen. Interessant war das mit Käse überbackene Knoblauchbrot: weiche süße Brötchen waren mit Knoblauch bestrichen und schwammen in einer Käse-Sahne-Soße. Schmeckte gut, auch wenn die Konsistenz eher für das Altenheim getaugt hätte.
Nach dem Essen gingen wir unser Heim für diese Nacht und früh zu Bett, denn morgen,


Dienstag, 11.09.2012

wollten wir bereits um 6:30 Uhr aufstehen. Wir hatten die Information bekommen, dass unser Flieger ab Maun um 12:45 Uhr abgehen sollte und wir spätestens um 12:30 Uhr für den Check-In bei Ker & Downey in Maun sein müssen. UMFULANA plante für die Straßenstrecke 3,5 Stunden ein und wir gaben uns (wie sich noch zeigen sollte) zum Glücke eine Stunde mehr. Nach dem Frühstück – für jedes Ei hätten wir einen gesonderten Zettel ausfüllen müssen, weshalb wir lieber darauf verzichteten – kamen wir wie von uns geplant um 8 Uhr los.
Die Strecke zwischen Nata und Maun ist wenig abwechslungsreich. Lediglich ein paar Strauße lenkten uns von der monotonen Strecke ab. Kurz vor Maun war noch eine Entseuchungsstelle auf der Straße, was eine weitere Abwechslung darstellte. Da ansonsten nichts unser Weiterkommen hemmte, waren wir um 11:45 Uhr in Maun. Und da begann das Desaster ! Straßennamen, welche unsere Straßenkarten anzeigten, waren Fehlanzeige. Auch Läden etc. oder gar ein Hinweis zum Flughafen – ebenso Fehlanzeige ! So fuhren wir durch Maun, verließen Maun und merkten nach 9 Kilometern, dass wir verkehrt sind. Also alles zurück und neuer Anlauf. Mittlerweile war es 10 nach 12 und wir wurden etwas kribbelig. Plötzlich sahen wir die Maun Lodge und hatten einen Bezugspunkt in unseren Karten. Nach einer weiteren Strecke – natürlich ohne Hinweis auf den Flughafen – kamen wir an einen großen Kreisel und fuhren auf Verdacht geradeaus. Und dann sahen wir den Flughafen und konnten an der von der Hauptstrasse abgehenden kleinen Straße zum Flughafen das erste Hinweisschild auf den Flughafen in der Größe 30 x 40 cm sehen. Das Büro von Ker & Downey fanden wir dann auch und kamen pünktlich um 12:30 Uhr dort an. Wir konnten die überzähligen Koffer in deren Büros lassen und sollten unser Auto nur noch auf den Sammelparkplatz von Ker & Downey umsetzen. Da die Beschreibung der dortigen Mitarbeiterin nicht sehr hilfreich war, kam sie kurzerhand mit. Auf dem Parkplatz wartete schon ein Pick-Up, um uns zum Gate zu bringen. Dort bekamen wir einen Zettel als Flugticket, mussten brav durch die Security-Schleuse und wurden dann zum Flugzeug gebracht. Peter bekam sein Taschenmesser, was eine Mitarbeiterin von Ker & Downey vor der Schleuse an sich genommen hatte, wieder ausgehändigt. Ein zweites Paar stieg mit uns ein – und dann war die Maschine voll, wobei ein Gast auf dem Co-Pilotensitz Platz nehmen musste. Unser Gepäck verteilte sich unter dem Flugzeug, hinter der Rückbank und auf dem Schoß. Ein bisschen mulmig wurde es uns schon. Der Pilot erklärte noch kurz die Sicherheitseinrichtungen und startete dann die Maschine. Ohrenbetäubender Krach ließ keine Unterhaltung zu. Wir rumpelten über das Flugfeld zur Startbahn und hoben wenig später ab. Der Wind ließ das Maschinchen ganz schön wackeln. Beatrice wurde es dabei ein klein bisschen mulmig. Aber der Ausblick über die Landschaft war grandios und nach etwa 20 Minuten landeten wir auf der Staubpiste bei der Kanana-Lodge, welche für die nächsten zwei Nächte unser Zuhause sein sollte. Unser Guide namens Maipaa – er erinnerte mich an den großen Schwarzen aus dem Film „The Green Mile – erwartete uns bereits mit eingekühlten Tüchern und fuhr uns anschließend zur Lodge. Dort wurden wir von einem Frauenchor begrüßt und sofort an die Bar zu einem kühlen Drink und einem Lunch gebracht. Anschließend wurde uns unser Luxusleben für die nächsten Tage erklärt. Zusätzlich erhielten wir zwei Wasserflaschen aus Aluminium, um jederzeit etwas zu trinken zur Hand haben zu können. Apropos Trinken: Alle Getränke sind hier frei und können jederzeit geordert werden oder selbst geholt werden.
Danach wurden wir in unser Zelt (Nr. 1) gebracht. Ähnlich wie die Unterkunft im Camp Kwando aufgebaut, ließ es keine Wünsche übrig. Wir kühlten uns anschließend im Pool ab und freuten uns auf unser dekadentes Leben in dieser Lodge.
Nach der Kaffeerunde um 15:30 Uhr fuhren wir mit Maipaa zu viert zu unserem ersten Game-Drive. Maipaa erklärte geduldig alle Tiere, hielt, wann immer wir wollten und zelebrierte als Highlight zum Sonnenuntergang eisgekühlte Drinks und Leckereien aus der Küche. Mann, geht es uns gut !!
Wieder in der Lodge angekommen, fanden wir Sherry in unserem Zelt vor. Also gönnten wir uns erst einmal ein Schlückchen nach dem Duschen, bevor wir uns zur Feuerrunde mit einem weiteren Schlückchen hinzugesellten. Zum Dinner wurden wir per Gesang aufgefordert. Das Essen war gut und dazu gab es – natürlich wieder ein Schlückchen. Die Lodge ist damit nur bedingt für Antialkoholiker geeignet ! Den Abend rundete ein Aperitif ab, und ganz schön angeschickert wurden wir zum Zelt gebracht. Alleine darf hier nach Einbruch der Dunkelheit niemand über das Gelände gehen, da es passieren kann, dass Elefanten bzw. Hippos den Weg kreuzen.
Im Zelt war es nach dem Verlöschen des Lichtes stockdunkel. Die Geräusche von außerhalb waren stellenweise etwas ängstigend. So hörten wir Hyänen heulen, Hippos eine Mischung aus Grunzen und Brüllen von sich geben, allerlei Vogelstimmen und Grillen zirpen – kurz, wir hörten erst gespannt den ganzen Geräuschen zu, ehe wir einschliefen.


Mittwoch, 12.09.2012

Morgens um 6 Uhr wurden wir mit Kaffee geweckt. Das ist ein entschiedener Nachteil dieses Paradieses ! Aber wir wollten ja auch viel erleben, und so blieb nichts anderes übrig, als schlaftrunken aufzustehen.
Nach dem Frühstück fuhren wir wieder zu viert mit dem Boot hinaus und Maipaa zeigte uns allerlei Vögel, ein Krokodil und fing anschließend ein paar Fische, mit denen er dann Fischadler fütterte. Hier Fotos zu machen, war sehr schwierig, aber wir versuchten unser Glück – mit mäßigem Erfolg.
Plötzlich erhielt er einen Funkspruch, dass ein Leopard gesichtet worden sei. In Speedboat-Art rasten wir zurück zur Lodge, sprangen in den Jeep und fuhren so schnell es der Weg her gab, zu besagter Stelle. Wir wurden durchgeschüttelt und holten uns einige blaue Flecken, aber bei dem Leopard angekommen, war alles vergessen: das wunderschöne Tier lag entspannt in einer Astgabel und betrachtete mehr oder weniger interessiert den Auflauf, der um ihn gemacht wurde. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und machte ein Foto nach dem anderen. Lange blieben wir dort und genossen den Anblick dieses herrlichen Tieres.
Der Rückweg zur Lodge gestaltete sich wieder in gewohnt langsamer und Rücken schonender Weise.
Nach dem Lunch hatten wir Ruhezeit bis um 15 Uhr. Beatrice legte sich deshalb nach der Abkühlung im Pool hin und Peter brachte ein Rauchopfer.
Anschließend machten wir nochmals einen Game-Drive und kamen wieder zu dem Leoparden. Er hatte den Baum gewechselt und wir konnten ihn nun in anderen Posen als heute Mittag erleben.
Am Hippo-Pool zauberte Maipaa wieder Gin Tonic und Häppchen aus seiner Kühltasche – und wir ließen wie gestern die Sonne im Dunst untergehen.
Im Camp wieder angekommen, kreuzte beinahe ein Elefantenbulle unseren Weg. Ansonsten verlief der Abend wie gestern. Allerdings fuhren wir nach dem Dinner auf eine Nachtpirsch. Einige Hippos und Antilopen sahen wir, aber ansonsten war es nicht besonders spannend.
Ein Whisky half uns, angesichts der zu hörenden Geräusche in der Dunkelheit schnell ein zu schlafen.


Donnerstag, 13.09.2012

Wieder wurden wir um 6 Uhr geweckt. Auf dem Weg zum Frühstück war der Elefant von gestern Abend jetzt beim Pool und fraß genüsslich ein paar Äste. Das Personal war sehr alarmiert und bat uns, sehr vorsichtig zu sein.
Nach dem Frühstück ging es auf das Boot und wir fuhren zum Mokoro-Anlegeplatz. Dort angekommen, stiegen wir in die Kanus um und wurden langsam durch das Schilf gestakt. Dabei zeigte uns unser Guide Pax alle möglichen interessanten Dinge. Selbst Frösche von einem Zentimeter Länge erspähte er und wies uns darauf hin. Für Beatrice flocht er aus einer Seerose eine Halskette. Sah sehr hübsch aus, war nur leider nicht sehr haltbar. Nach über 1,5 Stunden waren wir wieder beim Motorboot. Die Mokoro-Fahrt hat uns sehr gut gefallen !
Bei den Fischadlern wurden wieder Fische gefangen, um entsprechende Fotos zu machen. Ein Adler fing sich einen Fisch, ein zweiter hatte keine Lust bzw. keinen Appetit und ein dritter flog gar weg, als er den Fisch sah. Das soll einer verstehen !
Da mit dieser Bootstour unser Programm beendet war, relaxten wir vor und nach dem Lunch am Pool und warteten auf den Transfer zur Piste.
Der Rückflug nach Maun gestaltete sich doppelt so lang wie der Hinflug, da zuerst noch ein Paar an einer anderen Lodge abgesetzt werden musste. So überflogen wir das Okawango-Delta zweimal. Das Flugzeug war etwas größer als auf dem Hinflug und so hatten wir etwas mehr Platz für uns und das Gepäck. Der Krach war allerdings derselbe, aber „man muss ja nicht immer reden“.
Nach etwa 45 Minuten Flug bei mäßiger Sicht durch den Staub in der Luft landeten wir in Maun. Schnell waren wir bei unserem Auto und fuhren zu unserer heutigen Unterkunft. Wir fanden sie sehr schnell, da wir auf dem Hinweg ja schon einmal daran vorbei gefahren waren.
Nach dem Einchecken wurde uns unser Zimmer direkt am Flussufer zugeteilt. Eigentlich ein sehr nett gelegenes Zimmer, wenn da nicht eine Motorpumpe gewesen wäre, die direkt vor unserem Zimmer Wasser aus dem Fluss pumpte. Auch die Teller mit Essensresten direkt auf unserer kleinen Terrasse machten nicht gerade einen guten Eindruck. Das Zimmer war klein, aber für eine Nacht geht das schon – wenn da nicht die Pumpe gewesen wäre, deren Lautstärke ein Verweilen auf der Terrasse unmöglich machte.
Peter ging deshalb zur Rezeption und fragte, wann die Pumpe ausgestellt würde. Die Angestellte wusste darauf keine Antwort und kam deshalb mit, um sich den Umstand anzusehen. Unterwegs erfuhr sie, dass das gepumpte Wasser für eine Baustelle benötigt wird. Wann dort Feierabend ist, konnte aber niemand sagen. So fragte ich nach einem anderen, ruhigeren Zimmer. Mir wurde dann ein etwas größeres Zimmer mit größerem Bett angeboten, was allerdings keine Terrasse bzw. Blick zum Fluss hat, sondern in einem Block gelegen ist und mit den Geräuschen der umliegenden Klimaanlagen versorgt wird. Leicht riechen tat es auch, aber es war hinsichtlich des Kraches um Längen besser als das andere Zimmer. Also zogen wir dort aus und fuhren zum anderen Zimmer. Genau in diesem Moment kamen zwei Bauarbeiter und bauten die Pumpe ab. Jetzt wollten wir aber auch nicht mehr zurück, sondern bezogen das andere Zimmer. Im Vergleich zu den bisherigen Unterkünften ist es mit Abstand das Schlechteste. Es hat Motel-Charakter, ist leidlich sauber – aber es soll ja nur für eine Nacht sein.
Zum Abendessen gingen wir in das zum Hotel gehörende Restaurant. Unsere Wahl wurde belohnt, denn hier wurde uns erstmalig original botsuanisches Essen serviert. Peter hatte klein gehacktes Rindfleisch (ähnlich dem französischen Rilette) mit einer Art Grießkloß und Spinat und Beatrice hatte ein sehr würziges Hühnchen mit einer Art Vollkornteig-Kloß und Spinat. Dazu tranken wir botsuanisches Bier. Gut gesättigt gingen wir in unser Zimmer und beendeten den Tag.


Freitag, 14.09.2012

Aufstehen, packen und frühstücken, und das alles mehr oder minder schnell, denn neue Abenteuer warteten auf uns.
Zunächst holten wir neues botsuanisches Geld und tankten. Anschließend kamen langweilige 280 Kilometer, die nur durch Fotostopps unterbrochen wurden. Nach etwa der Hälfte der Strecke sahen wir bei Sehithwa einen Hinweis auf den Lake Ngami, welcher 2 Kilometer von der Straße entfernt sein sollte. Wir bogen in eine sehr sandige Piste ein und standen nach ca. 300 Metern am Wasser. Einige Fischer lebten dort und viele Marabus flogen hin und her bzw. standen im Wasser. Das Seeufer ist allerdings nicht so, wie wir es von daheim kennen, so mit Strandcafé, Promenade u.ä. Vielmehr hört der Sand auf und das Wasser beginnt ganz flach ohne Uferstreifen. Da dieser See unserem Reiseführer nach sowieso ständig seine Größe ändert, vermuteten wir ein leichtes Hochwasser. Auch als wir in das Örtchen hinein fuhren, gab es keine Uferpromenade, sondern der Weg hörte unvermittelt im Wasser auf. So fuhren wir weiter Richtung Ghanzi.
Die Landschaft verliert langsam an grünen Büschen und wird jetzt immer sandiger. Nur noch vereinzelt stehen grüne Bäume mit ganz kleinen Blättern dazwischen. Aber richtige Dünen gibt es hier nicht. Dafür müssen wir höllisch aufpassen, nicht eine der hier frei die Straße querenden Kühe, Esel und Ziegen zu überfahren. Viele Kadaver am Straßenrand zeugen von Unfällen mit diesen Tieren. Natürlich gab es auch wieder eine der fast schon zur Routine gewordenen Entseuchungsstationen. Also anhalten, Schuhe auf dem Feudel abtreten und mit dem Auto durch die Brühe fahren. Später erfuhren wir im Camp, dass diese Stationen für die Farmer überlebenswichtig sind, da sie ansonsten ihr Fleisch nicht exportieren können. Es soll auf diese Weise sicher gestellt werden, dass die Maul- und Klauenseuche aus den Farmgebieten fern gehalten wird.
Am Himmel konnten wir seit Beginn des Urlaubes zum ersten Mal kleine Wölkchen sehen. Überhaupt ist der Himmel nicht wunderschön blau, sondern hat durch die vielen Buschfeuer und den Sand immer eine etwas milchige Färbung.
In D’kar bogen wir ab, da wir schon hier Edos Camp vermuteten. Aber wir kamen nur bis zum Museum der Buschleute, was – wie wir später erfuhren – sowieso geschlossen hat. Also fuhren wir auf die Hauptstraße zurück und erreichten wenig später das von UMFULANA angegebene strohgedeckte Tor. Kurz darauf erreichten wir eine Schule. Von dort wurde im Camp angerufen und ein Schwarzer kletterte auf unsere hintere Stoßstange und öffnete die vielen abgeschlossenen Gatter für uns. Nach dem letzten Gatter sprang er ab und wir fuhren 8 Kilometer eine Rumpelpiste entlang, bis wir endlich zu Edos Camp gelangten. Dort angekommen, wurden wir – für uns seltsam ruhig – empfangen, zu unserem Zelt gebracht und bis zum Kaffee um 16 Uhr verabschiedet. Na gut ! Wir kühlten uns erst einmal mit einem Softdrink, denn wie wir daraufhin feststellten, war der Pool abgepumpt und nicht benutzbar. Also blieb uns nur das Getränk.
Um 16 Uhr gingen wir zum Diningroom am Rande des Wasserloches. Gleichzeitig mit uns erschienen mehrere Breitmaulnashörner zum Trinken. Das war ein schöner Anblick. Da störte es uns auch nicht, dass das Mädchen vom Camp nicht die Gäste (mit uns waren noch 2 andere Paare sowie deren Fahrer anwesend) aufforderte, doch bei den Muffins und dem Tee bzw. löslichen Kaffee zuzulangen. Seltsam, denn bisher waren doch immer alle Begrüßungen sehr herz- und lebhaft !?!
Nach dem Kaffee begann der Buschmann-Walk. Wir fuhren zunächst mit dem Jeep ein Stückchen und gingen dann durch den Busch zum Camp zurück. Die mitgefahrenen Buschmänner und -frauen zeigten uns unterwegs, wie sie durch Ausgraben von Wurzelknollen in dieser trockenen Gegend an die lebenswichtige Flüssigkeit kommen. Natürlich haben wir auch davon probiert. Geschmacklich kein Highlight, würde es aber im Ernstfall unser Leben retten. Auch knabberten wir so etwas Ähnliches wie Baumharz, was hier als Süßigkeit genascht wird. Es war interessant zu sehen, wie die Buschleute ständig irgendwelche Äste abbrachen und aßen und immer ausschwärmten, um etwas Neues zu finden.
Das uns begleitende Mädchen aus dem Camp verstand die Buschleute-Sprache und taute zusehends auf. Sie erklärte uns vieles aus dem Leben der Buschleute, welche eigentlich planlos in den Tag hinein leben. Im Unterschied zu früher haben sie heute statt dem Lendenschurz alte abgelegte Kleidung an, welche sie bunt durcheinander anziehen. Lesen und schreiben können die wenigsten. Zwar gibt es eine Schulpflicht, aber da die wenigsten Kinder registriert sind, wird amtlicherseits das Alter geschätzt und die Kinder werden daraufhin eingeschult. Buschleute sind sehr kleinwüchsig und so werden die kleinen Kinder in der Schule von den gleichaltrigen, aber körperlich größeren Kindern immer wieder geschlagen bzw. gehänselt. Das führt dazu, dass sich die Kinder entweder im Busch verstecken, wenn das Regierungsauto kommt, um die Altersschätzung vorzunehmen oder aus den Schulen wieder nach Hause flüchten. Auf den Farmen finden sie als Landarbeiter ein Auskommen. Bezahlt werden sie meistens in Naturalien, da Geld für sie nahezu nichts bedeutet. Erhalten sie dennoch Geld, nehmen sie es, um in chinesischen Läden billige Kleidung oder andere notwendige Dinge zu kaufen. Diese Erklärungen machten den Marsch durch den Busch sehr interessant und kurzweilig, und so erreichten wir bald wieder unser Camp.
Mittlerweile waren viele Nashörner gekommen (sie werden hier mit Gras angelockt – auch das Wasserloch wird künstlich befüllt, damit die Tiere nahe an das Camp heran kommen) und wir konnten vor dem Duschen noch ein paar Fotos machen.
Das Abendessen war lecker und nun taute auch der Leiter des Camps auf und erzählte über das Farmleben, die Nashörner und Elefanten. Dazu zeigte er uns das Horn eines Nashornes, welches eines der Tiere verloren hatte. Ebenso brachte er den Stoßzahn eines Elefanten und zeigte uns, dass dieser etwa 50 Zentimeter tief im Kopf des Tieres sitzt. Es wurde ein sehr interessanter Abend (hätten wir anfangs nicht gedacht).
Wir saßen anschließend noch bei einem Whisky auf unserer Terrasse und sahen in die Dunkelheit hinaus. Im Gegensatz zum Okawango-Delta ist es hier totenstill. Kein Insekt surrt, kein Tier schreit oder schnaubt und so gingen wir in unser Zelt zum Schlafen. Es war zwar noch vor 22 Uhr, aber zu Schandtaten waren wir nicht mehr bereit.


Samstag, 15.09.2012

Morgens wurden wir von Brandgeruch geweckt. Es gab aber keinen Grund zur Aufregung, denn das Personal heizte nur den Ofen mit Gras und Holz an, damit wir heißes Wasser zum Duschen haben.
Nach dem Frühstück fuhren wir zum Dorf der Buschleute, um sehen zu können, wie diese Menschen leben. Als wir ankamen, empfingen uns Männer, Frauen und viele Kinder, insgesamt etwa 15 Menschen, die wie gestern wild durcheinander gekleidet waren. Die Hütten waren Strohhütten, welche mit Kuhdung abgedichtet waren. Am Boden brannten einige Feuer, über denen Töpfe mit Wasser kochten. Auf den Zäunen um die Hütten herum lagen die Kleidungsstücke, welche sie gerade nicht am Leib trugen.
Die Menschen waren ganz glücklich, als ich sie fotografierte und ihnen anschließend im Display der Kamera das Bild zeigte. Jeder, vor allem die Kinder, wollte fotografiert werden. Ich hatte meinen Spaß, während Beatrice die Hütten und die Umgebung fotografierte. Dazu erklärte uns das Mädchen vom Camp vieles aus dem Leben der Buschleute. Fast die gesamte Sippschaft kletterte dann in den Jeep und wir fuhren in den Busch, wo sie uns noch mal zeigten, welche Wurzelknollen ess- und trinkbar sind. Da wir im Gegensatz zu gestern nur unsere Sandalen anhatten, mussten wir gut auf Dornen aufpassen. Die Kinder interessierte dies nicht – sie liefen barfuss durch den Busch !
Nachdem wir die Buschleute wieder in deren Dorf abgeliefert hatten, gab Peter dem ältesten Buschmann 100 Pula. Wie uns das Mädchen vom Camp erklärte, würde er davon notwendige Dinge für die ganze Gemeinschaft kaufen.
Wir verließen diese für uns fremdartige Welt und fuhren noch etwas durch den Busch. Dabei achteten wir kaum auf unsere Umgebung, denn unsere Führerin, ein waschechtes Farmerkind, erzählte uns viel über das Leben hier im Busch und besonders als Farmer.
Im Camp angekommen, wusch Peter schnell die Treckinghosen und seine Weste. Danach relaxten wir bis zur Kaffeepause.
Schon während der Kaffeepause kamen die ersten Nashörner zum Wasserloch. Als dann später – wie üblich – Gras durch die Farmarbeiter ausgestreut wurde, kam es zu richtigen Rangeleien unter den Nashörnern. Dazu schnauften sie richtig laut und fochten mit den Hörnern. Gnus, welche ebenso von dem Gras fressen wollten, wurden immer wieder von den Nashörnern verscheucht, aber irgendwann waren sie in der Mehrzahl und die Nashörner mussten sie gewähren lassen.
Als die Sonne verschwunden war, blieben wir noch auf eine Büchse Bier am Feuer sitzen und beobachteten die Tiere. Dann zogen wir uns zum Duschen zurück, um beim Dinner ordentlich und sauber zu sein.
Das Essen war wie gestern lecker. Der Leiter des Camps erzählte von seinen früheren Reisen, und erst als die beiden anwesenden Frauen deutlich ihre Müdigkeit signalisierten, hörten wir auf, zu erzählen und gingen in unser Zelt. Nach einem Schluck Whisky fanden wir den Bettzipfel und schliefen selig ein. Lediglich ein paar Hyänen jaulten noch durch die Nacht, ansonsten war es total ruhig.


Sonntag, 16.09.2012

Nach Aufstehen, Packen und Frühstücken geleitete uns das Mädchen aus dem Camp an die Strasse und schloss unterwegs alle Gatter auf. Dabei scheuchten wir einen Strauß auf, welcher mehrere hundert Meter vor uns herlief, ehe er endlich im Gebüsch verschwand.
In Ghanzi wollten wir das Kunsthandwerkzentrum der San besichtigen. Aufgrund des heutigen Sonntags allerdings war es geschlossen. Da der Ort auch so nicht attraktiv war, fuhren wir weiter Richtung Grenze. Die Landschaft war – wie die vergangenen Tage auch – relativ langweilig: Büsche, Gras, Kühe, Gegend...
Kurz vor der Grenze füllten wir für unsere letzten Pulas den Tank auf, kauften Cola und Zigaretten und waren damit die botsuanische Währung bis auf ein paar Cent los.
Der Grenzübertritt verlief problemlos. An das Ausfüllen diverser Zettel und Eintragungen in diverse Kladden hatten wir uns ja schon gewöhnt. Die Beamten waren nett und so konnten wir schnell weiterfahren.
Bald nach dem Grenzübertritt erreichten wir unsere Unterkunft. Hübsch gelegen, wurden wir von der Besitzerin nach der Ankunft nur ganz knapp begrüßt, kurz gefragt, ob wir an Aktivitäten teilnehmen wollen und dann alleine gelassen. Wahrscheinlich sind wir gerade wieder zu früh gekommen, denn irgendwo hatten wir gelesen, dass von 12 Uhr bis 15 Uhr hier so etwas wie Siesta gehalten wird und Gäste deshalb nur kurz abgefertigt werden.
Das angepriesene Wasserloch vor unserer Hütte ist ein Wassertrog und ein Salzstein. Hier sollen sich dann abends die Tiere versammeln. Wie wir sehen konnten, besteht der Tierbestand aus wilden Schweinen und Antilopen, also nichts, was uns vom Hocker reißen könnte.
Da der Pool mehr einem kleinen Teich ähnelte, beschlossen wir, nach Gobabis zu fahren. Die Beschreibung im Reiseführer klang sehr vielversprechend und so fuhren wir „schnell mal“ in dieses Städtchen. Aber auch hier gilt: Reiseführer haben nicht immer Recht – und schon gar nicht am Sonntag. Alle Kirchen waren verschlossen, die sonstigen Sehenswürdigkeiten verstreut und versteckt – und natürlich auch geschlossen. So kehrten wir um und fuhren die 85 Kilometer zur Unterkunft zurück.
Dort angekommen, fuhren wir einen 15 Kilometer langen 4x4-Trail ab. Wir erhofften uns wenigstens hier ein paar Tierbeobachtungen. War aber nichts, und außer zwei Stellen mit Zeichnungen von Buschmännern erwartete uns nur Rüttelpiste und tiefer Sand. Die Zeichnungen selbst bestanden überwiegend aus Pfeilen, Tatzen und einer Sonne. So richtig umwerfend war das nicht.
Wieder in der Unterkunft angekommen, konnten wir einige Kudus an der Wassertränke beobachten. Hier sind wir durch die vergangenen Tierbeobachtungen vielleicht sehr verwöhnt worden, aber in uns reifte der Entschluss, hier nicht – wie gebucht – zwei Nächte zu verbringen, sondern morgen bereits nach Windhoek abzureisen und uns dort auf eigene Kosten eine Unterkunft für eine Nacht zu suchen. Die darauffolgende Nacht ist ja schon von UMFULANA vorgebucht. So würden wir nicht sinnlos hier herumgammeln, sondern könnten uns Windhoek in Ruhe ansehen.
Das Abendessen war lecker, der Rotwein süffig und der anschließende Whisky (jetzt ist die Flasche Macallan vom Duty-Free-Shop in Frankfurt leer) versprachen einen schönen Abend. Wir spielten Backgammon. Die heutige Runde ging an Peter mit 4:3, aber Beatrice konnte sich wegen der ständig aus dem Strohdach auf das Bett fallenden Käfer nicht so richtig konzentrieren. Damit lassen wir den Abend in der Wertung mal ausfallen.
Zum Glück hörte der Käferbe“Fall“ auf, sobald wir das Licht aus hatten. Beatrice war dennoch sehr besorgt und drückte sich fest an mich.


Montag, 17.09.2012

Wir hatten zwar den Wecker gestellt, aber ein Vogel klopfte ständig mit dem Schnabel an die Scheibe. So brauchten wir keinen Wecker und standen zeitig auf. Nach dem Duschen und Packen gingen wir frühstücken – und hier bewahrheiteten sich die Worte des Leiters des „Edos Camp“: Ändere nie den vorgegebenen Ablauf der Schwarzen – man bringt sie nur durcheinander ! So war es bei uns. Normalerweise servieren die Bedienkräfte morgens Rührei, Tomaten und Würstchen. Da wir keine Würstchen wollten, sagten wir „only tomato, no sausage“. Was kommt ? Natürlich nur Tomaten, das Rührei fehlte. Als wir nachfragten, waren sie total verunsichert und fragten die Chefin, was denn jetzt zu tun sei. Diese gab natürlich weiter, dass die Gäste Rührei und Tomaten wollten und so hatten wir mit etwas Verspätung unser bestelltes Frühstück.
Nach dem Frühstück checkten wir aus. Der Wirtin war nicht mal bewusst, dass wir eigentlich 2 Nächte gebucht hatten (und das bei 3 Gästen !). Sie fragte auch nicht, warum wir denn früher abreisen. Damit ist diese Unterkunft nicht in den Top-Ten der Unterkünfte in Afrika aufgenommen.
Die Fahrt nach Windhoek verlief ereignislos. Zwischendrin bewölkte sich der Himmel (wie gestern), ohne aber dunkel zu werden. Es war auch nicht flächendeckend, aber mit zunehmender Nähe zur Regenzeit wird das Schauspiel bestimmt häufiger.
Was aber auffällt, ist, dass hier keine Tiere am Straßenrand zu sehen sind. Anders als in Botswana, wo Nutztiere regelmäßig die Fahrbahn querten, sind hier alle Nutztiere hinter dem Zaun. Der Grasstreifen rechts und links der Fahrbahn ist bis auf ab und an ein paar wilde Schweine tierfrei.
In Windhoek kamen wir gegen 12:30 Uhr an. Unser bereits über den Reiseführer ausgesuchtes Hotel „Kubata City Hotel“ fanden wir schnell. Ein Zimmer war auch noch frei – und das zum sagenhaften Preis von 702 namibischen Dollar (einschließlich Frühstück). Das Zimmer ist hübsch über dem Pool gelegen und direkt neben Joe’s Biergarten ! Wir baten gleich um Reservierung eines Tisches für den Abend.
Danach gingen wir nach Windhoek hinein. Zuerst besichtigten wir den Bahnhof mit den ausgestellten alten Lokomotiven. Das Kaiserreich ist hier noch überall präsent – nicht nur die Straßennamen, sondern auch die Gebäudebeschriftungen weisen auf die deutsche Vergangenheit hin.
Anschließend sahen wir uns die Einkaufsstraße an und suchten die Tourist-Information auf. Die erste war geschlossen, aber die zweite dann geöffnet. Allerdings bekamen wir hier nicht mehr Informationen, als wir durch unseren Reiseführer schon hatten. Danach gingen wir in ein Café und stärkten uns bei Milchkaffee und leckerem Kuchen. Der weitere Rundgang führte uns u.a. in einen Diamantenladen. Nach den Preisen haben wir erst gar nicht gefragt.
Ein beleuchtbares Straußenei wollte unbedingt mit nach Deutschland – und so nahmen wir es mit. Es wird künftig unsere Wohnung erhellen.
Der Rückweg zum Hotel zog sich ganz schön. So waren wir froh, sofort in den Pool zur Abkühlung springen zu können. Aber wir sind wieder im Süden: Die Zeiten, wo das Poolwasser eine angenehme Temperatur hatte, sind vorbei. Wie in der ersten Unterkunft war es erbärmlich eiskalt. So kühlten wir uns nur kurz ab und machten uns anschließend fertig für Joe’s Biergarten.
Dort angekommen, wusste niemand etwas von einer Reservierung. Aber wir bekamen dennoch 2 Plätze und genossen die urige Atmosphäre. Das Bier war lecker, unsere beiden Essen auch und so waren wir mutig und bestellten den namibischen Kaktusschnaps. Ok, der war nichts. Wir haben ihn zwar getrunken, aber der bei dem Essen von Beatrice bereits serienmäßige Witflits-Schnaps war leckerer. So hat Peter noch einen zum Nachspülen genommen, während Beatrice den Geschmack des Kaktusschnaps mit Don Pedro (=Milch-/Eisshake mit Amarula) verdrängt hat.
Danach mussten wir nur kurz die Straße überqueren und waren im Hotel. Selig schliefen wir ein.


Dienstag, 18.09.2012

Kurz vor 8 Uhr wurden wir wach. Keine Käfer, keine Mücken, keine Schreie irgendwelcher Tiere in der Nacht – das ist auch mal wieder schön !
Der Himmel war nahezu bedeckt. Es sind zwar keine Regenwolken, aber ein sonniger Morgen sieht anders aus.
Nach dem Packen und Frühstück gingen wir noch mal zu Joe’s Biergarten, da uns gestern Abend gesagt wurde, dass T-Shirts morgens verkauft würden. Die Mitarbeiterin brachte uns auch eine Auswahl von T-Shirts. Dann aber ging es an das Bezahlen – und das dauerte dann ! Wir wollten mit VISA bezahlen, aber das Mädchen kannte den Zugangscode zum Abrechnungsterminal nicht. Auch als eine zweite Helferin kam, klappte es nicht. So telefonierten beide Frauen fast 20 Minuten herum, bis sie endlich die Zugangsdaten hatten. Jaja, die Technik !
Danach fuhren wir zu unserem von UMFULANA vorgebuchten Hotel Heinitzburg. Unterwegs tankten wir noch schnell und bekamen zum ersten Mal von den Tankwarten die Scheiben richtig sauber geputzt.
Das Hotel fanden wir schnell. Unser Zimmer war aufgrund der frühen Uhrzeit noch nicht bezugsfertig. So ließen wir unser Gepäck aus dem Auto in den Gepäckraum des Hotels bringen und gingen in die Stadt. Mittlerweile war auch der Himmel aufgerissen. Von der Temperatur her ist es aber trotz der Wolken schön warm. Ab und zu mussten wir nur mal kurz auf die Sonne warten, wenn gerade mal wieder eine Wolke sie verdeckte.
Zunächst besichtigten wir die „Alte Feste“. War ganz interessant aufgemacht: alte Kanonen und Wagen standen in der Vorhalle, in den Räumen waren alte Möbel und die Geschichte Namibias dargestellt und sogar eine Dokumentation über Robben Island bei Kapstadt war zu sehen – und das alles gratis.
Danach gingen wir zur Christuskirche. Diese war verschlossen, aber wir holten uns im Pfarramt den Schlüssel. Eine hübsche, aber – da evangelisch – schlichte Kirche konnten wir daraufhin besichtigen. Wir wurden im Pfarramt vor Betrügern an der Kirche gewarnt, konnten aber keine sehen.
Anschließend gingen wir kreuz und quer durch Windhoek und ließen uns ein bisschen treiben. Einen Kaffeestopp legten wir natürlich auch wieder ein.
Eigentlich wollten wir noch ein afrikanisches Restaurant für den Abend suchen, aber wir fanden keines. Auch das im Reiseführer beschriebene Restaurant war unauffindbar. In der Tourist-Information hatte man uns ein Restaurant genannt, was uns aber zu weit entfernt war. Wir hätten dazu bis zum Bahnhof laufen müssen – und der liegt im Gegensatz zu unserem gestrigen Hotel sehr weit entfernt von unserem heutigen Hotel. So schlenderten wir noch durch die afrikanischen Kunstläden und gingen anschließend in unser Hotel.
Zunächst bekamen wir unser Zimmer zugewiesen. Das Gepäck wurde uns ins Zimmer gebracht und zusätzlich zur Begrüßung zwei Sekt und kleine Leckereien. So lassen wir es uns gefallen !
Den Staub des Tages wuschen wir im Pool ab und relaxten anschließend noch dort. Das Wasser des Pools scheint geheizt zu sein, denn es ist nicht so kalt, wie wir es gestern kennen gelernt hatten.
Das Abendessen nahmen wir im Hotel ein, denn noch mal in die Stadt zu gehen, erschien uns zu lange. Wir haben extra für dieses feine Hotel unsere „besseren“ Sachen angezogen. Peter war noch am überlegen, draußen zu sitzen, aber der Wind war doch ganz schön stark. Und wie wir bei der Vorspeise sitzen, braust es mit einem Mal auf und es regnet heftig ! Gut, dass wir drin waren. Nach ein paar Minuten war der Spuk vorbei. Aber der Beweis war erbracht, dass es hier regnen kann.
Nach dem Essen spielten wir Backgammon, aber wieder verlor Peter 3:2. Da blieb ja nur noch das Bett !!!!


Mittwoch, 19.09.2012

Heute haben wir ausgeschlafen und den Tag ganz gemütlich begonnen. Das Frühstück war sehr lecker, aber unsere Mägen sind (leider) noch nicht so geweitet, dass wir alle angebotenen Leckereien probieren konnten.
Nach dem Frühstück packten wir und checkten aus. Wir hätten zwar für ca. 100 € einen sogenannten Day-Room haben können, aber das war uns zu viel. So lagen wir den ganzen Tag am Pool und relaxten. Als am Nachmittag die Wolken zunahmen, zogen wir uns an und gingen auf ein Eis in die Stadt. Unterwegs wurden wir von einem angeblich in der DDR aufgezogenen jungen Schwarzen angesprochen. Wir reagierten nicht und ließen ihn stehen, denn vor Betrügern waren wir ja gewarnt worden.
Wir aßen unser Eis am Straßenrand und beobachteten die Leute. Schon interessant, wer alles so vorbeiging: Businessfrauen auf hochhackigen Schuhen, barbusige Buschschönheiten vom Stamm der Himba im Bastrock, Touristen, Polizei....
Auf dem Weg zum Hotel regnete es ein paar Tropfen. War aber nicht schlimm – und nass machte es uns auch nicht.
Wieder im Hotel, ließen wir das Gepäck zum Auto bringen und fuhren zum Flughafen. Der Himmel verfinsterte sich unterwegs zusehends und wir fürchteten schon, am Flughafen nass zu werden. Aber es blieb trocken und nach 4.266 Kilometern gaben wir unseren „Trecker“ wieder ab. Er hat uns treu gedient und jede Strapaze mitgemacht, auch wenn er nicht immer sehr bequem war.
Das Einchecken ging sehr schnell und Namibia verabschiedete sich mit einem weiteren Formular, ehe wir durch die Passkontrolle gehen durften. Die Zeit bis zum Abflug nutzten wir, um unsere letzten namibischen Dollar an den Wirt zu bringen.
Mit ein paar Minuten Verspätung flogen wir ab. Diesmal hatten wir keine Möglichkeit, unsere Plätze zu tauschen, da die Maschine nahezu ausgebucht war.


Donnerstag, 20.09.2012

Frankfurt begrüßte uns mit Sonnenschein. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges stärkten wir uns im Café.
Der Zug kommt pünktlich und so sind wir leicht müde um 12 Uhr wieder daheim. Ein schöner Urlaub ist damit leider zu Ende.
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