Schottland und die Orkney-Inseln 07.05.2022 - 31.05.2022

Nach arbeitsreichen Wochen beginnt heute endlich unser Urlaub. Wir sind gespannt, was wir die kommenden Tage erleben werden.

 

Samstag, 7. Mai 2022

Bonn - Ijmuiden

344 km

Da wir gestern bereits gepackt hatten, kamen wir heute zeitig los. Und das sollte sich später noch als sehr gut erweisen.

Bis kurz vor Ijmuiden kamen wir sehr gut durch. Unterwegs machten wir eine kurze Essenspause. Unser Navigationssystem lotste uns dann zur Fähre. Doch was ist das: die Straße zur Fähre war gesperrt! Gleichzeitig war aber auch die Auffahrt für die Autobahn Richtung Fähre gesperrt. So mussten wir einen Umweg von 25 km fahren, um dann letztendlich auf die Straße Richtung Fähre abbiegen zu können. Dort erwartete uns Verkehrsstau. Die rechte Spur stand nahezu, während es links weiter ging. Grund für den Stau war ein Traktor mit langem Anhänger, der die Fahrbahn komplett versperrte. Wir umkurvten ihn und hatten dann freie Fahrt bis zur Fähre.

Nach den üblichen Grenzformalitäten hieß es anstehen. Allerdings dauerte es nur wenige Minuten und ein Mitarbeiter winkte uns auf die Fähre. 

Das Abendessen wurde als Buffet serviert. Wie immer bei solchen Gelegenheiten aßen wir viel zu viel. Aber es war auch verdammt lecker!

Nach dem Abendessen gingen wir noch kurz an die frische Luft. Es war ein sonniger schöner Abend.

Mit einer Runde Backgammon beendeten wir den Abend und gingen anschließend in unsere kleine Kajüte. Leider hatten wir nur noch eine Innenkajüte mit Doppelstockbett bekommen.

 

Sonntag, 8. Mai 2022

Newcastle-upon-Tyne - Dunbar

199 km

Die Nacht war nicht besonders erholsam gewesen. Ob es am reichlichen Essen lag oder an den schmalen Betten - wir wissen es nicht.

Beim Frühstück konnten wir schon die englische Küste sehen. England begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein.

Obwohl wir pünktlich angelegt hatten, dauerte es noch fast 45 Minuten, bis wir das Schiff verlassen konnten. Aber dann ging alles sehr schnell: Von der Fähre runter, durch die Grenzkontrolle - und schon hieß es für uns Achtung, denn hier auf der Insel fahren alle links. Die ersten Kilometer waren spannend. Dann aber legte sich unsere Aufregung und wir fuhren über schmale Nebenstraßen nach Kelso.

Die Rapsfelder dufteten, tausende von Schafen weideten auf den grünen Wiesen, die Sonne schien und wir freuten uns einfach, hier angekommen zu sein. Logischerweise hielten wir für ein Erinnerungsfoto an der schottischen Grenze an !

In Kelso hoben wir zunächst schottische Pfund Sterling ab, um nicht jede Kleinigkeit mit Karte bezahlen zu müssen.

Anschließend fuhren wir zum Floors Castle. Nach Zahlung des Eintritts konnten wir bis fast zum Schloss fahren. Leider durften wir innen keine Fotos machen. So bestaunten wir das "lebende Museum", denn die Familie wohnt noch heute dort. Danke des Sonnenscheins gelangen uns einige sehr schöne Fotos.

Der Schlossgarten war für unseren durch den Osterurlaub in den Niederlanden verwöhnten Geschmack nichts Besonderes, weshalb wir weiter nach Eyemouth fuhren.

Nach einem kurzen Rundgang stärkten wir uns bei Giacopazzi's mit Fish und Chips.

Insbesondere der Greyhound muss dies nicht jeden Tag haben, denn die Fettanteile sind schon gewaltig.

Anschließend gingen wir an das Ende des Hafens, wo eine asiatische Familie das Angebot angenommen hatte, Seehunde zu füttern. Oftmals waren aber die Seehunde zu langsam, weshalb die Möwen sich einen großen Anteil vom Fisch holten.

Da der Ort nicht mehr zu bieten hatte, fuhren wir gleich weiter nach Dunbar. Auf dem dortigen Campingplatz waren noch viele Stellplätze frei. So stellten wir unseren Camper ab, holten die Fahrräder aus der Garage und radelten nach einem Zwischenstopp am Strand in das kleine Städtchen.

Insbesondere der Hafen ließ unsere Auslöser glühen.

Nach soviel schönen Eindrücken stärkten wir uns mit einem Bier in der Sonne, ehe wir wieder zum Stellplatz zurückkehrten.

Und damit endete ein sehr schöner erster Tag in Schottland.

 

Montag, 09. Mai 2022

Dunbar - Falkirk

112 km

Nach der letzten Nacht auf dem Schiff hatten wir heute Nacht sehr gut geschlafen. Kein Wunder, sind es doch unsere eigenen Betten. Die Uhrzeit zeigte bereits nach 8:00 Uhr an, ehe wir aufstanden.

Wie in der Wettervorhersage angekündigt, war der Himmel bedeckt. Für den Nachmittag war Regen vorhergesagt.

Nach dem Packen und Auffüllen des Wasservorrates waren unser erstes Ziel die Ruinen von Blackness Castle.

Es waren nicht viele Touristen da, weshalb wir in Ruhe die Anlage durchstreifen konnten. Das Besondere an dieser Ruine ist der schiffsförmige Grundriss. Leider kann man das aber nur aus der Luft erkennen.

Nachdem wir jeden Raum und Gang erkundet hatten, fuhren wir weiter zum Falkirk Wheel. Dies ist ein weltweit einmaliges Schiffshebewerk, bei dem die Schiffe anstelle durch eine Schleuse mit einem Rad nach oben oder unten befördert werden.

Wir hatten Glück, da die nächste Tour in wenigen Minuten starten sollte.

Als alle Passagiere in dem Boot saßen, bewegte sich die Anlage. Wir wurden wie in einem Lift von unten nach oben gehoben. Ermöglicht wurde dies durch das Gegengewicht am anderen Arm des Auslegers. Als wir oben waren, war das nächste Highlight ein schön illuminierter Tunnel. 

Am Ende des Tunnels drehte das Schiff und wir konnten alles noch einmal von vorne erleben.

Als wir wieder unten waren, stärkten wir uns zunächst mit einem Mittagessen. Leider hatte es mittlerweile angefangen, kräftig zu regnen. So fuhren wir zu unserem Übernachtungsplatz in der Nähe der Kelpies. Diese überdimensionierten und ca. 30 Meter hohen Pferdeköpfe symbolisieren die Pferde, die hier früher die Lastkähne gezogen haben. Nachdem wir unseren Stellplatz bezogen hatten, kochten wir zunächst Kaffee.

Als der Regen eine Pause einlegte, gingen wir zu den nahegelegenen Pferden. Aus der Ferne beeindruckten sie uns schon, aber aus der Nähe wirken sie noch imposanter.

Wieder im Wohnmobil kochten wir das Abendessen. Anschließend spielten wir noch eine Partie Rommé (die Greyhoundin gewann „natürlich“) und gingen anschließend ins Bett.

 

Dienstag, 10. Mai 2022

Falkirk - Scone

73 km

Das Prasseln des Regens weckte uns am Morgen. Zu unserem Glück allerdings hörte der „feuchte Gruß von oben“ nach dem Frühstück auf. So konnten wir nochmals zu den Pferdeköpfen gehen und sie bei Sonne aufnehmen.

Anschließend fuhren wir an Perth vorbei zu unserem ersten Tagesziel, dem Scone Palace. Dieser Palast war traditionell der Krönungsort der schottischen Könige. Leider durften wir hier keine Fotos im Inneren des Schlosses machen. Aber schon die Außenanlage war sehr schön gestaltet und lud zum Fotografieren ein.

Auch dieser Palast wird ständig bewohnt. So waren sehr viele Familien-Fotos an den Wänden zu sehen. Auch das Mobiliar beeindruckte uns sehr.

Im Souvenir-Shop des Schlosses fanden wir für Maus gleich ein schottisches Kostüm. Selbstredend, dass sie sich mit diesem Gewand auf den Krönungsstein setzen musste.

Nachdem wir den Park mit seinen vielen blühenden Pflanzen durchstreift hatten, fuhren wir zu unserem Campingplatz in der Nähe. Dort stärkten wir uns erst einmal mit Kaffee und warteten die aktuell niedergehenden Regenschauer ab. Für den Nachmittag war Sonne vorhergesagt. Dies bedeutete eigentlich beste Bedingungen für unseren geplanten Fahrradausflug nach Perth. Aber wie so oft hatte der Wetterfrosch die Rechnung ohne die Wolken gemacht ! Regelmäßig gingen Schauer nieder, die von sonnigen Abschnitten abgewechselt wurden. So versuchten wir, immer die Möglichkeit des Unterstehens in der Nähe zu haben.

Perth selbst ist zwar grundsätzlich eine hübsche Stadt. Allerdings fallen die vielen Leerstände von Geschäften auf. Auch wirken einige Häuser unbewohnt und verstärken damit den etwas heruntergekommenen Eindruck der Stadt.

Dennoch hat uns unser Rundgang gefallen, auch wenn unsere Fahrräder und die Fahrradtaschen total nass geworden waren.

Für das Abendessen hatten wir uns - in Ermangelung gleichwertiger Alternativen - für das schottische Restaurant "North Port" entschieden. Wir mussten zwar ohne Reservierung eine Stunde warten, bis wir einen Tisch zugewiesen bekamen. Aber diese Zeit nutzten wir, um unsere Räder zu holen und schon einmal zu trocknen.

Pünktlich um 19 h gingen wir zum Restaurant. Der Tisch war schon eingedeckt und das Warten hatte sich gelohnt ! Angefangen vom Haggis als Vorspeise über den Hauptgang (Hirsch und. Schweinefilet) bis hin zum Käse-Nachtisch schmeckte alles sehr lecker.

Unser Nachhauseweg mit den Fahrrädern war ereignislos, da der Himmel diesmal die Schleusen dicht hielt. Und damit endete ein sehr schöner Tag !

 

Mittwoch, 11. Mai 2022

Scone - Charlestown of Aberlour

191 km

Nach dem Frühstücken und Herrichten des Campers fuhren wir durch die wilden Highlands nach Braemar. Eine sehr unwirtliche Gegend erwartete uns.

Da die Hauptverkehrsstraße unterwegs gesperrt war, mussten wir 9 km auf einem so genannten Singletrack fahren. Aufgrund der Steigungen und Kurven war er so gut wie nicht einsehbar. Jedes Mal, wenn uns Autos entgegenkamen, waren wir froh, dass unser Fahrzeug nicht so breit und lang ist.

Aber unbeschadet kamen wir in Braemar an. Dort machten wir einen kleinen Rundgang durch das schmucke Städtchen. Im Gegensatz zu Perth wirkt hier alles viel gepflegter - ob dies am nahen Schloss Balmoral liegt oder dem Status als Wintersportort, wir wissen es nicht.

Unser weiterer Weg führte uns zum Parkplatz von Schloss Balmoral. Hier könnten wir auch übernachten, wenn wir dies wollten (was wir ursprünglich vorhatten).

Nachdem wir die Tickets für die Besichtigung des königlichen Schlossparks und des Ballsaales gekauft hatten (das Schloss selbst kann nicht besichtigt werden und ist während der Sommerferien der königlichen Familie sowieso gesperrt für die Öffentlichkeit), erkundeten wir den schön angelegten Garten.

Für den Rundgang hatten wir jeder einen Audioguide bekommen, der uns zu den einzelnen Stationen Hintergrundinformationen gab.

Im Ballsaal waren diverse Kleidungsstücke, Familienfotos und die fahrfähigen Kinderautos zu sehen. Das Modell eines Rennwagens, mit dem die Kinder und mittlerweile Enkel der königlichen Familie durch den Park fahren können, erreicht immerhin fast 60 km/h !

Nach dieser Tour gingen wir in das nebenanliegende Café und stärkten uns mit einem sehr, sehr leckeren Orangenkuchen. Sehr saftig und ein Gedicht von Geschmack - da hätten wir gerne das Rezept !

Um uns die Beine zu vertreten, gingen wir noch durch den Wald zur Destillerie "Royal Lochnagar". Führungen gab es in Anbetracht der Zeit nicht mehr. So hielten wir uns nicht lange auf und gingen zum Camper zurück. Kurzfristig entschlossen wir uns, nicht hier die Nacht zu verbringen, sondern nach Aberlour zu fahren. So haben wir schon mehr Zeit, dort Besichtigungen zu machen. Der Weg dorthin führte uns zunächst nach Ballater, wo die Geschäfte, die das Königshaus beliefern dürfen, eine Krone über dem Eingang haben. Der weitere Weg führte uns über einige steile Straßen quer durch die Highlands. Wenn hier die Heide blüht, muss es ein Traum für die Augen sein. Aktuell aber zeigen sich die Heidepflanzen nur braun und die Berge kahl.

In Aberlour fuhren wir zunächst zum außerhalb des Ortes gelegenen Campingplatz. Hier war leider die Rezeption nicht mehr besetzt und auf unseren Anruf reagierte nur der elektronische Sekretär. So fuhren wir wieder hinab ins Dorf und stellten uns auf einen Parkplatz am Fluss Spey. Fast nebenan war das Restaurant "The Mash Tun", wo wir lecker essen konnten. Den Rest des Abends planten wir unsere weitere Tour. 

 

Donnerstag, 12. Mai 2022

Charlestown of Aberlour

Heute mussten wir verhältnismäßig früh aufstehen, da wir zwei touristische Highlights besuchen wollen.

Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Fahrrädern zur Speyside Cooperage. Im Rahmen einer Führung konnten wir dort live erleben, wie Fässer hergestellt beziehungsweise renoviert werden.

Wir waren uns schnell einig, dass dieser Knochenjob nichts für uns ist. Die Männer dort arbeiten im Akkord und jeder renoviert im Schnitt pro Stunde etwa vier Fässer. Aber trotz der Knochenarbeit fanden sie genug Zeit, sich zu unterhalten.

Nach dieser sehr interessanten Führung radelten wir zurück zu unserem Wohnmobil. Schottland ist kein Land für Fahrradfahrer! Es gibt zwar einige Fahrradwege, allerdings sind die Ausschilderungen nicht sehr gut. An den Hauptstraßen entlang zu fahren, macht für Fahrradfahrer überhaupt keinen Spaß beziehungsweise ist ganz schön gefährlich. Dazu kommen gerade hier in den Highlands Steigungen und Gefällstrecken, bei denen wir froh waren, dass wir unsere E-Bikes mit sehr guten Bremsen haben.

Da wir noch etwas Zeit bis zur Führung durch eine Destillerie hatten, fuhren wir mit unseren Fahrrädern zu den Linn Falls. Eigentlich war der überwiegende Teil des Weges ein Fußpfad. Wir fuhren ihn dennoch mit unseren Fahrrädern ab. Nur das letzte Stück mussten wir laufen, da es dort steil den Berg hinauf ging.

Der Wasserfall selbst war ein hübscher kleiner Wasserfall, welcher mitten im Wald etwa 10 m in die Tiefe rauscht.

Unser nächstes Ziel war die Glen Allachie Destillerie. Wir hatten diesen Whisky bei unserer Tour nach Marburg kennen gelernt und spontan dort eine Flasche gekauft. Nun wollten wir wissen, wo er tatsächlich herkommt.

Diese kleine Destillerie produziert aus schottischen Zutaten unabhängig von den großen Abfüllern eigenen Whisky. Während unsere Führerin uns den Herstellungsprozess erläuterte, konnten wir vier verschiedene Whiskys probieren. Dazu bekam jeder ein kleines Probierset einschließlich eines Nosing-Glases. Der Herstellungsprozess verläuft automatisiert. Er hat kaum noch etwas mit den schönen Bildern der romantisch gedrehten Videos zu tun. Dennoch hatten wir Gelegenheit, die einzelnen Herstellungsschritte auch live zu erleben.

Nachdem wir wieder zu unserem Wohnmobil zurück geradelt waren, legten wir zunächst eine Kaffeepause ein. Anschließend spazierten wir durch den Ort. Unser Ziel war die Walkers-Fabrik. Der Herstellungsprozess der Kekse selbst kann nicht besichtigt werden. Allerdings gibt es dort einen Verkaufsraum. Schwer beladen mit leckeren Keksen gingen wir zurück zum Wohnmobil.

Da es noch nicht zu spät war und die Sonne regelmäßig durch die Wolken lugte, machten wir noch einen Spaziergang am Fluss Spey entlang.

Um nicht jeden Abend Essen gehen zu müssen, hatten wir uns für heute Gemüse geholt und kochten selber im Wohnmobil. Und so endete ein interessanter Tag in den Highlands.

 

Freitag, 13. Mai 2022

Charlestown of Aberlour - Portsoy

71 km

Für heute hatten wir den Besuch der Glenfiddich Destillerie geplant. Da diese erst am frühen Nachmittag stattfinden sollte, ließen wir uns Zeit mit dem Abfahren.

Kurz vor 10:00 Uhr erreichten wir die Destillerie. Wir konnten unseren Termin vorverlegen, so dass wir bereits an der Führung um 10:15 Uhr teilnehmen konnten.

Unsere Führerin ließ sich viel Zeit, uns alles zu erklären. Zudem sprach sie ein sehr klares Englisch, weshalb wir im Gegensatz zur gestrigen Führung alles perfekt verstanden. Auch ging sie auf alle Fragen der Teilnehmenden ein. Zum Glück waren wir nur eine kleine Gruppe, sodass wir schon fast eine Privatführung hatten.

Am Ende der Führung stand die obligatorische Whisky-Probe. Für den Fahrer gab es ein kleines Päckchen mit den verschiedenen Whiskysorten. Die Greyhoundin und Maus dagegen konnten in Ruhe alle Sorten durchprobieren.

Nach knapp 2 Stunden endete die Führung. Wir waren sehr begeistert. Diese Tour war auf jeden Fall besser gewesen als die gestern (und preiswerter !).

Unser weiterer Weg führte uns zur Strathisla Destillerie. Dort wollten wir keine Führung machen, sondern nur die pittoresken Türme der Destillerie sehen. Nachdem wir schon einige Kilometer in die richtige Richtung gefahren waren, warnte uns ein Schild vor der nächsten Brückenunterquerung. Die maximale Durchfahrtshöhe dort betrug nur 3,10 m. Da wir 3,16 m hoch sind, wollten wir nicht das Risiko eingehen, unser Dach zu beschädigen. So mussten wir einen Umweg von mehr als 20 km fahren, um unser Ziel zu erreichen.

Dort angekommen, fotografierten wir die Türme der Strathisla-Destillerie. Anschließend kauften wir beim Bäcker noch einige leckere Teilchen für den Nachmittagskaffee. Die Teilchen hier in Schottland bestechen durch die Mengen an Zuckerguss, der über die Backwerke verteilt wird. Sie sind sehr lecker, allerdings auch sehr süß. 

Bis zu unserem Tagesziel Portsoy war es nicht mehr weit. Auch wenn die Stellplätze alle etwas uneben sind, so stehen wir doch fast direkt am Wasser.

Portsoy wurde schon häufiger als Filmkulisse genommen, so zuletzt im Jahr 2015, als dort Szenen für das Remake des Filmes „Whisky Galore“ gedreht worden waren.

Nach einer ausgiebigen Kaffeepause erkundeten wir den kleinen Ort. Der Wind hatte zugelegt, so dass wir ganz schön durchgepustet wurden. Morgen soll der Wind nachlassen, weshalb wir dann einen Spaziergang entlang der wildromantischen Küste machen wollen. Angeblich soll man von dort sogar Delfine sehen können. Wir sind gespannt.

Die Zeit bis zum Abendessen ruhten wir uns aus, lasen in unseren Reiseführern und planten die weitere Route.

Für das Abendessen hatten wir im Station Hotel einen Tisch reserviert. Dies war gut so, denn mittlerweile haben wir mitbekommen, dass es ohne Reservierung oftmals schwer ist, einen Tisch zu bekommen.

Das Essen war sehr lecker. Der Vorteil eines Essens im Hotel ist, dass es nicht nur das übliche "Pub-Food" gibt, sondern die Essen abwechslungsreicher angeboten werden. So hatten wir z.B. jeder eine Putenbrust, die mit Haggis gefüllt war. Auch der Nachtisch in Form von Gin-Zitrone-Sorbet war außergewöhnlich, aber sehr geschmackvoll.

Mit vollen Bäuchen ging es zurück zum Camper. Nach ein paar Runden Kniffel beendeten wir den schönen Tag.

 

Samstag, 14. Mai 2022

Portsoy - Pennan - Portsoy

66 km

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Pennan. Der Ort erlangte Berühmtheit durch den Film „Local Hero“. Dort angekommen, parkten wir oberhalb des Dorfes auf einem kleinen Parkplatz. Dies erwies sich als sehr schlau, denn die weitere schmale und kurvige Straße hatte ein starkes Gefälle.

Pennan besteht aus einer Straße, die parallel zum Kiesstrand verläuft. „Hauptattraktion“ ist die rote Telefonzelle, die im Film eine Rolle spielt.

Nachdem wir einmal die Strasse entlang gegangen waren, verabschiedeten wir uns von diesem pittoresken Ort.

Auf dem Rückweg legten wir einen Stopp in Gardenstown ein. Steil war auch hier der Weg hinab (und anschließend wieder hinauf). Beim einzigen Café im Ort kauften wir Kuchen für heute Nachmittag und fuhren zurück nach Portsoy auf unseren Stellplatz.

Nach „Kaffee“ (= Coca-Cola) und Kuchen wanderten wir an der Küste entlang. Der Wind hatte sich deutlich abgeschwächt und die Sonne kam immer häufiger hinter den Wolken hervor. So konnten wir sogar Pausen in der Sonne mit Blick aufs Meer einlegen.

Die restliche Zeit bis zum Abendessen lasen wir und machten Siesta.

Für das Abendessen hatten wir wieder im Station Hotel einen Tisch reserviert. Das Essen war zwar wie gestern Abend gut, aber die Pommes lagen uns doch ganz ordentlich im Magen. Wir mussten deshalb im Wohnmobil erst einmal die flüssige „Sonne Schottlands“ (oder auch das Wasser des Lebens genannt) nutzen, um uns wieder wohl zu fühlen. Damit endete ein entspannter Tag.

 

Sonntag, 15. Mai 2022

Portsoy - Elgin

46 km

Heute werden Highland Games unseren Tag bestimmen. Bereits im Vorfeld hatten wir über Internet zwei Goldtickets für die Gordon Castle Highland Games bestellt. 

Um pünktlich zu sein, standen wir bereits um 7:00 Uhr auf. Nachdem wir alles hergerichtet hatten, fuhren wir 30 km bis nach Fochabers. Kurz nach 9:00 Uhr kamen wir an. Der Eintritt ist allerdings erst ab 10:00 Uhr möglich. So warteten wir in unserem Wohnmobil und genossen das schöne Wetter.

Da wir die Karten vorgebucht hatten, konnten wir an der Warteschlange vorbei gehen und waren pünktlich um 10:00 Uhr auf dem Festgelände. Zunächst verschafften wir uns einen Überblick. Viele Verkaufsstände waren aufgebaut. Unter anderem wurde ein Stand von dem Hersteller betrieben, von dem wir in Braemar einen kleinen Geldbeutel gekauft hatten. Die Greyhoundin sah den gleichen Geldbeutel, aber mit einem hübscheren Muster. Der Standbetreiber tauschte ihn anstandslos um. Im gleichen Muster fanden wir auch eine nette Handtasche. Die Tasche, die der Greyhound für sich ausgesucht hatte, konnten wir aber leider nicht behalten, da diese auf die Kleidung abfärbte. Wir hatten sie zwar ursprünglich gekauft, aber später dann zurückgegeben. Auch dies funktionierte problemlos. Ein sehr kundenfreundlicher Händler!

Und dann begannen die Spiele. Es war alles dabei: vom Hammerwerfen über Kugelstoßen und Baumstammschleudern bis hin zu Eisengewichte über eine hohe Querstange schleudern.

Insgesamt zweimal kamen alle angereisten Dudelsackgruppen zusammen auf das Spielfeld. Es war schon sehr beeindruckend, alle Dudelsackspieler und Trommler so nahe zu sehen und zu hören.

Kurz vor Schluss der Spiele wurden ausländische Touristinnen gebeten, auf das Spielfeld zu kommen. Sie sollten an einem Wettlauf teilnehmen. Die Greyhoundin schlug sich wacker, aber einige der jüngeren Teilnehmerinnen gewannen. So zählte eben der olympische Gedanke.

Als die Spiele vorbei waren, fuhren wir die letzten paar Kilometer bis nach Elgin. Dort stellten wir uns auf den Besucherparkplatz der Weberei Johnstons of Elgin, die wir morgen besichtigen wollen. Da die Ruine der Kathedrale nicht weit entfernt war, besichtigten wir diese - von der Sonne beschienen !

Direkt neben der Kathedrale ist der so genannte biblische Garten. Er ist sehr hübsch in Form eines keltischen Kreuzes angelegt.

Nachdem wir unseren Kulturbedarf gedeckt hatten, kauften wir noch ein und gingen anschließend zum Wohnmobil, um dort zu kochen. Und damit endete ein sehr schöner und interessanter Tag.

 

Montag, 16. Mai 2022

Elgin - Brora

166 km

Obwohl gestern Abend ein Wachmann vorbeigekommen war, um uns darauf hinzuweisen, dass wir hier nicht über Nacht bleiben können, verlief die Nacht ereignislos und ruhig. Wir hatten ihm erklärt, dass wir heute eine Führung durch die Tuchweberei machen wollten und deshalb hier auf dem Besucherparkplatz warten wollten. Seine Dienstanweisung gab anscheinend nichts Genaues her, weshalb er uns dann in Ruhe ließ.

Da die Führung erst um 11:00 Uhr starten sollte, nutzen wir die Zeit und kauften ein. Zudem erkundigten wir uns im Campingbedarf nach einer Ersatzgasflasche, da eine der beiden Gasflaschen leer geworden ist. Aktuell bekommt man in Schottland allerdings neue Gasflaschen nur im Tausch gegen eine alte englische Gasflasche. Da wir diese nicht haben, müssen wir nun mit unserer zweiten (vollen) Gasflasche auskommen.

Die Führung durch die Tuchweberei Johnston of Elgin begann mit einem Video. Anschließend führte uns eine Mitarbeiterin durch die Räumlichkeiten. Hier werden die Stoffe noch selbst gewebt. Auch werden Auftragsarbeiten für große Modefirmen ausgeführt. Diesen Bereich durften wir allerdings nicht fotografieren, da dies dem Geschäftsgeheimnis der bestellenden Firmen unterlag.

Nachdem wir so einen sehr guten Eindruck über die Qualität bekommen hatten, konnten wir der Versuchung nicht widerstehen und kauften uns Kaschmir-Schals.

Die Entscheidung wurde uns leicht gemacht, da die Preise heruntergesetzt waren und es gleichzeitig heute einen Rabatt von 15 % gab.

Unser nächstes Ziel war das Schloss Cawdor. Cawdor Castle ist eng mit der Tragödie Macbeth von William Shakespeare verbunden. Das Schloss war der Handlungsort um die Tragödie und den Tod Duncans. Jedoch wurde das Schloss erst 300 Jahre nach dem Tode Macbeths erbaut. Eine weitere Legende besagt, dass dem Erbauer William, Thane of Cawdor, im Traum aufgegeben wurde, ein Maultier mit Gold zu beladen. Wo dieses Tier sich dann zum Schlafen niederlegte, sollte eine Burg errichtet werden. Das Tier ruhte an einem Weißdornbusch. William ließ an dieser Stelle einen Turm um den Weißdornbusch errichten. Egal, was jetzt stimmt, war es von der Inneneinrichtung her gesehen das bislang schönste Schloss. Es war deutlich zu sehen, dass das Schloss noch heute bewohnt wird. Alle Räume waren wohnlich eingerichtet und geheizt.

Als wir mit der Besichtigung fertig waren, regnete es kräftig. Der Regen sollte uns den heutigen Tag über nicht mehr verlassen.

Auf der weiteren Fahrt Richtung Norden machten wir einen kurzen Stopp in Dornoch. Der dortige Schokoladenladen Cocoa Mountain ist für seine Qualität berühmt, weshalb die Greyhoundin nicht widerstehen konnte, dort einige Pralinen zu kaufen.

Nach ein paar Kilometern erreichten wir unser heutiges Tagesziel in Brora. Der kleine Campingplatz liegt direkt am Meer. Aufgrund des Regens zogen wir es aber vor, das Meer aus dem Wohnmobil heraus zu betrachten.

Am Abend kochten wir wieder für uns und planten anschließend die weitere Route. So endete ein zwar regnerischer, aber sehr interessanter Tag.

 

Dienstag, 17. Mai 2022

Brora - Thurso

171 km

Die Sonne holte uns heute aus dem Bett. Da wir heute ein volles Programm hatten, ließen wir uns nicht lange bitten.

Unser erstes Ziel war Dunrobin Castle. Bis zur Öffnung hatten wir noch etwas Zeit und machten Außenaufnahmen.

Das Schloss hat insgesamt über 170 Zimmer. Davon kann allerdings nur ein kleiner Teil besichtigt werden. Im Gegensatz zum gestrigen Cawdor Castle wirkte es aber nicht so gemütlich, sondern mehr wie ein Museum. Highlight der Besichtigung war, dass eine der Bediensteten unsere Maus im Kinderzimmer zwischen die anderen Spielsachen setzte.

Nach der Besichtigung gab es eine Greifvogel-Show. Falken und Habichte begeisterten uns mit ihren Flugkünsten. Stellenweise flogen die Tiere ganz knapp über unsere Köpfe hinweg. Es gelangen uns ein paar sehr schöne Aufnahmen, da wir neben den üblichen iPhones auch eine Kamera mit Teleobjektiv dabei hatten.

Zum Abschluss konnten wir Erinnerungsfotos machen. Wir suchten uns die Eule aus. Diese war zwar nicht geflogen, sah aber ganz putzig aus.

Nach der Besichtigung des Schlosses und dem Ende der Flugvorführungen fuhren wir weiter Richtung Norden. Unser nächstes Ziel waren die Grey Cairns of Camster. Dies sind Steinhügel, die mehr als 5000 Jahre alt sind. Wenn man sich ganz klein machte, konnte man sogar hineinkriechen. Es war keine Frage, dass wir das taten.

Nachdem wir unseren Wissensdurst gestillt hatten, ging es weiter. Das letzte Ziel des heutigen Tages war der Leuchtturm bei John O‘Groats. Dort sollte es angeblich in der Steilküste eine Papageientauchersiedlung geben.

Als wir dort ankamen, war Nebel aufgezogen. So blieben die Felsen für uns nur schemenhafte Gebilde. Wir versuchten dennoch unser Glück, sahen aber außer brütenden Möwen keine anderen Vögel. Wir trösteten uns damit, dass die Papageientaucher vielleicht noch gar nicht hier sind und brüten.

Auf den letzten Kilometer nach Thurso verschwand der Nebel wieder. Bald hatten wir unseren Stellplatz erreicht. Von hier aus konnten wir schon den Fährhafen sehen, ab welchem wir morgen auf die Orkney-Inseln fahren werden.

Da das Restaurant unseres Campingplatzes geschlossen hatte, gingen wir in die Kleinstadt zum Abendessen. Eine Empfehlung unseres Reiseführers war das „Y‘not“. Um es kurz zu machen: das Essen war nicht schlecht, aber der Geräuschpegel im Restaurant war sehr hoch.

Wieder zurück im Wohnmobil, war bald die Zeit zum Schlafen angebrochen. Immerhin wird uns morgen der Wecker vor 7:00 Uhr aus dem Bett reißen.

 

Mittwoch, 18. Mai 2022

Thurso - Kirkwall (Orkney)

90 km

Um kurz vor sieben standen wir auf, da wir um 7:15 Uhr an der Fähre sein mussten. Wir kochten deshalb nur den Kaffee vor und füllten ihn in unsere Thermosbecher.

Die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre verbrachten wir am Fähranleger mit unserem Frühstück. Und dann wurden wir auch schon auf die Fähre gewunken. Da es das Wetter zuließ, gingen wir gleich auf dem Oberdeck nach draußen. Je näher wir den Orkney-Inseln kamen, umso mehr legte der Wind zu, ohne dass aber die Fähre dabei schaukelte. Den Old Man of Hoy passierten wir in gehörigen Abstand. Ein gutes Foto konnten wir heute nicht machen, da die Sonne uns entgegenstand. Kurz darauf hatten wir Stromness erreicht.

Unser erster Weg führte uns zu den Standing Stones of Stenness. Es stehen leider nicht mehr alle Steine, aber wir konnten uns einen guten Eindruck von der Anlage machen, so wie sie früher vor 5000 Jahren einmal ausgesehen haben muss.

Fast direkt nebendran ist eine steinzeitliche Ausgrabungsstätte von Häusern, die ebenfalls circa 5000 Jahre alt sind. Verständlicherweise sahen wir hier nur noch die Grundmauern. Dennoch waren wir begeistert, da mittlerweile ein nahezu wolkenloser Himmel über uns war. Zusammen mit dem tiefen Blau des Meeres, dem satten Grün der Weiden und den steinzeitlichen Steinen war es eine Freude, die Landschaft anzusehen. Überhaupt wirken die Orkney-Inseln auf uns sehr entspannt. Es gibt überhaupt keine Bäume, aber die Hügel wellen sich sanft um uns herum. Zwar gibt es Steilküsten, die man aber nur vom Meer her oder von oben sehen kann. Die Landschaft an sich hat aber nichts Bedrohliches.

Eigentlich wollten wir uns auch noch den Hügel Maeshowe anschauen, aber da der dortige Parkplatz gesperrt war und die Straße zu schmal zum Parken war, mussten wir darauf verzichten. Weil wir gestern aber bereits ähnliche Steinhaufen besichtigt hatten, fanden wir dies nicht besonders schlimm. Auch der Ness of Brodgar war nicht zu besichtigen, da er erst im Juli geöffnet wird.

Wir wurden allerdings entschädigt durch den Ring of Brodgar. Es stehen zwar von ehemals über 60 Steinen nicht einmal mehr die Hälfte, aber allein die Größe der Anlage war sehr beeindruckend.

Und weiter ging es mit unserer Steinzeit-Tour. Unser nächstes Ziel war die Ausgrabungsstätte Scara Brae. Diese Anlage wurde nach einer schweren Sturmflut um 1850 zum Teil freigelegt. Davor war die Existenz nicht bekannt gewesen. Schön und hilfreich war es, dass eines der ehemaligen Häuser als Nachbildung begangen werden konnte. Zudem gab es ein informatives Video dazu. So konnten wir uns besser vorstellen, wie die Menschen vor 5000 Jahren hier gelebt hatten.

Nach diesem Ausflug in die Zeit unserer Urahnen meldete sich der Hunger. Wir fuhren deshalb zur Orkney Brauerei und stärkten uns dort mit Kuchen. Lange hielten wir uns allerdings nicht auf, da wir noch zum Brough of Birdsay wollten. Um auf diese Halbinsel zu kommen, muss die Gezeitentabelle genaustens beachtet werden. Der Weg auf die Halbinsel ist bei Flut etwa 3 m hoch überspült. Wir hatten nachgesehen und deshalb ein Zeitfenster zwischen 15:00 und 17:00 Uhr festgelegt. Wir waren leider nicht die Einzigen, die diesen Felsen mit dem Leuchtturm besuchen wollten.

Angeblich sollte es hier auch Papageientaucher geben. Aber so sehr wir auch suchten, sahen wir außer Möwen und ähnlichen Vögeln nichts.

Wieder trockenen Fußes zurück am Wohnmobil, setzten wir die Umrundung der Hauptinsel fort. Unser nächster Stopp war am Broch of Gurness. Diese Anlage aus der Steinzeit, die aber auch noch von den Wikingern genutzt wurde, liegt direkt am Meer und war ursprünglich ein hoher Turm. Leider hatten wir keine Drohne oder Ähnliches dabei, um uns ein Gesamtbild aus der Luft machen zu können. Aber auch so war es beeindruckend, was die Menschen vor mehreren 1000 Jahren bereits gebaut hatten.

Mit diesem Besichtigungspunkt endete unser Ausflug in die Steinzeit. Die restlichen Kilometer nach Kirkwall genossen wir nun nur noch die schöne Landschaft.

In Kirkwall erreichten wir bald den Campingplatz. Wir hatten zum Glück einen Platz vorgebucht, da wir ansonsten nichts mehr bekommen hätten.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir zum Essen in die Stadt. Eigentlich hatten wir uns das Restaurant Helgis ausgesucht. Da wir nicht vorbestellt hatten, bekamen wir dort keinen Platz. Im nebenan gelegenen Hotel St. Ola bekamen wir zum Glück sofort einen Platz und konnten uns stärken. Das auf der Insel gebraute Bier der Swannay-Brauerei schmeckte uns dazu sehr gut. 

Nach dem Abendessen planten wir noch ein bisschen unsere weitere Tour und beendeten damit diesen sehr schönen und sehr sonnigen Tag.

 

Donnerstag, 19. Mai 2022

Kirkwall (Orkney) - Thurso

80 km

Auch heute holte uns die Sonne wieder aus dem Bett. Ein strahlend blauer Himmel erwartete uns beim Aufstehen. In der Nacht hatte es zwar geregnet, davon war aber jetzt nichts mehr zu sehen.

Nach dem Frühstück gingen wir zur Sankt Magnus Kathedrale. Diese beeindruckende Kirche ist über 800 Jahre alt. Das Innere ist zwar schlicht gehalten, aber die Farbe der massiven Wände und Säulen macht einen erhabenen Eindruck. Auch sind die Glasfenster nicht besonders groß. Besonders freuten wir uns, denn dies ist die erste Kirche, die wir in Schottland offen erleben.

War gestern unser Tag der Steinzeit, ist heute der Tag der Kirchen. Unser nächstes Ziel war demzufolge die italienische Kapelle. Dieses Schmuckstück wurde zwischen 1942 und 1945 von italienischen Kriegsgefangenen gebaut. Man hatte sie in Nordafrika gefangen genommen und hierher gebracht, um einen Damm zu bauen.

Das Innere der kleinen Kapelle war sehr gut und richtig professionell ausgemalt worden. Zusätzlich hatten die Gefangenen aus Beton noch Figuren geformt. 

Neben der kleinen Kapelle befand sich eine kleine Rumdestillerie. Auch wenn heute ein traumhaftes Wetter war und uns bestimmt nicht der Sinn nach Grog stand, probierten wir den dort angebotenen Rum. Am Ende entschieden wir uns für eine Flasche, deren Inhalt uns in der kalten Jahreszeit wieder wärmen wird.

Als Nächstes besichtigten wir ein Schiffswrack, welches in einer Bucht zu sehen war. Allerdings schauten nur sehr wenige Teile aus dem Wasser, weshalb wir uns dort nicht lange aufhielten.

Auf dem Weg nach Stromness kamen wir an der Whisky-Destillerie Scapa vorbei. Diese kleine Destillerie produziert nur sehr wenig. Die Greyhoundin konnte zwei Sorten probieren. Sie schmeckten nicht schlecht, allerdings waren sie auch nichts Besonderes.

Als Nächstes hielten wir in der Waulkmill Bay. Dort sollte es einen wunderschönen Sandstrand geben. Da aktuell allerdings Flut ist, war von diesem Strand nichts mehr zu sehen.

Wir fuhren deshalb weiter und erreichten schon bald das Orkneyinga Saga Centre. Hier konnten wir etwas über die Sagenwelt der Orkney-Inseln erfahren. Nebenan war die Ruine einer ehemals runden Kirche. Diese Kirche wird allerdings schon seit 1700 nicht mehr verwendet und wurde zum Teil bereits abgetragen. Da ansonsten nicht mehr zu sehen war, fuhren wir zum Aussichtspunkt Yesnaby. Dort konnten wir nach einer kleinen Wanderung die felsige Steilküste in der Sonne beobachten. Zudem entdeckten wir einen Seehund, der in der Brandung schwamm. Dank unseres Teleobjektives konnten wir Bilder unseres Wohnmobils machen, wie es oberhalb der Steilküste direkt am Meer steht. Wir hofften die ganze Zeit, dass die Felsen stehen bleiben und nicht abbrechen.

Und dann war auch schon die Zeit gekommen, der Insel Lebewohl zu sagen. Wir fuhren zum Hafen in Stromness und stellten uns für die Fährfahrt an. Zwei wunderschöne Tage auf der Hauptinsel der Orkney-Inseln gingen damit zu Ende. Das sonnige Wetter machte es uns schwer, die Insel zu verlassen.

Die Überfahrt verlief ruhig. Dank unseres Teleobjektives konnten wir dieses Mal auch den Old man of Hoy gut fotografieren.

In Thurso angekommen, fuhren wir wieder zu dem uns schon bekannten Stellplatz.

Da das Restaurant in Thurso beim letzten Mal sehr laut war, versuchten wir heute ein anderes. Wir entschieden uns für das T‘s Café. Hätten wir geahnt, was auf uns zukommt, hätten wir uns wieder für den Lärm entschieden.

Alles begann damit, dass unsere Bedienung anscheinend nicht die hellste Kerze auf dem Christbaum war. Zudem versuchte sie nahezu erfolglos, die Bestellung in ein iPad einzutragen. Des Weiteren war sie nur sehr schwer zu verstehen.

Als die Getränke kamen, mussten wir das erste Mal reklamieren. Ein Bier war deutlich kleiner als das andere. Auf unseren Einwand, dass beide Biere in der Karte mit derselben Größe stehen, wusste sie keine Antwort. Auf unsere Frage, was denn das kleine Bier dann kosten sollte, nannte sie einen inakzeptablen Preis. Wir ließen uns deshalb den Geschäftsführer kommen. Dieser erklärte uns, dass es das Bier nur in dieser Größe gibt, aber der Preis natürlich ein ganz anderer sein (bei der späteren Rechnung stellten wir fest, dass der höhere Preis berechnet wurde, aber dazu später mehr). 

Obwohl wir die einzigen Gäste am Anfang waren, dauert es gefühlt sehr lange, bis das Essen kam. Die Vorspeise war geschmacklich sehr gut. Als die Hauptspeise kam, stellten wir fest, dass bei der Greyhoundin das Hühnchen vergessen worden war. Wir ließen das Essen deshalb zurückgehen und uns neu bringen.

Nach dem Essen kam der Geschäftsführer und brachte noch mal ein kleines Bier auf Kosten des Hauses. Damit hatte sich dann der höhere Preis auf der Rechnung wieder mehr als ausgeglichen.

Wieder an der frischen Luft, stellten wir fest, dass unsere Kleidung jetzt fürchterlich nach Restaurant riecht. Während wir unseren abendlichen Schlummertrunk nehmen, lüfteten wir deshalb die Wäsche außen am Wohnmobil aus.

Und so endete ein wunderschöner Tag auf den Orkney Inseln. Wir haben mehr als Glück mit dem Wetter gehabt (was uns aber nicht störte). Jetzt hoffen wir, dass die folgenden Tage auch so schön werden.

 

Freitag, 20. Mai 2022

Thurso - Drumnadrochit Lewiston

261 km

Mittlerweile sind wir sehr gut ausgeschlafen. Wir standen deshalb bereits um 7:30 Uhr auf. Nach dem Frühstück und Herrichten unseres Campers fuhren wir Richtung Castle & Gardens of Mey. Unterwegs hielten wir noch an einem wunderschönen Sandstrand in Dunnet an. Ein letzter Blick Richtung Orkney-Inseln und weiter ging es zum Castle of Mey. Dieses kleine Schloss war das Lieblingsschloss der Queen Mum. Hier verbrachte sie jedes Jahr zwischen Juli und September ihren Urlaub.

Die Besichtigung des Schlosses gestaltete sich sehr speziell. Alle Besucher wurden in kleine Gruppen von sechs Personen eingeteilt. Da wir bereits sehr früh da waren, hatten wir Glück und kamen in die erste Gruppe. Pünktlich um 11:00 Uhr wurden wir eingelassen. In jedem Raum stand eine Ansprechperson, die den Raum erklärte und Geschichten aus dem Leben der Königinmutter erzählte. Leider waren Fotos verboten. Die Räume waren so eingerichtet, als wäre die Queen Mum nur gerade kurz aus dem Haus.

Nach dieser sehr schönen und informativen Führung fuhren wir weiter nach John O’Groats. Dort wollten wir unbedingt die bunten Häuser sehen. 

Der Ort ist die nördlichste Stadt von Großbritannien. Wir sahen deshalb viele Touristen, die sich hier an der entsprechenden Stele fotografieren ließen.

Und dann hieß es für uns auch schon Abschiednehmen vom Norden Schottlands. Einen nächsten Stopp legten wir in Whaligoe ein. Über 238 Stufen erreichten wir dort das Meer. Das in den Reiseführern beschriebene Café gibt es leider nicht mehr. So mussten wir unverrichteter Dinge wieder 238 Stufen nach oben steigen. Es war dennoch sehr beeindruckend, zwischen den hohen Felswänden zu stehen.

Auf einem Parkplatz mit freier Sicht auf das Meer machten wir Kaffeepause. Den Kuchen hatten wir im Castle of Mey gekauft. Er war lecker - immerhin hieß ein Kuchen "Queen mother cake" -, aber der Orangenkuchen auf Schloß Balmoral war bislang der Beste !

In unseren Reiseführern hatten wir gelesen, dass es in Helmsdale das Museum Timespan geben sollte. Wir fuhren deshalb dorthin. Um es kurz zu machen: dieses kleine Museum verspricht mehr, als es hält. Es ist zwar sehr nett hergerichtet, aber wir hatten uns doch mehr Informationen über das Leben in Schottland allgemein erhofft. Tatsächlich wird aber eigentlich nur über die Entwicklung des Ortes informiert.

Der weitere Weg bis nach Drumnadrochit verlief ereignislos. Im Ortsteil Lewiston bekamen wir auf dem dortigen Campingplatz einen Stellplatz. Nachdem wir uns eingerichtet hatten und einen Anlegerschluck zu uns genommen hatten, kochten wir. Nach dem Essen planten wir noch unsere weitere Tour. Und damit endete dieser Tag.

 

Samstag, 21. Mai 2022

Drumnadrochit Lewiston - Dalwhinnie

131 km

Auch heute holte uns die Sonne aus dem Bett. Sie schien zwar nicht so beständig, wie wir es auf den Orkney-Inseln kennengelernt hatten, aber wir freuten uns dennoch.

Unser erstes Ziel waren die Ruinen des Urquart Castle am Loch Ness. Auf eine kostenpflichtige Besichtigung hatten wir keine Lust, weshalb wir uns damit begnügten, Fotos von der Straße aus zu machen. Zusätzlich stiegen wir unserem mobilen Heim auf das Dach, um besser sehen und fotografieren zu können.

Anschließend fuhren wir nach Inverness. In der Nähe der Kathedrale fanden wir einen Parkplatz für Wohnmobile. Nachdem wir das Fahrzeug abgestellt hatten, besichtigten wir die Kathedrale. Der Innenraum ist wunderschön gestaltet. Zudem hat es viele Tafeln, die die einzelnen Bilder und das Inventar erklärten. Ein toller Beginn unserer Besichtigungstour durch Inverness.

Unser weiterer Weg führte uns am Fluss Ness entlang, der durch Inverness fließt. Über eine Fußgängerbrücke kamen wir auf die andere Seite. Dort fand heute eine Ausstellung von Oldtimern statt. Die Autos waren auf einer gesperrten Straße abgestellt und konnten besichtigt werden.

Wir ließen uns durch die Straßen treiben, bis wir an der Markthalle angekommen waren. In dieser Markthalle werden keine Waren verkauft, so wie wir es von einem Markt her kennen, sondern es ist mehr eine Einkaufspassage.

Weiter schlenderten wir durch die Straßen und Läden, die Dinge aus Schottland verkaufen. Aber außer einem sehr schönen Whiskyglas für die Greyhoundin fanden wir nichts. So gingen wir zurück zum Wohnmobil und fuhren nach Aviemore. Auf dem Weg dorthin hatten wir zwei Highlights: Erstes Highlight war eine Weide mit Highlandrindern. Da diese nicht weit entfernt standen, konnten wir gute Fotos machen. Das zweite Highlight war die alte Brücke von Carrbridge. Sie ist die älteste Brücke in den Highlands aus dem Jahr 1771.

In Aviemore angekommen, kauften wir nur kurz für unser Abendessen ein und fuhren gleich weiter, denn der Ort war nicht besonders interessant. Hier reihen sich viele Geschäfte für den Outdoorbedarf aneinander, da die Gegend ein gefragtes Wandergebiet ist.

Bald schon erreichten wir in Newtonmore das Highland Folk Museum. Es ist ähnlich aufgebaut, wie wir es vom Freilichtmuseum Kommern her kennen. Allerdings stehen nicht so viele Gebäude und es ist weitläufiger angelegt. In den ausgestellten Häusern kann man sehr gut das karge Leben nachvollziehen, wie es früher in den Highlands war.

Wenige Kilometer später erreichten wir Dalwhinnie. Nachdem wir in der dortigen Destillerie eine Tour für morgen früh gebucht hatten, stellten wir uns nur wenige Meter neben der Destillerie etwas abseits der Straße hin. Hier werden wir die Nacht verbringen.

Nach dem Abendessen spielten wir im Kerzenschein bei einer Flasche Wein noch Backgammon. Und damit ging ein weiterer Urlaubstag zu Ende.

 

Sonntag, 22. Mai 2022

Dalwhinnie - Blair Atholl

40 km

Um Gas zu sparen, hatten wir die Heizung über Nacht ausgelassen. Es wurde nicht so kalt, wie wir es befürchtet hatten.

Unser Frühstück bestand heute einmal nicht aus dem üblichen Müsli. Wir hatten von gestern noch leckeres Sauerteigbrot und Schinken übrig. Dazu hatten wir von der Fähre noch kleine Gläser mit Orangenmarmelade.

Unser erstes Highlight für heute war die Besichtigung der Dalwhinnie-Destillerie. Diese Destillerie nimmt für sich in Anspruch, die höchstgelegene und gleichzeitig kälteste Destillerie Schottlands zu sein. Unsere Führerin verstand es, uns mit viel Witz die Kunst der Whiskyherstellung zu vermitteln. Zudem erklärten überall Schaukästen mit kleinen Modellen, worum es in diesem speziellen Abschnitt gerade ging.

Nach der Führung kam das obligatorische Tasting. Der Greyhound als Fahrer bekam alle Proben in kleinen Flaschen abgefüllt mit. Hier in Schottland nehmen es die Distillerien sehr streng mit dem Thema Alkohol am Steuer. Allerdings gelang es ihm mit einem kleinen Trick, das Verkaufspersonal abzulenken und so den besonderen 12-jährigen Whisky, der in Sherryfässern gereift war und in Faßstärke zum Selbstabfüllen verkauft wurde, zu probieren. Dieser erwies sich als ein sehr leckerer Whisky, der uns beiden sehr gut mundete. So entschieden wir uns, uns eine Flasche davon abzufüllen.

Nach diesem leckeren und lehrreichen Beginn des Tages waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Druimuachdar-Pass. Ab hier verlassen wir die Highlands und kommen in die Lowlands von Schottland. Wie schon erwartet, wurden wir von einem leichten Nieselregen und tief hängenden Wolken in den Bergen verabschiedet.

Je näher wir Blair Atholl kamen, umso wärmer wurde es. Zudem hörte der Nieselregen vollständig auf.
Nachdem wir unseren Stellplatz bezogen hatten, gingen wir zum Schloss. Die Tickets dafür hatten wir bereits gestern per Internet vor gebucht. Dies war allerdings ein Fehler, denn für Gäste des Campingplatzes kosten die Tickets statt 16 GBP nur 5 GBP pro Person. Allerdings konnten wir die Tickets problemlos zurückgeben und die verbilligten Tickets dafür kaufen.
Stilgemäß wurden wir von einer Dudelsackspielerin begrüßt. Anschließend besichtigten wir in aller Ruhe das Schloss. Wir durften nach Herzenslust fotografieren. Das Schloss wird nicht bewohnt, sondern ist als Museum hergerichtet. Demzufolge gab es viele Schaukästen und Hinweise.

Nach unserem fast zweistündigen Rundgang durch das Schloss (einschließlich einer kleinen Kaffeepause) besichtigten wir noch den weitläufigen Garten. Anschließend gingen wir zu unserem Wohnmobil zurück, duschten uns und ließen den Tag Revue passieren.

Für das Abendessen gingen wir in "The Bothy Bar". Dieses urige Restaurant wurde uns vom Betreiber des Campingplatzes empfohlen. Diese Empfehlung war ein sehr guter Tipp ! Das Essen war gut, das Bier schmeckte und zum Essen spielte sogar ein Folksänger live und sang wirklich sehr schön.

Zum Glück hatten wir den Schirm mitgenommen, denn als wir das Restaurant verließen, regnete es. Aber heute wartete ein vorgewärmtes Wohnmobil auf uns ! Und damit endete der kulinarisch und kulturell schöne Tag.

 

Montag, 23. Mai 2022

Blair Atholl - Parkplatz am Loch Lomond vor Luss

136 km

Das Wetter zeigte sich heute sehr wechselhaft. War es nach dem Aufstehen total bewölkt, so riss kurze Zeit später der Himmel auf und der blaue Himmel zeigte sich uns. Aber schon wenige Minuten später regnete es wieder. Also mussten wir heute auf alles gefasst sein.

Unser erstes Ziel war der Queens View am Loch Tummel. Der Name wird zwar der Königin Victoria zugeschrieben. Allerdings deuten Quellen darauf hin, dass der Name durch die erste Frau von Robert the Bruce vergeben wurde. Sie hatte sich dort auf der Flucht versteckt und starb als 19-jährige Frau, zehn Jahre, bevor Robert the Bruce zum König gekrönt wurde.

Als wir dort ankamen, regnete es. Aber schon wenige Minuten später schien die Sonne. Wir hatten einen wunderschönen Blick auf das Loch Tummel und können jetzt nachvollziehen, warum die Königin so begeistert war. Am Ende von Loch Tummel erreichten wir mal wieder eine alte Brücke. Zum Glück konnten wir anhalten und diese Brücke fotografisch festhalten.

Auf unserem weiteren Weg zum Loch Lomond kamen wir an den Falls of Dornoch vorbei. Gewaltige Wassermassen rauschten an uns vorbei. Wie fast überall in Schottland, war das Wasser bräunlich gefärbt. Dies kommt von der sehr torfhaltigen Erde. Zum Glück für uns fanden wir gleich einen Parkplatz. So konnten wir aussteigen und die Wasserfälle in Ruhe fotografieren.

Nach einigen Kilometern erreichten wir begleitet von der Musik von Runrig Loch Lomond. In Inveruglas machten wir eine kleine Kaffeepause. Wir hatten uns dazu heute Morgen noch in Blair Atholl bei der dortigen Wassermühle leckeren Kuchen gekauft.

Da wir morgen eine kleine Bootsfahrt auf dem Loch Lomond machen wollen, fuhren wir bis nach Luss weiter. Luss ist ein sehr hübscher und sehr kleiner Ort. Er besteht aus etwa 20 nahezu gleichförmigen kleinen Häusern. Diese könnten wunderschön sein, wenn nicht Autos davor stehen würden.

Wir erkundigen uns nach Möglichkeiten, morgen die gewünschte Schiffstour zu absolvieren. Als wir diese gebucht hatten, fuhren wir wieder ein paar Kilometer zurück und stellten uns auf einen Parkplatz direkt am Loch Lomond. Da wir früh dran waren und die Sonne schien, nahmen wir unsere Campingstühle und setzten uns auf den Strand. Wir hatten einen unbezahlbaren traumhaften Blick auf Loch Lomond.

Nach dem Abendessen schauten wir noch einen TATORT und gingen anschließend schlafen.

 

Dienstag, 24. Mai 2022

Parkplatz am Loch Lomond vor Luss - Stirling

69 km

Morgens um 6:00 Uhr strahlte die Sonne durch die Ritzen unserer Vorhänge. Das versprach, ein sehr schöner Tag zu werden.

Nach dem Frühstück fuhren wir die wenigen Kilometer nach Luss und gingen zur Anlegestelle des Schiffes. Wir waren insgesamt sieben Personen, wovon drei das Schiff unterwegs auf einer Insel verließen, um dort zu wandern. So hatten wir viel Platz und konnten das Personal des Schiffes über den See ausfragen. Loch Lomond ist der größte Binnensee von Großbritannien. Sein Wasser wird unter anderem genutzt, um die Bevölkerung von Edinburgh zu versorgen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und es regnete während der Schifffahrt nicht. Die Berge um uns herum lagen in der Sonne. Wenn sich Wolken vor die Sonne schoben, ließ es die Landschaft gleich interessanter aussehen.

Nach 90 Minuten kehrten wir wieder nach Luss zurück. Es war eine wunderschöne Fahrt durch die 22 Inseln des Sees (auch wenn wir nicht alle gesehen hatten) gewesen.

Die weitere Fahrt nach Stirling verlief ereignislos, so dass wir pünktlich um 13:00 Uhr beim Stellplatz ankamen.

Das Wallace Monument ist nur etwa knapp 2 km von unserem Stellplatz entfernt. Von unserem Esstisch aus können wir es direkt sehen. Da die Sonne schien, entschieden wir, zu Fuß dorthin zu gehen.

Der Aufstieg zum Monument war ein naturbelassener Weg.

Dies bedeutete, dass wir bei unseren Schritten aufpassen mussten, nicht weg zu rutschen.

Oben angekommen, holten wir uns die Eintrittskarten und gingen die 246 Stufen im Turm nach oben. Auf dem Weg nach oben passierten wir insgesamt drei Etagen. In der ersten Etage wurde das Leben von William Wallace erklärt. In der zweiten Etage waren bedeutende Schottinnen und Schotten als Büsten dargestellt und in der dritten Etage konnte man interaktiv am Bildschirm einen Schild kreieren. Vorgesehen war, dass man sich anschließend mit diesem Schild fotografieren lassen konnte. Da die Beleuchtung aber nicht besonders war, wurden die Fotos dementsprechend nicht gut.

Ganz oben angekommen, wehte ein kräftiger und kühler Wind. Wir hatten von oben einen sehr schönen Blick auf Stirling. Interessant zu sehen war auch, wie sich der Fluss Forth durch die Gegend schlängelt.

Wieder unten angekommen, stärkten wir uns mit dem mittlerweile schon fast obligatorischen Kaffee und Kuchen. Anschließend gingen wir zurück zum Wohnmobil.

Da wir heute Abend im Wohnmobil essen wollen, fuhren wir mit den Fahrrädern knapp 5 km zum nächsten Supermarkt. Auch hier mussten wir wieder feststellen, dass Schottland kein Land für Fahrradfahrer ist. Wir mussten an einer viel befahrenen Straße entlang fahren. Zwar nehmen die Autofahrer Rücksicht auf Fahrradfahrer, aber wir hatten ständig ein mulmiges Gefühl.

Nach dem Abendessen planten wir unseren morgigen Tag in Stirling, schauten noch einen TATORT über unseren TV-Stick und beendeten den Tag.

 

Mittwoch, 25. Mai 2022

Stirling

0 km

Heute wurden wir vom Getrommel des Regens auf unserem Dach geweckt. Er ließ allerdings bald nach und schon nach dem Frühstück lugte die Sonne immer mehr hinter den Wolken vor.

Mit unseren Fahrrädern fuhren wir nach Stirling hinein. Unterwegs kamen wir an die alte Brücke, die über den Fluss Forth führt.

Gleich nebenan stand die originale Brücke, auf und an der die berühmte Schlacht zwischen Schotten und Engländern 1297 stattgefunden hat.

Unsere Fahrräder stellten wir in der Stadt ab und erkundeten die Stadt zu Fuß. Unser erster Besichtigungspunkt war die Kirche „Church of the holy rude“ neben dem Schloss. Wunderschön gestaltet und sogar geöffnet. Wir ließen uns Zeit mit der Erkundung. In der Kirche war auch eine Ausstellung über die Bibelübersetzung, die auf Anordnung des damaligen Königs erfolgte.

In der Kirche kamen wir mit einem älteren Ehepaar ins Gespräch, welches wie wir in Bonn auch als ehrenamtliche Kirchenaufpasser fungiert. Über das Gespräch vergaßen wir beinahe die Zeit.

Unser nächster Besichtigungspunkt war das Schloss von Stirling. Wir hatten Glück und es waren nicht viele Touristen unterwegs.

Das Schloss selbst ist eine weitläufige Anlage mit vielen einzelnen Besichtigungspunkten. Wir hätten uns zwar einer kostenlosen Führung anschließen können, aber wir wollten das Schloss selbst entdecken.

Interessant für uns waren die Schnitzereien in der Königshalle. Diese waren vollständig bemalt. Auf den ersten Blick sah dies für uns wie eine Kopie aus Disneyland aus. Eine der Museumswärterinnen erklärte uns allerdings, dass dies im Original so gewesen war. Zudem war das ganze Schloss bemalt, um den Wohlstand des Besitzers zu zeigen.

Nachdem wir einige Stunden im Schloss zugebracht hatten, erwartete uns beim Hinausgehen ein wunderschöner Regenbogen. Im Zentrum des Regenbogens stand die Statue von Robert the Bruce.

Da wir noch Zeit bis zum Abendessen hatten und sich das Wetter sehr wechselhaft zeigte, gingen wir auf ein Pint in die Bar „The kilted Kangaroo“.

Für das Abendessen hatten wir im Restaurant "Brea". Unser Reiseführer hatte dies als Empfehlung angegeben - und er hatte nicht übertrieben. Das Essen schmeckte wirklich sehr lecker ! Zudem war die Bierkarte sehr gut mit einheimischen Bieren sortiert. So konnten wir uns gestärkt auf den Rückweg machen.

Nach den Duschen schauten wir noch eine (alte) Folge der Heute-Show. Damit endete dieser sehr schöne Tag.

 

Donnerstag, 26. Mai 2022

Stirling - Edinburgh

77 km

Heute hieß es Abschiednehmen von Stirling. Wir hatten nicht allzu weit bis Edinburgh zu fahren, weshalb wir nicht den direkten Weg nahmen.

In Edinburgh angekommen, fuhren wir zunächst zum Hafen, in dem die ehemals königliche Yacht Britannia fest gemacht liegt. Sie ist heute ein Museum und kann, unterstützt durch eine Audio Tour, besichtigt werden.

Wir hatten Glück und fanden direkt davor einen Parkplatz. Es gibt dort zwar ein Parkhaus; allerdings passen wir von der Höhe her dort nicht hinein.

Der Audio Guide war sehr informativ und unterhaltsam gestaltet. Wir wurden so durch alle Winkel der Yacht geleitet.

Nach etwa der Hälfte der Führung erreichten wir den königlichen Teesalon. Ursprünglich gab es diesen an dieser Stelle nicht. Er wurde erst später hinzugefügt. Wir waren allerdings froh, dass wir geschützt sitzen konnten, denn der Wind wehte heute sehr stark. Zudem haben wir den üblichen Sonne-Wolken-Regen-Mix und konnten einmal einen starken Regen aus geschützter Position erleben. Wir bestellten jeder einmal das "Cream Tea Special", wobei der Greyhound als Fahrer anstelle des Rosé-Sektes eine Cola bekam. Das Essen startete mit einem Sandwich nach Wahl. Diese waren sehr liebevoll und reichhaltig hergerichtet. Anschließend gab es ein Stück Kuchen. Um einen Vergleich mit Schloss Balmoral zu haben, bestellten wir uns den Zitronenkuchen. Er war zwar sehr lecker, erreichte aber für unseren Geschmack nicht das Niveau des Kuchens von Schloss Balmoral.

Gut gestärkt besichtigten wir nach den königlichen Gemächern auch die Unterkünfte der insgesamt 220 Mannschafts-Dienstgrade. Hier ging es verständlicherweise enger und nicht so luxuriös zu. Interessant war für uns, dass alle Soldaten an Bord die Mütze ausziehen mussten, wenn sie im Bereich der königlichen Familie zum Dienst eingeteilt waren. Damit war die königliche Familie nicht mehr gezwungen, jeden einzelnen Soldaten zu grüßen. Auch wurden alle Soldaten an Bord nur mit Vornamen angesprochen. Zudem hatten die Soldaten darauf bedacht zu sein, möglichst ruhig ihren Dienst zu verrichten, damit die königliche Familie nicht gestört wird.

Nachdem wir alles besichtigt hatten, endete die Rundtour wie üblich im Souvenirladen. Maus fand hier gleich ein passendes Accessoire in Form einer Krone, die wir ihr aber nicht kauften. 

Bis zum Campingplatz hatten wir anschließend nur noch eine kurze Strecke zu fahren. Nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, genossen wir den Rest des Nachmittages und planten unsere nächsten beiden Tage in Edinburgh.

Nach dem Abendessen spielten wir noch Uno und damit endete schon wieder ein Urlaubstag.

 

Freitag, 27. Mai 2022

Edinburgh

0 km

Die Nacht hätte ruhig verlaufen können, wenn wir nicht kurz vor 3:00 Uhr vom Gasalarm geweckt worden wären. Ein schrilles Geräusch riss uns aus unseren Träumen. Warum der Alarm losgegangen ist, konnten wir nicht nachvollziehen. Nachdem wir ihn abgestellt hatten, schliefen wir wieder ein.

Für unsere Verhältnisse früh standen wir um 8:00 Uhr auf. Heute wollten wir den ersten Teil von Edinburgh erkunden.

Mit der Buslinie Nummer 27 fuhren wir in die Innenstadt. Kurz vor Erreichen der Princess Street hatte der Bus ein technisches Problem und wir mussten den Rest laufen. So konnten wir bereits einen ersten Blick auf das Schloss erhaschen.

Als wir beim Schloss angekommen waren, erfuhren wir, dass die Tickets bis zum Nachmittag bereits ausgebucht sind. So buchten wir per Internet für morgen früh Tickets. Anschließend schlenderten wir die Highstreet hinab und erreichten bald die St. Gilles Kathedrale. Diese ist im Innenraum wunderschön gestaltet. Wir ließen uns sehr viel Zeit, diese zu erkunden. Anschließend gingen wir weiter und suchten nach einer Möglichkeit für eine kleine Stärkung. Wir fanden eine kleine nette Bar namens „The Wall“. Der Greyhound beging den Fehler und bestellte sich ein „Spicy Chicken Flat Bread“. Hätte er gewusst, dass dieses dermaßen scharf ist, dass ihm der Schweiß aus allen Poren brach, hätte er dieses nicht bestellt. Aber getreu dem Motto „Lieber den Magen verrenkt als dem Wirt etwas geschenkt“ aß er es auf.

Nach diesem kulinarischen "Erlebnis" gingen wir weiter und erreichten bald das Knox-Haus. In diesem alten Haus lebte der Reformator John Knox. Es ist im Innenraum sehr interessant gestaltet. Zudem bekamen wir eine Erklärungstafel mit.

Und weiter ging unsere Erkundungstour. Der Palast von Holyroodhouse ist heute leider noch für Besucher gesperrt, da der High Commissioner aktuell dort residiert. Vielleicht haben wir morgen Zeit und können es besichtigen.

Unser weiterer Weg führte uns auf den Calton Hill. Von dort hatten wir einen wunderschönen Überblick über die Stadt Edinburgh.

Unser eigentlicher Plan war es, anschließend die Kamera Obscura in der Nähe der Burg anzuschauen. Als wir dort ankamen, stellten wir allerdings fest, dass dies mehr eine Erlebnisveranstaltung mit verschiedenen optischen Täuschungen ist und nur zusätzlich einen Überblick über die Stadt Edinburgh bietet. Da wir den Überblick bereits hatten, verzichteten wir auf den Besuch dieser Veranstaltung.

Nachdem wir nun den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen waren, sehnten wir uns nach einem ruhigen Plätzchen und einem kühlen Getränk. Wir gingen deshalb hinab zum Grassmarket, wo wir uns in der Bar „The last Drop“ mit einem Bier stärkten.

Nach dieser Stärkung gingen wir zum letzten Besichtigungspunkt für heute, dem Greyfriars Kirkyard. Wahrscheinlich aus Platzgründen sind die Häuser hier bis an die alten Gräber heran gebaut worden (oder umgekehrt). Es tat gut, nach dem Gewusel heute in der Stadt zwischen den alten Grabsteinen in Ruhe umhergehen zu können. Berühmtestes Grab auf diesem Friedhof ist das Grab eines Hundes. Bobby, so sein Name, soll angeblich 14 Jahre lang nach dem Tod seines Herrchens auf dem Grab gesessen haben und dieses nur zum Fressen verlassen haben. Ob die Geschichte stimmt, weiß heute keiner mehr. Aber es hat dazu geführt, dass dieses Grab von den Touristen immer wieder besucht wird.

Da wir keinen Tisch vorbestellt hatten, bekamen wir bei den meisten Restaurants, in denen wir nachfragten, eine Absage. Lediglich im Restaurant „Hawksmoor“ bekamen wir einen Tisch. Die Preise für das Essen sind Edinburgh like, was bedeutet, dass wir zum Beispiel für ein Bier 9 Pfund bezahlt hatten.

Mit dem Bus fuhren wir wieder zurück zu unserem Campingplatz. Da wir zu früh ausgestiegen waren, mussten wir mehr als geplant heimlaufen.

Den Rest des Abends legten wir die Füße hoch und planten die Tour für morgen.

 

Samstag, 28. Mai 2022

Edinburgh

0 km

Heute Nacht wurden wir von keiner Alarmanlage aus dem Schlaf geschreckt. So konnten wir bis 8:00 Uhr durchschlafen.

Nach dem Frühstück fuhren wir wieder mit dem Bus nach Edinburgh. Diesmal schaffte es der Bus, uns bis zum gewünschten Ausstiegspunkt zu bringen.

Unser erster Besichtigungspunkt war die Burg von Edinburgh. Wir hatten die Tickets bereits gestern gekauft und mussten deshalb nicht anstehen. 

Die Burganlage ist sehr weitläufig. Manche Teile können nicht betreten werden, da diese aktiv von der britischen Armee genutzt werden. Überhaupt kam uns die Burg sehr armeelastig vor. So gab es dort die Gedenkhalle für die gefallenen Soldaten und eine Ausstellung zu einem Regiment der britischen Armee. Zum Glück für uns standen bei der Ausstellung der Kronjuwelen nicht so viele Menschen an, so dass wir mehr oder weniger direkt eintreten konnten. Interessant war auch das ehemalige Gefängnis für Armee-Angehörige aus vergangenen Jahrhunderten. Hier waren lebensgroße Puppen aufgestellt und deren Vergehen auf einer Tafel nachzulesen.

Da es bald 13:00 Uhr war, stellten wir uns für den täglichen Kanonenschuss an. Wir hatten Glück und standen in der vordersten Reihe.

Kurz vor 13:00 Uhr kam ein Soldat, schaute auf seine Uhr und zündete um Punkt 13:00 Uhr die Kanone. Der Knall war nicht so laut, wie wir gedacht hatten.

Da die Burg ein gut sortiertes Café hat, nahmen wir dort unsere Stärkung zur Mittagszeit ein. Wir hatten einen sehr schönen Platz und konnten die Stadt Edinburgh von dort aus gut überblicken.

Gut gestärkt gingen wir zu unserem nächsten Besichtigungspunkt, dem Holyroodhouse Palace.

Am Eingang bekam jeder einen Audioguide mit kleinem Bildschirm. Dieser Audioguide samt den dazugehörigen Videos war sehr hilfreich, um sich in dem großen Schloss zurecht zu finden. Auch wurde erläutert, wozu der Palast heute dient. Bis gestern war er zum Beispiel für eine Woche für den Publikumsverkehr gesperrt gewesen, da der High Commissioner als Stellvertreter der Königin von England in Edinburgh gewesen war.

Wie nicht anders zu erwarten, waren alle Räume sehr schön eingerichtet.

Nach über 2 Stunden waren wir am Ende der Besichtigungstour angekommen. Es war ein wunderschöner Abschluss unserer Zeit in Edinburgh.

Wieder zurück im Wohnmobil, ruhten wir uns kurz aus und fuhren dann mit dem Fahrrad 2 Kilometer zur „Toby Carvery Lauriston Farm“ zum Abendessen. Wie der Name schon andeutet, gibt es dort leckere Braten, die dünn geschnitten mit Gemüse serviert werden. Dabei waren die Portionen so bemessen, dass hungrige Schwerarbeiter satt werden konnten. Da wir uns bei den Beilagen selbst bedienen konnten, hielten wir uns zurück, so dass noch ein Nachtisch in unsere Mägen passte.

Auf dem Nachhauseweg konnten wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Meer erleben.

Und damit endete unser Aufenthalt in Edinburgh, denn morgen fahren wir weiter.

 

Sonntag, 29. Mai 2022

Edinburgh - Melrose

87 km

Wir ließen uns nach dem Aufwachen ausgiebig Zeit, alles herzurichten, denn heute haben wir kein volles Programm.

Das erste Highlight des Tages war die Rosslyn Chapel. Diese Ruine ist bekannt geworden durch das Buch „Der Da Vinci Code“ von Dan Brown. Da die Kapelle noch nicht geöffnet war, schauten wir sie uns zunächst von außen an. Es gibt einen kleinen Fußweg, auf dem man die Kapelle wunderbar umrunden kann. Da die Sonne schien, gelangen uns dort einige sehr schöne Fotos.

Als besonderen Service bieten die dortigen ehrenamtlichen Führer an, die Geschichte der kleinen Kirche zu erläutern. Wir hörten uns den Vortrag an und erfuhren nebenbei, dass eventuell nicht Christoph Kolumbus, sondern eine Schar von schottischen Rittern Amerika entdeckt haben muss. Zum Beweis wird auf die Darstellung von Mais hingewiesen, die nachweislich vor 1492 hier in Stein gemeißelt wurde. Inwieweit dies glaubhaft ist, wissen wir nicht. Allerdings verwies die Führerin auch darauf, dass schon die Wikinger in Amerika gewesen seien.

Viele der verschiedenen Figuren sind neu restauriert worden, da die Kirche mehrere Jahrhunderte lang ohne Fenster schutzlos der Witterung ausgesetzt war.

Auf jeden Fall war es eine sehr interessante Besichtigung.

Nach diesem Highlight fuhren wir auf dem Weg nach Melrose noch in Abbotsford ab, um das Wohnhaus von Sir Walter Scott zu besichtigen. Dieser bedeutende schottische Dichter lebte und arbeitete hier.

Mithilfe eines Audioguides, der ähnlich wie gestern im Holyroodhouse Palace gestaltet war, wurden wir durch das Haus geführt. Etwa 9.000 Bücher beinhaltet allein die Bibliothek. Dazu werden sehr viele - auch skurrile - Waffen ausgestellt. Wir konnten angesichts der vielen dunklen Holzwände nachvollziehen, dass eine spätere Besitzerin das Esszimmer hell streichen ließ, um eine etwas freundlichere Atmosphäre zu haben.

Nach dieser Besichtigung fuhren wir die letzten Kilometer nach Melrose. Hier stellten wir uns auf den Parkplatz direkt bei der Ruine der Abtei. Da es nicht verboten ist, werden wir die Nacht hier verbringen.

Leider war die Abtei bereits geschlossen. So umrundeten wir die Abtei zu Fuß und machten Fotos durch den Zaun. 

Dabei entdeckten wir, dass wir mit Tickets auch nicht mehr gesehen hätten, da das Innere der Ruine gesperrt ist.

Den Abend verbrachten wir in „Marmions Brasserie“ fast direkt neben unserem Stellplatz für die Nacht. Da es unser letztes Abendessen in Schottland ist, ließen wir es uns richtig gut gehen. Es war ein schöner Abschluss-Abend nach einem bislang sehr schönen Urlaub.

Nach dem aktuellen TATORT gingen wir ein letztes Mal in diesem Urlaub in Schottland zu Bett.

 

Montag, 30. Mai 2022

Melrose - Newcastle-upon-Tyne

153 km

Unser letzter Urlaubstag ist angebrochen. Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir zu unserem letzten Besichtigungspunkt, der Jedburgh Abbey. 

Auch hier standen Bauzäune auf dem Gelände, weshalb wir uns den Eintritt ersparten und das Gelände umrundeten, um Fotos zu machen. Dabei wäre es beinah zu einem Unglück gekommen: Die Greyhoundin war an der Spitze eines Zaunes hängen geblieben ! Das Ergebnis war ein großes Loch in der Jacke, ein Loch im Hemd und deutlich sichtbare Spuren am Arm. Zum Glück hat sie sich nicht den Arm aufgeschlitzt. So wird es nur einen fürchterlichen blauen Fleck geben.
Anschließend spazierten wir noch durch den kleinen Ort. Unseren Abschluss bildete der Besuch eines Hauses, in dem Maria Stuart angeblich mehrere Nächte verbracht hat. Die Ausstellung war sehr hübsch gemacht und erzählte ihr Leben.
Je näher wir der englisch-schottischen Grenze kamen, umso stärker regnete es. Zum Glück hörte der Regen kurz auf, als wir den Grenzstein erreichten. So konnten wir ein Abschlussbild machen.

Und damit endete unsere Zeit in Schottland. Sehr schade, denn wir hatten wirklich superschöne Tage.

In Newcastle-upon-Tyne wurde es noch mal etwas aufregend, denn die Straßenführung war bedingt durch Baustellen nicht immer ganz eindeutig. Aber letztendlich erreichten wir unfallfrei die Fähre.

Wie bei der Fährfahrt nach Schottland war das Buffet an Bord wieder sehr reichhaltig. Wir hatten aber dieses Mal eine Kajüte mit Fenster und Doppelbett - da konnten wir entspannt unsere Bäuche ablegen.

 

Dienstag, 31. Mai 2022

Ijmuiden - Bonn

340 km

Nach einer ereignislosen Nacht begann der Tag nicht besonders. Zwar hatten wir gut geschlafen und das Frühstück war auch lecker, aber wir kamen ein halbe Stunde zu spät in Ijmuiden an. Das war an sich noch nicht das Problem, aber eines der Autos vor uns hatte technische Probleme, sodass wir die Fähre nicht verlassen konnten. Als wir dann endlich draussen waren, waren wir bei den letzten Fahrzeugen, die auf die Zollabfertigung warten mussten (Warum haben die Briten nur die EU verlassen ??). So war es kurz vor 12 Uhr, bis wir loskamen.

Die Fahrt nach Bonn war problemlos und so konnten wir das Angebot unserer lieben Nachbarin zu einem Abendessen annehmen. Damit endete ein sehr schöner Urlaub, an den wir noch lange denken werden.