Marokko 01.05.2025 - 25.05.2025

Bilderserie folgt wie immer nach der Tour

Diese Tour war unser erster Versuch, die Urlaubstage der Greyhoundin so gut wie möglich einzusetzen. Der Greyhound als Rentner fuhr deshalb das Mausmobil vor Beginn der eigentlichen Tour in Marokko von Bonn nach Tanger und zurück. Die Tour durch Marokko machten wir aber gemeinsam.

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Reiseroute:

Bonn - Nidda - Dijon - Taizé - Nîmes - La Selva del Camp - El Campello - Almeria - Algeciras - Gibraltar - Tanger - Cap Spartel - Tadahart - Cap Spartel - Tetouan - Chefchaouen - Volubilis - Moulay Moustapha El Hamdouchi - Moulay Idriss - Meknès - Fès - Ifrane - Azrou - Midelt - Meski - Merzouga - Erfoud - Tinejdad - Goulmima - Amellago - Ait-Hani - Todhra-Schlucht - Tinghir - Boumalne Dades - Skoura - Ouarzazate - Tamegroute - Zagora - Tamnougalt - Aït-Ben-Haddou - Tizi n‘Tichka-Pass - Marrakech - Ida Ougourd (bei Essaouira) - 

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Dienstag, 22. April 2025

Bonn - Dijon

770 km

Bislang hatten wir kein Abschlepp- beziehungsweise Bergeseil in unserem Mausmobil. Während unseres Offroad-Trainings hatten wir ein Abschleppseil aus dem Hause Seilflechter kennengelernt. Dieses Seil verfügt über einen Kernmantel und einen extra starken Schutzmantel sowie 10 Tonnen Systembruchlast. In den Schlaufen werden Softschäkel verwendet, um am Fahrzeug und am Seil keine Beschädigungen zu erzeugen. Das alles sowie die angenehme Handhabung überzeugte uns. Wir bestellten deshalb noch direkt während des Offroad-Trainings bei Camping Wagner dieses Seil. Da die postalische Lieferung erst im Laufe der Woche erfolgen sollte, entschieden wir uns, dass der Greyhound einen kleinen Umweg über Nidda fährt und das Seil dort abholt.

Die Fahrstrecke durch Deutschland und hier vor allen um Frankfurt herum war anstrengend, da der Verkehr sehr stark war. Kaum war Frankreich erreicht, ließ der Verkehr nach. Aufgrund der Geschwindigkeitsbeschränkung ließ es sich deshalb sehr entspannt fahren.

In Dijon angekommen, suchte sich der Greyhound einen Übernachtungsplatz über die App "Stellplatz Radar". Blöderweise hatte dieser Platz bereits um 19:00 Uhr geschlossen. So stellte er sich kurzerhand in der Nähe auf einen Parkplatz am Lac du Kir. Mit ihm standen auch andere Wohnmobile hier. Nach dem Abendessen wurde noch etwas gelesen und dann ging es ab in die Heia.

 

Mittwoch, 23. April 2025

Dijon - Nîmes

469 km

Um 7:00 Uhr holte mich der Wecker aus dem Bett. Ich hatte wie ein Stein geschlafen, da es nachts total ruhig geblieben war.

Nach dem Frühstück und Einkaufen war das erste Ziel Taizé. Wie schon 2023 bei meiner Fahrradtour war das Mittagsgebet wieder sehr berührend und stimmungsvoll. Nach dem Mittagsgebet begann es zu regnen. Zum Glück haben wir Allrad und so kam ich aus eigener Kraft aus der matschigen Wiese Dieser Regen sollte mich fast den gesamten Nachmittag begleiten. Zusätzlich war der Verkehr rund um Lyon wieder fürchterlich. Es ging nur im Schritttempo vorwärts. Auch hatte der Verkehr im Gegensatz zu gestern deutlich zugelegt. Die Fahrt bei Regen und Verkehr war deshalb nicht gerade besonders entspannend. Erst als ich die Autobahn nach Marseille Richtung Nîmes verließ, hörte der Regen auf und der Verkehr wurde etwas weniger.

In Nîmes angekommen, führte mich der Weg über enge Gassen hoch zum Stellplatz für heute Nacht. Zum Glück hatte ich in der Stellplatz App gelesen, dass die Höhenangabe vor den beiden Brücken falsch ist. Es werden 3,20 m angegeben. Tatsächlich allerdings ist die Durchfahrt deutlich höher. Zum Glück für mich!

Kurz vor Erreichen des Stellplatzes war die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Umleitung führte über noch schmälere Straßen beziehungsweise Gassen. Was war ich froh, dass unser Mausmobil nicht so breit ist.

Nach dem Abendessen bunkerte ich noch Wasser und beendete damit diesen Fahrtag.

 

Donnerstag, 24. April 2025

Nîmes - La Selva

485 km

Nach einer sehr ruhigen Nacht ging es weiter. Um vom Stellplatz auf die Autobahn zu kommen, musste ich durch die schmalen Gassen von Nîmes fahren. Unser Mausmobil hätte wirklich keinen Zentimeter breiter sein dürfen, denn ansonsten hätte es Außenspiegel von parkenden PKWs gekostet. Irrwitzig, dass diese Strecke laut Navigationssystem sogar für LKWs zugelassen ist. Aber selbst die Feuerwehr quetschte sich mit ihrem Leiterwagen durch die schmalen Gassen.

Endlich auf der Autobahn, war entspanntes Fahren bis zur spanischen Grenze angesagt. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und die Sonne schien vom nahezu blauen Himmel. Das erste Urlaubsfeeling stellte sich ein.

Hinter der Grenze warnten großformatige Schilder der Polizei vor Dieben und Betrügern, die an einsamen Stellen Unfälle provozieren, sowie bösen Buben, die einen auf eine angebliche Reifenpanne hinweisen, um dann das Auto auszurauben. Tolle Begrüßung! Zum Glück hatten wir keine solchen Erlebnisse. Um Barcelona herum wurde der Verkehr noch einmal stärker, war aber in keinem Fall mit dem Verkehr gestern in Lyon vergleichbar.

Am späten Nachmittag erreichte ich meinen ausgewählten Stellplatz in La Selva. Hier steht man für zehn Euro bewacht und mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Den restlichen Nachmittag genoss ich im Liegestuhl die spanische Sonne.

Nach dem Abendessen schaute ich mir noch zwei Beiträge aus der „Sendung mit der Maus“ über Marokko an und beendete damit diesen Fahrtag.

 

Freitag, 25. April 2025

La Selva del Camp - El Campello

433 km

Heute führte mich meine Strecke bis in die Nähe von Alicante. Um Valencia herum war der Verkehr sehr stark und behinderte mein Vorwärtskommen. Ansonsten verlief die Fahrt problemlos und am Nachmittag erreichte ich meinen Stellplatz. Die Temperaturen in der Sonne waren sehr angenehm und so genoß ich den restlichen Nachmittag im Liegestuhl. Nach dem Abendessen wurde noch etwas gelesen und damit der Tag beendet.

 

Samstag, 26. April 2025

El Campello - Almeria

298 km

Nach Einkauf und Tanken (1,31 € pro Liter Diesel) fuhr ich bei entspannter Verkehrslage Richtung Almeria. In der Nähe der Stadt hatte ich einen kostengünstigen Stellplatz über eine App gefunden und erreichte diesen am frühen Nachmittag. Die Außentemperaturen lagen bei 28°, der Himmel war strahlend blau - was lag also näher, als den Liegestuhl herauszuholen und den Nachmittag entspannt zu begehen.

Nach dem Abendessen schaute ich noch einen Film in der Mediathek an und beendete damit diesen Fahrtag.

 

Sonntag, 27. April 2025

Almeria - Algeciras

370 km

Nach einer ruhigen Nacht machte ich mich auf die letzte Teilstrecke. Unterwegs kam ich an Malaga und Marbella vorbei. Beides sind Orte, die mit ihren Hochhäusern und der dichten Bebauung nicht einladend auf mich wirkten. Auch scheinen es bevorzugte Orte für Rentner zu sein, denn ich sah am Straßenrand fast nur ältere Menschen.

In Algeciras stellte ich mich auf den Wohnmobilstellplatz am Hafen. Der Platz liegt direkt neben dem berühmten Affenfelsen, den wir uns 2010 schon einmal angesehen hatten. Morgen werde ich mir diesen noch einmal ansehen.

Am Abend schaute ich den aktuellen TATORT („Zugzwang“) an, las noch ein bisschen und bestellte das Roaming Paket für Marokko.

Das Generatoren-Geräusch eines in der Nähe stehenden Wohnmobils lullte mich in den Schlaf. Ich kam mir vor wie in den USA, wo auch ständig die Generatoren bei den Wohnmobilen laufen müssen, damit diese Strom haben. 

 

Montag, 28. April 2025

Algeciras

0 km

Nach den vielen Fahrtagen blieb heute der Motor einmal aus. Diesen Umstand nutzte die Maus, um Gibraltar zu erkunden. Sie soll deshalb auch über diesen Tag berichten:

„Also, ich war schon etwas genervt, jeden Tag immer nur die Straße zu sehen und Kilometer um Kilometer abzuspulen. Da kam es mir ganz gelegen, dass wir heute einen Ruhetag hatten. Über die Affen und Gibraltar hatte ich bereits viel gelesen und deshalb zogen der Greyhound und ich direkt nach dem Frühstück los. Der Himmel war bewölkt und ein kräftiger Wind wehte. Aber an der Hand des Greyhounds fühlte ich mich sicher.

Nach der Grenze mussten wir am Rollfeld warten, da erst ein Flugzeug starten sollte. So etwas hatte ich in meinem ganzen Mausleben noch nie erlebt und fand das sehr spannend. In Gibraltar angekommen, fielen mir zunächst die vielen Hochhäuser und die dichte Bebauung auf. Da passt ja keine Maus mehr dazwischen! Ich hatte keine Lust, durch die Straßen zu ziehen, weshalb wir beide zunächst zum Jews Gate gingen. Dort kaufte der Greyhound Eintrittskarten für das „Nature Reserve“ für uns. Das Angebot, dies mit einem Bus zu erkunden, lehnten wir dankend ab. Wir waren beide froh, endlich einmal wieder laufen zu können. Erstes Highlight war die Windsor Suspension Bridge. Diese Hängebrücke schwankte bei dem starken Wind ganz schön, aber ich war heute auf Abenteuer aus und ging sofort mutig voran. Anschließend besichtigten wir die St. Michael’s Cave. Ich habe schon viele Tropfsteinhöhlen gesehen, aber einzigartig war hier die Lichtinstallation. Auf dem Weg zum Skywalk sahen wir die ersten Berberaffen. Einer war sogar richtig frech und versuchte nach mir zu grapschen. Aber der Greyhound wehrte den Angriff gut ab.

Der Skywalk führte direkt über dem tiefen Abgrund entlang. Leider war das Glas des Bodens nicht ganz klar, so dass ich es nicht aufregend fand. Entlang der Charles V Wall gingen wir wieder bergab. Auf dieser schmalen Treppe tobten jede Menge Affen herum. Wir ließen uns davon aber nicht einschüchtern, sondern scheuchten diese einfach weg.

Unser nächstes Ziel waren die Verteidigungsanlagen. Der Felsen von Gibraltar ist wie ein Schweizer Käse durchlöchert - so viele Gänge führen hier durch. In einem der Gänge sahen wir auch eine Kanone, die der Greyhound zu Hause als Modell hat. Diese ist ein besonderes Erinnerungsstück, da sein Papa diese gebaut hatte.

Schockiert war ich über eine Szene in der Ausstellung. Dort wurde darüber berichtet, dass in der englischen Armee das Auspeitschen mit der neunschwänzigen Katze gang und gäbe war. Erst 1807 wurde festgelegt, dass es nicht mehr als 1000 (!) Peitschenhiebe sein dürfen. 1881 wurde diese grausame Praxis endlich abgeschafft.

Wir hatten nun genug gesehen und gingen zu unserem Mausmobil zurück. Über 6 Stunden waren wir auf dem Berg unterwegs gewesen. Jetzt tun mir meine Füße weh, aber ich bereue keinen Schritt. Es war ein schöner Tag!“

Nach dem Abendessen lasen wir noch ein bisschen und beendeten damit unseren letzten Abend in Spanien. Morgen geht es mit der Fähre nach Marokko.

 

Dienstag, 29. April 2025

Algeciras - Tanger

26 km

In der Nacht wackelte unser Mausmobil trotz ausgefahrener Stützen häufiger, da es draußen ganz schön stürmte. Leichter Regen und tief hängende Wolken begrüßten mich beim Aufwachen.

Aufgrund von Verkehrsproblemen leitete mich das Navigationsgerät durch Nebenstraßen. Dabei musste ich auch eine altertümliche kleine und schmale Brücke überqueren und war froh um unsere Bodenfreiheit.

Im Hafen angekommen, hieß es warten. Um 12:00 Uhr sollte die Abfahrt sein. Kurz vor 12:00 Uhr verließ das Fährschiff den Hafen, ohne aber ein Fahrzeug aufgenommen zu haben. Was soll das denn? 45 Minuten später wurden wir auf ein anderes Schiff geleitet.

Dieses fuhr weitere 45 Minuten später ab.

Die Überfahrt verbrachte ich in der Warteschlange für die Einreiseformalitäten. Nach eineinhalb Stunden Überfahrt waren immer noch etwa 100 Leute nicht abgefertigt. Es dauerte knappe zwei Stunden, bis auch ich an der Reihe war. Die Ausfahrt aus der Fähre mit dem Mausmobil gestaltete sich etwas schwieriger, da mittlerweile schon mit dem Laden von LKWs für die Rückfahrt begonnen worden war. Die Mitarbeiter der Fähre lotsten mich allerdings gut, so dass ich unbeschadet die Fähre verlassen konnte.

Nachdem ich noch einen Polizeiposten passiert hatte, kam der Zoll an die Reihe. Hier hatten sich lange Schlangen gebildet, da die Zöllner für jedes Fahrzeug eine kleine weiße Karte drucken mussten. Um mich herum standen vollgepackte Fahrzeuge, wobei die Dachbeladung zum Teil so hoch wie sie selber war.

Diese Fahrzeuge mussten alles ausräumen und vom Dach nehmen. Leider konnte ich kein Foto machen von diesem Tohuwabohu, da wir noch im Zollbereich waren. Bei uns ging die Überprüfung sehr schnell. Es wurde lediglich nach Waffen und der Drohne gefragt.

Fast 3 Stunden nach Anlegen der Fähre in Tanger hatte ich die Einreiseprozedur hinter mich gebracht und stellte mich auf den Parkplatz beim Information Center. Dort konnte ich gratis für eine Nacht stehen.

 

Mittwoch, 30. April 2025

Tanger - Tadahart

92 km

Die Nacht war sehr ruhig. Das einzige Geräusch, was mich am Morgen aus dem Bett holte, war der Regen, der auf das Dach prasselte. Ich fuhr dennoch die Küstenstraße nach Tanger, auch wenn am Abzweig ein Schild darauf hinwies, dass die maximale Durchfahrthöhe 3 m beträgt. Tatsächlich war die Unterführung unter der Brücke jedoch mindestens 5 m hoch. Wahrscheinlich hatte die Verwaltung ein Schild übrig!

Die Küstenstrecke war heute nicht besonders reizvoll, da die Sicht aufgrund des Regens sehr eingeschränkt war. Die einzige Abwechslung waren zwei Polizeiposten, die den Verkehr kontrollierten. Ich wurde aber durchgewunken.

Um zum Supermarkt Marjane in Tanger zu gelangen, musste ich einmal durch die ganze Stadt fahren. Besonders an den Kreiseln ohne Ampelregelung war das eine sehr aufregende Angelegenheit.

Der Supermarkt Marjane hatte alles, was das Herz begehrt (außer alkoholischen Getränken). Insbesondere beeindruckt war ich von den Gewürz- und Obstständen.

Nachdem ich mich versorgt hatte, fuhr ich zum Supermarkt Carefour, um dort alkoholfreies Bier zu kaufen. Direkt nebenan beginnt die reizvolle Strecke durch das Villenviertel von Tanger zum Cap Spartel. Da diese Gegend aber stellenweise auch militärisches Gebiet ist, machte ich sicherheitshalber kein Foto.

Auf dem Weg zum Cap Spartel warnten Hinweisschilder vor Wildschweinen. Kaum hatte ich den Parkplatz erreicht, sah ich auch schon ein Wildschwein mit zwei Frischlingen. Sie waren aber nicht aggressiv, da sie den Trubel anscheinend gewohnt sind. Es hatte zwar mittlerweile aufgehört zu regnen, aber die Wolken waren immer noch grau. Ich machte deshalb nur ein kurzes Erinnerungsfoto und fuhr weiter. Rechts und links der Straße warteten viele Dromedare darauf, zahlende Touristen am Strand entlang zu tragen. Bei den Grotten des Herkules hatte ich keine Lust, nach einem Parkplatz zu suchen und fuhr direkt zum Campingplatz in Tadahart. Für knapp acht Euro bekam ich dort einen sehr schönen Platz. Die Sanitäranlagen sind blitzsauber. Ver- und Entsorgung ist ebenfalls vorhanden.

Am Nachmittag kam die Sonne wieder hervor und ein strahlend blauer Himmel lockte mich in den Liegestuhl. Als es Essenszeit wurde, ging ich in das Restaurant des Campingplatzes und stärkte mich dort mit einer leckeren Hühner-Tajine sowie einem marokkanischen Salat. Mit einem Bier im Mausmobil beendete ich diesen ersten Tag in Marokko.

 

Donnerstag, 01. Mai 2025

Tadahart - Chefchaouen

173 km

Heute hieß es früh aufstehen, denn die Greyhoundin sollte am Flughafen abgeholt werden. Der Greyhound und die Maus waren pünktlich da, doch dann dauerte es, bis die ersten angekommenen Passagiere die Ankunftshalle betreten konnten. Während des Wartens kam plötzlich eine SMS, dass in unser Mausmobil eingebrochen wurde. Oh Mann, das fehlt jetzt gerade noch! Der Greyhound lief schnell zum Wohnmobil zurück, stellte aber nichts fest. Irgendetwas hatte wohl einen Fehlalarm ausgelöst. Deshalb rannte er schnell wieder zurück in die Ankunftshalle - und Tataaa! Die Greyhoundin kam und strahlte übers ganze Gesicht.

Da wir heute sehr schönes Wetter hatten, fuhren wir noch einmal zum Cap Spartel. Im Gegensatz zu gestern waren heute unzählige Busse mit Kreuzfahrtgästen vor Ort. Wir machten deshalb nur schnell ein sonniges Erinnerungsfoto (im Gegensatz zum Foto von gestern mit Wolken) und fuhren Richtung Tetouan. Der Verkehr in Tanger war wieder spannend. Nach den gestrigen Fahrerfahrungen allerdings fiel er uns heute schon deutlich leichter.

In der weißen Stadt Tetouan angekommen, stellten wir uns auf den kostenlosen Parkplatz beim Taxistand. Nach einer kleinen Stärkung gingen wir zunächst zum Platz Mulay el-Mehdi. Schon auf dem Weg dorthin bekamen wir einen kleinen Eindruck vom Leben in einer orientalischen Stadt.

Auf unserem anschließenden Weg zum Königspalast kamen wir an der Medina vorbei. Sie ist die kleinste Marokkos. Da wir gelesen hatten, dass man sich kaum verlaufen kann und deshalb kein Führer benötigt wird, wagten wir uns hinein. Es war zum Glück nicht überlaufen. Wir trauten uns deshalb immer weiter in das enge Gassengewirr hinein. Auf einem kleinen Platz stärkten wir uns mit marokkanischem Minztee und setzten anschließend den Rundgang im Viertel der Gerber fort.

Es sah dort zwar nicht besonders ansprechend aus, aber für die Nasen war es zum Glück kein Frontalangriff.

Wieder zurück beim Mausmobil fuhren wir weiter nach Chefchaouen. Diese Stadt wird auch die blaue Stadt genannt, da viele der Häuser in einem blauen Farbton gestrichen sind.

Der Stellplatz befindet sich weit oberhalb der Stadt. Es gibt allerdings einen steilen Fußweg hinab in das Gassengewirr. Da es noch nicht allzu spät war, gingen wir sofort los und erkundeten die blaue Stadt. Vielfach waren die Häuser sehr liebevoll hergerichtet. Die ausliegende Ware der Händler passte sehr gut dazu, so dass die Auslöser unserer Kameras reichlich zu tun hatten. Schade war nur, dass diese blaue Perle des Rifgebirges eine Touristenhochburg ist. Im Gegensatz zu Tetouan war hier schon deutlich mehr los. Wohltuend dagegen war der Besuch der Kasbah. Da dafür Eintritt fällig war, waren nur wenige Touristen dort.

Nachdem wir noch ein bisschen durch die engen Gassen geschlendert waren, stärkten wir uns in einem Restaurant mit leckerem marokkanischem Essen. Für zwei Personen bezahlten wir insgesamt etwa 13 € und das in einem Restaurant!

Nachdem wir wieder zu unserem Stellplatz hochgegangen waren, sortierten wir noch ein bisschen die Bilder aus und nahmen noch einen Absacker, ehe wir diesen sehr schönen Tag beendeten.

 

Freitag, 02. Mai 2025

Chefchaouen - Moulay Moustapha El Hamdouchi

177 km

Als Ziel für den heutigen Tag hatten wir uns Volubilis gesetzt. Diese wichtigste römische Ausgrabungsstätte Marokkos ist vergleichsweise gut erhalten und gehört zu den schönsten archäologischen Städten des Landes. Im zweiten Jahrhundert n. Chr. war die Blütezeit dieser Stadt.

Die Fahrt dorthin führte uns durch das Rifgebirge. Diese offensichtlich sehr fruchtbare Landschaft wird vor allem für den Anbau von Oliven, Getreide und Orangen genutzt. Die Straße war überwiegend in sehr gutem Zustand. Unser Navigationsgerät kannte allerdings auch eine kleine Abkürzung, wo die Straße gerade mal die Breite eines Fahrzeuges hatte. Wir konnten sie dennoch sehr gut befahren.

Als wir Volubilis erreichten, waren schon viele Touristenbusse dort. Zum Glück für uns verlief sich allerdings die Menge. Wir konnten so in aller Ruhe die wunderschönen Mosaike bewundern, für die diese Anlage berühmt ist.

Einen Führer sparten wir uns, da der Übersichtsplan, welchen wir an der Kasse bekommen hatten, aussagekräftig genug war. 

Nachdem wir die Anlage ausgiebig besichtigt und einen marokkanischen Tee getrunken hatten, fuhren wir zu unserem Übernachtungsplatz, welcher etwa 15 km nördlich von Meknès liegt. Von hier aus wollen wir morgen per Bus Moulay Idriss und übermorgen Meknès besuchen.

Für das Abendessen gingen wir etwa 1,5 km hoch in den Ort. Mit etwas Fragen fanden wir mitten in der winzigen Medina ein kleines Restaurant, wo es leckeres Hühnchen vom Grill mit Tomatensalat und Brot gab. Bauch, was willst du mehr? (außer vielleicht einen leckeren Rotwein).

Wieder zurück im Mausmobil gab es einen Gute-Nacht-Schluck. Den Abschluss des Tages bildete die HEUTE-SHOW.

 

Samstag, 03. Mai 2025

Moulay Moustapha El Hamdouchi

0 km

Nach einer ruhigen Nacht ließen wir den Tag langsam angehen und frühstückten in Ruhe. Anschließend gingen wir hinunter an die Straße, um auf den Bus nach Moulay Idriss zu warten. Es standen schon einige Marokkaner dort. Nach etwa einer halben Stunde kam der Bus. Wir hatten Glück, dass wir uns gerade noch hineinquetschen konnten, denn der Bus war übervoll. Auf dem Weg nach Moulay Idriss hielt der Bus zwar mehrfach an, aber nur, um den dort Wartenden mitzuteilen, dass sie nicht mehr einsteigen können. Da hatten wir noch einmal Glück gehabt!

In Moulay Idriss erkundeten wir zunächst den Markt, der immer samstags stattfindet. Der Obst- und Gemüsemarkt war ja noch ganz nett anzusehen. An den Fleischständen wurden die Hühner aber live geschlachtet, weshalb wir dort schnell vorbeigingen.

Nachdem wir genug gesehen hatten, gingen wir zunächst hinauf zur kleinen Terrasse. Es gibt in dem Gassengewirr aber keinen Hinweis darauf. Google Maps hilft auch nur sehr bedingt, da die winzigen Gassen für das Navigationssystem zu klein sind. So orientierten wir uns grob und fanden tatsächlich ohne fremde Hilfe die kleine Terrasse. Von dieser hatte man schon einen sehr guten Blick auf die Moschee mit dem Grab von Moulay Idriss I.

Die Stadt gilt den Marokkanern deshalb als heilige Stadt. Sieben Pilgerfahrten nach Moulay Idriss ersetzen angeblich eine Pilgerfahrt nach Mekka. Zudem sind hier viele Häuserfassaden in grün gehalten, da dies die Farbe des Propheten ist.

Ein Stückchen weiter erreichten wir die große Terrasse. Der Blick von dort war nur unwesentlich besser.

Um zum berühmten runden Minarett mit den arabischen Schriftzeichen zu kommen, mussten wir einige Marokkaner fragen. Wir vermieden es, Kinder und selbst ernannte Führer zu fragen, da wir diese ansonsten nicht mehr los geworden wären.

Als wir den Turm erreicht hatten, waren wir ein bisschen enttäuscht, denn gute Fotos konnte man aus dem Gassengewirr heraus nicht machen. Aber wir hatten ihn gefunden!

Der Weg zurück zum großen Platz stellte uns vor einige Herausforderungen, denn ganz ohne Google Maps irrten wir ein kleines bisschen durch die vielen Gassen. Außerdem mussten wir aufpassen, wo wir hintraten, da viele Hinterlassenschaften von Eseln, Hunden sowie Katzen auf dem Boden lagen.

Als wir den Platz erreicht hatten, stärkten wir uns erst einmal in einem der Restaurants. Das Essen war lecker, allerdings wehte der Rauch des Grills häufig über unseren Tisch. Das war nicht besonders angenehm. Beim Bezahlen merkten wir zudem, dass diese Gegend touristisch sehr gut erschlossen ist. Mit umgerechnet etwa 19 € für zwei Personen war es unser teuerstes Essen bislang.

Nach einer weiteren Runde durch die Stadt und den Markt beschlossen wir unseren Aufenthalt in Moulay Idriss mit einem marokkanischen Tee und arabischen Kaffee. Es war interessant, dabei das Treiben vor dem Café zu beobachten.

An der Bushaltestelle saßen wir anschließend eine halbe Stunde, ohne dass ein Bus kam. Wir nahmen deshalb ein Sammeltaxi und fuhren zum Campingplatz zurück. Der Preis war zwar doppelt so hoch wie der für die Busfahrt, aber mit insgesamt knapp zwei Euro immer noch sehr preiswert.

Wieder zurück beim Mausmobil genossen wir die Sonne in unseren Gartenstühlen. Als wir uns genug gesonnt hatten, spielten wir seit langem einmal wieder eine Runde Boule.

Nach dem Abendessen sahen wir unsere Bilder durch beziehungsweise machten Pläne für die nächsten Tage. Und damit endete ein sehr interessanter Tag.

 

Sonntag, 04. Mai 2025

Moulay Moustapha El Hamdouchi - Fès

93 km

Am Geburtstag des Greyhounds stand die alte Königstadt Meknès auf unserem Besichtigungsplan. Einen Stellplatz fanden wir dank unseres Wohnmobilführers in der Nähe der Medina und des Königspalastes sehr schnell. Der Parkplatzwächter vermittelte uns auch gleich eine Kutschfahrt mit einem deutsch sprechenden Fahrer. Wir ließen uns deshalb erst einmal eine Stunde um den ganzen Königspalast herumfahren und die Sehenswürdigkeiten erklären. 

Der Palast wird von insgesamt drei hohen Mauern umgeben. Anscheinend haben damals 60.000 Gefangene beziehungsweise Sklaven an dieser 14 km langen Mauer gearbeitet. Den Palast selber kann man leider nicht besichtigen, da dieser vom König genutzt wird.

Nach diesem schönen Beginn des Tages erkundeten wir zunächst das Mausoleum von König Moulay Ismail. Prächtige Mosaike erwarteten uns. Wir waren gerade noch rechtzeitig vor dem großen Touristenansturm da und konnten deshalb in Ruhe unsere Fotos machen.

Anschließend gingen wir zum großen Platz Place el Hédim und tauchten in die Welt der überdachten Souk-Gassen ein. Auch hier gab es wieder alles zu sehen: Angefangen von sehr hübsch drapierten Datteln und Oliven bis hin zu Obst und Gemüse sowie Gewürzen gab es alles zu sehen.

Natürlich wurden auch hier Hühner und Tauben live geschlachtet.

Nach dem Besuch dieses Marktes erkundeten wir die Medina. Es war fantastisch, den Schneidern bei der Arbeit zuzusehen. Aber auch die vielen anderen kleinen Läden machten Laune, von außen einen Blick hinein zu werfen.

Als es Mittagsessenszeit wurde, gingen wir kurz entschlossen in eines der kleinen Restaurants hinein. Eine durch und durch orientalische Atmosphäre umfing uns sofort.

Im Nachhinein wissen wir leider nicht mehr, welche Spezialitäten uns dort dargeboten wurden. Fakt ist aber, dass alles sehr lecker schmeckte und appetitlich angerichtet war. Auch die verschiedenen Gewürznuancen waren ein Feuerwerk für die Geschmacksnerven.

Leider ist die Madrasa Bou Inania (ehemalige Koranschule) aktuell geschlossen, weshalb wir dieses touristische Highlight auslassen mussten. Wir fuhren deshalb am Nachmittag weiter nach Fès. Auf dem dortigen Stellplatz in der Nähe der Altstadt wollen wir nun zwei Nächte verbringen.

Für das Abendessen nutzten wir das Hotel- bzw. Campgroundeigene Restaurant. Anschließend ließen wir den schönen Tag bei einem Glas marokkanischem Wein ausklingen.

 

Montag, 05. Mai 2025

Fès

0 km

Über den Campground hatten wir für heute eine geführte Tour durch die Medina von Fès gebucht. Über 12.000 Gassen, die schmal und verwinkelt verlaufen, wollten wir uns nicht alleine antun.

Pünktlich um 10:00 Uhr holte uns der Taxifahrer ab, und wir fuhren in die Altstadt von Fès. Dort erwartete uns schon unser Führer Ali, der sehr gut Deutsch sprach. In den dann folgenden 6 Stunden wurden unsere ganzen Sinne strapaziert. Es begann mit sehr schmalen Gassen, durch die wir gerade so durchpassten.

Anschließend tauchten wir in die Bereiche der verschiedenen Gewerke ein. Etwas gruselig war es bei den Fleischhändlern, wo Dromedar- beziehungsweise Schafsköpfe von der Decke hingen. Da war es bei den Gewürz- und Obsthändlern schon viel angenehmer. War die Medina in Tetouan noch sehr überschaubar und entspannt gewesen, herrschte hier stellenweise ein richtiges Durcheinander. Nicht ganz unschuldig daran waren die vielen Touristengruppen, die von ihren Führern ebenso durch dieses Gassengewirr geführt wurden.

Bei den Färbern schauten wir interessiert zu, wie diese in alten Blechkanistern den Stoff einfärbten. Aber schon ein Stück weiter hämmerten die Kupferschmiede wunderschön gearbeitete Gegenstände heraus. Geruchsintensiver Höhepunkt war die Gerberei.

Wir bekamen jeder einen Zweig Pfefferminz, um den ärgsten Gestank zu übertönen. Unglaublich, dass Menschen den ganzen Tag in diesem Gestank arbeiten können.

Da wir am Kauf von Lederartikeln nicht interessiert waren, ging es weiter zur Kooperative der Frauen, welche Arganöl herstellen. Hier bekamen wir eine sehr ausführliche Einweisung in den Herstellungsprozess. Zudem konnten wir die verschiedenen Ölsorten für Körper und Küche ausprobieren. Daneben gab es auch allerlei interessante Cremes gegen diverse Beschwerden.

Beim nächsten Stopp lernten wir alles über die Herstellung von Stoffen, angefangen vom Webstuhl bis hin zu den fertigen Produkten. Wie schon beim Arganöl, so landeten auch hier diverse Waren in Form von zwei hübschen Schals in unserer Einkaufstasche.

Nach einer Teepause in einem der vielen kleinen Höfe in der Medina ging es weiter zu den Metallbearbeitern. Unglaublich, welche Schätze hier hergestellt werden. Auch hier hätten wir am liebsten diverse Teller und Kannen mitgenommen, aber wo sollen wir das daheim alles hinstellen? Wir verzichteten deshalb schweren Herzens auf den Kauf dieser wirklich wunderbar gestalteten Gegenstände.

Mittlerweile war es früher Nachmittag geworden. Wir steuerten deshalb als Nächstes ein hübsches marokkanisches Restaurant an und stärkten uns dort mit reichlich Leckereien.

Unsere Sinne waren noch total überfordert von dem heute Gesehenen, weshalb wir nicht traurig waren, dass die Führung damit zu Ende war. Mehr Eindrücke hätten wir einfach nicht aufnehmen können.

Wieder zurück auf dem Campground genossen wir die Sonne und ließen den heutigen Tag noch einmal Revue passieren.

Nach dem Abendessen schauten wir noch den POLIZEIRUF 110 ("Wegerfahrnis") an und beendeten damit diesen interessanten Tag.

 

Dienstag, 06. Mai 2025

Fès - Midelt

229 km

Heute stand die Durchquerung des mittleren Atlas auf unserem Plan. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt hatten, verließen wir Fès Richtung Süden. Die Landschaft war zunächst unspektakulär und sehr landwirtschaftlich geprägt. Langsam, aber sicher wandte sich die Straße immer weiter nach oben. Kurz vor Erreichen von Ifrane legten wir unsere Mittagspause am Dayet Zarrouka ein. Dieser kleine See ist bei den Bewohnern der Gegend ein beliebtes Ausflugsziel. Für uns bot er die Gelegenheit, uns ein bisschen die Füße zu vertreten.

In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass die Stadt Ifrane das Zentrum des Wintersports sein soll und von den Gebäuden her an die Schweiz erinnere. Wir waren deshalb sehr gespannt. Als wir die Stadt erreichten, waren wir allerdings enttäuscht. Wir wissen nicht, was Marokkaner sich unter Schweiz vorstellen, aber die Gebäude hatten nicht viel mit einem Schweizer Örtchen zu tun. Wir wurden an unser Erlebnis letztes Jahr in Kanada erinnert, als wir Smithers besuchten. Auch dieser Ort sollte angeblich eine Kopie eines Schweizer Dorfes sein, war es aber nicht. Wir hielten uns deshalb nicht lange auf und fuhren weiter Richtung Azrou.

Je weiter wir vorankamen, umso bewaldeter wurde die Gegend. Kurz vor Azrou legten wir einen Stopp ein, da rechts und links der Straße Berberaffen waren. Von einem Polizisten wurden wir ermahnt, dass wir mindestens zwei Räder außerhalb der Straße haben müssen. Also fuhren wir das Mausmobil entsprechend an den Rand. Dann hatten wir viel Spaß, die Affen zu beobachten.

Eine Affenmama trug ein wahrscheinlich erst wenige Tage altes Baby. Andere Affen schienen sich dafür auch zu interessieren, was zu Streitereien unter den Tieren führte. Wieder andere Affen tollten herum oder knabberten an den Broten, mit denen sie gefüttert wurden.

In Azrou legten wir eine Pause ein und erkundeten den kleinen Ort. 

Anschließend beobachteten wir das Geschehen um uns herum bei einem leckeren Minztee.

Auf der weiteren Strecke zu unserem Tagesziel Midelt kamen wir uns stellenweise wie im Südwesten der USA vor. Karge Landschaften mit verschiedenfarbigen Felsen und weitem Blick sowie sehr dünne Besiedelung - so etwas hatten wir zuletzt in den USA gesehen.

In Midelt angekommen, fuhren wir auf den städtischen Campingplatz. Da es schon früher Abend war, gingen wir gleich zum Abendessen. Später gesellte sich noch ein Wohnmobil-Pärchen aus Wolfsburg dazu und wir hatten einen netten gemeinsamen Abend.

 

Mittwoch, 07. Mai 2025

Midelt - Meski

160 km

Blauer Himmel und angenehme Temperaturen - da standen wir gerne auf. Nachdem wir reisefertig waren, führte uns unser erster Weg zum Kloster Notre Dame de l‘Atlas. Dieses Kloster ist eng mit dem Massaker von Tibhirine in Algerien verbunden, da hier die zwei einzigen überlebenden Brüder Schutz fanden.

Als wir dort ankamen, war die Tür verschlossen, obwohl das Kloster offiziell geöffnet sein sollte. Wir klingelten mehrfach, aber es öffnete zunächst niemand.

Nach einiger Zeit kam ein Polizist und ließ uns hinein. Wir wurden von einem Bruder in Empfang genommen und direkt in den Aufenthaltsraum geführt, wo einige der fünf Brüder sowie Mitarbeiter des Klosters ihren Morgentee zu sich nahmen. Wir wurden direkt eingeladen, auch ein Glas Tee zu trinken. Anschließend führte uns ein Bruder über das Gelände und erklärte viel zur Geschichte des Klosters. Neben den fünf Brüdern (aus fünf verschiedenen Staaten) leben hier auch vier Schwestern (aus vier verschiedenen Staaten). Diese sowie eine außerhalb des Klosters lebende Frau sind die einzigen Christen in Midelt.

Nach dieser wirklich sehr interessanten und informativen Führung querten wir den hohen Atlas. Zwar ging es stellenweise auf sehr gut ausgebauten Straßen bergauf, aber der Dieselverbrauch zeigte uns an, dass es doch mehr bergab als bergauf ging. Je weiter wir nach Süden kamen, umso wüstenähnlicher wurde die Landschaft.

Lediglich rechts und links des Flusses war es grün. Die Berge selber waren kahl. Wir hielten häufiger an, um diese faszinierende Landschaft in uns aufzunehmen.

Am Nachmittag erreichten wir Meski. Wir fuhren direkt auf den dortigen Campground an der Quelle. Wir wurden sehr nett aufgenommen und bekamen direkt einen Teppich vor das Wohnmobil gelegt, um keinen Sand hineinzutragen. Des Weiteren wurde uns eine Kanne Tee als Begrüßung hingestellt. Im Internet hatten wir gelesen, dass hier viel Dreck herumliegen sollte. Dies konnten wir zum Glück nicht bestätigen.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir den kurzen Fußweg durch den Palmenhain hin zum ehemaligen Ort Meski. Die Ruinen sind frei zugänglich.

Sie sind zwar mehr oder weniger zerstört. Allerdings gibt es auch noch recht gut erhaltene Bereiche.

Nachdem wir diese Ruinenstadt erkundet hatten, gingen wir zurück zum Wohnmobil, wuschen Wäsche und ruhten uns bis zum Abendessen aus. Dieses wurde von der Mutter des Campingplatzbetreibers gekocht. Wir bekamen es im Laden inmitten von vielen Teppichen serviert. 

Nach dem Essen gab es wieder Tee und es wurden Teppiche vorgeführt. Einer gefiel uns sehr gut als Tischläufer und mit einigem Verhandlungsgeschick erstanden wir diesen. Da er nicht genau unseren Wunschmaßen entsprach, wird er heute Nacht passend zugeschnitten und neu vernäht.

Den restlichen Abend verbrachten wir vor unserem Mausmobil bei einem Glas Wein und genossen die laue Atmosphäre.

 

Donnerstag, 08. Mai 2025

Meski - Merzouga

116 km

Am Morgen klopfte es am Mausmobil und uns wurde ein noch warmer Brotfladen gebracht. Super, so haben wir schon Brot für das Mittagessen.

Als wir abreisefertig waren, ließen wir uns den Teppich zeigen, der in der Nacht auf Wunschmaß abgeändert werden sollte. Die Änderung war allerdings so schlecht gemacht worden, dass wir den Teppich auf keinen Fall nehmen wollten. Der Verkäufer meinte zwar, das wäre kein Problem, aber wir glauben, es hat ihn schon ganz schön gewurmt.

Auf unserer Fahrt nach Merzouga nahmen wir Abdul mit, der mit uns heute Abend als Guide den Ausflug machen sollte. Wir hatten zwar zunächst Bedenken, da wir unterwegs anhalten und die Landschaft genießen wollten, aber das stellte für ihn kein Problem dar. Im Gegenteil, er wies uns sogar auf verschiedene Aussichtspunkte hin.

Der Großteil der Strecke führte durch das Tal des Flusses Ziz. Ein Palmenhain reihte sich an den nächsten.

Durch Unachtsamkeit waren aber viele Palmen durch ein Feuer beschädigt worden. Nach nunmehr zwei Jahren tragen die Palmen aber wieder Datteln. Die zwischen den Palmen liegenden kleinen Dörfer sahen von der Straße aus allerdings sehr malerisch aus. Wohnen möchten wir dort aber nicht.

Nachdem wir in Erfoud noch einmal Bargeld gezogen hatten, führte uns der Weg nach Rissani zum Mausoleum von Mulay Ali Cherif. Ein Großteil des Gebäudes darf auch von Nicht-Muslimen betreten werden. Wie in ähnlichen Gebäuden auch war hier alles sehr prächtig ausgestaltet.

Es waren zum Glück nicht zu viele Touristen da, so dass wir in Ruhe unsere Fotos machen konnten.

Hinter Rissani sahen wir zum ersten Mal die Sandberge des Erg Chebbi. Vor allem links der Straße erhoben sie sich sehr weit und bildeten eine nicht zu übersehende Landmarke.

In Merzouga fuhren wir zu unserem Übernachtungsplatz beim Hotel Ksar Merzouga. Da die Temperaturen mittlerweile auf deutlich über 30° geklettert waren, rollten wir unsere Markise aus und nahmen unser Mittagessen draußen ein. Ein leichter Wind ließ uns die Temperaturen ertragen.

Am Abend startete unser gebuchtes Wüstenabenteuer. Dafür wurden wir mit dem Pick-up abgeholt und ein kurzes Stück bis zur Koppel der Dromedare gefahren. Dort stiegen wir um und ritten 1,5 Stunden quer durch die Sandwüste.

Das ging ganz schön auf unsere Oberschenkel, da wir es nicht gewohnt sind, zu reiten. Unterwegs stoppten wir, um den Sonnenuntergang von einer hohen Düne aus zu beobachten. Es war kitschig schön.

Als wir unser Camp für die Nacht erreichten, waren wir baff: luxuriöse Zelte warteten auf uns. Zudem wirkte die gesamte Anlage sehr gepflegt. Alles war mit Teppichen ausgelegt, und viele Laternen beleuchteten die kleine Zeltstadt. Schön fanden wir, dass wir keine große Reisegruppe waren. Mit uns zusammen war nur eine fünfköpfige Familie mitgekommen, so dass rein rechnerisch auf jeden Gast ein Angestellter kam.

Nachdem wir uns erfrischt und den obligatorischen Minztee getrunken hatten, wurde das Abendessen serviert. Als Vorspeise gab es verschiedene Salate, die alle sehr schmackhaft waren. Anschließend wurde eine Tomaten-Auberginen Tajine gereicht. Nun waren wir gespannt, ob und in welcher Form ein Nachtisch serviert wird. Stattdessen kam aber der zweite Hauptgang in Form einer sehr großen Fleischplatte. Diese konnten wir nicht einmal zur Hälfte essen, da wir bereits satt waren. Und als ob dies alles noch nicht reichen würde, gab es zum Schluss als Nachtisch eine große Obstplatte. Besonders die frischen und mit Zimt bestäubten Orangen schmeckten uns sehr gut, obwohl eigentlich schon nichts mehr in unsere Mägen passte.

Wir rollten mehr als dass wir gingen zur großen Sitzgelegenheit inmitten der kleinen Zeltstadt, denn dort gab es Trommelmusik am Lagerfeuer.

Auch wir wurden eingeladen, zu trommeln. Nach einigem Üben bekamen wir sogar ein paar vernünftige Trommeltakte hin.

Gegen Mitternacht verschwanden wir in unserem Bett, denn der Kamelritt hatte uns doch ganz schön geschlaucht.

 

Freitag, 09. Mai 2025

Merzouga

0 km

Kurz vor 6:00 Uhr klingelte der Wecker und holte uns aus dem Bett. Besonders gut hatten wir nicht geschlafen, da der Wind in der Nacht an den Zeltwänden gerüttelt hatte und dies für uns ungewohnte Geräusche waren.

Gegen 6:30 Uhr kam die Sonne hinter dem Horizont hervor. Die Landschaft wurde sofort wieder in ein schönes warmes Licht getaucht.

Nach dem Frühstück wurden wir mit dem Pick-up kreuz und quer durch die Dünen wieder zurück zu unserem Mausmobil gefahren. Damit endete ein tolles Erlebnis, an welches wir noch lange zurückdenken werden.

Da die Nacht kurz gewesen war, verbrachten wir den Tag am Pool. Auf dem Stellplatz wehte der Wind zu kräftig und wirbelte zu viel Staub auf, als dass es uns Spaß gemacht hätte, beim Mausmobil zu sitzen.

Nachdem wir am Abend die neue Folge der HEUTE-SHOW angesehen hatten, beendeten wir diesen ruhigen Tag.

 

Samstag, 10. Mai 2025

Merzouga - Ait-Hani

300 km

In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass es bei Merzouga einen See geben soll, der nur ab und zu vorhanden ist. Wenn er zu sehen ist, dann sollten Flamingos das Ufer bevölkern. Auch wenn der Weg zu dem See über Pisten führte, nahmen wir dies in Kauf, denn immerhin haben wir ein Allrad Fahrzeug.

Den See fanden wir auch relativ schnell. 

Ein Marokkaner erklärte uns, dass an der anderen Seeseite Flamingos wären. So fuhren wir über Pisten beziehungsweise stellenweise einfach quer durch die Landschaft an das andere Ufer. Aber leider sahen wir keine Flamingos. Naja, immerhin haben wir den See gefunden und die Offroad Strecken machten auch Spaß.

Einen kurzen Zwischenstopp legten wir in Rissani ein, um das Hassan Tor zu fotografieren.

Von dort ging es nach Erfoud und auf der R 702 nach Tinjdad. Durch den starken Wind wurden Sand und Staub hochgewirbelt, so dass die Fernsicht so gut wie nicht gegeben war. Dies besserte sich erst hinter Goulmima. Hier begann auch der interessante Teil der Tour. War die Landschaft bisher eher eintönig gewesen, rückten nun die Berge stellenweise sehr nah an die schmale Straße heran. Zudem führte diese über viele betonierte Furten.

Die meisten waren trocken. Allerdings hatten wir zweimal flaches Wasser zu durchqueren.

Immer wenn wir durch die Dörfer fuhren, stürzten die Kinder an den Straßenrand und bettelten um Geld. Manchmal standen sie auch mitten auf der Straße und gingen erst im letzten Moment weg.

Das Schönste an dieser landschaftlich spektakulären Tour war allerdings, dass außer uns keine anderen Touristen unterwegs waren. Überhaupt war der Verkehr so gering, dass wir ohne Probleme fast überall für ein paar schöne Fotos anhalten konnten, auch wenn wir damit die Durchfahrt versperrt hätten. Aber wie gesagt, es war ja niemand anderes unterwegs.

Hinter Amellago änderte sich die Landschaft. Wir waren nun auf einer Hochebene unterwegs. Die Berge traten von der Straße zurück und bildeten ein breites Tal. Aber dennoch mussten wir zum Teil vorsichtig fahren, da die Straße sehr kurvenreich war.

In Ait-Hani fuhren wir zum empfohlenen Campground. Dieser liegt etwas außerhalb des Ortes und besteht aus einem ummauerten kleinen Gelände, auf dem ein Hotel mit Restaurant steht. Ver- und Entsorgung ist anscheinend nicht gegeben. Lediglich der Preis orientiert sich an teureren Campgrounds. Naja, wenigstens bekamen wir einen Tee angeboten.

Nach dem Abendessen sahen wir Bilder durch und planten unsere morgige Tour durch die Todrha-Schlucht.

 

Sonntag, 11. Mai 2025

Ait-Hani - Boumalne Dades

107 km

Die Nacht war sehr ruhig gewesen - kein Wunder, wir standen ja auch mitten in der Einöde. Da wir hier weder Abwasser ablassen noch unsere Toilettenkassetten leeren konnten, fuhren wir sofort los. Bis zum Eingang der Todhra-Schlucht war es nicht besonders weit. Wir erreichten diese deshalb vor dem großen Touristenansturm. 

Wir ließen unser Mausmobil am nördlichen Ende der Schlucht auf einem Parkplatz stehen und gingen zu Fuß durch die beeindruckende Schlucht.

In der Schlucht sind die Temperaturen gleich einige Grad tiefer. Ein bisschen fröstelten wir deshalb in unseren T-Shirts.

Die rechte Seite der Schlucht war von Händlern in Beschlag genommen worden. Ein Verkaufsstand reihte sich an den nächsten. Wir wurden allerdings nicht angesprochen oder sonst irgendwie bedrängt. Auf der linken Seite der Schlucht wurde direkt unter einem Felsüberhang ein Hotel gebaut. Optisch sehr ansprechend, aber wir fragen uns natürlich schon, was man als Gast des Hotels hier machen kann.

Zwar gibt es einen Klettersteig für die Bergsteiger und man kann durch die Schlucht laufen, aber in unseren Augen war es das dann schon.

Je weiter wir in die Schlucht vordrangen, umso mehr Touristen kamen uns entgegen. Anscheinend werden diese alle zum Südeingang der Schlucht gekarrt und laufen dann einmal durch die ganze Schlucht, um am nördlichen Ende wieder in die Busse verfrachtet zu werden.

Obwohl mehrere Hinweisschilder betonten, keinen Müll in den Fluss zu werfen und auch sonst die Schlucht sauber zu halten, befand sich sehr viel Müll im Fluss. Dieses Verbot wird hier anscheinend nicht so eng gesehen.

Bevor wir die Schlucht verließen, stärkten wir uns in einem sehr hübsch gemachten Café mit einem leckeren Mango-Orangensaft.

Bis nach Tinghir, vorbei an den Palmenoasen, war es dann nicht mehr weit. Wir erreichten den Ort deshalb zur Mittagszeit und stärkten uns zunächst in einem der vielen Restaurants an der Hauptstraße. Die Greyhoundin war mutig und bestellte eine marokkanische Suppe. Nach dem ersten Löffelchen war ihr allerdings der Appetit vergangen, denn die Suppe schmeckte doch arg nach altem Hammel.

Nach dem Mittagessen schlenderten wir durch die Gassen der Stadt. Ein Herr sprach uns an und wies uns auf eine Kooperative hin, die Berberteppiche herstellt. Er führte uns auch sofort dorthin. Als wir dort angekommen waren, verabschiedete er sich. In der Berberkooperative erhielten wir einen Einblick in die Teppichknüpfkunst der Berberfrauen. Es war schon fantastisch, welche wunderschönen Teppiche hier hergestellt werden. Für manche Teppiche brauchen die Frauen mehrere Jahre. Dies ist allerdings kein Wunder, da sie im Regelfall nur eine halbe bis ganze Stunde pro Tag an dem Teppich arbeiten.

Für uns war bei den ausgebreiteten Teppichen nichts dabei, weshalb wir uns wieder verabschiedeten, ohne etwas gekauft zu haben. Beim Hinausgehen bekamen wir das Angebot, einen 0,7 × 1,5 m großen sehr schönen Teppich für 20 € zu erstehen. Auch wenn uns der Teppich wirklich gut gefallen hat, hätten wir für diesen keine Verwendung in unserer Wohnung gehabt, weshalb wir das Angebot ausschlugen.

Nachdem wir noch etwas unsere Vorräte für das morgige Mittagessen aufgefüllt hatten, fuhren wir weiter zu unserem heutigen Tagesziel Boumalne Dades. Dort stellten wir uns auf den Campingplatz beim Hotel „Soleil bleu“. Eine nette kleine Anlage mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit. Und das Ganze für umgerechnet sieben Euro. Da kann sich der Betreiber des Campingplatzes von gestern eine Scheibe abschneiden.

Nach dem Abendessen schauten wir noch den aktuellen TATORT ("Solange Du atmest") an und beendeten damit diesen schönen Tag.

 

Montag, 12. Mai 2025

Boumalne Dades - Ouarzazate

134 km

Heute hatten wir nur eine kurze Strecke zu fahren. Zum Glück für uns, denn heute standen die Kasbahs auf unserem Plan. Wir wollten uns diese Gebäude einmal genauer ansehen. Als Kasbah werden in Marokko Gebäude bezeichnet, die aus Stein und Lehm gebaut wurden, in der Regel vier Türme haben, mehrstöckig sind und meist von einer reichen Familie bewohnt wurden bzw. Regierungssitze waren. Am ehesten vergleichbar sind diese mit unseren Burgen. Ksars dagegen sind zwar auch Bauten aus Stein und Lehm, beherbergen allerdings eine größere Anzahl von Familien bzw. eine Sippe. Vergleichbar mit Deutschland wäre das ein befestigtes Dorf.

Durch Witterungseinflüsse und Änderung der Lebensgewohnheiten verfallen heutzutage viele Kasbahs. Nur wenige werden aufwändig restauriert oder sogar von reichen Menschen neu aufgebaut. Oftmals sind diese dann allerdings nicht mehr ganz traditionell nur aus Stein und Lehm gebaut, sondern werden auch unter Verwendung von Beton hergestellt.

Nach einer flotten Fahrt auf sehr gut ausgebauter Strecke erreichten wir die Kasbah Amridil in Skoura.

Wir waren vor dem Touristenansturm da und konnten deshalb die Kasbah zusammen mit einem Führer ungestört erkunden. Dieser nahm uns während der Führung auf einen Ausflug in die Vergangenheit mit und erklärte uns die Bauweise einer Kasbah, die Zweckbestimmung der verschiedenen Räume, die Handhabung der ausgestellten Gerätschaften sowie einiges zum damaligen Leben. Interessanterweise wurden zum Beispiel die vielen kleinen schmalen Löcher in den Wänden nicht, wie von uns vermutet, als Schießscharten verwendet, sondern dienten der Lüftung der Räume. Aber genauso wie bei unseren Burgen befanden sich im Inneren der Kasbah die eigentlichen Wohnräume des Besitzers. Sehr beeindruckt hat uns, dass man nur mit Steinen und Lehm auf bis zu vier Stockwerke hoch bauen konnte.

Nach der Führung durchstreiften wir die Kasbah noch einmal alleine, um zu fotografieren.

Direkt neben dieser Kasbah befindet sich eine gleich alte Kasbah, die allerdings unter staatlicher Aufsicht steht. Diese wurde mit einem anderen Anspruch restauriert. Hier sollte ein bisschen die vergangene Pracht dargestellt werden. So war zum Beispiel der Boden im Erdgeschoss komplett gefliest, während bei der Kasbah nebenan der Boden aus gestampftem Lehm bestand. Auch waren die Türme dieser Kasbah höher als die bei der Nachbarkasbah, weshalb wir von hier einen besseren Blick in die Landschaft hatten. Faszinierend an beiden Bauten war die wunderbare Kühle, die wir in den Räumen spürten, obwohl draußen über 30° Temperatur herrschte.

Nachdem wir genug gesehen hatten, fuhren wir weiter Richtung Ouarzazate. Unterwegs kamen wir an dem kleinen Stausee Barrage El Mansour Eddahbi vorbei. Hier erwachte unser Offroad-Herz und wir fuhren eine steinige Piste hinab bis zum See. Nach einem Kilometer führte die Piste weiter durch den See, war allerdings aufgrund der Wassertiefe für uns nicht mehr befahrbar.

So drehten wir um und fuhren nach einem weiteren Zwischenstopp am See weiter Richtung Ouarzazate. Unterwegs leuchtete uns - wie schon den ganzen Tag - ein weißes Licht den Weg. Dieses kommt von der modernen Solaranlage, mit deren Hilfe hier Strom produziert wird.

In Ouarzazate angekommen, besichtigten wir die Kasbah Taourirt. Der Parkplatzwächter vermittelte uns gleich einen deutschsprachigen Führer, der uns über eine Stunde lang durch das riesige Gelände der Kasbah führte. Im Gegensatz zur zuletzt besichtigten Kasbah bestand diese aus mehreren Wohngebäuden, um den Händlern von Karawanen, die hier regelmäßig ankamen, Platz zu bieten.

Auch gab es hier die Unterschiede zwischen dem arabischen Baustil (die Decken waren aus Holz gefertigt) und dem Berberbaustil (die Decken sind aus Schilf gefertigt) zu sehen. Daneben unterscheiden sich die beiden Baustile in der Form der Türen und Fenster. Auch waren in dieser Kasbah viele der Fußböden mit Fliesen bedeckt, was den Reichtum des Besitzers zur Schau stellen sollte. Des Weiteren wurde eine Kanone ausgestellt, die 1880 ihren Weg von Deutschland hierher gefunden hatte. Von den Terrassen der verschiedenen Gebäude hatten wir einen tollen Überblick über die Stadt und die Umgebung von Ouarzazate. 

Mit dieser Führung war unser Tagesprogramm erfüllt. Mehr Informationen hätten wir auch nicht mehr aufnehmen können.

Nach einem Einkaufsstop bei Carrefour fuhren wir deshalb auf den städtischen Stellplatz, wo wir für 2,50 € die Nacht stehen können.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir bei einem leckeren Drink in unseren Liegestühlen. Für das Abendessen suchten wir uns ein nettes, kleines Restaurant, wo wir sehr gut bewirtet wurden. Allerdings waren die Portionen so groß, dass wir sie nicht einmal ansatzweise geschafft haben.

Mit einem eiskalten Pastis beendeten wir diesen interessanten und schönen Tag.

 

Dienstag, 13. Mai 2025

Ouarzazate - Zagora

200 km

Wir haben beide nicht so gut geschlafen - ob es an den bellenden Hunden oder an der Außentemperatur lag, wir wissen es nicht. So war es nach 8:00 Uhr, ehe wir aufstanden.

Da wir gestern bereits alles eingekauft hatten, fuhren wir direkt auf der sehr gut ausgebauten Straße Richtung Zagora. Dabei überquerten wir die Ausläufer des Antiatlas. Die Landschaft war relativ eintönig, da Palmen nur entlang des Flusses wuchsen. Alles außerhalb dieses fruchtbaren Bereiches war eine sehr karge Landschaft.

In Agdz machten wir einen kurzen Abstecher zur Kasbah des Caid Ali. Sie gehört dieser anscheinend sehr reichen Familie, die diese sehr liebevoll renoviert hat. Der Weg dorthin war aufregend, da er uns direkt durch die Altstadt führte. Wie schon so oft, waren wir heilfroh um jeden Zentimeter Breite unseres Fahrzeuges, den wir nicht hatten. Direkt vor der Kasbah konnten wir uns an den Rand einer Mauer stellen, ohne die Eselfuhrwerke, die diesen Weg normalerweise nutzen, zu behindern. Wir hatten Glück, dass ein Wächter am Tor dieser privaten Kasbah stand. So bekamen wir eine sehr interessante private Führung durch das ganze Gebäude.

Nach der Führung fuhren wir weiter Richtung Zagora. Dort angekommen, machten wir zunächst das Erinnerungsfoto am berühmten Hinweisschild für die Karawanen Richtung Timbuktu. Damit wir ein gutes Foto bekommen, fuhren wir verbotenerweise auf die eigentlich für Fußgänger vorgesehene Freifläche vor dem Schild.

Es hat uns allerdings keiner angesprochen.

Es war nicht mehr weit bis nach Tamegroute, wo wir zum einen das Mausoleum besichtigen wollten. Zum anderen interessierte uns die berühmte islamische Bibliothek mit den zum Teil 1000 Jahren alten Handschriften sowie die Töpferkunst, für die der Ort berühmt ist. Gleichzeitig bildete der Ort den südlichsten Punkt unserer Marokko-Rundreise.

Einen Parkplatz fanden wir direkt vor dem Mausoleum. Nachdem wir alle Führer abgewimmelt hatten, besichtigten wir zunächst das Eingangstor des Mausoleums.

Als Nicht-Moslem kommt man nicht weiter, weshalb wir diesen Besichtigungspunkt sehr schnell erledigt hatten. Anschließend gingen wir zu einer der hier ansässigen Töpfereien. Ein junger Berber zeigte uns, wie schnell er Haushaltsgegenstände auf einer archaisch wirkenden Töpferscheibe herstellen konnte.

Anschließend zeigte er uns den Brennprozess. Genau in dem Moment, als wir da waren, wurden die Öfen angefeuert. Schwarzer Rauch stieg auf und erschwerte uns die Sicht. Wir sind froh, dass wir hier nicht arbeiten müssen.

Den Abschluss seiner kleinen Tour bildete ein Besuch des Verkaufsladens. Nach einigem Handeln erstanden wir sehr günstig eine Tasse in dem hier üblichen Grün, welche die Greyhoundin künftig ihrem Büro an den Urlaub erinnern wird.

Den Abschluss unseres Besuchs in Tamegroute bildete die berühmte Bibliothek.

Hier durften wir leider keine Fotos machen, denn die ausgestellten Schriften sind zum Teil fast 1000 Jahre alt. Es war sehr beeindruckend, diese Bücher zu sehen. Eine vergleichbare Bibliothek gab es in Timbuktu, welche allerdings von IS-Anhängern in Brand gesetzt wurde. Diese Idioten haben damit unwiederbringlich jahrhundertealte Schätze vernichtet.

Wir hatten es nun nicht mehr weit zu unserem Stellplatz in Zagora. Dort angekommen gab es zunächst den obligatorischen Anlegeschluck, ehe wir uns duschten und für das Abendessen fertig machten. Nach dem Abendessen verbrachten wir einen sehr netten Abend mit einem amerikanischen Paar, welches mit seinem Camper in Europa und Marokko unterwegs ist.

 

Mittwoch, 14. Mai 2025

Zagora - Aït-Ben-Haddou

258 km

Heute verließen wir den südlichsten Punkt unserer Reise durch Marokko. Auf dem Weg Richtung Norden bogen wir kurz vor Agdz nach Tamnougalt ab, um dort die Kasbah Des Caids anzuschauen. Diese ist auch heute noch privat bewohnt. Kaum waren wir angekommen, stürmte auch schon gleich ein Führer auf uns zu. Wir machten ihm unmissverständlich klar, dass wir seine Dienste nicht brauchen. Trotzdem begleitete er uns ein Stück und gab erst auf, als er merkte, dass wir ihn ignorierten. 

Das Innere der Kasbah war nicht möbliert. Wir konnten die uns schon bekannten Innenhöfe, einzelne Räume sowie die Dachterrassen erkunden.

Nachdem wir den Rundgang beendet hatten, fuhren wir weiter in Richtung unseres heutigen Tagesziels. Dafür wählten wir dieses Mal die Route über Taznakht, auch wenn diese etwas weiter war. Kaum hatten wir das Tal verlassen, wandelte sich die palmenbestandene Landschaft zu einer Steinwüste. Nur dort, wo anscheinend etwas Wasser vorhanden war, wuchsen Palmen und hatten sich kleine Ortschaften angesiedelt. Ein heftiger Wind von vorne schüttelte unser armes Gefährt während der Fahrt immer wieder durch.

Unterwegs kauften wir bei einem Händler eine Wassermelone. Er hatte nur eine Einheitsgröße. Diese Wassermelone wird uns   wahrscheinlich ein paar Tage begleiten. Zum Glück haben wir dank des nachträglich eingebauten Lüfters einen sehr guten Kühlschrank, der sie frisch halten wird.

Am Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel Aït-Ben-Haddou. Der Ort lebt von relativ gut erhaltenen Lehmbauten, die sich am Hang hinauf ziehen.

Das alles sieht in den Reiseführern sehr fotogen aus, weshalb wir schon sehr gespannt waren. Zudem wird der Ort gerne als Filmkulisse genutzt. So wurden zum Beispiel Teile der Filme „Gladiator“ sowie „Lawrence von Arabien“ hier gedreht. Auf der anderen Seite des Flusses gegenüber des alten Dorfes haben sich an der Hauptstraße entlang viele Händler, Hotels sowie Restaurants angesiedelt, um die Bedürfnisse der Touristen abzudecken.

Den ausgesuchten Stellplatz an der Hauptstrasse fanden wir sehr leicht. Wir bekommen dort zwar nichts geboten, stehen aber sichtgeschützt und relativ eben in einem Hof. Nachdem wir bezahlt hatten, gingen wir sofort das kurze Stück über eine Brücke in das alte Wehrdorf. Wir hatten Glück, dass aufgrund des fortgeschrittenen Nachmittags keine Besuchermassen mehr durch dieses touristische Highlight schlenderten. So konnten wir in aller Ruhe dieses Ksar besichtigen. Die Hauptwege sind durch Händler bzw. deren Waren markiert.

Und tatsächlich - es boten sich uns sehr viele reizvolle Fotomotive. Unnötig zu sagen, dass sich natürlich auch hier Führer anbieten, welche Touristen durch den Ort führen wollen. Allerdings braucht man diese Dienstleistung nicht, denn Verlaufen ist unmöglich.

Nachdem wir die Gassen durchstreift hatten, pausierten wir am höchsten Punkt des Dorfes in einem Restaurant bei Kaffee beziehungsweise Tee sowie Gebäck. Anschließend nutzten wir die Gelegenheit und machten einige Fotos aus dem Flussbett heraus.

Aktuell fließt gerade sehr wenig Wasser, so dass wir keine nassen Füße bekamen.

Auf dem Weg zurück zum Mausmobil stärkten wir uns in einem Restaurant mit leckerem marokkanischem Essen. Anschließend sichteten wir die Bilderausbeute des heutigen Tages und beendeten damit diesen schönen Urlaubstag.

 

Donnerstag, 15. Mai 2025

Aït-Ben-Haddou - Marrakech

174 km

Bis auf den wirklich schönen nächtlichen Gesang des Muezzins hatten wir eine sehr ruhige Nacht und konnten deshalb durchschlafen.

Nachdem wir uns reisefertig gemacht hatten, fuhren wir Richtung Marrakech. Wir nahmen die schmale, gewundene Straße Richtung Telouet. Und das war die goldrichtige Entscheidung, denn eine farbenprächtige und abwechslungsreiche Landschaft erwartete uns.

Zwar kamen wir aufgrund der vielen Kurven und schmalen Dorfdurchfahrten nicht flott voran, aber das war uns nur recht. So hatten wir mehr Muße, die sehr beeindruckende Landschaft rechts und links der Fahrbahn in uns aufzunehmen. Da auf dieser Straße kaum Verkehr herrschte, konnten wir auch einfach anhalten, um Fotos zu machen.

In Telouet versorgten wir uns mit Brot. Hinter dem Ort wurde die Straße deutlich breiter und hatte einen besseren Zustand. So kamen wir flott und nahezu ohne Stopps voran, denn die bunte und farbenprächtige Landschaft hatte sich zu einer weiten Hochebene gewandelt.

Auf dem Tizi n‘Tichka Pass erreichten wir den höchsten Punkt unserer heutigen Tour. Ab hier ging es auf sehr gut ausgebauter Straße talwärts. An zwei Stellen war diese durch einen Felssturz blockiert. Da allerdings noch die Reste der ehemaligen Straße vorhanden waren, wurde der Verkehr kurzerhand über diese umgeleitet.

Je näher wir Marrakech kamen, umso mehr nahm der Verkehr zu. In Marrakech selbst mussten wir sehr gut aufpassen, da die vielen Mopeds uns rechts und links überholten. Unser Navigationssystem führte uns aber sehr gut. Nur ab und zu kamen wir etwas in Zweifel: Zum einen waren manche Straßen für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Das interessiert hier aber anscheinend niemand, weshalb wir uns auch keine Gedanken machten. Einmal kamen wir allerdings ins Grübeln, als wir ein rundes Schild mit roter Umrandung direkt vor uns sahen. Eigentlich bedeutet dies Durchfahrt verboten. Da sich aber die Autos vor uns nicht darum kümmerten und ein Polizist keine Veranlassung zum Eingreifen sah, ignorierten auch wir dieses Schild. Bald hatten wir unseren Parkplatz hinter der Koutoubia Moschee erreicht. Von dort waren es nur ein paar Minuten zu Fuß zum berühmten Djemaa el Fna Platz.

Nachdem wir uns mit einem Pfefferminztee gestärkt hatten, gingen wir zur ehemaligen Koranschule Madrasa Ben Youssef. Dazu mussten wir einmal durch das Gewirr der Souks gehen. Es war aber nicht schwierig und dank Google Maps verliefen wir uns auch nicht.

In die Koranschule kamen wir kostenlos hinein, da uns ein Wärter für Mitglieder einer Reisegruppe hielt und einfach durchwinkte. Die Koranschule selbst war einfach nur prächtig.

Wunderschön restauriert präsentierte sie sich mit bunten Mosaiken und tollen Holzschnitzereien. Wir erkundeten jeden Winkel dieses großen Gebäudes und konnten uns nicht satt sehen.

Nach der Besichtigung gab es zunächst ein Eis, denn die Temperaturen kratzten an der 30° Marke. Anschließend ließen wir uns durch die Souks treiben und waren sogar so mutig, auch in kleine Seitengassen abzubiegen.

Für den Abend hatten wir in einem Restaurant am Djemaa el Fna Platz einen Tisch auf der Terrasse reserviert. Von dort konnten wir den Sonnenuntergang beobachten und erlebten mit, wie das Leben auf dem Platz immer lauter wurde.

Nach dem Essen schlenderten wir noch kurz über den Platz, ehe wir zu unserem Mausmobil zurückkehrten. Mit einem Glas Rotwein beendeten wir diesen schönen Tag.

 

Freitag, 16. Mai 2025

Marrakech

14 km

Heute wollten wir uns Marrakech einmal aus einer anderen Perspektive ansehen und bestiegen deshalb eine Pferdekutsche. Die Kutschen sind alle sehr bequem und die Pferde sehen gepflegt aus. Grundsätzlich gibt es feste Tarife für die Kutschfahrt. Diese Tabelle hat jeder Kutscher bei sich aushängen. So kostet angeblich eine Stunde Kutschfahrt 180 Dirham. Es wurde uns aber ein anderer Preis genannt, da der Preis angeblich nur pro Person gilt. Nach einigem Handeln und Ändern der Route waren wir uns handelseinig und bestiegen die Kutsche. Es war ein interessantes Gefühl, inmitten des Verkehrs von zwei Pferden gezogen zu werden.

Zum Glück fuhren wir nicht die ganze Zeit auf den Hauptstraßen, sondern bogen relativ bald in die Altstadt ab. Aber auch hier musste der Kutscher aufpassen, dass die unzähligen Mopeds nicht seine Pferde scheu machten.

Bei den Saadier-Königsgräbern legten wir einen Stopp ein. Unser Kutscher wartete so lange draußen. Wie nicht anders zu erwarten, waren diese Gräber sehr prächtig und im orientalischen Stil mit vielen Mosaiksteinen ausgeschmückt.

Zwar gab es an den Außenmauern einige Schäden des letzten Erdbebens, aber insgesamt präsentierte sich die Anlage sehr gepflegt. Zudem bekamen wir hier schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Touristenmassen, welche uns bei unserem nächsten Ziel erwarten sollten.

Unsere Kutschfahrt endete am königlichen Palast Bahia. Unzählige Menschen drängten sich in diese Anlage hinein. Es gab keinen Flecken, an dem man ungestört Fotos machen konnte. Und dabei waren wir zur Mittagszeit da, welche als besucherschwächste Zeit des Tages gilt. Wir wollten uns gar nicht ausmalen, wie es hier aussieht, wenn die Hauptbesuchszeiten sind.

Trotz der Menschenmassen versuchten wir das Beste daraus zu machen und suchten uns immer wieder einigermaßen ruhige Orte für Fotos. Da wir keiner Gruppe angehörten, konnten wir uns darüber hinaus Zeit beim Besichtigen lassen. Auch wenn Teile des Palastes gerade renoviert werden, sind die meisten Räume dennoch für die Öffentlichkeit freigegeben. Im Inneren des Palastes gab es sogar ein paar möblierte Räume. Ganz besonders beeindruckend fanden wir die in orientalischen Farben und Mustern gestalteten Decken und die vielen bunten Mosaiken.

Es dauerte lange, bis wir diesen beeindruckenden Palast verließen. 

Auf dem Weg zu unserem neuen Stellplatz fuhren wir noch am Garten von Yves Saint Laurent vorbei. Hier kamen wir allerdings nicht hinein, da man dafür online Tickets buchen muss. Diese buchten wir kurz entschlossen für morgen früh und fuhren das letzte Stückchen zu unserem außerhalb von Marrakech liegenden Stellplatz. Trotz des sehr moderaten Preises von 100 Dirham handelt es sich hierbei um einen sehr luxuriösen Platz mit Swimmingpool und hübscher Restaurantanlage.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir am Pool und genossen die Wärme und Sonne.

Im zum Platz gehörenden Restaurant ließen wir uns abends mit Wein und Pizza verwöhnen. Das war mal etwas anderes als Couscous beziehungsweise Tajine. Mit der aktuellen HEUTE-SHOW endete unser zweiter Tag in Marrakech.

 

Samstag, 17. Mai 2025

Marrakech - Ida Ougourd (bei Essaouira)

197 km

Die Nacht war sehr ruhig. Nicht einmal die vielen Hühner, die hier übers Gelände laufen, gaben einen Laut von sich. 

Wir hatten uns für 8:30 Uhr Tickets für den Jardin Majorelle von Yves Saint Laurent besorgt. Das bedeutete für uns ein frühes Aufstehen.

Wir fanden in der Nähe des Gartens sofort einen Parkplatz und bekamen von einem Marokkaner auch gleich 50 Dirham abgeknöpft. Später stellte sich heraus, dass dies gar nicht der Parkplatzwächter war. Der eigentliche Parkplatzwächter wollte von uns später noch einmal Geld, was wir allerdings ablehnten. Wie die beiden das untereinander geregelt haben, soll uns egal sein.

Dank des frühen Termins waren noch nicht viele Touristen in diesem wunderschönen Garten unterwegs.

Der Garten war seinerzeit von Yves Saint Laurent gekauft und restauriert worden. Er ließ sich in diesen ein schönes Haus bauen. Vorherrschende Farbtöne sind gelb und blau.

Immer wieder hatten wir Sichtachsen auf das Haus beziehungsweise einen der Teiche.

Der Garten gliedert sich in zwei Teile: Zum einen der öffentliche Teil und zum anderen der so genannte private Teil. Warum dort ein Unterschied gemacht wird, hat sich für uns nicht erschlossen, da beide Gartenteile ineinander übergehen. Zudem macht diese Aufteilung heutzutage keinen Sinn mehr, weil das Haus nicht bewohnt ist. Da es aktuell Frühjahr ist, blühten auch einige der Pflanzen und Kakteen.

Waren am Anfang noch sehr wenige Touristen unterwegs, sah es gegen Ende unserer Tour schon ganz anders aus. Die ersten Schlangen bildeten sich. Wir hatten also mit unseren frühen Tickets alles richtig gemacht.

Nachdem wir noch etwas einkaufen waren und unser Frühstück nachgeholt hatten, fuhren wir Richtung Essaouira. Rechts und links der Straße begleitete uns zunächst eine ausgedehnte Steinwüste, die nur ab und zu von Nutzpflanzungen unterbrochen wurde. Je näher wir Essaouira kamen, umso mehr bekam die Landschaft einen grünen Anstrich und die Steinwüste trat zurück. Oliven- und Arganbäume säumten den Weg und immer häufiger konnten wir Arganöl-Kooperativen sehen. Insgesamt gesehen war die Landschaft aber relativ eintönig.

Unser Stellplatz liegt ein ganzes Stück außerhalb von Essaouira, hat aber einen Swimmingpool und ein Restaurant und macht einen sehr guten Eindruck. Die Temperaturen sind zwar nicht mehr so heiß wie in Marrakesch, aber dennoch sehr angenehm. Wir verbrachten deshalb den restlichen Nachmittag am Pool und genossen die Sonne.

Auf dem Campground gab es ein kleines Restaurant. Dort bestellten wir unser Abendessen vor. Es gab eine leckere Tajine mit Rindfleisch, Pflaumen und Mandeln mit dem (fast schon) obligatorischen Salat davor. Witziges Detail: Hühnchen wird hier anscheinend nicht als Fleisch gewertet, denn bei der Bestellung wurden wir darauf hingewiesen, dass es eine Fleischtajine sei. Auf unsere Frage, ob dies mit Hühnchen sei, hieß es, dass nur Rindfleisch als Fleischtajine bezeichnet wird.

Mit einem Schlummertrunk beendeten wir den heutigen Tag.

 

Sonntag, 18. Mai 2025

Ida Ougourd (bei Essaouira) -