Während unserer Tour durch Nordamerika waren die Bücher von Helmut Vorndran über Kommissar Haderlein und sein Ermittlerschwein Riemenschneider unsere ständigen Begleiter. Wen wundert es, dass wir nach 12 (elektronischen) Büchern Lust hatten, das (Fast-)Bundesland Franken näher kennenzulernen. Und so planten wir bei Lebkuchen und Heißgetränken eine Tour, auf der wir sowohl die Sehenswürdigkeiten als auch die kulinarischen Spezialitäten von Franken entdecken wollen.
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Reiseroute:
Bonn - Aschaffenburg - Bad Kissingen - Haßfurt - Ebern - Seßlach - Coburg - Kronach - Kulmbach - Bad Staffelstein - Bamberg - Schloß Greifenstein - Aufseß - Waischenfeld - Gößweinstein - Forchheim - Cadolzburg - Pleinfeld - Dinkelsbühl - Rothenburg o. d. T. - Würzburg - Bonn
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Samstag, 21. Dezember 2024
Bonn - Aschaffenburg
208 km
Juchhe, heute fahren wir endlich wieder los. In den vergangenen Wochen hat unser Mausmobil unter anderem neue Reifen bekommen, der Heizkessel musste ausgetauscht werden, da er einen Riss bekommen hatte, die Inspektion musste gemacht und der Unterbodenschutz ausgebessert werden und zu allem Überfluss war uns auf dem Rückweg von der Rostschutzklinik in Freiberg/Neckar noch ein anderes Fahrzeug in das Heck gefahren. Man sieht nicht viel von dem Schaden, aber hinter den Plastikverkleidungen wurde doch viel zerstört. Aber fahrbereit ist das Reisemobil und wir konnten deshalb nach dem Frühstück losfahren. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und so erreichten wir am frühen Nachmittag Aschaffenburg. Den Stellplatz am Main fanden wir schnell. Nachdem wir unser Mausmobil mit Strom versorgt hatten, erkundeten wir die Altstadt. Unser erster Weg führte uns in die Stiftsbasilika St. Peter und Alexander.
Leider brannten im Innenraum nicht viele Lichter, weshalb er sehr düster wirkte.
Die Fußgängerzone war sehr schön geschmückt. Am Ende der Fußgängerzone erreichten wir den Weihnachtsmarkt.
Dort stärkten wir uns mit Germknödeln und Heidelbeer-Glühwein.
Nach einem Rundgang über den kleinen Weihnachtsmarkt überbrückten wir die Zeit bis zum Abendessen mit einem Spaziergang zum nächtlich erleuchteten Schloss. Aktuell ist dieses zum Teil eingerüstet, weshalb es schwierig war, halbwegs schöne Bilder zu machen.
Wir versuchten in mehreren Restaurants unser Glück, um einen Tisch zu ergattern. Erst im „Krokodil“ hatten wir Glück. Die Musik im Hintergrund war zwar nicht immer unser Geschmack, aber das Hirschgulasch schmeckte.
Auch das hier gebraute Bier „Schlappe-Seppel“ war sehr süffig.
Zurück im Mausmobil stellten wir fest, dass die Elektroanlage des Stellplatzes wohl irgendeinen Schaden hat, denn der Strom fiel regelmäßig aus. So lassen wir die Heizung eben über Gas laufen.
Den Abend beendeten wir mit dem Weihnachtsfilm „Single Bells“. Dieser österreichische Spielfilm ist immer wieder herrlich anzusehen. Und damit endete der erste Tag unserer Rundfahrt durch Franken.
Sonntag, 22. Dezember 2024
Aschaffenburg - Bad Kissingen
102 km
Nach einer ruhigen Nacht im gut geheizten Mausmobil bekamen wir am Morgen einen Schrecken: Beim Blick auf das Display zeigte uns dies eine Ladung der Starterbatterie von 3 Volt an. Wie das passiert ist, konnten wir uns nicht erklären. Gestern Abend beim Abstellen hatten wir den Ruhemodus am MBUX eingestellt. Zudem waren keine Verbraucher über die Starterbatterie eingeschaltet. Außerdem hatten wir eine Landstrom-Verbindung. Da die Stromsäule, an der wir uns angeschlossen hatten, schon gestern Abend Probleme gemacht hatte, legten wir uns mithilfe unseres zweiten Verlängerungskabels eine lange Leitung zu einer vertrauenswürdigen Stromsäule. Anschließend gingen wir zum Schloss von Aschaffenburg. Schloss Johannisburg wurde im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Dennoch ist der Wiederaufbau ganz gut gelungen.
Zudem waren viele der Schätze ausgelagert worden. Neben der Gemäldeausstellung und den rekonstruierten Räumen beeindruckte uns am meisten die Korksammlung.
Hier hatten vor Jahrhunderten Künstler aus Kork alte römische Gebäude nachgebaut. Die Detailtreue und die Größe der einzelnen Objekte waren wirklich bewundernswert. Selbst kleinste Ziegel waren herausgearbeitet worden.
Wie uns anschließend ein Angestellter des Schlosses erklärte, ist diese Sammlung einzigartig auf der Welt.
Nach einer fast zweistündigen Besichtigung des Schlosses gingen wir hinüber zum Pompejanum. Dieses ist zwar aktuell geschlossen, da keine Saison ist. Wir hatten allerdings von dort einen sehr guten Blick auf das Schloss (ohne störende Gerüste).
Nach einem Abstecher und einer Stärkung auf dem kleinen Weihnachtsmarkt am Schloss gingen wieder zurück zu unserem Mausmobil. Dort angekommen, überprüften wir zunächst die Landstromverbindung. Alles lief perfekt! Um den Motor für den Start vorzubereiten, schalteten wir zusätzlich die Motorvorheizung an. Gegen 16 Uhr starteten wir problemlos den Motor und fuhren zu unserem nächsten Ziel Bad Kissingen. Bei der KissSalis-Therme angekommen, fanden wir noch eine enge Lücke für unser Mausmobil. Es könnten eigentlich mehr Wohnmobile hier stehen, aber zum Teil wird sich hier so großzügig hingestellt, dass wertvoller Platz verloren geht. Dazu blockieren auch PKW die für Wohnmobile vorgesehenen Stellplätze. Unsere Maus meinte dazu ganz trocken „Herr, schmeiß Hirn vom Himmel - und ziel ja genau, dass auch die nicht so hellen Kerzen am Baum bedacht werden!“
Als wir bei unserem Mausmobil den Ruhezustand am MBUX einschalten wollten, erhielten wir die Meldung „System ohne Funktion“. Da wir die nächsten zwei Nächte Landstrom haben, ließ uns dies kalt.
Nachdem wir uns angemeldet hatten, kochten wir und beendeten den Tag mit einem Schweizer TATORT („Fährmann“).
Montag, 23. Dezember 2024
Bad Kissingen
0 km
Den Vormittag verbrachte die Greyhoundin im Homeoffice. Dank unseres Routers war das wie immer kein Problem.
Am frühen Nachmittag ging es für uns nach getaner Arbeit in die KissSalis-Therme.
Nach herrlichen entspannten Stunden und einem leckeren Essen im Restaurant der Therme schauten wir in unserem Mausmobil noch den österreichischen Weihnachtsklassiker „O Palmenbaum“ an. Anschließend gab es noch eine sehr interessante Dokumentation über das Leben von Udo Jürgens anlässlich seines 90. Geburtstages.
Und damit ging ein sehr schöner Tag zu Ende.
Dienstag, 24. Dezember 2024 (Heiligabend)
Bad Kissingen - Seßlach
102 km
Vor unserer Weiterfahrt machten wir einen Spaziergang nach Bad Kissingen. Dort besichtigten wir den Regenten- und Arkadenbau. Wunderschön gestaltete Räume erwarteten uns.
Interessant war die Deckenmalerei im ersten Raum, wo ein Künstler, der nie in Afrika gewesen war, versucht hatte, eine afrikanische Landschaft darzustellen. Dies war ihm großteils gelungen, allerdings waren die Birkenbäume fehl am Platz.
Als Ergänzung unseres Rundgangs standen uns VR-Brillen zur Verfügung, mit denen wir die Räume noch einmal in Ruhe und im 360° Modus besichtigen konnten.
Wieder beim Mausmobil angekommen, richten wir es für die Fahrt her. Bis nach Haßfurt hatten wir etwa 50 km zu fahren. Die Fahrt verlief problemlos und so erreichten wir Haßfurt am frühen Nachmittag. Im Gegensatz zu den Büchern von Helmut Vorndran, der die Haßfurter Autofahrer als die Schlechtesten der Welt bezeichnet, konnten wir dies nicht feststellen. Zumindest fuhren sie nicht schlechter als andere Autofahrer, die wir bislang kennengelernt hatten. Direkt vor der Ritterkapelle fanden wir einen Parkplatz.
Die Ritterkapelle ist eigentlich der heiligen Maria geweiht. Da sich allerdings über 360 Rittergeschlechter mit ihrem Wappen an der Kirche innen und außen verewigt hatten, wird das Gotteshaus nur Ritterkapelle genannt.
Nachdem wir dieses sehr schöne Gotteshaus besichtigt hatten, machten wir noch einen kurzen Rundgang durch die kleine Stadt. Da heute Heiligabend ist, hatten alle Cafés und Restaurants bereits geschlossen. So stärkten wir uns anstelle eines Mittagessens mit Lebkuchen in unserem Mausmobil.
Unser weiterer Weg führte uns nach Ebern. Kurzfristig hatten wir überlegt, ob wir überhaupt anhalten sollen, entschieden dann aber, doch in die Altstadt hineinzufahren. Und diese Entscheidung bereuten wir keineswegs! Eine wunderschöne mittelalterliche Stadt erwartete uns.
Im Reiseführer hatten wir etwas vom Ebener Kegelspiel gelesen. Da wir uns darunter nichts vorstellen konnten, fragten wir einen Einwohner, was dies sein solle. Er erklärte uns, dass in früheren Zeiten acht Türme der Stadtmauer sowie der große Kirchturm in der Stadtmitte ähnlich einem Kegelspiel aufgestellt waren. Daher rührte der Name. Im 19. Jahrhundert wurden allerdings drei der Türme der Stadtmauer abgerissen. Dennoch hatten wir viel Spaß, die kleine und sehr sehenswerte Stadt zu durchstreifen.
Nach weiteren 40 km erreichen wir Seßlach. Direkt neben der mittelalterlichen Stadtmauer stellten wir unser Mausmobil für die Nacht ab. Da es noch nicht dunkel war, erkundeten wir das kleine mittelalterliche Städtchen. Filme wie „Luther“, „Die Seelen im Feuer“ und „Räuber Hotzenplotz“ wurden ganz oder teilweise in der Seßlacher Altstadt gedreht.
Als es zu dunkel für Fotos wurde, gingen wir zurück zu unserem Mausmobil und schrieben Weihnachtsgrüße. Anschließend kochten wir uns ein Festmahl, bestehend aus Lammhaxe, Rotkraut und Spätzle. Ein Frühburgunder aus dem Ahrtal rundete unser Essen ab.
Nach dem Essen ging der Greyhound in die St. Johannes der Täufer - Kirche zum Weihnachtsgottesdienst. Die Greyhoundin las solange Kurzkrimis von Helmut Vorndran.
Nach dem Gottesdienst beendete ein leckerer Whisky bzw. Brand den schönen Tag.
Mittwoch, 25. Dezember 2024 (1. Weihnachtstag)
Seßlach - Coburg
15 km
Nach einem langen Ausschlafen starteten wir unser Mausmobil und fuhren die kurze Strecke bis nach Coburg. Dort stellten wir uns auf den Stellplatz Veste Blick. Zusammen mit einem anderen Wohnmobil waren wir die einzigen Gäste.
Unser erster Weg führt uns hinauf zur Veste Coburg. Google Maps hatte uns dafür einen Fußweg durch den Wald vorgeschlagen. Was Google Maps allerdings verschwiegen hatte, war, dass dies ein matschiger und rutschiger „Weg“ war, der steil den Berg hinauf ging. Als wir oben angekommen waren, war es uns trotz der Außentemperaturen ganz schön warm geworden.
Die große Anlage ist sehr beeindruckend.
Auch wenn das Museum heute geschlossen war, gab es für uns trotzdem genügend zu erkunden.
Das Wetter spielte auch mit, und so hatten wir einen guten Blick von oben auf die Stadt.
Nachdem wir genug gesehen hatten, gingen wir hinab in die Altstadt. Mittlerweile war der Himmel blau und die Sonne beleuchtete die schön restaurierten Häuser.
Am Marktplatz hatten wir Glück, da ein Café gerade aufgemacht hatte. So konnten wir uns neben Kuchen auch mit einer hiesigen Spezialität, den Coburger Busserln, stärken. Diese kleinen Plätzchen bestehen aus einem Honigteig und sind sehr lecker.
Unser nächster Weg führte uns in die Sankt-Moriz-Kirche. Ein heller und freundlicher Innenraum begrüßte uns. Beeindruckend war das große Altarbild, welches noch aus der katholischen Phase der Kirche stammte.
Anschließend gingen wir noch kreuz und quer durch die sehr sehenswerte Altstadt.
Danach gingen wir zurück zu unserem Mausmobil und ruhten uns bis zum Abend aus.
Für das Abendessen hatten wir uns im Brauhaus Stadl zum Glück gestern schon einen Tisch reserviert. So konnten wir entspannt hingehen und bekamen direkt einen Tisch (obwohl wir ein paar Minuten früher da waren). Das Essen war lecker, das Bier süffig - was wollen wir mehr! Als Beilage gab es original Coburger Klöße. Diese werden hier auch „Rutscher“ genannt, da sie eine kartoffelbreiähnliche Konsistenz haben. Sie sind sehr lecker!
Wieder zurück im Mausmobil, verzogen wir uns bald in unsere Betten, denn wir müssen ja nicht immer so spät wie in den vergangenen Tagen ins Bett gehen.
Donnerstag, 26. Dezember 2024 (2. Weihnachtstag)
Coburg - Bad Staffelstein
104 km
Beim Aufwachen sahen wir - nichts! Überall war Nebel um uns herum. Auf der Fahrt nach Kronach allerdings schmolz die Sonne immer mehr den Nebel weg. In Kronach angekommen, stellten wir uns auf den großen Parkplatz beim unteren Dorf. Anschließend gingen wir hinauf zur Oberstadt. Der berühmte Sohn der Stadt, Lucas Cranach der Ältere, ist hier allgegenwärtig. Man kann hier sogar durch die kleine Oberstadt einen Lucas Cranach Weg gehen. Überwiegend sehen die Häuser sehr schön aus.
Ab und zu allerdings stören moderne Reklame- beziehungsweise Verkehrsschilder. Nachdem wir die insgesamt drei Straßen durch die Oberstadt erkundet hatten, gingen wir hinauf zur Festung.
Dort holten wir uns zunächst Karten für die Festungsführung um 12:30 Uhr. Anschließend konnten wir zusehen, wie die Sonne immer mehr die Oberhand gewann und ein strahlend blauer Himmel bei eisigen Temperaturen zu sehen war.
Pünktlich ging die Führung los, und wir bekamen Unmengen von Jahreszahlen, Namen von ehemaligen Fürstbischöfen sowie Ereignissen genannt. Da wir uns dies alles nicht merken wollten, hörten wir hier mit halbem Ohr zu. Interessant dagegen war die Führung durch die unterirdischen Gänge. Stellenweise waren diese so niedrig, dass wir uns bücken mussten. Auch die schiere Größe der Anlage überwältigte uns.
Die Festung Rosenberg zählt mit zu den größten barocken Festungsbauten Deutschlands. Zwar gibt es größere, wie zum Beispiel Ehrenbreitstein in Koblenz, aber hier wurde nichts zerstört.
Nach eineinhalb Stunden war die Führung zu Ende und wir waren durchgefroren. Da weder in der Oberstadt noch im unteren Teil der Stadt ein Café offen hatte, gingen wir zurück zu unserem Mausmobil und tranken dort Kaffee. Gut, dass wir ausreichend Lebkuchen mitgenommen hatten!
Da es noch nicht allzu spät war, fuhren wir nach Kulmbach und dort zur Plassenburg.
Das Tor zum Burginneren war ausreichend breit für unser Mausmobil. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um die Galerien im Innenhof, welcher auch der „Schöne Hof“ genannt wird, zu besichtigen.
Als die Sonne untergegangen war, fuhren wir hinab in den Ort und schlenderten noch etwas durch die weihnachtlich beleuchtete Fußgängerzone. Anschließend fuhren wir zu unserem Tagesziel Bad Staffelstein. Auf dem Wohnmobilstellplatz der Obermaintherme fanden wir problemlos einen Stellplatz für die Nacht.
Für das Abendessen gingen wir in das nebenan gelegene Restaurant „Salzstube am Kurpark“. Die Greyhoundin hatte auf der Speisekarte fränkische Schäuferla gesehen und wollte diese heute Abend probieren. Leider waren sie aber heute schon ausverkauft. Mist, denn sie hatte sich so gefreut. Das Essen, welches wir anstelle der Schäuferla bestellten, war nicht schlecht (nur nicht heiß, weshalb der Greyhound seine Portion zum Aufwärmen zurückgab), aber den Vergleich zu gestern Abend konnte es nicht bestehen. Wir verzichteten deshalb auf den Nachtisch und gingen in unser Mausmobil zurück. Nach dem Duschen gab es Espresso, rote Grütze und Vanillesoße. Ein Absacker und der Chevy Chase Weihnachtsfilm beschlossen den Abend.
Freitag, 27. Dezember 2024
Bad Staffelstein - Bamberg
62 km
Ein eiskalter, aber sonniger Morgen holte uns aus dem Bett. Fast -5° hatte es draußen.
Nachdem wir unsere Getränkevorräte wieder aufgefüllt hatten, fuhren wir zunächst zur Basilika Vierzehnheiligen.
Diese hat ihren Namen von der Erscheinung im Jahr 1446, als einem Schäfer das Jesuskind, umgeben von 14 kleineren Kindern, erschienen. Es waren noch nicht viele Touristen unterwegs und so konnten wir in Ruhe die sehr schön ausgeschmückte Kirche besichtigen.
Zwar waren wir hier schon 2013 auf unserer Fahrradtour gewesen, aber es ist immer wieder schön, hierher zu kommen.
Unser nächstes Ziel, welches wir auch schon 2013 besichtigt hatten, war Kloster Banz.
Hier waren wir die einzigen Besucher. Leider finden Führungen nur am Wochenende statt, so dass wir nach einem kurzen Rundgang und Besichtigung der Kirche nach Bamberg fuhren.
Mit unserem Mausmobil hatten wir Schwierigkeiten, in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden. Nach etwas Suchen fanden wir am Laurenzi Platz einen Parkplatz, wo wir 2 Stunden stehen können. Wir stellten die Parkscheibe eine halbe Stunde vor und haben somit etwas mehr Zeit.
Bamberg ist immer wieder ein Besuch wert.
Es waren zwar viele Touristen unterwegs, da das schöne Wetter alle nach draußen lockte. Es herrschte kein Gedränge, weshalb wir uns nicht unwohl fühlten.
Am Nachmittag hatten wir uns mit Matthias & Michaela verabredet. Obwohl wir beide seit 3 Jahren nicht gesehen hatten, war es wie ein Heimkommen zu alten Freunden. Es gab viel zu erzählen und so wurde es nach Mitternacht, bis wir ins Bett kamen.
Samstag, 28. Dezember 2024
Bamberg - Forchheim
83 km
Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Matthias und Michaela. Bamberg lag bei unserer Abfahrt im dichten Nebel. Dieser begleitete uns bis kurz hinter Bamberg. Als wir dann in die Höhe fuhren, hatten wir nur noch blauen Himmel und Sonnenschein um uns herum. Unseren ersten Stopp legten wir bei Schloss Greifenstein ein.
Dieses gehört der Familie Schenk von Stauffenberg. Es ist privat bewohnt und kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Für die Führung müssen sich mindestens vier Personen anmelden. Wir hatten Glück, dass gerade eine Busgruppe aus Berlin gekommen war, der wir angeschlossen wurden. So konnten wir die Räume im Obergeschoss besichtigen, soweit sie nicht privat bewohnt werden. Fotos durften allerdings keine gemacht werden.
Anschließend bekamen wir eine Privatführung durch die Waffenkammer und Kapelle. In der Waffenkammer gab es viele Kuriositäten, die wir so noch nicht gesehen hatten.
Als drittes wurde uns der 100 m tiefe Brunnen gezeigt. Um uns seine Tiefe vorzuführen, wurde ein Glas Wasser hineingegossen. Es dauerte etliche Sekunden, bis wir den Aufprall des Wassers hören konnten.
Nach dieser interessanten Führung fuhren wir nach Aufseß. Das dortige Schloss ist auch privat bewohnt und kann nur während der Sommermonate im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Lediglich die kleine Kirche steht Besuchern offen. Wir hielten uns deshalb nicht allzu lange auf und fuhren weiter nach Waischenfeld. Von der dortigen ehemaligen Burg steht nicht mehr allzu viel.
Wir waren deshalb schnell mit der Besichtigung fertig und gingen in die Burgschänke, um uns mit leckeren fränkischen Bratwürsten, Sauerkraut und Brot zu stärken.
Ein Stückchen weiter erreichten wir Gößweinstein. Die dortige Basilika ist eine Wallfahrtskirche und überragt den kleinen Ort.
Gößweinstein ist der größte Dreifaltigkeitswallfahrtsort Deutschlands. Die Burg, welche auf dem Berg liegt, ist aktuell geschlossen. So mussten wir unsere Besichtigung auf die Außenmauern beschränken.
In der Basilika hielten wir uns längere Zeit auf, um die prunkvolle Ausschmückung in Ruhe zu betrachten.
War der Tag bislang von blauem Himmel und Sonne gekennzeichnet, hörte dies schlagartig hinter Gößweinstein auf, da wir die Höhen verließen und hinabfuhren. Unten im Tal umfing uns grauer Nebel.
Bald schon erreichten wir Forchheim und stellten uns auf den dortigen Wohnmobilstellplatz für die Nacht hin. Nach dem heutigen sehr sonnigen, aber eiskalten Tag hatten wir uns einen leckeren Jagertee verdient. Die Zeit bis zum Abendessen nutzten wir, um unser Tagebuch wieder auf Vordermann zu bringen sowie den morgigen Tag zu planen.
Zum Abendessen gab es einen der Weißweine, die wir gestern in Bamberg gekauft hatten. Leicht, lecker und spritzig präsentierte er sich.
Nach dem Abendessen schauten wir uns noch einen Krimi im Fernsehen an und beendeten damit diesen sonnigen und interessanten Tag.
Sonntag, 29. Dezember 2024
Forchheim - Pleinfeld
118 km
Nach dem Frühstück machten wir einen Rundgang durch das neblig-trübe Forchheim. Die Kaiserpfalz hatte noch nicht geöffnet. Allerdings kamen wir in den Innenhof und konnten uns somit einen guten Überblick verschaffen.
Anschließend besichtigten wir die St. Martin-Kirche mit ihrer sehr liebevoll gestalteten Krippe.
Unser weiterer Rundgang führte uns durch die Fußgängerzone. Besonders beeindruckend fanden wir das Schiefe Haus. Es lehnt sich immer weiter zur Seite, was dazu führte, dass die Türen schief zu den Wänden eingebaut wurden, um gerade in das Haus zu kommen.
Nach 2 Stunden waren wir wieder zurück beim Mausmobil und fuhren nach Cadolzburg. Dort kamen wir gerade rechtzeitig, um an der Führung durch die Burg teilzunehmen.
Unsere Führerin verstand es, daraus eine sehr kurzweilige und informative Veranstaltung zu machen. Alle Sinne wurden angesprochen. So roch es in einigen Räumen nach Bienenwachs. Selbst der Geschmackssinn wurde gefordert, denn wir bekamen mit Rohrzucker kandierten Kümmel zum Probieren. In damaligen Zeiten war das Essen von Rohrzucker aufgrund des Preises ein Privileg der Reichen gewesen.
Überall in der Burg gab es Möglichkeiten, die spätmittelalterliche Zeit zu erleben.
Man konnte beispielsweise Rüstungen anprobieren. Wir hatten viel Spaß!
Nach der Führung stärkten wir uns noch in einem kleinen Café, ehe wir zu unserem Tagesziel fuhren. Dort wurden wir schon von Christine und Helmut erwartet. Helmut bewirtete uns mit einer super leckeren Pizza. Das anschließende Tiramisu stand dieser nicht nach. Überhaupt hatten wir einen sehr schönen Abend. Es wurde aufgrund der interessanten Themen spät, bis wir in unser Mausmobil kamen.
Montag, 30. Dezember 2024
Pleinfeld - Rothenburg o. d. T.
101 km
Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Helmut und Christine. Von ihnen hatten wir den Tipp bekommen, uns unbedingt Dinkelsbühl anzuschauen. Laut Focus hat diese Stadt die schönste Altstadt Deutschlands. Das machte uns neugierig und so fuhren wir hin.
Auf dem dortigen stadtnah liegenden Stellplatz für Wohnmobile bekamen wir einen Platz und marschierten los. Zunächst gingen wir entlang der alten Stadtmauer mit ihren vielen Türmen.
Wären die Autos nicht gewesen, hätten wir uns in die Zeit des Mittelalters zurückversetzt gefühlt. Auch wenn der Himmel heute grau in grau war, so leuchteten dennoch die verschiedenfarbig gestrichenen Häuser.
Nachdem wir den Bereich der Stadtmauer mit seinen zum Teil davor liegenden Gärten erkundet hatten, gingen wir die Hauptstraße in Richtung des Münsters St. Georg. Blickfang war hier die liebevoll gestaltete und über 10 m große Krippe. Diese stellte die biblische Geschichte von Adam und Eva bis zur Geburt Jesu vor der Silhouette der mittelalterlichen Stadt Dinkelsbühl dar. Um den Hauptaltar herum standen sechs große Weihnachtsbäume.
Nachdem wir noch ein paar Straßen erkundet hatten, setzten wir uns in ein Café und wärmten uns bei Pharisäer und Kuchen auf. Anschließend gingen wir zurück zu unserem Mausmobil.
Die Fahrt zu unserem Tagesziel verlief ereignislos und so erreichten wir am späten Nachmittag Rothenburg ob der Tauber. Dort fanden wir sehr schnell einen Stellplatz. Die Zeit bis zum Abendessen nutzten wir, um unser Tagebuch zu schreiben und die Besichtigung von Rothenburg für morgen zu planen.
Für das Abendessen hatten wir uns im Restaurant „Reichsküchenmeister“ einen Tisch reserviert. Dort „mussten“ wir natürlich die original fränkischen Schäuferla probieren.
Wider Erwarten war das Fleisch schön mager und die Kruste schmeckte nicht fettig (auch wenn das Essen bestimmt kein Diätprogramm war). Dazu gab es zwei Klöße und weich gekochtes Sauerkraut. Wir waren ganz schön satt nach dieser Portion! Nach einem Williams Christ Brand gingen wir durch das vom neblig-trüben Wetter mystisch beleuchtete Städtchen zurück zu unserem Mausmobil und beendeten dort diesen interessanten und schönen Tag.
Dienstag, 31. Dezember 2024
Rothenburg o. d. T. - Würzburg
62 km
Ein sonniger, aber kalter Tag begrüßte uns beim Aufwachen. Nach dem Frühstück zogen wir deshalb gleich los, um die ersten Bilder zu machen.
Da wir bis zum Beginn der Stadtführung um 11:00 Uhr noch Zeit hatten, schauten wir auch rechts und links in die Straßen. Ein Teddybär-Laden lud uns ein, der Kälte zu entfliehen und uns etwas aufzuwärmen. Unsere Maus fiel natürlich sofort wieder auf, wie sie sich zwischen den ganzen Bären wohlfühlte.
Die Besitzerin des Ladens schenkte ihr spontan einen kleinen Pullover.
Dann wurde es Zeit für die Führung. Unser Stadtführer Harry begrüßte uns gleich locker-flockig. Wir waren pünktlich dran und konnten deshalb erleben, wie sich zwei Fenster an der Rathaustrinkhalle öffneten und General Tilly sowie der damalige Oberbürgermeister von Rothenburg erschienen.
Die beiden Fenster erzählen die Geschichte aus dem 30-jährigen Krieg, wonach der Oberbürgermeister die Stadt rettete, in dem er einen 3,25 l fassenden Krug Wein in einem Zug leerte, was der General für unmöglich hielt. Damit rettete er die Stadt.
Anschließend durchstreiften wir zusammen mit Harry die Stadt. Er wusste viele Geschichten und Anekdoten zu erzählen. Unter anderem lernten wir, dass der Davidstern nicht immer ein Zeichen für einen jüdischen Haushalt ist. Vielmehr ist er ebenso das Zeichen der Bierbrauer, da das nach oben gerichtete Dreieck das Feuer und das nach unten gerichtete Dreieck das Wasser (beides unabdingbar für das Brauen) versinnbildlicht.
Auch kamen wir an einem Haus vorbei, in dem der heutige Papst Franziskus Deutsch gelernt hatte.
Ein Stück konnten wir auf der Stadtmauer gehen und hatten von oben einen guten Blick auf die Altstadt von Rothenburg.
Nach knapp 2 Stunden war die Führung zu Ende und uns war kalt. Wir gingen deshalb in ein Restaurant und stärkten uns mit fränkischen Spezialitäten, um wieder warm zu werden.
Die großen Stadttore von Rothenburg sind wirklich sehr sehenswert. Wir strebten deshalb nach dem Mittagessen noch einmal zu einem der Tore und fotografierten es von innen und außen.
Anschließend gingen wir in der Sonne auf dem Wehrgang der Stadtmauer entlang, bis dieser endete. Auf diesem Weg sind Plaketten eingelassen für Personen, die den Wiederaufbau der Stadt unterstützten.
Nachdem wir genug gesehen hatten, gingen wir zurück zu unserem Mausmobil und fuhren nach Würzburg. In Würzburg gibt es einen sehr schönen stadtnahen Stellplatz an der Friedensbrücke. Wie nicht anders zu erwarten, waren wir nicht die einzigen Gäste, die hier über Nacht stehen wollten. Es waren aber genügend Plätze frei. Das einzige Problem war die Einfahrtschranke, da diese geschlossen blieb. Erst, nachdem eine Dame des Aufsichtspersonals eingegriffen hatte, konnten wir auf den Platz fahren.
Die Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes blieben wir in unserem kuschelig-warmen Mausmobil. Als es Zeit wurde, gingen wir das kurze Stück zum Anlegesteg unseres Silvesterschiffes.
Wir waren die ersten Gäste an dem uns zugewiesenen Tisch. Als Nächstes kamen Stefan und Elke, zu denen wir sofort einen guten Draht entwickelten. Später kamen noch Iris und Werner aus Koblenz beziehungsweise Münster dazu. Auch dieses Paar war uns sofort sympathisch und so waren wir für den Rest des Abends eine wirklich lustige Truppe.
Gegen 20:00 Uhr legte das Schiff ab und das Buffet wurde freigegeben. Damit es kein Gedränge gibt, sorgte das Bordpersonal dafür, dass tischweise zum Buffet gegangen wurde. Dieses war sehr reichhaltig. Da die Getränke ebenso im Preis inbegriffen waren, langten wir ordentlich zu, achteten allerdings darauf, nicht zu viel zu trinken. Ab und zu wagten wir einen Tanz auf der Tanzfläche. Allerdings waren die meisten Stücke, die der DJ auflegte oder selbst sang, nicht unser Geschmack beziehungsweise nicht tanzbar. Wir fühlten uns bei diesem DJ oft an den Film „Tatsächlich Liebe“ erinnert, als sich zwei der Hauptdarsteller bei der Hochzeit eines Paares einig sind, dass dies der schlechteste DJ der Welt ist.
So verbrachten wir in lustiger Runde die Zeit bis Mitternacht.
Mittwoch, 01. Januar 2025
Würzburg - Bonn
273 km
Als es Mitternacht war, gingen wir auf das Oberdeck, begrüßten das neue Jahr mit einem Glas Sekt und schauten dem Feuerwerk zu.
Es war eine laute Knallerei um uns herum. Schon bald konnte man vom Feuerwerk kaum noch etwas sehen, da die Rauchschwaden zu stark wurden. So verzogen wir uns wieder an unseren Platz und hofften auf gute Musik seitens des DJs.
Gegen 1:30 Uhr wurden wir müde, verabschiedeten uns von unseren Mitreisenden und gingen in unser Mausmobil.
Es war schon fast 10:00 Uhr, bis wir aufwachten. Da die Sonne durch einen milchig-blauen Himmel schien, machten wir noch einen Rundgang durch Würzburg. Aufgrund des Hinweises eines Einheimischen warteten wir um 12:00 Uhr auf der Brücke auf das Neujahrsböllerschiessen mit Kanonen, welches auf der Festung Marienberg hoch über uns stattfand.
Anschließend setzten wir unseren Rundgang fort.
Beim Dom St. Kilian angekommen, erklärte uns eine Dame die Symbolik der Eingangstür. Es wird dort die Schöpfungsgeschichte bis zur Vertreibung aus dem Paradies dargestellt. Es war gut, dass wir diese Erklärung bekamen, denn die grob in den Metall dargestellten Figuren waren sehr schwer zu erkennen.
Viel zu schnell mussten wir unseren Rundgang beenden, da wir noch bei Tageslicht in Bonn ankommen wollten. Die Heimfahrt verlief problemlos und so erreichten wir kurz nach 17:00 Uhr unsere Wohnung.
Und damit endete eine sehr schöne Zeit im „Bundesland“ Franken (natürlich wissen wir, dass Franken kein eigenes Bundesland ist, aber wir waren auf den Spuren der Frankenkrimis von Helmut Vorndran unterwegs und dort wird es als Bundesland bezeichnet). Aber wie schon immer ist das Ende eines Urlaubs der Beginn der Planung des nächsten Urlaubs!