Mittwoch, 31.08.2022
Bonn - Nancy
338 km
Wie beginnt man einen Frankreich Urlaub? Na klar, mit einem Glas Pastis in der Hand ! Mit diesem stehen wir am Ufer des Kanals und denken an den heutigen Tag zurück. Bis 15:00 Uhr mussten wir arbeiten, aber dann ging es los. Die Strecke bis nach Luxemburg war problemlos. In Luxemburg tankten wir voll, da der Diesel dort deutlich günstiger ist als in Deutschland. Aber dann begann das Verkehrschaos ! Unser Navigationssystem versuchte zwar, uns aus dem Stau zu lotsen, aber wir konnten ihm teilweise nicht folgen, da die Umleitungsstrecken für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt waren.
Irgendwann hatten wir Luxemburg durchfahren und erreichten Frankreich. Der Verkehr war zwar immer noch stark, aber im Stau mussten wir nicht stehen. Unterwegs überlegten wir, auf einem Rastplatz die Nacht zu verbringen. Diese waren allerdings von LKWs besetzt. So fuhren wir bis nach Nancy weiter und stellten uns am nördlichen Ende der Stadt auf einem für Wohnmobile ausgewiesenen Parkplatz.
Die Zufahrtstrassen waren zwar eigentlich für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt, aber irgendwie mussten wir ja dorthin kommen.
Der Stellplatz war einfach, aber gratis. Dies erfuhren wir beim Blick auf die Parkuhr, denn von 20:00 Uhr bis 10:00 Uhr am nächsten Morgen bezahlt man keine Parkgebühren. Aber auch so wäre es nicht teuer gewesen.
Nach dem Abendessen planten wir unsere weitere Tour und gingen zum ersten Mal in diesem Urlaub in Frankreich zu Bett.
Donnerstag, 01. September 2022
Nancy - Lyon
403 km
Nach einer ruhigen Nacht wachten wir gegen 8:00 Uhr auf. Nach dem Frühstück packten wir zusammen und fuhren nach Dijon. Wir hatten gestern Abend bereits einen Parkplatz mitten in der Stadt ausfindig gemacht. Dank unseres Navigationssystems fanden wir ihn sehr schnell. Er befindet sich in der Nähe des Platzes der Republik und somit nah an der Altstadt. Die Parkgebühren waren sensationell günstig: für 6 Stunden bezahlen wir drei Euro!
Unsere Maus war happy, nun endlich mit den Besichtigungen beginnen zu können. Als erstes führte sie uns zum Platz der Republik.
In der Touristen-Information besorgte sie uns einen Plan, damit wir die Stadt auf den Spuren der Eule kennen lernen können.
Auf diesem Weg kann man alle Sehenswürdigkeiten der Stadt entdecken. Da die Markierungen am Boden in kurzen Abständen angebracht sind, ist ein Verlaufen unmöglich. Höhepunkt der Tour war natürlich die kleine Eule, die jedem, der dreimal mit der linken Hand daran reibt, Glück bringen soll.
Nachdem wir so die Stadt erkundet hatten, war unsere Maus verständlicherweise müde. Ist auch kein Wunder, denn ihre Beinchen sind deutlich kürzer als unsere. So brachten wir sie ins Wohnmobil zurück und gingen noch für das Abendessen einkaufen.
Anschließend fuhren wir weiter Richtung Lyon. Nördlich der Stadt fanden wir einen Campingplatz und richteten uns dort ein. Als Anlegeschluck gab es wieder einen leckeren Pastis.
Den Rest des Abends genossen wir die laue Luft und blieben noch vor unserem Camper sitzen.
Nach dem Duschen planten wir unseren morgigen Tag. Müde fielen wir anschließend in unser Bett.
Freitag, 02. September 2022
Lyon - Vallon Pont d‘Arc
234 km
Nach dem Frühstück leerten wir unser Abwasser und tankten neues Wasser. Anschließend fuhren wir direkt auf die Autobahn Richtung Süden. Witzigerweise heißt diese Autobahn hier Sonnenautobahn. Bislang hat sie ihrem Namen alle Ehre gemacht.
Die Durchfahrt durch Lyon war etwas zäh, da der Verkehr stark zugelegt hatte. Hinter Lyon allerdings kamen wir sehr gut voran und erreichten um die Mittagszeit die Ardèche.
Nach einem kurzen Einkaufsstop fuhren wir auf der gewundenen Straße oberhalb des Flusses entlang. Viele Aussichtspunkte waren ausgeschildert und boten uns einen hervorragenden Blick auf den tief unten im Tal sich dahin schlängelnden Fluss.
Mittlerweile hat sich der Himmel bewölkt und es begann zu regnen. Dies störte uns nicht weiter, denn wir wollten sowieso unter die Erde. Die Höhle Saint Marcel ist berühmt für ihre beleuchteten Sinter-Terrassen. Diese wollten wir unbedingt sehen.
Wir mussten nicht lange warten und konnten sofort mit der Besichtigung der Höhle beginnen. Und tatsächlich: die Terrassen waren sehr schön beleuchtet. Ein Farbenspiel wie aus einem Märchenland erwartete uns. Der Rest der Höhle war zwar auch sehr hübsch, aber wir haben auf unseren Reisen schon so viele schöne Höhlen gesehen, so dass dies für uns keine Besonderheit mehr darstellte. Allerdings die beleuchteten Terrassen waren für uns etwas vollständig Neues.
Als wir wieder ans Tageslicht kamen, hatten sich die Wolken großteils verzogen. Die Sonne brannte wieder vom Himmel. Da nun der Regen verdunstete, wurde es richtig schwül.
Bald danach erreichten wir unser heutiges Tagesziel Vallon Pont d‘Arc. Wir stellten uns auf den dortigen Campingplatz und buchten für morgen eine halbtägige Kajakfahrt auf der Ardèche. Anschließend gingen wir im Fluß baden. Das Wasser war sehr erfrischend. Um von uns ein paar gute Fotos machen zu können, durchschwammen wir sogar den Natursteinbogen.
Wieder zurück auf dem Stellplatz (es sind keine 50 m vom Wasser zum Stellplatz), mischten wir unser mittlerweile fast schon übliches Abendgetränk an und sahen den anderen Campern zu, wie sie sich einrichteten. Danach kochten wir für uns selber und gingen bald zu Bett, da morgen der Tag früh beginnen wird.
Samstag, 3. September 2022 (17. Hochzeitstag)
Vallon Pont d‘Arc - Goudargues
55 km
In der Nacht wurden wir wach von einem fürchterlichen Geräusch. Was ist das? Irgendwann realisierten wir, dass es draußen aus Eimern schüttete. Nach dem trockenen Sommer in Deutschland sind wir ein solches Geräusch gar nicht mehr gewöhnt. Also schnell die Dachluken schließen, damit unser Wohnmobil nicht zum Aquarium wird.
Heute ist ein besonderer Tag! Es jährt sich zum 17. Mal der Tag, an dem wir „ja“ zueinander gesagt hatten. Landläufig wird dieser Hochzeitstag auch die Orchideen-Hochzeit genannt, weshalb die Greyhoundin den Tisch hübsch geschmückt hatte. Zu ihrem Leidwesen stellte der Greyhound Müslischalen dazu.
Aber wir hatten nicht viel Zeit, denn wir wollten um 9 h zu einer Paddeltour abgeholt werden.
Pünktlich kam die Mitarbeiterin des Paddelbootverleihers. Nachdem wir die Schwimmwesten anprobiert hatten, wurden wir zur Einstiegsstelle gebracht. Uns erwartete eine 12 km lange Tour auf der Ardèche.
Nachdem wir einige Zeit gepaddelt waren, erwartete uns die erste Rutschbahn. Am Ende der Bahn fielen wir etwa 1 m tiefer in den Fluss. Ein bisschen nass wurden wir, was aber nicht schlimm war, da das Wetter warm war. Die Sonne kam immer mehr hervor und verdrängte die Wolken.
Ähnlich verlief auch die zweite und die dritte Rutschbahn. Nach einigen weiteren Kilometern kamen drei Stromschnellen. Da der Wasserstand nicht übermäßig hoch war, kamen wir selbst durch die dritte Stromschnelle, die als schwierig gekennzeichnet worden war, sehr gut durch.
Das nächste Highlight war die Brücke über die Ardèche, die Pont d‘Arc. Das, was wir gestern durchgeschwommen hatten, sahen wir heute vom Boot aus.
Nach etwas mehr als 2 Stunden kamen wir an der Ausstiegstelle an. Unser Glück war es, dass wir früh gestartet waren und damit die Scharen von Touristen hinter uns gelassen hatten.
Wieder am Wohnmobil angekommen, zogen wir uns trockene Kleidung an und fuhren zum Nachbau der Höhle Chauvet. Die Originalhöhle kann nicht besichtigt werden, um die 36.000 Jahre alten Höhlenmalereien zu schonen.
Ein bisschen befürchteten wir, dass wir deshalb so etwas ähnliches wie Disneyworld sehen würden. Aber schon kurz, nachdem wir die Höhle betreten hatten, verschwand dieser Eindruck vollständig. Die Originalhöhle war vollständig identisch nachgebaut worden. Damit wir alles verstehen konnten, bekam jeder von uns einen Audio-Guide. Es war schon fantastisch, diesen alten Malereien Auge in Auge gegenüber zu stehen.
Nach der Führung durch die nachgebaute Höhle sahen wir uns noch eine Sonderausstellung an. Diese bestand aus verschiedenen Bildern, die sich im Laufe der Vorführung wandelten. Zum Teil belebten sich die Bilder, zum Teil verschwanden sie und ganz andere Bilder erschienen - kurzum: es war eine sehr interessante Vorführung.
Der weitere Weg zu unserem Tagesziel Goudargues führte uns am Fluss Céce entlang. Bald erreichten wir unser Tagesziel. Leider waren die in unserem Führer angegebenen Stellplätze durch PKWs besetzt, weshalb wir auf den Campingplatz fuhren.
Nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, erkundeten wir den kleinen Ort. Die Dörfer hier sehen alle nahezu gleich aus: Die Häuser sind aus Natursteinen gebaut und alles macht einen gepflegten Eindruck.
Nach kurzer Zeit waren wir zurück im Wohnmobil und stärkten uns aus Anlass des Tages erst einmal mit einem Sekt (von der Ahr).
Nachdem wir die Route für morgen ausgearbeitet hatten, gingen wir ins Restaurant „Grain de Soleil“. Dort ließen wir uns sehr lecker bekochen. Das einzige, was bei diesem tollen Essen störte, waren die hungrigen Mücken. Sie hatten in uns wohl ihre Opfer gefunden. Wir ließen uns allerdings den Genuss dadurch nicht stören.
Gut gestärkt gingen wir zurück ins Wohnmobil, duschten und legten uns nach diesem abwechslungsreichen und sehr schönen Tag ins Bett.
Sonntag, 04. September 2022
Goudargues - Saint-Bonnet-du-Gard
75 km
Nach dem leckeren Essen von gestern Abend hatten wir sehr gut geschlafen. Ab und zu hörten wir zwar die Kirchturmglocken, aber das störte uns nicht. Witzig war nur, dass alle Zeiten zweimal angeschlagen wurden.
Nachdem wir unser Wohnmobil abfahrbereit gemacht hatten, steuerten wir unser erstes Ziel La-Roque-sur-Cèze an. Dieses pittoreske kleine Dörfchen schmiegt sich einen Hügel hinauf und ist wunderschön restauriert. Das Problem für Wohnmobile ist nur, dass es zum einen nur außerhalb einen richtigen Stellplatz gibt, bei dem man für die ganze Nacht bezahlen muss, und zum anderen die Brücke über den Fluss nicht von Fahrzeugen über 2,10 m befahren werden kann. So stellten wir uns verkehrswidrig außerhalb des Ortes an den Straßenrand, ohne allerdings den durchgehenden Verkehr zu beeinträchtigen. Beim dortigen Campingplatz durften wir uns auch nicht hinstellen, da auch dort Stellplätze nur für die ganze Nacht vergeben werden.
Das kleine Dorf sah richtig nett aus. So machten wir uns an die Besichtigung, obwohl die Sonne vom Himmel brannte.
Nachdem wir alle Gassen durchstreift hatten, kam unsere Drohne zusätzlich zum Einsatz. So gewannen wir noch einmal einen wunderschönen Überblick über die ganze Anlage.
Anschließend gingen wir die kurze Strecke zu den Wasserfällen von Sautatet am Ufer des Flusses entlang. Wir hatten schon geahnt, dass aufgrund der Jahreszeit die Wasserfälle nicht besonders sein werden. Aber dass es so wenig ist, hätten wir nicht gedacht. Zwar sind die ausgewaschenen Felsen sehr zerklüftet und lassen erahnen, wie es hier rauscht, wenn genug Wasser da ist. Aber heute sah es schon ein bisschen trostlos aus.
So machten wir ein paar Fotos und gingen anschließend zu unserem Wohnmobil zurück. Dort fanden wir an der Windschutzscheibe einen kleinen Hinweis, dass uns wohl ein Bußgeldbescheid zugestellt werden wird, da wir verkehrt geparkt hatten. Naja, mal schauen, was passiert.
Unser nächster Besichtigungspunkt war die Stadt Uzès. Hier fanden wir problemlos den in unserem Reiseführer ausgeschriebenen Parkplatz an der Kathedrale ("Promenade des Marroniers"). Es war auch ausreichend Platz vorhanden, sodass wir uns sofort hinstellten.
In der Tourist-Information holten wir uns einen Stadtplan und erkundeten die Stadt. Zu Recht trägt sie die Auszeichnung, eine der schönsten Städte Frankreichs zu sein. Die Häuser sind alle hergerichtet und in den Gassen locken Verkaufsstände für Pflanzen und heimische Produkte die Touristen an.
Den Abschluss unserer Besichtigung machte ein Besuch der Kathedrale. Auch hier nutzten wir zum Ende unsere Drohne, um noch einmal einen Gesamtüberblick zu bekommen.
Einem Tipp unseres Reiseführers folgend, fuhren wir anschließend in die Stadt Saint-Bonnet-du-Gard. Den beschriebenen kostenlosen Stellplatz fanden wir sehr schnell und marschierten auch gleich los, um das berühmte römische Bauwerk Pont du Gard zu besichtigen.
Nach einem knapp einstündigen Fußmarsch durch einen buschigen Wald erreichten wir die Sehenswürdigkeit. Es war schon sehr beeindruckend, vor diesem 2000 Jahre alten Bauwerk zu stehen. Es ist noch vollkommen im Originalzustand, auch wenn später eine Straße an dieses Bauwerk angebaut wurde. Über diese Straße können heute die Fußgänger den Fluss queren.
Nachdem wir das Bauwerk ausreichend besichtigt hatten und genügend Fotos - auch unter Einsatz der Drohne - gemacht hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Dazu nutzten wir einen anderen Pfad, den unser Reiseführer auch beschrieben hatte. Dieser Pfad war sehr schmal und führte durch dichtes Buschwerk. Stellenweise war er so schmal, dass wir die Äste beiseite drücken mussten. Irgendwann hörte der Pfad unvermittelt auf. Dank Google Maps wussten wir aber, in welche Richtung wir durch das Gebüsch gehen müssen, um auf einen richtigen Weg zu kommen.
Wieder beim Wohnmobil angekommen, duschten wir. Da wir heute keinen offenen Supermarkt gefunden hatten, gingen wir für das Abendessen in das nahe gelegene Restaurant. Ein reichhaltiges und nicht fettfreies Essen stärkte uns.
Zurück im Wohnmobil gab es für uns einen Verdauungstrunk. Hierzu nutzen wir den Rum, den wir auf den Orkney Inseln gekauft hatten. Er schmeckte sehr lecker und lies uns bald im Bett verschwinden.
Montag, 05. September 2022
Saint-Bonnet-du-Gard - Aigues-Mortes
63 km
Eigentlich hatten wir einen genialen Stellplatz für die Nacht. Wer konnte allerdings ahnen, dass die Glascontainer morgens kurz vor 6:00 Uhr geleert werden. Ein Heidenlärm ließ uns aus dem Schlaf schrecken. Danach wurde es wieder ruhig und wir konnten weiterschlafen.
Nach dem Frühstück fuhren wir nach Nîmes. Einen Parkplatz fanden wir direkt neben den Jardins de la Fontaine. Nachdem wir ein Parkticket gezogen hatten, gingen wir los, um die Stadt zu erkunden.
Unser erstes Ziel war das so genannte Maison Carrée. Dieser dem Augustus geweihte Tempel ist wunderbar erhalten. Als wir die Tickets für die Besichtigung kaufen wollten und den Schwerbehindertenausweis des Greyhounds vorzeigten, erklärte uns der Kassierer, dass wir beide nichts bezahlen müssten. Da dieses Ticket auch für die Arena und den großen Turm gilt, kommen wir heute ohne Kosten davon.
Unser nächstes Ziel war die Arena. Auch diese ist sehr gut erhalten und wird heute noch genutzt für kulturelle Veranstaltungen, aber auch für Stierkämpfe. Auf einen Audio Guide verzichteten wir und durchstreiften die Anlage auf eigene Faust.
Nach der Besichtigung von innen sahen wir uns das imposante Gebäude von außen an. An allen möglichen Ecken konnten wir hier das Stadtwappen von Nîmes entdecken. Unsere Maus erklärte uns, dass dieses Stadtwappen auf die Seeschlacht zwischen Octavian und Antonius im Jahr 31 v. Chr. zurückgeht. Es symbolisiert ein an eine Palme gekettetes Krokodil mit einem Lorbeerkranz, welches das besiegte Ägypten symbolisiert. 1986 wurde das Wappen von einem Künstler überarbeitet und ist nunmehr überall in der Stadt zu sehen.
Anschließend durchstreiften wir die Innenstadt. Fast alles ist als Fußgängerzone ausgewiesen, so dass wir nicht auf den Autoverkehr achten mussten.
Auf unserem Weg durch die Stadt erklärte uns unsere Maus, dass der berühmte Jeansstoff eigentlich aus Nîmes kommt. Wir waren erstaunt, als sie uns erzählte, dass Nîmes im 17. Jahrhundert für seine Textilproduktion bekannt war. Der „Serge de Nîmes“ („Nîmes“ wird „Niem“ ausgesprochen), ein robuster Stoff, der im Körperbindung mit mindestens zwei Fäden gewebt wird, ist hier entstanden. Zu diesem Zeitpunkt wurden Verkaufsstellen in der ganzen Welt eröffnet. So verhandelte Nîmes auch mit Handelshäusern aus New York, um sein Gewebe zu exportieren. Somit wird das „Bleu de Gênes“ (Blau von Genua) ins Englische übernommen und wird daraus zu Bluejeans. Es wird vermutet, so erzählte unsere Maus weiter, dass Levi Strauß im 19. Jahrhundert unbeabsichtigt Stoffballen aus Nîmes für die Herstellung von Arbeitskleidung kaufte. Diese erste Bestellung mit der Produktionsnummer 501 verleiht der berühmtesten Hose der Welt ihren Namen. Der Jeansstoff Denim, robust und günstig, wird von den Amerikanern angenommen und erobert in kurzer Zeit alle fünf Kontinente. Schon Wahnsinn, was unsere Maus so alles weiß.
Eigentlich wollten wir auch die Kathedrale Notre-Dame ansehen. Diese ist allerdings aktuell komplett eingerüstet. So setzten wir uns erst einmal in ein Café und stärkten uns mit einem leckeren Baguette.
Die Porta Augusta war unser nächstes Ziel. Diese war früher eines der Haupttore der Stadt gewesen. Von da aus gingen wir weiter zum Castellum, welches zusammen mit dem Castellum in Pompeji ein sehr seltenes Bauwerk der römischen Welt darstellt. Von diesem Castellum aus wurde früher das Wasser in die Stadt verteilt.
Unser nächstes Ziel war der große Turm. Dieser gehörte einst zu der 6 km langen Stadtmauer. Ursprünglich war er 36 m hoch. Heute sind allerdings nur noch gut 32 m über. Von der Spitze des Turms hatten wir einen wunderbaren Blick über die Stadt.
Auf dem Weg zurück zum Camper kamen wir noch an den Resten des Dianatempels vorbei. Hier hielten wir uns aber nicht mehr lange auf, da nichts Besonderes zu sehen war.
Damit hatten wir alle Sehenswürdigkeiten von Nîmes gesehen und fuhren deshalb gleich weiter nach Aigues-Mortes. Dort fanden wir einen Stellplatz direkt an der Stadtmauer. Da wir das heute Gesehene sich erst einmal setzen lassen wollten, ruhten wir uns im Schatten des Campers von der heutigen Besichtigungstour aus.
Am frühen Abend allerdings gingen wir noch einmal los, um das kleine Städtchen zu besichtigen. Aigues-Mortes ist sehr schön hergerichtet, lebt vom Tourismus und besteht überwiegend aus Restaurants, Hotels und kleinen Geschäften. Eigentlich hatten wir vor, morgen die Stadtmauer, die die Stadt umschließt, zu begehen. Allerdings mussten wir lesen, dass eine Begehung morgen nicht möglich ist. Schade, aber nicht zu ändern. So gingen wir noch außerhalb der Stadtmauer zu den Salzfeldern. Diese schimmerten richtig rosa im Schein der untergehenden Sonne.
Wieder im Camper, machten wir uns einen Salat, rührten das (fast schon) übliche Getränk an und planten den morgigen Tag. So endete ein sehr schöner Urlaubstag.
Dienstag, 06. September 2022
Aigues-Mortes - Sète
107 km
Obwohl für heute Morgen Gewitter vorhergesagt waren, weckte uns die Sonne. Unnötig zu sagen, dass es schön warm war. Aber wir hatten alle Fenster offen und deshalb Durchzug im Wohnmobil.
Nachdem wir alles für die Abfahrt gerichtet hatten, fuhren wir nach Le Grau-du-Roi. Dort hatten wir das Problem, für unser Wohnmobil einen Parkplatz zu finden. Entweder waren die Plätze für Wohnmobile gesperrt oder aber die Höhenbegrenzung war auf 2 m eingestellt. Nach einer kleinen Irrfahrt durch den Ort parkten wir etwas außerhalb.
Unser erster Weg in diesen touristisch sehr gut geschlossenen Ort führte uns Richtung Leuchtturm. Wir hatten das Gefühl, dass wir den Altersschnitt der Touristen dort deutlich senkten - und das will etwas heißen.
Nachdem wir den Leuchtturm fotografiert hatten, schlenderten wir noch ein bisschen durch den Ort, ehe wir weiterfuhren.
Nach unserem Reiseführer hätte es eine Straße mehr oder weniger direkt am Mittelmeer geben sollen. Diese war allerdings entweder nicht vorhanden oder aber aufgrund Brückenunterquerungen, die für uns zu niedrig waren, nicht machbar. Irgendwie schafften wir es aber, in der Nähe des Mittelmeeres zu fahren. Bald schon erreichten wir den kleinen Ort Bouzigues. Diesen hatte die Greyhoundin ausgesucht, da sie ihrem Greyhound eine Freude machen wollte. Er isst für sein Leben gerne Austern und der Ort ist berühmt für seine Austernzucht. Einen offiziellen Stellplatz fanden wir knapp außerhalb des Ortes. Direkt neben dem Stellplatz sind mehrere Austernzuchtbetriebe, bei denen man die Austern probieren kann. Da in diesen Betrieben allerdings nur Austern und Muscheln angeboten werden, gingen wir knapp 1 km in den Ort Bouzigues, damit die Greyhoundin auch etwas zum Mittagessen bekommt. Im kleinen Ort angekommen, stellten wir allerdings fest, dass es hier überwiegend auch nur Austern und Muscheln zu essen gab - allerdings zu einem deutlich höheren Preis als bei den Produzenten selber. So gingen wir zurück und setzten uns bei einem Hersteller („Les Jardins d’Oc“) auf die Terrasse. Insgesamt 18 Austern zum Preis von 1 € pro Stück stärkten den Greyhound.
Für die Greyhoundin gab es Brot und Butter. Dazu bestellten wir einen leckeren Rosé-Wein. Da wir noch fahren mussten, nahmen wir den Rest der Flasche mit in unser Wohnmobil für heute Abend als Gute-Nacht-Schluck.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Sète regnete es einmal kurz und heftig. Hinter Sète allerdings war der Himmel wieder strahlend blau. Wir steuerten deshalb einige Kilometer von Sète entfernt den Campingplatz „Les 3 Digues“ an. Bei strahlend blauem Himmel und entsprechenden Temperaturen badeten wir im Mittelmeer. Besonders toll war es, dass heute richtige Wellen an den Strand brandeten. So macht uns der Badespaß gleich viel mehr Laune.
Gut abgekühlt, genossen wir die Sonne im Liegestuhl. Aber lange sitzen können wir sowieso nicht, weshalb wir wieder an den Strand gingen und dort unseren Drachen steigen ließen.
Nachdem die Arme des Greyhounds entsprechend lang geworden waren und die Greyhoundin den obligatorischen Sand gesammelt hatte, gingen wir zurück zum Camper für unseren Sundowner. Anschließend kochten wir und planten den morgigen Tag. So endete auch heute ein wunderschöner Tag.
Mittwoch, 07. September 2022
Sète - Gruissan Plage
84 km
Unser Stellplatzführer hatte uns gewarnt, dass es hier etwas laut werden kann. Die Straße und die Zuglinie führen direkt neben dem Stellplatz vorbei. Von alldem haben wir nachts aber nichts mitbekommen. Stattdessen wurden wir nachts um drei von einem fürchterlichen Gewitter geweckt. Die Blitze zuckten um uns herum, der Donner grollte und der Starkregen pladderte nur so aufs Dach. Aufgrund der Tagestemperaturen hatten wir alle Dachfenster offen gelassen. Unter anderem stand auch das große Fenster über dem Fahrerhaus schräg nach oben offen. Wir machten es schnell zu und versuchten wieder zu schlafen.
Am nächsten Morgen sahen wir die Bescherung: wir hatten im Dunkeln das Fenster nicht vollständig geschlossen, sondern einen kleinen Spalt offen gelassen. So konnte Regen eindringen, der sich im Verdunklungsrollo gesammelt hatte. Beim Versuch, diesen zusammen zu schieben, floss das Wasser direkt ins Wohnmobil.
Schnell hatten wir alles aufgewischt. Aufgrund der Temperaturen trocknete der Rest auch sehr schnell von alleine.
Nach dem Frühstück fuhren wir nach Béziers. Den im Reiseführer beschriebenen kostenlosen Parkplatz fanden wir relativ schnell. Wir stellten unser Wohnmobil ab, auch wenn einige Personen, die auf dem Parkplatz herumliefen, uns nicht ganz geheuer erschienen.
In der Tourist-Information besorgten wir uns einen Stadtplan und gingen die Sehenswürdigkeiten ab.
Béziers ist berühmt für seine Wandmalereien, die einem vorgaukeln, dass die bemalten Wände eine Szenerie darstellen. Dank unseres Stadtplanes fanden wir einige von diesen. Mit großer Liebe zum Detail waren sie gemalt worden. Eines der größten stellte einen Einkaufsladen dar und erstreckte sich über drei Hausseiten.
Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns auf, die Kathedrale zu besichtigen. Um einen Überblick über die Stadt zu bekommen, stiegen wir sogar den Turm hinauf. Wir kamen dabei ganz schön ins Schwitzen.
Nachdem wir auf diese Weise die Stadt ausgiebig besichtigt hatten, gingen wir hinunter an den Fluss. Wir folgten dem Fußweg und hatten noch einmal schöne Blicke auf die Stadt.
Kurz vor Erreichen des Wohnmobils kamen wir an den Canal du Midi. Dieser führt hier auf einer Brücke über den Fluss. Zufälligerweise kam gerade ein Schiff gefahren. Das sieht schon etwas unwirklich aus, wenn Schiffe über Brücken fahren.
Wieder zurück beim Wohnmobil, fanden wir dieses unversehrt vor. Also hatten wir uns ganz umsonst Gedanken gemacht.
Der weitere Weg nach Gruissant Plage war unspektakulär. Bald schon erreichten wir den Ort und fanden auf dem dortigen Stellplatz am Meer sogar noch ein Platz. Leider hatte sich der Himmel bezogen und der Wind aufgefrischt. Wir gingen dennoch baden, da das Wasser wunderbar erfrischend war.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Lesen und Zubereitung des Abendessens.
Nach dem Abendessen machten wir noch einen kleinen Rundgang durch den Ort, da wir gelesen hatten, dass es hier Pfahlbauten geben sollte. Ein bisschen enttäuscht waren wir, als sich herausstellte, dass diese Pfahlbauten ganz normale kleine Ferienhäuser sind. Und damit endete ein schöner Urlaubstag.
Donnerstag, 08. September 2022
Gruissant Plage
0 km (37 km mit dem Fahrrad)
Wir hatten auf unserem Stellplatz am Meer sehr gut geschlafen und waren demzufolge schon sehr früh wach. Nach ein bisschen Herumalbern machten wir spontan einen neuen Plan für den heutigen Tag: Wir bleiben hier und fahren mit dem Fahrrad nach Narbonne. Morgen werden wir weitersehen, ob wir weiterhin hierbleiben oder lieber ins Landesinnere fahren.
Nach dieser Entscheidung folgte das übliche Frühstück mit Müsli und Kaffee. Anschließend sattelten wir die Räder und radelten entlang der Kanäle nach Narbonne. Auch wenn der Weg sich mit dem Titel „Eurovelo 8“ schmückte, war es eigentlich enttäuschend. Der sogenannte Fahrradweg entpuppte sich als steiniger Feldweg. Aber dank unserer stabilen Fahrräder kamen wir sehr gut durch und erreichten bald Narbonne.
Wir waren froh, dass wir Narbonne mit dem Fahrrad angefahren hatten und nicht das Wohnmobil benutzt hatten. Die von uns ausgesuchten Parkplätze waren samt und sonders nur für Pkw zugelassen. Außerdem war die Innenstadt so eng gebaut, dass wir mit unserem Fahrzeug Probleme bekommen hätten.
In der Tourist-Information holten wir uns einen Stadtplan und erkundeten die Stadt. Der erste Weg führte uns hin zur Kathedrale. Diese ist sehr schön hergerichtet und hat angeblich das höchste gotische Kreuzgewölbe Südfrankreich.
Nach diesem kulturellen Highlight gingen wir zum Nächsten: das unterirdische Warenlager der Römer. Dieses wurde erst 1838 entdeckt und 100 Jahre später für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Nachdem wir durch die unterirdischen Gänge gegangen waren, zog es uns wieder ans Tageslicht. Anhand unseres Stadtplanes gingen wir die anderen Sehenswürdigkeiten ab. Leider müssen wir sagen, dass die Stadt zwar schön ist, aber der Funke nicht so richtig übersprang. Auf unserem Urlaub haben wir hier schon interessantere Städte gesehen und kennenlernen dürfen.
Am Ende unserer Besichtigungstour stärkten wir uns noch einmal (auch hier waren die Sandwiches beziehungsweise Burger nicht so lecker wie in anderen Städten) und radelten wieder zurück nach Gruissan.
Dort angekommen, machten wir einen kleinen Abstecher zu den Salinen.
Außer den Salinenfeldern und dem Shop gab es nicht besonders viel zu sehen. Interessant war allerdings, wie viel Salz die Besucher kauften. Wann sie dieses verbrauchen wollen, erschließt sich uns nicht.
Wieder beim Wohnmobil angekommen, gingen wir sofort an den Strand und genossen die Sonne und das Meer. Der Wind war heute nicht so stark, weshalb das Baden doppelt Spaß machte.
Nachdem wir genug relaxt hatten, gingen wir zurück zum Wohnmobil, duschten und stärkten uns mit unserem üblichen Vorabendschluck. Anschließend gingen wir sehr lecker essen. Damit endete ein sehr schöner Tag.
Freitag, 09. September 2022
Gruissan Plage - Lagrasse
67 km
Heute hieß es Abschiednehmen vom Mittelmeer. Unsere Tour sollte weitergehen.
Nachdem wir alles gepackt hatten, fuhren wir zum Kloster Fontfroide. Unser Navigationssystem wollte uns dazu über eine mautpflichtige Autobahn schicken. Dies wollten wir vermeiden und fuhren deshalb eine andere Strecke. Diese Strecke endete in einem ungeteerten Feldweg. Nachdem wir diesem eine Zeit lang gefolgt waren, war die Weiterfahrt auf diesem Weg gesperrt. So mussten wir umdrehen und einen anderen Weg suchen. Es wäre zu einfach gewesen, auf die Autobahn zu fahren. Der Greyhound entschied aber, einen anderen Feldweg zu probieren.
Irgendwann hatten wir diese staubige Piste hinter uns gebracht und kamen wieder auf eine geteerte Straße. Kurze Zeit später erreichten wir das Kloster Fontfroide. Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, erkundeten wir das ehemalige Kloster. Insbesondere der Kreuzgang mit seinen vielen kleinen Säulen erinnerte uns an unsere Schlenderweinprobe in Eltville. Wir erwarteten jederzeit, dass Sean Connery als Bruder William von Baskerville aus einem der Türen hervortritt. Aber Teile des Films „Der Name der Rose“ wurden ja nicht hier, sondern in Eltville gedreht.
Nachdem wir das ehemalige Kloster ausgiebig erkundet hatten, machten wir eine kleine Weinprobe im zum Kloster gehörenden Laden. Die Rosé-Weine schmeckten uns nicht so, da sie keinen langanhaltenden Geschmack hinterlassen. Einer der Rotweine allerdings gefiel uns, so dass wir hier ein paar Flaschen mitnahmen.
Unser nächstes Ziel war das mittelalterliche Dorf Lagrasse, welches wie viele andere Dörfer auch den Titel „Eines der schönsten Dörfer von Frankreich“ trägt. Die Fahrt dorthin führte durch große Weinfelder.
In Lagrasse angekommen, fanden wir gleich den Stellplatz am Ortsrand und gingen zunächst in das Dorf, um uns zu stärken. Anschließend erkundeten wir das kleine Dorf. Unsere Besichtigung endete im Kloster „Sainte-Marie“, welches im Gegensatz zum Kloster Fontfroide noch heute betrieben wird.
Nachdem wir genug gesehen hatten, ruhten wir uns in unserem Maus-Mobil aus. Gegen 18:00 Uhr gingen wir zurück zum Kloster, da dort von den Mönchen die Vesper mit gregorianischen Gesängen gefeiert wird.
Anschließend bereiteten wir unser Abendessen und lasen noch etwas.
Samstag, 10. September 2022
Lagrasse - Carcassonne
46 km
Heute stand die mittelalterliche Festung von Carcassonne auf unserem Programm. Den Ort hatten wir schnell erreicht und nach einem Einkaufsstopp stellten wir unser Maus-Mobil auf dem Stellplatz der Stadt ab.
Bis zur Festung selber mussten wir etwa eine viertel Stunde gehen.
Von außen sieht die Festung schon sehr beeindruckend aus. Unserer Meinung nach fanden das anscheinend viele andere auch, denn kaum waren wir in der Festung, umgaben uns Scharen von Touristen.
Unser erster Besichtigungspunkt war die innere Festung. Hierfür hätten wir normalerweise Eintritt bezahlen müssen. Aufgrund des Schwerbehindertenausweises des Greyhounds kamen wir beide aber kostenlos hinein.
Viele Treppenstufen erwarteten uns. Allerdings hatten wir so einen sehr guten Überblick über die Anlage. Nach knapp einer Stunde hatten wir den begehbaren Teil der Stadtmauer abgelaufen. Anschließend erkundeten wir den inneren Teil der Festung. Hier reiht sich Restaurant an Restaurant und Touristengeschäft an Touristengeschäft. Zum Glück herrschte nicht so ein Getümmel, wie wir es im Mai in Edinburgh kennengelernt hatten.
Nachdem wir genug von der Festung gesehen hatten, gingen wir hinab zur alten Brücke. Wären die Bäume nicht so hoch, hätte man ein schönes Bild von der Brücke und der Festung machen können. So aber blieb uns lediglich das Bild von der Brücke.
Und weiter ging unser Weg in die Neustadt. Diese ist zwar auch schon ganz schön alt; allerdings soll mit dem Begriff „Neustadt“ ausgedrückt werden, dass der Teil der Stadt in der Festung älter ist.
Auf einem schönen Platz ließen wir uns nieder und stärkten uns mit einem kühlen Getränk.
Nachdem wir noch ein bisschen die Neustadt durchschlendert hatten, gingen wir zurück zum Wohnmobil und ruhten uns aus.
Nach dem Abendessen mit einem leckeren Wein aus dem Kloster Fontfroide schnappten wir unsere Drohne und gingen noch einmal zur Altstadt von Carcassonne. Die Beleuchtung war gerade eingeschaltet worden und die Burg bot sich in einem sehr schönen Licht dar. Aber oh weh, als wir die Drohne starten wollten, meldete diese, dass wir uns in der Autorisierungszone befinden und deshalb nicht starten können. So ein Mist! So machten wir zunächst unsere Fotos mit dem iPhone und gingen wieder zurück zum Stellplatz. Unterwegs versuchten wir es nochmals mit der Drohne und siehe da - jetzt war es nur noch eine erweiterte Warnzone und wir konnten aus 85 m Höhe wunderschöne Bilder machen.
Juhuu, der Abend war gerettet. Wieder beim Wohnmobil, feierten wir das mit dem Rest Rotwein aus der Flasche von heute Abend und beendeten damit diesen interessanten Tag.
Sonntag, 11. September 2022
Carcassonne - Cordes-sur-Ciel
141 km
Heute wollten wir Albi besichtigen. Der Ort ist etwa 100 km von Carcassonne entfernt. Über kleine Nebenstraßen lotste uns unser Navigationssystem dorthin. Zum Glück waren diese nicht besonders befahren, so dass wir gut durchkamen.
Ab Castres war die Straße besser ausgebaut. Auch waren die Steigungen beziehungsweise Gefälle nicht mehr so stark.
In Albi angekommen, fanden wir den in unserem Reiseführer genannten Stellplatz sehr schnell. Die Anfahrt dorthin war allerdings sehr schmal. Auch lud der Platz nicht gerade dazu ein, hier zu übernachten. So stellten wir unsere Maus-Mobil ab und erkundeten die Stadt.
Als erstes besichtigten wir die den Ort überragende Kathedrale. Gemäß der Beschreibung in der Kathedrale handelt es sich hierbei um den größten Backsteinbau der Welt. Von außen wirkt sie wie eine trutzige Burg. Umso mehr waren wir erstaunt, dass sie innen farbenprächtig und reich geschmückt ist.
Wir besorgten uns einen Plan und Audio Guide, den wir aus bekannten Gründen gratis bekamen. Die Erklärungen waren zwar sehr umfangreich, aber nicht langweilig. Immer dann, wenn es uns zu sehr ins Detail ging, spulten wir einfach weiter. Hätten wir alle Erläuterungen angehört, hätte die Besichtigung mindestens mehrere Stunden gedauert.
Nach etwa anderthalb Stunden hatten wir genug gesehen und erkundeten die Stadt anhand eines Planes aus der Tourist-Information. Wunderschöne alte Häuser, die zum Teil in die Straße ragten, säumten unseren Weg. Auch am Geburtshaus des Malers Toulouse-Lautrec kamen wir vorbei. Das dazugehörige Museum sparten wir uns allerdings in Anbetracht der sehr warmen Temperaturen.
Zum Abschluss unseres Rundgangs besichtigen wir noch einen Garten oberhalb des Flusses Tarn.
Diesen Fluss werden wir noch mehrfach auf unserer weiteren Reise sehen.
Wie schon gesagt, lud unser Parkplatz nicht zum Übernachten ein. Wir fuhren deshalb das kurze Stück nach Cordes-sur-Ciel. Nach unserem Reiseführer muss dies ein hübsches kleines Städtchen sein, welches seinem Namen („auf dem Himmel“) alle Ehre machen soll.
Den dortigen Stellplatz fanden wir sehr schnell und ließen den Rest des Nachmittages in der Sonne ganz gemütlich angehen.
Vor dem Abendessen gab es einen leckeren Drink. Nach dem Abendessen gab es die Aufzeichnung der letzten „Heute-Show“. Und damit endete ein interessanter Tag.
Montag, 12. September 2022
Cordes-sur-Ciel - Laguiole
132 km
Nach einer ruhigen Nacht holte uns die Sonne aus dem Bett. Da es heute heiß zu werden versprach, beeilten wir uns, um mit der Besichtigung von Cordes-sur-Ciel zu beginnen. Immerhin schmiegt sich dieses Städtchen an einen Berg und es galt, einige Höhenmeter zu überwinden.
Da wir früh dran waren, waren noch kaum Menschen unterwegs. So hatten wir den Ort für uns und konnten Fotos machen, ohne dass störende Touristen zu sehen waren. Wir waren begeistert von diesem Ort, denn die Häuser sahen stimmig aus und aufgrund der vielen hier ansässigen Künstler waren die Läden keine Ramschläden, sondern richtige Augenweiden. Der einzige Nachteil war, dass es steil nach oben ging.
Nachdem wir genug gesehen und unserer Fotografierlust ausgiebig gefrönt hatten, gingen wir zurück zum Maus-Mobil. Unser Navigationssystem hatte für uns eine enge und kurvenreiche Straße Richtung Laguiole ausgesucht. Hier in Frankreich kann man gleich erahnen, welche Straßen einen erwarten: Hat die Straße nur eine Ziffer, ist es eine breite Straße. Hat sie dagegen mehr Ziffern, wird sie immer schmaler. Wir hatten sehr viele Straßen mit vier Ziffern ! Zum Glück herrschte auf diesen kein großer Verkehr, so dass wir gut durchkamen.
Ab Rodez befanden wir uns auf einer gut ausgebauten Straße und kamen flott voran. Bald schon erreichten wir Laguiole. Die Rezeption auf dem dortigen Campingplatz war aktuell nicht besetzt. Wir konnten uns allerdings auch so einen Platz suchen und uns später anmelden.
Unser erster Weg führte uns zum Museum der Messerkunst. Dort bekamen wir erklärt, wie die berühmten Messer hergestellt werden und was sie auszeichnet.
Anschließend konnten wir in der dortigen Verkaufsausstellung die vor Ort hergestellten Messer bestaunen. Es lagen dort Messer in allen Preislagen. Das teuerste kostete über 2000 € und hatte einen Griff aus einem Mammutbackenzahn.
Da wir auch einen anderen Hersteller besichtigen wollten und dieser gleich neben an lag, gingen wir dorthin. Hier bei Forge de Laguiole konnte man alle Produktionsschritte live mitverfolgen, da wir an den Arbeitern vorbeigehen konnten. Zum Teil ist es eine sehr stupide, zum Teil aber auch eine interessante Tätigkeit. Der Bereich des Stanzens ist laut und stupide, wohingegen der Bereich des Zusammenbaus uns eher interessant erschien.
Anschließend sahen wir uns die dort ausgestellten Messer an und nach einigem Überlegen kauften wir ein sehr schönes Exemplar, was uns künftig an unseren Besuch erinnern wird.
Danach wurde es Zeit, in die Kooperative der Käseherstellung zu gehen. Hier wird die Milch der heimischen Aubrac-Kühe zu Käse verarbeitet. Es waren verschiedene Reifestufen ausgelegt und die Greyhoundin konnte nach Lust und Laune probieren.
Am Ende entschied sie sich für einen 4 Monate und einen 20 Monate alten Käse.
Anschließend gingen wir zum Wohnmobil zurück und ruhten uns bis zum Abendessen aus.
Zum Abendessen hatten wir uns im Restaurant „Le Bardière“ einen Tisch reserviert. Dies war ein Restaurant-Tipp aus der Käsekooperation. Und was soll ich sagen: Wir wurden nicht enttäuscht. Ein leckeres Abendessen samt passendem Rotwein wurde uns serviert. Es war nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Geschmacklich war alles allererste Sahne.
Und damit endete ein sehr schöner Tag in Südfrankreich.
Dienstag, 13. September 2022
Laguiole - Mostuéjouls
172 km
In der Nacht fing es an zu stürmen. Dieser Wind deutete einen Wetterumschwung an. Zum einen wurden zwar die Temperaturen erträglicher, zum andern aber gab es keinen blauen Himmel mehr. Hoffen wir, dass wir noch ein paar schöne Tage in Frankreich haben werden.
Nachdem wir alles gerichtet hatten, fuhren wir über schmale Nebenstraßen Richtung Millau. Dort wollten wir unbedingt das Viadukt von Millau besichtigen. Diese höchste Autobahnbrücke der Welt besteht aus sieben Pylonen, wobei der höchste über 340 Meter hoch ist. Damit ist es auch der höchste Pylon der Welt.
Dort angekommen, stellten wir unser Maus-Mobil auf dem Parkplatz ab und gingen hoch zum Aussichtspunkt. Es war schon beeindruckend, diese filigrane Brücke so vor uns zu sehen.
Im nebenanliegenden Informationszentrum erfuhren wir, dass die Brücke innerhalb von drei Jahren gebaut worden war. Ob wir in Deutschland eine solche Meisterleistung auch hinbekommen hätten?
Zudem konnten wir dort alles über den Bau erfahren. Auch eine toll gemachte Video-Animation wartete auf uns.
Unser nächster Weg führte uns in den Ort Roquefort-sur-Soulzon. Dort wird der weltbekannte Käse hergestellt und in einem Höhlensystem gereift. Wir konnten eine Führung mitmachen. Zum Glück waren wir vorgewarnt, was die Temperaturen im Inneren der Höhle anging. Unser Fleece leistete uns sehr gute Dienste, denn es war lediglich 8° kalt. Dazu kam noch die Feuchtigkeit, die uns von unten die Beine hochkroch. Aber wir nahmen diese Schwierigkeiten gerne in Kauf, denn die Führung war sehr interessant. Unter anderem war uns bislang nicht bewusst gewesen, dass dieser Käse aus Schafsmilch hergestellt wird.
Am Ende der Führung gab es eine kleine Kostprobe des hier hergestellten Käse.
Da es noch nicht spät war und wir hier nicht stehenbleiben wollten, fuhren wir nach einem Einkaufsstopp in Millau weiter nach Mostuéjouls. Dort fanden wir auf einem kleinen Campingplatz einen Stellplatz und ließen uns häuslich nieder. Nach dem Abendessen planten wir noch etwas den morgigen Tag. Damit endete ein sehr schöner und abwechslungsreicher Urlaubstag.
Mittwoch, 14. September 2022
Mostuéjouls
0 km (45 km mit dem Fahrrad)
Da wir gut in unserem Zeitplan liegen, entschieden wir, heute hier zu bleiben und den Gorge de la Jonte mit dem Fahrrad zu erkunden. Bevor wir abfuhren, brachten wir allerdings noch unsere Sterne, die wir in Herrnhut gebastelt hatten, entsprechend an. Sieht jetzt richtig hübsch aus. Vor allen Dingen können wir sie während der Fahrt im Schrank verstauen, ohne sie jedes Mal neu montieren zu müssen.
Der Weg in das Jonte-Tal ging stetig bergauf. Dies versprach eine schöne Rückfahrt. Wenige Kilometer nach unserem Start erreichten wir das Maison de Vautours.
Hier konnten wir alles über die im Tal ansässigen Geier erfahren. Unser Rundweg begann mit sehr informativen Schautafeln und diversen kleinen Videos. Danach gelangten wir auf eine Terrasse, wo mehrere Fernrohre aufgebaut waren.
Zwar sahen wir die vielen Geier auch ohne Fernrohr in der Luft kreisen, hatten allerdings mit diesem die Gelegenheit, uns die majestätischen Tiere näher anzusehen.
Nachdem wir diesen genügend zugesehen hatten, kam als letzter Besichtigungspunkt ein informatives Video über die verschiedenen Geierarten. Dort erfuhren wir, dass jede Art unterschiedliche Aufgaben hat. So hat sich eine Geierart auf die harten Teile des Aases spezialisiert, während andere Geier mehr Spezialisten für Eingeweide sind. Arbeiten alle Geierarten zusammen, bleibt von einem toten Körper nichts mehr übrig, da selbst die Knochen verwertet werden.
Nach diesem informativen Teil radelten wir weiter in das Tal hinein. Nur wenige Ortschaften klebten an den steilen Wänden. Ansonsten war viel unberührte Natur um uns herum (und über uns die Geier).
Als wir so vor uns hin radelten, geschah es: Ein Bartgeier flog direkt vor uns am linken Straßenrand auf und querte etwa 10 m vor uns die Straße. Leider hatten wir keine Kamera bereit, aber selbst dann wäre es fraglich gewesen, ob wir dieses majestätische Tier hätten fotografieren können. Aber auch so waren wir begeistert. Unser eigentlicher Plan sah vor, anschließend die Grotte von Dargilan zu besichtigen. Diese sollte direkt neben der Straße sein. Unserer Schätzung nach hätten es etwa 15 km vom Campingplatz aus sein sollen. Als wir nach 20 km immer noch keinen Abzweig gefunden hatten, wurden wir stutzig. Ein Blick in die Karte zeigte uns, dass wir bereits kurz vor Meyrueis waren, was definitiv viel zu weit war. Da wir nichts zu trinken dabeihatten, fuhren wir in den Ort und stärkten uns. Die belegten Brote waren zwar sehr fett, brachten uns aber die Lebensgeister zurück. Zusätzlich halfen diverse Coca-Cola.
Auf der Karte hatten wir uns nun den Punkt gemerkt, wo es zur Höhle abgehen sollte. Wir fuhren also auf der Straße entlang des Flusses Jonte wieder zurück Richtung Campingplatz. Als wir an dem Punkt ankamen, wo ein Weg abzweigen sollte, fanden wir zwar einen Weg, aber keine Hinweisschilder. Das wurde uns dann doch zu suspekt, aufs Geratewohl dem Weg zu folgen. So werden wir die Höhle eben nicht besichtigen.
Der restliche Weg bis zum Campingplatz war unspektakulär, da es mehr oder weniger ständig sanft bergab ging.
Wieder am Campingplatz angekommen, verbrachten wir den restlichen Nachmittag mit Lesen.
Vor dem Bereiten des Abendessens ging der Greyhound noch im Tarn baden. Es war erfrischend, machte aber viel Spaß !
Nach dem Abendessen kniffelten wir und beendeten den Tag mit einem Bier aus dem Kloster Fontfroide.
Donnerstag, 15. September 2022
Mostuéjouls - Montélimar
248 km
Der heutige Tag sollte nicht so sportlich werden wie gestern. Heute stand die Besichtigung der Tarn-Schlucht auf dem Plan. Das Wetter war bestens und versprach uns sehr gute Sicht.
Nach wenigen Kilometern erreichten wir Les Vignes und fuhren die steilen Serpentinen hoch zum Point Sublime. Dort sollte man einen sehr guten Ausblick auf die Tarn-Schlucht haben. Dies können wir nur zum Teil bestätigen, denn die Sonne blendet beim Blick in Richtung Osten. Lediglich der Blick Richtung Süden war spektakulär.
Wieder unten beim Tarn angekommen, fuhren wir weiter in Richtung La Malène. Die Felsen rücken stellenweise so nahe an die Straße heran, dass wir schon Bedenken haben mussten, mit unserem Maus-Mobil heil durch zu kommen. An vielen Stellen hielten wir an, um zu fotografieren.
In La Malène angekommen, stellten wir unser Wohnmobil ab und gingen zum Tarn hinab. Aber außer der berühmten alten Brücke fanden wir nichts Bemerkenswertes. Der Ort ist sehr touristisch angehaucht. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es hier zugeht, wenn alle Kajaks auf dem Wasser sind.
Wir hielten uns deshalb nicht lange auf und fuhren weiter nach Sainte Énimie. Auch hier war der Parkplatz durch Wohnmobile gut besetzt. Wir befürchteten das Schlimmste.
Nach einer kleinen Stärkung in einem Restaurant gingen wir in den kleinen Ort hinein und besichtigten die Häuser hinter der Hauptstraße. Und hier wurden wir sehr positiv überrascht. Ein wunderschön hergerichteter Ort erwartete uns.
Bei diesem kleinen Ort ist der Titel, dass es sich um eines der schönsten Dörfer Frankreichs handeln soll, durchaus verdient.
Nachdem wir durch die Gassen geschlendert waren, fuhren wir weiter am Tarn entlang. Ein nächster längerer Stopp ergab sich beim Castelbuoc. Dieses ist auf der anderen Uferseite und klebt samt dem dazugehörigen Ort direkt am Felsen oberhalb des Flusses. Heute kann man den Ort über eine kleine Brücke erreichen. In früheren Jahrhunderten war dies wohl nicht möglich.
Um die Bezeichnung der Burg rankt sich eine unter Einheimischen und Touristen bekannte Legende: Demnach seien zur Zeit des Ersten Kreuzzuges sämtliche Männer der Region in den militärischen Dienst getreten und hätten ihre Heimat verlassen. Einzig der Burgherr Raymond blieb zurück. Die Legende besagt, dass er in der Folge alle Frauen des Dorfes sexuell befriedigte und daraufhin vor Erschöpfung verstarb. Am darauffolgenden Abend sei sein Geist in Form eines Ziegenbocks (frz.: bouc) über die Burg geflogen, die auf diese Weise – ebenso wie der Ort – ihren Namen erhalten habe. Ob dies so stimmt, wissen wir nicht. Die Legende jedenfalls klingt sehr hübsch.
Da wir zeitig dran waren und Florac bald erreicht hatten, beschlossen wir kurzfristig, nach Montélimar weiter zu fahren. Der Weg dorthin forderte noch einmal alles von uns: Straßen, die den Namen kaum verdienen; Straßen, die stellenweise nur etwas breiter als unser Maus-Mobil waren; Straßen mit einer für unseren Motor sehr anstrengenden Steigung (und anschließend wieder mit entsprechendem Gefälle) sowie eine Wegbeschaffenheit, die unseren Stoßdämpfern alles abverlangte. Unsere Durchschnitts-geschwindigkeit sank auf etwa 30 km/h.
Irgendwann hatten wir diese Wege hinter uns gelassen und konnten auf den letzten Kilometern Richtung Montélimar flott vorankommen. Kurz vor Erreichen des dortigen Stellplatzes mussten wir noch einmal aufpassen. Die Brückendurchfahrtshöhe betrug nur 2,50 m. Also suchten wir nach einer anderen Brücke. Diese war immerhin schon 3 m hoch, aber für uns immer noch zu niedrig. Erst die dritte Brücke hatte genügend Durchfahrtshöhe, so dass wir den Stellplatz gut erreichen konnten. Auf diesem fanden wir einen allerletzten Platz, der aufgrund des hier durchgezogenen Regens auch noch matschig war. Dank unseres Allradantriebes hatten wir allerdings keine Probleme und konnten somit anschließend in Ruhe unseren Anlegeschluck genießen.
Nach dem Abendessen planten wir den morgigen Tag. Damit endete ein sehr interessanter, aber auch fahrerisch anspruchsvoller Tag.
Freitag, 16. September 2022
Montélimar - Chalon-sur-Saône
270 km
Montélimar ist bekannt als Stadt des Nougats. Dies war auch der Grund gewesen, warum wir gestern hierher gefahren waren. Wir vertrödelten deshalb keine Zeit und gingen nach dem Frühstück in die Stadt. Der Ort selbst bietet keine großen Sehenswürdigkeiten außer dem Schloss von Montélimar. Das Schloss ist eigentlich mehr eine Ruine, allerdings innen kindgerecht - und damit wie geschaffen für uns :-) - hergerichtet.
So konnte der Greyhound zum Beispiel auf einem Holzpferd ein kleines Videospiel absolvieren. In der ehemaligen Kapelle konnten wir einen Halleluja-Choral anstimmen, als wir die dort bereitstehenden sechs Stühle besetzt hatten. Insgesamt hatten wir sehr viel Spaß in diesem kleinen Schloss.
Wieder unten im Ort, gingen wir zum Nougathersteller „Le Chaudron d‘Or“. Dort bekamen wir im Rahmen einer kleinen Führung gezeigt, wie der berühmte Nougat hergestellt wird. Dieser Nougat ist nicht der Nougat, den wir von den Schokoladentafeln kennen. Vielmehr ist es ein Nougat, der bei uns als türkischer Nougat verkauft wird. Das Schöne ist, dass er fettfrei ist, wenn die Mandeln oder Pistazien weggelassen werden. So konnte der Greyhound auch davon essen. Aber auch unserer Maus gefiel es hier sehr gut.
Da wir nun alles in dem kleinen Ort gesehen hatten, was uns interessant erschien und es noch früh am Nachmittag war, entschieden wir, die Räder unseres Maus-Mobils Richtung Norden zu lenken. Dies zeigte uns unerbittlich, dass das Ende der schönen Zeit in Südfrankreich gekommen war.
Im Gegensatz zur gestrigen Fahrt, die uns überwiegend über kleine Nebenstraßen geführt hatte, ging es heute beständig auf der Autobahn Richtung Norden. In Lyon machten wir den Fehler, den Stau auf der Autobahn durch die Stadt zu umfahren. Wir brauchten dafür mehr Zeit, als wir im Stau verbracht hätten.
Am frühen Abend erreichten wir Chalon-sur-Saône. Auf dem dortigen Stellplatz war noch ein Platz frei und wir richteten unser Wohnmobil für die Nacht her.
Nach dem Abendessen schauten wir noch einen Film im Fernsehen an und gingen dann zu Bett.
Samstag, 17. September 2022
Chalon-sur-Saône - Nancy
278 km
In unserem Stellplatzführer hatten wir gelesen, dass unser Stellplatz nachts sehr laut sei. Ob es an der kühler gewordenen Witterung lag oder nicht, wissen wir nicht. Jedenfalls kam er uns nicht laut vor.
Am Morgen zeigte das Außen-Thermometer 8° an. Zum Glück wärmte die Sonne unser Gefährt schnell auf, denn sonst hätten wir die Heizung einschalten müssen - und das, wo wir noch vor 48 Stunden 30° im Schatten hatten.
Die Fahrt nach Nancy über die Autobahn war ereignislos. Toll fanden wir, dass die Preise der Tankstellen bereits schon kilometerweit im Voraus angezeigt werden. So konnte man sich genau ausrechnen, wo es am günstigsten war, zu tanken. Kurz vor Nancy tankten wir den Diesel für 1,63 € / Liter. Ein sehr schöner Preis, wenn man bedenkt, was uns in Deutschland erwarten wird. Toll fanden wir auch, dass wir AdBlue mittels einer Zapfpistole einfüllen konnten und keinen teuren Kanister kaufen mussten.
In Nancy angekommen, fanden wir unseren Stellplatz mitten in der Stadt am Sportboothafen sehr schnell. Der Hafenmeister (ja, es ist wirklich der Hafenmeister) hatte noch Mittagspause, weshalb wir das Gatter beiseite räumten und uns schon einmal auf einen Platz stellten. Als er seine Pause beendet hatte, meldeten wir uns an. Anschließend zogen wir uns um, denn die Außentemperatur beträgt lediglich 12°. Zusätzlich regnete es regelmäßig.
Bewaffnet mit einem Schirm, der uns mehrfach gute Dienste leistete, erkundeten wir die schön renovierte Altstadt. Die markantesten Gebäude gruppieren sich um den Platz Stanislas.
An diesem Wochenende waren alle Museen und Regierungsgebäude geöffnet und kosteten keinen Eintritt. Nicht zuletzt wegen des Wetters nutzten wir diese Gelegenheit. Unser erster Weg führte uns in das Regierungsgebäude. Es ist fast wie ein Schloss hergerichtet und hat innendrin schöne renovierte Räume.
Genauso beeindruckte uns das Innere der Kirche Saint Epure. Die vielen Glasfenster ließen das Licht in allen Farben hereinstrahlen.
Anschließend gingen wir in das Mausoleum der Herzöge von Lothringen. Sehr beeindruckend war das Innere des Mausoleums, bei dem die Decke aus mehr als 360 verschiedenen Stuckarbeiten bestand. Hier hatten wir das Glück, dass die Sonne für einen Moment durch die Wolken lugte und das Glasfenster schön leuchten ließ.
Da es mittlerweile aufgehört hatte zu regnen, ließen wir uns noch durch die Stadt treiben. Heute ist anscheinend ein beliebter Tag zum Heiraten, denn an vielen Orten sahen wir Brautpaare.
Vor dem Abendessen gingen wir noch einmal zurück zum Wohnmobil (die Heizung hatten wir von unterwegs programmiert) und ruhten uns etwas aus.
Anschließend machten wir uns auf, damit wir pünktlich zu unserem reservierten Tisch im Restaurant "La Souris verte" ("Die grüne Maus") kamen. Und es war wie immer: Ein leckeres Essen wurde uns serviert ! Es war nicht ganz billig, aber der Geschmack unbezahlbar. Da lassen wir doch gerne die Euros liegen !
Nach ein paar stimmungsvollen Fotos (ohne Regen) gingen wir zurück zum Maus-Mobil. Und damit endete unser letzter Abend in diesem Urlaub in Frankreich. Schade, schade, aber bald steht die nächste längere Tour an.
Sonntag, 18. September 2022
Nancy - Bonn
354 km
Als wir heute Morgen die Rollos zurückzogen, lachte uns ein blauer Himmel an. So verschoben wir unsere Abfahrt und gingen noch einmal nach Nancy hinein. Welch ein Unterschied zum gestrigen verregneten Tag! Zudem waren um diese frühe Morgenstunde noch nicht viele Touristen unterwegs, so dass wir Fotos ohne störende Personen auf dem Bild machen konnten.
Nachdem wir noch für unseren Nachmittags-Kaffee und unser Abendessen eingekauft hatten, fuhren wir los. Kurz vor Erreichen der deutschen Grenze tankten wir noch einmal den günstigen französischen Diesel.
Unsere Kaffeepause machten wir am Ufer der Mosel in Schweich. Wie schon gestern Nachmittag auch gab es leckere Mirabellen- und Blaubeer-Kuchenstücke.
Die restliche Fahrt nach Bonn unterbrachen wir nur kurz in Remagen, um unser Abwasser abzulassen und die Toilette zu leeren. Und dann spülte uns der Regen nach Bonn.
Und damit endete ein sehr schöner Urlaub. Gedanklich bereiten wir uns allerdings schon auf das nächste Jahr vor, wo uns unser Maus-Mobil über ein Jahr lang durch die Welt tragen soll.