Reiseroute:
Port Hardy - Fort Rupert - Port Alice - Port McNeill - Telegraph Cove - Woos - Elk Falls Provincial Park - Cathedral Grove - Coombs - Chemainus - Highway 14 Nähe McVicar Creek - Victoria - Fährfahrt nach Port Angeles (WA) (USA) - Mount Rainier NP Paradise Point (WA) - Lake Tipsoo (WA) - Mount Rainier NP Sunrise Point (WA) - Rockport (WA) - Rainy Pass (WA) - Spokane (WA) - Gibbs Eddy Boat Launch (ID) - Pittsburg Landing/Hells Canyon (ID) - Riggins (ID) - Boise (ID) - Kooskia (ID) - Polson (MT) - Glacier NP (MT) - Helena (MT) - Virginia City (MT) - Columbus (MT) - Little Bighorn Battlefield NM (MT) - Forsyth (MT) - Makoshika SP (MT) - Wibaux (MT) - Medora (Theodore Roosevelt NP) (ND) - Theodore Roosevelt NP Nord (ND) - Knife River Indian Villages NHS (ND) - Bismarck (ND)
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Montag, 01. Juli 2024
Port Hardy - Port Alice
71 km
Die Nacht war wunderbar ruhig. Aber selbst wenn es draußen laut gewesen wäre, hätten wir es wahrscheinlich nicht gehört, denn wir schliefen tief und fest. Das war auch kein Wunder nach dem gestrigen langen Tag.
Blauer Himmel und Sonnenschein weckte uns am Morgen. Für den Rest der Woche ist ebenso schönes Wetter vorhergesagt. Ein bisschen stellten wir uns natürlich schon die Frage, warum das nicht schon gestern so sein konnte.
Nachdem wir in Port Hardy die kostenlose Dumpstation genutzt und eingekauft hatten, stellten wir unser Mausmobil beim Visitor-Center ab. Heute ist Kanada-Tag und demzufolge war die Stadt auf den Beinen. Eine kleine Flaggenparade konnten wir auch miterleben.
Port Hardy selber bietet nicht viele Sehenswürdigkeiten, weshalb wir nur ein bisschen am Strand entlang gingen. Anschließend fuhren wir nach Fort Rupert und machten dort einen ausgedehnten Strandspaziergang. Es war einfach schön, endlich mal wieder in der Sonne spazieren zu gehen.
Von Fort Rupert fuhren wir das kurze Stück nach Port Alice. Dort stellten wir uns auf den Campground, da wir ansprechende Plätze für die Nacht unterwegs nicht gesehen hatten. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir draußen vor unserem Mausmobil. Ein bisschen nervig waren allerdings die vielen kleinen Fliegen, die uns umschwirrten.
Nach dem Abendessen schauten wir noch einen POLIZEIRUF 110 („Ronny“) und beendeten damit diesen sonnigen Tag.
Dienstag, 02. Juli 2024
Port Alice - Telegraph Cove
91 km
Statt der erwarteten Sonne hatten wir zum Frühstück einen grauen Himmel. Das störte uns nicht weiter, da wir heute wieder auf die Ostseite von Vancouver Island fahren. Als wir dort ankamen, riss wie erwartet die Wolkendecke auf, die Sonne schien und der Himmel war blau.
Unseren ersten Stopp machten wir in Port McNeill. Der Ort selbst hat keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, aber einem Tipp der Mitarbeiterin des Visitor-Centers folgend, gingen wir den Küstentrail ein Stück entlang. Dieser führte durch den Wald und zum Strand musste man einen Trampelpfad nehmen.
Von dort hatten wir aber einen guten Blick auf den Ort und das Meer.
Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter zu unserem Tagesziel Telegraph Cove. Dieser kleine, pittoreske Ort ist wirklich wunderhübsch: Die sehr gepflegten alten, bunt angestrichenen Häuser sind über einen Holzsteg miteinander verbunden, da sie auf Stelzen gebaut sind.
Am Ende des Weges befindet sich das Walmuseum. Hier werden Skelette von verschiedenen Walarten ausgestellt. Zudem wird in vielen Fällen die Geschichte des jeweiligen Wales erzählt. Neben Walskeletten waren aber auch andere Skelette von Meeressäugern ausgestellt. Ein kleines Museum, dessen Besuch uns sehr gefallen hat.
Anschließend gingen wir den Blinkhorn Trail. Geht man den ganzen Trail, dauert die Wanderung mindestens 8 Stunden. Zum einen hatten wir aber nicht so viel Zeit und zum anderen wollten wir uns das auch nicht antun. So beschränkten wir uns auf eine zweieinhalbstündige Wanderung zum Aussichtspunkt über die Johnstone Strait. Dies war auch mehr als genug, denn der Weg führte über Stock und Stein. Zum Teil waren Seile gespannt, um den Auf- beziehungsweise Abstieg zu unterstützen. Wir fanden es irrwitzig, dass dieser Weg als „moderat“ gekennzeichnet ist. Was soll dann erst ein schwerer Weg sein? Am Aussichtspunkt angekommen, sammelten wir erst einmal wieder neue Kräfte auf der dort bereitstehenden Bank.
Nach einigen Fotos gingen wir denselben Weg zurück. Unterwegs sahen wir Spuren von Schwarzbären. Zum Glück begegnete uns aber keiner, obwohl diese hier sehr häufig vorkommen. Schon auf der Fahrt nach Telegraph Cove begegnete uns einer am Straßenrand.
Wieder am Mausmobil, fuhren wir die paar Meter zum Telegraph Cove Marina und RV Park. Hier „ergatterten“ wir einen sehr schönen Platz mit Blick auf den kleinen Ort. Da die Sonne vom Himmel lachte, mixten wir uns zunächst einen Drink und genossen den restlichen Nachmittag beziehungsweise frühen Abend in unseren Liegestühlen.
Nach dem Abendessen lasen wir noch ein bißchen. Zu mehr hatten wir keine Lust. Die heutige anstrengende Tour steckte uns wohl ein bisschen in den Knochen.
Mittwoch, 03. Juli 2024
Telegraph Cove - Elk Falls Provincial Park
212 km
Auch heute Morgen verhinderte Hochnebel, dass die Sonne gleich zu sehen war. Erst am späten Vormittag wurde es sonnig.
Nach dem Frühstück gingen wir das kurze Stück vom Campingplatz zur Bauza Bay. Diese Bucht ist relativ unspektakulär, aber die Bewegung tat uns gut.
Anschließend fuhren wir weiter Richtung Süden. Einen ersten Stopp legten wir in Woos ein. Dort sind mehrere Lokomotiven ausgestellt, die für den Holztransport eingesetzt worden waren. Besonders beeindruckend war natürlich die große Dampflokomotive Nummer 113.
Diese wurde nach dem Ende des Holztransports auf den Schienen noch bis kurz vor der Jahrtausendwende genutzt, um Touristenfahrten durchzuführen. Weniger spektakulär, dafür aber begehbar, waren die beiden Diesellokomotiven. Ursprünglich waren diese gelb angestrichen, später dann aber in der Firmenfarbe grau lackiert worden.
Nun war nur noch ein kurzes Stück bis zur Rest Area am Hookmark Lake zu fahren. Dort wollten wir nach dem Mittagessen den Weg um den See gehen. Nach mehreren 100 m mussten wir von diesem Vorhaben allerdings absehen, da der Weg unter Wasser stand. So gingen wir nur den kurzen Rundweg. Unterwegs vermittelten uns Tafeln Wissenswertes zu den Bäumen sowie zur Waldwirtschaft.
Der weitere Weg nach Campbell River verlief problemlos. Kurz vor dem Stadtzentrum bogen wir zum Elk Falls Provincial Park ab. Ein gut gepflegter und vortrefflich ausgeschilderter Weg führte zu dem spektakulären Elk Falls. Um ihn besser sehen zu können, überspannt eine schwankende Hängebrücke die schmale Schlucht.
Nachdem wir hier ausreichend Fotos gemacht hatten, gingen wir den großen Rundweg am Fluss Campbell und einigen schönen Pools entlang. Mindestens einer lud zum Baden ein, aber wir hatten weder Badesachen noch ein Handtuch dabei. Auf dem weiteren Weg kamen wir an den deutlich kleineren Deer Falls vorbei und konnten einen Blick auf die Moose Falls werfen. Erstere waren natürlich nicht so beeindruckend wie die Elk Falls und bei letzterem war im Hintergrund eine riesige Baustelle mit Baggern zu sehen. Neben all dem Wasser waren wir sehr beeindruckt von der urwüchsigen Waldlandschaft, durch welche die Wanderwege führten.
Insbesondere der Rückweg zu unserem Mausmobil verlief wieder durch diese Vielfalt an Nadelbäumen, Farnen und Moosen. Wir haben mal wieder festgestellt, dass die Natur so viele schöne Grüntöne hervorzaubert.
Insgesamt gesehen war dieser Park ein richtiges Highlight. Es war gut, dass wir ihn besichtigt haben.
Für die Übernachtung fuhren wir auf den in der Nähe gelegenen und zum Elk Falls Provincial Park gehörenden Campground. Hier fanden wir schnell einen Stellplatz mitten im Wald. Leider bedeutet „mitten im Wald“ auch, dass die Internetverbindung nur sehr schwach vorhanden ist. Nach dem Abendessen spielten wir deshalb noch ein paar Runden und beendeten damit diesen sonnigen Tag.
Donnerstag, 04. Juli 2024
Elk Falls Provincial Park - Chemainus
236 km
Die Nacht war total ruhig gewesen. Kein Wunder - wir waren ja auch mitten im Wald.
Nachdem wir bei Walmart unsere Vorräte aufgefüllt hatten, fuhren wir weiter Richtung Süden. Unser erstes Ziel war die Cathedral Grove. Diese hatten wir zwar 2011 schon einmal besichtigt, aber diese großen Bäume und die urwüchsige Landschaft faszinieren immer wieder.
Witzigerweise sind die Wege als Einbahnstraßen gekennzeichnet. Warum dies so ist und ob das Sinn macht, hat sich uns nicht erschlossen, denn sie sind breit genug.
Nachdem wir beide Rundwege gegangen waren, stärkten wir uns kurz und fuhren anschließend nach Coombs. Dieser Ort war uns auch schon 2011 empfohlen worden, da angeblich Ziegen auf den Dächern zu sehen sind. Aber wie schon damals sahen wir auch heute keine Ziegen. Dafür ist der Ort ein Touristenmagnet, was die Geschäfte und Restaurants angeht. Anscheinend sind diese alle in der Hand einer Familie, denn die angebotenen Waren ähneln sich sehr. Auf jeden Fall ist es kein Ort, den man unbedingt gesehen haben muss beziehungsweise in dem man sich länger aufhält. Wir fuhren deshalb umgehend weiter, nachdem wir uns mit einem leckeren Eis gestärkt hatten.
Vor etwas mehr als zwei Monaten waren wir schon einmal in Chemainus gewesen und fanden diesen kleinen Ort sehr hübsch. Bei dem heutigen strahlenden Sonnenschein war er gleich doppelt so schön.
Wir steuerten ihn deshalb als Übernachtungsplatz an und stellten unser Mausmobil auf einem ausgewiesenen RV Parkplatz in der Croft Street ab. Anschließend schlenderten wir durch den Ort und zum Hafen. Im Kinsmen Beach Park ruhten wir uns aus und genossen die Sonne sowie den Blick auf das Wasser des Gulf Island.
Nach dem Abendessen entspannten wir noch bei einem österreichischen TATORT („Wahre Lügen“) und beendeten damit diesen sonnigen Tag. Morgen soll es über 30° werden. Endlich Zeit für kurze Hosen!
Freitag, 05. Juli 2024
Chemainus - Highway 14 Nähe McVicar Creek
134 km
Die Nacht war ruhig gewesen. Erst am Morgen waren die ersten Autos zu hören.
Nach dem Frühstück fuhren wir nach Duncan. In dieser Kleinstadt wurden 40 Totempfähle aufgestellt, weshalb sie auch „City of Totems“ genannt wird.
Auf einem mit gelben Fußabdrücken markierten Weg wird man zu diesen Totempfählen geführt. Wir starteten unseren Rundweg beim Museum. Insgesamt sind es etwas mehr als zwei Straßen, in denen die Totempfähle aufgestellt sind.
Eine kleine Tafel erklärt jeweils, was sie bedeuten und wer sie hergestellt hat. Es war ein sehr interessanter Rundgang, auch wenn wir nicht alle Totempfähle fotografieren konnten, da die Sonne stellenweise ungünstig stand. Aber lieber haben wir Sonne als Regen.
Nach diesem schönen und interessanten Beginn des Tages fuhren wir weiter zum Goldstream Provincial Park. Dieser liegt rechts und links des Highway 1 und bietet neben einem alten Baumbestand mehrere Wasserfälle. Den ersten Wasserfall, genannt Niagara-Falls, erreichten wir über einen Tunnel, der in der Nähe des Visitor-Centers unter dem Highway durchführt. Da kein Wasser floss, konnten wir durchgehen. Ansonsten hätten wir eine längere Strecke laufen müssen. Natürlich war dieser Wasserfall nicht so groß wie sein berühmter Bruder.
Aber es sah sehr malerisch aus, wie er am Ende einer kleinen Schlucht zwischen farnbewachsenen Felsen in die Tiefe stürzte.
Nachdem wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Wald gemacht hatten, setzten wir unser Mausmobil auf einen anderen Parkplatz neben dem Highway um, um von dort zum sogenannten Hidden Falls zu gehen. Ein kleiner Pfad führte uns durch den Wald dorthin. Als wir den Wasserfall erreichten, mussten wir schmunzeln, denn es handelt sich wirklich nur um einen sehr kleinen Wasserfall.
Vielleicht hat er deshalb auch den Namen Hidden Falls bekommen.
Nach der Mittagspause fuhren wir weiter nach Sooke. Im Visitor-Center ließen wir uns erklären, welche Sehenswürdigkeiten im weiteren Verlauf der Küstenstraße auf uns warten. Als uns unter anderem ein Leuchtturm genannt wurde, wurden wir hellhörig, sehen diese doch oft sehr malerisch aus. Es war nicht weit dorthin und nach einem kleinen Fußmarsch erreichten wir den Sheringham Point Leuchtturm. Es sah tatsächlich sehr malerisch aus, wie er über der Wasserstraße Juan de Fuca thronte.
Nach dieser Besichtigung fuhren wir zu unserem heutigen Tagesziel. Wir hatten über iOverlander einen kostenfreien Übernachtungsplatz gefunden. Als wir dort ankamen, erkundeten wir zunächst zu Fuß den abschüssigen steinigen Weg, da wir keine Wendemöglichkeit sahen und die Büsche rechts und links des Weges sehr eng standen. Aber wir hatten uns umsonst Sorgen gemacht, denn nach etwa etwa 100 m kamen wir an eine ebene Stelle mit tollem Blick auf die Meeresstraße (Juan de Fuca), die Kanada und die USA trennt.
Da es nahezu windstill war, die Sonne vom blauen Himmel schien und es sehr warm war, holten wir unsere Liegestühle aus der Garage und genossen im Schutz der Markise die Stille und den Blick auf die Wasserstraße.
Nach dem Abendessen machten wir die Einkaufsliste für die nächsten Tage in Victoria und lasen noch ein bisschen bei einem coolen Drink. Damit endete dieser wundervolle sonnige Tag.
Samstag, 06. Juli 2024
Highway 14 Nähe McVicar Creek - Victoria
81 km
Wir hatten eine himmlisch ruhige Nacht. Kein Wunder, wir standen ja auch mitten in der Wildnis. Strahlend blauer Himmel holte uns aus den Betten. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Sandcut Strand.
Einen Parkplatz fanden wir auch direkt und konnten durch den urwüchsigen Wald hinunter zum Strand gehen. Ganz entgegen unserer Erwartung war dies überwiegend ein Sandstrand. Wir machten deshalb einen ausgedehnten Strandspaziergang. Interessant fanden wir unter anderem, welche Figuren fließendes Wasser im Sand zeichnet. Stellenweise sahen diese aus wie Blüten.
Einen Seehund sahen wir auch. Er war allerdings zu weit weg, um ihn zu fotografieren. Zwei kleine Wasserfälle und interessante Wurzeln konnten wir ebenfalls entdecken. Es gab also jede Menge zu sehen.
Nach diesem sehr schönen Beginn des Tages fuhren wir nach Victoria zum Einkaufen. Wir hatten uns einen Walmart ausgesucht, welcher inmitten einer großen Einkaufsmall lag. So dauerte es etwas, bis wir einen Parkplatz für unser Mausmobil gefunden hatten, denn die meisten Parkplätze waren für normale PKWs ausgelegt und in die Tiefgarage konnten wir aufgrund unserer Höhe nicht fahren. Auf dem Oberdeck fanden wir schließlich einen Parkplatz und mussten vier Stockwerke mit dem Aufzug nach unten gehen, um zu Walmart zu gelangen. Zum Glück gab es einen Aufzug, damit wir anschließend unsere Einkäufe zu unserem fahrbaren Untersatz bringen konnten.
Nachdem wir uns für die nächsten Tage eingedeckt hatten, fuhren wir zu unserem gebuchten Stellplatz auf dem Campground, auf welchem wir bereits Anfang Mai standen. Diesmal bekamen wir allerdings keinen Platz direkt an der Wasserfront, da der Campingplatz ausgebucht ist. Erst in drei Nächten werden wir wieder am Wasser stehen.
Nachdem wir Wäsche gewaschen und unser Mausmobil auf Vordermann gebracht hatten, genossen wir den restlichen Nachmittag in unseren Liegestühlen.
Zum Abendessen grillten wir uns einen leckeren Sockey-Lachs und machten Gurkengemüse dazu. Eine Flasche Weißwein rundete das Festessen ab. Da die Luft eine angenehme Temperatur hatte und es nahezu windstill war, blieben wir anschließend solange als möglich draußen sitzen.
Sonntag, 07. Juli 2024
Victoria
0 km
Ein traumhaftes Wetter und angenehme Temperaturen holten uns aus dem Bett. Bevor wir in der Sonne entspannen konnten, mussten wir noch Wäsche waschen und unser Mausmobil auf Vordermann bringen. Anschließend genossen wir die Temperaturen und die Sonne in unseren Liegestühlen.
Am Nachmittag überlegten wir uns, wie wir den Oktober verbringen wollen. Die Versicherung für unser Mausmobil endet am 1. Oktober, weshalb wir es zu diesem Zeitpunkt auch wieder nach Deutschland verschiffen werden. Während es auf dem Wasser ist, wollen wir „Urlaub vom Urlaub“ machen. Unsere ursprüngliche Planung war, die ABC-Inseln anzufliegen. Nachdem wir ein bisschen im Internet recherchiert hatten, nahmen wir von diesem Plan Abstand, da die von uns angesehenen Unterkünfte nicht unseren Wünschen beziehungsweise unserem Budget entsprachen.
Als Alternative sahen wir uns Hawai’i an. Immerhin gilt unser Visum noch bis November. Big Island auf Hawai’i sah sehr verlockend aus, weshalb wir unseren Plan änderten und uns morgen einen Reiseführer für diese hawaiianische Insel kaufen werden.
Zum Abendessen gab es Pizza Hawai‘i vom Gasgrill. Wenn das mal kein Zufall ist! Anschließend sahen wir noch den Polizeiruf 110 („Kreise“) an. Diese Folge war sehr gemächlich gedreht worden. Richtige Spannung kam nicht auf.
Montag, 08. Juli 2024
Victoria
0 km
Auch heute faulenzten wir am Vormittag in unseren Liegestühlen, lasen und genossen die Sonne. Nach dem Mittagessen gingen wir nach Victoria und kauften den Reiseführer für Hawai‘i the Big Island. Um uns für den Rückweg zu stärken, holten wir uns jeder zwei Eisportionen auf die Hand. Bei dem tollen sonnigen Wetter und dem Blick auf den Hafen schmeckte so ein Eis einfach herrlich.
Auch heute wurde am Abend der Grill eingeschaltet. Unser Abendessen bestand aus lecker gegrillter Putenbrust, Paprikagemüse sowie Rotwein. Yummie!!!
Nach dem Abendessen entspannten wir noch bei einem Stuttgarter TATORT („Stau“) und beendeten damit diesen entspannten und sonnigen Tag.
Dienstag, 09. Juli 2024
Victoria
0 km
Nach drei Nächten, die wir nicht direkt am Wasser gestanden hatten, konnten wir für die vierte Nacht auf einen Stellplatz umziehen, der direkt am Wasser lag.
Nachdem dies erledigt war, organisierten wir unsere Reise im Oktober nach Hawai-i. Zum Teil erwies sich dies schwieriger, als wir gedacht hatten: Diverse Anbieter, über die wir nach Flügen gesucht hatten, hatten entweder unübersichtliche Seiten oder im Laufe des Buchungsprozesses kamen immer weitere Kosten hinzu, deren Sinn sich uns nicht immer erschlossen hatte. Erst als wir auf der Seite von CHECK24 waren, funktionierte die Buchung der Flüge reibungslos. Bei der Buchung der Unterkünfte hatten wir ein anderes Problem: Viele der Unterkünfte hatten so exorbitant hohe Preise, dass diese unser Budget bei weitem überschritten hätten. Zum Glück hatten wir uns gestern einen Reiseführer von Lonely Planet gekauft und konnten mit diesem und über Booking.com noch erschwingliche Unterkünfte finden. In diesem Zusammenhang fanden wir es interessant, dass ein Leihwagen vergleichsweise sehr günstig war. So buchten wir einen Jeep inklusive aller Kilometer und Versicherungen für weniger als 60 € am Tag.
Unser Mittagessen verspätete sich durch diese Aktion etwas und war schon fast ein Nachmittagskaffee. Anschließend genossen wir die Sonnenstrahlen und ruhten uns von der morgendlichen Anstrengung aus.
Unser Abendessen nahmen wir wieder im Restaurant „Spinnaker“ ein. Vor mehr als zwei Monaten waren wir hier sehr zufrieden gewesen. Auch heute waren das Essen und das Bier wieder sehr lecker. Es war deshalb schon später Abend, bis wir zum Mausmobil zurück kamen. Da wir morgen früh aufstehen müssen, gingen wir bald darauf zu Bett.
Mittwoch, 10. Juli 2024
Victoria - Port Angeles East (WA)
19 km
Heute standen wir bereits um 6:30 Uhr auf, da wir bei Mercedes um 8:00 Uhr den Termin zum Austausch der vorderen Stoßdämpfer hatten. Gestern Abend hatten wir bereits alles für die Abreise fertig gemacht. So konnten wir noch ein letztes Frühstück in der Sonne einnehmen, bevor wir losfuhren.
Die Mercedes-Niederlassung fanden wir sehr schnell und gaben unser Mausmobil pünktlich ab. Bis zum Mittagessen sollte die Reparatur erfolgt sein. Wir nutzten deshalb die Zeit, um ein letztes Mal durch Victoria zu schlendern.
Wie versprochen, war unser Mausmobil bis zum Mittag fertig geworden. Wir fuhren deshalb gleich zum Fährhafen. Eigentlich hatten wir die Fähre um 19:30 Uhr gebucht. Da wir aber früh dran waren, versuchten wir, bereits auf die Fähre um 15:00 Uhr zu kommen. Dies klappte anstandslos. Die Wartezeit bis zur Abfahrt der Fähre nutzten wir für unser Mittagessen. Anschließend kam ein Beamter der US-Einwanderungsbehörde und überprüfte unsere Ausweise.
Die Überfahrt war aufgrund des kräftigen Windes in der Juan de Fuca-Straße eine etwas ruppige Angelegenheit. Die Wellen krachten immer wieder gegen den Rumpf. Um von dem starken Wind verschont zu sein und dennoch das Meer sehen zu können, setzten wir uns auf das Achterdeck in eine geschützte Ecke. Wale konnten wir in diesem Seegang aber nicht erkennen. Schade!
In Port Angeles angekommen, fragte der Immigration Officer mehr oder weniger oberflächlich nach Zitrusfrüchten und Eiern. Da wir keine Zitrusfrüchte dabei hatten und unsere Eier offiziell gekocht waren, hatten wir keine Probleme. Zudem fragte er kurz nach unseren Alkoholbeständen. Zwei angebrochene Whisky-Flaschen sowie zwei Flaschen Wein lagen aber unter den Einfuhrgrenzen.
Nachdem wir getankt und eingekauft hatten, fuhren wir noch ein paar Kilometer bis auf eine Rest Area und stellten uns dort für die Nacht hin. Wir stehen geschützt hinter einigen Bäumen, sodass der Straßenlärm nur gedämpft zu uns dringt.
Nach dem Abendessen lasen wir noch etwas und gingen zeitig ins Bett, da wir heute früh aufgestanden waren.
Donnerstag, 11. Juli 2024
Port Angeles East (WA) - Mount Rainier NP (WA)
310 km
Gestern hatten wir kaum Strecke gemacht. Das war von uns so gewollt und ein schöner Abschluss unserer entspannten Woche auf Vancouver Island. Heute dagegen sollte es anders werden, denn unser heutiges Ziel war der Mount Rainier NP. Knapp 300 km lagen vor uns. Da die Strecke allerdings sehr gut ausgebaut war, kamen wir flott voran. Bald schon sahen wir den über 4300 m hohen Berg am Horizont. Je näher wir kamen, umso gigantischer wirkte er. Ein bisschen machten wir uns allerdings Sorgen, ob wir überhaupt in den Park hineingelassen werden, denn gestern hatten wir gelesen, dass man dafür im Internet ein Zeitfenster von 120 Minuten zwischen 7:00 Uhr und 15:00 Uhr buchen muss. Unser Versuch, ein solches zu buchen, schlug aber fehl, da keine freien Termine angezeigt wurden.
Wir erreichten den Parkeingang gegen 14:00 Uhr.
Eine lange Schlange hatte sich bereits auf der Straße gebildet. Als wir am Kassenhäuschen waren, mussten wir lediglich unseren Park-Pass vorzeigen und konnten in den Park hinein fahren. Wir erklärten uns das „Durchwinken“ damit, dass das letzte Zeitfenster um 13:00 Uhr begonnen hatte und nach uns keine weiteren Zeitfenster mehr vorgesehen waren.
Im Wildernes Information Center in Longmire holten wir uns Tipps für Wanderungen im Nationalpark. Der Parkranger war sehr nett und zeigte uns insgesamt vier verschiedene Trails. Zudem gab er uns den Tipp, auf dem Cougar Rock Campground zu übernachten. Zum einen ist dieser mit 20 $ relativ preisgünstig und zum anderen benötigt man damit für den Folgetag keine Berechtigungskarte für ein Zeitfenster. Da die Plätze auf diesem Campground nach dem System „First come, first serve“ vergeben werden, fuhren wir direkt dorthin und bekamen tatsächlich noch einen der letzten freien Plätze.
Nachdem die Übernachtungsfrage geklärt war, fuhren wir wieder nach Longmire und besichtigten kurz das kleine Museum. Anschließend gingen wir den 4,4 Meilen langen Rundweg hoch zur Rampart Ridge. Um zum dortigen Aussichtspunkt auf den Mount Rainier zu gelangen, mussten wir über 400 Höhenmeter überwinden.
Zum Glück führte der Weg durch den Wald, so dass es uns nicht zu warm wurde. Oben beim Aussichtspunkt angekommen, hatten wir einen tollen Blick auf den „Erhabendsten aller glühenden Berge an der
pazifischen Küste“.
Diese Beschreibung stammt nicht von uns, sondern von John Muir. Nachdem wir ein paar schöne Fotos des majestätischen Berges bei Sonnenschein und blauem Himmel gemacht hatten, ging es wieder an den Abstieg. Nach etwa zweieinhalb Stunden erreichten wir unser Mausmobil.
Wieder beim Campground angekommen, stärkten wir uns zunächst mit einem kühlen alkoholfreien Bier. Anschließend kochten wir und legten danach die Beine hoch, denn morgen wollen wir noch einmal eine anstrengende Wanderung machen.
Mit einem leckeren Espresso beendeten wir diesen sonnigen Reise- und Wandertag.
Freitag, 12. Juli 2024
Mount Rainier NP (WA) - Lake Tipsoo (WA)
71 km
Die Nacht war vollkommen ruhig gewesen. Kein Wunder, standen wir doch mitten im Wald und waren von den Geräuschen der Strasse abgeschnitten. Nicht einmal Internet- beziehungsweise Telefonempfang hatten wir hier.
Nach dem Frühstück gingen wir wie geplant zu den Carter Falls. Diese sind etwa eine Meile vom Campground entfernt. Der Weg führte zunächst durch ein Flussbett und über eine abenteuerliche Brücke.
Anschließend ging es bergauf. Wie soll es auch anders sein! Bei den Carter Falls angekommen, waren wir etwas enttäuscht, denn sie waren nicht besonders spektakulär und dazu versperrten Bäume eine freie Sicht. Wir trösteten uns damit, dass wir einen schönen Spaziergang durch einen urwüchsigen Wald machen konnten. Obwohl wir nun schon sehr viele große und hohe Bäume gesehen hatten, faszinieren uns die riesigen Wurzelwerke sowie die großen umgefallenen Stämme, auf und aus denen wieder neue Bäume und Pflanzen wachsen, immer wieder.
Nach diesem morgendlichen Spaziergang fuhren wir in Richtung des Visitor-Centers beim Paradise Inn. Unterwegs stoppten wir bei den Christine Falls. Dieser Wasserfall befindet sich unter einer Brücke und ist ganz nett anzuschauen.
Ein Stückchen weiter erreichten wir die Narada Falls. Diese waren wirklich sehenswert, da sie breit gefächert aus großer Höhe in die Tiefe stürzen. An deren Fuß bildete sich sogar ein sehr schöner Regenbogen.
Beim Visitor-Center angekommen, gingen wir zunächst den kurzen Weg zu den Myrtle Falls. Da heute Freitag ist, waren deutlich mehr Menschen als gestern unterwegs. Der Park-Ranger hatte uns schon vorgewarnt, dass sich am Wochenende und bei dem sonnigen Wetter noch einmal wesentlich mehr Personen im Park aufhalten würden.
Bevor wir uns auf den anstrengenden Weg zum Panorama Point machten, stärkten wir uns mit einem Mittagessen. Anschließend zogen wir die Wanderschuhe an, schnappten uns die Wanderstöcke und marschierten los. Der ganze Weg ist eigentlich nur 4 Meilen lang. Allerdings überwindet man dabei fast 600 Höhenmeter. Der Weg startete auch gleich sehr steil. Nachdem wir die größte Steigung überwunden hatten, lag stellenweise noch Schnee auf den Wegen. Da wir unsere Stöcke dabei hatten, kamen wir aber sehr gut voran. Beim Panorama Point angekommen, ruhten wir uns aus und fotografierten den von der Sonne beschienenen Mount Rainier.
Anschließend stiegen wir wieder zum Visitor-Center ab. Kurz bevor wir dies erreichten, graste direkt neben dem Weg ein Murmeltier und ließ sich auch von uns nicht stören. Das war unsere Gelegenheit für einige sehr schöne Fotos.
Nachdem wir im Visitor-Center das Internet genutzt hatten, um bei den Mails auf aktuellem Stand zu sein, fuhren wir zu den Reflection Lakes. Leider war etwas Wind aufgekommen, so dass sich Mount Rainier nicht perfekt spiegeln konnte.
Der weitere Weg zu unserem heutigen Tagesziel führte uns durch dichten Wald. Die Straße war in einem sehr guten Zustand, so dass wir gut vorankamen. Am Tipsoo Lake angekommen, kamen wir in ein Gespräch mit einem amerikanischen Ehepaar. Ihnen gefiel besonders unser Mausmobil. Und ehe wir uns versahen, saßen wir zu viert bei Naschereien und angeregten Gesprächen im Mausmobil und plötzlich waren anderthalb Stunden vergangen. Wir gingen deshalb nur noch einmal kurz um den See. Da die Sonne hinter Mount Rainier stand, ergaben sich auch hier keine Spiegelungen im Wasser. Man kann eben nicht immer zur rechten Zeit am richtigen Ort sein.
Nach dem Abendessen war nicht mehr Zeit für große Unternehmungen. Außerdem wollten wir heute früh ins Bett gehen, da wir morgen sehr früh aufstehen wollen, um den Sonnenaufgang zu erleben.
Samstag, 13. Juli 2024
Lake Tipsoo (WA) - Mount Rainier NP Sunrise Point (WA)
34 km
Pünktlich um fünf Uhr holte uns der Wecker aus dem Bett. Wir fuhren auch sofort los. Als wir den Parkeingang für den Sunrise Point erreichten, hatten wir schon eine Autoschlange vor uns (es war gerade einmal 5:20 Uhr!). Beim Visitor-Center angekommen, war die Sonne bereits aufgegangen und tauchte den Mount Rainier in ein orangefarbenes Licht.
Schade ! Wären wir eine Viertelstunde früher da gewesen, hätten wir den Sonnenaufgang erlebt. Mangels Internet konnten wir aber nicht nachsehen, wann die Sonne an diesem Ort genau aufgeht. Kurzfristig entschieden wir uns deshalb, einfach über Nacht hier zu bleiben und morgen früh wieder zeitig aufzustehen, um dann den vollen Sonnenaufgang zu erleben.
Nach dem Frühstück wanderten wir zum Mount Fremont Lookout hinauf. Wir merkten, dass heute Wochenende ist, denn fast schon karawanenförmig wanderten die Besucher auf den Wegen. Der Anstieg war nicht so steil wie gestern, aber dennoch herausfordernd. Auf dem Weg kamen wir u. a. am Frozen Lake vorbei, der nur noch am Rand gefroren war. Auch blühten wieder viele verschiedene bunte Wildblumen rechts und links des Weges.
Aus dem anfänglich sandigen Weg wurde, je höher wir kamen, ein ziemlich steiniger.
Am Mount Fremont Lookout angekommen, machten wir eine Pause und genossen den Blick auf die Gegend um uns herum. Hier oben haben sich auch die kleinen Squirrells wieder sehr wohl gefühlt.
Für den Rückweg wählten wir ab dem Frozen Lake eine andere Strecke. Wir gingen zunächst hinab zum Shadow Lake, was gar nicht so einfach war, da Schneefelder stellenweise den Weg verdeckten. Am farbenfrohen Shadow Lake angekommen, konnten wir einige schöne Fotos mit Spiegelungen machen.
Anschließend gingen wir von dort die Strecke hinauf zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Als wir wieder am Mausmobil angekommen waren, stärkten wir uns. Dies hatten wir uns nach der heutigen Wanderung aber auch reichlich verdient. Anschließend gingen wir in das Visitor-Center und nutzten das dortige Internet.
Den Nachmittag über entspannten wir, denn die vergangenen zwei Tage waren doch sehr anstrengend gewesen. Außerdem waren wir heute Morgen sehr früh aufgestanden.
Nach dem Abendessen warteten wir auf den Sonnenuntergang. Die Uhrzeit dafür war im Visitor-Center extra angeschrieben worden. Aber wie wir vermutet hatten, war der Sonnenuntergang auf dieser Seite des Parks nicht spektakulär. Dafür hätten wir auf der anderen Seite bleiben müssen.
Nach ein paar Runden Rommé und einem leckeren Drink gingen wir ins Bett, um morgen möglichst ausgeruht zu sein.
Sonntag, 14. Juli 2024
Mount Rainier NP Sunrise Point (WA) - Rockport (WA)
324 km
Um 4:45 Uhr wurden wir aus unserem Träumen gerissen. Aber wir wollten es ja so. Um keine Zeit zu verlieren, zogen wir uns nur kurz an und marschierten zu dem Aussichtspunkt, den wir gestern für den Sonnenaufgang ausgesucht hatten. Die Luft war kalt, aber wir hatten uns warm angezogen. Kurz nach Erreichen des Aussichtspunktes kam die Sonne über den Horizont.
Von unserer Position aus sah es so aus, als würde der Berg, hinter dem sie aufging, voll glühender Lava sein. Ein spektakuläres Bild ! Je weiter die Sonne über den Horizont kam, umso beeindruckender wurden die Lichtreflexe auf den Bildern. Auf der anderen Seite wurde Mount Rainier in warme Rottöne getaucht.
Das war ein sehr schöner Beginn des Tages.
Wieder zurück beim Mausmobil richteten wir uns für den Tag her, frühstückten und fuhren Richtung Norden. Als wir an einer Autowaschanlage vorbeikamen, entschieden wir kurzfristig, unser Mausmobil zu waschen. Unglaublich, welche Mengen an Sand und Dreck aus den Ritzen und Fugen floss. Da die Waschanlage nicht sehr leistungsfähig war, wurde es aber nicht ganz so sauber, wie wir es eigentlich wollten. Aber es ist auf jeden Fall um einiges besser als davor.
Einige Meilen vor Erreichen des North Cascades NP kamen wir durch Rockport. Da wir unterwegs keinen ansprechenden Stellplatz für die Nacht gefunden hatten, fuhren wir auf den Campingplatz im
Howart Miller Steelhead Park. Dort konnten wir uns direkt an den Fluss stellen.
Wir waren mutig und gingen in den Fluss hinein, aber nur bis zu den Knien, denn das Wasser wird von Gletschern gespeist und ist dementsprechend eiskalt. Es war aber trotzdem eine Wohltat, denn unsere Mückenstiche wurden dadurch gekühlt - und von denen haben wir auf der gestrigen Wanderung beziehungsweise heute Nacht jede Menge bekommen.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in unseren Liegestühlen.
Nach dem Abendessen schauten wir noch einen Polizeiruf 110 („Frau Schrödingers Katze“) und beendeten damit diesen langen, aber schönen (und arbeitsreichen) Tag.
Montag, 15. Juli 2024
Rockport (WA) - Rainy Pass (WA)
100 km
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht am Fluss fuhren wir zum North Cascades NP Visitor-Center. Hier besorgten wir uns Informationen über Wandertouren und sahen uns den Film über den 1968 gegründeten Nationalpark an. Durch eine beeindruckende Landschaft fuhren wir anschließend zum Aussichtspunkt Gorge Creek Falls. Der Wasserfall war ganz nett, genauso wie die kleine Rundtour, um einen Blick auf den unter uns liegenden aufgestauten Fluss zu bekommen.
Ein paar Kilometer weiter erreichten wir den Thunder Knob Trailhead. Hier konnten wir am Straßenrand im Schatten parken. Anschließend machten wir uns auf die knapp 6 km lange Wanderung, die uns durch den Wald stetig bergauf führte. Oben angekommen, hatten wir einen sehr schönen Blick auf den Diablo Lake und die umgebende Bergwelt.
Die Tour hatte uns allerdings mehr Zeit als geplant gekostet, weshalb unser Mittagessen mehr ein früher Nachmittagskaffee wurde.
Auf unserem weiteren Weg erreichten wir den Diablo Lake Overlook. Hier hatten wir noch einmal einen Blick auf den See aus einer anderen Perspektive. Unangenehm war, dass der Wind sehr aufgefrischt hatte und es an diesem Aussichtspunkt ganz ordentlich wehte.
Die nächste kleine Wanderung, welche uns von einem Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung empfohlen worden war, war die Tour hinab zum Ross Dam. Unser Weg führte steil und steinig durch den Wald bergab zur Staumauer. Diese war nicht besonders spektakulär und die Landschaft um uns herum bot ebenso nichts Außergewöhnliches. Insofern und mit dem Wissen, bei der Hitze wieder den steilen Aufstieg bewältigen zu müssen, war der Wandertipp für uns ein Reinfall. Nur die Farbe des aufgestauten Flusses Skagit leuchtete in der Sonne in schönen Türkis- bis Grüntönen.
Wie gesagt, war es dann in der Mittagshitze sehr anstrengend, den ganzen Weg wieder nach oben gehen. Zum Glück gab es aber unterwegs den Happy Creek (der heißt wirklich so), dessen eiskaltes Wasser uns wunderbar abkühlte.
Beim Ross Lake Overlook hielten wir nur kurz an. Aufgrund der vielen Bäume war die Aussicht sehr eingeschränkt.
Nach einigen Kilometern erreichten wir unser Tagesziel Rainy Pass. Auf dem Parkplatz beim dortigen Trailhead stellten wir uns für die Nacht hin. Da wir den Nationalpark-Pass haben, mussten wir keine Gebühren bezahlen. Nachdem wir unser Mausmobil abgestellt hatten, stärkten wir uns mit einem eiskalten alkoholfreien Bier. War das eine Wohltat nach dem heutigen, sehr sonnigen und warmen (Wander-)Tag!
Nach dem Abendessen warfen wir noch einmal einen Blick auf die Landkarte der USA und stellten dabei fest, dass es noch so viel zu sehen gibt, die Entfernungen riesig sind und wir nur so wenig Zeit haben. Wir schnappten deshalb unsere Reiseplanung und überarbeiteten diese. Um nicht nur ein Rennen durch die USA zu machen, sondern auch die Zeit genießen zu können, planten wir immer wieder Ruhetage ein. Um bei der Planung nicht zu verdursten und zu vertrocknen, gab es zwischendrin einen Bourbon auf Eis. Und damit endete dieser sommerlich warme Reisetag.
Dienstag, 16. Juli 2024
Rainy Pass (WA) - Spokane (WA)
338 km
Kein Geräusch störte unseren Schlaf in der Nacht. Erst am morgens gegen 8:00 Uhr kamen die ersten Autos.
Nach dem Frühstück gingen wir den kurzen Weg zum Rainy Lake.
Dieser Weg ist sogar rollstuhlgerecht geteert. Der See liegt hübsch inmitten der Bergwelt, wirkte auf uns aber nicht besonders spektakulär. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass wir voll im Gegenlicht standen.
Wir sind deshalb ein Stück weiter gefahren und den Blue Lake Trail gegangen. Dieser windet sich sanft durch den Wald nach oben und endet an eben jenem See. Auf dem Weg konnten wir immer wieder einen Blick auf die umliegenden Berge, teilweise mit wunderschönen Blumenwiesen davor, erhaschen.
Auch der Blue Lake ist eingebettet in die Bergwelt, wirkt aber aufgrund seiner Farbe und der Umgebung ziemlich außergewöhnlich. Zudem hatten wir die Möglichkeit, unsere Füße im See abzukühlen, bevor es an den Abstieg ging.
Wieder zurück beim Mausmobil stärkten wir uns zunächst und fuhren dann zum Washington Pass Overlook. Zum eigentlichen Aussichtspunkt mussten wir ein kleines Stückchen gehen und sahen von dort sehr imposante Berge sowie den Highway 20, wie er sich tief durch die unter uns liegende Bergwelt schlängelt.
Nach diesem Aussichtspunkt verließen wir den North Cascades NP und fuhren Richtung Osten. Die Landschaft wechselte von saftig-grün hin zu gelber Prärie. Nur dort, wo der Boden künstlich begegnet wird, wachsen Obstbäume. Kilometerlang fuhren wir durch Apfelplantagen. Anschließend wandelte sich die Landschaft zu einer hügeligen Prärielandschaft. Tierhaltung sahen wir hier nur vereinzelt. Wahrscheinlich ist es dafür zu trocken. Nur an den Stellen, an denen sich kleine Tümpel gebildet hatten, sahen wir einige kleine Kuhherden. Als die Landschaft flacher wurde, wechselte die Weidelandschaft zu Getreidefeldern. Diese müssen anscheinend nicht künstlich gewässert werden, da wir keine Beregnunganlagen sahen.
Kurz vor Spokane fuhren wir auf den Parkplatz des Spokane Tribe Casino. Hier konnten wir kostenlos und ruhig stehen, nachdem wir uns bei der Security gemeldet hatten.
Nach dem Abendessen planten wir unseren Aufenthalt im Hells Canyon. Dieser ist der tiefste von einem Fluss geschaffene Canyon in Nordamerika (nicht der Grand Canyon!). Damit endete der heutige schöne Tag.
Mittwoch, 17. Juli 2024
Spokane (WA) - Gibbs Eddy Boat Launch (ID)
205 km
Über Nacht hatten wir alle Dachfenster offen gelassen, damit die Nachtluft unser Mausmobil etwas herunterkühlt. So konnten wir ganz gut schlafen.
Unser heutiges Ziel war der Riverfront Park in Spokane. Dieser ist das ehemalige EXPO-Gelände von 1974. Neben dem großen Pavillon, der heute für Konzerte genutzt wird, besticht der Park vor allem durch die beiden Wasserfälle des Spokane River. Direkt neben dem Gelände gibt es ausreichend Parkplätze - auch für größere Fahrzeuge. Im Visitor-Center ließen wir uns einen kleinen Plan des Parks geben und schlenderten anschließend zu den unteren Wasserfällen.
Diese entstanden der Legende nach, als ein Kojote mehrere Felsen in den Fluss warf, da er die Häuptlingstochter nicht heiraten durfte. Seitdem gibt es oberhalb der Wasserfälle auch keine Lachse mehr. Ein Metallkunstwerk - ein auf einem Pferd sitzender und einen Lachs in Höhe haltender Indianer - erinnert an diese früheren Zeiten.
Nachdem wir diesen Wasserfall besichtigt hatten, gingen wir zu den oberen Wasserfällen. Diese sind zwar nicht so gewaltig wie der untere, bestechen aber durch ihre Breite. Um diese Wasserfälle besser sehen zu können, wurde extra zwei Hängebrücken gebaut.
Die Temperaturen lagen mittlerweile weit über 30°. Wir gingen deshalb wieder in Richtung des Visitor-Centers, um uns im Gebäude nebenan ein Kaltgetränk zu besorgen. Unterwegs stoppten wir im Pavillon und sahen uns die Entstehungsgeschichte des Riverfront Parkes an. Unter anderem wurde darauf hingewiesen, dass 1974 auch viele Hippies den Weg nach Spokane gefunden hatten. Ausdrücklich wurde erwähnt, dass diese nackt im Fluss gebadet hatten. Shocking !
In dem Gebäude, in dem wir uns zwei große Kaltgetränke holten, läuft auch ein großes Karussell, was an frühere Zeiten erinnert. Für Senioren gibt es sogar einen Rabatt.
Nachdem wir uns etwas abgekühlt hatten, besichtigten wir noch den Clock Tower.
Dieser ist der einzig verbliebene Rest der ehemaligen Eisenbahnanlage, auf deren Grund der Riverfront Park errichtet wurde.
Nach einer Stärkung fuhren wir weiter Richtung Lewiston und überquerten dabei die Grenze nach Idaho. Die sanft-hügelige Landschaft rechts und links der Straße bestand aus riesigen Getreidefeldern, die bis zum Horizont reichten. Ab und zu waren kleine Gehöfte zu sehen. Oberhalb von Lewiston hatten wir einen sehr guten Blick auf diese Stadt am Clearwater River, bevor wir den steil abfallenden Highway hinunter zum Fluss fuhren.
Für unseren Übernachtungsplatz fuhren wir noch einige Kilometer am Fluss entlang und stellten uns auf den Gibbs Eddy Boat Launch. Diesen Platz hatten wir über iOverlander gefunden. Da die Außentemperaturen in der Sonne knapp unter 40° lagen, wagten wir ein kleines Bad im Fluss. Das Wasser war eiskalt, weshalb wir nicht allzu lange drin blieben. Den restlichen Nachmittag saßen wir im Schatten unseres Mausmobils und kühlten uns mit einer Wassermelone ab.
Nach dem Abendessen spielten wir noch ein paar Runden
Karten und beendeten damit diesen sommerlich warmen Tag.
Donnerstag, 18. Juli 2024
Gibbs Eddy Boat Launch (ID) - Pittsburg Landing (ID)
268 km
Bis etwa 6:00 Uhr morgens hatten wir eine ruhige Nacht und konnten gut schlafen. Danach nahm der Verkehr zu, den wir dank der offenen Fenster leider sehr gut hörten. Aber viel länger hätte es uns sowieso nicht im Bett gehalten, denn die Temperaturen kletterten bereits wieder nach oben.
Nach dem Frühstück fuhren wir zum Nez Perce NHP. Dabei folgten wir der Route, die uns Google Maps vorgeschlagen hatte. Dummerweise endete diese an einem verschlossenen Gatter. Wie wir später erfuhren, ist dieses Gatter bereits seit 40 Jahren geschlossen. Wir nutzten deshalb die alternative Route, welche einen kleinen Umweg darstellte, um zum Visitor-Center zu gelangen. Der Nationalpark erstreckt sich über vier Bundesstaaten: Idaho, Washington, Oregon und Montana. Er erklärt die Geschichte und Kultur des Stammes der Nez Perce.
Im Visitor-Center konnten wir dazu einen gut gemachten Film ansehen. Des Weiteren erhielten wir dort eine Straßenkarte, auf der 26 Stationen einer möglichen Tour abgedruckt waren (insgesamt gibt es 38 solcher Stationen). Da wir bei diesem schönen Wetter nicht zu viel fahren wollten, beschränkten wir uns nach einem Rundgang über das Gelände beim Visitor-Center und dem Einkauf bei Walmart auf die ausgewiesene Strecke entlang des Highway 12 und 13. Insbesondere Highway 12 verläuft durch das Flusstal des Clearwater River und ist landschaftlich sehr schön. Leider bestehen die angegebenen historischen Stellen nur aus Hinweistafeln. Wir hätten es interessanter gefunden, wenn wir zusätzlich auch Gebäude oder Ähnliches hätten sehen können. So genossen wir einfach die schöne Landschaft. Im Gegensatz zu gestern gab es hier auch viele bewaldete Stellen.
In Grangeville erreichten wir den Highway 95 und fuhren diesen bis kurz vor Whitebird. Dort bogen wir Richtung Pittsburg Landing ab, wo morgen unsere Bootstour auf dem Snake River, welcher sich durch den Hells Canyon schlängelt, starten soll. Die Straße führte uns zunächst in Serpentinen nach oben bis zum Aussichtspunkt über den Hells Canyon. Anschließend ging es auf sehr steiler Strecke hinunter zum Fluss. Dort stellten wir uns für die Nacht auf den Parkplatz und nahmen erst einmal ein sehr erfrischendes Bad im Snake River.
Nach dem Abendessen kühlten wir uns noch einmal im Fluss ab, denn gefühlt befinden wir uns hier im Zentrum eines Heißluftbackofens.
Anschließend beschlossen wir den Abend bei einem eisgekühlten Bourbon.
Freitag, 19. Juli 2024
Pittsburg Landing (ID) - Riggins (ID)
72 km
In der Nacht hatte es etwas abgekühlt, so dass wir relativ gut geschlafen hatten. Trotzdem wurden wir vor dem Wecker wach, da die Temperaturen stiegen, kaum dass die Sonne über den Canyon-Rand lugte.
Nach dem Frühstück konnten wir uns Zeit lassen, da die Tour erst um 10:00 Uhr starten sollte. Da sich zwei Frauen allerdings verspäteten, starteten wir erst gegen 10:30 Uhr. Und dann ging die Rauschefahrt los! Wir hatten uns Plätze ganz vorne genommen und bekamen damit jeden Wasserspritzer ab, der in das Boot flog.
Auf unserer Fahrt konnten wir die hohen, meist mit mittlerweile gelbem Gras bewachsenen, Berge links und rechts des Flusses bewundern, die den Hells Canyon auszeichnen.
Unseren ersten Stopp legten wir bei einer ehemaligen Farm ein. Diese wird heute zum Teil als Museum betrieben und zeigt Ausstellungsstücke aus vergangenen Tagen im Canyon.
Auf unserem Weg zum Stopp für die Mittagspause erklärte unser Bootskapitän vieles zum Leben in diesem Canyon in früheren Tagen. Seine Familie ist hier aufgewachsen. So erhielten wir Informationen aus erster Hand. Zudem sichteten wir auf unserer Tour Weißkopfadler und Hirsche.
Unsere Mittagspause konnten wir auf einem Picknickgelände im Schatten einnehmen. Die Sandwiches und Getränke waren im Preis inklusive. Zudem nahmen wir nach dem Mittagessen gerne die Möglichkeit wahr, uns im Fluss abzukühlen.
Danach wurde die Fahrt richtig aufregend! Einige Stromschnellen waren so stark, dass der Bootsführer das Tragen der Rettungswesten anordnete. Ab und zu wurde auch die vordere Glastür geschlossen, damit das Wasser nicht ungebremst in das Boot hineinkam. Die Fahrten durch die Stromschnellen waren stellenweise wie ein Ritt auf einem wilden Pferd. Wir wurden ganz schön hin und her geschleudert.
Mit Erreichen des Staudamms hatten wir den Wendepunkt unserer Tour erreicht. Wir konnten dort das Visitor-Center besuchen. Anschließend fuhren wir wieder zurück. Die Stromschnellen, die heute Morgen schon für Wasserspritzer gesorgt hatten, duschten uns nun stellenweise vollkommen. Wir waren von oben bis unten total durchnässt. Bei Temperaturen um die 40° war das allerdings eine willkommene Abkühlung. Die nassen Kleidungsstücke wurden durch den Fahrtwind, der sich stellenweise wie Luft aus einem Heißluftfön anfühlte, sehr schnell wieder trocken.
Kurz vor Erreichen des Einstiegspunktes entdeckten wir noch eine kleine Herde Bighorn-Schafe am Ufer.
Zudem legten wir noch einmal einen Badestop ein. Der Snake River erfrischte uns allerdings nur kurz, denn kaum waren wir aus dem Wasser, begann wieder das große Schwitzen.
Kurz nach 16:00 Uhr waren wir wieder beim Mausmobil. Die Bootstour hatte uns richtig Spaß gemacht. Wir hielten uns nicht lange auf und fuhren zu unserem heutigen Übernachtungsziel in Riggins. Hier gibt es mitten im Ort einen großen Parkplatz, auf dem man gratis stehen kann.
Da die Temperaturen nur ganz langsam sanken, waren wir zu größeren Aktivitäten nicht mehr in der Lage. Nach dem Abendessen spielten wir deshalb noch ein paar Runden und gingen anschließend in unsere warmen Betten.
Samstag, 20. Juli 2024
Riggins (ID) - Boise (ID)
260 km
Die Nacht war ruhig und wir schliefen bis fast um 8:00 Uhr, da die Sonne noch nicht über die hohen Berge gekommen war und somit die Temperatur erträglich blieb.
Unser heutiges Ziel war die Hauptstadt des Bundesstaates Idaho. Auf der Fahrt dorthin hatten wir sowohl grüne Felder als auch verdorrte Wiesen rechts und links der Straße. Weite Strecken verliefen parallel zu einem Wildwasserfluss. Auf diesem hätten wir nicht mit dem Boot unterwegs sein wollen, denn das war richtig wildes Wasser.
In Boise angekommen, fuhren wir direkt zum Kapitol.
Fast unmittelbar nebenan fanden wir einen Parkplatz. Da das Kapitol nur unter der Woche Führungen anbietet, durchstreiften wir es auf eine eigene Faust. Wie wir schon oft gesehen hatten, war die Eingangshalle auch hier mit Marmor ausgekleidet. Leider kamen wir in die Sitzungssäle der beiden Kammern nicht hinein. Lediglich in einem Video konnten wir die Räume sehen. Auch blieb uns die Kuppel des Kapitols versperrt - aber damit hatten wir gerechnet, da dies in anderen auch nicht möglich gewesen war. Interessanterweise fand keine Eingangskontrolle statt. Es war zwar ein Security-Mitarbeiter unterwegs, aber weitere Sicherheitsmaßnahmen waren nicht erkennbar.
Nachdem wir das Gebäude soweit wie möglich von unten nach oben erkundet hatten, gingen wir zum Julia Davis Park mit seinem schönen Rosengarten und den Springbrunnen mit blau eingefärbtem Wasser.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an alten Backsteingebäuden vorbei, die früher das Stadtbild prägten. Diese Gebäude sind überwiegend in einem sehr guten Zustand. Viele Restaurants und Cafés haben sich dort angesiedelt und wir konnten der Hitze des Tages bei einem Kaltgetränk und Eis entfliehen.
Neben dem Julia Davis Park befindet sich das Idaho State Museum, in dessen Außenanlagen einige der ältesten Gebäude der Stadt ausgestellt sind. Wir hatten kein Interesse, bei dem sonnigen Wetter in das Museum zu gehen und sahen uns die Gebäude deshalb nur von außen an.
Für die Nacht fuhren wir auf den Parkplatz von Cracker Barrel. Das Essen war wie immer sehr lecker und preiswert. Das einzig Störende waren die Generatoren anderer Wohnmobile, die den Geräuschpegel nach oben trieben. Wir stellten uns deshalb etwas abseits und genossen die mittlerweile erträglichen Temperaturen in unseren Gartenstühlen auf dem Parkplatz von Cracker Barrel. Und damit endete unser Ausflug in die Hauptstadt von Idaho. Morgen wird uns unser Weg wieder Richtung Norden führen.
Sonntag, 21. Juli 2024
Boise (ID) - Kooskia (ID)
379 km
Wider Erwarten verlief unsere Nacht ruhig, obwohl der Highway sehr nah an unserem Übernachtungsplatz vorbei führt.
Nach dem Frühstück und Einkauf bei Walmart fuhren wir zum Old Penitentiary of Idaho. Dieses ehemalige Gefängnis war seit 1872 in Betrieb.
Aufgrund eines Brandes wurden mehrere Gebäude zerstört, weshalb es 1973 außer Betrieb genommen wurde. Im Rahmen einer Führung ließen wir uns zunächst das Gelände erklären. Leider war unsere Führerin sehr aufgeregt und sprach deshalb sehr schnell. Des Weiteren suchte sie kaum Augenkontakt und ging nervös hin und her. So fiel es uns schwer, ihr immer zu folgen.
Im Rahmen der Führung kamen wir auch in den Hinrichtungsraum. Dieser wurde nur ein einziges Mal genutzt. Die übrigen acht Hinrichtungen (ein Häftling entzog sich der Hinrichtung durch Selbstmord) fanden im Freien statt, wofür jedes Mal ein Galgen aufgebaut wurde. Es war schon ein seltsames Gefühl, in diesem Raum zu stehen, in dem ein Mensch hingerichtet wurde.
Ebenso beklemmend fanden wir die Strafzellen. In diese fensterlosen kleinen Räume wurden Gefangene ohne Kleidung, nur mit einem Paar Stoffschuhen und einer Decke versorgt, gesperrt, wenn sie sich während der Haft eines Vergehens schuldig machten. Der Aufenthalt dort konnte mehrere Monate andauern.
Nett fanden wir die Grabplatte für die Gefängniskatze. Diese war als junge Katze von einem Wärter mitgebracht worden und verbrachte ihr ganzes Leben im Gefängnis (wobei sie sich im Gegensatz zu den Gefangenen überall frei bewegen konnte).
Das Frauengefängnis lag außerhalb der Gefängnismauern.
Hier waren die Zellen sehr klein. Jeweils zwei Frauen teilten sich eine Zelle mit einem Doppelstock-Bett. Der Raum selber war so groß wie zwei Betten nebeneinander. Interessant war es auch, die Geschichten von manchen Häftlingen zu lesen. So waren einige Frauen zum Beispiel wegen Ehebruchs für mehrere Monate eingesperrt. Dieses Gesetz gilt anscheinend noch heute in Idaho, wird aber nicht mehr angewandt (wer weiß, wie voll dann die Gefängnisse wären).
Unser Aufenthalt im Gefängnis dauerte länger, als wir es geplant hatten. Es war deshalb schon Mittagszeit, bis wir wieder bei unserem Mausmobil waren. Da dieses in der prallen Sonne stand, fuhren wir zunächst einige Kilometer auf der uns bereits bekannten Strecke Richtung Norden, um den Innenraum abzukühlen. In Horseshoe Bend fanden wir abseits der Straße einen schönen Schattenplatz am Stadtpark. Nachdem wir uns dort gestärkt hatten, fuhren wir über Riggins weiter bis nach Kooskia. Unterwegs nutzten wir die Gelegenheit und kühlten uns bei über 40 Grad Lufttemperatur im eiskalten Wasser des parallel zur Straße verlaufenden Flusses ab.
In Kooskia angekommen, stellten wir uns auf den Parkplatz beim Boat Launch für die Nacht hin. Auch hier nahmen wir erst einmal ein Bad im Fluss, denn die Luft hatte immer noch 38 Grad.
Nach dem Abendessen lasen wir noch ein bisschen bei einem eiskalten Drink und beendeten damit diesen weiteren Tag unserer Reise.
Montag, 22. Juli 2024
Kooskia (ID) - Polson (MT)
343 km
Wir wurden früher als geplant wach, da vorbeifahrende Autos uns weckten.
Nach dem Frühstück fuhren wir auf dem Highway 12 eine sehr schöne Strecke an einem Fluss entlang durch bewaldete Gegend. Viel Verkehr war auch nicht vorhanden, so dass wir die Landschaft genießen konnten. Mit Erreichen des Lolo-Passes verließen wir Idaho und erreichten Montana. Zunächst säumten Wälder unseren Weg. Später wandelte sich die Landschaft zu einer Mischung aus Wald und Prärie.
In Polson angekommen, kauften wir ein und fuhren anschließend auf unseren gebuchten Campground. Nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, wuschen wir insgesamt drei Maschinen Wäsche. Dank des schönen Wetters brauchten wir keinen Trockner, sondern konnten alles an der Luft trocknen lassen.
Für das Abendessen wurde der Grill aktiviert. Es gab leckeres Hühnchen mit Tomatensalat, Brot und Rotwein. Uns geht es ganz schön gut!
Nach dem Abendessen genossen wir bei einem Glas Rotwein die mittlerweile erträglichen Temperaturen. Besuch erhielten wir von einer Katze, die unsere Joghurtbecher sorgfältig ausschleckte.
Dienstag, 23. Juli 2024
Polson (MT) - Glacier NP (MT)
150 km
Da wir auf einem Campground standen, konnten wir nach einer ruhigen Nacht unser Frühstück morgens vor unserem Mausmobil einnehmen. Anschließend richteten wir es abfahrtbereit her.
Unser Weg Richtung Norden führte uns am Ufer des Flathead Lake vorbei. Da wir in den Glacier NP tagsüber bis 15:00 Uhr nur mit einem vorgebuchten Permit hätten einfahren können, unterbrachen wir unsere Tour im Flathead Lake SP. Dort verbrachten wir mehrere Stunden mit Lesen, Baden im klaren Wasser des Sees sowie Sonnen. Es war ein richtiges Urlaubsgefühl!
Am Nachmittag fuhren wir das kurze Stück bis zum Glacier NP. Als wir dort ankamen, war es nach 15:00 Uhr und so kamen wir ohne Permit in den Park. Im Visitor-Center holten wir uns zunächst Informationen zu möglichen Wanderungen und dazugehörige Karten. Anschließend spazierten wir ein kurzes Stück hin zum touristisch sehr erschlossenen Apgar Village. Es waren sehr viele Besucher dort und am Strand des Lake Macdonald unterwegs.
Für uns war es ungewohnt und zu voll. Bevor wir zurück zum Mausmobil gingen, stärkten wir uns mit einem leckeren Blaubeer- beziehungsweise Espressoeis. Die Kugeln hatten XXL-Ausmaße, weshalb eine (Greyhoundin) beziehungsweise zwei Kugeln (Greyhound) vollkommen ausreichten und fast schon eine kleine Mahlzeit waren.
Nach dieser Stärkung fuhren wir am Lake Macdonald entlang. Die um uns herumliegenden Berge sahen wir stellenweise nur schemenhaft, da die Luft sehr trüb war. Nach Auskunft einer Rangerin rührte dieser Smog von Waldbränden her (von denen wir zum Glück nichts mitbekommen haben). Beim Avalanche Parkplatz stellten wir uns auf einen der Wohnmobilplätze. Wir haben Glück, dass unser Fahrzeug nur 21 Fuß lang ist, denn ansonsten könnten wir morgen nicht weiter Richtung Osten durch den Park fahren. Allen Fahrzeugen über 21 Fuß ist es aufgrund der engen Kurven der Passstraße verboten, weiter zu fahren. Sie müssen dazu einen Shuttlebus der Parkverwaltung nutzen.
Nachdem wir uns noch einmal kurz im eiskalten Fluss abgekühlt hatten, bereiteten wir unser Abendessen vor. Nach dem Abendessen lasen wir noch etwas und beendeten damit diesen sommerlichen Tag.
Mittwoch, 24. Juli 2024
Glacier NP (MT) - Helena (MT)
390 km
Wir hatten unseren Wecker auf 6:00 Uhr gestellt, um noch vor der Hitze des Tages die Wanderung zum Avalanche Lake zu machen. Als wir nach dem Frühstück aufbrachen, wunderten wir uns, dass der Parkplatz schon voll war. Wir hatten es nicht für möglich gehalten, aber bereits um diese frühe Morgenstunde zog es ganze Menschenmassen auch zum Avalanche Lake. Auf unserer Wanderung überholten wir regelmäßig kleine bis größere Gruppen.
Am Avalanche Lake angekommen, erschraken wir: Der kleine Strand war voll mit Menschen - und das zu dieser frühen Uhrzeit!
Wir gingen deshalb noch ein kleines Stückchen weiter und erreichten einen Seezugang, auf dem weniger Menschen unterwegs waren.
Auf dem Rückweg zum Mausmobil ging die Sonne auf und es gab wunderschöne Lichtreflexe im Wald.
Nachdem wir die Wanderung beendet hatten, befuhren wir die Going-to-the-Sun-Road. Wir hatten zwar einen Lageplan der verschiedenen Aussichtspunkte, aber waren am Straßenrand leider nicht bezeichnet. So mussten wir oftmals raten, um welchen Aussichtspunkt es sich handelt.
Da wir von West nach Ost fuhren, hatten wir mit unserem Mausmobil keine Probleme bezüglich überhängender Felsen. Für die Gegenrichtung allerdings gab es eine Warnung für alle Fahrzeuge, die höher als 10 Fuß sind.
Am Logan Pass angekommen, starteten wir einen Versuch, einen Parkplatz am Visitor Center zu ergattern. Angesichts der Massen von Autos war dies allerdings ein sinnloses Unterfangen. So machte sich die Greyhoundin schnell auf den Weg, um ihren Stempel zu holen, während der Greyhound auf dem Parkplatz eine paar Runden drehte. Wir hielten uns also nicht lange auf und fuhren nach Erhalt des Stempels umgehend weiter.
Beim Jackson Glacier Overlook hielten wir an und konnten in der Ferne die Reste des ehemals mächtigen Gletschers sehen. Leider war der Smog in der Luft immer noch so stark wie gestern, so dass wir die Berge nur schemenhaft erkennen konnten.
Als wir am St. Mary Lake angekommen waren, machte der verbrannte Wald keine Lust auf einen Spaziergang. Wir verzichteten deshalb darauf, die in der Broschüre angegebenen Wasserfälle zu besichtigen.
Im St. Mary Visitor-Center angekommen, fanden wir gerade noch einen kleinen Platz für unser Mausmobil. Obwohl es ausgeschilderte Plätze für Wohnmobile gibt, werden diese von PKWs zugeparkt. Im Visitor-Center sahen wir uns einen Film über den Glacier NP an. Er war sehr schön gemacht. Allerdings sprang bei uns der Funke nicht über, denn zum einen hatten wir uns viel mehr Gletscher erhofft und zum anderen war uns der Park einfach zu voll. Der Smog und die damit verbundene schlechte Weitsicht trugen ihr übriges dazu bei.
Zu unserem heutigen Tagesziel Helena, der Kapitale Montanas, fuhren wir über weite Strecken durch eine Prärielandschaft. Es gab kaum Bäume und das gelbe Gras war bis zum Horizont zu sehen. Erst kurz vor Helena tauchten die ersten Felsen und Bäume auf. Zudem regnete es ganz leicht - ein Naturschauspiel, welches wir schon seit Tagen nicht mehr hatten.
In Helena besichtigten wir zunächst die Kathedrale der heiligen Helena. Diese katholische Kirche besticht durch ihre vielen wunderschön gearbeiteten Glasfenster.
Für die Nacht stellten wir uns auf den Parkplatz von Home Depot.
Nach dem Abendessen schauten wir noch eine Folge des Polizeiruf 110 („Monstermutter“) an und beendeten damit diesen Tag.
Donnerstag, 25. Juli 2024
Helena (MT) - Virginia City (MT)
206 km
Wir hatten eine sehr ruhige Nacht. Das hatten wir nicht erwartet, denn wir standen auf dem Großparkplatz eines Baumarktes.
Nach dem Frühstück fuhren wir zum State Capitol.
Hier konnten wir uns einer Führung anschließen, die um 11:00 Uhr startete. Im Gegensatz zu der Führung durch das alte Gefängnis von Idaho war unsere heutige Führerin sprachlich sehr gewandt, hampelte nicht herum und sorgte überhaupt dafür, dass der Gang durch das Kapitol ein Genuss wurde.
Sie wusste sehr viel und konnte dieses Wissen auch sehr gut vermitteln. Es war eine Freude, ihr zuzuhören.
Das Capital Building ist sehr schön ausgeschmückt. Auch die großformatigen Bilder beeindruckten uns sehr. Wie nahezu jedes Kapitol in den USA erinnert es in seinem Stil an den griechisch-römischen Baustil. Wir hatten Glück, dass die Sonne schien, denn so leuchteten die bunten Glasscheiben noch viel mehr.
Nach dieser wirklich sehr guten und informativen Führung fuhren wir zum Governors Mansion.
Dieser ehemalige Wohnsitz der Gouverneure von Montana wurde so renoviert, dass er die Einrichtung widerspiegelte, wie sie um 1900 herum war. Auch hier hatten wir das Glück, dass wir nur vier Personen waren, die durch das Haus geführt wurden. Und auch diese Führerin verstand es, uns durch ihre lebendige Ausdrucksweise in die damalige Zeit zurückzuversetzen.
Somit hatten wir schon zwei positive Erlebnisse bei der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Helena.
Nach dem Mittagessen fuhren wir hinab in das historische Zentrum von Helena. Die Last Chance Gulch Straße quert die ganze Altstadt und spielt mit ihrem Namen darauf an, dass hier ein paar Goldsucher nach langem erfolglosen Suchen doch noch Gold gefunden hatten. Aufgrund eines Stadtbrandes im 19. Jahrhundert war jedoch von der ursprünglichen historischen Altstadt nicht mehr viel zu sehen.
Zwar wiesen Hinweisschilder darauf hin, was hier ehemals gestanden hatte, aber natürlich konnten sie die originalen Gebäude nicht ersetzen. Wir waren deshalb mit unserer Besichtigung relativ schnell fertig und fuhren anschließend nach Virginia City. Auch heute führte unser Weg wieder durch eine hügelige Landschaft, deren überwiegend vertrockneten Weiden uns rechts und links der Straße begleiteten. Nur an den Stellen, welche künstlich bewässert wurden, gab es grüne Pflanzen.
In Virginia City angekommen, stellten wir uns am Ortsausgang auf den ausgewiesenen RV-Parkplatz. Anschließend schlenderten wir durch den kleinen Ort. Die Geschäfte und Sehenswürdigkeiten waren zwar schon alle geschlossen, da es nach 17:00 Uhr war, aber so konnten wir wenigstens ungestört Fotos machen.
Nach einem leckeren Abendessen in einem der Restaurants des Ortes gingen wir zurück zum Mausmobil und beschlossen den Abend mit einem leckeren Drink.
Freitag, 26. Juli 2024
Virginia City (MT) - Columbus (MT)
273 km
Nach einer ruhigen Nacht zogen wir nach dem Frühstück los und schlenderten noch einmal durch Virginia City. Heute waren alle historischen Gebäude geöffnet, so dass wir einen sehr guten Eindruck vom Leben in dieser Stadt um 1870 hatten.
Die Bürgerwehr, die damals innerhalb eines Jahres mit 24 Gesetzlosen kurzen Prozess gemacht und sie aufgehangen hatte, existiert heute (zum Glück) nicht mehr. Der Sheriff ist heute auch nicht mehr mit Pferd, sondern mit einem schweren SUV unterwegs.
Nach diesem Rundgang gingen wir zum Bahnhof und kauften uns zwei Tickets für die kleine Schmalspurbahn.
Diese fährt einmal pro Stunde nach Nevada City. Nach einer kurzen Sicherheitsbelehrung fuhren wir mit dieser offenen Bahn los und erreichten 15 Minuten später das Museumsdorf Nevada City. Um einen Rundgang durch diese Häuser machen zu können, mussten wir zunächst ein Ticket kaufen. Das Ticket hat die Form eines Sheriffsterns und wird einem an das Hemd geklebt. So kann sich jeder Besucher wie ein Sheriff fühlen.
Im Gegensatz zu Virginia City sind alle Gebäude ein Museum.
Laiendarsteller treten leider nur samstags und sonntags auf. Aber auch so machte es uns Spaß, dieses Museumsdorf zu erkunden und viel über das damalige Leben im wilden Westen zu erfahren.
Nach einem ausgiebigen Rundgang stärkten wir uns im einzigen kleinen Restaurant des Ortes. Anschließend fuhren wir mit dem Zügle wieder gemächlich zurück nach Virginia City. Als wir dort ankamen, fing es an, leicht zu regnen. Dies erleichterte unseren Entschluss, heute noch weiter zu fahren, auch wenn der Regen nicht von Dauer war.
In Bozeman nutzten wir die kostenlose Ver- und Entsorgungsmöglichkeit im Bond Park. Kaum waren wir auf die Interstate 90 aufgefahren, begann es kräftig zu regnen. Dieser Regen begleitete uns bis Columbus. Im Itch-Kep-Pe Park waren noch genügend kostenlose Stellplätze frei. Wir suchten uns deshalb einen netten Platz unter Bäumen aus und stellten uns für die Nacht hin. Als der Wind allerdings am Abend auffrischte, stellten wir uns ein paar Plätze weiter, wo keine Äste über uns sind.
Bis zum Schlafengehen lasen wir noch etwas und beendeten damit diesen interessanten Tag.
Samstag, 27. Juli 2024
Columbus (MT) - Forsyth (MT)
333 km
Der Wind hatte über Nacht nachgelassen, weshalb kein Laut unseren Schlaf störte.
Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst zu Montana Silversmiths im Ort. Dieses Wochenende wurden dort Führungen durch die kleine Firma angeboten. Wir bekamen eine Privatführung und konnten aus nächster Nähe sehen, wie die Gürtelschnallen hergestellt werden, die uns so gut gefallen.
Kein Wunder, dass wir Lust auf mehr hatten. Wir fuhren deshalb anschließend zum Shop dieser Firma. Ein Armband, eine Hutfeder, eine Gürtelschnalle und einen passenden Gürtel später machten wir uns auf den Weg zum Little Bighorn Battlefield NM. An diesem geschichtsträchtigen Ort gelang es den Indianern, die 7. Kavallerie unter General Custer zu vernichten. Das Museum wird aktuell gerade renoviert, weshalb die Parkverwaltung in einem Container untergebracht ist. Zum zweiten Mal auf unserer Reise erlebten wir dort eine derart unmotivierte Mitarbeiterin der Parkverwaltung, dass wir uns wirklich fragen, warum sie da saß. Auf unsere Frage nach einem Plan beziehungsweise einer Broschüre bekamen wir ein schlecht kopiertes Blatt Papier in die Hand gedrückt. Erläuterungen zu den auf diesem Blatt angegebenen Nummern fehlten, da diese angeblich unterwegs zu sehen seien.
Dummerweise ist das Visitor Center genau am historisch falschen Ende des Weges gebaut. Wir mussten deshalb zunächst 5 Meilen fahren, um die richtige chronologische Reihenfolge der Schlacht nachvollziehen zu können. An einzelnen Stationen waren Tafeln angebracht. Nummerierungen, die einen Abgleich mit dem kopierten Blatt Papier, welches wir bekommen hatten, ermöglichen sollten, fehlten vollständig.
Von der Straße aus konnten wir immer wieder kleine Grabsteine sehen, die mitten in der Prärie standen.
Später lasen wir, dass diese 1898 aufgestellt worden waren, ohne dass dies allerdings ein echtes Grab ist. Die gefallenen Soldaten wurden alle in einem Massengrab auf dem Last Man Standing Hügel beerdigt. Offiziere erhielten ein gesondertes Grab und General Custer wurde auf dem Arlington Friedhof beerdigt. Wir fanden es schade, dass für diesen geschichtsträchtigen Ort keine Broschüre seitens der Parkverwaltung herausgegeben wird, um das ganze Geschehen etwas plastischer darzustellen. Zwar bot ein Ranger einen Vortrag an, aber als wir dort ankamen, lief dieser schon 15 Minuten. Zudem war er aufgrund der Entfernung und vorbeifahrender Autos sehr schwer zu verstehen.
Nach dieser Besichtigung fuhren wir noch ein Stückchen weiter in Richtung unseres nächsten Zieles, dem Theodore Roosevelt NP. Kurz vor Forsyth verließen wir die Interstate 94 und fuhren auf dem alten Highway bis zur Water Spring Rest Area von Forsyth. Dort stellten wir uns für die Nacht hin. Das klare und kühle Wasser der Quelle schmeckt übrigens sehr gut. Wir haben direkt unsere Wasserflaschen damit aufgefüllt.
Nach dem Abendessen lasen wir weiter die Bamberger Abenteuer von Kommissar Haderlein und dem kleinen Schweinchen Riemenschneider.
Sonntag, 28. Juli 2024
Forsyth (MT) - Wibaux (MT)
265 km
Heute Morgen hatten wir zum ersten Mal seit längerem keinen blauen Himmel. Die Temperaturen waren dennoch sehr angenehm.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Osten stoppten wir heute im Makoshika SP. Dieser kleine Park erinnerte uns an den Badlands NP in South Dakota genauso wie an die Ah-Shi-Sle-Pah Wilderness in New Mexico. Im Visitor-Center ließen wir uns eine Übersicht mit möglichen kleinen Wanderungen und Aussichtspunkten geben. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann als erstes zum Ponderosa Parkplatz. Dort machten wir eine eher unspektakuläre kleine Wanderung durch die Prärie, die mit jenen Ponderosa-Kiefern bewachsen war.
Wegen der Bäume hatten wir allerdings auch kaum Fernsicht auf die Felsen um uns herum. Aber es war ein netter Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen.
Unsere nächste Tour beim Cap Rock war landschaftlich ganz anders und mit einigen Steigungen schon etwas anspruchsvoller. Hier konnten wir einen Trail gehen, der uns mitten durch eine bizarre, in weiß, gelb, braun und schwarz gestreifte Felslandschaft führte. Höhepunkt war eine natürliche Brücke.
Nach dieser schon sehr schönen Wanderung folgte das nächste Highlight bei Kinney Coulee. Auch hier hatten wir die spektakuläre Landschaft und zusätzlich noch ordentliche Steigungen zu überwinden. Obwohl keine Sonne schien und die Temperatur mit 24° eigentlich nicht zu warm war, kamen wir ordentlich ins Schwitzen, aber die Landschaft war es auf jeden Fall wert gewesen.
Bevor wir den Park verließen, fuhren wir noch schnell zum Aussichtspunkt auf die Twin Sisters. Ein kurzer Weg führte uns zu dieser Felsformation.
Von diesem kleinen State Park aus war es nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Tagesziel in Wibaux. Über Harvest Hosts hatten wir die Beaver Creek Brauerei ausfindig gemacht und dort einen Platz für die Nacht bekommen.
Unser Abendessen nahmen wir in der Brauerei ein. Da wir schon lange keine Pizza mehr gegessen hatten, bestellten wir uns jeder eine. Unsere Wahl war sehr gut gewesen, denn die beiden Pizzen schmeckten vorzüglich. Sie waren allerdings zu groß, um sie an einem Abend zu essen. So ließen wir uns den Rest einpacken.
Nach dem Abendessen feilten wir noch ein bisschen an unserer weiteren Route und beendeten damit diesen Tag.
Montag, 29. Juli 2024
Wibaux (MT) - Medora (ND)
136 km
Obwohl die Bahngleise relativ nah an unserem Stellplatz vorbeiführten, hatten wir eine ruhige Nacht, da zwischen Mitternacht und 8:00 Uhr morgens kein Zug fuhr.
Heute lachte wieder die Sonne vom Himmel. Zudem versprach es, wieder ein heißer Tag zu werden. Wir hielten uns deshalb nicht lange auf und fuhren nach Medora in den Theodore Roosevelt NP.
Der Ort Medora wurde von einem französischen Adligen gegründet, der hier eine Fleischfabrik errichtete. Sein Unternehmen ging allerdings pleite. Von der Fabrik steht heute nur noch der Schornstein. Der kleine Ort hat sich heutzutage voll auf den Tourismus konzentriert, da der Parkeingang und das Visitor-Center des Nationalparks direkt neben dem kleinen Ort liegen.
Im Visitor-Center ließen wir uns Tipps für Unternehmungen geben und schauten uns den schön gemachten Film über diesen Park an. Der ehemalige Präsident Roosevelt hatte die Idee dazu, diese Gegend als Nationalpark auszuweisen, da er nach dem Tod seiner Frau und seiner Mutter inmitten dieser schönen Landschaft wieder neuen Lebensmut geschöpft hatte.
Nach dem Besuch des Visitor-Centers planten wir, zunächst den durch den Park führende Scenic Drive zu befahren und die kleinen Rundwege an den jeweiligen Aussichtspunkten abzulaufen. Anschließend wollten wir eine längere Wanderung in einem der beiden ausgetrockneten Flusstäler machen. Aber erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt!
Wie geplant, befuhren wir zunächst die durch den Park führende Straße. An den einzelnen Aussichtspunkten hielten wir an und gingen jeweils die kurzen Rundwege.
Ein bisschen erinnerte uns die Landschaft im Park an die im gestrigen State Park, nur, dass alles hier viel größer und weitläufiger ist. Zudem gibt es hier den Fluss Little Missouri sowie viele Bisons. Unsere erste Herde sahen wir auch recht bald hinter dem Parkeingang. Anscheinend ist gerade Paarungszeit, weshalb wir das Schnaufen der männlichen Bisons kilometerweit hören konnten. Ausdrücklich waren wir gewarnt worden, uns den Tieren nicht zu nähern, da sie aktuell leicht reizbar sind. So machten wir unsere Fotos aus der Entfernung beziehungsweise aus dem Auto heraus, wenn eines der Tiere direkt neben der Straße stand.
Nach dem Mittagessen gingen wir den letzten kurzen Rundweg. Dieser zeichnete sich dadurch aus, dass hier bis 1974 16 Jahre lang unterirdisch Kohle gebrannt hatte. Mittlerweile ist das Feuer erloschen. Wir konnten allerdings an vielen Stellen noch Kohlestaub sehen.
Anschließend fuhren wir zum Einstiegspunkt in die von uns geplante längere Wanderung entlang eines Flussbetts. Dummerweise hielt sich dort eine größere Herde Bisons auf.
Wir trauten uns deshalb nicht, durch diese Herde zu gehen und fuhren zu dem anderen Flussbett. Aber auch hier wurde uns der Weg durch viele Bisons versperrt. Zudem hatten diese zum Teil Jungtiere, was die Muttertiere gefährlich machte. Wir nahmen deshalb Abstand von unserem Plan und fuhren aus dem Park hinaus zur Cowboy Hall of Fame von North Dakota. Diese befindet sich direkt neben dem Parkeingang. Dieses Museum war sehr interessant gestaltet und zeigte zudem zwei Filme, die das Leben der Cowboys beziehungsweise die Geschichte des Rodeos in North Dakota veranschaulichten. Nach diesem interessanten Besuch schlenderten wir noch ein bisschen durch den kleinen Ort und stärkten uns mit einem Eis. Anschließend fuhren wir zum Friedhof, der oberhalb des Ortes liegt. Diesen Platz hatten wir über iOverlander gefunden. Vermutlich werden wir hier ganz ruhig stehen.
Als Abendessen wärmten wir uns die Pizza von gestern Abend auf. Danach lasen wir weiter die Abenteuer von Kommissar Haderlein und seinem kleinen Schwein Riemenschneider.
Dienstag, 30. Juli 2024
Medora (ND) - Theodore Roosevelt NP Nord (ND)
135 km
Die Nacht war total ruhig gewesen. - kein Wunder, standen wir doch direkt neben dem Friedhof und diese Nachbarn sind eigentlich immer sehr ruhig.
Unser erstes Ziel heute war das Chateau de Mores.
Der Marquis de Mores hatte um 1880 die Idee, hier eine Rinderschlachterei zu errichten und das Fleisch tiefgefroren an die Ostküste zu transportieren. Da dort aber mehr das frische Fleisch verlangt wurde, ging sein Plan nicht auf und er musste schon wenige Jahre später den Betrieb wieder schließen. Für seine Frau und seine zwei Kinder ließ er in drei Monaten das Chateau de Mores bauen. Dieses Haus nutzte die Familie in der Regel von März bis November, da der Winter zu kalt für ein Haus mit nur einem offenen Kamin war. Während dieser Zeit empfing er Gäste für die Jagd, wobei er zugab, dass seine Frau besser schoss als er. Das Haus ist heute eine State Historic Site. Nachdem wir uns einen Film über diese schillernde Persönlichkeit angesehen und die dazugehörige Ausstellung besucht hatten, besichtigten wir das Haus. Das Obergeschoss bestand fast ausschließlich aus Gästezimmern.
Die Elternschlafzimmer waren im Erdgeschoss untergebracht, wobei der Marquis ein Bad nur für sich bauen ließ. Seine Frau musste sich mit einer Waschschüssel im Zimmer begnügen.
Nach diesem interessanten Beginn des Tages fuhren wir zum Painted Canyon Visitor-Center. Trotz der Hitze des Tages wollten wir den Painted Canyon Trail gehen, da wir uns davon viele bunte Felsen versprachen. Der insgesamt circa 4 Meilen lange Trail führte uns steil hinab ins Tal, wobei wir allerdings nur wenige interessante Felsen sahen. Bunte Felsen sahen wir - wenn überhaupt - nur in der Ferne.
So hatten wir uns das nicht vorgestellt und gingen deshalb etwas enttäuscht wieder zurück. Beim Mausmobil angekommen, kühlten wir unsere erhitzten Körper erst einmal ordentlich ab.
Nach dem Mittagessen fuhren wir etwa 90 km in den nördlichen Teil des Theodore Roosevelt NP. Unterwegs überquerten wir die Zeitzone und leben ab sofort in der Central Standard Time. Da es mittlerweile schon später Nachmittag war (die Uhr wurde eine Stunde vorgestellt) fuhren wir den Scenic Drive im Park direkt bis zum Caprock Coulee Trailhead. Dort gingen wir den etwa 6 km langen Trail im Uhrzeigersinn ab. Dies hatte den Vorteil, dass der Anstieg zwar steil war, aber dafür die zweite längere Hälfte nicht ganz so steil bergab ging. Und hier sahen wir nun wirklich die von uns schon lange herbeigesehnten bunten Felsen.
Die Sonne tat ihr übriges, die Farben zum Leuchten zu bringen. Auch wenn wir bei den immer noch hohen Temperaturen ordentlich schwitzen mussten, hatten wir dennoch viel Spaß mit dieser Tour und konnten tolle Fotos machen.
Nach über zwei Stunden waren wir wieder am Mausmobil und fuhren noch die restliche Parkstraße bis zum Oxbow Overlook. Hier stellten wir uns auf den Parkplatz für die Nacht hin.
Nach dem Abendessen sahen wir die Bilderausbeute des heutigen Tages durch, lasen noch etwas und beendeten mit vielen Kaltgetränken diesen zwar sehr schönen, aber auch anstrengenden Tag.
Mittwoch, 31. Juli 2024
Theodore Roosevelt NP Nord (ND) - Bismarck (ND)
311 km
Unsere Nacht war herrlich ruhig. Am späten Abend glaubten wir sogar, das Schnaufen von Bisons zu hören. Da draußen allerdings kein Mond schien, konnten wir jedoch nichts sehen.
Bevor wir den Park verließen, sahen wir uns nach dem Frühstück noch die „Kanonenkugeln“ (eine skurrile Gesteinsformation) an und machten eine kurze Wanderung zum Fluss Little Missouri. Anschließend fuhren wir zum Knife River Indian Villages NHS. Dieser Park lag auf unserem Weg und da wir Stempel und Sticker der Nationalparks sammeln, kam uns dieser gerade recht.
Dort angekommen, sahen wir uns zunächst den Film über die hier früher stehenden Indianerdörfer an. Anschließend gingen wir noch durch die Ausstellung und besichtigten einen Nachbau eines sogenannten Sommerhauses der Indianer.
Nur wenige Meilen später erreichten wir Bismarck. Da dies die Hauptstadt des Bundesstaates North Dakota ist, fuhren wir direkt zum Capitol. Dieses ist eines von vier Kapitolgebäuden der US-Bundesstaaten, welches im Hochhausstil errichtet wurde.
Wir kamen gerade rechtzeitig, um die letzte Führung des Tages mitzumachen. Unser Führer Bob verstand es, uns sowohl die Geschichte des Gebäudes als auch die Lebensumstände in North Dakota interessant zu schildern. In North Dakota sind über 90 % der Landesfläche im Besitz von Farmern. Daneben wird mit der Fracking-Methode Erdöl gefördert. Damit gehört North Dakota zu den vier größten erdölfördernden Bundesstaaten. Insgesamt leben knapp 800.000 Menschen in North Dakota. In der Hauptstadt selber sind dies nur 76.000. Aus diesem Grund wirkt Bismarck sehr ländlich und grün und hat auch keine Downtown mit Hochhäusern.
Nach dieser wirklich sehr gelungenen Führung und einem Abstecher, um unser Schwarz- und Grauwasser zu entsorgen, fuhren wir an die Anlegestelle des Louis und Clark Riverboat. Auch hier kamen wir gerade rechtzeitig, um einen Sunset Cruise zu buchen.
Nach dem Abendessen gingen wir an Bord und fuhren auf dem Missouri River eineinhalb Stunden spazieren, bis die Sonne untergegangen war.
Es war eine Wohltat, nach der Hitze der vergangenen Tage die abendliche Kühle zu spüren.
Wieder in unserem Mausmobil, entschieden wir, über Nacht hier stehen zu bleiben. Verbotsschilder hatten wir keine gesehen und hatten somit auch kein schlechtes Gewissen. Nach einem leckeren Drink beendeten wir diesen interessanten Tag.