Reiseroute:
Lansing (MI) - Detroit (MI) - Monroe (MI) - Milan (OH) - Cuyahoga Valley NP (OH) - Erie (PA) - Buffalo (NY) - Grenzübergang USA/Kanada - Niagara Falls - Niagara-on-the-lakes - Toronto - Peterborough (Lift Lock NHS und Lang Pioneer Village) - Kingston - Rideau Canal - Delta - Chaffey's Lock - Fort Wellington (Prescott) - Crysler Park Marina - Kahnawake - Berthier-sur-mer - Montmagny - Kamouraska - Saint-Louis-du-Ha! Ha! - Woodstock - Kings Landing - Coles Island - Moncton - Confederation Bridge - Summerside (PEI) - North Cape (PEI) - Cabot Beach Provincial Park (PEI) - Prince Edward Island NP (PEI) - Charlottetown (PEI) - Prince Edward Island NP (PEI) - Wood Islands Harbour (PEI) - Caribou Harbour - Pictou - Sydney - Fortress of Louisbourg NHS - Sydney - Isle Madame Umrundung - Bayfield - Taylor Head Provincial Park - Tangier - Peggy's Cove - Halifax - Verschiffung Wohnmobil Halifax-Antwerpen
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Sonntag, 01. September 2024
Lansing (MI) - Detroit (MI)
151 km
Wir hatten eine wunderbar ruhige Nacht, obwohl wir auf dem Parkplatz von Cracker Barrel standen. So etwas hatten wir noch nie erlebt. Blickgeschützt durch eine große Hecke störte kein Geräusch unseren Schlaf.
Unser erster Weg führte uns in die (kleine) Altstadt von Lansing. Der große Parkplatz dort ist am Wochenende kostenfrei. Die ganze Stadt wirkt sehr entspannt, da es keine geschäftige Downtown mit vielen Wolkenkratzern gibt. Wir schlenderten ein paar Straßen der Altstadt entlang und sahen uns von außen das Turner-Dodge-Haus an. Leider ist es am Wochenende nicht geöffnet.
Anschließend fuhren wir zum Capitol Building, welches am Wochenende ebenso geschlossen ist. Dank des schönen Wetters hatten wir allerdings genügend Gelegenheiten, ein paar sehenswerte Fotos des Gebäudes zu machen.
Danach schlenderten wir durch das Regierungsviertel. Die Gebäude gruppieren sich rechts und links einer breiten Fußgängerallee, welche an der Michigan Hall of Justice endet.
Unser letzter Besichtigungspunkt in Lansing war das kleine, aber sehr sehenswerte Museum über die Automarke Oldsmobile. Viele Automodelle und die Geschichte der Marke konnten wir dort entdecken.
Der Oldsmobile Curved Dash war von 1901 bis 1904 die erste Automobil-Baureihe der Olds Motor Works und das erste - noch vor Ford - in Großserie hergestellte Auto.
Zudem war es seinerzeit auch mit über 19.000 Exemplaren das meistverkaufte Auto der Welt.
1908 übernahm General Motors das Unternehmen und verwendete bis 2004 die Marke Oldsmobile weiter.
Insgesamt wurden bei General Motors 35 Millionen Oldsmobile hergestellt. Damit war in den 1960er- und 1970er-Jahren Oldsmobile eine der erfolgreichsten Marken in den USA. Die Marke stand für technische Besonderheiten und Innovationen.
2004 stellte General Motors die Produktion von Fahrzeugen der Traditionsmarke Oldsmobile komplett ein.
In zwei Fahrzeuge konnten wir sogar einsteigen und den Flair einer 120-jährigen Geschichte am eigenen Leib erfahren.
Witzig fanden wir auch die Kinder-Version eines Oldtimers. Es wurden einfach alle Maße des Originals halbiert. Dieses Fahrzeug war allerdings mehr als Werbegag gedacht.
Mit einem Einkauf bei Whole Foods beendeten wir unseren Aufenthalt in der Hauptstadt des Bundesstaates Michigan. Anschließend fuhren wir nach Detroit, wo wir uns auf den Parkplatz von Walmart für die Nacht hinstellten.
Unser Abendessen bestand heute aus Brot, diversen Schinken- und Käsesorten aus dem Whole Foods Market. Dazu gab es Rotwein. Wir lassen es uns gut gehen!
Montag, 02. September 2024
Detroit (MI)
13 km
Obwohl es der Parkplatz von Walmart war, war es nachts relativ ruhig. Nicht ganz so still wie bei Cracker Barrel in Lansing, aber zum Schlafen hat es gereicht.
Für heute hatten wir uns Karten für das Henry Ford Museum of American Innovation besorgt. Es ist nur 6 km von unserem Parkplatz entfernt und so hatten wir es schnell erreicht. Auf dem Parkplatz vor dem Museum waren genügend Plätze frei.
Wie der Name schon sagt, werden in diesem Museum neben den Fahrzeugen der Marke Ford (und anderer Marken) amerikanische Erfindungen ausgestellt. Diese reichen von Möbeln über Maschinen aller Art bis hin zu Flugzeugen. Sogar ein Haus ist ausgestellt: Das Dymaxion-Haus war ganz aus Aluminium gebaut und kreisrund. Leider scheiterte die Umsetzung am fehlenden Firmenkapital. So wurden insgesamt nur zwei Häuser gebaut.
Den Bereich der Energie erzeugenden Maschinen übersprangen wir, da es uns zum einen nicht so sehr interessierte, stillstehende Maschinen anzusehen und zum zweiten die Temperatur hier so runter gekühlt war, dass wir froren.
Im Ausstellbereich der Flugzeuge dagegen hielten wir uns länger auf. Mittels großer Video-Leinwände fühlten wir uns, als würden wir fliegen.
Bei Lamy‘s Diner stärkten wir uns nach diesem ersten Teil des Rundgangs. Originalgetreu ist hier ein großer Wohnwagen ausgestellt, in dem früher (und jetzt heute im Museum) Essen serviert wurde. Wir fühlten uns um 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt.
Nach dem Mittagessen besichtigten wir den Austellungsbereich der Fahrzeuge. Interessant war die Ausstellung der ehemaligen Präsidenten-Limousinen. Sogar das Fahrzeug, in dem John F. Kennedy ermordet wurde, war ausgestellt. Da es von späteren Präsidenten nachträglich modifiziert wurde, ist es nicht mehr ganz original. Anschließend ließen wir uns durch die Ausstellung der verschiedenen Fahrzeuge treiben. Diese reichen vom ersten Automobil, welches Henry Ford gebaut hatte, bis zu Autos der Gegenwart. Daneben gibt es Rennwagen wie auch Fahrzeuge zu sehen, mit den Höchstgeschwindigkeiten erzielt wurden.
In einem realistischen Renn-Simulator versuchte der Greyhound, sich mit anderen zu messen. Insgesamt reichte es allerdings nur für den 1333. Platz, da er 20 Sekunden langsamer als der schnellste Fahrer war. Es hat dennoch Spaß gemacht, da alle Fahrzeugbewegungen direkt auf den Sitz übertragen wurden.
Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und wir hatten unsere Füße langsam rund gelaufen. Wir sahen uns deshalb im Schnelldurchlauf noch die Eisenbahnabteilung an. Witzig fanden wir die verschiedenen Waggons, die auf einer Miniatur-Eisenbahnanlage eingesetzt wurden. Unter anderem gab es eine Draisine, die von zwei m&m-Figuren bewegt wurde.
Zum Abschluss unseres Besuchs besichtigten wir noch den Bus, in dem sich damals Rosa Parks geweigert hatte, einem Weißen ihren Platz zu überlassen.
Morgen werden wir uns mit dem Greenfield Village den zweiten Teil des Museums ansehen.
Für die Nacht fuhren wir wieder auf dem Parkplatz von Walmart. Nach dem Abendessen schauten wir noch eine Folge des POLIZEIRUF 110 („Totes Rennen“) und beendeten damit diesen interessanten, aber anstrengenden Tag.
Dienstag, 03. September 2024 (Hochzeitstag)
Detroit (MI)
16 km
Die Nacht war relativ ruhig gewesen. Nach dem Frühstück kamen zwei Polizeibeamte zu unserem Mausmobil, da sie sich unser Kennzeichen am Heck nicht erklären konnten. Wir klärten sie auf, dass es sich um ein deutsches Fahrzeug handelt und hatten anschließend noch ein sehr nettes Gespräch mit den beiden Beamten. Anschließend fuhren wir wieder zum Henry Ford Museum, um heute das Greenfield Village zu erkunden.
Dieses Village besteht aus fast einhundert historischen Gebäuden (17. Jahrhundert bis zur Gegenwart), die Henry Ford hierher zusammengetragen hat bzw. Gebäuden, die hier bereits standen. Er wollte damit zeigen, wie die Amerikaner seit der Gründung des Landes gelebt und gearbeitet haben. Unter anderem ist hier die Fahrrad-Werkstatt der Gebrüder Wright zu sehen.
Im hinteren Bereich der Werkstatt bastelten sie das erste Flugzeug der Welt zusammen, welches mit Motorkraft abhob. Dies alles wurde uns von einem sehr quirligen älteren Herrn erklärt. Wir hätten ihm stundenlang zuhören können, so lebendig waren seine Schilderungen. Auch in vielen anderen Häusern hatten Mitarbeiter beiderlei Geschlechts - meist in historischer Kleidung - interessante Fakten zu den Bewohnern und historischen Hintergründen zu erzählen.
Viel Spaß machte uns auch die Fahrt mit einem alten Model T Fahrzeug von Ford. Wir durften das Fahrzeug zwar nicht selber fahren, aber es war schon ein besonderes Gefühl, in dieser „Tin Lizzy“ zu sitzen und das Village auf diese Weise zu erleben. Auch die Dampfeisenbahn, die das Gelände umfährt, ist ein Erlebnis für sich. Wir bekamen zwar jede Menge Rußpartikel von der Dampflok ab, aber zum Glück hatten wir keine hellen Kleidungsstücke an. So konnte es uns egal sein.
Für Kinder und für Erwachsene, die im Herzen jung geblieben sind, bot sich eine Mitfahrt auf dem alten Karussell an. Natürlich haben wir diese Möglichkeit wahrgenommen. Der Greyhound saß sogar auf dem überall ausdrücklich erwähnten bekleideten Frosch.
Zu guter letzt haben wir auch noch eine Kutschfahrt durch das Village genossen.
Wir hätten es nicht gedacht, aber wir verbrachten auf dem Gelände einen ganzen Tag, ohne dass es uns langweilig wurde. Es gab soviel zu entdecken und so viel Interessantes zu hören. Am Ende waren wir unter den letzten Besuchern, die das Gelände verließen.
Für die Nacht fuhren wir wieder auf den Parkplatz von Walmart. Nach einer kleinen Pause gingen wir die kurze Strecke zum Restaurant Olive Garden und ließen uns italienisch bekochen. Wie immer schmeckte der Salat sehr gut. Auch das übrige Essen ließ nicht zu wünschen übrig. Unseren Espresso nahmen wir allerdings im Mausmobil ein, da der im Restaurant angebotene nichts mit einem richtigen italienischen Espresso zu tun hat.
Mittwoch, 04. September 2024
Detroit (MI) - Monroe (MI)
73 km
Bei strahlend blauem Himmel nahmen wir unser letztes Frühstück in Detroit ein. Vor unserer Weiterfahrt machten wir noch einen Abstecher in die Downtown von Detroit. In der Nähe des Visitor-Centers bekamen wir einen Tagesparkplatz für 7 $. Ausdrücklich wurden wir darauf hingewiesen, dass ein Overnight-Stay nicht erlaubt sei.
Das Visitor-Center befindet sich im 10. Stock eines Hochhauses und ist von außen nicht als solches erkennbar. Eine Security-Mitarbeiterin zeigte uns allerdings, wie wir dort hinkommen können.
Nachdem wir uns genügend Tipps und Unterlagen besorgt hatten, gingen wir als Erstes zum Guardian-Hochhaus. Dies war ein ehemaliges Bankgebäude und wurde um 1928 im Art Déco-Stil erbaut.
Heute befinden sich Geschäfte, Büros und kleine Schnellrestaurants in diesem farbenfrohen Gebäude. Ohne Führung konnten wir das Erdgeschoss und die ehemalige Bankhalle besichtigen. Mit Führung hätten wir das ganze Gebäude erkunden können. Da eine solche allerdings heute nicht stattfand, blieb es bei den genannten Bereichen.
Über die Hart-Plaza mit ihren Skulpturen und dem großen Wasserspiel kamen wir an den Detroit River, der die USA und Kanada trennt.
Wie wir im Visitor-Center erfahren hatten, wird diese Grenze sehr genau überwacht, weshalb keine kleinen Flußfahrten à la Chicago angeboten werden. Nach einigen Metern erreichten wir das fünftürmige GM Renaissance Center. Der Automobilhersteller hat hier ein markantes Ensemble gebaut und u.a. das höchste Gebäude von Detroit geschaffen. Natürlich gab es in der großen Empfangshalle eine Ausstellung mit wunderschönen Autos vergangener Jahrzehnte.
Aber auch aktuelle Modelle waren zu sehen. In den Turm und damit über die Dächer von Detroit konnten wir leider nicht gelangen, da dies für Besucher nicht möglich ist.
Nach dem Mittagessen bei Panera schlenderten wir zum Campus Martius Park. Die Downtown von Detroit unterscheidet sich deutlich von der in Chicago.
Die Gebäude sind vielfach niedriger und zwischen den modernen Glaspalästen stehen noch viele ältere Häuser. Insbesondere in der Woodward Avenue konnten wir noch einige ältere Bauten aus der Gründerzeit sehen. Auf dem Bürgersteig gibt es mehrere Tafeln, die geschichtliche Hintergründe erläutern. Wir gingen diese Straße bis zum Fox-Theatre, welches aber leider geschlossen hatte.
Mittlerweile war es später Nachmittag geworden. Wir beendeten deshalb unseren Rundgang und gingen zu unserem Mausmobil zurück. Bis zu unserem Übernachtungsplatz bei Cracker Barrel in Monroe war es nicht weit.
Nach dem Abendessen schauten wir noch einen Münchner TATORT ("Hardcore") an und beendeten damit diesen Tag.
Donnerstag, 05. September 2024
Monroe (MI) - Milan (OH)
138 km
Die Nacht war leider nicht so leise wie die vergangenen Nächte. So waren wir schon vor der Zeit wach.
Nach dem Frühstück erhielten wir zunächst eine schlechte Nachricht aus Halifax. Statt wie geplant am 30. September sollen wir unser Mausmobil bereits am 27. September abgeben, da der 30. September in Halifax ein Feiertag ist. Wir müssen unsere Rundreise deshalb drei Tage früher beenden und werden uns stattdessen drei Tage in Halifax aufhalten und das bei den gepfefferten Hotelpreisen. Na, wir werden das Beste daraus machen.
Anschließend fuhren wir zum River Raisin National Battlefield Park. Dieser Nationalpark erinnert an die Gefechte im Januar 1812, als die dortige amerikanische Armee im Kampf gegen die Briten und die mit diesen verbündeten Indianerstämmen nahezu ausgelöscht wurde. Diese Niederlage führte zu einem Trauma der amerikanischen Streitkräfte. Erst im Oktober 1812 gelang es den amerikanischen Streitkräften, die Briten zu verjagen. Die Beteiligung der indigenen Stämme an den Kämpfen wurde später als Vorwand für den Indian Removal Act genommen, was zur Vertreibung aller Indianer westlich des Mississippi führte.
Im Visitor-Center konnten wir zu diesem Thema einen sehr gut gemachten Film sehen. Anschließend unterhielten wir uns längere Zeit mit einem Ranger. Er hatte ausreichend Zeit, da wir die einzigen Besucher waren.
Nach dieser Lehrstunde in amerikanischer Geschichte fuhren wir zu unserem heutigen Tagesziel. Da wir dringend Wäsche waschen mussten, hatten wir uns auf einem Campground bei Milan in Ohio eingebucht.
Als die Hausarbeit gemacht war, nutzten wir den Swimmingpool des Campgrounds und entspannten uns anschließend in unseren bequemen Campingstühlen. Für das Abendessen machten wir uns wieder eine leckere Pizza. Dazu gab es natürlich Rotwein.
Anschließend buchten wir die Unterkunft in Halifax für nunmehr 4 Nächte und beendeten damit diesen sonnigen Tag.
Freitag, 06. September 2024
Milan (OH) - Erie (PA)
320 km
Zum Glück hatten wir nicht allzu lange geschlafen, denn im Gegensatz zu gestern zeigte sich der Himmel am Morgen nicht blau, sondern dunkelgrau. Auch warnte unser Wetterfrosch uns vor kräftigem Regen. Wir beeilten uns deshalb, die Markise einzurollen und alles zu verstauen. Kaum waren wir damit fertig, begann es ergiebig zu regnen. Uns schwante nichts Gutes für den Besuch des Cuyahoga Valley NP.
Je näher wir diesem kamen, umso mehr riss die Wolkendecke auf und der Regen hörte auf. Als wir beim Visitor-Center des Parks angekommen waren, lachte schon wieder die Sonne vom Himmel. Der Cuyahoga Valley NP war der erste Nationalpark in Ohio. Durch den Park schlängelt sich der Cuyahoga River, was in der Indianersprache so etwas wie gewundener Fluss bedeutet. 1974 wurde das Gebiet zunächst zu einem nationalen Erholungsgebiet erklärt. Im Jahr 2000 wurde dann daraus der Nationalpark. Beliebt in diesem Park sind Wanderungen und Kanufahrten sowie Radtouren auf einem etwa 30 km langen Trail. Da wir weder Kanus dabei hatten, um den Fluss zu befahren und auch unsere Fahrräder daheim lassen mussten, beschränkten wir uns auf drei Wandertouren. Unsere erste Tour führte uns zu den Blue Hen Falls. Ein etwa 3 km langer Weg, welcher bergauf und bergab durch den Wald führte, brachte uns zu diesen kleinen Wasserfällen. Jetzt im Spätsommer lief entsprechend wenig Wasser über die Felskanten. Es war dennoch ein hübscher Wasserfall, der malerisch im Wald lag.
Anschließend fuhren wir zu den Brandywine Falls. Hier gingen wir einen etwa 3 km langen Rundweg, welcher an den Wasserfällen endete. Die Wasserfälle waren eine Enttäuschung, da das Wasser lediglich in einem dünnen Rinnsal über die Kante spritzte.
Unser heutiges Highlight waren die Ledges. Eine etwa 5 km lange Wanderung führte uns an Felsformationen entlang, die zum Teil über 10 m hoch aufragen, wild-romantisch zerklüftet und farbenprächtig sind. Der Weg durch dieses Steingewirr führte über Stock und Stein durch den Wald.
Kaum waren wir wieder bei unserem Mausmobil angelangt und losgefahren, begann es zu regnen. Nach ein paar Kilometern war aus dem Regen bereits ein Wolkenbruch geworden, der uns viele Kilometer Richtung Erie-See begleitete. Stellenweise war die Sicht auf dem Highway durch das aufgewirbelte Wasser sehr eingeschränkt. Zudem wurden wir durch einen Stau gebremst, welcher sich aufgrund eines Verkehrsunfalls gebildet hatte. Spät erreichten wir Erie und stellten uns dort auf den Parkplatz von Cracker Barrel. Nach dem Abendessen planten wir unsere weitere restliche Tour durch die USA.
Samstag, 07. September 2024
Erie (PA) - Buffalo (NY)
181 km
Kühle Temperaturen und dazu ein kräftiger Wind - das war für uns das Zeichen, wieder auf lange Hosen umzusteigen. Gern haben wir es nicht gemacht, denn wir hatten uns an kurze Hosen und T-Shirts beziehungsweise Kleid gewöhnt.
Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst zum Leuchtturm Presque Isle.
Dieser befindet sich auf der Halbinsel, welche der Stadt Erie vorgelagert ist. Interessant bei diesem Leuchtturm am Erie-See war, dass er zwischenzeitlich um etwa 6 m aufgestockt wurde, damit sein Lichtschein weiter zu sehen ist. Der Erie-See ist der flachste See und wie die übrigen der großen Seen ist auch er ein einziger großer Schiffsfriedhof. Die Lichtkegel der amerikanischen und kanadischen Leuchttürme reichen heutzutage bis etwa zur Mitte des Sees, so dass sich Schiffsführer nunmehr leicht orientieren können und nicht Gefahr laufen, zu stranden.
Nachdem wir den Leuchtturm und das Leuchtturmwärterhaus ausgiebig besichtigt hatten, fuhren wir in Erie an den Hafen. Das Wetter lud allerdings nicht dazu ein, die Stadt zu Fuß zu erkunden, denn immer wieder prasselten heftige Regenschauer auf uns nieder. Zudem bereitete dem Greyhound sein Bauch Probleme, weshalb die Greyhoundin alleine den Hafen erkundete und einige schöne Fotos ohne Regen machen konnte.
Vor unserer Weiterfahrt nach Buffalo hielten wir noch am Erie Land Lighthouse an. Nur wenige Meter von diesem entfernt stand der erste amerikanische Leuchtturm, welcher (genau wie sein Nachfolger) von den Wellen unterspült und weggerissen wurde. Der jetzige Leuchtturm steht auf festem Boden und deshalb noch heute. Das Leuchtfeuer ist heute allerdings inaktiv. Zum Leuchtturm gibt es kein Leuchtturmwärterhaus zu sehen und die Aussicht von oben war aufgrund von Wind und kräftigem Regen mäßig. Um trockenen Fußes zu unserem Mausmobil zurückkehren zu können, unterhielten wir uns noch eine Weile mit der Mitarbeiterin und fuhren anschließend nach Buffalo.
Im Buffalo stellten wir uns einem Tipp von iOverlander folgend in der Nähe des Vergnügungsviertels auf einen Schotterplatz.
Nach dem Abendessen schauten wir die aktuelle Folge der HEUTE-SHOW an und beendeten damit diesen seit langem ersten Tag mit langen Hosen.
Sonntag, 08. September 2024
Buffalo (NY)
68 km
Wir hatten eine sehr ruhige Nacht auf unserem Stellplatz. Das einzige Geräusch war der Regen, der ab und zu fiel.
Noch vor dem Frühstück fuhren wir zum Martin House. Dieses von Frank Lloyd Wright zwischen 1903 und 1905 gebaute Haus liegt in einer Wohngegend und wir waren gewarnt worden, dass die Parkplätze knapp sein könnten. Zum Glück hatten wir damit kein Problem und fanden direkt vor dem Haus einen freien Parkplatz. Nach dem Frühstück und einem Einführungsvideo begann unsere zwei Stunden dauernde Tour. Das Gebäude-Ensemble besteht aus drei Häusern: dem Martin House, dem Barton House und dem Haus für den Gärtner. Die drei Häuser sollten Beispiele für Wohnmöglichkeiten für alle Einkommenschichten sein: das Haus des Gärtners für niedrige Einkommen, das Barton House für die Mittelklasse und das Martin House für Millionäre.
Wir fingen mit dem Haus des Gärtners an. Schon dieses war sehr prächtig im Stil von Frank Lloyd Wright gestaltet.
Es hat die typischen bunten Glasfenster und ist noch großteils im Originalzustand. Anschließend besichtigten wir das Martin House. Schon direkt im Eingang hatten wir einen umwerfenden Blick quer durch das ganze Haus und die Pergola hin zu einer Statue der Göttin Nike. Über 30 m weit reichte der ungehinderte Blick. Die Pergola sowie das sogenannte Conservatory (ähnlich einem Glashaus mit vielen Pflanzen) waren rekonstruierte Bauten, da die Originale im letzten Jahrhundert abgerissen worden waren und durch Wohnhäuser ersetzt wurden. Das Innere des Martin House war einfach umwerfend. Große lichtdurchflutete Räume, viele Aufenthaltsmöglichkeiten und interessante Details wie zum Beispiel eine in Heizungsschächten versteckte Bücherei ließen uns die Pracht erahnen, in der die damaligen Bewohner lebten. Im Schlafzimmer waren wir allerdings enttäuscht, denn das Bett war gerade einmal 1,60 m lang. Obwohl die Bewohner länger waren, bestand der Architekt trotzdem auf diesem kurzen Bett, da ansonsten die Symmetrie des Raumes gestört würde. Wir waren froh, dass dies nicht unser Schlafzimmer ist.
Durch die Pergola gingen wir in das Conservatory.
Auch dieses war eigentlich nicht im Sinne der Bauherren gewesen (diese wollten ein einfaches Gewächshaus für Gemüse und keinen kleinen botanischen Garten). Dennoch bestand der Architekt Frank Lloyd Wright darauf, es in diesem Stil zu bauen.
Den Abschluss unserer Tour bildete das Barton House. Dieses war gebaut worden, bevor das Martin House gebaut worden war und sollte als Testprojekt fungieren. In dem Haus lebte die Schwester von Darwin Martin mit ihrem Ehemann. Das Haus war sozusagen eine kleine Kopie des späteren Martin House.
Nach diesem beeindruckenden Rundgang durch das Gebäude-Ensemble fuhren wir zum Graycliff House. Dieses hatte sich Darwin Martin als Sommerresidenz ebenso von Frank Lloyd Wright am Steilufer des Erie-Sees bauen lassen.
Auch hier gab es wieder zwei Häuser zu besichtigen: das Haupthaus sowie ein etwas kleineres Haus, in dem die Garagen untergebracht waren, und in dessen Obergeschoss später die Tochter der Martins mit ihrem Ehemann und zwei Kindern wohnte. Das Haupthaus steht parallel zur Abbruchkante der Steilküste. Im lichtdurchfluteten Erdgeschoss befinden sich die Speisezimmer, ein Ruhezimmer sowie das große Wohnzimmer mit Essbereich und die Küche. Im Obergeschoss sind mehrere Schlafzimmer und die Bäder untergebracht. Hatten wir bislang bei Häusern von Frank Lloyd Wright den so genannten Präriestil gesehen, war dieses Haus überwiegend aus Kalksteinen der Uferböschung gebaut worden, auch gibt es hier keine bunten Glasfenster (da die Hausherrin immer weniger sah und mehr Licht brauchte). Die Steine waren nicht überall verputzt worden, sondern großteils sichtbar, teilweise mit versteinerten Muscheln. Auch der Bodenbelag bestand vielfach aus Steinplatten. Das nebenan stehende kleinere Garagen(haus) dagegen gefiel uns nicht, denn hier waren die Räume sehr verschachtelt und es fehlten die lichtdurchfluteten offenen Räume, wie wir sie bisher von den Häusern von Frank Lloyd Wright „gewohnt“ waren.
Nach dieser Führung schwirrte uns der Kopf. Immerhin hatten wir über vier Stunden in beiden Gebäude-Ensemble verbracht. Wir fuhren deshalb zurück zu unserem Stellplatz von gestern Abend und planten den letzten Abschnitt unserer großen Tour bis Halifax.
Zum Abendessen gingen wir in das nahe gelegene Hofbräuhaus. Leckeres Bier und schmackhaftes Essen rundeten den Abend ab.
Montag, 09. September 2024
Buffalo (NY) - Niagara-on-the-lake
86 km
Und wieder hatten wir eine ruhige und vor allem regenfreie Nacht hinter uns. Bevor wir nach Kanada einreisten, füllten wir noch bei einem RV-Händler unseren Wasservorrat auf und entleerten unser Abwasser und die Toilette. Anschließend fuhren wir über die mautpflichtige Rainbow Bridge (10 $) hinüber nach Kanada. Der Zöllner verwirrte uns ein bisschen, als er wissen wollte, was wir alles im Wohnmobil haben. Wir zählten dann einfach ein paar Dinge wie zum Beispiel Kleidung, Geschirr und Bücher auf und betonten, dass wir keine Waffen und frischen Lebensmittel dabei haben. Nachdem wir noch seine Fragen nach Alkohol und Tabak verneint hatten, war er zufrieden und wir konnten nach Kanada einreisen.
Wir stellten unser Mausmobil auf einem der großen Parkplätze bei den Niagara-Fällen ab. Diese beeindruckenden Wasserfälle sind über 50 m hoch und fast 1000 m breit.
Nachdem es bei unserem letzten Besuch vor neun Jahren mit einer Bootsfahrt nicht geklappt hatte, holten wir dies heute nach. Auf unserem Weg zu den Ticket-Schaltern gingen wir die Aussichtspromenade des Queen Victoria Parks entlang und hatten schon von hier oben einen tollen Blick auf die Wasserfälle. Ab und zu lugte sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Stellenweise wurde es so warm, dass wir uns fragten, warum wir lange Hosen anhaben. Bei den Ticketschaltern bekamen wir sofort zwei Tickets für fas nächste Schiff (diese fahren alle 15 Minuten). Wir beide und unsere Maus erhielten zudem einen (Einweg-)Poncho, damit wir nicht so nass werden.
Wir konnten auch sofort auf ein Schiff steigen und stellten uns auf dem Vorderdeck in die erste Reihe. Je näher wir den Wasserfällen kamen, umso stürmischer wurde es. Die Ponchos flatterten im Wind und hielten die Wassertropfen mehr schlecht als recht ab. Die Sicht wurde durch die aufgewirbelte Gischt nahezu auf Null gesetzt.
Als wir dann direkt vor den imposanten Horseshoe Falls waren, hatten wir einen tollen Blick auf die Wasserfälle rechts von uns.
Die Wasserfälle links von uns verschwanden hinter der Gischt. Die Plastikponchos schützten uns mehr oder weniger vor der Nässe. Unsere Hosenbeine und Schuhe wurden dennoch nass.
Es war ein beeindruckendes Erlebnis, diesen gigantischen Wasserfällen so nah zu sein.
Nach der Schiffstour stärkten wir uns noch in einem Restaurant mit Blick direkt auf die Wasserfälle. Da wir die touristisch sehr gut ausgebaute Stadt Niagara Falls bereits vor neun Jahren besichtigt hatten, schenkten wir uns diesen Besuch und gingen zum Mausmobil zurück. Das war auch gut so, denn schon bald begann es heftig zu regnen. Dieser Regen begleitete uns bis zu unserem Stellplatz für die Nacht. Wir hatten ihn über iOverlander gefunden. Er liegt mitten im Grünen und scheint sehr ruhig zu sein.
Nach dem Abendessen ging es für uns lesetechnisch weiter mit den Abenteuern von Kommissar Haderlein und seinem Schweinchen Riemenschneider.
Dienstag, 10. September 2024
Niagara-on-the-lake - Toronto
133 km
Ein strahlend sonniger Tag begrüßte uns nach einer sehr ruhigen Nacht. Wie anders sah es hier gestern aus, als es grau und regnerisch war.
Nach dem Frühstück fuhren wir zu den Leuchttürmen des kleinen Ortes Niagara-on-the-Lake. Auf dem Weg dorthin kamen wir an vielen hübschen Häusern vorbei. Dieser Ort hätte es wirklich verdient, dass wir hier ein bisschen länger geblieben wären. Aber leider ist unsere Zeit begrenzt und so fuhren wir weiter.
Toronto erreichten wir noch vor 12:00 Uhr mittags. Leider war der Parkplatz in der Nähe von Downtown Toronto, den wir über iOverlander herausgesucht hatten, schon besetzt. Beim nächsten Parkplatz hätten wir pro Kalendertag 120 CAD, also in der Summe 240 CAD, bezahlen sollen. Dies war uns entschieden zu viel. Beim dritten Parkplatz in der Front Street hatten wir Glück und konnten uns für 50 CAD (beziehungsweise 40 $, denn so viel kanadische Dollar hatten wir nicht in bar) bis morgen hinstellen.
Unser erster Weg führte uns zum CN Tower.
Dort fuhren wir mit dem Aufzug ganz nach oben (447 m) und hatten einen grandiosen Blick auf die unzähligen Hochhäuser der Stadt und den See Ontario. Nach diesem Ausflug in die Höhe schlenderten wir zunächst zur New City Hall mit dem markanten Toronto-Sign und weiter zum Parlamentsgebäude.
Da der Greyhound sein Taschenmesser dabei hatte, konnte nur die Greyhoundin die kostenlose Führung mitmachen.
Anschließend ging es für uns in die „Unterwelt“ von Toronto. Unter den Hochhäusern von Toronto gibt es eine etwa 30 km lange Fußgängerzone. Wir stiegen in St. Andrews in die „Unterwelt“ ein und gingen bis zur King Street. Auf unserem Weg kamen wir an vielen Fastfoodbuden und Geschäften vorbei, die uns nicht wirklich interessierten. Mag sein, dass es in anderen Bereichen dieser „Unterwelt“ interessantere Geschäfte gibt, aber für uns war es langweilig, weshalb wir froh waren, wieder das Tageslicht zu erreichen.
Nach einem Rundgang durch die große Markthalle „St. Lawrence“ gönnten wir uns zunächst einen Drink in einem netten Restaurant bei der Markthalle. Anschließend schlenderten wir zum Distillery District. Dieses ehemalige Fabrikgelände besteht heute aus Restaurants und einigen Geschäften.
Aber auch hier war nichts dabei, was uns zum Bleiben animiert hätte. Wir gingen deshalb zurück zur Markthalle und stärkten uns mit einem leckeren Abendessen in demselben Restaurant, in dem wir am Nachmittag unsere Drinks genossen hatten.
Es war schon später Abend, bis wir durch die hellerleuchtete Stadt zu unserem Mausmobil zurückgingen. Dort angekommen, waren wir froh, endlich unsere Füße hochlegen zu können. Und damit endete ein sehr interessanter, aber anstrengender Besichtigungstag.
Mittwoch, 11. September 2024
Toronto - Kingston
334 km
Die Nacht war ruhiger, als wir gedacht hatten. Immerhin standen wir mitten im Zentrum von Toronto. Erst ab 7:00 Uhr begann es langsam lauter zu werden, da die ersten Pendler auf den Parkplatz fuhren.
Bis zu unserem heutigen Zwischenziel in Peterborough erlebten wir den Berufsverkehr auf dem Highway hautnah. Alle Straßen waren mehr oder weniger verstopft und wir kamen oftmals nur langsam vorwärts. Je weiter wir uns von Toronto entfernten, umso mehr ließ der dichte Verkehr nach.
In Peterborough fuhren wir zunächst zum Schiffshebewerk Lift Lock NHS. Viele Jahre lang waren die Doppellifte der Schleuse die höchsten hydraulischen Bootslifte der Welt und hoben Boote um 20 m an. Es wird dazu keine externe Energie benötigt: Die Hubsperre funktioniert allein durch die Schwerkraft nach dem Gegengewichtsprinzip. Ein Senkkasten fährt immer nach oben und der andere gleichzeitig nach unten. Zwar war das Visitor-Center heute geschlossen, aber wir hatten Glück und ein Schiff ließ sich vom Hebewerk gerade nach oben transportieren.
Das sah schon sehr beeindruckend aus, wie der große mit Wasser gefüllte Kasten mit dem Schiff nach oben fuhr.
Anschließend fuhren wir zum Lang Pioneer Village. Dieses aus über 40 verschiedenen historischen Gebäuden bestehende Dorf konnten wir im Rahmen einer selbstgeführten Tour entdecken.
In manchen Häusern konnten wir sogar die verschiedenen Gewerke kennenlernen. So war zum Beispiel das Büro des Schriftsetzers besetzt, der Schmied lernte gerade zwei Auszubildende an, ein blechverarbeitender Betrieb führte die Herstellung einer Öllampe vor und bei den Weberinnen konnten wir auf anschauliche Weise viel über die Lochkarten lernen, die benötigt werden, um die verschiedenen Muster zu weben. Dies alles fanden wir so interessant, dass wir um ein Haar unser Mittagessen vergessen hätten. Wir holten es aber nach der Besichtigung nach.
Es war noch nicht allzu spät, weshalb wir entschieden, bis nach Kingston weiter zu fahren. Über iOverlander hatten wir einen Übernachtungsplatz beim Fort Henry gefunden. Dieser Platz erwies sich als sehr großer Parkplatz. Leider hatten wir nicht den vielfach angepriesenen Sonnenuntergang, da die Sonne am Horizont in einer Wolkenbank verschwand.
Nach dem Abendessen wartete wieder der Bamberger Krimi mit Kommissar Haderlein und seinem Schweinchen Riemenschneider auf uns.
Donnerstag, 12. September 2024
Kingston - Chaffey‘s Lock
87 km
Nach einer ruhigen Nacht hatten wir am Morgen einen bedeckten Himmel. Es sollte aber im Laufe des Tages sonnig werden (was es auch tat).
Um 10:00 Uhr öffnete Fort Henry seine Pforten. Wir konnten gleich die erste Führung des Tages mitmachen. Ein Mitarbeiter, welcher als Offizier aus dem Jahr 1860 gekleidet war, führte uns über das Gelände.
Er wusste sehr viel und konnte sein Wissen sehr lebendig rüberbringen.
Nach der einstündigen Führung gab es eine Vorführung im Gewehrschießen. Zunächst wurde uns die Entwicklung der Gewehre im 19. Jahrhundert an entsprechenden Modellen erklärt. Anschließend wurde ein Gewehr mehrfach abgefeuert. Wir waren zwar gewarnt worden, dass es jeweils einen lauten Knall geben würde, fanden das Ganze aber gar nicht so laut.
Nach dem Mittagessen fuhren wir die sogenannte Rideau Heritage Tour South, welche im Zusammenhang mit dem Rideau Canal steht. Der Kanal aus dem 19. Jahrhundert führt vom Lake Ontario bis nach Ottawa und hat insgesamt 47 Schleusen. Wir hatten im Internet obige, etwa 100 km lange Rundtour gefunden, die zu mehreren Sehenswürdigkeiten führt. Schon kurz hinter Kingston erreichten wir die Kingston Mills Lock. Diese Schleuse besteht aus vier Schleusenkammern. Wir hatten Glück und konnten den Betrieb der Schleuse erleben, denn es ließ sich gerade ein Schiff nach oben schleusen.
Jedes Schleusentor wird hier von Hand betrieben. An betriebsamen Tagen haben die Schleusenwärter bestimmt viel zu tun.
Unser nächstes Ziel war die Lyndhurst Brücke. Sie ist die älteste Brücke in Ontario und wird heute noch genutzt. Um dem heutigen Verkehr standzuhalten, wurde sie im Rahmen einer Sanierung mit Stahlbeton verstärkt, ohne das Äußere zu verändern.
Einige Kilometer weiter erreichten wir in Delta die Old Stone Mill. Sie ist eine der ältesten Mühlen in Ontario und noch in Betrieb. Allerdings endete der Vorführbetrieb am Labour Day, weshalb wir sie nur von außen besichtigten konnten.
In Delta gibt es zudem eine Heritage Walking Tour. An der Mühle lag dafür ein kleiner Stadtplan aus. Da die Sonne vom Himmel lachte, gingen wir die gesamte Tour. Es waren einige hübsche Häuser aus dem 19. Jahrhundert dabei.
Das nächste Ziel auf unserer Rundtour war eine Schau-Käserei. Besonders die Greyhoundin hatte sich darauf gefreut. Ein bisschen enttäuscht war sie, da sich die Käserei lediglich als Verkaufsladen präsentierte.
Es war mittlerweile später Nachmittag geworden, weshalb wir uns bei Chaffey‘s Lock auf einen Parkplatz für die Nacht stellten. Diese Schleuse scheint ein Nadelöhr zu sein, denn vor und hinter der Schleuse stauten sich viele Sport- und Hausboote. Auf den Wiesen bei der Schleuse standen des Weiteren viele Zelte von Kanuten.
Nach dem Abendessen ging es weiter mit einem Bamberger Krimi - mittlerweile im 8. Band.
Freitag, 13. September 2024
Chaffey‘s Lock - Crysler Park Marina
205 km
Eine ruhige Nacht und Sonnenschein am Morgen, was wollen wir mehr! Auf unserem Weg Richtung Nordosten hielten wir in Prescott an, um dort Fort Wellington zu besichtigen. Dieses spielte im Krieg von 1812 eine große Rolle und wurde nach einem Umbau noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt. Seitdem wird es als Museum betrieben.
In seiner aktiven Zeit hatte es eine große strategische Bedeutung, da es am Sankt Lorenz Strom liegt und sich direkt gegenüber die USA befindet. Angegriffen wurde das Fort in seiner aktiven Zeit zwar nicht, aber seine Besatzung wurde zu einigen Schlachten herangezogen. So nutzten zum Beispiel die englischen Soldaten im Jahr 1813 den Winter, als der Sankt Lorenz Strom gefroren war, für einen Angriff auf die gegenüberliegende amerikanische Stadt Ogdensburg.
Durch seine reichhaltige Einrichtung und die vielen erklärenden Tafeln konnten wir uns ein sehr gutes Bild vom Leben in diesem Fort machen.
Nach der Mittagspause fuhren wir ein paar Kilometer weiter zum Windmill Point Leuchtturm.
Dieser war ursprünglich als Mühle gebaut worden und erlangte durch eine Schlacht in den 1830er Jahren große Berühmtheit. Insgesamt 190 Kämpfer hatten sich in dieser Mühle verschanzt. Der britischen Armee gelang es nach vier Tagen durch ein Bombardement von drei Schiffen aus, die Kämpfer zum Aufgeben zu bewegen. Elf der Anführer wurden in Fort Henry (welches wir gestern besichtigt hatten) gehängt, 60 wurden nach Australien deportiert und der Rest freigelassen. Nach so viel interessanter Geschichte genossen wir die Weiterfahrt durch die immer bunter werdende Landschaft (der Indian Summer wird immer spürbarer).
Morgen geht es dann weiter mit der Historie Kanadas - wir wollen das Upper Canada Village besichtigen. Wir fuhren deshalb heute schon dorthin und holten uns Informationen für den morgigen Besuchstag. Anschließend fuhren wir in die Crysler Park Marina und buchten dort einen Stellplatz direkt am Sankt Lorenz Strom. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in unseren Liegestühlen bei einem coolen Drink und genossen das schöne Wetter.
Als es Abend und damit die Mückenplage zu stark wurde, zogen wir uns in unser Mausmobil zurück.
Nach dem Abendessen schauten wir noch die aktuelle Folge der HEUTE-SHOW an und beendeten damit diesen sonnigen Tag.
Samstag,14. September 2024
Crysler Park Marina - Kahnawake
147 km
Wie nicht anders zu erwarten, hatten wir eine sehr ruhige Nacht. Zudem holte uns auch heute die Sonne aus dem Bett.
Nach dem Frühstück fuhren wir in das nebenan liegende Upper Canada Village. Da heute das letzte offene Wochenende war, fand ein Herbstjahrmarkt inklusive einer Ausstellung von Quilts statt.
Die Anlage besteht aus vielen alten Gebäuden, die hierher zusammengetragen wurden. Wir begannen unsere Besichtigung im Mühlenviertel. Hier konnten wir anschaulich erleben, wie die Wasserkraft das Leben der Menschen um 1860 erleichterte: Mittels dieser Wasserkraft wurden zum Beispiel eine Säge, eine Spinnerei und Webstühle betrieben sowie Mehl gemahlen. Es war interessant, dies alles aus nächster Nähe erleben zu können.
Nachdem wir noch einige andere Häuser sowie eine Kirche besichtigt hatten, ließen wir uns mit einem Boot an das entgegengesetzte Ende des Dorfes bringen. Dieses Boot wird von einem Pferd gezogen und braucht deshalb keinen Motor. Dementsprechend gemächlich verlief die Fahrt.
Am Endpunkt der Bootsfahrt angekommen, besichtigten wir die Quilt-Ausstellung. Hier konnten wir viele wunderbare Beispiele dieser Technik sehen. Manche Decken hätten auch sehr gut in unsere Wohnung gepasst !
Nach der Besichtigung von zwei Farmen samt den dazugehörigen Gebäuden und Tieren stärkten wir uns in einem der beiden Restaurants. Schade fanden wir, dass hier keine authentischen Speisen angeboten wurden, sondern das Augenmerk auf Fastfood lag.
Nachdem wir noch einige Gebäude samt den dazugehörigen Werkstätten besichtigt hatten, ließen wir uns vom Zauberer, Medizinmann und Illionistem Steve Baker in die Welt der Quacksalber und Zauberer entführen. Wir konnten uns sehr gut vorstellen, wie die Menschen um 1860 durch solche angeblichen Mediziner sehr beeindruckt waren und sich allerlei dubiose Getränke und Tinkturen andrehen ließen.
Eine Kutschfahrt rundete unseren Besuch in diesem beeindruckenden Freilichtmuseum ab.
Zum Abschluss ließen wir uns noch die Herstellung von Besen erläutern. Wie wir es aus Märchen schon kennengelernt hatten, gehörten die Besenbinder mit zu den ärmsten Bewohnern eines Dorfes.
Nach diesem erlebnisreichen Teil des Tages fuhren wir weiter. In Kahnawake stellten wir uns auf das Gelände einer kleinen Brauerei. Direkt neben uns parkten Norbert und Andrea aus Kempen mit ihrem Mietmobil. Wir verbrachten einen sehr netten Abend mit den beiden. Es war schon spät, bis wir in unser Mausmobil zurückkehrten. Und damit endete ein sehr interessanter weiterer Tag unserer Reise.
Sonntag, 15. September 2024
Kahnawake - Berthier-sur-mer
352 km
Nach einer nahezu ruhigen Nacht verabschiedeten wir uns noch von Andrea und Norbert und fuhren durch Montreal Richtung Norden. Bei der Kirche Notre-Dame-du-cap stoppten wir wie schon vor fast einem Jahr. Heute konnten wir allerdings nicht hinein, da gerade Gottesdienst gefeiert wurde. Schade, denn diese beeindruckende Kirche ist immer einen Besuch wert.
Aufgrund der vielen Baustellen rund um Québec sowie des starken Verkehrs wurde unsere Fahrt deutlich gebremst. Aber durch geschicktes Manövrieren auf den vielen Fahrspuren hielt sich der Zeitverzug in Grenzen.
Als Übernachtungsziel hatten wir uns die Marina von Berthier-sur-mer ausgesucht. Für 25 CAD konnten wir fast am St. Lorenz Strom stehen. Nachdem wir bezahlt hatten, verbrachten wir den restlichen Nachmittag in unseren Liegestühlen am Ufer des St. Lorenz Stromes und genossen die Sonne.
Nach dem Abendessen schauten wir den aktuellen TATORT aus Österreich („Deine Mutter“) an und beendeten damit diesen Tag.
Montag, 16. September 2024
Berthier-sur-mer - Woodstock
445 km
Auch der Stellplatz der vergangenen Nacht war ganz nach unserem Geschmack gewesen, denn es war ruhig und die Landschaft schön.
Damit der heutige Tag nicht nur ein reiner Fahrtag wird, hielten wir zunächst in Montmagny. Zwar war die im Reiseführer angepriesene Kirche nicht geöffnet, aber dank des perfekten Sonnenstandes konnten wir gute Außenaufnahmen des interessanten Gebäudes machen. Anschließend drehten wir eine kleine Runde durch den Ort.
Unser nächstes Ziel war Kamouraska. Auch dieser Ort am Sankt Lorenz Strom bestach durch seine hübschen Häuser. Dafür wurde der Ort als eines der schönsten Dörfer von Québec ausgezeichnet. Besondere Attraktionen gibt es hier nicht. Aber gerade deshalb ließen wir uns ausgiebig Zeit, durch den Ort zu schlendern. Leider hatte die deutsche Bäckerei „Niemand“ geschlossen. Wir hätten gerne probiert, welche Backwaren ein ehemaliger Bäcker aus Nordrhein-Westfalen hier anbietet.
Auf dem weiteren Weg zu unserem Tagesziel hielten wir in Saint-Louis-du-Ha! Ha!. Der ungewöhnliche Ortsname hatte unser Interesse geweckt. Im Internet lasen wir, dass die Commission de toponymie de Québec den etymologischen Ursprung des Namens aus dem akadischen Französisch angibt. In dieser französischen Sprachvarietät steht das HaHa für ein unerwartetes Hindernis bzw. einen plötzlich endenden Weg. Die Erklärung für das Louis ist dagegen weniger eindeutig. Hier werden mehrere Personen vermutet, die Namensgeber sein könnten. Die Ausrufezeichen im Ortsnamen werden inzwischen offiziell im Ortsnamen verwendet. Ein weiterer Ort mit Ausrufezeichen im Ortsnamen ist das englische Westward Ho!. Saint-Louis-du-Ha! Ha! ist jedoch die einzige Gemeinde der Welt mit mehreren Ausrufezeichen im Ortsnamen.
Nach dem Mittagessen verließen wir auf unserem weiteren Weg Richtung Osten die Provinz Québec und erreichten die Provinz New Brunswick. Im Nachhinein fiel uns auf, dass zwar in ganz Kanada viele Bezeichnungen und Hinweise sowohl auf Englisch als auch auf Französisch geschrieben werden, aber es in der Provinz Québec dagegen fast ausschließlich französische Bezeichnungen gibt. Eigentlich schade, denn nicht jeder versteht französisch. Des Weiteren wurde uns eine Stunde „geklaut“. Wir erreichten die atlantische Zeitzone, in der wir uns nun bis zum Ende unserer Tour bewegen werden. Damit haben wir noch 5 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland.
In Woodstock fuhren wir auf den Parkplatz am Meduxnekeag River und stellten uns dort für die Nacht hin. Nach einem traumhaften Sonnenuntergang gab es Abendessen.
Nach dem Abendessen wurden wieder die elektronischen Bücher hervorgeholt und weiter in den Abenteuern von Kommissar Haderlein und seinem Schweinchen Riemenschneider geschmökert.
Dienstag, 17. September 2024
Woodstock - Coles Island
187 km
Auch auf diesem kostenlosen Stellplatz haben wir sehr gut geschlafen. Nach dem Frühstück fuhren wir direkt zu Kings Landing. Ähnlich wie das Upper Canada Village handelt es sich auch hier um eine Sammlung verschiedener alter Häuser aus dem 19. Jahrhundert.
Die ganze Anlage wurde ähnlich wie ein Dorf gestaltet. Da heute Wochentag ist, waren kaum Besucher vor Ort. Uns konnte dies nur recht sein, da wir so in Ruhe die Anlage besichtigen konnten. In fast jedem Gebäude waren Mitarbeiter der Anlage, die in historischen Kostümen Rede und Antwort standen.
Großteils identifizierten sie sich mit dem jeweiligen ehemaligen Besitzer des Gebäudes und gaben uns das Gefühl, bei den (ehemaligen) Bewohnern direkt zu Hause zu sein. Des Weiteren fand ein reges Dorfleben statt. So kamen wir zum Beispiel gerade rechtzeitig, als Marmelade gekocht wurde. Das ganze Haus roch richtig lecker nach Pflaumenmarmelade. Auch andere Gewerke, wie Schmieden oder Holz sägen, wurden vorgeführt. Wir hatten diese zwar schon in ähnlicher Weise im Upper Canada Village gesehen, aber es macht uns immer wieder Spaß, den Handwerkern über die Schulter zu schauen.
Als es Zeit für das Mittagessen wurde, gingen wir in das einzige Restaurant der Anlage. Hier wurden wir positiv überrascht, denn anders als beim Upper Canada Village gab es hier authentisches Essen und kein Fastfood. Nach einem leckeren dreigängigen Menü erkundeten wir den Rest der Anlage.
Mit einer älteren Dame kamen wir in fast schon philosophische Gespräche über die Unterschiede zwischen früher und heute und welche Zeit besser gewesen ist.
Zum Abschluss des Besuchs ließen wir uns mit dem Pferdewagen durch die Anlage wieder zum Ausgang fahren. Und damit endete ein sehr interessanter Besuch in Kings Landing.
Da wir heute keine Lust auf einen Stellplatz bei Walmart oder ähnlichem hatten und des Weiteren unser Wasservorrat aufgefüllt werden musste, fuhren wir noch ein paar Kilometer bis zum TNT Campground. Dieser ist günstig und liegt absolut ruhig. Es stehen zwar viele Wohnwagen um uns herum, welche aber anscheinend aktuell nicht bewohnt sind.
Nach dem Abendessen lasen wir noch ein paar Seiten und spielten anschließend einige Runden Kniffel. Und schon wieder war ein schöner Tag unserer Reise zu Ende.
Mittwoch, 18. September 2024
Coles Island - Summerside (PEI)
236 km
Absolut kein Laut störte unsere Nachtruhe. Das lag allerdings auch daran, dass der Campground fernab von allen Ortschaften liegt und - wie schon gesagt - die anderen Campmobile anscheinend zurzeit unbewohnt sind.
Unser erster Weg führte uns nach Moncton. Dort kauften wir ein, da unsere Vorräte mittlerweile zur Neige gegangen sind. Allzu große Vorräte dürfen wir allerdings nicht mehr anlegen, da unser Mausmobil in etwas mehr als einer Woche verschifft wird und sich dann keine Lebensmittel mehr an Bord befinden dürfen.
Für das Mittagessen fuhren wir an den Fluss Petitcodiac. Hier konnten wir vor fast einem Jahr die Flutwelle beobachten, die dazu führt, dass sich die Fließrichtung des Flusses umkehrt. Für die Flutwelle kamen wir zwar heute zu spät, aber das schnellfließende braune Wasser konnten wir sehr gut sehen.
Nach dem Mittagessen versuchten wir, eine Fähre von Prince Edward Island wieder aufs Festland zu buchen. Da wir ein Sondermaß haben, funktioniert die Buchung nur per Telefon. Nachdem wir die angegebene Nummer angerufen hatten, führte uns eine Computeransage durch diverse Menüs. Diese Ansage endete damit, dass wir für einen Rückruf unsere Telefonnummer eingeben sollten. Leider wurde die deutsche Vorwahl dabei nicht berücksichtigt, weshalb unsere Nummer unvollständig beziehungsweise falsch wiedergegeben wurde. Wir schrieben der Fährgesellschaft deshalb eine Mail, um auf dieses Problem hinzuweisen.
Nach diesem missglückten Versuch einer Buchung fuhren wir über die Confederation Bridge auf Prince Edward Island.
Obwohl es sich um eine mautpflichtige Brücke handelt, wird die Maut anscheinend nur für die Rückfahrt von der Insel auf das Festland berechnet, denn auf unserem Fahrstreifen befand sich keine Mautstelle. Diese Brücke ist etwa 12 km lang und hat zwei höhere Bögen, damit auch größere Schiffe durchfahren können. Wir fühlten uns an Key West erinnert, denn dort gab es auch diese sehr langen Brücken.
Auf Prince Edward Island angekommen, fuhren wir bis nach Summerside. Bei iOverlander hatten wir gelesen, dass wir am Hafen problemlos stehen können.
Nachdem wir unser Mausmobil abgestellt hatten, erhielten wir eine Mail der Fährgesellschaft, dass eine Mitarbeiterin die Buchung der Fähre von Prince Edward Island zurück aufs Festland erledigen würde, wenn wir noch ein paar Daten angeben würden. Dieses Angebot nahmen wir dankbar an und versendeten alle erforderlichen Daten. Anschließend gönnten wir uns zunächst eine Pause auf der Terrasse eines Hafen-Restaurants und genossen die Sonne und das schöne Wetter bei einem coolen Drink. Danach gingen wir zu den nebenan, im Spinnaker’s Landing, gelegenen bunt angemalten Häusern.
Da ein Teil der Häuser aufgrund der untergehenden Sonne im Gegenlicht lag, werden wir morgen früh noch einmal hingehen.
Zum Abschluss des Tages spielten wir noch ein paar Runden und beendeten damit diesen Tag.
Donnerstag, 19. September 2024
Summerside (PEI) - Cabot Beach Provincial Park (PEI)
256 km
Leider hatte sich das Wetter heute vollständig eingetrübt. Keine Sonne mehr, stattdessen grauer Himmel. Auch die Temperaturen waren nach unten gegangen, weshalb wir heute mal wieder lange Hosen anziehen mussten. Mal schauen, ob das Wetter morgen besser wird. Immerhin ist jetzt hier Herbst!
Der Weg hoch zum North Cape Lighthouse war relativ unspektakulär. Auffällig ist, dass die Wiesen um viele Häuser herum akkurat gestutzt sind, so dass es fast schon wie auf dem Golfplatz aussieht. Warum sich die Menschen hier diese Arbeit machen, können wir nicht nachvollziehen. Selbst bei Häusern, die wirklich eine Augenweide sind, gibt es drumherum nur Rasen und keine Blumen.
Beim Leuchtturm angekommen, waren wir enttäuscht. Um ihn herum steht ein Bauzaun und die Landschaft drumherum wirkt wenig fotogen.
Wir hielten uns deshalb nicht lange auf und fuhren Richtung Kensington. Unterwegs machten wir im Green Park Provincial Park unsere Mittagspause. Wir standen zwar sehr nah am Wasser, aber aufgrund des vielen Seetangs, der am Ufer verrottet, ist der Geruch schon sehr außergewöhnlich und keine Wohltat für unsere Nase. So hielten wir die Türen unseres Mausmobils lieber geschlossen.
Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsziel kamen wir an der Kirche St. Mary im Örtchen Indian River vorbei. Diese war bis 2011 eine aktive römisch-katholische Kirche und wurde dann aufgegeben. Heute finden dort Konzerte aller Art statt. Sowohl von außen als auch von innen ist diese ehemalige Kirche ein Schmuckstück. Wir ließen uns deshalb ausgiebig Zeit, sie zu besichtigen.
Von dort aus war es nicht mehr weit bis zum Cabot Beach Provincial Park. Wir buchten uns dort für die Nacht auf einem hübschen Stellplatz mit toller Aussicht ein. Hier umgeben uns lediglich Gras und Wald, da nicht viele Plätze besetzt sind. Jetzt hoffen wir, dass morgen besseres Wetter ist, um die berühmten roten Klippen von Prince Edward Island leuchten zu sehen.
Nach dem Abendessen entspannten wir noch bei einem Film mit Corinna Harfouch und beendeten damit diesen Reisetag.
Freitag, 20. September 2024
Cabot Beach Provincial Park (PEI) - Charlottetown (PEI)
114 km
Unser Mausmobil wurde bereits in der Nacht vom Wind durchgeschüttelt. Dieser ließ den ganzen Tag über nicht nach. Dafür hatten wir aber mehr oder weniger blauen Himmel. Also bestes Wetter für den Besuch des Prince Edward Island NP ! Der Nationalpark besteht aus drei Gebieten. Wir starteten bei Cavendish. Im Visitor-Center holten wir uns zunächst einen Plan. Anschließend gingen wir ein kurzes Stück an den Strand zum Aussichtspunkt.
Wir mussten aufpassen, dass unsere Basecaps im starken Wind nicht davonflogen.
Anschließend setzten wir unser Mausmobil um, um näher bei den großen Dünen zu sein.
Unsere Mittagspause machten wir im Brackley - Dalvay Teil des Parks. Anschließend lud uns der Strand zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Der Wind blies sehr kräftig, was uns auf dem einen Teil des Weges das Gehen erschwerte, auf dem Rückweg allerdings sehr erleichterte.
Gut durchgepustet fuhren wir zum Covehead Lighthouse. Dieser kleine Leuchtturm steht inmitten der Dünen und sieht sehr fotogen aus. Im Gegensatz zum gestrigen Leuchtturm beim North Cape machte das Fotografieren hier richtig Spaß.
Unser weiterer Weg führte uns nach Charlottetown. Diese historische Stadt ist für Kanada sehr wichtig, da hier 1864 die erste Konferenz stattfand, welche schlussendlich zur Gründung des Staates Kanada führte. Direkt am Hafen fanden wir - wie andere Wohnmobile auch - einen kostenlosen schönen Stellplatz. Anschließend gingen wir zum Visitor-Center und besorgten uns einen Stadtplan. Uns wurde besonders der Heritage Walk empfohlen. Dieser führt auf etwa 3 km durch die Stadt entlang der wichtigsten und schönsten Gebäude.
Der Weg ist sehr gut markiert, da am Boden eine Linie aufgemalt ist. In der Confederation Court Hall kamen wir gerade noch rechtzeitig, um den Nachbau des historischen Sitzungssaals von 1864 zu besichtigen (das eigentliche historische Provincial House ist noch bis 2025 wegen Umbau geschlossen).
Zudem konnten wir dort ein gut gemachtes Video über dieses Treffen sehen.
Die Mitarbeiterin des Visitor-Centers hatte nicht zu viel versprochen, denn die Häuser rechts und links des Weges waren wirklich sehr ansehnlich. Während der Tour durch die Stadt hatten wir eine nette Begebenheit: Der Greyhound wurde von einer jungen Frau mit den Worten „I love your hair“ angesprochen. Als sie merkte, dass die Greyhoundin nebenher lief, kam mit Verspätung „I love your hair, too“.
Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir im Mausmobil und stärkten uns mit einem leckeren Drink.
Zum Abendessen gingen wir in das Restaurant „Lobster on the wharf“. Leckeres Essen und das zu einem vernünftigen Preis - was wollen wir mehr. Auf dem Rückweg zu unserem Mausmobil trafen wir noch Bernd und Elke aus dem Erzgebirgskreis, die auch mit ihrem Wohnmobil Nordamerika bereisen. Es gab viel zu erzählen und so dauerte es, bis wir in unser Mausmobil zurückkehrten. Dort schauten wir noch die aktuelle Folge der HEUTE-SHOW an und beendeten damit diesen Tag.
Samstag, 21. September 2024
Charlottetown (PEI) - Pictou
221 km
Ursprünglich hatten wir vor, nach der wunderbar ruhigen Nacht und dem Frühstück direkt loszufahren. Allerdings „verquatschten“ wir uns mit unseren Nachbarn Elke und Bernd, weshalb es fast schon Mittag war, ehe wir losfuhren. Nach einem kurzen Einkauf bei Walmart fuhren wir zum Greenwich Beach, Teil des Nationalparks. Dort machten wir einen ausgedehnten Strandspaziergang bei sonnigem Wetter und zum Glück nicht mehr so starkem Wind wie gestern.
Nachdem wir uns im Mausmobil gestärkt hatten, fuhren wir die ausgeschilderte Panoramastraße an der Küste entlang Richtung Fährhafen. Da wir nicht die Zeit hatten, die komplette Strecke zu fahren, kürzten wir oftmals ab. Aber auch die Strecken auf der Panoramaroute führten nicht immer an der Küste entlang, sondern häufig durch Wald und Felder. Unsere Zeit reichte nur noch aus, kurz das Cape Bear Lighthouse zu besichtigen. Dann mussten wir auch schon zur Fähre fahren.
Punkt 18:00 Uhr legte die Fähre Richtung Festland ab. Während der Überfahrt kamen wir in ein längeres Gespräch mit einem Paar aus Wisconsin, das ebenso mit dem Wohnmobil unterwegs war.
In Caribou angekommen, war es nicht mehr weit bis zu unserem Übernachtungsplatz in Pictou. Zum Glück hatten wir unser Abendessen schon vorbereitet.
Nach dem Abendessen lasen wir weiter in unseren Bamberger Krimis.
Sonntag, 22. September 2024
Pictou - Sydney
271 km
Bevor wir weiterfuhren, besichtigten wir die kleine Stadt Pictou. Sie wird auch die Geburtsstätte von Nova Scotia genannt, da sehr viele Schotten hierher ausgewandert sind. Im Hafen von Pictou erinnert ein sehr schön gemachtes Museum an diese Immigration. Aktuell wird gerade der Nachbau des Schiffes HECTOR renoviert.
Mit einem solchen Schiff sind 1773 knapp 200 Schotten hierher gelangt. Die Überfahrt muss fürchterlich gewesen sein, denn Sturm und Regen setzten dem Schiff und den Menschen zu. Das Leben unter Deck war in unseren Augen die Hölle. Wir konnten im Nachbau des Schiffes die sehr engen Quartiere der Auswanderer besichtigen. Schon ohne Seegang und Geräusche beziehungsweise Feuchtigkeit hielten wir uns nicht lange auf, denn schon der Geruch des (neuen) Schiffes war unbeschreiblich. Von den Platzverhältnissen und den beschränkten Möglichkeiten einer Hygiene wollen wir erst gar nicht sprechen.
Als die Menschen dann in Nova Scotia ankamen, fanden sie nicht das versprochene Farmland vor, sondern nahezu undurchdringlichen Wald. Da der Frost vor der Tür stand, mussten sie versuchen, irgendwie den Winter zu überleben. Hilfe bekamen sie von den hier lebenden Indianern, welche ihnen beispielsweise das Herstellen von Schneeschuhen und das Eisangeln beibrachten.
Trotz dieses ganzen Elends gab es eine nette Anekdote: Als das Schiff 1773 ankam und der Piper an Bord spielte, rannten die Indianer zunächst vor Schreck weg und wurden tagelang nicht mehr gesehen.
Bei unserem Stadtrundgang kamen wir an diversen sehr schön hergerichteten Häusern und unter anderem auch am alten Postgebäude vorbei.
Dies ist das einzige Gebäude weltweit, welches ein Fenster im Kamin hat. Warum die Erbauer das so konstruiert hatten, konnten wir nicht herausfinden. Daneben gab es insbesondere am Hafen wieder sehr schöne bunte Häuser.
Nach diesem sehr schönen und interessanten Rundgang durch Pictou fuhren wir als nächstes zur St. Peters Canal National Historic Site, einer Schleusenanlage zwischen dem Atlantischen Ozean und dem See Bras d’Or. Die Besonderheit dieser Anlage besteht darin, dass zwischen See und Ozean während der Gezeiten die Atlantikseite höher liegt und dieses durch spezielle Doppeltore ausgeglichen werden muss. Die Schleusenanlage wurde bereits 1869 fertiggestellt.
Zu unserem heutigen Tagesziel Sydney war es dann nicht mehr so weit. Wir wählten die Strecke entlang des Bras d’Or Sees und hatten von der Straße aus oftmals einen sehr schönen Blick. An den See selbst konnten wir nicht gelangen, da der Seezugang durch private Grundstücke versperrt war. Für die Nacht stellten wir uns bei Walmart auf den Parkplatz.
Nach dem Abendessen schauten wir den aktuellen Schwarzwälder TATORT („Ad Acta“) an und beendeten damit diesen Tag.
Montag, 23. September 2024
Sydney
92 km
Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir zur nahe gelegenen Zitadelle von Louisbourg auf der Kap-Breton-Insel. Auf dem Weg dorthin vollendeten wir die 100.000 km mit unserem Mausmobil.
Bei der Zitadelle angekommen, holten wir uns zunächst Tickets für eine geführte Tour durch die Anlage. Die Zitadelle besteht nicht nur aus dem militärischen Teil, sondern umfasste zu damaliger Zeit auch eine Kleinstadt innerhalb der Festungsmauern.
Ein Teil davon wurde wieder rekonstruiert und soweit möglich originalgetreu eingerichtet. Während der gut gemachten Führung erfuhren wir, dass die 1719 gegründete und nach König Ludwig XV. benannte Festungsstadt sich rasch zu einem blühenden Gemeinwesen entwickelt hatte. Der Wohlstand beruhte auf einem geschützten Hafen, der eisfrei blieb, weshalb ganzjährig Kabeljau gefangen werden konnte. Zudem machte die günstige Lage den Hafen zum idealen Umschlagspunkt für Warenströme zwischen dem französischen Kanada, dem Mutterland Frankreich und den französischen Besitzungen in der Karibik.
Louisbourg war jedoch nur seeseitig stark befestigt und gegen Angriffe von Land verwundbar, weil nahe gelegene Hügel die Befestigungen überragten und damit eine Beschießung erleichterten. Insgesamt wechselten Großbritannien und Frankreich sich zweimal als Besitzer der Festung ab. Die Briten als letzte Herrscher verließen nach einigen Jahren die Festung, da sie keinen militärischen Wert mehr darstellte. In der Folgezeit verfiel die Anlage. 1961 begann der Wiederaufbau von etwa einem Viertel der ursprünglichen Festungsstadt mit Häusern, Gärten und Straßen als von Parks Canada verwaltete National Historic Site.
Nach der Führung erkundeten wir noch einmal die komplette Anlage auf eigene Faust. Auch hier gab es in historische Trachten gekleidete Menschen, so dass wir uns in die damalige Zeit zurückversetzt fühlten. Dasselbe galt für das Mittagessen: Es wurde kein Fastfood angeboten, sondern Wert auf originalgetreue Speisen gelegt. Es gab deshalb als Gedeck auch nur einen Löffel und ein großes Tuch, welches man sich zum Schutz der Kleidung umbinden konnte.
Die Speisen wurden auf Zinntellern serviert und waren sehr schmackhaft.
Nach der Besichtigung der Anlage gingen wir noch kurz in das Museum. Hier wird ein Modell der Zitadelle und Stadt ausgestellt, welches in siebenjähriger Bauzeit aus über 500.000 Legosteinen gebaut wurde.
Da die Sonne vom blauen Himmel lachte, fuhren wir anschließend noch zum Leuchtturm von Louisbourg. Hier standen die für Parks Canada typischen roten Stühle, auf denen wir die Sonne genießen konnten.
Anschließend ging es wieder zurück nach Sydney auf den Stellplatz bei Walmart.
Nach dem Abendessen ging es weiter mit den Abenteuern von Kommissar Haderlein und seinem Schweinchen Riemenschneider.
Dienstag, 24. September 2024
Sydney - Bayfield
225 km
Statt Sonnenschein und blauem Himmel sahen wir heute Morgen grauen Himmel und Regentropfen auf unserer Frontscheibe. Was waren wir froh, dass wir die Zitadelle von Louisbourg gestern bei sonnigem Wetter besichtigt hatten!
Auf unserem Weg näher an Halifax heran stoppten wir zunächst in Louisdale, denn dort hatten wir über iOverlander eine kostenlose Dumpstation gefunden. Nachdem dies erledigt war und wir auch frisches Wasser gebunkert hatten, fuhren wir zur Insel Madame.
Einen ersten Halt machten wir beim Grandique Point Lighthouse.
Er ist nicht besonders groß, aber gerade lugte die Sonne etwas hervor, weshalb es uns ein paar Fotos wert war.
Für das Mittagessen fuhren wir an den Pondville Beach. Zunächst machten wir dort einen ausgedehnten Strandspaziergang. Die anfänglich noch vorhandene Sonne verließ uns allerdings sehr schnell. Das Wetter blieb aber trocken und der graue Sand war leidlich warm.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zum kleinen Lenoir Forge Museum. Dies ist ein kleines Dorfmuseum und stellt in mehreren kleinen Holzhäusern Relikte aus der Vergangenheit des Dorfes aus. Es war ganz nett, wäre uns aber bei schönem Wetter normalerweise kein Stopp wert gewesen. Dort bekamen wir den Hinweis auf die nahe gelegene katholische Kirche Église Catholique Notre-Dame-de-l’Assomption.
Diese sehr alte Kirche ist schlicht gehalten, hat aber schöne Deckengemälde.
Als wir eintraten, erfüllte gerade Choral-Musik vom Band den Raum. Wir verweilten deshalb etwas länger, ehe wir weiter fuhren.
Über iOverlander hatten wir direkt an der St. Georges Bay in Bayfield einen hübschen Übernachtungsplatz direkt am Parish Beach für die Nacht gefunden. Wir waren die einzigen Wohnmobilisten und hatten den Strand für uns alleine.
Das monotone Meeresrauschen (und kein störendes Generatorenbrummen) wird uns heute Nacht sanft in den Schlaf wiegen.
Nach dem Abendessen ging es weiter mit unseren Bamberger Krimis. Und damit endete ein weiterer Tag unserer Rundreise durch Nordamerika.
Mittwoch, 25. September 2024
Bayfield - Tangier
208 km
Wie erwartet hatten wir in der Nacht außer Meeresrauschen keine anderen Geräusche um uns herum. Kein Wunder, dass wir sehr gut geschlafen haben.
Auf unserem weiteren Weg legten wir einen Stopp in Antigonish ein. Wir hatten gelesen, dass die Stadt jedes Jahr im Juli aus allen Nähten platzt, wenn die Highland Games stattfinden. Zwei Monate später wirkte die Stadt allerdings sehr beschaulich und wir hatten den Eindruck, dass trotz der vielen Studenten nicht gerade viel los ist. Wir beschränkten unseren Besuch deshalb auf einen kurzen Spaziergang durch die Hauptstraße und eine Nebenstraße und fuhren anschließend Richtung Küste weiter. Unser Ziel war der Taylor Head Provincial Park. Auf dem Weg dorthin fing es an zu regnen. Innerlich schrieben wir unsere geplante Wanderung in diesem Park schon ab. Als wir die Küste erreicht hatten, stoppten wir für das Mittagessen. Aber auch jetzt wollte das schlechte Wetter einfach nicht weichen. Wir fuhren dennoch in den Park - und wie auf Knopfdruck verschwanden die dunklen Wolken und die Sonne kam hervor.
Dazu wehte ein frischer Wind. Zunächst gingen wir den Küstenwanderweg „Bob Bluff“. Ein urwüchsiger Pfad führte uns durch den Küstenurwald. Den Atlantischen Ozean hatten wir immer auf unserer rechten Seite. Bei einem Felsplateau angekommen, wollten wir Fotos von der gewaltigen Gischt machen, die beim Aufprall der Wellen auf die Felsen hochsprühte.
Der Greyhound stand dabei zu nah an der Felskante und bekam eine volle Ladung Meerwasser ab. Zum Glück schien die Sonne und so konnte er seine Kleidung wenigstens notdürftig trocknen. Am Ende des Trails erreichten wir nochmals ein Felsplateau, achteten aber diesmal besser auf die Gischt.
Wieder zurück beim Ausgangspunkt gingen wir nun die andere Richtung den „Beach Walk“ entlang. Zunächst hatten wir Sandstrand unter den Füßen. Bald aber wechselte der Untergrund zu groben Kieseln, die das Gehen erschwerten.
An einem Felsvorsprung angekommen, endete für uns der Weg. Hätten wir Ebbe gehabt, hätten wir weitergehen können. So aber stand der weitere Weg um die Felsen herum unter Wasser und wir mussten umdrehen. Nach dieser wirklich sehr schönen Wanderung um die „Psyche Cove“ fuhren wir zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, den wir über iOverlander gefunden hatten. Es war das letzte Mal während unserer Nordamerika-Rundreise, dass wir in der freien Natur stehen. Ein bisschen Wehmut beschlich uns deshalb, als wir unser Mausmobil für die Nacht parkten.
Nach dem Abendessen ging es weiter mit der Geschichte um Kommissar Haderlein.
Donnerstag, 26. September 2024
Tangier - Halifax
214 km
Nach einer ruhigen und störungsfreien Nacht fuhren wir bei bedecktem Himmel zunächst nach Halifax. Nachdem wir unseren Jeansvorrat aufgestockt hatten (immerhin haben wir in dem Jahr ein paar Jeans verschlissen), ging es weiter nach Peggy‘s Cove. Vor einem Jahr hatten wir hier unsere Rundreise durch Nordamerika begonnen. Heute war allerdings das Wetter nicht so sonnig wie beim letzten Mal.
Graue Wolken und ab und zu ein Regenschauer verhinderten schöne Bilder, spiegelten aber dafür ein bißchen unsere Gemütslage wider. Zum Mittagessen stärkten wir uns mit zwei reichlich belegten Hummerbrötchen. Für das Abendessen nahmen wir gleich noch zwei weitere mit.
Wieder zurück in Halifax steuerten wir den gebuchten Campground an. Den Nachmittag und frühen Abend verbrachten wir mit Wäsche waschen und Auf- beziehungsweise Ausräumen unseres Mausmobils. Manche Vorgaben für die Verschiffung erschienen uns zwar nicht logisch, aber wir müssen sie befolgen, um nicht zu riskieren, dass das Fahrzeug nicht mitgenommen wird. So ist es zum Beispiel verboten, jegliche Art von Lebensmitteln mitzunehmen. Frische Lebensmittel sind ja noch verständlich, aber Gewürze oder Kaffee? Und für Alkohol gibt es ja beispielsweise Freigrenzen, die wir bei der Einreise nach Deutschland eigentlich haben. An Bord eines Schiffes gelten diese aber anscheinend nicht. Des Weiteren müssen wir alle Schlüssel abgeben, so dass jedermann im Hafen Zugriff auf unser unverschlossenes Fahrzeug hat. Mit entsprechender krimineller Energie könnten damit Alkohol, Waffen sowie Drogen locker in den Zielhafen geschmuggelt werden, ohne dass wir es verhindern könnten. Na, hoffen wir mal, dass nichts dergleichen passiert.
Nachdem wir unsere Reisetaschen für Hawai’i gepackt hatten, gab es die leckeren Hummerbrötchen vom Mittag. Anschließend entspannten wir wieder bei Haderlein & Co.
Freitag, 27. September 2024
Halifax
25 km
Schon in der Nacht wurden wir mehrfach vom Trommeln des Regens auf dem Dach unseres Mausmobils geweckt. Da wir aber sowieso nicht gut geschlafen haben (ständig überlegten wir, ob wir wirklich alles erledigt haben), standen wir etwas früher auf. Nach dem Frühstück leerten wir unsere Gasflasche und die Wassertanks und brachten den letzten Müll weg. Lebensmittel mussten wir zum Glück nur ganz wenige wegwerfen, da wir unsere Planung entsprechend ausgerichtet hatten. Schade war es um die Gewürze und den Kaffee. Anschließend fuhren wir zur Speditionsfirma, um uns die Papiere für den Hafen abzuholen, was schnell und problemlos erledigt war. Auf dem Weg zum Hafen fuhren wir bei unserem Hotel für die nächsten Tage vorbei und gaben dort schon einmal unser Gepäck ab.
Im Hafen angekommen, registrierten wir uns zunächst. Anschließend ging der Greyhound in das Büro der Hafenverwaltung zur Abgabe des Fahrzeugs. Wie schon bei der Abholung dauerte es sehr lange, bis wir an der Reihe waren. Zum Glück für uns kam noch vor der Mittagspause ein Inspektor des Hafens und überprüfte sehr sorgfältig unser Mausmobil. Wir mussten alle Türen öffnen und den Gasherd einschalten, damit er überprüfen konnte, dass die Gasflaschen wirklich leer sind. Danach noch eine Unterschrift und wir mussten unser Mausmobil verlassen.
Der anfänglich nur sporadische Regen war mittlerweile in einen Dauerregen übergegangen. Für die Mittagspause gingen wir deshalb gegenüber vom Terminal zu Subway. Dabei warfen wir einen letzten Blick auf unser treues Gefährt, das uns im letzten Jahr über 62.000 km sicher durch Nordamerika gebracht hatte.
In drei Wochen werden wir es hoffentlich unbeschädigt in Antwerpen wiedersehen.
Nach dem Mittagessen gingen wir durch den Nieselregen, der durch den Wind fast waagerecht fiel, zu unserem Hotel in Downtown. Obwohl es noch nicht 15:00 Uhr war, konnten wir zum Glück schon unser Zimmer beziehen. Dort trockneten wir zunächst unsere Kleidung und verbrachten den restlichen Nachmittag mit Lesen.
Für das Abendessen gingen wir in ein thailändisches Restaurant. Es war lecker und etwas ganz anderes, als das, was wir bislang immer gegessen hatten.
Am Abend gab es für uns noch die aktuelle Folge der HEUTE-SHOW. Damit beendeten wir diesen Tag.
Samstag, 28. September 2024
Halifax
0 km
Nach einer ruhigen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück gingen wir an die Waterfront. Unser Ziel war der Farmers Market, welcher samstags geöffnet hat. Neben Lebensmitteln wird dort auch Kunsthandwerk angeboten. Allerdings beschränkte sich der Markt auf einen Teil des großen Gebäudekomplexes. Ob es an der Saison liegt, dass nicht mehr Verkaufsstände vorhanden waren, wissen wir nicht. Auf jeden Fall hatten wir uns mehr darunter vorgestellt. Nach einem ausgiebigen Spaziergang entlang der Waterfront und einer Ruhepause in einem der hübschen bunten Stühle gingen wir hoch in die Zitadelle. Wie schon beim letzten Mal vor einem Jahr war sie auch heute wieder einen Besuch wert. Allerdings bekamen wir weder den Kanonenschuss um 12:00 Uhr noch einen Wachwechsel mit, da wir zu spät dran waren.
Um uns auf den Abend vorzubereiten, gingen wir zurück zum Hotel. Dort nutzten wir das kleine Schwimmbecken für etwas Aquajogging und der Greyhound fuhr zusätzlich auf dem Peloton im Geräteraum eine kurze Fahrradtour.
Für das Abendessen gingen wir in das Durty Nellys Irish Pub. Als wir ankamen, lief gerade sehr fetzige Livemusik. Anschließend wurden viele gute alte Hits vom Band gespielt. Der Gitarrist, der danach die Livemusik spielte, war nicht so ganz unser Geschmack. Irgendwie war es uns einfach zu wenig mitreißend. Da es schon später war, gingen wir deshalb ins Hotel und beendeten damit diesen Tag.
Sonntag, 29. September 2024
Halifax
0 km
Heute erkundeten wir den Stadtteil Dartmouth. Nach dem Frühstück fuhren wir deshalb bei herrlichem Wetter mit der kleinen Fähre von Halifax nach Dartmouth.
Zunächst spazierten wir zum Shubenacadie Kanal. Dieser Kanal war 1861-1871 in Betrieb, um die Strecke von Halifax zur Bay of Fundy abzukürzen. Dazu mussten direkt in Dartmouth die Schiffe etwa 16 m angehoben werden. Man nutzte dafür keine Schleusen, sondern baute eine mit Wasserkraft betriebene Anlage, auf der die kleinen Frachtboote mit Holzgestellen über Eisenbahnschienen nach oben gezogen wurden. Von dort an ging es dann weiter durch verschiedene kleine Seen und Schleusen bis zur Bay of Fundy.
Nach diesem interessanten Teil der Strecke umrundeten wir Sullivans Pond. Wir kamen gerade rechtzeitig, um eine Segelregatta von Modellschiffen mitzuerleben.
Unser weiterer Weg führte in den Leighton Dillmann Park. Unterwegs kamen wir am historischen Quaker Haus vorbei, welches allerdings aktuell geschlossen ist.
Nach einer ausgiebigen Pause auf einer Bank im Park mit wunderschöner Aussicht auf Halifax setzten wir unseren Rundgang fort.
Nachdem wir mit der Fähre wieder hinüber nach Halifax gefahren waren, stärkten wir uns mit einem Eis. So, wie das Eis hier verkauft wurde, hatten wir es weltweit noch nie gesehen: Um das Hörnchen herum wurde ein Ring von Zuckerwatte gelegt, so dass die Eiskugeln wie aus einem kleinen Nest hervor lugten.
Es wird „Fog Ice“ genannt und schmeckte sehr lecker.
An der Hafenpromenade gibt es sehr viele Möglichkeiten, sich auszuruhen. Wir hatten Glück, dass ein Doppel-Liegestuhl frei war. So genossen wir die Sonne, hörten einem Straßenmusiker zu und beobachteten die Menschen um uns herum.
Wieder im Hotel, betätigten wir uns sportlich im Pool und auf dem Peloton Fahrrad.
Für das Abendessen gingen wir in das Restaurant „Bluenose II“. Das Essen war nicht schlecht, hatte aber noch etwas Luft nach oben. So war uns der Reis zum Beispiel eindeutig zu trocken. Gegen den Lachs und den Hühnerspieß dagegen konnten wir nichts sagen.
Wieder im Hotel schauten wir den Frankfurter TATORT ("Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blühen") an und beendeten damit diesen sonnigen Tag.
Montag, 30. September 2024
Halifax
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Für den Vormittag hatten wir uns noch einmal die Besichtigung der Zitadelle vorgenommen. Wir schlossen uns der Führung um 11:00 Uhr an, welche pünktlich bei der Kanone endete, die um 12:00 Uhr abgeschossen wird.
Anschließend schlenderten wir noch etwas durch die Zitadelle und erlebten die Wachablösung um 13:00 Uhr mit.
Nach so viel Kultur und angesichts des sehr schönen Wetters zog es uns danach wieder hinab an die Waterfront, wo wir uns mit einem Eis stärkten. Danach schlenderten wir noch etwas durch die Stadt und besichtigten unter anderem den alten Friedhof, auf dem bis 1844 beerdigt wurde.
Wieder im Hotel wurden wir wieder sportlich und nutzten den Pool beziehungsweise das Peloton Fahrrad.
Für das Abendessen gegen wir wieder in das thailändische Restaurant von Freitag. Auch heute war es wieder lecker und reichhaltig. Nach dem Abendessen entspannten wir noch bei einem Film.
Und damit endete unsere einjährige Tour durch Nordamerika. Wir haben sehr viel gesehen, tolle und interessante Begegnungen gehabt und vermissten Deutschland nicht eine Sekunde. Unser Mausmobil war die richtige Wahl für eine solche Fahrt - sparsam im Verbrauch, perfekt für zwei Personen, komfortabel und zuverlässig.
Und wie es so schön heißt: Nach der Fahrt ist vor der Fahrt!